[Staffel 9] Kapitel 5 - Der Wanderer - 12.12.2030 Sun Valley, Nevada - U.S.A
Durch die schier endlosen Weiten der Vereinigten Staaten zog Marcus Hanson wie ein Geist auf der Flucht. Die Abnutzung der Zeit zeigte sich nicht nur in seinem äußeren Erscheinungsbild, sondern auch in den müden Augen, die nach Antworten suchten. Seine Reise führte ihn durch malerische Landschaften und verlassene Straßen, vorbei an kleinen Dörfern und riesigen Städten, die nur noch als Schatten ihrer einstigen Größe existierten.
Die Straßen waren sein ständiger Begleiter, während er versuchte, sich den Blicken der Behörden zu entziehen.
Die Landschaften wechselten zwischen endlosen Wüsten, majestätischen Bergketten und üppigen Wäldern. Marcus durchquerte staubige Wege, die von der Sonne ausgedörrt waren, und einsame Highways, auf denen die Zeit stehen zu bleiben schien. Mit jedem Meilenstein, den er passierte, schien die Hoffnung auf Hilfe zu schwinden, während die Erinnerungen an vergangene Tage wie Geister durch seine Gedanken spukten.
Letztendlich wanderte er durch die staubigen Straßen von Sun Valley in Nevada. Der Weg war beschwerlich, und seine Kleidung spiegelte die Strapazen der letzten Jahre wider. Der einstige Commissioner war nicht mehr der gepflegte Mann mit dem markanten Schnurrbart. Ein dichter Bart zierte nun sein Gesicht, und seine Kleidung war abgenutzt von der ständigen Flucht.
Der Himmel über Sun Valley war von der glühenden Sonne durchzogen, die die Umgebung in ein flirrendes Hitzebild tauchte. Hanson sah sich in der kleinen Stadt um, die von kargen Bergen umgeben war. In der Ferne konnte er die Silhouette des Bunny House erkennen, einem Ort, der einst unter der Kontrolle von Viktor Panther stand.
Nach vielen Kilometern zu Fuß und zahlreichen Anhalterfahrten erreichte Hanson endlich Sun Valley. Der Ort wirkte vertraut und doch fremd. Als er sich dem Bunny House näherte, stiegen Erinnerungen an vergangene Tage in ihm auf. Die neonbeleuchtete Fassade und das gedämpfte Dröhnen der Musik erinnerten ihn an die Zeit, als er für Viktor Panther arbeitete.
Mit klopfendem Herzen betrat er das Etablissement, das nun von einer gewissen Diana geführt wurde, einer ehemaligen Stripperin, die einst für Viktor arbeitete. Hanson hoffte, dass sie ihm helfen konnte, aus dem Netz der Behörden zu entkommen und vielleicht sogar Informationen über Viktor zu bekommen.
Das Innere des Bunny Houses hatte sich wenig verändert, seit den Tagen, als die Panthers hier das Sagen hatten. Es war nach wie vor mit neonfarbenen Lichtern durchzogen, die einen schwachen Schimmer auf die Tanzfläche warfen. Das gedämpfte Dröhnen der Musik, gemischt mit dem Lachen und den Gesprächen der Gäste, schuf eine Atmosphäre, die gleichermaßen anziehend wie abstoßend war.
Diana, die einstige Stripperin, hatte nun das Zepter übernommen. Ihr Gesicht zeigte Spuren der Jahre, aber ihre Augen strahlten noch immer Entschlossenheit aus. In einem eleganten, aber altersgemäßen Outfit bewegte sie sich souverän durch den Raum. Diana hatte sich hochgearbeitet, vom Tanz auf der Bühne zur Inhaberin des Etablissements.
Die Mädchen, die im Bunny House arbeiteten, schienen unter Dianas Führung ein vergleichsweise gutes Leben zu haben. Ihre harte, aber faire Art machte sie zu einer respektierten Persönlichkeit. Auch wenn das Bunny House nicht mehr im Besitz der Panthers war, behielt Diana die Kontrolle.
Als Marcus Hanson das Etablissement betrat und sich an einen der Tische setzte, war Diana zunächst skeptisch.
