[Staffel 9] Kapitel 49 - Franziskas neues Ich - 15.01.2031 - Washington D.C - U.S.A
Knapp zwei Wochen waren vergangen, seit Franziska an Chloes Beerdigung teilgenommen hatte. Die Ereignisse jenes Tages hatten sich tief in ihr Gedächtnis eingegraben, während sie nun in Washington D.C. bei Homeland Security saß, bereit, ihren Dienst als Agentin wieder aufzunehmen. Vor ihr lag eine Herausforderung, die nicht nur ihre physische, sondern auch ihre emotionale Stärke auf die Probe stellen würde.
In einem nüchternen Raum saß sie nun vor einem Arzt und Psychologen, der sie auf ihre Tauglichkeit für den Dienst überprüfte. Ihr Blick wanderte unruhig durch den Raum, während der Arzt seine Untersuchung begann. Sie berichtete von den Ereignissen in Winlock, von den Kämpfen in den düsteren Katakomben, die ihr alles abverlangt hatten.
Als der Arzt nach den physischen Folgen des Kampfes fragte, spürte Franziska einen Kloß in ihrem Hals. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, bevor sie langsam ihre Hand hob und sie über die tiefen Narben strich, die ihr Gesicht entstellten. Die Erinnerungen an die Hammerschläge, die sie getroffen hatten, drängten sich wieder in ihren Verstand, als wären sie gestern gewesen.
Die Narben waren tief und unübersehbar, nicht zu verdecken, selbst nicht mit Make-up. Ihr Gesicht, einst glatt und unversehrt, war nun von den Spuren des Kampfes gezeichnet. Die Goldkronen, die ihre ausgeschlagenen Zähne ersetzten, wirkten fremd und störten ihr Bild von sich selbst. Und dann war da noch das linke Auge, dessen Sehkraft durch den Angriff beeinträchtigt worden war, nun gezwungen, eine Brille zu tragen, wie es ihr Vater einst getan hatte.
Franziska konnte nicht anders, als sich hässlich zu fühlen. Sie sah nicht mehr aus wie die Frau, die sie einst war. Doch trotz all dieser äußeren Veränderungen brannte in ihr immer noch der Wunsch, wieder als Agentin zu dienen, auch wenn es bedeutete, sich den Schatten ihrer Vergangenheit zu stellen.
Arzt: Agent Haroldson? *nimmt einen Notizblock raus* Wir sind hier um herauszufinden, ob Sie wieder Diensttauglich sind.. Sind Sie bereit?
Franziska: Natürlich.. Nur zu..
Arzt: Ich habe den vollen Bericht aus Winlock gelesen.. Sie waren die einzige Agentin, die diesen Vorfall überlebt hat.. Wie fühlen Sie sich dabei?
Franziska: Wie ich mich fühle? *wirkt gelassen* Eigentlich wie immer wenn ich ganz ehrlich bin.. Wozu dient die Frage?
Arzt: Nun.. Sie haben ihre Kollegin Agent Thompson beim Einsatz verloren.. Dazu noch der Tod von.. hmm.. *schaut kurz in die Akten* Der Geisel Chloe Bishop.. Das sind alles Dinge, die die Psyche stark belasten können und die Einsatzfähigkeit einschränken.. Deshalb, bitte offen und ehrlich antworten.
Franziska: Ich bin ehrlich Sir. Die Verluste sind tragisch, aber ich hatte keine emotionale Verbindung zu einer von Beiden.. Deren Tod hat dafür gesorgt, dass ich noch engagierter gegen die Kriminalität vorgehen will..
Arzt: *notiert* Respekt.. Sie sind echt hart im nehmen..
Franziska: Habe ich von meinem Vater.. *lächelt kurz, verbirgt direkt ihre Zähne kurz darauf*
Der Arzt betrachtete ihre Verletzungen mit einem professionellen Blick.. Er wusste nun, dass Franziska viel mehr wegstecken konnte als die meisten Anderen in dieser Position, gerade mit den Verlusten und den Verletzungen, aber was ihm sorgen machte, war ihr Sprachmuster, wie sie sich fast schon schämte ihre neuen Zähne zu zeigen oder gar ihr Gesicht, was ihn stutzig machte..
