Beiträge von Knox

    Knox mustert Phil. Er war von Anfang an nicht begeistert davon Lola auszubuddeln. Und er soll ihm jetzt die Komponente geben damit er damit loszieht? Schwierig. Bestimmt kann Knox auch kein zweites solches Teil auftreiben, weil er den „Leichnam“ nicht wieder verscharrt hat. Das übrige biologische Material hat sicher Kojoten angelockt… war vielleicht nicht die beste Entscheidung. Knox folgt Phil zum Humvee. Bleibt nur noch Lola 2.0. Er seufzt. „Sagst du das weil du mich nicht in eurem heiligen RNK-Gebiet haben willst?“ fragt er neutral. „Ne antworte nicht, is schon gut..“ Knox setzt sich auf den Beifahrersitz, greift in die Tasche am Jet vorbei die Komponente und drückt sie Phil resigniert in die Handfläche. „Wo ist der Treffpunkt?“ fragt er und lehnt sich den Kopf aufgestützt zurück. Ein gutes hat es; kein Finger der auf ihn und seine Sucht zeigt.


    Vor Freeside parkt Phil und Knox springt aus dem Wagen. Er schaut sich um. Nadel im Heuhaufen, hurra! „Ich seh mich nach der Doppelgängerin um.“ Auf den Strip kann er jetzt sogar wieder, da Phil ihm den Rucksack mit seinem gefälschten Pass zurückgegeben hat. „Ich seh zu, dass ich zur…. Vault komme…“ Knox steckt die Hände in die Taschen und schiebt nachdenklich etwas Sand herum. Das Jet-verlangen macht ihn unruhig aber er versucht es noch etwas zu ertragen. „Du hast nicht vor mich zu verarschen, oder?“ er nickt gegen Phil und die Komponente. Verdient hätte er es vermutlich. „Ich hab nich mehr viel.“ es schwingt ein wenig Heimweh zur alten Zeit mit und was er echt nicht gebrauchen kann sind noch mehr Leute die ihm in den Rücken fallen. Tja, hättest du mal dran gedacht bevor du Karma herausgefordert hast. Sagt er sich, aber versuchen kann mans ja. Irgendwann hat er in sein Buch geschrieben gehabt, dass man Phil vertrauen kann. Allerdings hatte er ihm da noch nicht gestanden was für ein mieser Lügner er eigentlich ist. Knox hofft sein Vergangenheits-ich hat den richtigen Riecher.

    >>>> kommen von Freeside >>>


    Jenny muss grinsen als sie Phil neben sich im fahrenden Wagen erkennt. "Hi!" sagt sie und hebt die Hand. Das Grinsen schmälert sich als sich hinter Phil, Knox in ihr Blickfeld lehnt. Sie hat den Streit nicht vergessen. Kurz darauf wird sie eingeladen sich ins Auto zu setzen und nickt. Der Hummer hält und sie steigt hinter Phil ein. "Danke.." Knox dreht sich um Sitz zu ihr: "Wo bist du gewesen?" Wenn sie erst jetzt auf dem Weg nach Hause ist, muss sie die Nacht irgendwo anders verbracht haben. "Interessiert dich das wirklich..?" fragt Jenny, die müde ist und sich auf eine Mütze Schlaf freut. Mit einem kurzen Blick zu Phil erwidert Knox: "Klar." Jenny greift in den Rucksack und händigt Knox einen kleinen Lederbeutel aus. Es klimpert darin. "Ich hab Geld verdient und du?" Leicht überrascht sieht Knox seine Schwester an dann wirft er einen Blick in den Beutel. Bevor er etwas damit machen kann, nimmt sie ihn ihm wieder weg. Fragend schaut sie Knox an. "Ich..." er denkt nach. Er hat Geld versoffen, aber das sagt er besser nicht. "Ich hab dich gesucht. Mal wieder... Kannst du aufhören dich einfach so zu verpissen?" Dass er die meiste Zeit sogar vergessen hat, dass Jenny weg war, behält er schön für sich. "Ich hab schonmal gesagt, ich komm klar." entgegnet Jenny und verstaut den Beutel. "Besser als du.." Knox' rechtes Auge zuckt kurz; "Das will ich sehn wenn ne Bande Unholde dich für leichte Beute hält..." - "Gegen ne Bande Unholde kommst auch du allein nicht an." kontert Jenny, worauf Knox aufgibt. Er hat keine Lust auf sinnfreie Diskussionen mit kleinen Geschwistern die eh immer das letzte Wort haben wollen. Er setzt sich wieder grade in den Sitz und verschränkt die Arme, ein Fuss auf die Armaturen hochgestemmt. "Wo fahren wir hin?" fragt Jenny. "Wir bringen den Roboter zu Slayter." - "Welchen Roboter?" Jenny blickt sich um. "Den auf der Ladefläche." Tausend Fragen steigen in Jenny auf. "Will ich das wissen?" fragt sie und Knox antwortet; "Es ist Flos Blechbüchse. Die hat wohl den Brand überlebt..." Jetzt hebt Jenny den Kopf. Aaaaaha...



    Bei Quinns altem zu Hause angelangt, steigt Knox als erstes aus und trifft Slayter an der neugierig erst aus dem Fenster, dann aus der Tür blickt. Knox streckt sich und das erste was er fragt ist: "He... hast du noch Kippen?" Slayter greift in die Tasche und reicht Knox seine angebrochene Schachtel. Skeptisch schaut Knox hinein, dann steckt er sich eine an und behält die zerdrückte Schachtel. "Was ist das denn?" fragt Slayter der den Roboter gesichtet hat und beobachtet wie Phil ihn vom Wagen bugsiert. "Das ist Q-T." Antwortet Knox. "Sie wird eine weile hier wohnen." - "Was? Ne du. Die Dinger sind mir nicht geheuer." Absolut nicht begeistert von der Idee verschlisst Slayter die Arme vor der schmalen Brust. Knox klopft ihm auf die Schulter; "Na sie hat n paar interessante Programme, wird dir gefallen." er grinst dabei Phil an der damit schon Bekanntschaft gemacht hat. "Und wie lang soll das Teil hier bleiben?" Das überfragt Knox ein wenig. "Äh... bis... wir... keine Ahnung. Nich' so lang." lügt er einfach mal. Jenny schaut Slayter und Knox kurz zu wie sie den Roboter beobachten, schiebt sich dann aber an ihnen vorbei ins Haus. "Ich bin Hundemüde... ich leg mich ein wenig hin..." Der Job hat sie die ganze Nacht wach gehalten. Sie schliesst die Schlafzimmertür hinter sich und lässt sich ins Bett fallen. Sie denkt noch kurz darüber nach, Knox zu sagen er soll keinen Mist bauen, verwirft den Gedanken jedoch schnell wieder und dämmert weg.



    Der Roboter schwebt auf Slayter zu. Er ruckelt ein wenig und beginnt mit der Mädchenstimme von vorhin: "Mach Platz, Daddy und i....." Der Ton hackt ab und ein Geräusch lässt Slayter und Knox zurück treten. "<Fehler. System Fehlfunktion> Geht aus dem Weg ihr Vollidioten! Ich habe hier was zu tun! Ihr lausigen Vollspacken steht mir im weg. Ich muss <Flo> finden!" - "Was zum Fick?" Knox starrt den plötzlich obszön sprechenden Roboter verblüfft an. "Krieg dich mal wieder ein, Hallo?" Der Roboter rattert nochmal dann kehrt die erste, normale Stimme zurück. "<System wieder hergestellt> Ich stelle eine Manipulation meiner Subroutienen fest. Ich funktioniere wieder mit mehr als 64% meiner Kapazität. Wo ist mein Liebling?" - "Scheisse, das Ding ist mir unheimlich." wendet Slayter ein, "ich will nicht dass es hier wohnt. Könnt ihr es nicht abschalten?" Knox mustert den Roboter. Er hat keine Ahnung wie man einem solchen Gerät befehle erteilt. Vor allem nicht wenn es nur zur Hälfte richtig funktioniert. Er weiss nur, dass Flo das Schätzchen für das Lager gebaut hat. Naja... und für sich... vermutlich. Sie sollte grundlegende Arbeiten übernehmen. Eben das wofür sie vor dem Krieg auch schon da war und noch mehr. Ihm kommt eine Idee. Er greift in die Tasche und zeigt dem Roboter die Komponente. "Sag mal, weisst du was das ist?" - "<Scanne> Negativ." Tja... Roboter sind nur so schlau wie ihre Programmierer... "Weiss Flo was das ist?" - "Mein Flo weiss alles!" gibt der Roboter sofort zurück. Knox blickt zu Phil. Er weiss nicht ob man an ihn rankommt oder nicht. Der Ranger will die Belchbüchse nicht auf sein Terrain lassen.. Jenny ist in Sicherheit und die Komponente Identifizieren steht als nächstes auf der Liste. Oder die lebendige Lola finden. Was eben zu erst eintritt. Knox steckt die Komponente weg und spürt schon wieder den anderen Inhalator, der ihn daran erinnert wie sehr er das Zeug braucht. Er tritt zu Phil und schaut zu Sonne die sie bald die Hitze des Mittags spüren lässt. "Gehst du zufällig wieder Richtung Freeside...?" fragt er nach der Mitfahrgelegenheit, da er annimmt, dass er auch Knox nicht in die Nähe von Flo bringen wird. Aber in Freeside nach Lola zu suchen, amcht am meisten Sinn, da er sie dort am häufigsten gesehen hat. "Oder hast ne Idee wer mehr über die Komponente wissen könnte?" Knox wird dem auf den Grund gehen, ob Phil will oder nicht. Eine andre Lebensaufgabe hat Knox sonst nicht. Andererseits müsste er sich mit damit beschäftigen ein neues Leben aufzubauen, von Grund auf. Allein. Ohne Raider-Familie. Nur mit Jenny und Slayter und seiner Sucht. Das kriegt er momentan nicht gebacken. "Ralph meinte, in ner Vault könnte man suchen, aber ich bin echt nicht dafür nochmal in son Teil zu steigen..."

    "Ich bin sooooo froh dich zu sehen Boss." Noch etwas verwirrter als zu vor starrt Knox den Roboter an, aber er ist sich fast sicher zu wissen wem dieses Ding gehört. In letzter Zeit hat sich die Anzahl von Maschinen in seinem Leben drastisch erhöht. Er weiss nicht wie gut er das findet. "<Emotionsscan abgeschlossen> Erkennst du mich nicht mehr? Ooooh... wo ist mein Liebster. Bitte Boss hilf mir!" Die Maschine ist vollkommen emotionslos bis auf die Stimme, da fällt es schwer zu glauben dass das Ding wirklich etwas fühlt. Das ist doch nur seine Programmierung oder? Knox' Blick fällt auf die Umstehenden die immernoch darauf warten, ob die Mrs. Nanny eine Gefahr ist oder nicht. Knox hebt die Arme und beschwichtigt. "Ist alles okay... schätz ich..." Das reicht den Leuten vorerst. "Nächstes mal mach ich die Blechbüchse Schrottreif!" prophezeit die Wache. "Psycho..."


    "Äh, das ist Q-T." sagt Knox zu Phil. "Glaub ich. Ich wusste nicht das Flo sie schon so funktionsfähig gemacht hat..." er denkt nach. "Flooo! Wo ist er? Alles hat gebrannt! Keine der Leichen hatte seine Struktur! Wo steckt er jetzt? SAG ES MIR!" Knox sieht den Blechhaufen an. "... und so theatralisch.." fügt er seinen Worten skeptisch an. "Wenn du Flo suchst, frag ihn." Knox weisst mit dem Daumen auf den Ranger. Der Roboter dreht sich ihm zu und wirkt ein wenig bedrohlich. Abgesehen von der Stimme. "Wo ist er!?"

    „Alles andere kläre ich mit ihr selbst“ Was zum Fick? Eine Braue in Knox Gesicht hebt sich unwillkürlich. Zu viele Leute schauen Jenny auf diese unverkennbare Art an, da traut Knox keinem über den Weg. Sie mag alt genug sein, aber...

    "Du erinnerst dich an Quinns Haus? Da." antwortet Knox. "Quinn wohnt da nich mehr aber Slayter wohnt da." Vielleicht erinnert Phil sich an den Ex-Legionär. Der ist in etwa so gefährlich wie Ripo was Jenny angeht. Das würde er nicht wagen, er hat Respekt vor Knox... oder?

