[Staffel 9] Kapitel 50 - Nichts als die Wahrheit - 15.01.2031 - Washington D.C - U.S.A
Franziska betrat den Verhörraum mit gemischten Gefühlen. Ihr Blick fiel auf Marcus Hanson, ihren alten Mentor, der nun in Handschellen und Gefangenenoverall vor ihr saß. Trotz seiner äußeren Erscheinung konnte sie sehen, dass er sich von seinen Verletzungen aus der Folterkammer gut erholt hatte. Doch sein Gesicht zeugte von unendlicher Müdigkeit und Erschöpfung, die durch die Verfolgungen, die Flucht und die Folter verursacht worden waren.
Ein schwaches Lächeln huschte über Marcus' Lippen, als er Franziska sah. Es war das Einzige, was ihn seit seiner Flucht zum Lächeln brachte, auch wenn Franziska nicht das Gleiche empfand. Sie sah in Marcus zwar immer noch einen Freund der Familie, teilweise sogar einen Mentor, aber er hatte zu viel Schaden angerichtet, um das alles jemals wieder gut zu machen.
Franziska nahm auf dem Stuhl gegenüber von Marcus Platz und fixierte ihn mit einem ernsten Blick. Trotz ihrer gemischten Gefühle war sie bereit, ihre Pflicht als Agentin zu erfüllen und Marcus zu verhören.
Marcus: Hallo Mäuschen.. *lächelt leicht* Es ist schön dich Wohlauf zu sehen..
Franziska: Das Lächeln kannst du dir gleich wieder abgewöhnen Marcus.. Du bist jetzt hier in meinem Revier und ich bin jetzt die, die die Fragen stellt.. und es wird unangenehm für uns Beide.. Ich hoffe du verstehst den Ernst der Lage..
Marcus: Wie ich bereits sagte.. Ich bin bereit alle Fakten auf den Tisch zu legen.. Du weißt ja bereits, dass ich Schmiergeld von Viktor angenommen habe.. Und Tanaka in seinem Namen.. *beschämt* getötet habe..
Franziska spürte einen Stich des Bedauerns in ihrem Herzen, als sie Marcus ansah. Trotz allem, was geschehen war, war er immer noch ein Mensch, der gelitten hatte. Doch sie zwang sich, ihre Emotionen zu unterdrücken und sich auf die Aufgabe vor ihr zu konzentrieren. Denn egal, was passiert war, sie war immer noch eine Agentin von Homeland Security und hatte eine Verantwortung gegenüber der Wahrheit und der Gerechtigkeit.
Franziska: Du hast dem General bereits gesagt warum Viktor den Congressman ermorden ließ.. Wir können die Verbindung aber nur herstellen, wenn wir physische Beweise dafür haben.. Gab es irgendwelche Aufzeichnungen für die Dinge, die Viktor die befahl zu tun? Egal wie alt die Beweise sind, jedes Bisschen hilft..
Marcus: *schüttelt den Kopf* Leider nein.. Die Gespräche am Telefon waren nur kurz und dienten nur um Treffpunkte auszumachen. Alles Andere wurde persönlich besprochen..
Franziska: Du hast nie daran gedacht dich selbst zu verkabeln um was gegen Viktor in der Hand zu haben?
Marcus: Du weißt gar nicht wie klug dieser Mann ist... ihm wäre irgendwas aufgefallen und dann wäre ich nur ein unbekannter Toter der am Meeresgrund liegt..
Franziska: Klingt für mich so, als hättest du Angst vor ihm gehabt.. Feigling..
Marcus: Du solltest auch Angst vor ihm haben.. Die Verbrechen die er begann im Laufe der Jahre, damit ist nicht zu scherzen.. *erklärend* Frank war einer meiner Besten Detectives im Dezernat und wir wissen Beide wie er am Ende sein Leben verlor..
