Canterbury Commons

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    Tief in der Nacht kamen sie in Canterbury Commons an. Es war eine ausgesprochen dunkle Nacht, sternenlos und selbst der Mond war nicht zu sehen. Auch von den Karawanenhändlern, die normalerweise beim grossen Baum vor der Stadt ihre Waren feilboten, fehlte jede Spur. Wo in der Regel Lichter in den Häusern brannten, herrschte heute absolute Dunkelheit. Waren etwa alle Dorfbewohner schon am Schlafen? Es lag eine wirklich beängstigende Stille über der Siedlung.
    Ethan drehte sich zu seinen Begleitern um und wollte etwas sagen, doch diese waren ebenso verschwunden. Verdutzt blickte er sich nach allen Seiten um."Ashanti?" fragte er. Dann lauter: "Brian?" Doch niemand antwortete ihm, niemand war da. Totenstille.
    Was war passiert, was war hier los? Träumte er? Fragte er sich fast panisch und griff in seine Tasche, um seine Taschenlampe heraus zu nehmen. Er versuchte sie einschalten, doch sie funktionierte nicht. Waren die Batterien etwa schon wieder leer?
    Plötzlich gab es einen Blitz in der Ferne, gefolgt von einem ohrenbetäubend lauten Krachen. Eine dichte, schwarze Rauchwolke entwickelte sich in der Ferne und kam wie eine Welle auf ihn zugerollt. Aus dieser Wolke stieg ein riesiger schwarzer Atompilz in den Himmel auf, so gross wie fünf Tennpenny Towers. Sekundenbruchteile später erfasste ihn die Wolke und er wurde durch die Druckwelle wie eine Puppe aus Stroh zu Boden geschleudert. Blut floss aus seinen Augen, der Nase und den Ohren. Schwarzes Blut. Benommen richtete er sich wieder auf, um ihn herum war nichts mehr warnehmbar. Es war nur noch schwarz. Dann plötzlich hörte er eine Stimme seinen Namen rufen. Er wollte etwas sagen, brachte aber keinen Laut über seine verbrannten Lippen. Wieder und immer wieder hörte er die Stimme seinen Namen rufen. Es war Ashanti's Stimme.
    "Ethan! Ethan, wach auf!" Und der Bärtige öffnete seine Augen. "Da bist du ja wieder!" sagte Ashanti und endlich hatte er Gewissheit, dass es nur ein Traum war. Er war schweissgebadet und lag auf einem Krankenbett. Langsam konnte er sich wieder erinnern. Erinnerte sich, wie sie gestern in Canterbury Commons angekommen waren. Wie sie völlig entkräftet Doktor Smith aufgesucht und sich helfen lassen hatten. Danach konnte er sich an nichts mehr erinnern. Hatte er etwa das Bewusstsein verloren?
    Langsam richtete er seinen Oberkörper auf. Keine Spur mehr von Schmerzen. Abgesehen von diesem schrecklichen Alptraum fühlte er sich eigentlich ganz wohl. "Ich... was ist mit mir passiert?" fragte er Ashanti, die neben ihm im Zimmer auf einem Hocker sass. Anscheinend ging es ihr auch wieder gut.

