Beiträge von Ashanti

    Diese doch etwas intime Art der Begrüßung schienen einige der anderen Rekruten sehr spaßig zu finden und das auf ihre Art kund tun zu müssen, aber nach einem scharfen Seitenblick Ashantis war sofort wieder Ruhe. Wie zu erwarten war er natürlich nicht wegen ihr hier, warum sollte er auch? So wie sie in Rivet City auseinander gegangen waren und dann wusste ja niemand, dass sie hier war. Jedenfalls schien er ihrer Begrüßung nicht abgeneigt zu sein, zumindest schloss sie das aus dem freudigen Vibrieren in seiner Stimme. Als nächstes richtete er ihr aus, dass ihr Offizier sie sehen wollte und Ashanti verdrehte etwas die Augen. Da hatte sie ja nun überhaupt keinen Bock drauf, aber melden musste sie sich und Ethan schien doch ziemlich müde zu sein, jedenfalls ließ er sich auf seine Pritsche fallen und schloss die Augen. Ashanti schüttelte leicht den Kopf, warf den anderen Rekruten noch einmal einen giftigen und äußerst bezeichnenden Blick zu und verließ dann die Baracke. Ihren Offizier fand sie schnell und er gab ihr genau das, was sie haben wollte. Einen gottverdammten Auftrag. Es ging zwar nur darum, die Tunnel einer Metrostation von Mirelurks zu säubern, aber immerhin. Und sie durfte mitnehmen, wen sie wollte. Sofort schlug sie Ethan vor, den der Offizier noch nicht einmal in seinen Papieren hatte. Aber glücklicherweise hatte er keine Einwände und mit beschwingtem Schritt, soweit man davon beim Tragen einer Powerrüstung reden konnte, kehrte sie zur Baracke zurück. Ethan schlief bereits, daher legte Ashanti sich selber schlafen, um ihm am nächsten Morgen die Nachricht zu überbringen. Vorher würden sie ihn noch eintragen müssen, aber das war nur eine Formalität. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schlief Ashanti ein.

    Ashanti war genervt. Heute hatte sie beinahe einer dieser Trottel, die sie ausbilden sollte, erschossen und dann musste sie sich noch dieses ewig lange Gerede von einem anderen Paladin anhören, der das wohl unter "flirten" verstand. Am Ende hatte ihn die Blondine einfach stehen gelassen. Eigentlich wollte sie sich heute nur noch hinlegen und hoffte, in den nächsten Tagen irgendeinen Auftrag außerhalb der Zitadelle zu bekommen. Am besten einen Einzelauftrag. So gut es ihr hier anfangs auch gefallen hatte, sie war viel zu schnell in eine Art Trott gekommen, das gefiel ihr nicht. Genausowenig wie das Gehabe von einigen anderen Paladinen ihr gegenüber. Sie war halt besser als dieser Haufen, hätten sie sich halt mal ein wenig verbessern sollen, anstatt jetzt die beleidigten Mirelurks zu spielen. Als sie die Stimme hinter sich hörte, lief ihr ein Schauer über den Rücken und mit doch etwas überraschtem Gesicht drehte sie sich um. Da stand Ethan vor ihr. Ihre Augen blitzten etwas auf, aber zu mehr war sie im ersten Moment der Überraschung einfach nicht imstande. Ethan lächelte sie an und ganz langsam fingen sich auch die Mundwinkel der Blondine an zu verziehen. Als ein herzliches Lächeln konnte man das zwar nicht bezeichnen, aber für Ashantis Verhältnisse war es beinahe überschwänglich. Lächelnd trat sie an ihn heran und legte die Arme um seinen Hals. Das war zwar wegen der breiten Powerrüstung nicht ganz einfach, aber es ging halbwegs. Als nächstes bekam Ethan einen Kuss. Zwar nur einen kurzen, aber ob er überhaupt mit einem gerechnet hatte? "Was machst du hier Ethan? Du bist ja wohl kaum wegen mir hier." Sie lachte leise und kurz auf, als wenn der letzte Satz nur ein Scherz gewesen wäre, aber am liebsten würde sie eine bestimmte Antwort hören. Nur sich das selbst einzugestehen oder gar jemand anderem zu gestehen, nein, keine Chance. Dafür war Ashanti zu sehr Ashanti.

