Beiträge von Questerer

    Der Unbekannte lies sich einen Augenblick Zeit bevor er wieder zu sprechen begann. "Sie sind zu jung um sich an die Tage vor dem Niedergang zu erinnern, Mr. Never. Fast alle sind das mittlerweile. Nur noch die ältesten jener bedauerlichen Kreaturen, die heute Ghoule genannt werden, könnten erzählen von diesen Tagen. Doch niemand lauscht dem Geschwätz eines streunenden Hundes..." Ryn fiel es schwer die Gemütsregungen der Stimme zu deuten. Zuvor hatten die Antworten auf seine Fragen stets vor Schadenfreude, Abweisung oder Herablassung vibriert. Doch nun waren die Variationen subtiler. Ryn war nicht sicher was der Unbekannte von seinen eigenen Ausführungen hielt. "Aber es ist nicht alles Wissen verloren von damals. Ich habe es nicht verloren. Ich weiß, dass die Mächtigen jener Zeit ihre Untertanen regierten, indem sie ihnen Zugang zu dem verschafften was alle brauchten." Der Unbekannte schnaubte. "Oder glaubten zu brauchen. Die Menschen hatten keine Vorstellung von den Bedürfnissen eines Lebens im Ödland." Er legte eine Pause ein, holte Luft. "Aber die Lehre jener Erzählungen von damals blieb mir nicht verborgen. Wenige- oder ein einzelner- kann Macht besitzen über die Leben von Hunderten, Tausenden, wenn er das kontrolliert was sie brauchen. Und alles was er brauchte war das Wissen um diese Tatsache. Die nur mir klar war." Die fanatische Begeisterung der Stimme legte sich wieder. "Außerdem musste ich etwas kontrollieren, auf das alle angewiesen waren. Diesen Teil des Unternehmens zu finden dauerte lang. Während ich mein Imperium erschuf suchte ich. All die Jahre..." Die Stimme verlor sich in einem nachdenklichen, schwermütigen Tonfall.


    Schließlich fuhr sie völlig verändert fort, sachlich und scheinbar ein anderes Thema beschreibend. "Seit Jahren sitzt vor Rivet City ein Mann. Er geht keiner Arbeit nach, sein Überleben hängt vom Wohlwollen der Reisenden der Gegend ab." Ryn glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Den Mann hatte er schon ein Mal gesehen! Als Sara und er Rivet City zum ersten Mal gemeinsam betreten hatten, hatte er sie um Wasser gebeten. "Oft verhungert er beinahe, genauso oft steht er kurz vorm Erfrieren und manchmal bringt ihn die Hitze beinahe um. Aber er fragt Reisende nie als erstes um Nahrung oder Schutz vor dem Wetter. Sein erstes Stöhnen gilt stets der Flüssigkeit, die uns allen das Überleben ermöglicht. Chemische Zusammensetzung H2O. Wasser." Ryn runzelte die Stirn. Das war tatsächlich das was der Bettler von ihnen verlangt hatte. Worauf wollte sein Gegenüber hinaus? Das Leute Wasser zum Überleben brauchten? Das es sehr schwer zu bekommen war im Ödland? Das es... das es... Seine Miene musste seine Gedanken verraten haben, denn der Unbekannte fuhr fort: "Ja Mr. Never, Wasser. So lange habe ich nach meinem fehlenden Puzzleteil gesucht, dabei durchfloss es mich buchstäblich die ganze Zeit über. Quellen sind so schwer zu finden im Ödland, dass nicht einmal nach ihnen gesucht wird- von Zeit zu Zeit wird eine von Stürmen oder Erdbeben freigelegt oder von Wanderern entdeckt. Aber niemand kannte je ein System um systematisch nach diesem unendlich wertvollen Rohstoff zu suchen. Niemand suchte auch nur jemals nach einer Möglichkeit das zu tun. Bis vor 19 Jahren."


    "Damals fiel mir ein Wissenschaftler auf, der im Zuge eines Projekts namens Purity nach einer Möglichkeit suchte, das ganze Ödland mit Wasser zu versorgen." Ein mitleidig-herablassender Tonfall schlich sich in die Stimme. "Der arme Teufel hat bis heute keine Erfolge erzielt. Dabei hatte er die Lösung bereits in der Hand- und hat sie mir freiwillig überlassen als ich ihn davon überzeugte, dass ich im gleichen Interesse wie er nachforschte." Ein leises Lachen, dann kehrte Stille ein. Atemlos wartete Ryn auf das Fortfahren des Unbekannten. Doch dieser schwieg. Und schwieg...


    "Was? Was war die Lösung?" platzte der junge Arzt schließlich heraus. "Haben sie mir nicht zugehört, Mr. Never?" erwiderte der andere bösartig. "Nur wer alleine kontrolliert was alle benötigen, kontrolliert im Gegenzug alle. Alles was sie zu wissen brauchen ist, dass die Weiterführung seiner Erkenntnisse mir eine Methode aufzeigte verlässlich Wasserquellen zu finden. Um auf ihre Aufgabe zurück zu kommen..." "Thyreoliberin." unterbrach Ryn ihn. Der Unbekannte antwortete hörbar aus der Spur geworfen: "... wie bitte?" "Tenpenny, der entweder sie sind oder mit ihnen zusammen arbeitet, verschleudert Livelindrops praktisch umsonst. Diese enthalten große Mengen Thyreoliberin. " führte Ryn aus. Je länger der Unbekannte ihm lauschte, desto selbstsicherer wurde er. "Ein Stoff aus dem menschlichen Gehirn, genauer gesagt dem Hypothalamus. Dem Teil des Gehirns der auch den Wasserhaushalt einer Person steuert. Sie haben am Hypothalamus experimentiert... dabei ist ihnen Thyreoliberin als Abfallprodukt übrig geblieben. Stratege der sie sind haben sie es weiterverkauft." Ryn stockte. "Also dreht sich ihre Erkenntnis um den Hypothalamus. Aber... was genau?"