  • Die letzten Meilen waren ein einziger Horror gewesen... Ethans Verfassung hatte sich rapide verschlechtert und ihr selber ging es auch überhaupt nicht gut. Trotzdem ignorierte sie Brian noch. Von dem würde sie sich ganz schlicht und einfach nicht helfen lassen, wenn es nicht völlig unvermeidbar war. Aber endlich, endlich, kamen sie an und suchten sofort den Arzt auf. Dieser kümmerte sich sofort um Ethan und entgiftete seinen Körper, ehe er sich Ashanti zuwandte. Die Nacht hatten beide in der Krankenstation verbracht. Tief schlafend. Am nächsten Morgen fühlte sich Ashanti ausgeruht und wieder gesund. Die hohe Strahlendosis vom Vortag schien nur noch wie ein schlechter Traum. Einen Moment fragte sie sich, wo Brian steckte, aber dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Ethan zu, der im Bett auf der anderen Seite lag und scheinbar einen Alptraum hatte. Einen ziemlich heftigen. Ashantis Augenbrauen zogen sich zusammen und sie stand auf. Gekleidet war sie nur in das bißchen Stoff, was sie Unterwäsche nannte. Das Leder hatte sie sich gestern noch von der Haut gezogen. Bevor sie das wieder anziehen konnte, musste es erst einmal behandelt werden. Sie zog sich einen Hocker heran und beugte sich über Ethan. Der Traum musste extrem heftig sein, besser, sie weckte ihn auf. "Ethan, hey Ethan! Wach auf! Ethan! Ethan, wach auf!" Endlich schlug er die Augen auf. Doch etwas erleichtert lehnte sich Ashanti zurück. "Da bist du ja wieder! Muss ein ziemlich ekliger Traum gewesen sein." stellte sie dann noch trocken fest. Mit einer Hand schob sie ein paar der blonden Strähnen nach hinten. Er war gestern wohl wirklich ziemlich weg gewesen. Auf seine Frage hin zuckte sie nur leicht mit den Schultern "Der Doc hat sich um dich gekümmert und dabei bist du wohl vollständig umgekippt. Er meinte, das wäre normal. Also hat er dich entgiftet und dann mich. Wo Brian steckt weiß ich im übrigen nicht." Sie stand auf, um die Wasserflasche, die an ihrem Bett stand, zu holen. Währenddessen warf der Doc einen Blick in das Zimmer, aber anstatt auf Ethan zu achten, blieb sein Blick an Ashanti kleben. Sie erwiderte diesen Blick nur kurz und ging dann zurück zu ihrem Hocker, um Ethan die Wasserflasche zu reichen.

  • Wärend Ashanti und Ethan zu örtlichen Doktor gebracht wurden, hatte Brian ein bisschen Zeit, die Vorräte aufzufüllen sowie die Ausrüstung instand zu setzen. Da Ethan bewustlos war und Ashanti behandelt wurde, merkten sie gar nicht, dass Brian sich das Scharfschützengewehr und das Sturmgewehr geschnappt hatte und sich aufmachte, den Karawanenhändler aufzusuchen. Als er aus dem Haus des Doktors rausging, war es schon stille Nachte. Die Karawanenhändler blieben meist nur füreinen Tag, also musste er sich sputen, um noch einen zu erwischen, der nicht schlafen gegangen war.
    Der beste Anlaufpunkt dafür war die "Bar" von Canterbury Commons. Wobei man diese eher nicht Bar nennen konnte sondern ehr Schrotthaufen.
    Trotzdem fand er was er suchte. Ein Händler war noch wach und gerade so nüchtern, dass er noch handeln konnte. Für einen angemessenen Preis reparierte er die beiden Gewehre sowie seine Rüstung. Zusätzlich ließ er sie schwarz lackieren, damit nicht jeder dachte, Brian gehöre zur Enklave.
    Er kaufte beim Barmann noch einen Rucksack für sich inclusive dazugehörigen Vorräten. Danach ging er wieder zum Doktor. Da er nicht ins Behandlungszimmer durfte, setzte er sich in den Nebenraum, wo er schließlich einnickte.
    Am nächsten Morgen hatte er unglaubliche Nackenschmerzen. Wahrscheinlich hatte er in einer denkbar ungünstigen Position geschlafen. Aber bevor er irgendetwas anderes tun konnte, hörte er schon Stimmen aus dem Nebenraum.
    Ah, da ist ja jemand aufgewacht!
    Brian streckte sich nochmal und ging dann zum Behandlungszimmer. Er klopfte, und trat dann ein.
    Guten Morgen! Ich hoffe ihr hattet einen erholsamen Schlaf.
    Er stellte die Waffen, die er am Vortag hatte reparieren lassen an die Wand neben der Tür.
    Ich habe mir erlaubt eure Waffen instand zu setzen. Vorräte sind auch schon gekauft, wir könnten , wenn es euch soweit gut geht, sofort aufbrechen. Irgendwie müssen wir das Musikdingsda ja zu Kohle machen!