    "Hier..." er schaut sich um und zieht an der Kippe. Dann zuckt er die Schultern. "Nicht das ich wüsste. Freedom vielleicht drüben aufm Platz." Er steckt die linke Hand in die Tasche weil sie unkontrolliert zu zittern beginnt und umfasst den zweiten Inhalator. "Ich kann mir vorstellen, dass sie nach Hause gegangen ist.. also zu Slayter. Was sollte sie auch sonst tun hier?" Er weisst mit der Kippe auf die trostlose Gegend. Dass sie unterwegs von irgendwelchen Pennern überrascht worden sein könnte, wie er heute Morgen, verdrängt er.


    "Was ist das für ein DING?! Bleib zurück!" ruft es und alle umstehenden richten den Blick in die Richtung. "Erschiesst es!" - "Nicht schiessen! Ich habe voll funktionsfähige Flammenwerfer Düsen. Aber ich bin friedlich. Ver-spro-chen."

    Knox sieht Phil an der ebenso verwirrt wirkt. Was ist da los? Knox wäre wahrscheinlich nicht in die Richtung gegangen um nachzusehen, aber den Ranger interessiert es und Knox folgt. Am offenen Tor stehen ein paar Freeside-'Wachen' und zielen auf eine schwarze Gestalt. Die schutzlosen Anwohner haben den Ärger bereits gerochen und sind in Sicherheit geflohen. Einige blicken um Hausecken und durch Fenster weil sie doch neugierig sind.


    Vor den Toren Freesides, schwebt eine komplett mit Russ und Asche bedeckte Mrs. Nanny. Kein glänzendes Metallteil mehr zu sehen. Ein Auge fehlt und zwei Arme sind möglicherweise mit denen eines Mr. Handys ersetzt worden.


    "<Scan abgeschlossen> Dieser Mann, ich kenne ihn!" sagt die weibliche Stimme aus dem Roboter und schwebt auf Knox zu. "Stehn bleiben hab ich gesagt!" schreit die Wache nochmal. Knox hält inne als die Mrs. Nanny durch das offene Freeside- Tor auf ihn zu fliegt und tritt beinahe erschrocken etwas zurück. "Wow.. was?"


    Ein Schuss lösst sich aus der Waffe der Wache und der Roboter wendet sich ihm zu. Sie ist kurz davor mit dem Flammenwerfer-Arm den Mann in einen menschlichen Grillspiess zu verwandeln, "Nein, stopp! Äh abbrechen! Abbrechen!" ruft Knox aus dem nichts, ihm kam ein Geistesblitz, "Macht sie nicht kaputt!" Die Mrs Nanny gehorcht, aber würden das die Wachen auch tun?

    "...dass du die ganze Bande um ihre Chems erleichtert hast…“ übertrieben beiläufig streut Phil letzteres in seinen Satz ein ohne Knox aus den Augen zu lassen. Knox starrt weiter auf das Ziel vor ihnen und raucht. Er blinzelt kurz, wendet den Blick aber nicht ab. Er beschliesst das nicht zu kommentieren, die Diskussion würde er verlieren. Wie immer. Erst jetzt, und als Phil das in diesem Tonfall ausgesprochen hat wird ihm klar, dass die Raider vermutlich auf grösseren 'Raubzug' gegangen wären um ihre Chems von irgendwo anders wieder zu bekommen. Ripo hätten sie umgebracht, wenn er nicht auf seinen Rat, das Lager zu verlassen gehört hätte. Knox' rechtes Augen zuckt kurz als ihm das klar wird. Die RNK hat das alles verhindert...


    Creed und Rocket sind geflohen. Das traut er den beiden zu. Die frage ist nur, wem geben sie die Schuld für den RNK-Überfall? Knox schluckt trocken. Feinde die ihn als Verräter betrachten, kann er noch weniger gebrauchen, als die restlichen unfreundlichen Gestalten in der Mojave. „Sag mal… weißt du eigentlich, dass dein Kumpel Ripo ein Bürger der RNK ist… also so richtig mit Ausweis und so?“ fragt Phil und Knox blickt jetzt auf und zu seinem Begleiter. Er holt Luft um etwas zu sagen, bricht dann aber nachdenklich ab.


    „Auf mich hört wegen meiner Vergangenheit keiner. Das ist so ein... Trotz-Ding, schätze ich..."


    "Das erklärt einiges..." sagt Knox und schmeisst den den Stummel der Zigarette vor sich auf den Boden. "Wenn ich du wär, würd ich den Jungen nicht zu lang aus den Augen lassen in mitten einer RNK-Siedlung..." das bringt Knox ein wenig zum lachen. Er stellt sich vor wie er Baracken und Zelte in Brand steckt. Vermutlich ist er nicht so dumm, aber irgendwie... naja wer weiss.

    Knox füllt die Flaschen auf, trinkt eine davon halb auf ex und füllt nochmal nach. Die Leute hier beobachten sie, es traut sich aber keiner näher heran. Er kann sich an niemanden erinnern, der gestern Abend den Streit mit angesehen haben könnte, weil er darauf so überhaupt nicht geachtet hat. Er hat wenig Lust wie ein Blindfisch durch die miesgelaunten Anwohner zu fragen. Er mustert Phil. "Hier hab ich sie zu Letzt gesehn." dann hebt er müde die Schultern. "Es war schon dunkel. Dann las mal hören, du super Detektiv. Ich hoff ausserdem dein Interesse an Jenny ist von der selben Natur wie meins..." ein wenig misstrauisch blickt er den Ranger an und fischt die letzte krumme Zigarette aus der Packung. Jenny wirkt (leider) super sympathisch. Das hat Knox auch mal... Als er so alt war wie sie... "Hattest du nich mal eine? ... Lucy oder so? Oder war das der Name deiner Karre?" wage erinnert er sich an ein Gespräch darüber, es sind aber nur noch Bruchstücke vorhanden.

    Mit einem Sack Kronkorken in der Tasche ihrer weiten Hose, macht Jenny sich auf den Weg zu Slayter. Vielleicht ist ihr Bruder schon dort und er hat inzwischen darüber nachgedacht was sie gesagt hat. Das kann so nicht weiter gehen. Die nach war... lukrativ gewesen und sie ist müde. Vielleicht nicht der Job den sie sich gewünscht hat, aber es wird helfen sich und Knox über Wasser zu halten. Und wenn sie nebenbei noch Freedom helfen kann, wird das schon. Sie fühlt sich grade so dermassen erwachsen, viel älter als sie in Wahrheit ist. Sie wird Knox schon zeigen dass sie auf sich aufpassen kann.


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    Verdammt, Phil geht mit? Das er dadurch gezwungen wird, die nächste Dosis aufzuschieben, macht das Verlangen noch viel schlimmer. Knox steckt sich die nächste Zigarette mit einem zitternden Streichholz an. Nagut, das schafft er. Er hat ja sowieso vor zu reduzieren. Das geht schon. Redet er sich ein. Auf dem Weg zum Wasserhahn, wo er eigentlich vor hatte die Wasserflaschen aufzufüllen, es aber durch Jennys Gezicke vergessen hatte, fragt er beiläufig; "Sind eigentlich alle tot, ausser Ripo, Flo und Haley....?"

    "...Das Teil hat sie bestimmt bei sich getragen und du denkst jetzt es wäre aus ihr rausgefallen..."

    Ja sie hat geatmet, und geblutet. Und wie sie geblutet hat... Knox hat ausserdem mit ihr gevögelt und er wäre im Traum nicht darauf gekommen, dass sie eine Maschine sein könnte. Okay, er war auf Jet gewesen. Aber sie auch! Na gut, von letzter Nacht weiss er auch nicht mehr viel aus dem selben Grund, aber der mit Fisto beschriftete Blechhaufen ist offensichtlich ein Ro... ooh.. Fisto... Grade macht der Name in Knox Kopf Sinn. Urg.. Aber was die Elektronik in Lolas Leiche zu suchen hat, macht keinen Sinn. Knox nimmt Phil energisch die Komponente wieder ab. Phil will von der Roboter-Theorie nichts wissen? Schön! Dann nicht! Aber soll er sich nich wundern wenn... Warte... Besteht Phil auch aus Schläuchen und strahlenweissen Knochen und Knox merkt es nur nicht? Will er deswegen von der Theorie ablenken? Knox kneift kurz die Augen misstrauisch zusammen, steckt die Komponente in die Tasche und verwirft den Gedanken. Zurück zu Jenny.


    "Alter... hier in Freeside lässt du sie alleine abhauen? Bist du eigentlich noch ganz dicht? Denkt dieser in Jet vor sich herum dümpelnde Haufen Mist den du dein Hirn nennst eigentlich auf mal mit?"

    Während Phil ihn anfährt, richtet Knox sich grade auf. Uff.. Er hat das Bedürfnis sich Spucke-Tröpfchen aus seinem Gesicht zu wischen obwohl da keine sind. Er ist ernsthaft zu verkatert um ungemessen darauf zu reagieren. "Alter, keine Ahnung, ich war halt... ich meine, ich war..." Knox sucht angestrengt nach einer Rechtfertigung. "High wie ein beschissener Drache?" fragt Phil aufgebracht. "Ne!" trotzt Knox und hört selbst heraus, dass er sich grade anhört wie ein Kind, dass beschuldigt wird ein Bon-Bon gestohlen zu haben - was es auch hat - aber nicht zugeben will. Höchst unzufrieden sieht er Phil an. Seine Gedanken versuchen Sätze zu bilden, aber es hört sich alles so gestottert an wie zu beginn seiner Antwort. In seinen Fingern juckt es. Das ist der Stress. Er muss runter kommen. Anders geht's nicht. Die Sonne steht noch nicht mal annähernd am höchsten Punkt und trotzdem bricht Knox der Schweiss aus. Nur einmal dran ziehen... "Und wenn du jetzt auch nur daran denkst dir zur Feier des Tages noch einen Schuss von dem Scheiss reinzujagen... dann gibt es in der ganzen Mojave nicht genug Stimpacks um dich wieder auf Vordermann zu bringen..." Phil meint das ernst, Knox sieht es in seinen Augen. Shit... Ein Teil von ihm würde gern herausfinden wie viel Wahrheit an der Aussage ist, ein anderer Teil rät ihm davon ab. Okay, kein Jet. Keine Panik. Knox wirft die Kippe auf den Boden und tritt aufrecht vor Phil. Sein Blick sollte überlegen- und Angepisstheit ausdrücken, obschon er weiss, dass er die glänzenden Perlen auf seiner Stirn nicht wegzaubern kann. Seine Gedanken suchen verzweifelt nach etwas, was nicht mit J anfängt und mit t aufhört. Ablenkung, er braucht Ablenkung. Er findet sie in dem er Phil versucht zu beweisen, dass er das immernoch im Griff hat. Wie damals, als es noch so war! Mehr oder weniger... "Ich seh jetzt nach Jenny." spricht er so unbeeindruckt wie möglich, als wärs seine Idee. "Und danach kümmer ich mich um diesen Scheiss." er hält nochmal die Komponente hoch. "Mir doch scheissegal ob dus glaubst, ich weiss, dass ichs aus ihrem verwesenden Fleisch schneiden musste. Die Maden waren echt, der Gestank war echt und dieses gottverdammte Dings ist echt!" Er ist versucht auf den Boden zu spucken, aber sein Mund ist so trocken, dank seiner Sucht, dass es ein erbärmlicher Versuch bleiben würde. "Und wenn in dem Grab n Roboter liegt, läuft vielleicht noch ein zweiter hier irgendwo rum. Den werd ich auch finden." behauptet er und sein Gesicht drückt sowas wie Mordlust aus.. Knox sieht sich schon die zweite Maschine aufschlitzen. Echtes Fleisch und innen drin Kabel. Genau so wird es sein - ganz bestimmt. Was das für ihn und den Rest der Mojave bedeutet, wird er später ergründen. Er sieht Phil an und hofft inständig, dass er gleich irgendwie die Gelegenheit bekommt sich das Jet zu gönnen. Knox' Gesicht, kann bald nicht mehr länger so tun als hät er alles im Griff.

    "...genauso wenig richtige Raider wie du..." Ein Gespräch mit P..Pee... wie hiess der Kerl noch mal? Peaches! Ein Gespräch mit ihm kommt ihm in den Sinn als Phil die Worte sagt. Und er erinnert sich wie beleidigt er war als dieser ihn nicht als 'richtigen' Raider anerkannt hat.