Ihr Blick fiel auf den älteren Mann, der in abgetragener Kleidung und mit einem dichten Bart aus der Menge hervorstach. Sie erkannte ihn nicht sofort, und die vergangenen Jahre hatten ihre Spuren auf ihm hinterlassen. Diana dachte zuerst an einen Landstreicher, der sich hierher verirrt hatte. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn genau mustern konnte, doch es schlug fehl..
Diana: *leicht murmelnd* hmmm... schon wieder ein Landstreicher..
Stripperin: *kommt auf Diana zu* Miss Diana?
Diana: Nicht jetzt Schätzchen.. Ich glaube wir haben Obdachlose im Etablissement.. Denke, ich muss die Cops rufen.
Stripperin: Darum geht es ja. Dieser Mann da *zeigt auf Marcus* Er sagt er würde Sie Kennen und will mit Ihnen sprechen.
Diana: Er soll mich kennen? *mustert Marcus skeptisch* Hm.. Okay, ich kümmere mich selbst darum..
Stripperin: Soll ich die Polizei anrufen oder den Sicherheitsdienst?
Diana: Nein nein, mit so einem werde Ich schon fertig. *zeigt auf die Stange* Und nun beweg deinen süßen Arsch wieder Richtung Stange.
Skeptisch und neugierig zugleich beobachtete Diana den älteren Mann, der da an einem Tisch saß. Ihr Blick verweilte auf seinem abgetragenen Äußeren und dem dichten Bart, der sein Gesicht bedeckte. Der Gedanke, dass es sich um einen Landstreicher handeln könnte, streifte weiterhin ihre Gedanken.
Statt jedoch sofort die Polizei oder den Sicherheitsdienst zu informieren, entschied sich Diana, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Sie trat vorsichtig näher, hielt dabei aber immer noch einen respektvollen Abstand. In ihrem Alter hatte sie gelernt, vorsichtig zu sein, besonders in einem Etablissement wie diesem.
"Kann ich Ihnen helfen?", fragte sie mit einer Mischung aus Autorität und Neugier in ihrer Stimme. Ihr Blick suchte Marcus' Gesicht nach Anzeichen einer Antwort ab. Der Moment der Erkenntnis war noch nicht eingetreten, und Diana wartete gespannt darauf, was dieser ungewöhnliche Gast zu erzählen hatte.
Marcus: Sind Sie Diana Bred? Die Besitzerin des Bunny Houses?
Diana: Richtig. Verzeihen Sie, aber dieses Etablissement ist nur für zahlende Kunden.. Sie verstehen schon, Hausregeln.
Marcus: Ich bin nicht hier für einen Lapdance. Eine Frage noch. Ist Viktor Panther immer noch der Eigentümer des Grundstücks?
Diana: *schluckt leicht* Wer zur Hölle sind Sie?
Marcus: Ein alter Freund von Viktor.. *versucht nicht bedrohlich zu wirken* Keine Sorge, ich bin nicht diese Art von Freund. Ich brauche Ihre Hilfe.
Diana: *flüstert im aggressiven Ton* Verdammt nochmal, Viktor sagte mir ausdrücklich dass seine Geschäfte nicht mehr hier stattfinden würden! Das hier ist mein Laden und Viktors schmuddeligen Dealerfreunde sind hier nicht erwünscht! Das ist jetzt ein seriöser Laden!
Marcus: Ich bin nicht so jemand! *seufzt genervt* Ich bin Marcus Hanson.. Der Commissioner der Polizeigewerkschaft.. Oder "war" besser gesagt..
Diana: Ahja.. Sie sehen eher aus wie ein Penner der mal duschen gehen sollte.. *umschlägt ihre Arme*
Marcus: Ich bin auf der Flucht gewesen für längere Zeit. Ich brauche einen Mittelsmann.. oder eher in ihrem Fall eine Mittelsfrau die mir Kontakt zu ihm verschafft.
Diana: Oh na Klasse, als ob es das ist was Ich jetzt gebrauchen könnte.. *murmelnd* Du hast ne Menge Probleme Viktor..
Marcus: Ich bin verzweifelt.. *müde zu Diana schauend* Können Sie mir nun helfen, oder nicht?