  • Ashanti erklärte Ethan, dass er tatsächlich weggetreten war, nachdem der Doc ihn entgiftet hatte. Deshalb wohl auch diese Art Fiebertraum. Normalerweise erinnerte er sich kaum an seine Träume, weil er nie viel schlief, doch dieser erschien ihm furchtbar real. Er schüttelte der Kopf und erhob sich vom Bett. Noch ein Stückchen besser ging es ihm, als Ashanti ihm eine Wasserflasche brachte. Sie trug nur ihre Unterwäsche und Ethan verfluchte ein weiteres Mal die Talon Company, weil sie sie damals in Arefu beim Liebesakt stören mussten. Aber vielleicht bot sich die Gelegenheit ja mal wieder. Zumindest vermisste er Ashantis körperliche Nähe.
    Kurze Zeit später betrat Brian das Zimmer und wünschte einen guten Morgen. Er schlug vor, baldmöglichst aufzubrechen um die wertvolle Stradivari zu verscherbeln. Ganz offensichtlich hatte er nicht vergessen, dass Ethan ihm einen Anteil davon versprochen hatte. Umso mehr war Ethan überrascht, als er ihm und Ashanti ihre Waffen überreichte. Er hatte sie reparieren lassen. Zwar gefiel es dem Bärtigen nicht unbedingt, wenn man ihm seine Waffe entwendete, doch Brian schien es wohl nur gut gemeint zu haben. Ethan checkte die Waffe kurz und bedankte sich anschliessend herzlich bei ihm.
    Brian war ihm nach wie vor ein Rätsel. Er wollte sich ihnen zwar von Anfang an anschliessen, doch schien es eher so, als wollte er sie für ein Kopfgeld umbringen. Aus dem Mann in Hut und Anzug wurde plötzlich ein Kämpfer in pechschwarzer Rüstung. Vielleicht meinte er es ja wirklich ernst und wollte mit ihnen durch das Ödland reisen. Jedoch musste Ethan aufpassen, dass er ihm nicht Ashanti streitig machte. Immerhin war sie eine Göttin von Frau und ihre Taten mittlerweile im ganzen Ödland bekannt. Dadurch, dass sie praktisch im Alleingang einen Talontrupp in die Flucht geschlagen hatte, war sie eine Art Legende geworden. Welcher Mann interessierte sich nicht für so eine Frau.
    Ethan rieb sich am Kinn. Er musste sich dringend mal wieder rasieren. Aus seinem 3-Tagesbart war mittlerweile ein richtiges Gestrüpp geworden. Sich waschen wäre auch mal wieder von Nöten, so wurden die Chancen bei Ashanti auch nicht besser. Ausserdem wollte er sich noch etwas bei den Händlern in der Stadt umsehen. Vielleicht war es keine schlechte Idee, einen Teil seiner Kronkorken in Medikamente zu investieren, damit sowas wie eben nicht mehr passieren konnte. Auch Munition hatte er kaum noch welche. Hoffentlich war diese Violine auch wirklich was wert, denn sonst würde er bald pleite gehen.
    "Ich wäre dafür noch 1-2 Tage hier zu verweilen, um uns auszukurieren und unsere Vorräte aufzustocken", sagte er zu den beiden. "Und wegen der Geige: Es gibt in Rivet City einen Sammler namens Abraham Washington, der sich für seltene Objekte aus der Vorkriegszeit interessiert. Wenn jemand für die Geige was hinblättert, dann bestimmt er. Allerdings ist der Weg nach Rivet City nicht ungefährlich. Ich sag nur - Supermutanten. Doch zu dritt könnten wir es schaffen."

  • Es war wohl unvermeidlich, dass Brian auch wieder auftauchte. Leider war er doch nicht verschwunden, im Gegenteil. Als sie ihr Gewehr in seinen Händen sah, wurden ihre Augen schmal und sie schnappte es sich ziemlich heftig. Damit riss sie es ihm aus der Hand. Routiniert prüfte sie die Waffe einmal durch, sie traute dem ehemaligem Enklavemitglied keinen Zentimeter über den Weg. Die Waffe war in Ordnung, wirklich nur repariert. Während Ethan sich ziemlich überschwänglich bei Brian bedankte, bedachte Ashanti ihn mit keinem Blick und knallte das Gewehr ziemlich heftig auf den Boden, hielt es aber noch fest. Still hörte sie Ethan zu und nickte dann nur "Wir bleiben!" sagte sie mit entschiedender Stimme. Dann stand sie auf, warf sich das Gewehr über die Schulter und schnappte sich ihre restliche Ausrüstung. Draußen würden zwar einige ziemliche Stielaugen machen, wenn sie so leicht bekleidet da rumlief, aber das war nichts, was sie störte. Immerhin gab es zwei Häuser weiter Zimmer zu mieten und Ashanti würde genau das jetzt tun. Ein Zimmer mieten, sich waschen und ihre Rüstung ausbessern. Das Leder war bereits leicht rissig und stellenweise sogar brüchig geworden. Das Wasser hatte den Schaden um ein vielfaches verschlimmert. Und da sie sich die nächste Zeit nichts neues kaufen wollte, musste jetzt eben der alte Kram repariert werden. Draußen war es, wie sie es sich gedacht hatte. Einige der Karawanenhändler waren gerade auf der Straße unterwegs und ausnahmslos alle drehten sich nach der Blondine um, die zielstrebig auf das beschriebene Haus zusteuerte.

