Das Ödland der Hauptstadt

  • Ethan war erleichtert, als Ashanti auftauchte. Offenbar hatte sie sein Zeichen verstanden.
    Plötzlich klappte Sara zusammen. Der Schmerz hatte wohl die Überhand über ihren Körper gewonnen. Doch ehe der Bärtige reagieren konnte, bot Ryn ihr seine Hilfe an. Er schien ein Arzt zu sein. Ethan war damit einverstanden, denn er hatte keinen blassen Schimmer vom Medizin. Ryn im Auge behaltend, wandte er sich Ashanti zu, die ihn fragend anschaute. "Ist etwas?" fragte sie ihn und Ethan erzählte ihr die Wahrheit über den Buschmann. Erzählte ihr, dass dieser ihr auf den Fersen war, sie für ein Kopfgeld versklaven wollte.
    Ashanti nahm es gelassen zur Kenntnis. Ethan selbst ging die Sache jetzt nichts mehr an. Falls sie im Sinn hatte, den Sklavenjäger zu töten - bitte sehr. Falls nicht - auch gut. Ethan selbst war kein Fan der Sklaventreiber aus Paradise Falls. Sie machten ihre Geschäfte auf Kosten von Menschenleben. Sowas wollte er nicht unterstützen. Wie tief konnte die Menschheit eigentlich noch sinken? Nur Menschenfresser und Kindermörder waren schlimmer.
    Kurz in Gedanken versunken, kam Ethan wieder zu sich. Er schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken von sich abschütteln. Dabei hatte er fast nicht bemerkt, wie Mailyn ihre Waffe gegen Ryn erhoben hatte und auf ihn zielte, als dieser in seiner Tasche rumwühlte. Doch nach dessen Erklärung - er sei Sanitäter und möchte sich nur mal Saras Arm ansehen - senkte sie ihre Waffe wieder. Vielleicht hatte Ethan sie doch falsch eingeschätzt. Vielleicht bildete er sich nur ein, dass sich die Schwarzhaarige verändert hatte. Erneut schüttelte er den Kopf. Sein Sturmgewehr war noch immer auf den Buschmann gerichtet.
    Sara kam langsam wieder zu sich. Sie machte einen schlechten Eindruck. Der notdürftige Verband, den ihr Mailyn nach den Angriff der Raider angelegt hatte, verlor offenbar seine Wirkung. Hoffentlich hatte Ryn ein paar Stimpaks übrig, ansonsten musste sie schnellstens zu einem Arzt gebracht werden. Big Town war nicht mehr allzu weit entfernt. Schätzungsweise zehn Meilen. Dort gab es auch eine Ärztin und einen Händler. Der Händler, der auch reparieren konnte, war neu in der Stadt. Wenn er Glück hatte war er noch dort, denn sein Sturmgewehr schien langsam in seine Einzelteile zu zerfallen.
    Als hätte Mailyn seine Gedanken gelesen, wies sie darauf hin, dass es langsam dunkel würde und sie gut beraten wären, ein Lager aufzuschlagen. Ethan antwortete: "Bevor wir das tun können, müssen wir die Sache mit dem Buschmann klären." Er schaute diesen skeptisch an. "Wir können kein Lager aufschlagen, wenn der Typ noch hier rumschleicht. Im Schlaf sterben ist zwar ein schöner Tod, doch im Moment kann ich gut darauf verzichten. Also... irgendwelche Vorschläge?" Er schaute sich fragend in der Gruppe um.

  • Ohne eine Miene zu verziehen hörte Ashanti Ethan zu. Also hatte ihre Vergangenheit sie nach so vielen Jahren doch noch eingeholt. Dabei hatte sie gehofft, für tot gehalten zu werden. Ihr Blick blieb mit einem undefinierbaren Ausdruck auf dem Jäger hängen. Dieser starrte zurück, nur würde er das Duell verlieren, Ashanti war Vollprofi im Anstarren. Tatsächlich senkte er den Kopf. Die Angst stand deutlich in seinen Augen. Als sie dieses Duell zu ihren Gunsten entschieden hatte, blickte sie zu dem anderen Fremden, der sich nun um die junge verletzte Frau kümmerte. So schnell konnte es gehen. Gerade sah man noch in den Lauf eines Gewehrs oder einer Pistole und im nächsten Moment war man der große Retter. Irgendwie schien Ethan davon auszugehen, dass sie sich nun dieser Gruppe anschließen würde. Ihre Augenbraue wanderte nach oben, als er sie mehr oder weniger in seine Planungen mit einbezog. Um den Buschmann mussten sie sich die wenigsten Sorgen machen. Ashanti verrückte den Gurt des Gewehrs und machte sich dann am Gepäck ihres Gefangenen zu schaffen. Tatsächlich, da war es. Ein Sklavenhalsband. Ashanti neigte normalerweise nicht zu übertriebener Grausamkeit, aber wenn sie den Sklavenjägern nicht deutlich zeigte, was sie erwartete, sollten sie sie weiter verfolgen, war es mit ihrer Ruhe vorbei. Kurz drehte sie den Kopf zu Ethan. "Der ist unser geringstes Problem." Mit einem metallischen Klacken schloss sich der Kragen um den Hals des Mannes, der sie mit entsetztem Gesicht ansah. Ashanti brachte ihr Gesicht neben seines und flüsterte ihm ins Ohr. "Du weißt, was dieses Halsband bedeutet. Sag ihnen, dass ich jeden Einzelnen von ihnen töte und Paradise Falls dem Erdboden gleich mache, sollten sie mich weiter jagen und nicht in Frieden lassen." Ihr Blick war eiskalt, als sie ihm noch einmal ins Gesicht sah. Dann gab sie ihm einen Tritt. "Verschwinde und vergiss nicht, ihnen das auszurichten." Hektisch kam der Mann auf die Beine, blickte noch einmal panisch in die Runde und hastete dann davon. Um ihren Worten mehr Nachdruck zu geben, zog Ashanti ihre Pistole und schickte ihm noch eine Kugel nach, die von einem Felsen direkt neben ihm abprallte. Jetzt rannte er noch schneller. Mit ruhigen Bewegungen steckte sie ihre Waffe wieder weg, drehte sich um und blickte alle Mitglieder dieser seltsamen Gemeinschaft an.