Franziska: Und ich werde sein Werk vollenden.. Es ist ja keiner mehr übrig der meine Ermittlungen behindern könnte.. Und ich werde klüger an die Sache ran gehen.. Genau nach Vorschrift..
Marcus: Wenn du nach Vorschrift gehst wirst du ihn nie fangen.. Gerade jetzt wo er Gouverneur ist, wird es so viel schwerer sein ihn zu fassen..
Franziska: Sehe ich nicht so.. Viktor steht unter einer Menge Druck aufgrund der Wirtschaftslage in Winlock sowie die lokalen Aufstände.. Dazu kommt noch, dass jetzt seine Verlobte Veronica Thottie auf der nationalen Fahndungsliste steht, was für weitere Untersuchungen sorgen könnte..
Marcus: Warte Mal.. Veronica wurde noch nicht gefasst?
Franziska: Nein.. Panther hat ein Statement abgegeben dass er nichts wusste von ihrem Verschwinden.. Also entweder wurde Veronica von Viktor getötet und wir suchen nur nach einer Leiche, oder Sie hat die Staaten verlassen..
Marcus: Verdammtes Miststück.. *ärgerlich sagend* Veronica war schon immer Aalglatt, schon damals als Teenie hatte sie schon sadistische Züge.. Habe sie mehrmals verhaftet, hat viele Strafen im Jugendknast abgesessen und als sie ihre eigene Bande formte, wurde es noch schlimmer.. Nur dann wusste sie, wie man im verborgenen arbeitet..
Franziska: Die Thotties haben ursprünglich die Drecksjobs für Panthers übernommen... so ähnlich wie du?
Marcus: Nein.. Meine eigentlich Aufgabe war es die Ermittlungen gegen ihn zu verlangsamen.. Beweise zu vernichten.. Veronica und ihre Mädels waren seine angeheuerten Attentäter auf Abruf..
Franziska: Und der Organhandel? Hast du gewusst dass sie am Organhandel beteiligt waren?
Marcus: Nein.. Ich hatte zwar einen Verdacht damals aber das war schon zu lange her.. Wenn Sie am Organhandel tätig waren, dann mussten sie eine externe Einnahmequelle haben, außerhalb von Panther..
Franziska: Dann versetz dich jetzt in die Lage eines Cops.. Was du im inneren immer noch bist.. Könnte der Organhandel mich zu Veronica führen? Und falls ja, was denkst du wo Sie sich aufhält?
Marcus spürte den Druck, als Franziska spezifisch nach Veronica und dem Organhandel der Thotties fragte. Er wusste, dass diese Fragen von entscheidender Bedeutung waren und dass er sein Bestes tun musste, um die Informationen preiszugeben, die er hatte.
Als er über Veronica nachdachte, überlegte Marcus intensiv. Er hatte viele Informationen über sie gesammelt, aber trotzdem hatte er keinen blassen Schimmer, wo sie sich verstecken könnte. Bei Viktor wäre sie zu riskant, und in den Staaten wurde sie überall gesucht. Andere Kontakte schienen ausgeschlossen zu sein.
Doch plötzlich fiel ihm etwas ein, eine Möglichkeit, die er bisher nicht in Betracht gezogen hatte. Veronica hatte eine Herkunft, die noch nicht vollständig öffentlich bekannt war. Vielleicht hatte sie sich dorthin zurückgezogen, wo niemand nach ihr suchen würde.
Marcus: Ich hätte da vielleicht eine Idee..
Franziska: Dann erleuchte mich..
Marcus: Veronicas Herkunft.. Sie ist nicht von hier ursprünglich, falls das noch nicht bekannt ist..
Franziska: Sie hat doch eine US-amerikanische Bürgerschaft, oder nicht?
Marcus: Ja schon.. Ihre Mutter war gebürtige US-Amerikanerin, aber die Herkunft ihres Vaters könnte vielleicht auf was andeuten.. Vielleicht ist sie dorthin, wenn Sie niemand anderen mehr hat.