  • Brian guckte ein bisschen verduzt, als Ashanti so einfach in Unterwäsche rausspazierte. Toughe Frau. Da er überstimmt war, verabschiedete Brian sich von Ethan und wünschte ihm noch gute Besserung. Danach ging er raus. Der Morgen war relativ kühl, und so entschied er sich spontan, einen Spaziergang zu machen. Der Mann bog nach Links ab und schlenderte vor sich her, während er darüber nachdachte, wie er das Problem mit der Enklave lösen konnte. Allerdings kam er nicht weit, denn ein Junge kam auf ihn zugerannt.
    Mister Rowings? Ein ziemlich unheimlicher Mann hat nach ihnen gefragt, er sagt sie sollen sofort zur Ruine nördlich gehen.
    Brian war sichtlich überrascht. Es war jemand vom Tenpenny Tower, da gab es keinen Zweifel, aber er wunderte sich über die Schnelligkeit, mit der sie seinen Standort lokalisieren konnten.
    Danke. Hier hast du 10 Kronkorken.
    Er gab dem Jungen das Geld, welcher sofort weglief. Danach machte Brian sich zur besagten Ruine auf.
    Nach einem kurzen Marsch war er bei dem zerfallenen Gebäude angekommen. Putz bröckelte von den Wänden, und einige Wände waren schon eingestürz. Was das Gebäude früher einmal war, konnte man wirklich nicht erkennen. Brian machte sich auf in das alte Gemäuer. Im vermeintlichen Innenraum war es ziemlich hell.Kein Wunder, fehlt ja auch das Dach Er guckte sich um. Niemand war zu erkennen, bis eine klare, dunkle Stimme erklang.
    Guten Tag, Mister Rowings. Herr Tenpenny wollte mal erfahren, wie der derzeitige Stand der Dinge ist. Ihm scheint es, sie Vergnügen sich mehr, als das sie arbeiten.
    Brian drehte sich um, er blickte dorthin, wo er glaubte die Stimme zu hören.
    Ich sehe, sie haben sich etwas...umgezogen. Sehr elegant, wenn ich bemerken darf.
    Man hörte deutlich die Ironie in den Worten. Brian versuchte so kühl wie möglich zu antworten.
    Es gibt...Probleme. 2 junge Leute waren ein Dorn im Auge. Anscheinend verfolgen sie ein höheres Ziel, was ich gerne erfahren würde.
    Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, das er lügt.
    Ich hoffe, sie verlieren ihr Ziel nicht aus den Augen. Wir beobachten sie.
    Mit diesen Worten schien das Gespräch beendet gewesen zu sein, denn es war kein Geräusch mehr zu hören.
    Brian machte sich auf dem schnellsten Weg zurück zur Stadt. Er ging zu Ethan ins Zimmer, der sich soweit vorbereitet hatte.
    Ethan? Wir...Ich denke, du weißt schon längst, das ich vom Tenpenny Tower bin? Nun bekommen wir Probleme. Tenpenny lässt uns beschatten, wir müssen ab nun doppelt so aufmerksam sein!

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  • Ethan war sich schon lange bewusst, dass Brian vielleicht von einer anderen Partei geschickt worden war, um ihn und Ashanti auszuschalten. Doch als Brian dem Bärtigen seine neuesten Erkenntnisse zeigte, wurde Ethan klar, dass er Brian vertrauen konnte. Ansonsten hätte er ihm wohl nicht die Pläne von Tennpenny verraten.
    Tennpenny... der Herrscher des Tennpenny Towers. Tennpenny, ein Mann mit Prinzipien. Vielleicht mit falschen Prinzipien. Ethan konnte Tennpenny noch nie leiden. Tennpenny hatte eine Oase erschaffen, eine Oase NUR für die Reichen. Andersaussehende, wie zum Beispiel Ghule, waren im Tennpenny Tower schon gar nicht zugelassen.
    "Wieso beschattet uns Tennpenny?" fragte Ethan schliesslich stirnrunzelnd und schaute Brian an.