  • Nachdem Ryn den alten Verband vom Arm seiner Patientin gelöst hatte, begann er die Wunde so gut er konnte zu säubern. Unter der Oberfläche der Haut spürte er etwas hartes. "Oh nein..." Die Kugel steckte noch in der Eintrittswunde. Ryn schüttelte den Kopf. Hier draußen konnte er dagegen nichts unternehmen. Mit einem Mal fiel ihm auf, dass die Verletzte ihn ansah. Erstaunlich, dass sie trotz des Schocks noch so klar im Kopf war. Gerade noch war sie dabei gewesen in eine Ohnmacht zu gleiten, doch nun waren ihre grünen Augen auf ihn geheftet. "Das tut weh." Ihre Stimme klang widerwillig als sie das sagte, so als ob sie dem Schmerz erst damit zugestehen würde das er existierte. Ryn erwiderte ernst: "Tut mir leid, ich tue mein Bestes. Lass mich noch die Wunde verbinden, dann gebe ich dir ein Stimpack." Sie nickte, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Der junge Sanitäter band die Gaze fest um die Wunde und stabilisierte die Wunde dann noch mit etwas Mullverband. Zuletzt zog er sein letztes Stimpack aus seinem Rucksack und inizierte es in ihren Oberarm. Während der ganzen Prozedur, die wie Ryn wusste äußerst schmerzhaft war, biss seine Patientin die Zähne zusammen und blieb völlig still. Als er fertig war versuchte Rn sich an einem beruhigenden Lächeln und sagte: "Das wars auch..." Ein Schuss der hinter ihm abgefeuert wurde unterbrach ihn. Erschrocken fuhr er herum.
    Die anderen Drei hatten offenbar den Soldaten davongejagt und die Blonde wollte ihm noch etwas Starthilfe geben. Damit war Ryn wieder der Einzige Fremde in der Gruppe. "Oh-oh." Er wandte sich seiner Patientin zu. Die Tatsache, dass sie verletzt war und er ihr geholfen hatte war momentan vermutlich das Einzige was ihn schützte. Während er erneut neben ihr auf die Knie ging fragte er: "Ich hab mich ja schon vorgestellt, Ryn Never. Wie heißt du eigentlich?" Mit überraschend fester Stimme antwortete sie: "Sara Bones, freie Händlerin des Ödlands." Er grinste. Das Mädel war zäh, soviel stand schon mal fest. Er drehte sich um. "Also Leute ich weiß ja nicht was ihr vorhabt, aber Sara hier sollte lieber früher als später nach Bigtown. Ihre Wunde ist dabei sich zu entzünden und falls keiner von euch ein steriles Behandlungszimmer dabei hat, ist Bigtown ihre einzige Chance. Ich begleite sie freiwillig, aber ich vermute mal ihr traut mir nur soweit, wie ein Raider zählen kann. Also?""

  • "Hast du schon vergessen? Im Ödland muss man einiges aushalten können, das wusstest du, also jammer nicht!" Ryn hatte sich so gut er konnte um Saras Verletzung gekümmert. Es waren noch immer Schmerzen zu spüren, aber das Stimpack tat schon seine Wirkung. Schon wieder jemand dem sie was schuldete, wenn das so weiter ging war das schlecht fürs Geschäft. Bei diesem Gedanken und der Tatsache, dass der Mann seine Arbeit fürs erste erledigt hatte, lächelte sie ihn an. "Ich weiss nicht wie ich dir danken soll." Als Antwort entriss ihr ein Schuss, aus naher Entfernung, die Gedanken. Die junge Frau sah an Ryn vorbei der sich ebenfalls dem gefürchteten Geräusch zu wandte. Der Busch rannte eilends davon, mit einem silbernen Ding um den Hals. "Ein Sklavenhalsband?!" Davon hatte Sara schon gehört. Noch einmal kniete er sich zu ihr, fragte nach ihrem Namen. "Was soll‘s, ich glaube kaum, dass mich Jemand sucht, ich bin niemand." Sara stellte ich dem Sanitäter mit einem freundlichen grinsen vor, wie sie es immer tat und bekam ein Grinsen seinerseits zurück.
    Mit Saras gesunden rechten Hand, stützte sie sich am Boden ab und versuchte auf die Beine zu kommen. Sie sah in den Himmel. Es wurde schon langsam dunkel, sie konnte sogar ein paar vereinzelte Sterne ausmachen. Sollten sie wirklich bei Nacht reisen? Sara wäre froh so schnell wie möglich nach Big Town zu kommen, es war nicht die sicherste Stadt, aber sie kannte einige nette Leute dort. Waren die grosse Schwarzhaarige und der (sonnen-)bebrillte Bärtige nicht ebenfalls auf dem Weg nach Big Town gewesen, wenn dem so war dann konnten sie genauso gut gemeinsam gehen. Es war auch sicherer mit solch guten Schützen in der Gruppe. Aber Sara fühtle sich nicht, als könne sie die Entscheidung, ob bleiben oder weiterreisen, fällen. "Mir geht’s schon viel besser." Mit einem verschwitzen lächeln sah sie in die Runde," also, wenn… wenn ihr weiter gehen wollt, nach Big Town, schaff ich das schon." Die Händlerin stellte sich gerade hin um zu zeigen das sie bereit war, egal was entschieden wurde.

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  • Neutral zuckte die Schwarzhaarige mit ihren Schultern. Ein seltsamer Schmerz fuhr ihr durch den Arm und sie biss sich verschwitzt auf ihre Unterlippe. "Meinetwegen. Ich habe nichts dagegen, wenn wir weiter gehen würden, im Gegenteil. Meine Wasservorräte sind leer und ich habe Hunger. Wenn ich jetzt eine Pause mache, bin ich nur zu Faul um mich wieder zu bewegen." Sie streckte sich, verzog ihr Gesicht vor Schmerz, knackte dennoch mit ihrer Wirbelsäule. Sie sah zur Schwarzhaarigen. Ihre Stimme war immer noch neutral gehalten. Ohne Begeisterung oder Freude sprach sie mit ihr. "Gehts wieder?" Sie zog eine Augenbraue nach oben. "Oh, heut wieder gesprächig Mylady?" Sie seufzte innerlich, dann griff sie in ihre Tasche und ging zur schwarzhaarigen Frau. Sie nahm ihre Hand, drückte ihr etwas geschlossen in ihre Hände und ging dann einen Schritt weiter, sodass sie mit dem Rücken zur Frau stand. "Sollten wir länger brauchen als geplant und die Schmerzen wieder kommen, dann benutz es." Mailyn sah in die Ferne. Ihr Ausdruck war hart wie Stein. "Sehr schön, gib ihr deinen letzten Stimpack. Gut gemacht, blöde Kuh!" Sie fletschte ihre Zähne. "Halt die Klappe. ..." Sie hatte sich innerlich gerechtfertigt und ihre Hände in der Realität verschränkt. Sie seufzte nun etwas lauter. Unbewusst hörbar, sodass sich die Gruppe zu ihr umdrehte. Die Frau spürte Blicke auf sich, dann drehte sie sich vorsichtig um. "Mh?" Sie legte ihren Kopf schief. "Also wenn ihr alles fertig habt, dann los! Ich habe keine Lust hier auf dem Hügel Wurzeln zu schlagen. ..." Wieder kehrte sie der Gruppe den Rücken zu, dann stieg sie langsam das Flussbett nach unten.


    >>Gehen nach Big Town >>

  • >> Kommen von Big Town >>


    Dankbar für die Dunkelheit schritt Ashanti weit aus. Sie war zwar müde, aber das war etwas, mit dem sie umgehen konnte. Eigentlich hatte sie Ethan nur vor der Schwarzhaarigen warnen wollen, aber einem Impuls folgend hatte sie ihm vorgeschlagen, sie nach Megaton zu begleiten. Fühlte sie sich verantwortlich für ihn? Nein, er war genau wie sie bei der Talon Company gewesen, er konnte auf sich selber aufpassen. Viele Worte wurden auch nicht mehr gewechselt, dass sie sich vorhin so ausführlich mit ihm unterhalten hatte, war sowieso ungewöhnlich. Vielleicht, weil sie sich ihm verbunden fühlte? Heimatlos, keine Zuflucht und die Feinde im Nacken...Ihr ging es jetzt auch nicht anders, die Sklavenjäger hatten sie doch tatsächlich aufgespürt, nach so vielen Jahren...Manchmal musste man eben Kompromisse eingehen und sie vertraute Ethan eher, als jemand anderem, immerhin, die Talon Company. Auch wenn sie nichts dorthin zurückzog, es war jedenfalls so etwas wie eine Heimat gewesen. Da es nahe am Vollmond war, konnten beide gut sehen und kamen gut voran. Still und rasch gingen sie voran, immerhin konnten sich auch noch andere in der Nacht herumtreiben. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke hob Ashanti die Hand, eine Rast tat beiden wohl not. In einer kleinen Senke ließ sie sich auf einen Stein sinken und zog ihre Wasserflasche hervor. Diese war zwar lange schon nicht mehr ganz voll, aber auch noch nicht leer. Und in Megaton gab es dann wieder Wasser. Vielleicht sogar aufbereitetes. Nachdenklich sah sie auf ihre ausgestreckten Beine, lauschte dabei auf ihre Umgebung. Was wohl als nächstes kam? In Megaton wollte sie eigentlich nur ein paar Sachen besorgen, mehr nicht. Wohin würde das Schicksal sie als nächstes bringen? Welche Herausforderungen hielt es für sie bereit? Ashanti war es müde, sich ihm zu stellen. Schon seit Jahren bewegte sie sich am Limit, irgendwann würde sie es überschreiten und nicht mehr zurückkönnen. Wenn sie jedenfalls irgendetwas finden würde, wofür es sich zu leben oder zu kämpfen lohnte. Aber so etwas...hielt die Unbarmherzigkeit des Ödlandes nicht bereit.