Arzt: *bemerkt Franziskas Scham, setzt die Fragen fort* Wie sieht es aus mit der Sicht? Sie hatten ja über verschwommene Sicht geklagt am linken Auge..
Franziska: So ungern ich es zugebe... Ohne die Brille wäre es mir wohl nicht möglich mehr als 5 Minuten auf einen Monitor zu schauen.. Aber ja, die Brille ist okay..
Arzt: *notiert* Denken Sie noch bitte daran dies in ihren Führerschein einzutragen.. Und sollten Sie weitere Probleme bekommen, dann suchen Sie mich sofort auf.. Eine eingeschränkte Sicht kann manchmal über Leben und Tod im Einsatz entscheiden..
Franziska: *leicht genervt* Wenn dieses Mistweib mich nicht mit dem Hammer getroffen hätte.. *seufzt leicht* Sie hat ja mehr als nur meine Sicht kaputt gemacht..
Arzt: Haben Sie noch Schmerzen? Beim letzten Gespräch hatten Sie darüber geklagt, dass sich die neuen Zahnkronen wie Fremdkörper anfühlen und aufs Zahnfleisch drückt..
Franziska: Das war wohl etwas übertrieben von meiner Seite.. Sie erfüllen ihren Zweck, aber der Mund fühlt sich einfach nur so schwer an mit der Anzahl an Kronen.. *beschämt* Ganz zu Schweigen vom Aussehen..
Arzt: Vom Aussehen? *verwirrt*
Franziska: Ich weiß es ist lächerlich und das ist auch nicht relevant für die Untersuchung, aber.. *beschämt* Ich bin eine Frau und.. ähm..
Arzt: Ja, ich sehe dass Sie eine Frau sind. *lacht* Sagen Sie mir was auf dem Herzen liegt..
Franziska: Auch wenn es nicht Arbeitsrelevant ist?
Arzt: Private Sorgen können sich genauso auf die Arbeit auswirken und alles was Sie mir sagen steht unter ärztlicher Schweigepflicht.. *wirkt vertraulich* Nun kommen Sie..
Franziska: *nickt leicht beschämt* Ich habe mich nie als extrem hübsch bezeichnet.. Aber seit diesen Veränderungen.. Manchmal schäme ich mich überhaupt in den Spiegel zu schauen..
Arzt: Ich verstehe.. Ihnen machen die Wunden zu schaffen.. auf psychischer Ebene..
Franziska: Die Brille ist zu verkraften, doch allein zu wissen dass ich ohne sie blind wie ein Murmeltier bin... Lässt mich nutzlos fühlen.. *deutet auf ihre Narben* Ich habe bereits versucht all diese Narben mit Make-up zu verdecken.. Sie können sich ja vorstellen wie *sarkastisch* gut das geklappt hat.. Und die Zähne.. Ich traue mich nicht mal mehr zu lächeln.. Ich fühle mich einfach so... hässlich jetzt..
Der Arzt beobachtete Franziska sorgfältig, während sie sich ihre Narben betrachtete und ihre Unsicherheit kaum verbergen konnte. Er erkannte, dass hinter der Fassade der knallharten Agentin ein verletzliches menschliches Wesen steckte, das sich nicht mehr schön fühlte. Für eine junge Frau wie Franziska war das besonders belastend.
Obwohl er feststellte, dass ihre Verletzungen ihre Diensttauglichkeit nicht beeinträchtigten, war ihm bewusst, dass sie einen schweren Tribut auf ihre Psyche forderten. Er wusste, dass er äußerst sensibel mit diesem Thema umgehen musste, um Franziska zu zeigen, dass sie trotz ihrer Einschränkungen oder Narben nicht weniger wertvoll war.