    Als der Unbekannte antwortete schien es ihm schwer zu fallen seinen Eifer im Zaum zu halten. Ryn war sich im Klaren darüber wie rar eine fundierte medizinische Ausbildung wie die seine im Ödland war. Sein Gegenüber wusste wohl, dass es nur wenige Menschen gab, die begreifen und bewundern, konnten was er getan hatte. "Es gibt wohl doch einen Grund warum ich sie am Leben gelassen habe Mr. Never. Durchaus bemerkenswert... Nun solange ich die Details für mich behalte werden sie wohl kaum in der Lage sein meine Arbeit zu reproduzieren. Kurz gesagt führten uns Experimente an den Gehirnen von Raidern zum Erfolg. Es gelang uns durch chirurgische Eingriffe und Drogen ihnen die Fähigkeit zu verleihen, Wasserquellen zu lokalisieren- zumindest theoretisch. Praktisch machten diese Maßnahmen die ohnehin schon instabilen Subjekte völlig unbrauchbar. Als wir unsere Arbeit auf Ödländer ausweiteten, stellte sich heraus, dass die künstliche Herleitung der Fähigkeit selbst bei vormals gesunden Individuen Wahnsinn und baldigen Tod herbei führten." Ryn lief ein Schauer über den Rücken als er hörte mit welcher Gleichgültigkeit der Unbekannte über die grausame Verstümmelung und den Tod von Unschuldigen sprach. "Ich setzte meine Hoffnung auf die Fähigkeit einer neuen Generation, sich anzupassen. Wir unternahmen einen Eingriff an einem Kind im Leib der Mutter. Vom Beginn seines Lebens an seine Besonderheit gewöhnt, so die Theorie, sollte dieses Kind die Begabung Wasserquellen verlässlich aufzuspüren nutzen können, wann immer ich es befahl. Oder ein anderes Kind," fügte er hinzu, ", falls Erkenntnisse, die dieser Prototyp lieferte, eine verbesserte Nachfolgerversion nötig machte."


    Erneut legte er eine Pause ein. Als er weiter sprach war seine Stimme düster und von Hass erfüllt. "Aber die Mutter ruinierte alles. Mein titanisches Unternehmen missachtend floh sie. Aber damit nicht genug, sie zündete meine Anlage an, die darauf hin bis auf die Grundmauern nieder brannte. Die Anlage, in der aus Sicherheitsgründen alle Unterlagen und Ergebnisse meiner Arbeit gelagert waren. Meine gesamte Forschung, all meine Fortschritte und beinahe all meine Mitarbeiter lösten sich in Rauch auf. Jahrelang war ich wie gebrochen und konnte nicht die Kraft aufbringen, von vorne zu beginnen." Voll schlechtem Gewissen ertappte Ryn sich dabei, wie er sich voller Mitleid nach vorne lehnte. Dieser Mann hatte kein Mitgefühl verdient, das wusste er genau. Doch die offenkundige intellektuelle Brillanz und der Pioniergeist des Unbekannten hatten hypnotisierend auf ihn gewirkt und ihn in die Erzählung hinein gezogen. Nun wo er sich die furchtbaren Dinge vor Augen rief, die seine Arbeit mit sich gebracht hatten, verflog seine unschuldige Neugierde. Er wollte einfach nur noch wissen was das alles mit Sara und ihm zu tun hatte, damit er sie aus der ganzen Sache heraus holen konnte.


    Schneller und besser gelaunt als erwartet fuhr der Unbekannte fort: "Aber wahrhaft große Bemühungen wie die Meinen können letztlich nie aufgehalten werden. Ich fand das Kind, das inzwischen keines mehr war, vor einigen Wochen wieder. Die Mutter versuchte zwar mit einigen äußerst seltsamen Manövern mir in die Quere zu kommen. Aber letztlich scheint sie mir eher noch in die Hände gespielt und bestehendes Potential verstärkt zu haben. Ich denke sie kennen den Rest." Damit endete der Monolog sein Monolog. Ryn setzte sich völlig verwirrt auf. Er sollte den Rest kennen? Woher kam das denn plötzlich? Seine Gedanken rasten, doch er konnte sich keinen Reim auf diese Behauptung machen. Gerade als er dies seinem Gegenüber bekannt machen wollte, gelang es einer kleinen Stimme im hintersten Winkel seines Kopfes, sich Gehör zu verschaffen. Er hielte inne und lauschte auf sie. Mehr und mehr Fetzen seiner Erinnerung tauchten an die Oberfläche seiner Überlegungen. Der Sturm seiner Gedanken wurde immer stärker- bis er abrupt verstummte. Zurück blieb nur ein Wort: Sara. Sara war das Kind. Die Erkenntnis war so plötzlich und umwerfend, dass ihm gar keine Wahl blieb als sie auszusprechen: "Sara." Und wie um das Wort zu unterstreichen erlosch in dem Moment als er den Namen der Händlerin aussprach auch der schwache Lichtschein, der bisher durch seine Augenbinde gedrungen war.

    Es sollte grundsätzlich mal wer entscheiden ob sich die Welt weiterentwickeln soll. Ich wär dafür, aber Deku muss auf jeden Fall was dazu sagen.