  • Er denkt, ich arbeite noch für ihn. Aber da ich euch noch nicht...beseitigt habe, hat er Zweifel. Wie du vielleicht weißt, will Tenpenny eine Oase des Glücks erschaffen. Ohne Arme Leute sowie Guhle. Das geht aber nicht, wenn keiner die Versorgung sicherstellt.
    Brian nahm sich den Hocker, auf dem Ashanti gesessen hatte.
    Daher ist es sein Ziel, eine "Selektion", wie er es nennt durchzuführen. Dabei wird die Spreu vom Weizen getrennt, wenn du verstehst was ich meine. Danach will er dem "niederen Pöbel" einen Chip verpassen. Jeder bekommt soein Ding eingeplanzt. Damit wird man jederzeit ortba....
    Er stockte. Deswegen hatte ihn Tenpenny soschnell gefunden. ER hatte selber so ein Ding in sich stecken. Warum war er nur so doof gewesen? Er hätte gleich drauf kommen müssen.
    Ich erzähle es dir gleich weiter. Weißt du, ob hier irgendwo ein Metallsuchgerät liegt? Also so ein Ding, womit man normalerweise Kugeln im Körper aufspürt?

  • Offenbar waren Ashanti und Ethan diesem Tennpenny ein Dorn im Auge. Doch warum? Wieso gerade sie? Befürchtete er vielleicht, das sie ihm irgendwie in die Quere kommen konnten? Oder erzählte ihm Brian nicht die volle Wahrheit? Und was hatte es mit diesem Chip auf sich, von dem Brian da sprach? Wollte Tennpenny damit die Leute kontrollieren? Gut möglich. Wahrscheinlich wollte er expandieren. Wollte seine Macht ausdehnen. Vielleicht war ihm sein Tower zu wenig. Eine Privatarmee hatte er ja schon. Oder bessergesagt seinen ganz eigenen Sicherheitsdienst. Diese Leute waren Ethan schon immer unheimlich, kamen ihm dubios vor. Geld bedeutete Macht und Geld hatte Tennpenny ohne Zweifel. Und wenn man viel Geld hatte, musste man sich überlegen, wie man es am gewinnbringendsten investierte.
    Ethan kam ins Grübeln und überhörte fast Brians Frage nach einem Metallsuchgerät. Für was zum Teufel brauchte er ein Metallsuchgerät? Doch da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Waren sie etwa bereits verwanzt? Nein, das war unmöglich. Oder vielleicht Brian? Schon eher, da er ja für den alten Snob arbeitete. "Keine Ahnung", antwortete Ethan schliesslich. "Am Besten du fragst Onkel Roe. Er ist hier sowas wie der Boss dieser Stadt. Zumindest inoffiziell." Der Bärtige hob die linke Augenbraue. "Denkst du, du bist verwanzt? Falls ja - müssen wir das Teil schnellstens loswerden. Ansonsten müssen wir leider ohne dich weiter reisen. Du verstehst... nichts persönliches... doch du stellst eine Gefahr da." Brian nickte. Es war ihm selbst klar. "Sprich mit Onkel Roe, ich werde in der Zwischenzeit Ashanti davon berichten und meine Vorräte aufstocken. Treffen wir uns am Abend beim grossen Baum vor der Stadt, ok?"
    Brian hob den rechten Daumen und Ethan verliess das Zimmer. Er ging auf die Strasse um Ashanti aufzusuchen. Kurz fragte er einen Jungen, ob er eine leicht bekleidete Frau gesehen hatte und ging dann in das von ihm beschriebene Haus, in dem Ashanti anscheinend verschwunden war. Offenbar hatte sie sich ein Zimmer für die Nacht genommen. An einer blauen Türe hielt er an und klopfte an. "Ashanti?", fragte er. "Es gibt Probleme."

  • Als es an der Tür klopfte, hatte Ashanti gerade ihre Wäsche beendet und wollte sich gerade um ihre Rüstung kümmern. Sie saß auf dem Bett, hatte das Lederoberteil auf den Knien und gerade begonnen, das Leder zu behandeln. "Tür ist offen." rief sie halblaut und beugte sich wieder über das Leder. Als Ethan reinkam, fragte sie ohne aufzusehen "Was für Probleme?" Die Auswahl war ja mittlerweile recht groß, immerhin gehörte seit der letzten Nacht wohl auch die Enklave zu ihren Fans. Dank Brian. Und sie ging jede Wette ein, dass die neuen Probleme mit ihm zu tun hatten. Konnte nicht anders. Es würde sie nicht wundern, wenn sie heute wieder aufbrechen mussten. Wieder keine Nacht in Ruhe schlafen...wenn sie das Pech hatte. Sie hob den Kopf und sah Ethan an. Müde. "Wir müssen doch wohl nicht heute schon wieder weiter oder?" Sie war so müde. Nicht unbedingt körperlich. Eine Nacht in Ruhe war doch wohl nicht zu viel verlangt oder?