    Während Ethan in der Barracke saß, konnte er ein Gespräch zwischen zwei Männer mit anhören, da sie fast neben ihm saßen und ihre Stimmen nicht gerade senkten.
    "Was meinst du, wie lange dauert es, bis wir Powerrüstungen tragen?" - "Ach, das wird nicht lange dauern. Die rüsten auf wie verrückt. Und nehmen so gut wie jeden. Obwohl diese Blonde würde ich nehmen, wenn du weißt, was ich meine." - "Haha, ja, die sieht echt scharf aus. Nur hätte ich Angst, dass die mir mitten in der Nacht die Kehle durchschneidet, so wie die mich heute gemustert hat." - "Du Idiot hast ja auch beinahe auf sie geschossen, da würde ich dir auch den Hals umdrehen wollen. Aber schon Wahnsinn, wie gut die trifft." - "Ja, echt nicht von schlechten Eltern. Und die ist selber erst seit ein paar Wochen dabei und schon wird die zur Ausbildung herangezogen. Der würde ich draußen wirklich nicht begegnen wollen." - "Ne, ich auch nicht. Ich hab gehört, die soll fast im Alleingang einen Trupp Talon Söldner platt gemacht haben. Diese Ashanti ist draußen schon fast sowas wie eine Berühmtheit, aber bei dem, was die drauf hat, auch kein Wunder." - "Du sagst es. Ich bin auf jeden Fall lieber auf ihrer Seite, als auf der ihrer Gegner." - "Ich auch. Hey, sollen wir uns noch was zu trinken holen?" - "Ja, gute Idee." Als die beiden Männer den Raum verließen, betrat jemand von der Bruderschaft in voller Powerrüstung die Baracke und sah sich suchend um. Schien aber nicht zu finden, was er suchte. Über seine Schulter rief der Mann mit einer verzerrten Stimme nach hinten "Hey Paul, wo steckt Ashanti? Die soll sich melden." Die Antwort fiel nicht weniger knarzend aus. "Keine Ahnung, wo sie ist, Sam. Aber die kommt gleich wohl wieder. Warte doch auf sie oder lass ihr ne Nachricht da." Der Mann namens Sam nickte und sein Blick fiel auf Ethan. "Hey du. Wenn hier eine Frau in Powerrüstung siehst, mit langen blonden Haaren, das müsste Ashanti sein. Sag ihr, sie soll sich bei ihrem Offizier melden. Danke." Sam nickte Ethan noch einmal zu und verließ dann die Baracke. Etwa eine Viertelstunde später betrat wieder jemand in Powerrüstung die Baracke. Über der einen Schulter ein Ethan wohlbekanntes Scharfschützengewehr, dazu auf dem Rücken ein Plasmagewehr. Beides fand schnell den Weg auf eine Pritsche in der Nähe der Tür, dann folgte der Helm und eine Haarnadel, die das lange blonde Haar bisher halbwegs in Form gehalten hatte. Dieses fiel nun frei über die mächtigen Schultern der Powerrüstung.