Arzt: Agent.. *seufzt kurz, lächelt dann* Es ist völlig normal nach solch einer Verletzung sich zu schämen oder dass es schwer ist dies zu akzeptieren.. Gerade bei ihrem Alter.. Aber Sie müssen verstehen, ihre Verwundungen zeigen Hingabe zu ihrem Job.. Ihre Aufopferung für die Sicherheit unseres Landes.. Genau da wo Sie sitzen hatte ich bereits mehrere Patienten mit weitaus schlimmeren Verwundungen als ihre.. Agenten die im Auslandseinsatz auf eine Miene getreten sind und deren Beine amputiert werden mussten.. Schreckliche Verbrennungen am ganzen Körper.. Und diese Menschen haben mit der Zeit gelernt damit umzugehen.. Und das werden Sie auch...
Franziska: Bei all den Verletzungen die sie mir nannten wirkt meine jetzt irgendwie... Lächerlich.. *seufzt* Entschuldigen Sie..
Arzt: Muss es nicht.. *legt den Block weg* Nun.. Ich sehe keinen Grund Sie nicht auf der Stelle wieder diensttauglich zu schreiben. *erhebt sich und schüttelt Franziskas Hand* Willkommen zurück Agent Haroldson.
Franziska: Danke Doc.. *lächelt kurz*
Im unteren Bereich der Homeland Security
Während Franziska im oberen Teil von Homeland Security ihre Untersuchungen abschloss, spielte sich im untersten Stockwerk ein düsteres Drama ab. In einem der Verhörräume stand General Hollis Marcus Hanson gegenüber, der nun in Gewahrsam genommen worden war. Dieser Mann war von größter Bedeutung für Hollis, da er möglicherweise Verbindungen zum Mord des Kongressabgeordneten Tanaka vor vier Jahren hatte, genauso wie eine mögliche Info wer hinter all dem steckte..
Für General Hollis war dieser Fall nicht nur eine berufliche Angelegenheit, sondern auch eine äußerst persönliche. Die Ereignisse der letzten Jahre hatten ihn hart getroffen, insbesondere den Verlust seines Bruders, der Verteidigungsminister von Washington D.C. gewesen war. Die Möglichkeit, dass diese Verbindungen zu einem Angriff auf die Hauptstadt geführt hatten, wühlte ihn auf eine Weise auf, die schwer in Worte zu fassen war.
Als Hollis Marcus gegenüberstand, spürte er den Drang, seine Wut und Frustration an ihm auszulassen. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben, und kämpfte gegen den Impuls, ihn zu verprügeln. Er wusste, dass er seine Emotionen kontrollieren musste, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Hollis: Also nochmal von vorn.. Sie stehen immer noch dazu, dass Sie nichts mit dem Angriff auf Washington D.C zu tun hatten?
Marcus: Zum zehnten Mal.. Nein! Als Washington angegriffen wurde war ich doch schon längt auf der Flucht!
Hollis: Sie könnten aber trotzdem während ihrer Flucht alles inszeniert haben um den Verdacht nicht mehr auf Sie zu lenken..
Marcus: Wie denn bitteschön? Ich habe keine Kontakte zur Lateinamerikanischen Regierung!
Hollis: Dann wieder zurück zu Tanaka.. Warum haben Sie Tanaka exekutiert? Wir wissen, dass Sie es vor Agent Haroldson zugegeben haben.
Marcus: Das war nichts persönliches und ich wollte es nicht tun.. Ich wurde gezwungen!
Hollis: Gezwungen von wem?
Marcus: Das sagte ich doch bereits.. Von Viktor Panther!
Hollis: Ich habe die Gerüchte gehört, aber wieso sollte er Tanaka tot haben wollen?
Marcus: Um seine politische Agenda voranzutreiben weil Tanaka ihm ein Dorn im Auge war. Sehen Sie.. Er wurde in kurzer Zeit dank seines Sponsors an die republikanische Partei zum Fraktionsmitglied auserwählt, was Tanaka nicht passte. Viktor wollte mehr als nur ein Mitglied sein, er wollte Samson Coles Posten als Fraktionsführer wenn er in Pension geht, doch Tanaka hat ihn immer schlecht geredet und ihn abgebremst... Deshalb musste er sterben.
Mit eiserner Disziplin und Beherrschung führte Hollis das Verhör fort, seine Stimme ruhig und beherrscht, während er Marcus mit Fragen löcherte. Trotz der Hitze des Verhörraums und der Spannung in der Luft hielt er seine Emotionen unter Kontrolle, während er nach Hinweisen suchte, die ihn der Wahrheit näher bringen könnten..