  • "Gute Frage", antwortete Ethan selbst ziemlich unsicher. "Besser wär's wahrscheinlich weil... Tennpenny will uns offensichtlich tot sehen. Er hat Brian auf uns angesetzt um uns auszuschalten. Wieso weiss ich nicht und wieso Brian es nicht vollendet hat ebenso wenig." Ethan rückte einen Stuhl zurecht uns setzte sich. "Ich treffe mich heute Abend mit Brian am Eingang der Stadt, um mir endlich Klarheit zu verschaffen. Brian hat offenbar Gewissenskonflikte und will die Seiten wechseln."
    Ashanti schaute Ethan mit skepischem Blick an und wartete darauf, dass der Bärtige weitersprach. "Und jetzt kommt's", fuhr Ethan fort. "Allem Anschein nach wurde Brian eine Wanze implantiert. Eine Art Chip, durch den sich seine Position ordnen lässt. Wie dem auch sei... ich werde das abklären. Wie ich sehe bist du beschäftigt. Ich werde am Abend nochmals vorbeischauen, nachdem ich mit Brian gesprochen hab."
    Nach diesen Worten verliess Ethan den Raum und stattete dem örtlichen Laden einen Besuch ab, wo er sich zwei Stimpaks für je 30 Kronkorken und eine Flasche schmutziges Wasser kaufte. Anschliessend ging er weiter zum grossen Baum vor dem Eingang der Stadt, wo sich normalerweise die Händlerkarawanen aufhielten. Doch diese waren offenbar noch unterwegs, denn der Platz war leer. Er brauchte unbedingt 5.56 mm Munition, weil er davon nur noch ein halbes Magazin besass. Also setzte er sich hin, wusch sein Gesicht und begann sich zu rasieren - und wartete, bis die Karawanen eintreffen würden.

  • Brian ging aus dem Haus, in dem der Doktor wohnte raus. Er war stinksauer. Hatte man ihm doch echt einen Chip eingepflanz. Er hielt das kleine Ding in der Hand und betrachtete es näher. Es war kaum so groß wie eine Büroklammer. Eine durchsichtige Kapsel umschloss die feine Elektronik in dem Chip. Hochtechnologie in kompaktform. Es hatte unter seinem Po, im Fettgewebe des rechten Oberschenkels Gesteckt. Gar nicht so tief drin, nur grade so, dass man es nicht ertasten konnte. Es hat nicht sehr wehgetan, als der Doktorihm das Ding entfernt hatte. Eine kleine Narbe würde bleiben, aber er bezweifelte, das diese besonders Störend war.
    Wie er so vor sich herschlenderte, sah er, das es schon fast Mittag war. Die Sonne stand hoch und ließ ihre unerbittliche Hitze auf die Bewohner der Stadt los. Brian hatte Glück, das die Rüstung einigermaßen durch die Kühlung des Poweragregats durchlüftet wurde.
    Da sah er auch schon Ethan am Baum stehen. Er war gerade dabei, neue Patronen in die Magazine einzusetzen. Es war eine ziemlich langweilige Arbeit, da sie Konzentration erforderte, und doch so eintönig war.
    Du hast dich also versorgt. Nun, ich hatte Recht, ich bin gechipt worden. Wir können das Ding wegwerfen oder es jemanden unterjubeln. Somit wären wir das Ding los. Oder wir machen gute Miene zum bösen Spiel und behalten das Ding. Der 2. Fall würde es uns einfacher machen, denn wenn Tenpenny erst erfährt, das ich übergelaufen bin, wird er uns die Hölle heiß machen.
    Ach, das wollte ich dich Fragen: Hast du zufällig noch Verwendung für dieses Plasmagewehr hier?

    Brian nahm das Gewehr von seiner Schulter und zeigte es ihm.
    Wenn du es nicht willst, nehm ich es mit.