    Wenn wir Dinge verändern können dann hab ich eine Idee wie's nach dem Tenpenny Tower weitergeht. Und steck auch noch mal ordentlich Arbeit in die Zusammenfassung wie gesagt. Ansonsten... ka. Auf lange Sicht ist das RP glaub ich tot wenn wir nicht ändern können was im Ödland so läuft. Aber wie gesagt- Jason (aber der ist ja wohl dauerhaft inaktiv) und Deku müssen da mal eine Entscheidung treffen.


    Edit: ... uuund Vranger sagt das Gegenteil und hat auch recht xD Die NPCs und Orte aus dem Spiel zu ruinieren ist natürlich nicht der Sinn der Sache. Worums mir geht, ist das Shya und ich mit noch anderen schon seit 2 Jahren an der Geschichte sitzen und deren logische Lösung wohl diesen Teil der Welt dauerhaft verändern würde. Wenn das nicht geht ist es halt auch in Zukunft schwer eine bedeutungsvolle Handlung zusammen zu bekommen, während man auf der einen Seite in den paar Quadratkilometern des Ödlands der Hauptstadt bleibt, aber andererseits keinen NPC oder Ort so sehr beeinflussen darf, das ihn ein anderer Spieler nicht wieder erkennt.

    @ Shya: Epic Post is epic :thumbup:


    Das mit den NPCs wollt ich auch schon heut ansprechen. Immerhin stehen wir ja auch knapp davor Tenpenny wenn schon nicht zu töten, dann zumindest ziemlich neu zu erfinden. Dürfen wir das eigentlich? Ich mein wir sind die einzigen aktiven Spieler außer Vranger aber trotzdem... ein Wort der Mods dazu wär klasse. Ahja und ich werd schaun das ich bald mal die Zusammenfassung: 1. aktualisiere und 2. reinschreibe inwiefern sich die Fallout-Welt von unserer unterscheidet.

    Alrighty, kein Verzögern mehr. Im nächsten Post erfahre wir alle, was wirklich hinter der Verschwörung im Ödland steckt. *Dun-Dun-DUNN*


    Vorschläge (ne Ahnung hab ich, aber nur ne vage), Beschwerden und Wetten auf den Ausgang werden noch bis morgen Abend entgegen genommen :thumbsup:


    Knox: Eh besser so, ich nutz dann den Stromausfall um von Storytime-Modus wieder auf AbgehtdiePost-Modus umzuschalten :) Oh und schreib dir in den Tenpenny-Tower ruhig rein was dir in den Sinn kommt. Den Kanon haben wir eh schon vor nem Jahr oder so hochkant in die Tonne getreten ^^

    Ryn begann fieberhaft zu überlegen. Der Unbekannte wartete zweifellos bereits auf seinen nächsten Zug. Und seiner Ungeduld wurde durch die Waffe in Ryns Rücken ein schlagkräftiges Argument verliehen. Allerdings war die Sorge um sein Leben nicht alles was den Arzt veranlasste, sich den Kopf zu zermartern. Seit Wochen waren er und Sara Spuren gefolgt die nur er zu sehen schien. Schicksalschläge waren auf sie eingeprasselt, die einem unsichtbaren Muster zu folgen schienen. Fremde hatten sich in Freunde und Gefährten gewandelt und sie wieder verlassen. Und immer hatte Ryn sich an den Glauben geklammert, dass sie heraus finden würden was zur Hölle eigentlich vorging. Dieser Glaube hatte sie zum Tenpenny Tower geführt- und wie es nun schien tatsächlich an die Quelle der Antworten die er so hartnäckig gesucht hatte. Falls die Stimme nicht die Geduld verlor und sich seiner entledigte, bevor er erfuhr was er wissen wollte.


    "Haben die Raider sie verraten? Oder wollten sie tatsächlich, dass Sara nach Evergreen Mills gebracht wird?" fragte Ryn. Der andere gab ein zufriedenes Schnaufen von sich. Die Antwort triefte vor Schadenfreude: "Sie wissen es nicht! Natürlich, Miss' Bones psychologisches Profil legt nahe, dass sie es nicht freiwillig erzählen würde. Aber ich hatte angenommen, dass sie sie dazu überreden würden es zu erzählen." Ryn war verwirrt. Was hatte Sara ihm nicht erzählt? Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz: Er hatte keine Ahnung was seiner Freundin in der Raiderbasis zugestoßen war. In der Aufregung um ihre Flucht und das Wiedersehen mit seinen Freunden hatte er völlig vergessen sie danach zu fragen. Nun wo er darüber nachdachte wurde ihm auch klar, dass ihr momentaner Zustand höchstwahrscheinlich von jenen ihm unbekannten Erlebnissen herrührte. Irgendwie hatte er angenommen, es wäre einfach der Schock über ihre Entführung gewesen, der Sara so zugesetzt hatte. Ihm hätte klar sein müssen, dass es mehr (viel mehr) bedurfte um die Sara Bones die er kannte dermaßen zu schwächen.


    Während ihm all dies dämmerte fuhr der Unbekannte fort: "Nein, meine kleine Schachfigur bei den Raidern hat ihre Anweisungen mustergültig befolgt. Die Gefährdung des Unternehmens haben nur sie und dieser Söldner zu verantworten." Ein jähe Welle der Zuneigung erfasste Ryn bei Brians Erwähung. Was wohl aus diesem tollkühnen Halunken geworden war, dem sie Saras Rettung und sein Überleben zu verdanken hatten? Doch die Stimme fuhr fort ohne ihm dies zu verraten: "Für eine kurze Zeit schien es tatsächlich als ob ein Quacksalber aus der miesesten Gegend des Ödlands alles ruiniert hätte. Keine Spur von der so überaus wertvollen Miss Bones." Die Stimme des Unbekannten war von Bitterkeit erfüllt. Ryn tappte völlig im Dunkeln was das alles zu bedeuten hatte. Sara sollte es sein, um die sich alles drehte bei dieser seltsamen Geschichte? Es musste etwas mit dem zu tun haben, was in Evergreen Mills vorgefallen war, anders konnte er es sich nicht erklären.