  • Ethan und Ashanti bewegten sich zügig der Hauptstrasse entlang. Ihr Ziel war Megaton. Megaton - Der Schrotthaufen. Was sie dort suchten? Er wusste es nicht. Ethan war Ashantis Warnung gefolgt und begleitete sie. Ohnehin wollte er alleine weiterreisen, doch das Schicksal hatte es anders gewollt. Ethan kannte Ashanti noch flüchtig von früher. Von damals, als sie in der Talon-Company dienten. Damals war sie noch eine junge Göre. Offenbar war auch sie aus der Company ausgestiegen, denn ansonsten wäre er wahrscheinlich schon längst tot. Falls sie ein Kopfgeldjäger war, hätte sie ihn nicht vor Mailyn gewarnt, geschweige denn diesen ganzen Aufwand auf sich genommen. Ja, Ethan vertraute seiner Begleiterin.
    In einer kleinen Talsenke machten sie eine kurze Pause. Weit konnte es nicht mehr sein nach Megaton.
    Um das peinliche Schweigen zu überbrücken fragte Ethan: "Warum hast du mich eigentlich gewarnt?" Er rieb an seinem Dreitagesbart. "Eigentlich könnte es dir ja Scheissegal sein, was mit mir passiert. Ich bin nur ein Einsam Umherziehender."
    Doch noch bevor Ashanti antworten konnte, erklangen Schüsse aus der Nähe. Schüsse, begleitet von Schreien, Hilfeschreien.
    Die beiden gingen sofort in Stellung. Ashanti schlich nach vorne und spähte auf einem Hügel durch das Zielfernrohr ihres Scharfschützengewehrs, während Ethan in sicherem Abstand die Strasse beobachtete. Dann sah er es auch. An der Kreuzung zur Springvale-Schule hatte sich eine Menschenmnege angesammelt. Sklaventreiber!
    Der Schrei einer Frau drang deutlicher als alles andere vom Ort des Geschehens herbei. Die Sklaventreiber hatten offenbar eine ihrer Liebsten hingerichtet. Ein Körper sackte zu Boden und blieb regungslos liegen.
    Ethan suchte sich bessere Deckung und hastete zu einem verkrüppelten Busch nahe der Strasse. Als er nach rechts blickte, konnte er Ashanti sehen, die ihm ein Handzeichen gab. Wenn er es richtig interpretiert hatte, sollte er näher ranschleichen. Das Zeichen mit zwei Fingern an den Augen sollte wohl bedeuten, dass sie ihm Rückendeckung gab.
    Also schlich er an der Böschung weiter nach vorn. Sie waren zahlenmässig zwar unterlegen, doch hatten die den Überraschungseffekt auf ihrer Seite. Ashanti schien mit ihrem Scharfschützengewehr zu allem bereit zu sein. Weiter hastete Ethan von Busch zu Busch.

  • Nachdem sie Ethan ein Zeichen gegeben hatte, beobachtete sie das Szenario mit zusammengekniffenen Lippen. Wenn sie gegen etwas im Ödland wirklich Abneigung hatte, dann waren es die Sklavenjäger. Mit ruhigen Bewegungen wanderte ihr Zielfernrohr zwischen den Personen hin und her, es waren insgesamt sechs von diesen Bastarden. Und neun Ödländer, den am Boden liegenden nicht mitgezählt. Sie hob den Kopf und kniff die Augen zusammen, um im Mondlicht einen besseren Gesamtüberblick zu bekommen. Vier der Sklavenjäger standen beinahe bequem, die Waffen locker in den Armbeugen, um die Ödländer herum, das waren also die Wachen. Zwei der anderen konzentrierten sich auf die Frau und die am Boden liegende Person. Allgemein war die ganze Konzentration der Gruppe auf diese beiden gerichtet. Ashanti schätze die Umgebung der Gruppe ab, zwei würde sie sofort gut treffen können, wenn die Männer und Frauen nicht schnell schalteten, auch mehr. Wenn sie sich allerdings im Gebäude verschanzten und die Sklaven mitnahmen, sah es schlecht aus. Noch einmal glitt ihr Blick prüfend über die Sklavenjäger, normale Bewaffnung, kein Scharfschützengewehr, gut, das kam ihr zugute. Aber mehr auch nicht. Ethan war zwar auch bewaffnet und würde aus der Entfernung, in der er sich befand, einiges an Schaden anrichten können, aber seine Waffe war alles andere als gut in Schuss und wie es um seine Zielgenauigkeit stand, konnte Ashanti nicht beurteilen. Dafür kannte sie ihn dann doch zu wenig. Aber eines war klar, sie mussten schnell und gnadenlos zuschlagen, ansonsten würden die Sklavenjäger sie in die Defensive drängen. Wieder hob Ashanti den Kopf und suchte Ethans Gestalt. Er war kaum auszumachen, hatte sich aber bereits sehr nah an die Gruppe angeschlichen. Ashanti signalisierte ihm, dass er sie erst schießen lassen und dann eingreifen sollte. Er signalisierte ein Ok zurück. Daraufhin presste Ashanti ihre Wange wieder an das kühle Metall, die Zeit schien langsamer zu verstreichen. Das Fadenkreuz fixierte den Kopf von einem der Beiden, die sich bei der Frau befanden. Langsam, immer langsamer und ruhiger atmete Ashanti. Beinahe wie in Zeitlupe krümmte sich ihr Finger um den Abzug und zog ihn schließlich sanft durch. Neben ihrem Ohr explodierte der Lärm des Schusses. Ashanti überprüfte ihn nicht, sie wusste, dass er saß. Für den nächsten hatte sie nicht so viel Zeit, daher schwenkte das Fadenkreuz herum, fixierte nur den Bruchteil einer Sekunde das Ziel und wieder explodierte der Lärm des Schusses. Zwei weniger. Und den dritten hatte sie auch schon im Visier. Ein weiterer Schuss, wieder einer tot. Nun hatten die Sklavenjäger allerdings den ersten Schrecken überwunden und formierten sich zum Gegenangriff. Die gefangenen Ödländer hatten sich zu Boden geworfen und sich klein gemacht, damit konnte keiner von ihnen mehr in die Schusslinie geraten. Bevor die Sklavenjäger aber den Hügel stürmen konnten, den sie nun ausgemacht hatten, stand Ethan plötzlich in ihrem Rücken. Hier musste er nicht zielen, nur draufhalten und abdrücken. Die plötzliche Stille nach dem Lärm der Schüsse war drückend, erfüllt von Herzklopfen, dann erhob sich Ashanti und legte sich das Gewehr wieder über die Schulter. Mit gemächlichen Schritten begann sie, den Hügel hinabzusteigen. Hoffentlich hatten sie den Ödländern noch keine Halsbänder angelegt. Auf halbem Weg erreichte sie Ethan und nickte ihm mit kühlem Gesichtsausdruck zu. Ihr Herzschlag hatte sich die ganze Zeit nicht einen Deut erhöht.