Hollis: Wenn Panther Tanaka tot sehen wollte, warum hat er dann gerade Sie beauftragt um ihn ermorden zu lassen?
Marcus: *seufzt* Viktor hat sich nie die Hände selbst schmutzig gemacht.. Er hatte dafür immer Mittelsmänner.. Ich habe mich von ihm kaufen lassen, schon lange bevor die Politik überhaupt zum Thema wurde.. Es begann alles als ich noch Chief von Winlock war und er ein Drogendealer der gegen uns alle was in der Hand hatte..
Hollis: Wir reden nicht vom früher, wir reden vom Heute! Bleiben Sie beim Thema!
Marcus: Ich bin müde.. Ich will nicht mehr reden..
Hollis: Und ob Sie reden werden! *haut auf den Tisch* Ich will die Wahrheit Hanson! Oder soll ich grober werden? *knackt mit den Fäusten*
Marcus: *stellt sich stur* Ich will mit Franziska Haroldson sprechen..
Hollis: Sie leitet nicht die Operation, sondern Ich!
Marcus: Bringen Sie mir Franziska Haroldson, oder ich sage keinen Mucks mehr! Sie versteht die ganze Situation eh viel besser als Sie.. Und Sie verdient die Wahrheit.. Sie verdient diesen Fall.. Und nicht Sie..
Hollis: Sie stures Arschloch! *tritt gegen den Tisch, beruhigt sich kurz wieder* Sie wollen mit ihr sprechen?.. Okay.. *nickt zustimmend* Aber damit das klar ist, ich werde die Gespräche aufzeichnen.
Marcus: Tun Sie, was Sie tun müssen General..
General Hollis seufzte schwer, als Marcus darauf bestand, Franziska zu sehen. Er spürte einen Stich des Ärgers in seinem Inneren, aber er wusste, dass Marcus' Aussagen oberste Priorität hatten. Außerdem erkannte er die Wahrheit in Marcus' Worten - Franziska war die Einzige, der er vertraute, und sie hatte es verdient, diesen Fall zu schließen, unabhängig davon, wer die Lorbeeren dafür erntete.
Obwohl er innerlich widerstrebte, musste Hollis den Kompromiss eingehen. Er wusste, dass Marcus ein Mann war, der nichts zu verlieren hatte, und wenn er darauf bestand, Franziska zu sehen, um zu reden, war es klug, diesem Wunsch nachzugeben. Letztendlich ging es darum, die Wahrheit ans Licht zu bringen und den Fall zu lösen, egal wer dabei die Hauptrolle spielte.
Hollis griff nach seinem Telefon und rief sofort nach Franziska. Er ordnete an, dass sie sofort in den Verhörraum gebracht wurde, um mit Marcus zu sprechen. Trotz seiner inneren Unruhe und seines Stolzes wusste er, dass er keine Zeit verschwenden durfte. Die Informationen, die Marcus möglicherweise hatte, könnten von entscheidender Bedeutung sein, und es war wichtig, dass Franziska so schnell wie möglich mit ihm sprach.
Während er auf Franziskas Ankunft wartete, versuchte Hollis, seine Gedanken zu ordnen und sich auf das bevorstehende Treffen vorzubereiten. Er wusste, dass er seine persönlichen Gefühle beiseite legen musste, um das Beste für den Fall zu erreichen. Es war eine schwierige Situation, aber er war entschlossen, alles zu tun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, selbst wenn das bedeutete, sich seinen eigenen Stolz einzugestehen..
Franziska betrat den unteren Bereich von Homeland Security mit einem Gefühl der Vorfreude und Erwartung. Sie war erleichtert, als sie von weitem General Hollis erblickte. Die Erinnerungen an die intime Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, bevor die Ereignisse in den Katakomben begannen, hatten in ihr leichte Gefühle für den General geweckt. Sie hegte die Hoffnung, dass aus ihnen beiden ein starkes Team werden könnte, das gemeinsam diesen Fall lösen würde.