    Du bist ein gewissenloses Arschloch. Aber weil du mein Partner bist, würde ich sowas nie sagen.“ sagte Peaches damals, „Andererseits sorgst du dich um deine Familie und vor allem um Quinn. Etwas was man von einem richtigen Raider nicht erwarten könnte.“ Knox hatte sarkastisch gelacht. „Und was sind richtige Raider? Die die ihre eigene Mutter töten und ihre Geschwister auffressen?“


    Doch statt sauer zu werden, reibt Knox sich die Hand mit der er Phil getroffen hat. Auf die 'Bluthunde' rückblickend hat er vermutlich recht. Er ist zu alt für diese Scheisse. Egal was er früher unter Lance' Kommando getan hat, das einzige was er heute noch mit einem Raider gemein hat ist der Hang zu bewusstseinserweiterndem Stoff. Vielen Dank auch...

    "Ich hab euch gesehn..." antwortet er fast niedergeschlagen, "und wie ihr das Lager niedergebrannt habt..." Ja es schwingt ein wenig Wehmut mit, das fast sorgenfreie Leben als 'Anführer' einer verlausten Bande, mit genug Chems und einem sicheren Schlafplatz und ohne Chance zu vereinsamen. Wenigstens sind Ripo und Flo am leben. Haley überrascht ihn ein wenig, aber ihre Superkraft ist ihr Charm und ihr Aussehen... Da werden wohl selbst RNKler schwach bei. Denkt Knox und grinst innerlich ein wenig. "Jenny ist nicht hier. Also keine Sorge, ich steck sie schon nicht an mit meinem 'Ärger'." er spricht das letzte Wort als wäre es eine Krankheit und hofft die Aussage trifft zu. Er hatte streit mit ihr, das weiss er jetzt wieder. Was er noch weiss ist, dass es nicht Phils Schuld war, dass er in die Vault verfrachtet wurde, aber es ist so viel einfacher irgendwem die Schuld dafür zu geben statt den Scheiss selber zu verarbeiten. Deswegen sagt er nichts mehr dazu. Knox steckt die Hand in die Tasche und fischt eine Packung Zigaretten und im gleichen Zug die Komponente heraus. Er steckt sich eine Fluppe in den Mund und reicht Phil das Dings. "Hier." sagt er mit der Kippe zwischen den Lippen. "Ist aus Lolas Rücken..." die Begeisterung darüber, dass er Recht hatte, mit was auch immer, ist abgeflacht. Seine Gedanken schweifen Teilweise zu Jenny. Macht es Sinn sie zu suchen, oder kommt sie klar? Was wenn nicht? "Jenny weiss nichts davon, also..." reicht ja wenn einer der beiden, die ihn davon abhalten wollten ihr Grab zu schänden, bescheid weiss. "und ich weiss nicht wo sie ist." gesteht er schlussendlich. "Sie hat sich gestern vom Acker gemacht." Knox hebt die Schultern und zündet, immernoch mit der Schulter an die Wand gelehnt die Kippe an. Zum ausflippen hat er wegen des Katers keine Kraft. Das wär eigentlich ein guter Anlass für ein neues Jet, oder? ...

    So viel Glück Knox in Sachen überleben auch hat, soviel Ärger zieht er eben an. Irgendwie muss das Gleichgewicht bewahrt werden. Vornübergebeugt nach Sauerstoff gierend, sieht er Phil von unten herauf an. Im nächsten Moment holt er aus und will Phil ins Gesicht schlagen. Er vergisst, das er ihn ja eigentlich über die Komponente hatte informieren wollen, denn als er den Ranger sieht, sieht er sein altes Lager vor seinem inneren Auge wieder in Flammen aufgehen und die Wut packt ihn. Aber nicht für lange. "Was hast du mit Ripo gemacht? Ihn weggesperrt wie damals mich? Am besten zu nem verfickten Psycho in ne Vault um seinen Willen zu brechen? Hm? Sag schon, verdammter RNK-Bürokraten-Vorschriften-Pisser!" Das letzte Wort reimt er sich stockend irgendwie zusammen weil ihm nichts besseres einfällt, dann wischt er sich mit Abscheu und der ganzen aufgestauten Wut über damals mit dem Handrücken über den Mund. Schliesslich registriert er den Namen den Phil vorhin erwähnt hat und siedend heiss fällt ihm ein was er die letzten Stunden vergessen hat. Verdammt wie hatte er sie vergessen können? Lässt das Serum nach? Shit.. "Und frag nich' nach Jenny! Geht dich n feuchten Dreck an wo sie ist." er überspielt die Tatsache, dass er es selber nicht weiss und setzt auf sein Pokerface. Er hat keine Lust zum dritten Mal zuzugeben, dass er sie verloren hat. Die Kopfschmerzen werden wieder präsenter und am liebsten hätte er sich kurz in den Staub gesetzt, belässt es aber dabei an der noch kühlen Mauer anzulehnen und sich mit einer Hand über das Gesicht zu reiben. Verflucht.... Jenny...

    Während Knox geblendet von der Morgensonne, in seinem restalkoholisierten Gehirn, zwischen den Kopfschmerzen überlegt was er vergessen hat, rempelt er versehentlich einen Mann, der ihm auf der Strasse entgegen kommt, an. „Pass doch auf du Vollidiot!“ beschwert sich die Schmalzlocke. Die Erschütterung beim Aufprall, rüttelt Knox‘ Wutzentrum wach und er erwidert ohne zu überlegen: „Alter fick dich. Pass selber auf!“ Das stärkende Frühstück welches er grade zu sich genommen hat, reicht nicht aus um zu reagieren als der Typ sich unerwartet auf ihn zu bewegt und ihn mit dem Unterarm gegen die Wand drückt, so dass es Knox die Puste verschlägt. „Sag das noch Mal du kleine hässliche Missgeburt.“ der Schock lässt Knox jetzt besser erkennen wie wütend aber wach sein Gegenüber ihn ansieht und die zusammengebissenen Zähne unterstreichen den Ausdruck perfekt. Der Mann mit den dunklen Haaren macht das auch nicht zum ersten Mal, denn er lässt seinem Opfer absolut keinen Spielraum um sich zu wehren. Er muss nicht mal nachsehen ob der Kerl ne enge Jeans trägt, er weiss es. So kann Knox auch nicht das Bein hoch reissen um ihn wegzutreten und er sagt fast etwas atemlos, „Verpiss dich, ich steh nich so auf Schwänze.“ daraufhin klappt ein Springmesser in Knox‘ Halsnähe auf. „N grosses Maul, hä?“ Der Blick der Schmalzlocke wandert nach unten. „Was ist in dem Rucksack? Raus damit!“ Das Messer beunruhigt Knox etwas, aber; „Gleich zur Sache was?“ der Oberarm des Typen rutsch noch etwas höher, gleich drückt er Knox die ganze Luft ab. „In dem… Rucksack… ist….“ Die Zeit wird knapp und es gibt bald keine mehr die Knox schinden kann, um sich zu überlegen wie er aus dieser Situation wieder raus kommt. Das Gesicht des Mannes ist so nah dass Knox fast schielen muss um ihm in die Augen zu sehen. „Du hast noch genau drei Sekunden. Eins… zwei…“

    Knox hat so ungeheuren Durst. Er wandert herum und blickt mit offenem Mund in den Himmel. Es wird gleich regnen, das weiss er. Sein Mund ist trocken und die Kehle ebenso. Als der erste Tropfen fällt, fängt er ihn auf so süss und nass, überhaupt nicht sauer. Noch mehr Tropfen fallen. Dann muss er feststellen, das seine Kehle davon nicht weniger trocken und der Durst nicht weniger schlimm wird. Am nächsten Tropfen verschluckt er sich und er holt ins ins hier und jetzt zurück. Hustend und mit halber Maulsperre setzt er sich auf und findet sich in einem Bett wieder. Er versucht sich wieder ein zu kriegen, sein Kopf dröhnt und der Hals kratzt. Verdammt ist er durstig. Als das Husten nachlässt, registriert er, dass er unter einer Decke liegt. Nackt... Sein linker Arm ist fast taub, da er wohl aus dem Bett gehangen hat. Seine Sicht ist noch nicht ganz klar, und die Umstände wie er hier her gekommen ist, ebenso wenig, aber eine Stimme lässt ihn mehr verstehen. Vielleicht ein wenig zu viel. "Star-te Mor-gen-se-quenz. Gu-ten Mor-gen Sü-sser. Hast du gut ge-schla-fen?"

    Was zum!? Knox springt aus dem Bett - autsch - ignoriert die Kopfschmerzen und starrt den Protectron in der anderen Ecke des Zimmers an. Wie zum fick ist das denn passiert?! Sofort tastet er sich ab. Es tut nichts weh, also kanns schon mal nicht so schlimm sein. Sein Blick wandert vom Protectron zu den Klamotten am Boden. Schnell sucht er sie zusammen und zieht sich an. "Möch-test du ein Früh-stück? Im A-tom-ic Wrang-ler gibt es heu-te Ra-batt auf alle Spei-ssen. Schau-en Sie doch vor-bei." Knox sieht den Roboter nochmal an, dann verlässt er eilig das Zimmer. Die Situation ist weniger verstörend als er gedacht hätte. So eine Maschine wird sich wenigstens nicht fürs stehen lassen rächen. Als er am Tresen vorbei kommt lächelt die Besitzerin ihn an. "Eine Stärkung gefälligst?" Knox ist sich nicht sicher ob sie ihn auf bestimme Art anlächelt oder ob sie nur ihren Job macht. Sein Gang wird langsamer. Was solls. "Was hast du?" fragt er und setzt sich an die Bar. Um Kronkorken muss er sich keine Sorgen machen zur Zeit aber er hat das Gefühl irgendetwas vergessen zu haben.


    "Gut geschlafen?" fragt sie als sie ihm einen Teller mit Brahminspeck und Brot hinstellt. Knox hält sich kurz. "Klar." Er weiss, dass sie wohl bescheid weiss und er versucht sich immernoch daran zu erinnern wie zum Teufel er denn auf DIE Idee gekommen ist. "Gut. Zufriedene Kunden kommen wieder." Knox grinst zurück. Da er oft hier ist, kennen sie sich oberflächlich. An ihren Namen kann er sich aber nie erinnern. "Mich wirst du nicht so einfach los.."


    Während er isst, erinnert er sich, dass er Phil aufsuchen will wegen der Komponente, um ihm unter die Nase zu reiben das er Recht hatte. Schade hat er 'Lola' nicht mehr gesehen bisher. Die Lebendige. Er schaut auf. "Ich glaub ich hab oben was vergessen. Ich hol das eben, ok?" - "Sicher." entgegnet die Frau hinter der Bar. "Aber eine weitere Runde kostet extra."
    Knox betritt das Zimmer wo der Bot noch steht. Als er die Lebensform registriert, leitet er eine neue Sequenz ein. "Ha-llo, wo-rauf hast du heu-te lust?" Knox tritt an das Ding heran und stellt sich hinter ihn. "Halt mal still." Mit dem Messer schraubt er mühsam die Schrauben der Klappe auf, rutsch dabei aber ständig ab. "Oh-ja, schlag mich här-ter." kommt es monoton aus den Lautsprechern des Roboters. Knox schaut kurz auf. "Halt die Klappe." - "Ver-stan-den." Endlich hat er die Klappe auf und blickt neugierig in das innere des Dings. Die Komponente hält er zum vergleich daneben, aber es gibt nichts da drin, was dem irgendwie ähnlich sieht. Ralph hat keine Ahnung. Stellt er fest.
    Ohne den Roboter wieder zuzuschrauben, verlässt Knox das Zimmer wieder. Am Tresen trinkt er sein Wasser aus und lächelt die Besitzerin an. Dabei hält er die Komponente kurz hoch, so dass sie sie nicht näher betrachten kann und sagt: "War zwischen den Matratzen." Er legt die Kronkorken auf den Tisch, dann verlässt er den Schuppen.


    Die Morgensonne strahlt ihm ins Gesicht. Irgendetwas fehlt.... Denkt er erneut. Aber was...?

    >>>> kommen von Mojave Wüste >>>>


    "Wo ist Phil?" fragt Jenny und geht ein wenig näher bei Knox als ihr der mürrische Typ auffällt der sie anschaut nachdem sie das Tor durchquert haben.