    Klirrende Kälte und eiskalter Wind bissen in meinen Körper. Nur mühsam kam ich voran und hätte ich nicht die Stadtmauer vor Augen gehabt, ich hätte mich wohl einfach in den Schnee gelegt und wäre eingeschlafen. Was mein sicheres Todesurteil gewesen wäre. Aber so kämpfte ich mich Schritt für Schritt weiter. Die Zeit arbeitete gegen mich. Es war später Nachmittag und schon bald würden die Tore geschlossen werden. Wenn ich dann noch hier draußen war…nun, dann wäre die Kälte schnell mein geringstes Problem. Eine Nacht außerhalb der sicheren Städte verbringen…es gab angenehmere Arten des Selbstmordes. Entweder erfror man, wurde von Wölfen oder anderen Raubtieren getötet oder man geriet an Banditen, die selten mehr Humor als ein Karpfen hatten. Aber mindestens genauso intelligent waren.
    Endlich kam ich aus dem tieferen Schnee heraus und war auf der Zugangsstraße, auf der das weiße Elend schon platt getrampelt war. Und es wurde auch allerhöchste Zeit. Die Wache fing schon mit ihren Vorbereitungen an, das Tor zu schließen. Erschrocken zuckte ich zusammen und rannte los. Bloß nicht vor mir zumachen, bloß nicht vor mir zumachen! Völlig außer Atem quetschte ich mich so gerade noch durch den offenen Spalt, direkt hinter mir krachte das große hölzerne Tor zu. Und das würde es auch bis zum nächsten Morgen bleiben. Geschlossen. Nachts jemanden in die Stadt lassen…das war undenkbar. Entsprechend erleichtert stand ich keuchend mitten davor und ließ die genervten Blicke der Wachen über mich ergehen. Begeistert waren die nicht, immerhin bedeutete ich Arbeit. Was mir herzlich egal war.
    Die Formalitäten waren schnell geklärt. Name, Marek Jogar. Zollware, keine. Dauer des Aufenthaltes, unbekannt. Nachdem dann ein paar Münzen den Besitzer gewechselt hatten, vermutlich mehr, als ich eigentlich hätte bezahlen müssen und mir der Weg zu einer günstigen Unterkunft beschrieben worden war, war ich auch entlassen. Und aus dem Gedächtnis der Wachen verschwunden. Leider war ich damit auch aus der warmen Wachstube vertrieben. Gerade ein wenig aufgetaut stand ich wieder in der klirrenden Kälte und versuchte, mich in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit zu orientieren. Im Grunde nicht sonderlich schwer, diese kleinen Städte waren alle gleich aufgebaut. Eine Hauptstraße, an der die wichtigsten Geschäfte lagen und ein paar kleine Nebenstraßen, in denen die unwichtigen Geschäfte und die Wohnhäuser waren. Außer man war wichtig, dann wohnte man an der Hauptstraße.
    Mit der nicht gerade genauen Beschreibung der Wache machte ich mich auf den Weg und wurde tatsächlich fündig. Eine Schänke oder was man mit gutem Willen so nennen konnte. Dreckige Absteige traf es eigentlich besser, aber mit den paar Münzen, die ich mein eigen nannte, konnte und durfte ich nicht wählerisch sein. Leider. Hoffentlich hatte ich am nächsten Tag keine Flöhe oder Läuse. Wobei die vermutlich zu besoffen waren, um sich auf mir einzunisten. Dieser Eindruck verfestigte sich nicht nur, als ich den Drecksladen betrat, er wurde uneinnehmbar. Zumindest war es warm. Man durfte nur nicht durch die Nase atmen, das war ungesund. Die Formalitäten waren schnell geklärt, ich würde die Nacht auf einem Strohsack verbringen, hier im Schankraum, so wie die anderen Gäste auch und bekam etwas zu essen und zu trinken. Eine dünne Suppe und noch dünneres Bier. Jedenfalls war das Zeug warm und das brauchte ich jetzt auch. Und mit wenig Essen kam ich klar, wirklicht satt war ich bisher nur sehr sehr selten in meinem Leben gewesen.
    Während ich das dünne Zeug löffelte, wanderte mein Blick über den Rest der Gäste, ohne lange an einem Ort zu bleiben. So etwas wurde gerne als Aufforderung zu einer Prügelei gesehen und da hatte ich nun wirklich keine Lust drauf. Ein Bad und eine Rasur wären mir lieber, aber die würde ich hier wohl kaum kriegen. Außer ich war so abgehärtet und zerschlug das Eis draußen in einer Tonne. Dann konnte ich auch baden. Und mich ein paar Tage später beerdigen lassen. Mit der freien Hand fuhr ich durch meinen mittlerweile doch recht anständigen Bart. Vielleicht sollte ich ihn einfach wachsen lassen, jetzt im Winter wärmte er das Gesicht zusätzlich zu dem Schal, den ich mir immer bis über die Nase hochzog. Die Gesellschaft in diesem Schuppen hier war jedenfalls die übliche. Einfache Arbeiter, breit wie ein Scheunentor und dümmer als ein Ochse, zwielichtiges Gesindel, das einem mit der linken Hand die Freundschaft anbot und mit der rechten die Kehle durchschnitt und abgebrannte Wanderer wie ich, dick verpackt in warme Kleidung und mit wenig Geld in der Tasche.
    Ich würde mich heute nacht wohl sehr fest zusammenrollen müssen, damit nicht irgendwer auf die Idee kam, mich zu durchsuchen. Viel gab es vielleicht nicht zu holen, aber manchen reichte das völlig aus. Und mich würde es vor ein Problem stellen. Die Zeche und die Nacht hatte ich schon im Voraus bezahlt, da ließ kein einziger Wirt sich auf eine Diskussion ein, aber ab morgen würde es interessant werden. Ich würde mir eine Arbeit suchen müssen. Sowieso, überhaupt und generell. Hoffentlich hatte irgendwer Verwendung für einen nicht ganz so kräftig geratenen Vagabunden. Wenn ich richtig Glück hatte, konnte ich Nutzen daraus ziehen, dass ich als Junge im Kloster Lesen und Schreiben gelernt hatte, genau wie Rechnen. So lange das auch hersein mochte und ich es gehasst hatte, es hatte mir schon so manche Unterkunft und ein warmes Essen besorgt. Die Erinnerung schmerzte in der Brust. Damals hatte Frieden geherrscht und man konnte sich nachts auf der Straße aufhalten, ohne Angst um sein Leben haben zu müssen. Das war heute nur eine verblassende Erinnerung. Wehmütig starrte ich an die Wand, als ich plötzlich ziemlich heftig angerempelt wurde.
    Verärgert sprang ich auf und hatte schon Atem geholt, um meiner Wut Luft zu machen, als ich mitten in der Bewegung erstarrte. Vor mir stand kein gewöhnlicher Mann, sondern ein gottverdammtes Spitzohr, komplett gekleidet in schwarzes Leder, bewaffnet mit zwei Klingen und einem eiskalten Blick. Was hatte das denn hier verloren? Hinter ihm stand ein typischer Söldner und so wurde ich auf einmal von zwei Kerlen angestarrt, denen ich normalerweise aus dem Weg ging. Meilenweit, wenn es ging. Nervös klappte ich den Mund zu und zog mich etwas zurück, was leider nicht sehr weit war, immerhin stand da noch der Tisch. Aber das schien den beiden zu reichen. Glücklicherweise. Nach einem letzten eiskalten Blick wandte sich das Spitzohr ab und ging zu einem Tisch, an dem noch ein paar Plätze frei waren. Der Söldner folgte ihm und die beiden setzten sich nebeneinander hin. Immer noch erschrocken ließ ich mich mehr auf meinen Stuhl fallen, als dass ich mich hinsetzte. Das hätte verdammt noch mal ins Auge gehen können. Das Leder war mindestens so schwarz wie die Seele des Spitzohrs und der Söldner sah aus, als wenn er so was wie mich zum Frühstück verzehrte. Die anderen Männer am Tisch bedachten mich mit seltsamen Blicken, die hatten wohl damit gerechnet, dass ich jetzt in Einzelteilen vor ihnen liegen würde, anstatt in einem Stück. Um mein Glück nicht weiter auf die Probe zu stellen sah ich an diesem Abend niemandem mehr ins Gesicht und verkroch mich in eine der Ecken, als die Strohsäcke verteilt wurden. Spitzohr und Söldner schliefen ebenfalls im Schankraum, aber auf der anderen Seite. Nach einem letzten prüfenden Blick durch den Raum machte ich es mir halbwegs gemütlich, rollte mich mehr oder weniger zusammen und schloss die Augen. Erschöpft wie ich war und durch die Wärme eingelullt schlief ich schnell ein.