  • Mittlerweile war die Karawane rund um Lucky Harith eingetroffen und hatte Ethan mit Munition versorgt. Gleich 100 5.56 mm Patronen hatte er gekauft. Denn falls es wirklich nach Rivet City gehen sollte, dann musste er vorbereitet sein. Als er so seine Magazine auffüllte, kam ihm auch schon Brian in seiner schwarzen Enklave-Rüstung entgegen. Etwas früher als geplant, doch Ethan hatte ohnehin nicht mehr viel vor.
    Tatsächlich hatte er einen Chip implantiert bekommen, den er nun jedoch entfernt bekam und in seiner Hand hielt. "Nun, das ist in der Tat eine Überlegung wert", erwiderte Ethan auf Brians Vorschlag. Entweder Tennpenny auf eine falsche Fährte locken, oder ihn ködern. "Ich denke, wir sollten Ashanti ebenfalls davon in Kenntnis setzen. Wenn hier jemand Ahnung vom Ködern hat, dann bestimmt ein Scharfschütze. Ach, und nein, behalt das Plasmagewehr ruhig. Passt besser zu dir. Ausserdem bin ich im Umgang mit Energiewaffen nicht sonderlich bewandert."
    Als auch diese Frage geklärt war, gingen sie zurück in die Stadt, um Ashanti zu treffen. Doch plötzlich zischten Lasersalven durch die Luft, begleitet von zischenden Geräuschen. "In Deckung!" brüllte Ethan und stiess Brian zu Seite. Seiner selbst hechtete zu Boden und robbte schnell hinter einige herumstehende Fässer in Deckung. Erst als er sich in Sicherheit wiegte, bemerkte er, dass er getroffen war. Im Schulterteil seiner Rüstung klaffte ein Loch und es roch nach verbrannter Haut und Haaren. Nichts tödliches, so schien es, doch sofort kam der Schmerz und Blut färbte sein Oberteil in rote Farbe. Rasch zupfte er ein Stimpak aus seiner Tasche und injezierte es in die Wunde. Der Schmerz liess sofort nach, doch um die Blutung zu stillen, brauchte er Verbandszeug. Zum Glück gab es gleich um die Ecke eine Arztpraxis, doch zuerst musste die Gefahrenquelle beseitigt werden.
    Brian hatte sich mittlerweile ebenfalls verschanzt. Die Schüsse kamen von den Ruinen im nördlichen Teil der Siedlung. Wahrscheinlich Tennpennys Leute. "Siehst du was?" rief er Brian zu, wagte sich jedoch nicht aus seiner Deckung. Ein Scharfschütze wäre jetzt nicht unangebracht. Er blickte zum Gebäude hoch, in dem sich Ashanti zuletzt aufgehalten hatte.

  • Ihre Rüstung war komplett behandelt und hing nun zum Auslüften vor dem Fenster. Ashanti dagegen lag lang ausgestreckt auf dem Bett, oder wie man das nennen sollte und döste. Es war angenehm, mal von allen Verpflichtungen befreit zu sein und einfach nur dazuliegen. Nichts zu tun. Nur zu entspannen und sich einfach mal zu langweilen. Ein Luxus, den man sich im Ödland fast nie leisten konnte. Und auch hier war die Ruhe nur von kurzer Dauer. Kampfeslärm. Ashanti seufzte, setzte sich auf, schnappte sich ihr Gewehr und Munition und verließ das Haus auf der Hinterseite, wo sie sich geduckt eine etwas erhöhte Position suchte. Ein Blick nach links, Ethan und Brian unter Beschuss von den Ruinen. Kein gutes Schussfeld. Sie sah sich um. Noch wurde auf sie nicht geschossen. Dafür fiel ihr etwas anderes auf. Das Dach des Gebäudes rechts von ihr war ein leicht abwärts geneigtes Flachdach, auf das man gut klettern konnte. Sie sicherte noch einmal und kletterte dann geschickt auf das Dach. Hier war es leider ziemlich warm und ohne schützende Kleidung war es nicht gerade leicht auszuhalten, aber Ashanti hatte noch nie zu der Sorte gehört, die sich lautstark beschwerte. Stattdessen machte sie sich lang, legte das Gewehr an und betrachtete, was sie da angriff. Schwarze Rüstungen. Enklave? Wie sollten die sie denn hier finden? Nun, was auch immer. Sie griffen an und Ashanti würde sich wehren. Nachdem sie sich einen Überblick verschafft hatte, suchte sie sich das leichteste Ziel heraus. Legte an. Ihre Atmung wurde ruhig. Ihre Bewegungen erstarrten, wechselten zur Zeitlupe. Als sie sich ihres Zieles sicher war, krümmte sich ihr Zeigefinger. Langsam, langsam. Ein Ruck ging durch das Gewehr und eine Kugel fand ihr Ziel. Der Helm von einem ihrer Angreifer bekam ein kreisrundes Loch und der Mann oder die Frau sackte tot zu Boden. Leider fiel das den anderen auf, die sich nun besser deckten. Aber das war Ashanti egal. Von hier oben würde sie sie zumindest noch gut verletzen können.