Franziska: Wir haben gar keine Informationen über ihren Vater.. *schaut in die Akten rein* Nein.. Gar nichts..
Marcus: Veronica ist mit 13 Jahren zu ihrer Mutter gezogen, Gründe unbekannt.. Jedenfalls war sie, bevor Sie die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm eine libanesische Bürgerin..
Franziska: Libanon? Ernsthaft? *wirkt neugierig* Erzähl mir mehr..
Marcus: Ich nehme an Sie kam damals in die Staaten weil Sie nicht in diesem Land verharren wollte. Laut Akten, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, hatte Veronica eine andere Glaubensrichtung, wahrscheinlich vom Vater, doch kurze Zeit später nach der Einreise hat sie diese abgelegt..
Franziska: Libanon ist ein muslimisches Land. Willst du mir jetzt wirklich auftischen, dass eine sadistische, und freie Persönlichkeit wie Veronica Thottie in ein Land geflüchtet ist wo die Frauenrechte ziemlich eingeschränkt sind?
Marcus: Ist das so schwer zu glauben? Sie geht an den Ort, wo niemand nach ihr suchen würde, weil niemand damit rechnet.. Dazu kommt noch, dass allgemein die Menschenrechte dort hinten ziemlich Mau sind und in Libanon ist Organhandel auch ein lukratives Geschäft..
Franziska: Das klingt für mich an den Haaren gezogen.. *überlegt* Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie dort ist.. *haut verzweifelt auf den Tisch* Verdammt so komm ich nicht weiter!.. *seufzt* Was kannst du mir noch geben was Viktor belasten könnte?
Marcus: Tut mir Leid Mäuschen.. Ich würde gern noch weiter helfen, aber mein Wissen und meine losen Aussagen bringen nicht viel ohne Handfeste Beweise oder eine Handvoll mehr Leute..
Franziska: Das heißt ich brauche mehr Zeugen..
Marcus: Exakt.. Viktor wird von allen Seiten geschützt.. Wir brauchen mehr als nur mein und dein Wort.. Wir brauchen Leute die mit ihm zusammen gearbeitet haben..
Franziska erkannte die Wahrheit in Marcus' Worten. Sie wusste, dass sie mehr als nur Vermutungen und Halbwissen brauchten, um Viktor hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie benötigten Zeugen, Beweise und eine klare Strategie, um alle Machenschaften aufzudecken, die er von seinen frühen Jahren bis jetzt begangen hatte.
Der Tipp über Veronicas möglichen Aufenthaltsort im Libanon war ein vielversprechender Anhaltspunkt, aber Franziska wusste, dass sie nicht gleichzeitig alle möglichen Spuren verfolgen konnte. Sie musste Prioritäten setzen und strategisch vorgehen.
Plötzlich erinnerte sie sich an etwas, das Jason auf dem Friedhof erwähnt hatte - er kannte noch einige Leute aus seiner Vergangenheit, die über Viktor Bescheid wussten. Wenn sie Jason dazu bringen könnte, sich mit Marcus zu unterhalten, könnten sie möglicherweise zusammen mehr erreichen. Immerhin war Jason viel aktiver in Viktors Geschichte involviert gewesen als Franziska selbst.
Franziska: Du hast Recht.. *seufzt leicht* Ich werde wohl eine neue Akte anlegen müssen um allen Spuren nachzugehen.. Sowas könnte sich Jahre ziehen...
Marcus: Denkst du wirklich, du hast nur den Hauch einer Chance gegen ihn? Viele vor dir haben es versucht und sie sind alle gescheitert.. Ich will nicht, dass du sein nächstes Opfer wirst..
Franziska: Ein Glück stehe ich ja nicht allein.. Es gibt immer noch einen auf meiner Seite, der Viktor genauso bestrafen will, wie Ich.. Und mit seiner Hilfe.. Mit seinem Wissen und mit deinen Aussagen können wir es schaffen dieses blutige Kapitel in der Geschichte der U.S.A zu beenden..