    Read it, have fun and don't forget to comment.

    Maylin...Man traf im Ödland seltenst genug eine Person ein zweites Mal. Und ausgerechnet diese Frau...Sie würde gleich wiederkommen... Ashantis Blick folgte der Schwarzhaarigen. Ihre Augen wurden schmal. Gut, dann wäre Ashanti nicht mehr da. Sie sah den Mann an "Ich werde nicht mitkommen." Das war alles, was sie sagte. Und wandte sich wieder ab um zu gehen. Die Vault mit Brian hatte ihr gereicht, aber mit Maylin würde sie keinen Schritt gemeinsam tun. Sie traute dieser Frau nicht weiter, als sie ihren Arm ausstrecken konnte. Damit waren ihre Gründe, sich länger in Rivet City aufzuhalten, auch aufgebraucht. Hier im Ödland der Hauptstadt war es zwar gefährlicher als außerhalb, aber Ashanti gehörte immer noch nicht zu der Sorte Menschen, die etwas zu verlieren hatten. Nur etwas zu gewinnen. Und sei das ein schneller Tod. Mit langen ruhigen Schritten durchschritt sie die Gänge, stieg Treppen hinab und passierte schließlich den Marktbereich, in dessen Nähe es nach draußen ging. Ihr Blick war nach vorne gerichtet, kein Blick zurück. Dieser Abschnitt lag hinter ihr. Sie stieg die paar Treppen hinauf und öffnete die schwere Tür. Dann war sie wieder draußen. Vor ihr erstreckten sich die zerstörten Überreste von Washington D.C. Kurz blieb sie stehen und ließ den Anblick etwas auf sich wirken, überlegte sich eine ungefähre Reiseroute. Gab es nicht das Sprichwort oder die Halbwahrheit "links lauert der Tod"? Dann würde sie links abbiegen, nachdem sie den Turm passiert hatte. Die Sonne brannte auf ihr blondes Haar hinab und Ashanti setzte sich wieder in Bewegung. In eine ungewisse Zukunft.