Mit einem freudigen Lächeln eilte Franziska auf Hollis zu, bereit, ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken und ihre Verbundenheit zu zeigen. Doch als sie näher kam, spürte sie eine plötzliche Distanz in seinem Verhalten. Hollis schien anders zu wirken, als er sie leicht von sich wegdrückte, seine Miene ernst und distanziert.
Franziska: Isaiah! *freudig zu Isaiah* Ich hab schon langsam angefangen dich zu vermissen.. *versucht Hollis liebevoll zu umarmen*
Hollis: *stößt Franziska leicht weg* Franziska.. Das ist unprofessionell.. *leicht nervös, mustert ihr Gesicht* Hast du etwa Goldzähne bekommen?
Franziska: *verwirrt* Ja.. aber nicht alle Zähne wurden ersetzt.. nur die, die wegen dem Schlag abgebrochen sind.. Der Arzt sagte mir alles wäre relativ gut verheilt.. *mustert Hollis* Du wirkst so.. distanziert?
Hollis: Wir sind hier nicht bei der High-School Franziska.. Wir sind in einem Regierungsgebäude und können nicht unseren Gefühlen freien Lauf lassen..
Ein Schatten der Verwirrung legte sich über Franziskas Gesicht, als sie die unerwartete Reaktion des Generals registrierte. Hatte sie etwas falsch gemacht? War ihre Annahme über ihre Beziehung zu Hollis fehlgeleitet gewesen? Ein stechendes Gefühl der Enttäuschung durchzuckte sie, als sie realisierte, dass ihre Hoffnungen und Träume von einem gemeinsamen Kampf für die Gerechtigkeit vielleicht nur Illusionen gewesen waren.
Franziska: Als wir uns geküsst haben und im Bett gelandet sind, hast du auch nicht gemeckert dass es unprofessional ist.. *ernst* Das ist nicht der wahre Grund.. Sag mir warum du so kalt zu mir bist.. Ich kann es schon verkraften..
Hollis: *seufzt* Du bist knapp mit dem Leben davon gekommen in den Katakomben.. Ich glaube das mit uns soll nicht geschehen gerade wegen unserem Beruf und unserer Pflicht zu dienen.. *wirkt nervös*
Franziska: Ein General und Veteran der viele Auslandseinsätze erlebt hat, beginnt auf einmal aus dem Nichts Zwischenmenschliche Beziehungen anzuzweifeln.. Aber für's Bett war ich also gut genug? Ich kaufe dir den Schwachsinn nicht ab.. Du weißt schon seit 20-30 Jahren wie gefährlich unser Job ist und sowas weißt du im voraus.. Was zum Teufel stimmt denn jetzt auf einmal nicht mit mir? Sag es..
General Hollis bemerkte Franziskas Intelligenz, als er sie ansah. Sie war nicht dumm. Er spürte, dass sie wusste, dass die plötzliche Distanz zwischen ihnen nicht allein auf die Gefährlichkeit ihres Jobs zurückzuführen war. Es gab einen anderen Grund, einen Grund, den Hollis kaum zu benennen wagte.
Es war ein optischer Grund, der Hollis in Verlegenheit brachte, selbst wenn er es sich kaum eingestehen wollte. Er konnte nicht leugnen, dass Franziskas Aussehen sich stark verändert hatte seit der Nacht, in der sie miteinander geschlafen hatten. Damals hatte sie ein schönes, reines Gesicht gehabt, aber jetzt war es übersät von Narben, und ihre Zähne wurden durch eklige Goldkronen ersetzt. In seinen Augen war sie nicht mehr so anziehend wie früher.
Die Vorstellung, Franziska dies zu sagen, bereitete Hollis eine tiefe Unruhe. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion, vor der Verletzung, die seine Worte verursachen würden. Aber er konnte die Tatsache nicht leugnen, dass seine Gefühle sich verändert hatten, dass er sich nicht mehr so zu ihr hingezogen fühlte wie früher.
Hollis: Das was ich zu sagen habe wird dir nicht gefallen..
Franziska: Besser eine unbequeme Wahrheit, als eine bequeme Lüge.. *ernst wirkend* Ich höre..