    Der Unbekannte blieb eine Weile stumm. Die vielfältigen und fremdartigen Geräusche des Raums hallten durch die Luft. Schließlich nahm Ryn sich ein Herz und stellte die Frage, die ihm schon seit dem Beginn der Unterhaltung auf der Zunge gelegen war: "Warum erzählen sie mir das alles?" Der andere lachte leise. "Eine gute Frage, mein Kleiner. Zumindest jetzt. Nun, ich hatte angenommen es würde befriedigend sein mein Vorhaben einem beinahe ebenbürtigen auseinander zu setzen. Aber," fuhr der Mann bedauernd fort, "es scheint, dass nur Glück und Zufall sie immer wieder gegen die Fäden meines Spiels geschleudert haben, und nicht wie ich annahm ein Verstand, der dem meinen ähnelt." Der Tonfall der Stimme wurde geschäftsmäßig. "Selbst die Frage, die sie soeben stellten ist unpräzise. Wo sie sagten "Warum erzählen sie mir das?" meinten sie doch eigentlich "Was wollen sie von mir?". Die Redundanz und Fantasielosigkeit dieser Ermittlung beiseite stellend, kann ich sie ganz einfach beantworten: Weil sie Miss Bones davon überzeugen werden, dass zu tun was ich von ihr will. Die Stimme des Unbekannte nahm einen gierigen Tonfall an. "Zwar habe auch ich meine Mittel um sie zur Kooperation zur überzeugen, doch wird das Unternehmen weit weniger in Gefahr gebracht, wenn sie freiwillig folgt. Idealerweise den Anweisungen von jemandem, dem sie vertraut und der versteht was mit ihr geschieht. Ersteres ist bei ihnen zweifellos der Fall, letzteres vermutlich auch, wenn auch nicht so sehr wie von mir gehofft." Ryn legte den Kopf schief. War er gerade beleidigt worden? "Nun, Mr. Never, hören sie gut zu, denn sie werden jede Spur ihres kümmerlichen Verstands brauchen um zu begreifen worum es bei dem Unternehmen geht."


    Ja, dachte Ryn bevor der Unbekannte zu erzählen begann, das war definitiv eine Beleidigung.

    "Ah, Mr. Never, aus ihren Bewegungen schließe ich, dass sie wieder ansprechbar sind. Erlauben sie mir, sie in meinem Refugium Wilkommen zu heißen."


    Ryn hielt einen Moment inne. Als der Unbekannte nicht weitersprach begann er seinen Hals zu verrenken um die Augenbinde abzustreifen. Gerade als sie etwas zu verrutschen begann erklang wieder die Stimme des Mannes in seinen Ohren. "Nicht doch, mein Junge. Es ist noch zu früh um sich...", er lachte geziert, "einen Überblick zu verschaffen. Die Binde verschwindet wenn ich es sage. Versuche das zu ändern würden sich negativ auf die Gesundheit von Miss... Bones auswirken. Wie auch jede andere Form von Gegenwehr." Bei der Erwähnung des Namens der Händlerin richtete Ryn sich sofort kerzengerade auf. "Sara? Wo ist sie?" Keine Antwort. Der junge Arzt ließ die Schultern hängen. Wo auch immer sie war, dass sie sich in der Gewalt des Unbekannten befand bezweifelte er nicht. Daher fragte er: "Was wollen sie?" Schritte ertönten als der Mann seine Position änderte. Ryn schätzte, dass er jetzt direkt hinter ihm stand, und im nächsten Moment bestätigte der Klang seiner Stimme diese Vermutung. "Das wüssten sie zu gerne, nicht wahr?" Der formals joviale, ja freundliche Klang seiner Stimme war einer hinterhältigen Schärfe gewichen. "Wirklich wichtig muss ihnen diese Frage sein. Schließlich säßen sie kaum in einer dermaßen prekären Lage wenn sie nicht ständig darauf pochen würden sie zu stellen." Zum Ende des Satzes hin war die Stimme immer lauter und wütender geworden. Nun seufzte der Mann und holte tief Luft um sich zu beruhigen.


    Verwirrt von der plötzlichen Anschuldigung stammelte Ryn: "Ich... Was? Wie meinen sie das?" Der Unbekannte antwortete mit einem boshaften Lachen. "Also bitte, Mr. Never, eine solche Begriffsstutzigkeit passt gar nicht zu ihnen. Entweder sie verstellen sich, oder," erneut schlug der Tonfall von humorvoll auf eiskalt um, ", sie geben nicht ihr Bestes. Und ich kann es nicht ausstehen gegen jemanden zu spielen der glaubt mir nicht sein Bestes entgegen setzen zu müssen." Ein Klicken ertönte irgendwo hinter Ryn. Hatte man eine Schusswaffe auf ihn gerichtet und soeben entsichert? Er konnte sich keine andere Erklärung vorstellen. Angst befiel ihn, und es fiel ihm schwer sich unter Kontrolle zu halten. Adrenalin strömte durch seinen Körper und lähmte seine Gedanken. Wenn er versuchte sich zu befreien würden sie Sara verletzen, und wenn er es nicht tat... Zu seiner eigenen Überraschung hörte er sich herausplatzen: "Eine Frage!" Ein Moment der Ruhe kehrte ein, in dem er nur sein eigenes Herz wild in seinen Ohren pochen hörte. Dann... "Ja?" Erleichterung durchströmte ihn für einen Augenblick, gefolgt von neuerlicher Panik. Was war seine Frage? Zunächst langsam, um sich etwas einfallen zu lassen sagte er: "Sind... sie... ein Verbündeter... ich meine ein Geschäftspartner... von den Raidern?"