  • Gemeinsam schauten sie sich das Ausmass der Zerstörung an, welches sie angerichtet hatten. Ein halbes Dutzend zerfetzter Sklavenhändler lagen unweit voneinander am Boden. Eine Goldgrube, dachte Ethan und warf Ashanti ein Zwinkern zu. Hier im Ödland galt das Gesetz, wer den Feind tötete, darf ihn plündern. So blieben Ethan immerhin zwei Leichen übrig. Der Rest gehörte der Scharfschützin. Dasselbe dachte sie wohl auch und sie machten sich rasch an die Arbeit. Oder bessergesagt an das Vergnügen.
    Zwei ziemlich zerstörte Lederrüstungen, eine 10 mm Pistole sowie eine abgesägte Schrotflinte - beide ebenfalls in schlechtem Zustand - war das Wertvollste was es für ihn zu holen gab. Ansonsten noch etwas Munition, zwei Schachteln Zigaretten und einen Whiskey. Grob geschätzt etwa 150 Kronkorken. Für Ethan war das eine ganze Menge. Davon konnte er sich nicht nur sein Sturmgewehr reparieren lassen, sondern auch noch Munition kaufen.
    Ashanti hatte noch mehr Glück. Sie erbeutete Waren im Wert von schätzungsweise 300 Kronkorken, darunter sogar ein Vorkriegsbuch, welches nochmals etwa 100 Kronkorken einbrachte, wenn man wusste, wem man es zu verkaufen hatte.
    Nachdem sie die Leichen geplündert hatten, schauten sie sich nach den Sklaven um. Ein paar nutzten ihre Chance und waren geflohen, während die andern auf ihre Retter zukamen und sich bedankten. "Was machen die Sklavenhändler so weit im Süden?" wollte Ethan wissen. Normalerweise hielten sich die Sklavenhändler vom Gebiet rund um Megaton fern. Ausser einigen Raiders, welche sich in der Springvale-Schule eingenistet hatten, war die Umgebung fest in der Hand von Sheriff Lucas Simms und seinen Männern.
    "Die Skalvenhändler haben uns in Grayditch überfallen und wollten uns nach Paradise Falls bringen", erklärte ihm eine Frau mittleren Alters tränenüberströmt. "Nachdem die Feuerameisen dort nicht mehr wüten, haben wir versucht, uns eine neue Heimat auszubauen. Vor drei Tagen kamen die Sklavenhändler und haben die Siedlung niedergebrannt. Und... meinen Mann getötet:" Sie blickte zur Leiche ihres toten Mannes, sank zu Boden und klammerte sich an ihm fest.
    Ethan schaute stirnrunzelnd zu Ashanti. Sie schien das alles kalt zu lassen. Doch er konnte es ihr nicht verübeln. Jeder hatte seine eigenen Probleme. Würde man alles an sich ranlassen, alles persönlich nehmen, wäre ein Überleben im Ödland gleich Null. Ethan wandte sich wieder den befreiten Sklaven zu. "Nun, jetzt seid ihr frei. Macht das Beste daraus. Megaton ist gleich um die Ecke.", sagte er und schaute an den Sklaven vorbei in die Ferne. Anschliessend überliessen sie die Sklaven ihrem Schicksal und zogen weiter nach Megaton. Unterwegs stellte Ethan seiner Wegbegleiterin noch einmal die Frage: "Sag mal, warum hast du mich eigentlich vor Mailyn gewarnt?" Diesmal gab es nichts, was Ashanti von einer Antwort hätte abbringen können.

  • Die Kopfgeldjäger waren wirklich leichte Beute gewesen und die Ausbeute dafür gar nicht mal schlecht. Dafür konnte sie recht gut unterkommen, Reparaturen durchführen lassen und neue Munition kaufen. Die für ihr Scharfschützengewehr war manchmal alles andere als leicht zu beschaffen. Desinteressiert hörte sie den Überlebenden zu und wandte sich auch bald ab. Das Leid dieser Menschen berührte sie nicht im geringsten. Das Ödland war gnadenlos, wer hier überleben wollte musste einen Killerinstinkt besitzen, ansonsten war man Beute. Und so schätzte Ashanti diese Menschen ein, als Beute. Nur war sie keine Jägerin. Ethan gab den Überlebenden noch den Tipp, sich auf den Weg nach Megaton zu machen, danach gingen sie endlich weiter. Um die Leichen würde sich das Ödland kümmern. Wie es das tat, war immer unterschiedlich. Wäre es nach Ashanti gegangen, hätten sie den Weg schweigend hinter sich gebracht. Aber Ethan war entweder nach Reden zumute oder es hatte ihm keine Ruhe gelassen. Ashanti öffnete schon den Mund um zu antworten, als ihr auffiel, dass sie überhaupt nicht wusste, warum sie es getan hatte. Verwirrt blieb sie stehen, sah zu Boden und runzelte die Stirn. Ja, warum eigentlich? Auch Ethan blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Mit verwirrtem Gesicht sah sie ihn an, die Kälte und Gleichgültigkeit war gewichen und man konnte das Gesicht der alten Ashanti sehen. Mit dem Daumen rieb sie sich über die Wange, immer noch hielt sie den Augenkontakt mit Ethan. Schließlich blieb ihr nichts anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken. "Ich...weiß es nicht." Beinahe hilflos stand sie dort und sah ihn verwirrt an. Sie hatte keine Antwort auf seine Frage. Nicht einmal eine Idee, was sie ihm sagen konnte. Schließlich senkte sie den Kopf, zog die Schultern kurz hoch und schüttelte dabei den Kopf. "Ich kann es dir nicht sagen..." Danach gab sie sich einen Ruck und ging weiter, mied dabei Ethans Blick.


    >>> Gehen nach: Megaton >>>

  • Kommen von Paradise Falls


    Völlig erschöpft ließ sich Ryn hinter einem uralten Autowrack zu Boden gleiten. Einen Augenblick später war Sara neben ihm. Angestrengt lauschend versuchte er herauszufinden ob sie noch verfolgt wurden, aber in der plötzlichen Stille war nur Saras leises Keuchen zu hören. Bereits vor einiger Zeit hatte sich die Dunkelheit wie eine schwarze Decke über das Firmament gespannt ohne das ihre Häscher ihnen eine Pause gegönnt hätten. Nie zuvor war Ryn so ausdauernd und gnadenlos gejagt worden, und das wollte was heißen bei ihm. Das was die Kerle aus Paradise Falls schlimmer machte als alle anderen war ihre kaltblütige Systematik. Mehrmals war es dem jungen Arzt und der Händlerin gelungen ihre Verfolger beinahe abzuschütteln und jedes mal hatte die bloße Methodik und Erfahrung der Sklavenhändler die Jagd neu angefacht. Ryn war jung und äußerst fit, aber die letzten Stunden hatten ihn an seine Grenzen getrieben.


    Er sah zu Sara. Diese Frau war ein Wunder. Ihre Stupsnase und ihre hübschen grünen Augen hatten ihn bis vor kurzen Glauben gemacht, dass sie eher ein Mädchen als eine Erwachsene war, aber das war nun vorbei. Die kleine Ödländerin, die nun neben ihm aus ihren Stiefeln schlüpfte um ihre Füße auf Blasen zu untersuchen, war tough. Während die Stimmen ihrer Verfolger ihnen in den Ohren geklungen hatten war sie genauso ausdauernd und schnell gerannt wie er. Sein Ausdruck verbissenen Überlebenswillens hatte sich in ihrem Gesicht widergespiegelt. Vermutlich wäre er ohne sie längst einfach niedergebrochen- seine gekeuchten aufmunternden Worte hatten ebenso ihm wie ihr gegolten und Saras pfiffige Retourkutschen waren es eins ums andere Mal wert gewesen noch ein Stückchen weiter zu rennen. Und dann noch ein Stückchen. Kilometer um Kilometer.


