>>> Rivet City >>>
Der Weg dauerte lang. Wohin Sara auch gebracht wurde, es dauerte für sie eine Ewigkeit. Langsam konnte sie ihre Glieder wieder bewegen, aber sie spürte überall das kribbeln wenn ein Körperteil „aufwacht“. Es fühlte sich schrecklich an. Ihr war schlecht von dem Gewippe, ihr ganzes Umfeld machte unregelmässige auf und ab Bewegungen. Sara musste sich zusammen reissen um sich nicht übergeben zu müssen. In dem Schrank war es unglaublich heiss und die Luft war stickig. Ihr Gesicht juckte von dem rauen Material aus dem der Sack gemacht wurde. Das Seil um ihre Handgelenke reizte ihre Haut. Unterdessen hatte sie es wenigstens geschafft das Klebeband, das ihren Mund verschlossen hatte, loszuwerden. Durch die Tränen und den Schweiss haftete es plötzlich nicht mehr auf ihrer Haut. Doch sie schrie nicht. Sie wusste es würde nicht helfen. Sie bewegte sich nicht. Sie wusste es wäre vergebens. Selbst weinen konnte sie nicht mehr. Finger und Füsse konnte sie auch nicht mehr spüren und den Schmerz in ihrer Schulter war leicht zu ignorieren. Es würde bald schlimmeres folgen…
Der Schrank schlug auf dem Boden auf, dann kippte er auf den Rücken. Reflexartig kniff Sara die Augen fest zu und biss die Zähne zusammen. Sie hörte wie sich jemand am Klebeband zu schaffen machte. Eine scharfe Klinge kam blitzschnell auf sie zu. Sie sah nichts, doch sie spürte wie der Sack sich nach innen wölbte, die Klinge blieb nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht stehen. Das Herz schlug Sara bis zum Hals. Die scharfe Schneide machte auf und ab Bewegungen, und rückte dabei immer weiter nach unten. Dabei wurde der Sack leicht eingerissen. Nach einigen Sekunden spürte sie einen brennenden Schmerz im Oberschenkel und nach wenigen Augenblicken ein weiterer. Das Messer hatte sie erwischt. Es wurde leicht heller. Der Sack wurde ihr vom Kopf gezogen und Sara sah in drei grinsende Gesichter. Im Hintergrund der Sternenhimmel. Auf der Haut der Fremden konnte sie Schatten tanzen sehen, die Lichtquelle war wohl eine Feuerstelle. "Weg da!" Rief eine Frau. Es war dieselbe Stimme die die Händlerin schon vor Rivet City gehört hatte. Die drei Fremden wichen zurück und eine weibliche Person erschien über Sara. Sie lächelte. Ein fieses Lächeln. Sara blieb äusserlich ruhig. Die Frau zeigte auf jemanden denn Sara im Schrank liegend nicht sehen konnte. "Du! Sag Meryl Bescheid dass wir sie haben." Dann sah die Frau in eine andere Richtung. "Ihr könnt sie haben bis der Boss kommt, aber ich warne euch, wenn sie stirbt seid ihr dran!" Um den Schrank herum wurde dreckig gelacht und gekichert. Die Frau über Sara verschwand aus ihrem Blickfeld. Wenige Sekunden später griffen schmutzige Hände, in den Kleiderschrank und holten die junge Frau heraus. Sie konnte nicht stehen, ihre Beine waren taub. Zwei Männer hielten sie an den gefesselten Armen hoch. Die Messerstiche brannten. Doch die frische Luft tat in Saras Lungen gut. Die beiden, die den schlaffen Körper der Händlerin davon trugen lachten vor sich hin. Vor ihnen ragte ein hoher Holzpfahl aus dem Boden. Die Männer banden Saras Hände los und kurze Zeit später hinter dem Pfahl wieder zusammen. Sofort sackte die Frau zusammen als die Raider sie losliessen. Sie sass am Boden und hob schliesslich den Kopf. Es war tatsächlich ein Feuer in der Umgebung. Einige