    Es war eine verrückte Frage, geboren aus seiner Verwirrung über seine Lage. Als der andere ihm antwortete klang er überrascht und gegen seinen Willen beeindruckt. "Bravo, Mr. Never, sie haben sich meinen Appell ja wirklich zu Herzen genommen. Selbstverständlich bin ich das." Der Respekt schwand als er fortfuhr. "Andererseits lag diese Erkenntnis ja wohl recht nahe. Diese Tiere wären wohl kaum alleine auf die Idee gekommen jemanden aus Rivet City zu entführen." Der Unbekannte lachte herablassend. Ryn vergaß über seine Überraschung über diese Offenbarung beinahe in welchen Schwierigkeiten er steckte. Der Mann mit dem er sprach hatte das Verschwinden von Sara aus dem gestrandeten Schiff veranlasst?

    Oh. Äh.


    Tja ^^



    'leicht' die treppe? huh?
    aso ob nu direkt auf der treppe oder auf ner ebene is ja eig egal, ich hatte aber vergessen zu schreiben das ssara das vortäuscht damit se ein zimmer kriegen und villt bei nacht den raum ausspionieren, aber so gehts auch xD war meine schuld


    Ich meinte ob du vielleicht gemeint hast das die Treppe und nicht Sara zusammen bricht. Irgendwie denk ich offenbar etwas bombastischer als du xD

    Als Ryn die Schritte unter ihnen hörte, wusste er, dass sie in Schwierigkeiten waren. Sara und er wandten sich ohne ein Wort zu wechseln von der Tür ab und liefen weiter die Treppe hinauf. Der Arzt bemühte sich seine Schritte zu dämpfen. Vielleicht gelang es ihnen ja sich zu verstecken. Allerdings schwand seine Hoffnung schnell, als er zu seiner Freundin blickte. Die Händlerin keuchte schwer und war noch bleicher geworden als zuvor schon. Ryn wurde langsamer und blieb stehen. Sara tat es ihm gleich. Er hielt ihr mit einem etwas kläglichen Lächeln die Hand hin und sie ergriff sie.


    Sie mussten nur einen Moment warten, dann holten ihre Verfolger sie ein. Anders als die Wächter des Tenpenny Towers, denen sie bereits begegnet waren, trugen die beiden Männer Gasmasken zusätzlich zu ihren Sicherheitswesten. An ihren Gürteln baumelten Schlagstöcke und Pistolen. Einer der beide legte die Hand an seinen Schlagstock während die Stimme des anderen gedämpft aus seiner Maske hervor tönte: "Was tun sie hier?" Ryn versuchte unverbindlich und furchtlos zu klingen als er antwortete: "Na endlich guter Mann. Es hat ja lang genug gedauert bis ihr Lakeien euch herbequemt habt. Der Lift scheint den Geist aufgegeben zu haben." Er imitierte das affektierte Gelächter der wohlhabenden Leute aus der Lobby und fügte hinzu: "Wir werden uns beschweren."


    Äußerlich bewahrte er seinen hochmütigen Gesichtsausdruck, aber innerlich zitterte er vor Nervosität. Was ist eigentlich los mir mir? Es stimmt ja im Prinzip sogar. Er versuchte nicht auf seinen Ödland-Instinkt zu hören, der ihn anschrie, dass hier etwas gewaltig faul war. Dies war der Tenpenny-Tower, der Inbegriff der Zivilisation, und nicht ein Hinterzimmer in Moriarty's Saloon. Die beiden Männer vor ihm waren nur um seine und Saras Sicherheit besorgt. Das sie die Hände an den Schlagstöcken hatten, war sicherlich nur eine Berufskrankheit...


    Seine fieberhaften Versuche, sich selbst zu beruhigen wurden jäh unterbrochen. Sara stieß hinter ihm einen leisen Seufzer aus und brach dann plötztlich zusammen. Ihre Hand rutschte aus seiner und ihr zerbrechlicher Körper fiel auf den Treppenstufen in sich zusammen. Ryn lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sofort vergaß er seine Umgebung; nur die Angst um sie hatte noch Platz in seinen Gedanken. So schnell wie möglich kniete er sich neben sie und legte seine Hand an ihren Hals. Bitte nicht... Es wäre meine Schuld, weil ich sie in ihrem Zustand hierher geschleppt habe... Oh bitte... Erleichterung durchlief ihn für einen Moment, als er ihre Halsschlagader an seinen Fingern pulsieren spürte. Das Lebenszeichen war schwach, aber regelmäßig. Er drehte sich zu den Wächtern um, um ihnen seine Anweisungen als Arzt mitzuteilen. "Ich brauche..."