Hollis: Wo fange ich nur an?.. *seufzt kurz* Als wir trainiert haben oder als du zu mir ins Büro gekommen bist.. Du warst für mich immer, wie soll ich sagen.. attraktiv.. *leicht ausweichend wirkend* Aber jetzt nach deinem Einsatz in Winlock.. Ich meine.. Du bist nicht mehr so, wie ich dich in der Nacht in Erinnerung hatte..
Franziska: *leicht erschrocken* Sag mir jetzt bloß nicht das was ich denke..
Hollis: Es tut mir leid Franziska.. Aber du wolltest ja die Wahrheit..
Franziska: Ich glaubs einfach nicht.. *geschockt* du lässt mich abblitzen weil ich nicht jetzt in deinen Augen nicht mehr appetitlich genug aussehe? *dreht sich von Hollis weg* Du Schwein..
Franziska fühlte sich, als ob ihr Herz in tausend Stücke zersplitterte, als sie die Zurückweisung von General Hollis spürte. Seine Worte hatten ihr Selbstbewusstsein zutiefst erschüttert, und sie konnte nicht fassen, wie nahe sie daran war, sich von einem Mann verletzen zu lassen, der offensichtlich nicht in der Lage war, ihre inneren Qualitäten über ihr Äußeres zu stellen.
Ein tiefes Gefühl der Enttäuschung und Verletztheit durchzog sie, aber Franziska wusste, dass sie jetzt keine Zeit hatte, ihren Emotionen nachzugeben. Sie zwang sich, ihre professionelle Fassade aufrechtzuerhalten, und konzentrierte sich darauf, ihre Aufgaben als Agentin zu erledigen.
Die Vorstellung, eine zwischenmenschliche Beziehung mit Hollis zu haben, war nun für Franziska in weite Ferne gerückt. Sie akzeptierte, dass sie einfach nur zwei Menschen waren, die für die Regierung arbeiteten und am selben Fall arbeiteten. Ihre persönlichen Gefühle für Hollis mussten zurücktreten, während sie sich darauf konzentrierte, die Wahrheit über den Mord an Congressman Tanaka aufzudecken.
Trotz des Schmerzes und der Enttäuschung, die sie empfand, beschloss Franziska, sich nicht von Hollis' Verhalten entmutigen zu lassen. Sie war eine starke und fähige Frau, und sie würde sich nicht von einem Mann herunterziehen lassen, der offensichtlich nicht in der Lage war, ihren Wert zu erkennen.
Hollis: Franziska, ich wollte dich nicht verletzen..
Franziska: *weicht aus und folgt dem Protokol* General.. Ich werde ab jetzt meine persönlichen Differenzen mit Ihnen beiseite schieben.. Nun.. Sie haben mich hier her beordert.. Worum geht es?
Hollis: *seufzt leicht, führt dann fort* Okay.. Dann eben so... Der Gefangene Hanson möchte sich nur mit Ihnen Unterhalten und es wäre von Beiderseitigem Interesse wenn Sie ihm zuhören würden damit wir mehr herausfinden.. Er erwähnte immer öfters den aktuellen Gouverneur aus Winlock.. Viktor Panther..
Franziska: Ja, weil er der eigentliche Drahtzieher ist. Marcus wird uns helfen diese Verbindung herzustellen mit seinem Wissen..
Hollis: Haben Sie auch Beweise für Panthers Involvierung, oder ist das nur eine Vermutung?
Franziska: Viktor hat meinen Vater und meine Geschwister auf dem Gewissen.. Ich habe vieles mit meinen eigenen Augen gesehen.. Aber es gibt keine physischen Beweise.. noch nicht.. Aber wenn ich mit Marcus fertig bin, dann werde ich anfangen Ergebnisse zu liefern..
Hollis: Verstanden Agent.. Viel Glück.. und nochmals.. es tut mir.-
Franziska: Haken Sie es ab General.. Das werde ich ab jetzt auch tun.. *geht Richtung Verhörraum*
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Zwei offene Entscheidungen:
Kapitel 47 und Kapitel 48