    Irgendwann hatten sie sich dann sie sich dann in einem Abflussrohr versteckt und gewartet, bis keine Rufe und Schritte mehr zu hören gewesen waren. Danach waren sie ohne sich abzusprechen weitergerannt, bis zu diesem Wrack. Ryn konnte nicht mehr und auch Sara war in den letzten zehn Minuten deutlich zurückgefallen. Es war Zeit zu rasten und zu beten, dass sich das nicht rächte.
    "Nicht aufkratzen." Ryn hatte einen Blick auf Saras Füße geworfen. Ihre Stiefel waren augenscheinlich maßgeschneidert, lediglich eine kleine Blase an ihrer linken Ferse war zu sehen. Sara sah auf, ihre Stimme klang erschöpft. "Was?" "Die Blase meine ich." erwiderte Ryn. "Ich hab eine Salbe, die sollte helfen..." Einen Moment lang kramte er in den vielen Taschen seiner Jacke, dann fand er die gesuchte Tube und schraubte sie auf. Vorsichtig wusch er seine Hand mit ein wenig Trinkwasser ab und kleckste etwas Salbe auf seinen Finger. Sara sah ihn an. Mit einem Mal überkam ihn eine seltsame Scheu sie zu berühren. "Darf... Soll ich sie auftragen?" fragte er leise.

  • Diese Jagt hatte Sara mehr abverlangt als sie je vermutet hatte. Nie musste sie so um ihr Überleben rennen. Sie war müde und erschöpft. Keuchend lehnten die Händlerin und Ryn an einem alten Auto. Keiner von Beiden hatte mehr genug Luft um noch einmal, auch nur 500 Meter zu rennen. Sara hielt sich am Rand der verbeulten Haube fest und späte darüber. Nichts zusehen. Schliesslich liess sie sich wieder fallen, schloss die Augen und atmete noch einmal tief ein und aus. Noch immer hörte sie die Stimmen ihrer Verfolger in ihrem Kopf. "Da lang!"" Fangt sie!"" Tot oder lebendig!"
    Bald verlangsamte sich Saras Atem wieder. Ihre Füsse schmerzten. Die Stiefel hatten zwar schon einige lange Wanderungen hinter sich aber Sara wollte sie im Moment nur noch los werden. Die junge Frau dachte an die beiden Scharfschützen während sie die wunden Füsse massierte. Ob sie in Sicherheit waren? "Au was ist das? Eine Blase, ganz toll." Dachte Sara und besah sich wütend die Ferse. "Nicht aufkratzen." Die Frau sah auf." Huh? " Der junge Mann neben ihr hatte sie wohl beobachtet und meinte nun die Blase. Und natürlich hatte der Arzt etwas dagegen dabei. Das kam Sara mehr als recht. Ryn zögerte mit der Salbe, die Schwarzhaarige sah ihn an. "Darf... Soll ich sie auftragen?" fragte er. "Darf?" Sara verkniff sich ein grinsen. "Nur zu, Herr Doktor." Sara dachte sich nichts da bei, der Fachmann behandelt eine Patientin ausserdem vertraute sie ihm. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass sie ihm vertrauen konnte, ihr Kopf hingegen war sich nicht einig ob das Richtig oder Falsch war. Immerhin wurde ihr die letzten zwei Jahre ständig eingeredet, dass sie niemandem, ohne ausnahme trauen solte. "Das Ödland ist voller mieser Typen, also sei vorsichtig." Doch ihr Bauch lag öfter richtig.
    Die Paste war kalt. Ein seltsames Gefühl in einer Wüste. Obwohl die Nächte eiskalt waren. Die Kreisbewegungen die Ryn machte um das Heilmittel aufzutragen war nach einigen Sekunden vorbei. Schliesslich zog Sara selbst etwas Verband aus ihrer Tasche, ganz Mittellos war sie ja nicht. "Vielen Dank." Sagte Sara während sie wieder in ihre Stiefel schlüpfte. Ryn machte seine Hand von der restlichen Salbe sauber." Keine Ursache. "


    Es war dunkel, und sie Sklavenjäger hatten es wohl aufgegeben. Dennoch wollte sie nicht hinter einem Auto übernachten. Sara zog ihr Fernglas heraus. Trotz der Dunkelheit liessen sich ein paar Umrisse erkennen. Etwas weiter, gerade aus, schien eine kleine Ruine zu sein. War vielleicht einmal eine Kirche. Jedenfalls war nicht mehr viel übrig geblieben, ein Teil des ersten Stockes konnte sogar noch durch eine Treppe erreicht werden. Rundherum bewegte sich nichts. Sara hielt Ryn das Fernglass hin und zeigte in die Richtung des Gebäudes." Was meinst du? Schaffen wir das Stück noch?"

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    3 Mal editiert, zuletzt von Knox ()

  • Nach einem Blick durch das Fernglas erwiderte Ryn: "Ja, sieht machbar aus. Also auf gehts." Langsam rappelte er sich auf. Hoffentlich war das Gebäude tatsächlich leer. Ihm fielen gleich die Augen zu. Aber er war zuversichtlich. Es konnte ja nicht jedes Gebäude im Ödland eine furchtbare Falle sein, oder?
    Geduckt und so leise wie möglich lief er los. Nach etwa fünfzig Metern ließ er sich erneut hinter eine Deckung, eine alte Plakatwand fallen. Unweit von ihm kam Sara bei einem Gebüsch zu halten. Ryn nickte. Clever, sich aufzuteilen, auf diese Weise würden sie nicht beide in eine Falle gehen, falls da eine war. Sie mussten nur darauf achten sich nicht aus den Augen zu verlieren.


    Die Händlerin blickte erneut durch ihr Fernglas, dann gab sie ihm das Zeichen zum Aufbruch. Wieder liefen sie so unauffällig wie möglich los. Ryn entschied, dass sie dem Gebäude jetzt nah genug waren und das keine weitere Pause nötig war. Vor ihm ragte bereits die eingestürzte Wand der Kirche auf. Er verlangsamte seine Schritte. Nichts war zu sehen oder zu hören, alles schien ruhig. Beruhigt blickte er zu Sara. Diese ging langsam auf die Türe zu. Auf dem Boden vor ihr glitzerte etwas Rundes... "STOPP!" brüllte Ryn entsetzt. Sara sah zu ihm, Verwirrung und Alarmbereitschaft spiegelten sich auf ihrem Gesicht. Ryn deutete auf den Boden vor ihr. Die Händlerin sah hin und wich dann sehr vorsichtig zurück. Eine Mine lag halb unter einem Haufen Schutt begraben. Erleichtert sah der Arzt wieder nach vorne. Ein wilder Hund stürmte auf ihn zu, Geifer im Maul. Bevor Ryn reagieren konnte sprang das Tier ihn an. Es gelang ihm lediglich den Arm hoch zu reißen bevor das Vieh auf ihn sprang. Die Krallen zerkratzen seine Jacke während der Hund versuchte seine Fänge in Ryns Gesicht zu schlagen. Nur der rechte Arm desjungen Mannes verhinderte dies, und das Tier war schwer. Das aufgerissene Maul kam immer näher, Sabber tropfte Ryn ins Gesicht...