    "Wahrscheinlich in McCarran." entgegnet Knox und blickt sich aufmerksam um. Er wurde damals auch als Gefangener dort hin geschleppt, also ist es naheliegend.

    "Hä? Was machen wir dann hier?"

    "Warten." Knox mustert die teilweise angeschlagenen Leute die hier auf der Strasse leben. Weiter forne kann er schon zwei Kings sehen die mit Schlagstöcken einen Anwohner 'verhören'. Zumindest sieht es so aus.

    "Warum gehn wir nicht nach McCarran?" fragt Jenny. Freeside ist nicht ihr Lieblings Ort. So lange sie nur ihre kleine Pistole hat, muss sie sich gut überlegen ob sie sich hier Arbeit sucht.

    "Als würden die uns da rein lassen." manchmal fragt er sich wie weit Jenny eigentlich denkt. Andererseits lebt sie noch nicht lange in der Mojave, deswegen verzeiht er ihr die dumme Frage.

    "Und was machen wir so lange?"

    "Warten." wiederholt Knox, dabei greift er in die Tasche und umschliesst das Jet welches er beim Graben angebrochen hat. Es ist unklug es hier vor aller Augen zu benutzen, aber die Sucht drängt ihn. Schliesslich ist es schon angefangen, er wird sich beim nächsten ungeöffneten Inhalator zurückhalten, verspricht er sich.

    "Hätten wir das nicht auch bei Slayter gekonnt?"

    Knox gehen die Fragen auf die Eier. "Wir sind jetzt hier, ok!"

    "Schon gut!" Jenny hebt abwehrend die Hände. "Flipp doch nicht gleich aus. Mann..."

    "Ich flipp nicht aus." murmelt Knox und steuert das Mick and Ralphs an. Die Laden Tür öffnet sich und eine Frau tritt ihnen entgegen. Hübsches Gesicht, dunkle Haare. Im ersten Moment hält Knox sie für Quinn, sie ist es jedoch nicht. Mit einem kurzen Blick, auf ihn, eilt sie davon. Knox sieht ihr kurz nach, dann betritt er den Laden. Ralph wischt gerade eine Flüssigkeit vom Tresen und schaut auf. "Willkommen im Mick and Ralphs, wie kann ich helfen?"

    Knox tritt näher und greift dann in die Tasche nach der Komponente. "Kannst du mir sagen was das genau ist?" Jenny beobachtet stumm. Wo hat er denn das Dings her?

    Ralph hebt das Objekt ins Licht und begutachtet es nachdenklich. "Hmm.. woher hast du das? Könnte aus einem Protectron sein, ist aber viel feiner."

    "Hab ich gefunden." sagt Knox. Der Laden ist ausser ihm und Jenny ohne Kunden. Ralph sieht sich kurz um.

    "Wartet, ich bin gleich wieder da. Mick!" Ralph dreht sich um und geht in den hinteren Teil des Ladens. Knox nutzt sofort die Chance, dreht sich von Jenny weg und inhaliert das Jet. Jenny hört das Geräusch und ihre Laune verschlechtert sich.

    "Ich kann das hören..." sagt sie ärgerlich.

    "Ja, und?" Knox steckt den Inhalator weg und sieht Jenny kurz an, hält ihrem Blick aber nicht stand.

    "Deine Heimlichtuerei nützt dir nix."

    Knox' Mundwinkel heben sich. Das tat gut. So gut, dass ihm auch Jenny Sticheleien egal sind. "Okay."

    Ralph kommt zurück und legt die Komponente wieder auf den Tresen. "Ich kann dir nicht sagen was das genau ist, Kumpel. Vielleicht auch aus einem Agressotron, ich weiss es nicht, Sorry."

    "Was ist ein Agressotron?" fragt Knox.

    "Entwickelt von RobCo Industries, davon gibts in der Gegend nicht viele. Zumindest habe ich noch nie einen gesehen, geschweige denn einen Intakten. Aber auch dafür ist das Teil ein wenig zu.... filigran."

    Knox steckt das Dings wieder ein und nickt. "Hm. Okay." er wendet sich um zum gehen.

    "Vielleicht ist es auch aus einer Vault. Man weiss ja nie was die da unten so getrieben haben." schickt Ralph ihm hinterher. Knox hat die Tür schon in der Hand und blickt zurück. "Kennst du jemanden der mehr weiss?"

    Der Ladenbesitzer denkt nach, dann schüttelt er den Kopf. "Sorry."

    Knox nickt und verlässt den Laden gefolgt von Jenny.

    "Wann hast du das denn gefunden?" fragt sie misstrauisch. Bevor Knox etwas sagen kann hört er Schüsse. "Gib mir deinen Scheiss!" ruft jemand. Knox erkennt einen Anwohner, der grade einen anderen mit einem Messer angreift. Schnell packt er Jenny beim Handgelenk und zieht sieh um eine Hausecke. Dahinter blickt Knox nochmal kurz um die Ecke, dann wendet er sich in die Andere Richtung. "Willst du ihm nicht helfen?" fragt die Schwester flüsternd.

    "Wozu?" Knox schiebt die Ärmel des T-Shirts hoch, so dass sie unter den Riemen des Rucksacks bleiben. "Ist nicht unser Problem."

    "Du hast dich so verändert..." entgegnet Jenny. Das gefällt ihr gar nicht.

    "Verklag mich." Knox steuert den Wasserhahn an, der seit längerer Zeit nicht mehr unter der Kontrolle der Kings ist.

    "Früher hättest du geholfen."

    "Früher gab es Gesetze, hier gibt's keine."

    "Aber das heisst doch nicht dass..."

    Knox hat es satt, er dreht sich zu Jenny um und stoppt sie. "Wir wollen überleben, mehr nicht. Wenn dafür ein anderer Draufgeht dann is es halt so. Wenns dir nicht passt, geh zurück nach Greenfield, in die heile Welt."

    In Jennys Augen keimt kurz furcht auf, als er sie anfährt, dann wird ihr Blick trotzig. "Weisst du was!? Wenn du so drauf bist, kann ich dich nicht leiden! Das scheiss Jet macht dich böse, darauf hab ich keine Lust!" sie schubst Knox weniger erfolgreich, doch es reicht um ihn von ihrer Pelle zu rücken. Dann geht sie.

    "Wo gehst du hin?" fragt er.

    "Geht dich n Scheissdreck an! Werd clean!" Jenny blickt nicht zurück, hebt ihm dennoch den Mittelfinger entgegen und geht schneller.

    Knox sieht ihr nach. Scheisse.. Aber er weiss das er recht hat. Er gibt dem ersten Impuls nach, sie schmollen zu lassen. Soll sie sich halt verpissen. Das Jet macht ihn gleichgültig, nicht mal vor dem Atomic Wrangler denkt er daran sie zu suchen, zu gross sein eigener Trotz.

    Drin bestellt er sich Rum und setzt sich in eine Ecke und sobald der Alkohol kickt, wird auch sein schlechtes Gewissen beruhigt.


    ---


    Jenny geht sauer weiter. Früher war er nicht so ein Arschloch! Er war nicht mega beliebt in der Schule, hatte stress mit diesem Francis, daran erinnert sie sich noch. Und ne ganze menge Mädchen haben über ihn getuschelt, auch dann noch, als man ihn für tot hielt. Weil er scheinbar einige ... Bettgeschichten... hatte. Das war für Jenny nie einfach. Sie war immer seine komische kleine Schwester für die anderen. Und man hat sie hinter ihrem Rücken Schlampe genannt weil man davon ausging, sie wäre genau so weil sie ihn immer verteidigt hat. Sie war der Meinung, dass man über die Toten nicht so reden durfte und vor allem nicht über ihren Bruder Thomas, denn sie so sehr vermisst hat. Ja sie hat irgendwann heraus gefunden, lange nach dem vermeintlichen Unfall, dass er vielleicht hin und wieder ein paar Drogen nahm. Aber Brain und Cosmo, tranken auch viel, und rauchten... Jenny kannte niemanden wissentlich der sich das krasse Zeug reinpfiff, ergo wusste sie auch nicht wie sich das so auswirkt. Bei Knox ist die Veränderung deutlich. Jetzt wo er so viel nachschiebt, ständig ist es... "Hi." Jenny blickt auf. Ein Mann mit recht angenehmer Stimme spricht sie an. Er trägt einen Trenchcoat und raucht eine Zigarette. "Hi.." antwortet sie. "Suchst du etwas?" fragt der Mann und tritt aus dem Schatten. "Nein." Jenny ist in Alarmbereitschaft und geht im Kopf durch wie sie ihre Waffe greifen, entsichern und abfeuern muss. "Interesse an einem Job?" Der Mann wirkt unheimlich, nicht zu Letzt weil die Stimme so unpassend wohlklingend ist. Jenny braucht einen Job. Ob nun unabhängig von Knox oder nicht. Sie will keine Leute ausrauben und überfallen. "Worum geht's?" fragt sie. "Es ist ganz einfach..." beginnt er.

    Knox wacht überraschenderweise vor Jenny auf. Liegt wohl an dem unbequemen Sofa. Er weckt sie nicht und Slayter ist nirgends zu sehen. Kurz wirft er einen Blick ins Schlafzimmer um ganz sicher zu gehen, aber Jenny liegt allein dort. Knox überlegt eine Nachricht zu hinterlassen, damit Jenny nicht nach ihm suchen geht. Auf einem Stück alter Zeitung, mit dem Stift aus seinem alten Tagebuch, schreibt er: Bin bald zurück.

    Das wird reichen.

    Ebenso ist er versucht ein neues Jet zu benutzen, zwingt sich aber es zu lassen. Ripos Vorrat wird nicht ewig reichen und er muss irgendwie wieder an den Punkt zurück, wo er einmal problemlos durch die Gegend gehen konnte und Jet nur ein wohliger Zusatz war. Das wird schon… hoffentlich…


    Knox wandert in der Abenddämmerung zum eingestürzten Bürogebäude. Er sucht den Steinhaufen auf und beginnt daneben mit den Händen den Sand wegzuschaufeln. Es ist mühsam, da der Sand immer wieder teilweise zurück rieselt und nach 15 Minuten ist er schon so frustriert, dass er nicht anders kann als nach einem Inhalator zu wühlen.


    Eine gefühlte Ewigkeit später, stösst er endlich auf Knochen. Der Gestank von verwesendem Fleisch steigt ihm in die Nase und er hustet. Er gräbt weiter und muss zwischenzeitlich pausieren, da er die ganzen Gase freilässt die nun in die Luft steigen. Viel übrig ist von dem Mädchen nicht. Man erkennt sie kaum noch als sie. Ungewöhnlich ist, dass die Knochen so strahlend weiss sind. Knox schafft es den Oberkörper aus dem Loch zu schaffen. Alle Gliedmassen ausser einem Arm sind noch in den Gelenken. Teilweise ist das Gewebe noch da, an manchen Stellen besteht sie nur noch aus Knochen. Aus dem Oberkörper ragen… Schläuche? So ungern er an der Leiche herumtasten will, aber er muss das prüfen. Die feinen Schläuche könnten Venen sein, so genau kennt Knox sich nicht aus. Jedenfalls sind sie nicht aus menschlichem Gewebe. Er dreht die Leiche auf den Bauch und nimmt sein Messer. Mit angewidertem Gesicht wühlt er damit im Rückenfleisch und finden eine Art Schalttafel. Was zum Fick…? Lola war doch kein Roboter oder sowas… Knox blickt auf, denkt nach, kann sich das aber nicht erklären. Sie hat sich zu jeder Zeit echt angefühlt. Sowohl die Sprache als auch ihr Körper. Da stimmt doch was nicht. Er setzt sich auf den Boden und starrt die malträtierte Leiche an. „Was bist du…?“ fragt er laut. Das macht alles keinen Sinn. Ein Roboter blutet doch nicht, geschweige denn hat er Emotionen. Er betrachtet die Komponente in seiner Hand. Und wenn Ray und Irene auch Roboter waren, warum sterben sie an einer Überdosis Devril? Das ist doch quatsch! Sauer steht Knox auf, stösst die Leiche wieder ins Loch und schiebt schlampig ein bisschen Sand mit dem Fuss nach. Er macht sich nicht die Mühe sie nochmal ordentlich zu begrabe. Offensichtlich war sie eh kein Mensch. Er denkt nicht daran einer Maschine Respekt zu zollen. Er wünschte er könnte jetzt Flo aufsuchen und ihm diese Komponente zeigen. Der Typ ist besessen von Robotern. Dass die RNK Q-T verbrannt haben, macht ihn wieder sauer. Nicht um der Maschine wegen, aber weil Flo sich so viel Mühe gegeben hat, auch wenn Knox das nie wirklich interessiert hat. Roboter sind im unheimlich, seit er jene auf dem Strip kennengelernt hat.