Leute tanzten darum herum, während Andere auf provisorische Trommeln aus Mülltonnen und umgedrehten Eimern schlugen. Sara entdeckte Käfige mit Menschen darin. Einige rüttelten am Gitter und andere lagen am Boden und hielten sich den Bauch. Sie mussten Hunger und Durst haben, aber vielleicht waren sie auch schon tot. Die Händlerin drehte den Kopf auf die andere Seite. Dort war ein Gebäude. Einige der Raider lehnten an der Wand oder sassen auf der Treppe, unterhielten sich bei einer Zigarette. Vor Sara war ein riesiges rundes Gebilde ohne Dach. Darin befand sich etwas, was schlimmer aussah als zehn Supermutanten auf einmal und war möglicherweise auch so gross. Mit offenem Mund sah sie das wilde Biest in seinem Gefängnis auf und abgehen. Es brüllte und liess Sara dabei bis auf die Knochen erschüttern. Nun tauchte Jemand ihn ihrem Blickfeld auf und kniete sich vor sie hin. Der Mann packte sie am Kiefer und besah sich ihr Gesicht." Wirklich interessant." Sagte er in sich hinein. Er drückte den Daumen und Zeigefinger, mit denen er Saras Gesicht fest hielt, fest zusammen. Die junge Frau senkte ihren Blick zur Seite. Ihre Wangen schmerzten, sie hatte Angst er würde mit den Fingern ein Loch in die Haut drücken. Er riss ihr Gesicht zur Seite damit ihr Blick auf ihn fiel. "Sie mich an!" Langsam hob Sara den Blick und sah einem Mann mit kurzen dunklen Haaren in die noch dunkler scheinenden Augen." Freust du dich schon deine Mum wieder zusehen?" Er lachte. Sara blieb stumm. Als sie nicht antwortete verging dem Mann das Lachen, lies ihren Kopf los und gab ihr eine heftige Ohrfeige. "Antworte wenn ich mit dir rede!" Schrie er ihr ins Gesicht. Es schmerzte in den Ohren und unter der Haut auf die die flache Hand sie getroffen hatte, kribbelte es auf eine schmerzhafte Weise." Nein." Flüsterte Sara da ihre Stimmer versagten. Wieder schlug der Kerl zu. "Lauter!" Die Frau wollte ihm ihr >Nein< ins Gesicht schreien doch es war nicht so laut wie sie sich es gewünscht hatte. Ihr Hals war trocken und ihre Stimme rau. Sara hustete. "Ach. Dann hast du ja Glück, denn sie kommt erst in zwei Tagen." Der Mann grinste böse und lachte dann laut." Jungs, macht mit ihr was ihr wollt, aber tötet sie nicht." Sara lies den Kopf hängen und schloss die Augen. Bis eine Klinge an ihrem Hals sie zwang aufzusehen. Ein anderes Gesicht grinste sie an. Er war schmutzig und roch noch übler. Das Messer lies ihre Haut aufplatzen und gab Blut frei. Der Raider vor ihr wurde weggezerrt. Etwas schlug gegen Saras Schulter. Der Hieb brannte, trotz des weissen Shirts das sie trug. Eine Peitsche. Eine Frau stand dort und lachte. Ein weiteres Mal Schlug sie zu. Sofort nach dem zischenden Geräusch welches die Peitsche machte, brannte die Haut auf ihrer linken Seite. "Steh auf!" Sofort machte Sara sich daran auf die Beine zu kommen. Sie hatte wieder Gefühl in den Füssen. Ihre Knie zitterten aber sie schaffte es schliesslich aufzustehen. Wieder setzte die Frau zu einem Peitschenhieb an. Fest die Zähne zusammen beissend und schwer atmend entlockte die Raiderin, Sara doch nur einen leisen schmerzverzehrten Ruf. Plötzlich schlug ihr jemand in die Magengegend. Auf der Stelle musste die Händlerin sich übergeben. Überall schmerzte und juckte ihr Körper, ihr Magen tat weh und dann krachte etwas auf ihren Hinterkopf. Sara verlor das Bewusstsein.