Marcus: Von wem redest du?
Franziska: Ich glaube es wird Zeit, dass du dich mit Jason Phillips unterhältst.. Sobald er fit genug ist natürlich..
Marcus: Nein, mit dem Rede ich nicht.. Er hat seine Schwester umgebracht! Die Frau die ich beschützen wollte!
Franziska: Das entscheidest nicht du Marcus.. Und ich sagte dir bereits, Veronica hat ihn dazu getrieben mit dem Halluzinogen was sie ihm injiziert hatte.. Und ganz egal was du von ihm hältst, Er kennt einige Leute von früher die mit Viktor assoziiert haben.. Ihr könnt eure Geschichten austauschen und vielleicht finden wir gemeinsame Nenner.. *steht auf* Es ist traurig dich als Gefangenen zu sehen... Aber ich bin froh, dass du jetzt versuchst das Richtige zu tun, wenn auch viel zu spät...
Marcus: Glaub mir Mäuschen.. Ich bereue das jeden Tag aufs Neue.. *beschämt auf den Tisch schauend*
Franziska: Ruh dich aus Marcus.. Denn es werden noch viel mehr Fragen auf dich zukommen.. *geht Richtung Ausgang*
Marcus: Pass auf dich auf Franziska.. *stolz zu Franziska schauend*.
Franziska verließ den Verhörraum und spürte eine Mischung aus Erleichterung und Erschöpfung. Trotz der emotionalen Turbulenzen und der schwierigen Aufgaben des Tages war sie zumindest ein kleines Stück weitergekommen in ihrem Streben nach Gerechtigkeit.
Als sie aus dem Gebäude von Homeland Security trat, umfing sie die kühle Abendluft. Es war an der Zeit, nach Hause zu gehen und sich etwas Ruhe zu gönnen, um abzuschalten und neue Kraft zu schöpfen. Der Tag voller Arztbesuche, Verhöre und persönlicher Dilemmas hatte seine Spuren hinterlassen, und Franziska sehnte sich nach einem Moment der Entspannung.
Sie stieg in ihr Auto und fuhr durch die belebten Straßen von Washington D.C. Ihr Kopf war voller Gedanken, während sie versuchte, die Ereignisse des Tages zu verarbeiten und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Doch trotz aller Herausforderungen, denen sie gegenüberstand, wusste Franziska, dass sie stark genug war, um sie zu bewältigen.
Franziskas Zuhause
Franziska betrat ihr bescheidenes Apartment und spürte sofort eine Welle der Erleichterung über die vertraute Atmosphäre, die sie umgab. Ihr Zuhause war vielleicht nicht das, was man von einer gut verdienenden Homeland Security Agentin erwarten würde, aber es war ihr persönlicher Rückzugsort, eine Oase der Ruhe inmitten eines hektischen Lebens.
Die Ein-Zimmer-Wohnung wirkte zwar klein, gerade einmal 20 Quadratmeter, aber sie war dennoch gemütlich und liebevoll eingerichtet. Das dominierende Möbelstück war das große Doppelbett, das fast das gesamte Zimmer einnahm. Trotzdem hatte Franziska es geschafft, den Raum mit zahlreichen Zimmerpflanzen und kleinen Dekorationen zu einem einladenden Ort zu machen.
Ein kleiner Esstisch stand in einer Ecke des Raumes, auf dem sich ihr teurer Laptop für die Arbeit befand. Es wirkte etwas ungewöhnlich, diesen hochwertigen Arbeitsplatz in einem so bescheidenen Umfeld zu sehen, aber für Franziska ergab es Sinn. Sie verbrachte die meiste Zeit ihres Lebens bei der Arbeit, kannte kaum Freizeit und hatte eh keinen Freund an ihrer Seite, oder Jemanden den Sie beeindrucken wollte.. Daher brauchte sie keine übergroße Wohnung, da sie ohnehin kaum zu Hause war, außer um sich auszuruhen und zu duschen.