    Mit der seltsamen Ausbeute geht Knox zurück zu Slayters Haus. Es ist bereits dunkel geworden. Als er das Haus betritt, sitzt Jenny mit einer Tasse auf dem Sofa. Slayter ist ebenfalls zurück. „Wo warst du? Warum sagst du nichts?!“ fragt Jenny ein wenig aufgebracht. Knox versteht die Aufregung nicht. „Hab doch ne Nachricht geschrieben.“ Jennys Blick wandert zu Slayter. Der hebt die Schultern, „Schaut mich nicht so an. Ich kann nicht lesen ihr Klugscheisser.“ - „Da lag ne Nachricht auf nem Stück Zeitung.“ bekräftigt Knox und zeigt auf den Couchtisch. „Hab ich nicht gesehn.“ sagt Slayter der es offensichtlich für Müll gehalten und weggeschmissen hat. Knox seufzt, wo hat er gesagt, sei er die Tage unterwegs...? „Egal! Komm, wir gehn nach Freeside.“ - „Warum?“ Jenny steht auf. „Ich muss Phil finden…"



    >>>>> gehen nach Freeside>>>>>

    Der Schall trägt das Geräusch von Schüssen an Knox Ohr und er dreht sich schlagartig um. Er stellt fest dass sie nicht ihnen gelten, sondern in der ferne bleiben. Sie kommen aus der Richtung aus der sie grade wandern und als eine Explosion hörbar wird, legt er den Rucksack ab und kramt im alten Rucksack, wo er ein Fernglas findet, welches einmal Lola gehört hat. Jenny beobachtet ihn wie er in die Richtung blickt. "Ist es das Lager?" fragt sie. Knox erkennt den Tumult grade noch so, dann setzt er das Fernglas ab. "Scheiss, verfickte RNK." murmelt er, während er nicht sicher ist wie er das Schicksal der Bande aufnehmen soll. Er schliesst, dass man wegen der Karavane auf sie aufmerksam geworden ist, also pures Glück dass er sich doch noch abrupt dazu entschlossen hat zu verschwinden. Jenny nimmt ihm das Fernglas aus den tauben Händen und blickt selbst hindurch. Die Schüsse sind verstummt. Jenny beobachtet eine Weile, dann meint sie bekannte Gesichter zu erkennen. "Ist das da Ripo?" Knox greift nach dem Fernglas. Er erkennt nicht besonders viel, ausser dass dort ein paar Leute Knieen und die sandfarbenen Bastarde drum herum stehen. "Denkst du sie sperren sie ein?" fragt Jenny mit einer Spur Hoffnung in der Stimme. Knox würde das nicht wundern, hat er die Erfahrung auch schon selbst gemacht. Kurz darauf fliehen ein Paar Raider und werden in den Rücken erschossen. Es dauert eine Weile bis er auch hört was er grade gesehen hat. Obwohl er selbst darüber nachgedacht hat, die Typen umzubringen, weil er so sauer auf sie war, stört es ihn, dass die RNK das jetzt übernommen hat. Das Lager geht wenig später in Flammen auf und eine kleine Kolone Menschen entfernt sich davon. Knox entdeckt nach genauem hinsehen, eine weitere ihm sehr bekannte Person... Er setzt das Fernglas ab und verstaut es. "Was ist?" Jenny spürt, dass sich was verändert hat, in der Haltung ihres Bruders.

    Knox versucht sich umzudrehen und weiter zu gehen, doch die Weigerung beginnt schon in seinem Kopf.

    Vielleicht liegt es daran, dass er von vornherein nicht begeistert war Quinn zu besuchen und sein Unterbewusstsein nimmt einmal mehr reiss aus. Vielleicht liegt es auch an einem überspitzten Verantwortungsgefühl, welches er nie haben wollte, für Leute die ihm grundsätzlich immer egal waren. Oder es liegt am Jet, dass ihn dazu bewegt sich auf die RNK und die Gefangenen zuzubewegen. Überrascht hält Jenny ihn zurück. "Was hast du vor?! Du wirst jetzt nicht den bewaffneten Soldaten da ans Bein pinkeln!" - "Wieso nicht?" gibt Knox sauer zurück. "Weil sie beschlossen haben, dass genug Zeit vergangen ist, kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie die Bande jetzt zur Strecke bringen?"

    In Jenny Gesicht bildet sich ein Fragezeichen. "Wovon sprichst du?" Knox bleibt stehen. Er erinnert sich an den Tag an dem der Kampf um Freeside und den Strip beendet wurde und er an der Front den Streit zwischen Creed und Peaches mitbekommen hat. Peaches hatte den Raidern als Ranger verkleidet eine Belohnung versprochen, wenn sie helfen Freeside zu verteidigen, hat sich dann aber mit der Begründung entzogen, dass er gar keiner von der RNK sei. Daraufhin sind die Raider auf Empfehlung abgezogen. Und so lange hat die RNK sie jetzt in Ruhe gelassen. Und dank Knox, wahrscheinlich länger als ohne ihn. Die Karavane anzugreifen war ein Fehler gewesen. Knox kann nicht verstehen was Creed dazu bewegt hat das zuzulassen. So dumm ist... war er doch gar nicht. Die Aktion war das worauf die RNK gewartet hat um endlich zuschlagen zu dürfen. Damit sie nicht die Bösen in der Geschichte sind. Das ärgert Knox. "Red mit mir!" versucht Jenny Knox' Schweigen zu brechen. Er starrt auf die Kolone. Vielleicht hat die kleine Schwester recht. Es ist nicht gut mit der Beute die er rumträgt da hin zu marschieren, nur weil er wütend ist und Ripo ist da wo er jetzt ist, sowieso nicht zu helfen.

    Knox wendet sich ab. Eins nach dem anderen, ermahnt er sich. Stress baut sich in seinem Körper auf. Er wünscht sich, er könnte an allen Orten gleichzeitig sein. Ohne Jenny zu antworten nimmt er den ursprünglichen Weg wieder auf. Sie mag es nicht ignoriert zu werden, aber sie kommt dagegen nicht an.

    Vor Quinns reparierten, ramponierten Hütte bleibt er stehen und sein Herz schlägt vor Aufregung schneller. Der Wille umzudrehen ist stark, aber wohin sonst mit der Beute? Er klopft widerwillig und wartet. Seine Sinne konzentrieren sich auf das was im inneren des Häuschens passiert. Nichts. Er klopft nochmal. Nichts. Gut möglich, dass sie um diese Zeit schläft. Vorsichtig öffnet er die Tür. Sie ist nicht abgeschlossen. Seltsam.

    Staub schwirrt in den Sonnenstrahlen die durch die einzelnen Löcher und Spalten im Holz fallen umher. Es ist still. Das rote Sofa, welches dank der Legion kaum noch zu gebrauchen ist, steht an seinem Platz. links die Küche, leer. Die Kühlschranktür ist einen Spalt offen. Er hat sowieso keinen Strom. Knox tritt ein. Sein Rucksack und die Waffe lärmen fast ohrenbetäubend an diesem stillen Ort. Ihm gegenüber liegt die Tür ins Schlafzimmer, die er jetzt ansteuert. Leise öffnet er sie und späht hinein. Das Bett ist leer. Der Teppich liegt nur halb über der Geheimtür im Boden. Es ist niemand zu Hause. Ausser... Knox tritt ein, schiebt den Teppich mit dem Fuss zur Seite und greift die verborgene Kante um die Luke zu öffnen. Scheppernd knallt sie mit der Oberseite auf den Holzboden und ein dunkles Loch klafft im Schlafzimmer. Jenny blickt durch die Tür und beobachtet schweigend. Eine Waffe klickt und Knox hebt die Hände. Jenny erschreckt sich so, dass sie sich die Hände auf den Mund presst. Ihre Augen sind gross. Doch als Knox zu grinsen beginnt, ziehen sich ihre Brauen zusammen.


    Knox wartet eine weitere Sekunde ab, dann streckt er die Hand ins Loch. "Faaack! Du Arschloch, erschreck mich doch nicht so!" sagt Slayter und greift nach der Hand. Nachdem er rausgezogen wurde, klopft er sich den Staub ab. "Ich dachte du wärst von der Legion..." Knox ist erleichtert nicht Quinn vorgefunden zu haben. "Die Legion würde nicht klopfen." entgegnet er. Jenny überkommt Erleichterung. Keine Gefahr. Sie tritt näher. "Wer ist das?" fragt sie und Slayter dreht sich zu ihr um. "Die gleiche Frage zurück." antwortet er. "Das ist Jenny, meine Schwester." übernimmt Knox. "Und der Spacko hier heisst Slayter." er schlägt dem jungen Mann auf die Schulter und lässt die Hand dort. "Shit, wie lang warst du weg seit... letztem Mal?" Slayter scheint sich nicht genau zu erinnern wann das letzte mal war. Knox jedoch schon. "Lange... Wo ist Quinn?" kommt er auf den Punkt. Slayter stösst Luft aus. "Phu... ähm... ist ne ganze Weile her." - "Ist sie tot?" fragt Knox und Schock breitet sich in ihm aus. "Nein." beruhigt Slayter. "Sie ist umgezogen. Nach Freeside. Zu den Anhängern." - "Sie ist jetzt eine richtige Ärztin." stellt Knox fest. Dann hat sies also geschafft. "Ja nach dem Krieg vor Freeside, war sie so oft bei den Anhängern, dass sie irgendwann fand, direkt dort hin zu ziehen." erklärt Slayter ungefragt. Dabei verlässt er das Schlafzimmer und schliesst im vorbeigehen den Kühlschrank. Knox folgt ihm an Jenny vorbei. "Hat sie irgendwas gesagt wegen mir?" Slayter schliesst die Haustür und dreht sich um. Schulterzuckend antwortet er, "Nicht wirklich. Ich glaub sie war enttäuscht dass du plötzlich weg warst. Aber keine Ahnung." Knox nickt nachdenklich. "Aber du wohnst jetzt hier?" Slatyter nickt. "Ja. Ich meine, was soll ich in Freeside? Es wäre zwar sicherer was die Legion angeht, aber hier draussen kommen weniger Plünderer vorbei." Slayter hat immernoch Angst die Legion könnte ihn verfolgen und umbringen, weil er ihnen mal angehört hat und desertiert ist. Knox glaubt nicht, das die Legion sich um Slayter schert. "Kann ich hier ein paar Sachen lagern?" fragt er und legt den Rucksack ab. Slayter nickt. "Klar." Knox nimmt den löchrigen Rucksack mit den Kronkorken, und den mit den Chems und kramt in beiden. Er befördert den Geigerzähler, sein Buch, das Fernglas, und ein paar Inhalatoren und Kronkorken in seinen Hauptrucksack und schnürt alles wieder zu. Die restlichen Chems und das Geld versteckt er in der Lucke im Boden und verschliesst sie. Als er fertig ist, sieht er Slayter an. Er weiss dass er ihn nicht bestehlen wird. "Hast du eine Schaufel?" fragt er und erntet ein entnervtes Stöhnen von Jenny. Er ignoriert sie. Slayter schaut sich um. "Glaub nich." Er kratzt sich im dunkelbraunen Haarschopf und fragt; "Wozu?" - "Nich so wichtig." antwortet Knox und setzt sich aufs Sofa. Sie waren die ganze Nacht auf und die Sonne brennt zu heiss um sich jetzt unter ihr körperlich zu betätigen. "Ich schlaf ne Runde. Das solltest du auch tun." Die Angesprochene lässt die Schultern hängen. "Nimm das Bett." Jenny nickt mit einem Blick zu Slayter der ebenfalls zustimmend nickt. Knox legt sich auf sein altes Sofa welches nicht mehr ganz so bequem ist wie er es in Erinnerung hatte und schläft bald darauf ein.