Diana: *seufzt* Okay.. EINEN ANRUF.. Nur einen und dann verschwinden Sie von hier. Ich kann diesen Ärger nicht gebrauchen.
Marcus: *erleichtert* Oh ich danke Ihnen so sehr..
Diana führte Marcus durch das belebte Bunny House, an den Tischen vorbei, an denen die Gäste saßen und ihre Drinks schlürften, und durch die Tür, die zu einem abgelegenen Bereich führte. In diesem Teil des Etablissements war es ruhiger, das laute Gedränge der Tanzfläche war kaum zu hören.
Ihre Schritte hallten gedämpft auf dem Boden wider, während Diana Marcus mit einem misstrauischen Blick voranführte. Sie warf ihm hin und wieder neugierige Blicke zu, versuchte, hinter das Rätsel seiner Anwesenheit zu kommen.
Nachdem sie sicher war, dass sie genügend Abstand von den anderen Gästen hatten, hielt Diana an und wandte sich Marcus zu, ihre Miene zeugte von Ungeduld und Entschlossenheit. Ohne ein Wort zu sagen, griff sie nach ihrem Handy und begann, Viktor Panther anzurufen, wobei sie hoffte, dass er schnell antworten würde.
Diana: Dann hoffen wir Mal, dass er sich schnell meldet.. Ich will Sie nicht länger hier haben, als nötig..
Marcus: Glauben Sie mir Diana.. Diese Situation ist für mich auch sehr unangenehm...
Diana: Das glaube Ich Ihnen.. *mustert kurz Marcus* Gerade für ein Mann ihres Alters..
Kurze Zeit später nahm Viktor den Hörer ab und seine Stimme hallte durch Dianas Handy in einem leicht überraschten Ton..
Viktor: *am Handy* Diana. Welch eine Überraschung, jedoch ist keine gute Zeit zum telefonieren.
Diana: Ich würde auch normalerweise nicht um diese Zeit anrufen, wenn deine alten Geschäftspartner nicht hier aufkreuzen würden.
Viktor: Meine "alten Geschäftspartner?" Wer soll das denn sein?
Diana: *beschreibt Marcus* So ein alter Typ.. Ein Schwarzer, ungefähr so groß wie du, schmuddeliges Outfit, sagt er wäre der Commissioner auf der Flucht.
Viktor: Soll das etwa ein Scherz sein?
Diana: Nein ist es nicht.. Er hat auch einen Namen *kurz zu Marcus* wie war der Name?
Marcus: Hanson.. Marcus Hanson..
Diana: Hanson heißt er.. Keine Ahnung, noch nie von ihm gehört. Aber er scheint dich zu kennen..
Viktor: *leicht geschockt* Bedroht er dich?
Diana: Nein.. Er wirkt eher ängstlich und müde.. *reibt sich genervt die Stirn* Bei allem Respekt Viktor.. Als ich sagte, Ich übernehme das Bunny House für dich, habe ich klar und deutlich gesagt dass Ich nichts mit deinen Geschäften zu tun haben will.
Viktor: Damit habe Ich auch nicht gerechnet Diana.. Hör zu, Ich werde mich darum kümmern.. Kannst du ihn bis dahin beschäftigen? Ich werde jemanden organisieren der ihn abholt.
Diana: Gut.. Ich werde tun was Ich kann..
Viktor: Danke für deine Loyalität.. Ich melde mich.. *legt auf*
Marcus ließ sich auf das Sofa sinken, seine müden Knochen dankten ihm für die Erleichterung. Ein Seufzer der Erschöpfung entwich ihm, während er auf die Rückmeldung von Viktor Panther wartete. Die Minuten vergingen quälend langsam, und die Gedanken über die vergangenen zwei Jahre, die er auf der Flucht verbracht hatte, drängten sich wieder in sein Bewusstsein.
Die Anspannung, die ihn die ganze Zeit begleitet hatte, schien sich in diesem Moment zu entladen. Er spürte, wie die Last von seinen Schultern fiel, auch wenn die Unsicherheit über seine Zukunft weiterhin nagte. Marcus war müde - müde vom Versteckspiel, vom Rennen vor den Behörden und vor der Angst, endlich gefasst zu werden.