    Ein Schlagstock schmetterte in sein Gesicht. Ryn spürte wie einer seiner Schneidezähne abbrach und sein linkes Auge tief in die Höhle getrieben wurde. Ein Teil seines Geistes, der unnatürlich sachlich und ruhig blieb, schätzte das er das Bewußtsein nur behalten hatte, weil er den Kopf in einem überraschenden Moment gedreht hatte. Desorientiert und verwirrt von dem Schlag versuchte er auf die Beine zu kommen und hob die Hände. "Was..." Der nächste Schlag traf das Gelenk seines rechten Armes. Ein eisig heißer Blitz jagte durch den Arm und er fiel nutzlos an seine Seite. Der Schmerz der Paralyse erinnerte ihn auch an des unerträgliche Brennen hinter seinem lädierten Auge, das bereits zuschwoll. Bevor er erneut getroffen werden konnte ließ er sich instinktiv fallen. Dabei verschätzte er sich etwas in der Höhe der Stufen und schlug sich die Stirn auf. Dennoch gelang ihm eine schnelle Rolle abwärts und er kam neben einem der Wächter wieder auf die Beine. Mit der Linken schlug er mit aller Kraft gegen das Gesicht des Mannes. Seine Finger wurden zerschnitten als das Glas der Maske splitterte; dennoch erging es im besser als dem Wächter, der seinen Schlagstock fallen ließ und aufjaulend nach seinem malträtierten Gesicht griff. Ryn wandte sich dem zweiten Mann zu, als auch schon dessen Schlagstock seine Stirn traf. Die Wucht des Hiebes ließ ihn nach hinten stürzen. Nach einem zeitlosen Moment in dem er zu schweben schien krachte er mit dem Hinterkopf auf den Boden.


    Der Zustand in den er fiel war keine volle Bewußtlosigkeit. Er war sich vage bewusst, dass er große Schmerzen litt. Außerdem bewegten sich Leute um ihn herum und auch er schien seine Position zu verändern. Allerdings drang all dies nur wie durch dicke Watte an ihn heran. Sein Zeitgefühl war völlig im Eimer, er war unsicher ob er Stunden oder Minuten in dem Nebel seiner Benommenheit herumgezogen wurde. Schließlich kam er zur Ruhe. Es dauerte eine Weile bis er realisierte, dass er sich in einer sitzenden Position befand, und seine Arme an die Lehnen seines Stuhles fixiert waren. Nach und nach meldeten mehr und mehr seiner Sinne sich zurück, angefangen mit brennenden Schmerzen überall an seinem Körper. Dann stieg ihm ein Geruch von Benzin und brennender Luft in die Nase. Als nächstes nahmen seine Ohren wieder den Betrieb auf. Allerdings erfuhr er davon nicht viel. Das Klicken, Reissen und Klirren das er vernahm, hatte er zuvor noch nie gehört. Zuletzt kehrte sein Sehsinn zurück, zumindest der in seinem rechten Auge. Sein linkes war vollständig zugeschwollen. Allerdings teilte ihm sein rechtes wenig mit, da ihm offenbar die Augen verbunden worden waren. Noch während er damit beschäftigt war, müßig die Anzahl und Beschaffenheiten seiner Verletzungen zu analysieren, drang eine Stimme an sein Ohr. "Ah, Mr. Never, aus ihren Bewegungen schließe ich, dass sie wieder ansprechbar sind. Erlauben sie mir, sie in meinem Refugium Wilkommen zu heißen."

    Fuck the Verabredungsthread, Diskussion zum RPG is where the party's at :thumbsup:


    Aber im Ernst, Banzai Vranger. Ich bin auch noch da. Hätt auch nix dagegen mit dir zu posten aber ich schreib den Chara mit dem Shya festhängt... weiß nicht wie du da direkt dazu einsteigen solltest. Also falls dazu kein Geistesblitz von jemandem auftaucht freu ich mich darauf Tobias ein andermal zu treffen :)

    Nachdem er sich erneut davon überzeugt hatte, dass Sara ihre Panikattacke überwunden hatte, sah Ryn sich um. Sie befanden sich in einem engen Treppenhaus, welches offenbar nach oben wie nach unten parallel zum Liftschacht verlief. Ein abgestandener, metallischer Geruch lag in der Luft. Vom Summen der Notbeleuchtung abgesehen, die die Szene in ein schwaches grünes Licht tauchte, herrschte Stille. Ohne sich Sara zuzuwenden und auf andere Geräusche hin lauschend setze Ryn zu sprechen an, verschluckte seine Worte allerdings gleich wieder. Er würde sich gedulden müssen herauszufinden ob sie verstand was soeben passiert war. So sehr ihn die Herkunft des Liedes in seinem Kopf auch interessierte, sie hatten nicht viel Zeit bevor ihre Erkundungen durch das Sicherheitspersonal unterbunden werden würden.


    Mit einem flüchtigen Lächeln bot er seiner Freundin den Arm an. Die Händlerin war immer noch bleich. "Hinauf oder hinunter?" fragte er sich unschlüssig, unbewusst seine Gedanken aussprechend. Der Klang seiner Stimme die die Stille durchbrach weckte neuen Tatendrang in ihm. "Lass uns zuerst hinauf gehen. Ich schätze so kriegen wir mehr Zeit bevor Chief Gustavo oder seine Leute uns erreichen."


    Sarah nickte schwach. Als Arzt hoffte Ryn, dass sie bald wieder im Freien waren. Frische Luft würde ihr sicher besser tun als die abgestandene, muffige Atmosphäre der Sicherheitstreppe. Aber als Suchender nach der Wahrheit war das Gegenteil sein Ziel: tiefer in das Innere des Turmes vorzustoßen, um endlich herauszufinden wie die Vorgänge im Ödland mit dessen reichstem Bewohner verknüpft waren.