    ---

    Jenny wartet darauf, dass Knox sich entscheidet, doch er tut es nicht. Als er in die Tasche greift und den Inhalator von vorhin hervornimmt, steht sie auf. Ihr Blick wandert zu dem Haus in dem sie und ihr Bruder normalerweise schlafen, dann zu der Plane unter der die Leichen liegen. Jennys Arme sind verschränkt. Nachdenklich mustert sie Knox, den Inhalator, die Hände an denen Blut von den Händlern klebt und wird unterbrochen als ihr Bruder den Kopf hebt und hinter ihr ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit einfordert. Sie will sich erst nicht umdrehen, da sie es für Haley hält, die es doch noch geschafft hat, irgendwie hier her zu torkeln. Jenny verdreht die Augen. Sie dreht sich allerdings überraschenderweise zu Ripo um, der näher kommt. Er wirkt ein wenig wie ein geschlagener Hund. Vorsichtig tritt er näher, die Hände verlegen reibend. Jenny will etwas sagen, doch Knox ist schon auf den Beinen, schiebt sie zur Seite und geht auf Ripo zu. Er greift mit beiden Händen nach seinem schmutzigen Leinenhemd. Jenny versucht das Gleichgewicht zu halten und beobachtet die Szenerie. "Wie viel hast du noch?" fragt Knox den Jüngeren eindringlich. Er hält ihn fest und starrt ihn an. "Von was?" fragt er unsicher. "Von allem." - "Ähm..." Ripo zögert. "Naja, das aus der Karavane hab ich schon zur Seite gelegt und sonst..." Knox lässt Ripo los und stösst ihn dabei zurück. "Bring mir alles." - "Wie? Und die anderen?" noch unsicherer als zuvor, und das obwohl er sonst eine so grosse Klappe hat, macht er einen Schritt zurück. "Scheiss auf die! Mach schon!" Auch wenn Knox nicht der furchteinflössendste Typ ist, hat Ripo Respekt vor ihm. Er hat ihn nicht umsonst als Anführer vorgeschlagen. Ripo vergisst was er eigentlich hier sagen und tun wollte, stolpert rückwärts und verschwindet. Knox sieht ihm kurz nach, dann dreht er sich zu Jenny um und stockt. Ihr Blick ist überrascht, dann wird er finster. "Hast du vor dich umzubringen?" fragt sie mit einem Anflug von Wut. "Nein." entgegnet Knox trocken, erläutert aber nicht mehr. Die Idee kam ihm auch schon, aber es ist das selbe Problem wie damals, als er Phil provozieren wollte ihn umzulegen. Weil ers selber nicht kann... Als Jenny ihm folgt, packt Knox seinen Rucksack mit den Wenigen Habseligkeiten in dem kleinen Raum. "Was hast du vor?" fragt sie. Er wirft ihr ein paar Kleidungsstücke zu, die ihr gehören. "Steck ein, wir verziehn uns." Jetzt überkommt Jenny ein kurzes Lächeln. Er hat ihren Vorschlag angenommen! Zum Glück.

    Pünktlich, nach dem sie so gut wie alles eingesteckt haben und aus dem Zimmer ins Freie treten kommt Ripo mit einem Rucksack. Er stellt ihn vor sich ab. "Und was jetzt?" Knox hebt den Rucksack auf, dann blickt er zu den feiernden Raidern. Er ist kurz versucht die ganze Bande zu vergiften, aber das wäre Verschwendung. Er stopft Ripos Rucksack in den mit Quinns Kronkorken und legt Ripo eine hand auf die Schulter. "Sie zu dass du hier verschwindest." - "Was wieso?" Verwirrt sieht der Jüngere sich um. Knox hebt einen Mundwinkel. "Die werden nicht glücklich darüber sein, wenn du morgen keine Chems mehr hast." Damit lässt Knox Ripo stehen. Jenny folgt eilig.


    Sie verlassen das Lager Richtung Freeside. "Suchen wir uns was in Freeside? Vielleicht kann Freedom uns helfen? Oder was ist mt Ph..." - "Hör auf." unterbricht Knox Jennys Geplapper. Er hat grade die zweit beste Unterkunft die er in der Mojave je hatte aufgegeben und die Zukunft macht ihm eine Heiden Angst. Jenny geht schweigend neben ihm her und sieht ihn an. Sie kann seine schlechte Laune nicht nachvollziehen, doch sie schweigt.


    Als sie die Maulwurfsrattenfarm passieren, macht Knox nicht halt. Die Sonne geht auf und er will hier nicht den Tag verbringen. Andererseits ist Freeside ein echt mieses Pflaster und die Beute die er mit sich rumträgt.. uff. Damit sollte er sich von niemandem erwischen lassen. Er stapft weiter und der Gedanke, Quinn aufzusuchen ist sehr stark. Die beste Unterkunft die er hier je hatte... Knox seufzt. Verdammt, was bleibt übrig?

    Kurzerhand biegt er ab Richtung Lolas Grab. Jenny ist nicht sicher was er vor hat, hält es aber immernoch für unklug ihn jetzt zu nerven. Sie beschliesst abzuwarten.

    Knox sieht Phils Wagen nach und reicht Jenny die Flasche und die Ration weiter. Sie nimmt sie wortlos und verstaut beides in ihrem eigenen Rucksack. Knox hat nicht das Bedürfnis über gerade erlebtes zu reden und Jenny beginnt auch kein Gespräch. Sie hofft die Sache ist gegessen, auch wenn die Chancen schlecht stehen. Zur Not wird sie sich nach Phil umsehen, er wird ihr bestimmt helfen auch wenn sie dafür ihre gesamten Einnahmen von Freedom an ihn abtreten muss. Für ihren Bruder, würde sie es tun.
    Knox nickt in die Richtung des Lagers und setzt sich in Bewegung. Jenny folgt.

    Schon von weitem fällt ihnen das Feuer in der Mitte des Lagers auf. Eine dicke Rauchsäule steigt unter der Autobahnbrücke empor und hüllt die unerreichbare obere Etage in undurchsichtigen Nebel. Was zum Fick, verbrennen die Typen schon wieder? Fragt sich Knox und geht ein wenig schneller. Auf halbem Weg fragt er sich, ob er es wirklich wissen will. Eigentlich will er nur Jenny heim bringen und dann zurück zum Grab gehen solang die Nacht noch anhält. Jetzt wo er weiss wo es ist, und er allein unterwegs ist, kann ihm ja egal sein was Jenny oder Phil davon halten. Aber seine Vergangenheit holt ihn wohl grade ein und das Grabräubern muss warten. Verdammter Vergangenheits-Knox.


    Sie betreten das Lager und die Stimmung ist laut. Irgendeiner von der Bande trommelt auf einem mit Brahminleder bespannten, bauchigen Fass im Tackt. Viele der restlichen hier Ansässigen, tanzen um das Feuer, johlen und feiern ausgelassen. Am Wegrand sitzt Haley und reckt mit betrunkenem Blick eine Flasche gen Knox und Jenny. Die junge Frau ist Knox'... Druckablasserin. Nicht nur Knox', eigentlich von jedem hier im Lager und das wissen wohl auch alle, aber weder ihr noch sonst wem, scheint das etwas auszumachen. Sie hat eine grosse Klappe und wirkt stehts selbstbewusst. Nymphomanin und stolz drauf, oder so. Auch Jenny weiss das, hat aber noch nie ein Wort darüber verloren. Ihr ist es suspekt. Haley ist ihr suspekt. Einige der Typen hier sind wirklich nicht ansehnlich... Sie tritt einen Schritt zurück als Haley aufsteht und ein wenig benommen auf Knox zu stapft. Dieser weicht nicht, bleibt aber verwirrt. "Na mein Grosser? Da bist du ja endlich...hicks!" Oh Mann. Sie hat ihn mittlerweile darauf hin trainiert, das jedes Mal, wenn er sie sieht, er Bock kriegt. "Was läuft hier?" fragt er, die Bilder von befriedigenden Ereignissen verdrängend. "Party, Party!" grinst die Mitzwanzigerin mit den strubbligen dunkelblonden Haaren. Sie hält sich, mit der Hand die auch das Bier hält, am Riemen seines Rucksacks fest und nutzt die freie Hand um ihm die Wange zu tätscheln. "Das siehst du doch." raunt sie mit gespitzten Lippen wie zu einem Kind und lacht anschliessend. Damit sie nicht hintüber fällt, greift sie Knox' Nacken, lehnt sich eng an ihn und legt den Kopf an seinen freien Oberkörper. Ihre Augen fallen nur halbgeöffnet auf Jenny die daneben steht und alles stumm beobachtet. Jennys Blick ist eine Mischung aus Ekel, misstrauen und Verständnislosigkeit. Haley zwinkert der kleinen Schwester zu, dann schaut sie Knox wieder an. "Wir treffen uns nachher bei dir, stimmts?" sagt sie offen und fährt mit der Hand über Knox' nackte Brust hinab zum Bund der Hose. Knox ist nur halb bei der Sache, sein Blick schweift zum Feuer und sondiert die Lage. Erst als er die Hand unterhalb des Bauches spürt, greift er Haleys Hand und tritt zurück. "Wo ist Creed?" fragt er direkt. Das Jet verliert bereits wieder seine Wirkung und er merkt wie er die aktuelle Situation weniger gut verkraftet als sonst. Es macht ihn sauer, als Haley nicht direkt antwortet. Er packt sie am Kiefer und zwingt sie ihn anzusehen. "Wo ist Creed?" wiederholt er energischer. Haley grinst, trotz des, durch Knox zusammengepressten Munds. "Willst dus zu dritt tun? Hört sich versaut an." sie lacht betrunken. Knox lässt sie los und geht angesäuert weiter. Sie ruft noch etwas hinterher, wird aber von Knox ignoriert. Jenny wirft einen letzten Blick zu Haley die kurz taumelt als er sie loslässt, folgt ihm dann aber eilig ohne zurück zu schauen.


    "Wooh! Da bist du ja!" Rocket kommt auf Knox zu, legt ihm einen Arm um die Schultern und führt ihn ein Stück Richtung Feuer. "Was ist hier los?" Knox steigt der Gestank von verbranntem Fleisch in die Nase. "Wo ist Creed?" fragt er direkt weiter. Rocket hebt die Flasche Rum in die Luft und hampelt zum Tackt der Trommeln herum. "Irgendwo." sagt er nach einem nachlässigen Blick in die unmittelbare Umgebung. "Komm schon." fordert er Knox zu was auch immer auf und drückt ihm anschliessend die Flasche in die Hand. "Hier nimm nen Schluck." Knox' Hand greift automatisch die Flasche. Er blickt sich nochmal um, dann wendet er sich ab und geht durch die tanzenden Leute. Einen Schluck nehmend, entfernt er sich ein wenig vom Feuer in die Richtung seines Schlafplatzes. In der anderen Hand hält er immernoch die Schaufel. Jenny folgt weiter und bleibt schliesslich schockiert hinter Knox stehen. Ihr Bruder braucht einen Moment länger, aber dann bleibt er genau so sprachlos an Ort und Stelle. Vor seinem Blechhaus und den Schlafplätzen einiger anderer, leicht vom Feuerschein beleuchtet hängen vier Leichen an Seilen um den Hals. Sie wurden an dem nutzlosen Stromkabel zwischen zwei Telefonmasten befestigt und baumeln im leichten Nachtwind. Ihre Gesichter sind leer. Knox kennt keinen von ihnen. Unter ihnen auf der einstufigen Treppe zu Knox' Haus, sitzt Creed und raucht. Er kann das Gesicht seines Bosses lesen und es veranlasst ihn zu sagen: "Du hast es so gewollt."