Es war fast so, als ob Franziska außerhalb ihrer Arbeit kaum existierte. Ihr Leben war von ihrer Berufung geprägt, und alles andere schien in den Hintergrund zu treten. Doch trotz der Bescheidenheit ihres Zuhauses fühlte sich Franziska hier wohl und geborgen. Es war ihr persönlicher Rückzugsort, der ihr Trost und Ruhe inmitten des Sturms des Lebens bot.
Franziska ließ sich auf ihrem Bett nieder und zog die Decke gemütlich um sich herum. Es war erst 19 Uhr, und obwohl sie müde war, konnte sie einfach nicht einschlafen. Ihr Kopf war voll von Gedanken, die unaufhörlich durch ihr Bewusstsein wanderten.
Sie griff nach ihrem Handy und begann, durch die sozialen Medien zu scrollen, aber die bunten Bilder und kurzen Texte brachten sie nicht dazu, sich zu beruhigen. Stattdessen verstärkten sie nur das Gefühl der Unruhe in ihr.
Franziska dachte über den langen Tag nach, der hinter ihr lag. Die Worte von General Hollis hallten noch immer in ihrem Kopf nach, ebenso wie die Ratschläge ihres Arztes und die Informationen, die sie von Marcus Hanson erhalten hatte. Es war ein anstrengender Tag gewesen, der sie mental und emotional erschöpft hatte.
Trotz ihrer Müdigkeit konnte Franziska einfach nicht abschalten. Ihr Geist raste von einem Gedanken zum nächsten, und sie fühlte sich gefangen in einem Strudel aus Sorgen und Überlegungen. Sie wusste, dass sie Ruhe brauchte, um sich zu erholen, aber es schien, als ob ihr Verstand einfach nicht zur Ruhe kommen wollte.
Franziskas Gedanken kreisten unaufhörlich um die Bemerkung von General Hollis und die Art und Weise, wie er sie abblitzen ließ, weil sie optisch nicht mehr ansprechend für ihn wirkte. Es war wie ein Stich ins Herz, der sie tief verletzte und ihre Selbstachtung erschütterte. Sie hätte niemals erwartet, dass Hollis, den sie respektierte und bewunderte, sie aufgrund ihres Aussehens abwerten würde.
Eine Welle der Enttäuschung und Verbitterung überkam Franziska, als sie darüber nachdachte. Es war nicht nur Hollis' Kommentar, der sie verletzte, sondern auch die Erkenntnis, dass sie sich selbst nicht mehr attraktiv fühlte. Sie betrachtete ihr Gesicht im Spiegel, ihre tiefen Narben und die Goldkronen neben ihren normalen Zähnen. Es war schwer zu ertragen, sich selbst so zu sehen, und noch schwerer war es zu akzeptieren, dass sie vielleicht nie mehr so geliebt oder begehrt werden würde, wie sie es einmal war.
„So will mich kein Mann mehr haben“, flüsterte sie leise zu sich selbst. Ihre Worte hallten in der Stille ihres Schlafzimmers wider, und für einen Moment fühlte es sich an, als ob die Dunkelheit um sie herum erdrückend wäre. Es war ein Moment der Verzweiflung, in dem sie sich einsam und ungeliebt fühlte.
Franziska schlief nur kurz ein, und ihr Schlaf war alles andere als erholsam. Sie hatte schon immer einen leichten Schlaf gehabt, aber in dieser Nacht schienen die Geister ihrer Gedanken sie besonders intensiv zu verfolgen. Der Organhandel der Thotties, Jasons veränderte Persönlichkeit, ihre Schwester Helena und die Farmgeschichte mit Lillian und Morgyn - all diese Dinge wirbelten wie ein unkontrollierbares Gewitter in ihrem Kopf herum.