    Ein Schuss ertönte und das Tier erschlaffte. So schnell er konnte wälzte der Arzt den Kadaver von sich runter und sprang auf. Seine Rechte umklammerte den Revolver den zu ziehen es ihm im letzten Augenblick gelungen war. Während er einige Schritte zurück stolperte sah er sich hektisch um. "Sara?" Von der jungen Händlerin war nichts zu sehen. "Sara!" Seine Rufe blieben unbeantwortet. Was zum Teufel lief jetzt wieder schief?

  • Sara war so müde sie wollte nicht daran glauben dass die Ruinen besetzt waren.
    Nach dem Ryn, Gott sei Dank, die versteckte Mine entdeckt hatte, bevor Sara darauf treten konnte, hielt sie sich rechts. Sie schlich die Mauern entlang und sah schließlich um die Ecke. Ein paar Meter neben der vermeintlichen Kirche hatte jemand ein Lagerfeuer gemacht. Schnell sprang die Händlerin ins nächste Gebüsch, um besser zu erkennen ob Feinde sich dort versammelt hatten. Flach auf dem Boden liegend, vernahm Sara plötzlich ein Geräusch aus Ryns Richtung. Wegen der Dunkelheit erkannte sie nur Umrisse, er lag am Boden und irgendetwas griff ihn an. Panik stieg in ihr hoch, schießen konnte sie nicht, es war zu dunkel und die Personen vor ihr würden das mitkriegen. Plötzlich erschallte ein Schuss. Ryn warf das tote Etwas zur Seite und stand auf. Sara wollte ihm zu winken aber er sah sie nicht. "Sara!" rief er. "Mist." Sara sah sich um und ergriff einen Stein, ohne weiter nach zu denken warf sie ihn Ryn entgegen. Vor ihr bemerkte sie, wie zwei Gestallten mit Waffen im Anschlag in Richtung der Kirche gingen. Noch einmal griff sie nach einem kleinen Brocken Fels und schleuderte ihn dem Arzt entgegen, darauf achtend nicht in Kopfhöhe zu schmeißen. Sara wusste nicht ob sie getroffen hatte aber er sah jedenfalls in ihre Richtung. Mit wilder Handbewegung deute sie ihm, in Deckung zu gehen. Schlagartig duckte er sich und entfernte sich. Etwas erleichtert atmete die Händlerin auf. Die beiden Personen waren nun hinter einer zerstörten Wand verschwunden, Sara hatte sie nicht mehr im Blickfeld. Dann erhellte ein lautes Krachen die Umgebung. Die junge Frau schlug schützend die Hände über den Kopf. Als sich nach einigen Minuten nichts mehr tat, stand Sara auf und sah durch ein Loch in der Steinmauer ins Innere der Ruine. Die beiden menschlichen Gestallten lagen am Boden. Einer wollte davon Kriechen, der andere stöhnte auf dem Rücken liegend. Um sich zu versichern dass nur die Beiden das Lagerfeuer gemacht hatten, spähte sie noch einmal zu der Stelle mit dem flackernden Holzhaufen. Es näherte sich auch niemand weiteres." Scheisse, warum passt du nicht auf wo du hintrittst." Sagte einer der Fremden. Sara schlich wieder zurück und hielt nach Ryn Ausschau. In der Richtung in der er verschwunden war erkannte sie einen großen Stein und ging geduckt darauf zu. Die Händlerin umging ihn. Klick. Schnell hob Sara die Hände." Ich bin es." Ryn nahm sie Waffe runter und die Frau ging neben ihm in die Hocke. "Da sind zwei Typen, sie sind in die Mine gelaufen und scheinen nicht mehr aufstehen zu können." Dann sah Sara den Arzt beschämt an und flüsterte: "Tut mir Leid das ich nicht antworten konnte und ich dich mit Steinen beworfen hab…"

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  • Ryn antwortete belustigt: "Kein Problem, das tut mir ab und zu ganz gut." Dann erstarrte sein Grinsen als einer der Fremden die Sara gesehen hatte laut stöhnte. Flüsternd meinte Ryn: ""Wir sollten uns das mal ansehehn. Sie könnten verletzt sein und Hilfe brauchen." Die Händlerin sah nicht begeistert aus, nickte aber. "Und falls uns danach ist können wir sie ja auch ausrauben, umbringen und befragen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge."
    Sich an die Beiden heranzuschleichen war nicht allzu schwer. Sie schienen mit ihren eigenen Problemen beschäftigt zu sein. Vorsichtig wagte der junge Arzt einen Blick aus ihrer Deckung. Ein Mann lag am Boden, offensichtlich immer noch an den Nachwirkungen der Explosion leidend. Zuerst dachte Ryn, dass der Fremde fürchterliche Brandwunden erlitten hatte, dann begriff er, dass es sich um einen Guhl handelte. Der andere Typ hatte es sich indess auf einem Felsen bequem gemacht. Er trug einen feinen Nadelstreifanzug, dem das Ödland übel mitgespielt hatte. Der Guhl beklagte sich wortreich über sein unglückliches Schicksal, während der aufrecht sitzende Mann in mit leisen, vornehmen Worten für seine mangelnde Vorsicht tadelte.
    Ryn und Sara sahen sich an. Die beiden wirkten ungefährlich. Mit stummer Einverständnis standen sie gleichzeitig auf. "Freundliche Grüße." sagte Sara in ihrem besten Händlerinnen-Tonfall. "Mein Name ist Sara Bones und das ist mein Reisegefährte Ryn Never. Offenbar habt ihr genau wie wir die Absicht in diesem Gebäude die Nacht zu verbringen. Dürfte ich daher vorschlagen, dass wir für heute das Lager teilen?" Angespannt wartete Ryn auf die Antwort. Die Beiden mochten harmlos aussehen, aber das Ödland war tückisch... Endlich antwortete der Anzugträger: "Hast du gehört, Weatherington? Es spricht." Der Guhl antwortete mit rauher Stimme: "Ay, Eysenstain. Aber allzu schlau ist sie nicht. Oder sprengst du dich etwa erst mal in die Luft bevor du wo lagerst, Schätzchen?"