    >>Das Ödland der Haupststadt>>

    Was zum...? Was war das denn für einer? Stellte ihr einen Whiskey vor die Nase, damit sie ihm zuhörte? Was hatte sie eigentlich an sich, dass ständig irgendwer auf sie zukam und sie zuquatschte? Und irgendwie wurden die Aufträge die sie so bekam auch nicht leichter. Nun, zu tun hatte sie eigentlich nichts und dieser Abraham zahlte gar nicht so schlecht. Einsammeln konnte sie dort bestimmt etwas interessantes. Und ansonsten...wenn sie draufging...wer würde sie schon vermissen. Zu verlieren hatte sie nichts. Das Glas mit dem Whiskey stand immer noch vor ihr, während dieser Typ schon wieder verschwunden war. Nachdenklich saß sie da, die Beine ausgestreckt und nahm sich schließlich das Glas und kippte es in einem Zug hinunter. Anders konnte man ihrer Ansicht nach Whiskey nicht trinken. Eines war sicher, Fan würde sie von diesem Zeug nicht werden. Und so langsam spürte sie auch die Müdigkeit und den Alkohol in ihrem Blut ziemlich deutlich. Sie stand auf, griff sich Gewehr und Ginflasche und machte sich auf den Weg zu diesem Hotel, was es hier gab. Den Preis für eine Übernachtung bezahlte sie ohne zu mucken. Das Zimmer war gar nicht schlecht. Und ein kleines Bad gehörte auch dazu. Zwar ein ungeheurer Luxus, aber Ashanti stellte sich eine ganze Weile unter die Dusche. Dadurch weichte auch die Kruste ihrer Beinwunde auf, die sie danach neu versorgte und verband. Danach noch ein Stinpack injiziert und dann ließ sie sich auf das Bett sinken und schloss die Augen. Der Schlaf kam schneller als erwartet. Und er dauerte lange. Erst sehr spät am nächsten Tag wachte Ashanti wieder auf. Sie hatte leichte Kopfschmerzen, wohl vom Alkohol. Aber ansonsten fühlte sie sich richtig gut. Ihr Bein sah spitze aus und sie war frisch geduscht. Nachdem sie sich angezogen hatte, verließ sie das Zimmer wieder, gab den Schlüssel ab und besorgte sich etwas zu essen. Es war zwar noch sehr früh, aber es war nach mittag. Also suchte sie wieder das Hotel auf und klopfte an der Zimmertür, die ihr der Kerl gestern genannt hatte. Zu verlieren hatte sie ja nichts.