Die Ereignisse der letzten Wochen hatten ihre Spuren hinterlassen, und Franziskas Geist war von Sorgen und Ängsten geplagt. Ihre Gedanken waren ein wildes Durcheinander, ohne klaren Zusammenhang oder Kontext. Sie versuchte verzweifelt, sich zu beruhigen und in einen tiefen Schlaf zu fallen, aber die Dämonen ihrer Gedanken ließen sie nicht los.
Schließlich gab Franziska auf. Sie erwachte mitten in der Nacht, um 2 Uhr morgens, mit einem Gefühl der Unruhe und Beklemmung. Ihr Herz pochte schnell, und ihr Atem war flach und hastig. Sie wusste, dass sie nicht mehr schlafen konnte, zumindest nicht ohne sich weiterhin von ihren quälenden Gedanken verfolgt zu fühlen..
Mit einem Seufzer setzte sich Franziska auf und rieb sich die Augen. Der Raum lag still und dunkel um sie herum, und das einzige Geräusch war das leise Summen der Klimaanlage. Sie fühlte sich allein und verloren in der Dunkelheit, von den Geistern ihrer Gedanken heimgesucht..
Franziska griff nach ihrem Handy und entschied sich, ihre Schwester Helena anzurufen. Sie wusste zwar nicht, ob Helena mitten in der Nacht noch wach sein würde, aber sie sehnte sich nach einem vertrauten Gespräch, um sich von ihren quälenden Gedanken abzulenken.
Nach ein paar nervösen Augenblicken des Wartens hörte sie endlich das vertraute Klingeln am anderen Ende der Leitung. Ihr Herz klopfte schneller, als sie hoffte, dass Helena antworten würde.
Nach ein paar weiteren klingelnden Signalen hörte sie schließlich eine schläfrige Stimme am anderen Ende der Leitung. "Hallo?", erklang Helenas Stimme, leicht verschlafen und überrascht.
Franziska: Hey Schwesterherz.. Hab ich dich geweckt?
Helena: Ja schon.. *gähnt* Aber ist schon okay.. Ich kann sowieso nicht richtig schlafen..
Franziska: Du auch nicht? Wieso denn das?
Helena: Ich denk immer noch an die Beerdigung.. Als Ich Viktor wieder gesehen habe ist mir das Herz in die Hose gerutscht.. Ging es dir nicht auch so?
Franziska: Ein Bisschen.. Der Mann hat eine furchteinflößende Art an sich...
Helena: Nicht nur er.. Jason auch.. Weißt du noch wie er auf ihn eingeschlagen hat?
Franziska: *seufzt* Was soll ich dazu sagen Helena.. Der arme Kerl hat gerade erst seine Schwester verloren.. Jeder wäre so ausgetickt denke ich..
Helena: Ich weiß nicht.. Ich meine nur.. Ich habe ihn nur noch nie so erlebt... Und dann noch die Kinder..
Franziska: Er weiß das.. Vor den Kindern herumzuschlagen war nicht gut.. Und wenn Viktor es ihm wirklich böse will, könnte er ihn anzeigen..
Helena: Ich glaube nicht, dass er ihn anzeigen wird.. Schließlich hat er doch selbst genug Dreck am stecken..
Franziska: Ich glaube das ist Jason gerade Scheißegal..
Helena: Ja, aber was ist mit seinem Sohn? Wenn die sehen wie instabil Jason im Moment ist.. Und du weißt ja wie hardcore das Jugendamt drauf ist..
Franziska: Am Besten sagst du das Lillian, oder Jason selbst.. *gereizt umschauend* Ich bin gerade zu sehr mit Anderen Dingen beschäftigt..
Helena: Mal wieder mit Arbeit? Franzi.. Du arbeitest zu viel.. Und du bist doch noch Krank geschrieben, oder nicht?
Franziska: Nein.. Bin wieder im Dienst.. Ich kann einfach keine Pause machen..
Helena: Genau so wie unser Vater.. *lacht leicht, wirkt dann besorgt* Ich mach mir wirklich Sorgen um dich...