Als Diana auflegte, sah sie Marcus mit einem gewissen Mitgefühl an. Ihre ursprüngliche Skepsis wich einem Hauch von Verständnis. Auch wenn sie nicht genau wusste, was hinter dieser Geschichte steckte, erkannte sie die Erschöpfung in seinen Augen. Es war, als ob sie durch seine Erscheinung die Spuren all der Strapazen und Verfolgungsjagden sehen konnte.
Diana: Viktor schickt jemanden, der Sie abholen wird.. Bis dahin können Sie hier etwas rasten..
Marcus: Endlich... Kein weglaufen mehr.. *senkt seinen Blick und sackt in sich ein*
Diana: Alles in Ordnung Hanson?
Marcus: Nein Miss Diana.. Gar nichts ist in Ordnung... *leicht schluchzend* Ich bin einfach nur so unglaublich müde..
Diana: Hey.. Hey.. Sie müssen sich keine Sorgen machen.. Sie sind bald in Sicherheit..
Marcus: *wischt sich die Tränen weg und schluchzt weiter* Wir wissen doch bei Viktor ist das eine 50-50 Sache.. Entweder er verhilft mir zur Freiheit.. Oder er tötet mich... Und ganz ehrlich Miss Diana? *lacht mit Tränen in den Augen* Ich bin an einem Punkt angelangt wo mir Beides Recht ist..
Diana spürte eine Mischung aus Mitleid und Ratlosigkeit, als sie den weinenden Marcus betrachtete. Seine Tränen zeugten von einer tiefen Verzweiflung, und sie konnte die Last spüren, die er all die Zeit mit sich getragen hatte. Die Welt schien für ihn zusammenzubrechen, und Diana wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.
Ohne viele Worte zu verlieren, spürte sie den Drang, ihm zumindest einen Hauch von Trost zu spenden. Vorsichtig legte sie ihre Arme um Marcus und ließ ihn in ihrem schützenden Griff verweilen. Der Körperkontakt schien für den momentanen Augenblick das Einzige zu sein, was sie tun konnte. Sie erinnerte sich an ihre Zeit als Stripperin, als sie gelernt hatte, dass das Zuhören und der tröstende Kontakt oft mehr bewirken konnten als Worte.
Der Klang von Marcus' schluchzenden Atemzügen vermischte sich mit der gedämpften Musik im Hintergrund des Bunny Houses. In dieser stillen Umarmung spiegelten sich die Spuren von Verlust und Verzweiflung wider, und Diana, selbst von den Jahren gezeichnet, fühlte Empathie zu diesem gebrochenen Mann.
( Das folgende Bild war eine korrupte Datei und konnte leider nicht hinzugefügt werden. In dem Bild sah man Agent Thompson in ihrem Auto, ihren Blick aufs Bunny House gerichtet. )
Außerhalb des Bunny Houses war Eliza Thompson stationiert. eine erfahrene Agentin, stand unbemerkt vor dem Bunny House und beobachtete, wie Marcus Hanson, der seit zwei Jahren auf der Flucht war, das Etablissement betrat. Ihre Entschlossenheit, die Wahrheit über den Tod von Congressman Tanaka aufzudecken, trieb sie dazu, jeden Schritt von Hanson genau zu verfolgen. Die Information über seine Anwesenheit hier könnte den Schlüssel zu weiteren Hinweisen und Enthüllungen darstellen.
Im Schatten verborgen, sah Eliza zu, wie Diana, die Besitzerin des Bunny Houses, auf Marcus zugegangen war. Die Spannung lag förmlich in der Luft, und Eliza hoffte, dass dieser Aufenthalt ihr mehr Einblick in die Hintergründe des Verbrechens geben würde. Sie wusste, dass abwarten und Beobachten oft genauso wichtig war wie aktiv zu handeln, und so blieb sie in Geduld, bereit, jeden Hinweis aufzunehmen, der sich aus der Entwicklung dieser Situation ergeben mochte.
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Durch eure Entscheidung in Staffel 6-7 indem ihr Diana zur Leiterin des Bunny Houses gemacht habt, konnte Marcus dort Schutz finden.
Zwei offene Entscheidungen bei Kapitel 2.