    Knox bleit noch ein paar Sekunden sprach los, dann starrt er den Ex-Anführer an. "Das... Ich... bist du?... Was zum... Was verfickt nochmal ist das?!" ringt er nach Worten und zeigt mit der Hand, die den Rum hält, nach oben. Creed raucht seelenruhig weiter. Er wirkt absolut gelassen, doch in seiner Stimme schwingt eine gewisse 'ich-habs-dir-doch-gesagt-Tonlage mit. "Eine Karavane auf dem Weg nach Freeside. Naja.. sie war auf dem Weg." Zu Creeds Füssen stehen ein paar Kisten und Säcke in denen wohl Vorräte und Schrott gelagert sind. "Was hast du getan?" fragt Knox überflüssiger Weise, wobei er nicht meint was die Raider mit der Karavane getan haben, sondern was Creed mit der Bande getan hat. "Ich habe deinen Ruf gerettet." - "Meinen...?" Knox begreift nur schleppend. "Ich habe die grössten Unruhestifter mit rausgenommen, und ihnen gesagt dass es deine Idee war." Knox weiss, dass Creed und Rocket manchmal auf 'Raubzug' gehen, wie sie es nennen. Dabei wollte er eigentlich nie genau wissen was das bedeutet obwohl er es sich denken kann. Wenigstens haben sie nie Leichen angeschleppt. Die Dinger stinken einfach bestialisch wenn sie in der Sonne gären.
    Jenny ist schockiert. Die Plünderer sind doch Raider. Sie haben sich nur zurückgehalten wegen Knox. Sie greift nach seinem Unterarm und er wendet ihr den Kopf zu ohne Creed aus den Augen zu lassen. "Das kannst du nicht zu lassen." flüstert sie mit beängstigend zitternder Stimme. Knox richtet sich wieder auf und sieht Creed sauer an. "Ich hab dir gesagt, dass sie sich langweilen." entgegnet Creed und nimmt einen weitern Zug von der Zigarette. "Und jetzt? Denken sie das ist Programm oder was?!" fährt Knox den Mann an. Er versucht zurück zu denken, an den Tag an dem er hier ankam. Er wusste dass es 'Raider' sind, war aber erstaunt darüber, dass sie keine toten Menschen zur Abschreckung an die Verteidigungsmauern gehängt oder Köpfe auf Pfähle aufgespiesst hatten. Wohl der einzige Grund der ihn trotz allem zum Bleiben veranlasst hat. Als er mit Quinn unterwegs gewesen war, hatten sie auch nie menschliche 'Souvenirs' mitgenommen. Aber jene Nomaden-Raider hatten auch keinen Platz dafür. Sie hatten Händler überfallen und sie ausgeraubt. Ein paar von ihnen hatten ihren Spass dran die Leichen auszunehmen und deren Blut im Wüstensand zu verteilen aber Knox nie. Er war damit beschäftigt das High von Quinns Tabletten zu geniessen. Er hatte das Verhalten der Anderen hingenommen, weil er das Gefühl hatte keine andere Wahl zu haben.

    "Was soll ich jetzt tun? Ich will das nicht!" brüllt er Creed an und kommt näher. Dieser hebt die Schultern. "Ich hab schon immer gewusst, dass Ripo sich irrt was dich betrifft." Creeds Worte sind neutral. Stress breitet sich in Knox' Bauchgegend aus und erfüllt seinen ganzen Körper. Was jetzt? Er hat keine Lust die Leute auf 'Raubzug' zu schicken. Und wenn er sich jetzt vom Acker macht, muss er auf ziemlich viel Luxus verzichten. Aber ist es das wert? Jenny beginnt hinter ihm zu schniefen. Als er zurückblickt gibt sie sich alle Mühe nicht auszusehen als würde sie weinen und es bricht ihm das Herz. In solchen Momenten fühl er sich so unglaublich schizophren. Einerseits der moralische Teil, der Teil der in Gegenwart seiner Eltern und Familie in Greenfield grossgezogen wurde und auf der anderen Seite das Raider-Ich welches auf das alles pfeifen will, Hauptsache er fühlt sich stark, gut und/oder befriedigt.

    "FUCK!" schreit er und wirft mit Wucht die Flasche auf Creed. Der hebt den Arm und wehrt sie gerade noch ab, so das sie in den Sand fällt und schluckweise ausläuft. Der Mann steht auf und überragt Knox sichtbar. Er sagt nichts. Steht nur da wie ein Bulle der darauf wartet, dass ihm jemand ein rotes Tuch vor die Nase hält. Knox achtet nicht auf ihn. Die Schaufel fällt in den Sand und er greift sich mit beiden Händen an den Kopf. Sein Atem geht wütend, schnell und stossweisse damit er nicht anfängt zu heulen. Er blickt in den Himmel, die blutenden Leichen fallen ihn sein Blickfeld und er wendet sich ab, sucht am Horizont etwas neutrales was er anstarren kann. Dabei hofft er auf einen Funken der ihm eine Idee bringt, doch sein Kopf bleibt leer. Das Trommeln und die Schreie der Anwohner bleibt im Hintergrund bestehen.

    Jenny bekommt es mit der Angst zu tun. Ihre Beine wollen fliehen, doch sie bleibt wie angewurzelt an ihrem Platz. "Thomas..?" piepst sie stotternd als Knox sich eine ganze Weile nicht mehr bewegt, die Hände weiterhin in den Haaren vergraben, die Ellbogen berühren sich fast und die Augen sind geschlossen. Jenny weiss nicht was sie sagen soll. Ihr Bruder macht ihr genau so viel Angst wie die Menschen die über ihnen hängen. Creed beobachtet stumm auf der Stufe stehend.

    Schliesslich ist Knox wieder so ruhig, dass er sprechen kann ohne eine zittrige Gefühlsregung in der Stimme. Er wendet sich zu Creed um und geht auf ihn zu. "Aus dem Weg!" befielt er. "Du solltest nicht überstürzt han.." - "Geh aus dem verdammten Weg!" unterbricht Knox den älteren und er folgt der Anweisung. Knox stapft zur Hütte, reisst die Tür auf und verschwindet darin. Creeds blick wendet sich zu Jenny. Sie schluckt. Dabei hat sie das Gefühl etwas sagen zu müssen, doch ehe sie das tun kann tritt Knox wieder ins Freie. In der Rechten einer der blauen Jet-Inhalatoren, sauer sieht er Creed an. "Nehmt die scheiss Leichen von da oben runter!" er zeigt zu den baumelnden Fremden. "Das kannst du jetzt vergessen." entgegnet Creed. "Alter, wer ist der verdammte Boss hier?" beruft Knox sich, doch der Ex-Anführer hebt die Schultern. "Sie die dir die Bande an. Die werden heute gar nichts mehr tun." Knox' Gesicht beginnt unkontrolliert zu zucken. Alles läuft aus dem Ruder. Wie soll er die Scheisse wieder grade biegen? Sauer, steckt er das Jet in die Tasche, greift nach dem Messer, welches in einer der tragenden Holsäulen steckt und stellt sich an den einen Telefonmast. Mit der Klinge zwischen den Zähnen macht er sich daran hinauf zu klettern. "Du solltest einfach darüber schlafen." rät Creed, doch Knox hört nicht zu. Die Scheisse hat er diesem Arschloch Creed zu verdanken. Jetzt will er keine Ratschläge mehr von diesem elenden Pisser.

    An den seitlichen Metallhaken die wie als Leiter fungieren, steigt er hinauf und beginnt damit das Kabel durchzusäbeln. Jenny schaut angespannt zu, zuckt zusammen und schreit erschrocken auf, als die schweren Leichen in einem halbbogen zu Boden stürzen und im Sand liegen bleiben. Fast wären sie gegen eine der Metallhütten geprallt. Den feiernden Raidern fällt davon nichts auf. Knox reist sich beim Abstieg an einem der Haken die Haut am Schienbein auf, doch er spürt es kaum. Dabei hat er keine Ahnung was er hier macht oder was es bringt. Creed sieht zu wie der Boss wieder festen Boden unter den Füssen bekommt und schüttelt den Kopf, dann verlässt er Jenny und Knox schweigend. Erst jetzt traut Jenny sich mit Knox zu sprechen. Sie folgt ihm zu den Leichen, die er beginnt ordentlich nebeneinander hinzulegen. "Wir sollten einfach weggehen." sagt sie besorgt. Knox schweigt. Er kann hier nicht weg. Wenn er weg geht, erwarten ihn diese furchteinflössenden Entzugserscheinungen wieder, weil es dann keinen Ripo mehr gibt der ihn versorgt. Er hat das dumpfe Gefühl, dass er das nicht nochmal durchsteht, jetzt wo er sich diesen Überfluss angewöhnt hat. Er reisst eine Plane von einer der Nahegelegenen Hütten und deckt die Toten zu. Dann fährt sein Körper herunter und er lässt sich in den Sand fallen.

    Sitzend starrt er ins Leere. Er hat mal Teenager an Kreuze genagelt, erwürgt und vergiftet. Es ist so viel passiert in der Zwischenzeit...

    Jenny geht vor ihm in die Hocke, eine Hand auf sein gesundes Schienbein gelegt. "Lass uns verschwinden. Wir brauchen diese Leute nicht." - "Du vielleicht nicht." widerspricht Knox monoton. "Du auch nicht! Wir gehen nach... Freeside und kommen dort unter. Ich werd weiter für Freedom arbeiten und Kronkorken verdienen. Ihr ist es egal wer wem angehört. Und du... du könntest..." Knox schaut auf als Jenny nichts einfällt. Er sieht ihr in das junge, schmutzige Gesicht und die Enttäuschung über sich selbst ist gross. So gross, dass nicht mal das blaue Jet ihn davon ablenkt. Sie hat noch so viel Hoffnung in sich, es ist beneidenswert. "Lass uns einfach gehen." versucht sie es eindringlich. Hin und her gerissen bleibt Knox sitzen. Einerseits ja, würde er gern einfach gehen aber der Gedanke an die Dinge die er zurücklässt ist genau so stark. "Bitte.." Jenny meint es wirklich ernst. "Ich will hier nicht bleiben. So nah bei diesen... Leuten." Mit zusammengezogenen Brauen, sieht Knox seine Schwester traurig an. Seine Augen wandern umher, denkend kneift er sie zusammen und verzeiht den Mund fast als hätte er schmerzen. Dabei versucht er einfach nur die Fassung zu bewahren. Er muss sich entschieden. Jetzt!

    Ein schlechtes Ge-was? Knox belächelt das.. er hat ein schlechtes Gewissen wegen Brian. Weil er schuld an seinem Tod ist. Er ist auch schuld an Lolas Tod aber das war geplant gewesen. Er hat kein Recht auf ein schlechtes Gewissen.

    Das Phil ihm vorweg nimmt wie er auf eine begrabene Lola reagieren würde, gefällt ihm nicht. Doch Jenny nickt zustimmend. Hoffnung keint in ihrem Gesicht auf, denn der Plan gefällt ihr, was Knox auffällt. „Na schön.“ sagt er unbeeindruckt, duckt sich nach Rucksack und Shirt, wirft die Kippe weg und greift nach der Schaufel. "Dann lass uns fahren..." Jenny schliesst erleichtert die Augen und lächelt. Während Knox seinen Kram verstaut und so tut als wäre in das Auto einsteigen die normalste Sache der Welt, sieht Jenny Phil an. Ein lautloses „Danke“ verlässt ihre Lippen.


    Phil fährt an Lolas Grab vorbei. Er deutet aus dem Fenster. Knox starrt hin und sucht die Gegend ab. Er sitzt vorne und lehnt sich ohne Berührungsängste zu Phil rüber um genauer sehen zu können. Keine Anzeichen, dass jemals jemand etwas aus- oder begraben hätte. Die Erklärung: Die Wüste ist schnell im Spuren verwischen. Steigt in Knox auf. Und wer weiss wie lange Lola schon wieder auf den Beinen ist? Aber Knox weiss, dass er den Anwesenden auf den Sack geht und sagt nichts. Er lässt sich zurück in den Sitz fallen und verschränkt die Arme. "Geh wir nach Hause?" fragt Jenny jetzt da Knox dem Ganzen nichts mehr hinzuzufügen hat. "Ja aber setz uns irgendwo vor Nord Vegas ab... oder besser bei der Maulwurfrattenfarm wenn du weisst wo das ist.." Knox ist ein wenig beleidigt und spricht als würde er Phil dafür bezahlen dass er sie rumchauffiert. "Ich geh morgen nach Freeside und... ne warte..." Knox verstummt. Da war doch noch was. Creed.... Oh wenn der ihm mal nicht in die Quere kommt... "Ja, doch, ich seh mich nach ihr um morgen.." bestätigt er doch noch, auch wenn er befürchtet dafür keine Zeit zu haben.