  • Sara verschränkte die Arme." Nur nicht so freundlich wenn ich bitten darf…" dachte sie. Bevor sie dem Guhl weiter antworten konnte stand der Anzug-Guhl auf. "Wo ist Shagohod?" Ryn und Sara sahen sich an. "Wer?" Der Guhl mit angeblichem Namen Weatherington antwortete stöhnend: "Woher soll ich wissen wo sich deine Töle wieder rumtreibt." Der Anzugträger besah sich mit bösem Blick die beiden Menschen und humpelte langsam auf sie zu. Mit verschwitzen lächeln kratzte sich Ryn am Nacken. "Naja… das Viech wollte mir den Kopf abreißen…" Eysenstain ballte die Fäuste und kam noch näher. "Du hast Shago getötet, na warte Glathaut du… "Einen Meter vor Ryn blieb der Guhl stehen, da Sara ihre Pistole auf ihn richtete. "He! Aufhören." Der Guhl zog sich zurück. Er half seinem Freund auf die Beine. "Verschwinden wir, die Glathäute sind mir nicht geheuer." Sie entfernten sich und Sara überlegte sich sie nicht zu fragen ob sie Hilfe brauchten, doch sie ließ es. Sie wollten anscheinend nichts mit Glathäuten zu tun haben. Auf sich stützend verschwanden sie langsam in der Dunkelheit. Der Arzt und die Händlerin sahen den beiden nach. Sara wandte sich als erste ab und besah sich noch einmal das innere der Ruine. Mit leisen schritten stieg sie die Treppe hinauf gefolgt von Ryn. Oben konnte sie keine Fallen ausmachen. Es war eine kleine leere Fläche die nicht nur stabil schien, sondern es auch war. Ein paar Hölzer und unlesbare Flugblätter lagen herum. Sara war erst nicht sicher ob ein Feuer zu machen nicht jemanden Unerwünschtes anlockte, doch es war kalt, und während dem schlafen erfrieren war nicht ihr Ziel. Schlafen… endlich.
    Nachdem ein kleines Feuer knisterte hatte sich Sara an die Mauer gelehnt und für einen Moment die Augen geschlossen. Endlich einmal durchatmen und ausruhen. Dann sah sie zu Ryn. Im Licht es Feuers erkannte sie die zerrissene Jacke der Sanitäters und eine Blutende Stelle an der Seite, die er zu behandeln begonnen hatte. Die Händlerin rückte näher. Mit besorgter Mine sah sie ihm zu. Er hatte seine Arbeit auch schon abgeschlossen und sah dann zu Sara. Sie lächelte und stand auf um das Feuer zu schüren.
    Die Händlerin setzte sich an den Rand der Ebene und spürte die Wärme am Rücken. Ihr kam das Foto des Raiders in den Sinn und griff in die linke Beintasche. Sie besaß dasselbe Bild und betrachtete es. Die Ecken waren bereits stumpf und das Bild selbst war schwarz weiß. Immer noch stellte sie sich die Frage: wieso? Und si Fragte sich ob ihr Vater davon wusste. Wer weiss, vielleicht hatte er sie, als sie vier war, angelogen. Hinter ihr vernahm sie schritte und Sara versteckte das Foto zwischen ihren Handflächen. Die junge Frau seufzte.

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  • Nachdem er seine Verletzung behandelt hatte sah Ryn auf. Sara stand etwas abseits und sah auf etwas das er nicht sehen konnte. Offenbar vertraute sie ihm immer noch nicht so ganz. Nicht allzu verwunderlich wenn man bedachte, was in den letzten Tagen alles geschehen war.
    Die Ruhe und und Behaglichkeit ihres Lagers genießend stand er langsam auf. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Feuer. Sara seufzte, sah aber nicht auf. Den Stetson neben sich legend setzte sich Ryn zu ihr. Eine Weile schwiegen beide. Als das Knistern des Feuers seine Faszination allmählich verlor fragte er: "Darf ich dich was fragen?" Ohne aufzusehen zuckte die Händlerin mit den Achseln. "Maylin meinte, dass die Attentäterin es nicht auf sie, sondern auf dich abgesehen hat. Sonderlich wichtig ist es ja nicht aber... hast du eine Ahnung warum? Ohne dich ausfragen zu wollen." Letzteres war eine Lüge. Die Vergangenheit dieser Frau interessiert ihn sogar außerordentlich.

  • Noch einmal seufzte Sara als Ryn sich neben sie setzte. "Mailyn meinte, dass die Attentäterin es nicht auf sie, sondern auf dich abgesehen hat." Die Händlerin dachte darüber nach. Die zwei Jahre in denen sie durchs Ödland wanderte hatte sich nie etwas verändert. Sie verkaufte ihre Funde, entdeckte Gegenden, unterhielt sich mit Stadteinwohner. Und plötzlich will sie jemand umbringen. Sara antwortete mit leiser Stimme: "Ehrlich gesagt… ich verstehe das alles selbst nicht." Etwas länger überlegte sie ob sie ihm sagen konnte, wer die Frau auf dem Bild war. Schließlich gab sie sich einen Ruck, Sara deckte ihr Foto auf und betrachtete es noch einmal und lächelte als ihr auffiel wie Ryn es ansah. "Kommt dir bekannt vor, nicht war? Und nei das bin nicht ich, es ist..."Doch die Mimik der Frau veränderte sich schnell wieder. Jetzt gab es keine Ausreden mehr, sie musste sagen wer es war. "…meine Mutter. Das ist es, was ich nicht verstehe… Außerdem habe ich sie seit ich vier war nicht mehr gesehen und… "Sara hielt inne. "Jetzt halt mal, das ist nicht wichtig." "Jedenfalls, hatte der Typ in Big Town es bei sich und ich will wissen warum." Sara verstaute das Foto wieder in der Tasche und sah zu Ryn." Genug von mir." Sara hielt nichts davon, von sich zu erzählen. Sie drehte sich zum Feuer um und stocherte darin herum. Ihren Kopf auf die freie Hand gestützt. Funken sprühten und Sara fing an müder und müder zu werden. Sie verharrte noch etwas am Feuer und wartete ob Ryn noch etwas sagen würde, bevor sie sich an die Wand setzte und einschlief.

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  • Ryn zuckte die Achseln und wickelte sich ebenfalls in seine Jacke. Je eher sie schliefen, desto eher konnten sie weiterziehen. Sehr bald fielen seine Augen zu.


    Als er am nächsten Morgen aufwachte stieg ihm ein verlockender Duft in die Nase. Im Glauben immer noch zu träumen hielt er die Augen geschlossen und schnupperte einfach nur. Geröstete Ananasscheiben, getoasteter Zwieback und ein Duft der so wunderbar war, dass ein wohliges Lächeln auf seinem Gesicht erschien... Geschmolzene Butter. Ein helles Lachen klang in seinen Ohren. Verdutzt schlug Ryn die Augen auf. Sara saß neben der Glut des Feuers und lachte erneut auf als sie die Verwirrung auf seinem Gesicht sah. Dann steckte sie sich einen Bissen Ananas in den Mund. Ein paar Momente starrte er sie einfach nur an bis ihm klar wurde wie albern er aussehen musste, zerzaustes Haar, tief in seine Jacke gekuschelt, den Hut schief auf dem Kopf und einen zutiefst ungläubigen Ausdruck auf dem Gesicht und er begann ebenfalls zu lachen. "Wo hast du das alles her?" fragte er glücklich während er eine Scheibe Zwieback mit Butter bestrich. "Das hier scheint früher ein Karawanenlager gewesen zu sein. Ist schon eine Weile verlassen, aber es gab immer noch einen kleinen Notvorrat." antwortete Sara.
    Ryn hörte auf zu kauen. Der Zwieback und die Dosenananas hielten sich ewig, aber die Butter... Erneut schmunzelte Sara über seinen mißtrauischen Gesichtsausdruck. "Und das eine oder andere hatte ich auch noch dabei." Danach waren sie eine Weile mit Kauen beschäftigt.


    Wenig später waren sie erneut unterwegs. Auch wenn sie nun nicht mehr auf der Flucht waren legten sie ein ordentliches Tempo vor. Da sich die Landschaft aber trotzdem kaum änderte grübelte Ryn vor sich hin. Saras Mutter war also offensichtlich eine Raiderin. Soweit es nach ihm ging änderte das nicht viel, die Frage war nur ob der Attentäter auf sie oder auf ihre Mum angesetzt worden war. Etwas anderes war ebenfalls seltsam. Der Raider hatte Maylins Namen gerufen und auch auf sie geschossen obwohl Sara in seinem Blickfeld gestanden hatte. Der Kerl mochte ein Anfänger sein, aber das war jenseits jeder Blödheit. Niemand konnte so dämlich sein, es sei denn...
    "Jemand hat es ihm befohlen." Ruckartig blieb er stehen. Die Händlerin drehte sich zu ihm um. "Was?" "Klar, natürlich!" verärgert schlug er sich gegen die Stirn. "Wie konnte ich das nur übersehen?" Sara verschränkte die Arme und sah ihn entnervt an. "Wenn du dann fertig bist mit Selbstbeleidigungen, erfahre ich auch mal..." "Sara, der Einzige der Maylin vor uns getroffen hatte ist plötzlich mitten in der Nacht verschwunden, richtig?" "Ethhan, ja. Und?" "Und nach allem was wir wissen besitzt Maylin eine erstaunliche Kampferfahrung und Informanten in mindestens zwei Städten. Außerdem hat sie weder ihren Beruf erwähnt, noch je ein Detail aus ihrer Vergangenheit erwähnt, stimmts?" "Das ist das Ödland, Ryn. Nicht jeder hier plaudert so gern aus dem Nählästchen wie du." Ryn ignorierte die Stichelei und sah sie eindringlich an. "Maylin ist eine Auftragskillerin, Sara."