    Nie wieder! Nie wieder würde sie auch nur einen Fuß in so einen Vertibird setzen! Nur über ihre Leiche! Dank Stinpack und eines Verbandes konnte sie zwar halbwegs laufen, aber ihre Knie zitterten noch wegem dem Flug. Nie wieder! Das schwor sie sich in Gedanken. Ethan verabschiedete sich mehr oder weniger von ihnen. Etwas, was Ashanti nicht einmal ein Schulterzucken entlockte. Wege kreuzten sich, Wege trennten sich. So war das halt. Entsprechend verschwendete die Blondine keinen weiteren Gedanken daran. Jetzt hieß es erst einmal, diese Geige los zu werden. Ethan hatte ihr einen Namen genannt und die Person würde sie jetzt erst einmal aufsuchen. Brian ließ sie einfach stehen. Er fiel hier wohl auf wie ein bunter Hund, sollte er also später noch da sein, würde sie ihm wohl trotzdem seinen Anteil aushändigen müssen. Leider. Etwas hinkend verschwand sie unter Deck und packte sich einfach die nächste Person, die ihr über den Weg lief. Eine der Wachen, die nach oben kam um sich diesen Vertibird anzusehen. Dank seiner Wegbeschreibung fand sie den Mann, der Kram aus der Vorkriegszeit aufkaufte. Ashanti legte den Koffer ab und öffnete ihn. Anhand des Blitzens in seinen Augen war klar, dass er die Geige auf jeden Fall haben wollte. Ohne zu mucken bezahlte er neunhundert Kronkorken dafür. Kein schlechter Deal, wirklich nicht. Der schlechte Deal war nur, dass sie jetzt durch drei teilen musste und nicht durch zwei. Damit hatten Ethan und sie weniger als vorher. Aber das war wohl nicht zu ändern. Mit den Kronkorken in der Tasche machte sie sich auf den Weg, um Ethan und Brian zu suchen, damit beide ihren Anteil erhielten. Brian war einfach zu finden. Sie drückte ihm wortlos dreihundert Kronkorken in die Hand und ging dann wieder. Mit ihm wollte sie sich nicht mehr beschäftigen als nötig. Das Ziehen in ihrem Bein sagte warum. Nach Ethan musste sie ein wenig suchen. Und ein paar Leute fragen. Viele musterten die Blondine etwas merkwürdig, beinahe...überrascht? Ein anderes Wort fiel ihr dafür nicht ein. Aber es interessierte sie auch nicht wirklich. So langsam fand sie sich auf diesem Schiff recht gut zurecht und auch endlich Ethan. Sie reichte ihm die dreihundert Kronkorken. "Insgesamt gabs neunhundert, aber wir waren ja leider zu dritt. Also machs gut." Keine Umarmung, kein letzter Kuss. Eine Liason, mehr war es nicht gewesen. Auf dem Weg zurück auf dieses Händlerdeck oder wie man das nennen sollte, überprüfte Ashanti ihr Gewehr. Der Zustand war dank Brians Eigenmächtigkeit noch sehr gut, aber ihre Pistole musste sie mal ein wenig bearbeiten und Munition wurde auch knapp. Außerdem wollte sie ihren Sprengstoffvorrat aufstocken. Was sie brauchte, fand sie auch recht schnell. Feilschen lag ihr zwar nicht, aber dank ihres Pokerfaces und ihres Wissens konnte sie doch noch einen recht guten Preis für sich herausschlagen. Damit trug sie zwar mehr Gewicht als vorher mit sich rum, hatte dafür aber neue Munition, neuen Sprengstoff, ein paar Stinpacks und funktionierende Waffen. Und wenn sie sich wieder auf den Weg machen wollte, hier im Ödland der Hauptstadt, dann würde sie wohl alles brauchen. Denn lange bleiben wollte sie hier nicht. Zu viele Menschen. Und zu eng. Wenn auch komfortabel. Heute nacht vielleicht, einmal richtig ausschlafen, sich anständig waschen und dann wieder weg. Weiter stromern. Ihr Blick fiel auf die Bar und sie bog ab. Geld hatte sie genug, warum nicht also mal ein wenig entspannen, bei ein paar Gläsern Alkohol? So groß wie das hier alles war, hatten sie vielleicht auch was anderes als Whiskey, der Ashanti zu sehr in der Kehle brannte. Sie nahm Platz das Gewehr neben sich angelehnt und orderte Gin. Das schmeckte wesentlich besser. Brannte zwar auch im Rachen, aber der Geschmack gefiel ihr wesentlich besser. Sie orderte eine ganze Flasche und setzte sich mit dieser entspannt hin. Äußerlich entspannt. Ihre Augen folgten unauffällig jeder Bewegung und beobachteten das Geschehen um sie herum. Immer noch warfen einige ihr so seltsame Blicke zu. Neugierige, ablehnende oder anzügliche Blicke war sie ja gewohnt, aber die sahen alle so...überrascht und unsicher aus. Anders konnte man das nicht nennen. Nun, was auch immer. Sie schloss kurz die Augen und nippte wieder an dem Gin. Der Alkohol wärmte von innen und machte den Kopf etwas leichter. Und sie spürte ihr Bein nicht mehr so stark. Übertreiben sollte sie es trotzdem nicht. Dafür trank sie zu selten. Ihre sturmfarbenen Augen öffneten sich wieder und beobachteten das Szenario weiter.

    Hmmmm, dann bau ich den Post so, dass sie das doofe Ding endlich abgibt, die Korken aufteilt und erst mal einen trinkt. Dann muss ich nicht so viel schreiben. Und du dich etwas gedulden, bis die Tränen fließen ^^

    Da ich gleich meinen nächsten Post schreibe und Ashanti niemand ist, der sich aktiv Arbeit sucht, will irgendjemand auf mich treffen? Dann würde ich mich an die Bar hocken oder so X)


    Tante Edith: Würde sich besonders für die Leute anbieten, die mal eine weinende Ashanti sehen möchten, mehr verrat ich aber nicht ;)