    Es dauerte länger das obere Ende der Treppe zu erreichen als er angenommen hatte. Vielleicht lag es nur daran, dass Sarah immer noch wackelig auf den Beinen war und sich an ihm abstützte. Dennoch hatte Ryn angesichts des schummrigen Lichtes und der seltsam hypnotischen Aufwärtswindung des Schachtes das Gefühl, sich nicht mehr in einem Gebäude, sondern in einer Art Höhle zu befinden. Nicht nur wegen der Enge und der schlechten Luft schnürte sich ihm die Kehle zu.


    Schließlich erreichten sie eine Tür. Die Treppe führte an dieser vorbei weiter nach oben, doch Ryn war sofort klar, dass ihr Weg durch diese Tür führen musste. Es handelte sich um zwei schwere Stahltüren, die jeweils von einem Zeichen geziert wurden das er nicht kannte. Eine Art ineinander verlaufende Kreise und Linien in einem gelben Dreieck. Zwischen den beiden Flügeln befand sich ein eisernes Schottrad.

    Nachdem das der Diskussions- und nicht der Hilfethread ist nehme ich an eine Antwort von einem Nicht-Admin ist auch okay ^^
    Wir Spielen so um den Beginn der Handlung von Fallout 3 herum, die Ausgestoßenen gibts also auf jeden Fall schon (es sind ja auch alle wichtigen OC NPCs im gleichen Alter wie im Spiel)


    Cheers Questerer

    Als der Lift ruckelnd anfuhr schrak Ryn zusammen. Für einen irren Moment glaubte er sie würden nach oben beschleunigen und schließlich abheben wie mit Brians Fluggefährt. Dann wurde ihm klar was vor sich ging und er richtete sich auf und warf seiner Partnerin ein nervöses Lächeln zu. Sara war wie üblich ungerührt geblieben während Ryn sich zum Affen machte, was ihn jedoch je öfter das passierte zunehmen amüsierte statt ihm peinlich zu sein. Mit neu gewonnener Zuversicht sah er sich um. Anscheinend gaben die Ziffern über der Tür Auskunft darüber, in welchem Stockwerk sie sich befanden. Nach dem ersten abrupten Rucken fuhr der Lift nun in gleichmäßiger Geschwindigkeit nach oben.


    Bis er mit einem Mal stehen blieb und das Licht ausging. Sofort schrillten Alarmglocken in Ryns Kopf. Tenpenny wusste das sie kamen und hatte sie festgesetzt! Gerade als er seine Hand an seinen Revolver legte ertönte die Stimme von Gustavo über einen Lautsprecher: "Hier spricht Chief Gustavo. Ganz ruhig, das ist nur eine momentane Verzögerung, euch kann nichts geschehen. Wir kümmern uns so schnell wie möglich darum, bleibt einfach wo ihr seid." In der völligen Dunkelheit unsichtbar breitete sich ein breites Grinsen auf Ryns Gesicht aus. Sie bekamen doch noch ihre Chance sich im Tenpenny Tower umzusehen! Zumindest falls es ihnen gelang den Lift zu verlassen. Im besten Falle dauerte es einige Zeit bis der Lift repariert war und sie konnten rechtzeitig zurück sein. Falls es ihnen misslang und sie nichts fanden würden sie einfach behaupten das die Lautsprecher ebenfalls beschädigt waren und sie nichts gehört hatten. Und falls sie etwas fanden... würde sich die Lage ohnehin ändern. Eine bessere Gelegenheit würden sie kaum bekommen.


    Nun musste es ihnen nur noch gelingen den Lift zu verlassen. Zwar konnte er nichts sehen, doch glaubte Ryn sich zu erinnern an der Decke einige Schrauben gesehen zu haben. Hoffentlich konnten sie sie losschrauben um die Deckenplatten wegschieben zu können. Allerdings war der junge Arzt zu klein um alleine an die Decke zu gelangen. "Hey Sara hilf mir mal und sie nach ob du an die Deckenplatten ran kommst wenn du auf meine Schultern steigst." Die Händlerin antwortete nicht. "Sarah?" Als erneut nur Stille folgte tastete Ryn im Dunkeln nach der Händlerin. Als seine Finger auf ihren Arm stießen presste Sara sich an die Wand in dem Bemühen Raum zwischen sich und Ryn zu bringen. "Scheisse…. Scheisse….oh Gott… bitte nicht…scheisse…." Verwirrt kniete der Arzt sich vor ihr nieder ohne sie zu berühren. "Sara ich bin's, Ryn. Alles in Ordnung, es ist nur ein Stromausfall oder sowas." Überzeugt davon sie damit kurieren zu können umarmte er seine Gefährtin.


    Im nächsten Moment erwies sich dies als sehr schlechte Idee. Eine mit scharfen Nägeln bewährte Hand fuhr im durchs Gesicht und Sara begann panisch zu schluchzen und von ihm weg zu robben. Von ihrem Ausbruch kalt erwischt fiel Ryn auf seinen Hintern. Fassungslos hob er die Hand zu seinem Gesicht. Drei lange, blutende Schnitte zogen sich über Stirn, Wange und sein linkes Auge, welches er nur unter Schmerzen öffnen konnte. Von seinem eigenen Ungemach abgesehen keuchte Sara nun so heftig das Ryn ziemlich sicher war, dass sie hyperventilierte. Fieberhaft zermarterte er sich das Hirn nach etwas mit dem er sie beruhigen konnte. Sie schien nicht auf seine Stimme zu reagieren und berühren konnte er sie erst recht nicht. Gerade als er verzweifeln wollte erschienen Worte in seinem Kopf, die sich zu einem Lied zusammen fügten. Ohne sicher zu sein warum begann Ryn zu singen:


    "Into each life some rain must fall
    But too much is falling in mine.
    Into each heart some tears must fall,
    But some day the sun will shine."


