Nach ca. drei Monaten habe ich nun auch die HQ von Fallout 4 durchgespielt bzw. gestern abend beendet auf der Seite der Railroad.
Warum mithilfe dieser Fraktion? Weil sie mir am symphatischsten erscheinen und mich ihre Organisation an frühere Geheimdienste erinnert und mich das alles sehr amüsiert hat.
Eins vorneweg: Befriedigt hat mich das Ende nicht hundertprozentig. Eigentlich nicht das Ende an sich, das fand ich gut gelöst (mit der Sprengung des Institus und der Auslöschung der Bruderschaft). Sondern das Gefühl danach hat mich enttäuscht. Press the button, Endsequenz kommt...emotional leider null mitgenommen. An dieser Stelle musste ich einfach einen Vergleich mit Fallout 3 ziehen. Da hat mich das Ende mehr berührt, die Handlungen war nachvollziehbar. Ich war danach einfach komplett geplättet und hatte noch richtig Motivation, das gesamte Ödland weiter zu entdecken und möglichst viele NQ zu bekommen.
Das ist bei Fallout 4 leider bis jetzt nicht der Fall.
Ich habe mir wirklich Zeit gelassen, habe es vermieden, in die Threads hier im Forum zu schauen, die zuviel Spoiler enthalten. Ich habe die Welt erkundet, viele Gebäude gesichert, Geheimnisse entdeckt und musste ein paar Mal wirklich schmunzeln wegen lustigen Anekdoten.
Und trotzdem wurde mein Spielerlebnis betrübt. Vor allem aufgrund der sich wirklich STÄNDIG wiederholenden Aufgaben. Ich bin es so leid, mit Preston zu sprechen und wieder einer Siedlung zu helfen bzw. eine zu errichten. Ich bin es leid, immer wieder dieselben Gebäude von Ghulen, Raidern, Supermutanten usw. zu befreien, wenn ich das schon mind. dreimal gemacht habe (am selben Standort!).
Krass war auch, dass ich direkt nach dem Abschluss der HQ gleich mal wieder ein Auftrag von Tüftel-Tom erhalten habe. Muss man sich mal geben: ich steh auf dem Dach und sehe das Institut explodieren, gleich danach bekomme ich wieder eine MILA in die Hand gedrückt, ohne dagegen was tun zu können. Rundes Spielerlebnis geht anders.
Jedoch will ich nun auch die positiven Dinge aufzählen, die F4 richtig und auch gut gemacht hat:
+ spannende Story mit Wendungen und tollen individuellen Charakteren
+ Begleiter wachsen einem ans Herz + deren Quests sorgen für Abwechslung
+ wunderschöne Grafik, vielfältige Landschaft und abwechslungsreiche Gebiete (Leuchtendes Meer, Innenstadt, weites Ödland, Meer etc.)
+ teilweise herausfordernde neue Gegner (erste Begegnung mit Mirelurk-Königin bleib im Gedächtnis)
+ "Entwicklung" des Charakters, erstmals Synchronisation des Charakters
+ Radiosender bringt Emotionalität mit rein
+ interessante Fraktionen mit eigenen Zielen --> Nachvollziehbarkeit der Handlungen
+ Baumodus nettes neues Feature mit Suchtpotenzial
+ Endzeitatmosphäre perfekt ausgearbeitet
Was mein Spielerlebnis eingeschränkt hat:
- teilweise ungenutztes Potenzial der Spielwelt (Wozu brauch ich Schlafplätze, Essensstationen, wenn ich alle Hilfsmittel im Überfluss habe?)
-ständige Wiederholung der gleichen Nebenquests und damit wenig Motivation
- Dialogsystem mit extremen Schwächen im Vergleich zum Vorgänger
- leider kein Karma-System, demzufolge alle Handlungen möglich (böse, gut, neutral hat gar keine Auswirkung, außer auf Begleiter)
- manche Passagen einfach zu shooterlastig, RPG Elemente zu wenig vorhanden
- zu wenig kleine Stories am Rande
- ab bestimmter Stufe ist der Charakter zu mächtig fürs Ödland
- man wird überhäuft mit Legendären Ausrüstungsteilen, keine Besonderheit mehr
- (optional) teilweise krasse Bugs, Quests konnten nicht beendet werden
- Ende und das, was danach kommt, zu unbefriedigend (persönliche Meinung)
Alles in allem steht es wohl 50:50. Trotz dessen streife ich noch ein Weilchen länger durchs Ödland um die Begleiterquests zu beenden und noch weitere Aufträge für die RR und die Minutemen zu beenden. Eventuell kommt ja doch noch etwas Abwechslung.
Danke fürs Lesen! (Wenn überhaupt )