Franziska: Das musst du aber nicht.. Ich bin okay und ich werde mich nicht so in Gefahr begeben wie Vater..
Helena: Versprochen?
Franziska: Versprochen.. *lächelt kurz*
Helena: Also dann Franzi.. *neugierig* An was genau arbeitest du? Oder darfst du es mir nicht sagen weil es "Top-Secret" ist?
Franziska: Du weißt ich darf nicht über die Arbeit reden. *überlegend* Aber vielleicht kann ich dich um einen Rat bitten..
Helena: Immer doch. Was brauchst du?
Franziska: Angenommen ich ermittle gerade gegen ausländische Kriminelle, die die nationale Sicherheit gefährden und ich brauche mehr Infos über sie um daraus schlau zu werden.. Inoffiziell.. Wie stelle ich das am Besten an?
Helena: Nationale Sicherheit? So etwas wie Terrorismus?
Franziska: Nicht jetzt in dem Ausmaß, aber so ähnlich.. Ich dachte daran im Archiv der Homeland Security zu stöbern, Problem ist nur, ich müsste mir den Zugriff unbefugt gewähren..
Helena: Mach das nicht.. Du könntest doch dafür gefeuert werden, oder schlimmeres..
Franziska: Deshalb frage Ich ja dich.. Du verbringst doch 24/7 Zeit im Internet. Hast du ne Idee?
Helena: Was ist denn mit dem Deep-Web?
Franziska: Das Deep-Web?
Helena: Ja, es ist nämlich in der Verfassung nicht illegal darin zu stöbern.. Und mit einer VPN bleibst du auch vom Radar.. Da findest du jeden kranken Scheiß, egal um was es geht.. Palästinische Aufstände, Menschenhandel, Organhandel, Terrorismus.. Aber ich warne dich Franzi.. Da sind echt unschöne Dinge darin..
Franziska: Hmm.. Ich lass mir das durch den Kopf gehen.. Danke Schwester..
Helena: Immer doch.. Hör mal, ich muss wieder versuchen zu schlafen, sonst bin ich morgen früh ein Zombie.
Franziska: *lacht leicht* Okay, dann schlaf mal schön.. und hey.. Ich hab dich lieb Helena..
Helena: Ich dich auch Franzi.. Gute Nacht.. *legt auf*
Franziska ließ Helenas Idee, im Deep Web nach Spuren zu Veronica und dem Organhandel zu suchen, nicht mehr los. Das Deep Web war berüchtigt für seine undurchsichtigen Kanäle und illegalen Aktivitäten, aber es war auch ein Ort, an dem manchmal wertvolle Informationen zu finden waren, die sonst nirgendwo zugänglich waren. Vielleicht konnte sie dort Hinweise auf Veronicas Aufenthaltsort oder ihre Verbindungen zum Organhandel der Thotties finden.
Auf der anderen Seite gab es auch das Homeland Security Archiv, das möglicherweise wichtige Informationen enthielt, die für die Ermittlungen von entscheidender Bedeutung sein könnten. Doch Franziska hatte keinen Zugang dazu, weil Sie keine Befugnis hatte.. Sie musste also einen Weg finden, wie sie an die Informationen gelangen konnte, ohne gegen die Regeln zu verstoßen..
Franziska wog die Vor- und Nachteile sorgfältig ab. Das Deep Web war riskant und gefährlich, aber es könnte ihr schnellere Ergebnisse liefern. Auf der anderen Seite war das Homeland Security Archiv möglicherweise sicherer und legaler, aber der Zugang war schwieriger zu bekommen..
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Nächste Entscheidung:
Franziska ermittelt nun aktiv gegen Veronica Thottie. Sie versucht an Infos zu kommen bezüglich des Organhandels im Ausland. Welche Methode soll sie dafür nutzen?
A: Franziska nutzt das Deep-Web.
B: Franziska verschafft sich Zugang zum Archiv.
Zwei offene Entscheidungen:
Kapitel 47 und Kapitel 48