    Ryn wusste, dass er dieses Lied nie zuvor gehört hatte und dennoch fügten sich die Wörter wie von selbst in eine ihm völlig neue Melodie. Ihm war als ob jedem Wort ein schwaches Echo in seinem Kopf folgte, nicht mit seiner eigenen Stimme sondern mit der einer Frau. Die Stimme klang vage nach Sara, aber doch anders, älter und sehr weich.


    "Some folks can lose
    The blues in their hearts,
    But when I think of you,
    Another shower starts.
    Into each life some rain must fall,
    But too much is falling in mine."


    Selbst auf jede neue Silbe gespannt saß Ryn in der Dunkelheit und sang und lauschte dem Echo.

    Ryn bemerkte erst, dass er die Luft angehalten hatte als der Mann sich von Sara abwandte und er sie zischend durch die Zähne ausstieß. Als er gesehen hatte wie sehr es ihr gegen den Strich ging durchsucht zu werden hatte er verhalten grinsen müssen- allerdings war ihm die Freude darüber die alte Widerborstigkeit der Händlerin zu sehen von der Gründlichkeit des Sicherheitschefs verdorben worden. So nah sollte eigentlich nur einer an sie rankommen wenn es nach ihm ging. Zudem war das verborgene Messer entdeckt worden, das sie bei sich trug; gewisse Gewohnheiten aus dem Ödland waren eben unmöglich abzulegen. Ryn konnte es ihr kaum verdenken, auch ihm war es sehr schwer gefallen das widersinnige Bedürfnis zu bekämpfen seinen Hut auf zu behalten, der so gar nicht zum Outfit des versnobten Dandys gepasst hätte. Nun wartete sein Markenzeichen bei Roy und Bessie und der Arzt fühlte sich einigermaßen unvollständig.


    Chief Gustavo durchsuchte Ryn ebenso gründlich aber bei weitem weniger aufdringlich wie Sara, fand aber nichts. Sowohl Ryns schwerer Revolver als auch seine Machete waren zu auffällig um sie zu versteckt zu tragen also hatte er es gar nicht erst versucht. Als Gustavo zurück trat und Ryn musterte hatte dieser das unangenehme Gefühl, dass der Sicherheitschef wusste das sie... was eigentlich? Was hatten er und Sara eigentlich vor? Es war ihm vage bewusst gewesen das sie früher oder später auf Tenpenny treffen würden wenn sie seinen Turm betraten, aber eigentlich hatte er gedacht sie würden zuerst etwas Zeit bekommen um sich um zu sehen. Etwas zu finden das bewies das Ryn mit seinen Verschwörungstheorien nicht völlig daneben lag. Tenpenny einfach danach zu fragen ob er Leute wegen eines Stoffes in ihrem Gehirn von Raidern verschleppen und töten ließ hatte er bislang nicht in Betracht gezogen. Glücklicherweise konnte er ein Lächeln angesichts dieser skurrilen Idee vermeiden und sein Pokerface aufrecht erhalten. Gustavo schien just in diesem Moment zu entscheiden das sie keine Gefahr darstellten und öffnete die Lifttüre.


    Anders als der Arzt angenommen hatte befand sich hinter der Tür keine Treppe sondern ein kleiner Raum. Verwirrt warf Ryn Sara einen Blick zu. Sie betrat ohne zu zögern den Raum; doch ob sie es tat um ihre Verwirrung zu verbergen oder weil sie wusste was vorging wusste er nicht. Ohne sich etwas anmerken zu lassen betrat auch er den Raum in der Hoffnung das Sara wusste was nun von ihnen erwartet wurde.

    >>>>> Ödland der Hauptstadt >>>>>


    Ryn hatte bereits mit Luxus gerechnet, deshalb gelang es ihm sich sein Staunen über das luxuriöse Innere des Tenpenny Towers nicht anmerken zu lassen. Unter dem hochmütigen Gesichtsausdruck den er aufgesetzt hatte jedoch bewunderte er den Reichtum der hier zur Schau gestellt wurde. Die Städte des Ödlands wie Megaton oder seine Heimat Alricstown mochten etwas Schutz bieten, aber auch in ihnen war man besser auf der Hut. Sicherheit strahlten sie nicht aus, so sehr Männer wie Sheriff Simms sich auch darum bemühten. Im Inneren des Turms dagegen schien man sich nur vage bewusst zu sein, dass vor dem Tor ein gefährliches, karges Ödland lag. Elegant gekleidete Männer und Frauen standen in Grüppchen beisammen und unterhielten sich oder begutachteten die Waren die in den kleinen Läden zur Schau gestellt wurden. Es dauerte einen Moment bis Ryn begriff woher die einladende Atmosphäre des Ortes kam: alles bestand aus glatten oder weichen Materialien, nichts war rostig, brüchig oder abgesplittert.


    Die Einwohner des Turms widmeten ihnen einige interessierte Blicke, wandten sich dann aber wieder ihren Beschäftigungen zu. Chief Gustavo ergriff das Wort. Der mit einem Sturmgewehr und einer kugelsicheren Weste bewährte Mann hatte sich als der Sicherheitschef des Towers vorgestellt und sie über den Innenhof zur Turmtür geführt. "Wenn ihr an einer Wohnung interessiert seid müsst ihr euch mit Mr. Tenpenny persönlich unterhalten. Der Aufzug am Ende der Halle bringt euch zu ihm."