    "Warum sollte..." Erneut wurde die Händlerin von dem Arzt unterbrochen. "Es passt alles zusammen. Ethan, falls er wirklich so heißt, brachte uns mit ihr zusammen. Er schien vertrauenswürdig und er war mit ihr unterwegs, also haben wir auch ihr viel eher vertraut. Und als das der Fall war, hat er sich abgesetzt. Vermutlich um den zweiten Schritt vorzubereiten. Danach die Sache mit dem Raider- das war schon auffallend dämlich oder? Und wer hat eine halbwegs plausible Erklärung dafür gefunden? Maylin. Von wegen, dass er ermutlich ein Anfänger ist. Sie war die Einzige die wusste wie es weitergehen sollte: zu ihrem "Informanten" in Paradise Falls. Wo Ethan mittlerweile die Fangnetzte für uns aufgestellt hat. John... vielleicht gehört er auch zur Truppe, vielleicht nicht. Es ist aber egal- falls er nicht mit ihr verbündet ist, kann sie ihn jetzt los werden... Falls doch: gut für ihn, schlecht für uns." "Ryn, Ryn, RYN!" Sara musste ihn anschreien um seinen Redefluss zu unterbrechen. "Die Theorie ist... manches spricht für sie, aber eines hast du vergessen. Warum wir? Warum sollte Maylin gerade uns in eine so komplizierte Falle locken?" Der Arzt breitete die Arme aus. "Ist das nicht klar? Wegen deiner Mutter. Entweder sie arbeiten für sie oder für jemanden der an sie rankommen will. In beiden Fällen bist du verdammt wichtig, Sara, entweder als Familienmitglied oder als Köder."


    Die Erwähnung ihrer Mutter schien etwas in Sara auszulösen. Ihr skeptische Gesichtsausdruck wich einem bewußt neutralen. "Okay... aber eine Sache ist unstimmig. Warum so kompliziert? Sie hätte mich doch einfach kidnappen können, besonders als sie noch mit Ethan zusammen war." Ryn grinste, die Frage hatte er erwartet. "Erinnerst du dich wie wir uns getroffen haben?" Die Händlerin runzelte die Stirn. "Klar, du hast gegen diesen Soldaten gekämpft... Oh." Plötzlich schien sie zu verstehen. "Der Soldat... du glaubst der war wegen mir dort." Ihr Gegenüber nickte. "Ich weiß nicht was genau er wollte... aber offenbar konnte Maylin nicht zuschlagen solange die Truppe des Typen im Weg war. Aber bei Paradis Falls gibt es genug Typen die sie anheuern kann. Dann sind sie in der Überzahl... und nichts steht ihnen mehr im Weg."


    Die beiden standen sich stumm unter der glühenden Sonne des Ödlands gegenüber. Schließlich ergriff Sara unsicher das Wort. "Und was machen wir jetzt? Umdrehen?" Ryn antwortete langsam; "Nichts würde ich lieber tun. Es gibt nur ein Problem." Mit seinem Ärmel wischte er sich den Schweiß von der Stirn. "Jemand könnte Maylin kennen. Der Mord an ihrem Informanten- Henry- war sehr brutal, unnötig brutal. So als ob jemand eine ganz bestimmte Reaktion in ihr auslösen wollte. " Sara begriff bevor er seinen Satz beendet hatte. "Rache. Und dafür müsste sie zu ihrem Informanten nach Paradise Falls gehen. Und ich würde mit ihr kommen. In dem Fall hätte der Soldat in dem Tarnanzug nach mir gesucht... und ihr seid ihm in die Quere gekommen. In Bigtown konnten sie nicht an mich rankommen, also haben sie Henry getötet und das Attentat inszeniert um Maylin nach Paradise Falls zu locken. Mit mir im Schlepptau." Ryn nickte. "Paradise Falls ist in jedem Fall eine Falle. Die Frage ist nur: ist Maylin die Jägerin oder Gejagte?"


    Zwischen ihnen stand unausgesprochen die Frage was sie tun sollten. Den beiden gingen vermutlich die Gleichen Gedanken durch den Kopf. Selbst wenn Maylin nur ein Opfer dieser Intrige war, war sie eine Söldnerin oder Killerin und hatte ihnen dies verschwiegen. Sie schuldeten ihr also nichts. Aber Maylin war nicht wichtig, die Drahtzieher dieser Geschichte waren hinter Sara her. Falls Maylin also alleine dort auftauchte... hatte ihre Hochmütigkeit ein sehr finales Ende.
    Die beiden sahen sich an. Einer von ihnen musste eine Entscheidung treffen.

  • Sara ging im Kreis. Nachdenkend. "Mailyn und Ethan hatten mir geholfen… Wir trafen wegen mir auf den Grass-Typen, der nicht Ashanti sondern mir das Halsband umlegen wollte. Ashanti. Ethan schien überrascht über ihr auftauchen, war das Zufall? Oder Geplant? Sie verschwand eben so aus Big Town. Brauchte Ethan bei diesem… zweiten Schritt, Hilfe? Ist sie ohne Grund verschwunden? Ashanti schien Mailyn ohnehin nicht besonderes gut leiden zu können. Eigentlich sprach sie nur mit Ethan. "Aus dem Kreis den Sara auf den Boden zeichnete, wurde allmählich ein Strich. "Wir trafen auf diesen John." Die Händlerin erinnerte sich nicht mehr genau daran wie er sich verhalten hatte. Sie wusste noch wie er zusammen gebrochen war und Mailyn ihn aufgefordert hatte, nicht so in Waschlappen zu sein. Und er hatte ihnen die Sklavenjäger auf den Hals gesetzt. Ob das wirklich Teil eines grossen Plans war? "Egal wer er war, er ist bei Mailyn… oder war es… und ihr möchte ich jetzt nicht unter die Augen kommen. Bleibt noch… "Sara blieb stehen und sah auf. Sah zu Ryn. Er stand noch immer am gleichen Fleck, mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck, seinem Hut der etwas mitgenommen aussah und die Jacke die noch Spuren des Hundes mit sich trug. Hatte er jemals von seinem Vorhaben erzählt? Sara erinnerte sich nicht. Er war Sanitäter, aber… waren diese normalerweise nicht irgendwo stationiert?


    Das erste was Sara nun brauchte war, Sicherheit. Ihr Bauchgefühl hatte ihr bisher immer geflüstert: "schon gut, vertrau ihnen, sie haben dir geholfen, sie sind keine Feinde. "Doch nun hatte sich ihr Kopf gemeldet: "Bist du dir dabei immer noch so sicher?" "Ryn?" Fing Sara an und fuhr mit neutraler Stimme fort. "Wer bist du?" Ryn sah sie ungläubig und verwirrt zugleich an. "Warum bist du hier? Ich meine, wenn das alles Stimmt, bin ich sowas wie eine Zeitbombe. Das ist das Ödland, warum gehst du nicht, an einen sichereren Ort, fern von der ganzen Geschichte? "

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