    Knox hört den Ausführungen zu, während sein Kopf Phils auf und ab Bewegungen folgt. „Nein nein.“ sagt er schliesslich und hebt die Hand. „Ich kenne Lola.“ Knox erinnert sich an die Reise mit ihr zurück. Sie war jung und dumm. Hatte keine Ahnung vom überleben. Deswegen war er auch so gern mit ihr unterwegs. Sie hat ihn klug wirken lassen. Er konnte sein Wissen mit ihr teilen und ihre Anerkennung ernten. Andererseits könnte sich das geändert haben nach den vier? Jahren die sie hier schon liegt. Knox lässt sich keine Zweifel anmerken obwohl sein Konstrukt bereits Risse bekommt. „Klar flieht sie weil sie wieder lebt. Vielleicht will ich ja zu ende bringen was ich angefangen hab.“ Lola weiss nicht was er inzwischen durchgemacht hat und dass er jetzt gar nicht mehr für das Unternehmen arbeitet. Knox schaut auf und sieht die ungläubigen Blicke der Anwesenden. Sein letzter Satz wiederholt sich in seinem Kopf und er sagt schnell und mit abwehrenden Handbewegungen: „Will ich natürlich nicht! Echt nicht!“ Er seufzt und lässt die Arme hängen. „Okay…“ nachdenklich reibt er sein Kinn. Warum macht dass für die beiden keinen Sinn? Jenny okay, sie kennt Lola nicht, aber Phil?
    Wenn sie tot ist, was ich nicht glaube, aber wenn…“ beginnt Knox, „dann stört es sie doch gar nicht wenn wir kurz nachsehen. Mann, sie ist…. äh… wäre tot. Sie spürt nix mehr.“ Ihm gehen die Argumente aus und er legt die Hände flehend zusammen. „Lasst mich das checken… …. Bitte?“

    „Ob sie was spürt oder nicht, darum gehts nicht.“ wendet Jenny ein. „Bei uns zu Hause gibt es ein Grab, mit deinem Namen und niemand würde es ausheben weil er dich auf der Strasse gesehen hat. Weil das macht man nicht. Das Grab ist für die Lebenden. Es war für uns. Für Dad, Cosmo, Brian, mich…. Damit wir das irgendwie verarbeiten konnten.. ich weiss nicht,“ Jenny seufzt resigniert, „du bist doch auch so aufgewachsen, du kennst das doch. Durch Mom.“ Die gute Stimmung weicht während Jennys Worten immer mehr aus Knox Gesicht. Am Ende sieht er sie einfach nur schweigend an.
    Erst nach einer Weile sagt er eher schwach und wenig überzeugend: „Das ist was anderes…“ Die kleine Schwester schüttelt energisch den Kopf, „Warum ist das was anderes?“ Knox holt Luft, „Ich!“ er hebt eine Hand gen Phil, „Sorry Mann - Ich war nicht dafür sie zu beerdigen, warum auch… es gab keine trauernde Familie oder…“ Jenny unterbricht ihn sauer und schlägt seine Hand weg die er zur sachlichen Untermalung gehoben hat. „Du redest so eine gequirlte Kacke! Ich hab keine Lust mehr auf den Scheiss! Du…“ sie sucht nach Worten bringt jedoch nur heraus: „spinnst doch!“ Knox Innereien ziehen sich zusammen. „Ich will zurück gehn…“ fügt sie missmutig hinzu. Der Ausbruch seiner Schwester macht etwas mit ihm, doch er unterdrückt das Gefühl und die Worte: Es hat dich niemand gezwungen herzukommen. Was in mehrerlei Hinsicht ein Tiefschlag wäre. Gelassener als erwartet sagt er: „Lass sie mich ausgraben, dann können wir alle nach Hause gehen und ruhig schlafen.“

    Gelassen grinsend beugt Knox sich vor und lehnt sich mit den Armen auf den Schaufelstiel. „Du klingst ja richtig besorgt, Mann.“ scherzt er. „Er klingt vernünftig.“ entgegnet Jenny und Knox Blick wendet sich ihr zu. „Vernunft war noch nie meine Stärke.“ sagt Knox und schippt noch eine Schaufel Sand bis er registriert, dass Phil meinte er sei hier am falschen Ort. „Das ist leider wahr..“ gibt Jenny zurück und folgt mit dem Kopf kurz Phil der den Proviant holt. Knox steigt aus dem Loch, sticht sein Werkzeug in den Sand und wischt sich die Hände an der Hose ab. „Wärs nicht klüger die „lebende….. Lola“ zu suchen, statt hier Gräber zu schänden?“ versucht Jenny es auf die logische Weise. Knox zündet sich eine Kippe an und schüttelt den Kopf. „Du hast gesehn wie sie geflüchtet ist. Wer weiss ob ich ihr jetzt je wieder über den Weg laufe. Ich sag dir… das ist ein Zeichen. Die hat was zu verbergen.“ Verärgert verschränkt Jenny die Arme. „Ein Zeichen? Ich würde auch fliehen wenn mich ein Fremder so anstürmt wie du es getan hast..“ Das überzeugt Knox nicht. Sie hat was zu verbergen, weil sie wieder am leben ist. Und sie hatte angst vor ihm, weil er sie damals gejagt und getötet hat. Wait.. what? Knox schüttelt den Gedanken ab und nickt. „Ich weiss nicht wie oder warum. Aber ich werd verrückt wenn ich heute nicht rausfinde, dass sie es nicht war.“ Jenny blickt seufzend zu Phil der beim Wagen Essen und Wasser zu Tage bringt. „Du bist schon verrückt.." sagt sie fast seufzend. „Und du wiederholst dich.“ kontert Knox und schubst sie freundschaftlich im gehen.
    Knox folgt ihr zu Phil und lässt sich eine Flasche Wasser geben. Als er zum trinken ansetzt, merkt er erst wie durstig er ist und ext sie fast. "Kannst dus nicht einfach gut sein lassen damit?" Jenny nickt gen Ausgrabungsstätte. "Nope." folgt prompt die Antwort. Er hat noch einen weiteren Grund das durchzuziehen. Er geht den Raidern im Lager aus dem Weg. Was Creed gesagt hat ist nicht tonlos an ihm vorbei gegangen. Er weiss dass etwas im Busch ist, wollte es bis dato nur nicht wahrhaben. Er ist eben Meister darin wichtige Dinge aufzuschieben und sich einzureden es sei alles okay. Lola ist in diesem Fall tatsächlich das kleinere Übel. Ob es noch sicher genug ist um Jenny dort wohnen zu lassen? Sein Blick schweift über die ins dunkel getauchte Gegend. Nicht weit von hier wohnt Quinn. Obwohl sie ihn gebeten hat nach Hause zu kommen - in ihr zu Hause - hat er sich nie wieder gemeldet seit dem Krieg vor Freeside. Wegen seines schlechten Gewissens, welches er jetzt, wo Zeit vergangen ist, teilweise bereits verdrängt hat. Wahrscheinlich eine blöde Idee jetzt wieder damit anzufangen. Wer weiss ob sie überhaupt noch dort wohnt. Knox streckt den Rücken durch um gedanklich wieder ins Jetzt zurück zu kommen und schaut nach unten auf das mit Brahminschinken belegte Brot, welches Jenny ihm von Phil hinhält. "Woah! Ist das echtes Brot?" Knox greift danach und beisst direkt rein. "Mmmmh daff hag ich lange nich'! Geil." er grinst kauend. "Danke. Bist n guter Mann." sagt Knox auf Phil zeigend und schluckt. "Und wo ist jetzt die Stelle?" Er sieht in Phils Blick dass es ihm zuwieder ist ihm zu antworten. "C'mon. du hast sie gesehen, willst dus nicht auch wissen?" Knox beisst nochmal ab und führt weiter aus: "Können wir mal davon ausgehen dass ich recht hab? Wenn sie - wie auch immer - wieder lebt, hab ich sie ja obviously nicht umgebracht. Was... gut ist. Eigentlich. Oder nicht?" Das Essen in seinem Magen tut unglaublich gut und hebt seine Stimmung. Das Jet unterdrück den Hunger und er ist deswegen auch jetzt nicht besonders hungrig, aber das Brot hat ihn überzeugt und es war eine gute Entscheidung. Zufrieden kauend, wartet er auf Phils Antwort.

    >>>kommen von Platz von Nord Vegas >>>


    Jenny findet die Lämpchen im Wagen und die Tatsache einen fahrbaren Untersatz zu haben zwar spannend, doch zeigt sich diese im Moment nicht so wie damals bei Knox. Sie hört dem Song zu und hat das Gefühl, er könnte jetzt in Dauerschleife gespielt werden ohne, dass es sie stören würde. Nachdenklich blickt sie auf die vorbeiziehende Landschaft bis Phil sie aus den Gedanken holt. „Da fragst du die Falsche…“ meint sie fast ein wenig trostlos. „Ich war 10 oder so als er verschwand.“ sie blickt wieder aus dem Fenster. „Ich hab immer zu ihm aufgesehen…“ murmelt sie eher, als dass sies sagt. Wenn sie so darüber nachdenkt, ist es grade so eine; Triff niemals deine Helden-Situation. All die Jahre, obwohl sie ihn für tot gehalten hat, hat sie ihn verehrt. Sie hat ihn vermisst und geglaubt er schaue auf sie herab, so wie es ihr Mr. Gustav, der Priester der Siedlung, immer gesagt hat. Das Wiedersehen hatte Knox ihr mächtig versaut. Aber das lag wohl an dem Gedächtnisverlust. Es war sowieso zu plötzlich und so surreal gewesen, dass sie kaum begreifen konnte, dass ihr toter Bruder vor ihr steht. Aus dem Nichts. Lebendig! Wahrscheinlich macht er grade das selbe durch mit dieser Lola. Selbst wenn er sich irrt und sie ist es doch nicht, ist die Verwirrung real. „Da!“ Jenny richtet sich auf und zeigt aus dem Fenster. Neben einem mächtigen Trümmerhaufen der mal ein grösseres Gebäude gewesen sein muss, steht eine Silhouette und macht mit einer Schaufel ausgrabbewegungen. Der Sand fliegt und zerstäubt in der Luft. Phil hält an und Jenny steigt aus. Sie beeilt sich auf Knox zuzugehen, wird dann aber langsamer.


    Es ist schon das 4. Loch welches er gräbt und langsam überkommt ihn der Wahnsinn. Glaubt er zumindest.

    Sie hat sich doch aus ihrem sandigen Gefängnis befreit und ist auferstanden! Knox schwitzt wie ein Bergbach in Zion und hat bereits das unangenehm klebende Shirt über den Rucksack geworfen der nahe seiner Ausgrabungsstätte liegt. Er inhaliert aus dem Jet-Inhalator und sowohl der Wirkstoff als auch das Geräusch dabei pushen ihn, so dass er die Schaufel nehmen kann und ein weiteres Loch beginnt. So tief hat Andrew sie doch gar nicht begraben, oder? Hatte er nicht mit bloßen Händen das Loch ausgehoben? Knox erinnert sich nicht genau, es ist zu lange her.


    Er schaut auf als der Hummer in seiner Nähe hält. Die Scheinwerfer blenden ihn kurz. Er richtet sich auf und wischt sich mit einem schmutzigen Handrücken über die Stirn. Kurz darauf erkennt er Jenny. Dass Phil dabei ist, hat ihm schon der fahrbare Metallhaufen offenbart. Knox denkt sich nichts dabei. Im Gegenteil, er kann verstehen dass Phil hergekommen ist. Wer will nicht wissen ob man grade Tote sieht oder nicht. Das bestärkt Knox in dem Glauben, dass er sich eben nicht irrt was die lebendige Fremde angeht.
    Gehts dir gut?“ fragt Jenny zweifelnd. Knox blickt erneut auf. Ein wenig ausser Atem antwortet er: „Sicher… warum sollte es mir nicht gut gehn…“ Jenny ist nicht sicher ob das sarkastisch gemeint ist oder nicht. „He Phil!“ wendet Knox sich an den Ranger, „weisst du noch wo die Stelle war?“ Er fragt als würde er nach einem Schatz graben und nicht nach einer Leiche.
    Für Jenny ist es grade nicht leicht Knox’ Zustand einzuschätzen. Er wirkt, abgesehen von den Umständen eines knietiefen Loches, nach einer Leiche grabend, relativ normal. Ein wenig ausser Atem und wie immer fast schmerzhaft dünn ohne T-Shirt, aber sonst…? Sie ist sich nicht sicher ob es eine gute Idee ist ihn machen zu lassen, aber was wäre die Alternative?