  • Es schien alles ruhig zu sein, doch dann stoß Ethan ihn zur Seite.In Deckung!, schrie er und verschanzte er. Brian hatte sich in der Zeit schon hinter einer umgefallenen Betonsäule verschanzt. Dort machte er sein Plasmagewehr fertig zum schiessen.Entsichern, 2 Sekunden warte, bis ein leiser Piepton ertönt, dann erst schiessen
    Brian wusste nicht, wie oft in seinem Leben er diese Anweisung gehört hatte. Er legte an, ein Laserschuss ging rechts neben ihm in die Holzkiste.Konzentration, nur nicht verunsichern lassen Er zählte genau 5 Soldaten plus einem Offizier. Brian hörte seinen Anweisung
    Einer links, dort hinter die Metallkiste, 2 rechts!
    Wie er diese Stimme hasste, es war wieder sein Waffenlehrer. Sie hatten anscheinend auf Verstärkung gewartet und ihnen dann nachgestellt. Brian schmiss sein Gewehr weg.
    Er hatte eine persönliche Rechnung mit dem Typen offen. Ein leises `Zing´ später hielt er das Kampfmesser in der Hand. Schnell drehte er sich zu Ethan und sagte gerade so laut, dass Ethan es verstand Kannst du sie kurz unter Sperrfeuer legen, ich Flankier sie dann.
    Das machte Ethan dann auch, die Salven brüllten laut durch die relativ kleine Gasse.
    Brian sprintete kurz nach links, in einen Seitenweg. Dort zog er sich seinen Helm auf. 2 Häuser weiter sah er eine weitere Gasse, die wieder auf die Straße führte. Ein paar Schritte später stand er an der Ecke und übeprüfte nocheinmal die Rüstung. Saß alles da, wo es sein sollte? Ja Brian drehte sich in die Gasse. Ein Soldat war dierekt vor ihm, er lud gerade sei Plasmagewehr nach. Als er die Schritte hörte, wollte er sich umdrehen. Aber stattdessen fiel er um. Ein Messer steckte in seinem Hals, Brian hatte es geworfen um nicht dierekt aufzufallen. Er nahm das Zweite Messer, das dem anderen Soldaten in der Vault gehört hatte. Der nächste konnte bestimmt nicht weit entfernt sein. Hoffentlich kommt Ashanti noch, wir können zu zweit nicht 6 Soldaten umbringen!

  • Auf Brians Wunsch hin gab Ethan ihm Feuerschutz, so dass dieser in eine Seitengasse gelangen konnte. Ethan schoss einfach blind in die Richtung der Ruinen, wo sich die Enklave Soldaten verschanzt hatten. Nachdem Brian es geschafft hatte und aus seinem Blickfeld verschwunden war, ging Ethan wieder in Deckung. Die Deckung war wirklich lausig und er schaute sich nach einer besseren um. Es konnte nämlich jederzeit ein Soldat von hinten auftauchen und wenn das passieren würde, war's das dann wohl für ihn. Seine Verletzung war auch nicht zu unterschätzen. Der Stimpak hatte ihm zwar vorübergehend den Schmerz genommen, doch er verlor recht viel Blut. Der Laserstrahl hatte sich durch seine rechte Schulter gebrannt. Offenbar nur ein Streifschuss, doch Ethan war kein Arzt.
    Die Strasse war mittlerweile Menschenleer. Alle Dorfbewohner hatten sich in Sicherheit gebracht. Doch plötzlich wurde nicht mehr auf Ethan gefeuert, sondern in eine andere Richtung. Wahrscheinlich waren sie jetzt mit Ashanti und Brian beschäftigt. Diese Gelegenheit nutzte Ethan rasch aus und robbte in die entgegengesetzte Richtung. In Richtung des Eingangs von Canterbury Commons.
    Und tatsächlich schaffte er es und versteckte sich erstmal hinter einem der Gebäude. Von Enklave Soldaten keine Spur. Er beobachtete die Umgebung noch eine Weile, ehe er hinter den Häusern nach vorne spurtete. Hinter einer Mauer in der Nähe der Ruinen brachte er sich erneut in Deckung. Und zwar hinter einer kleinen Mauer, wo er einen guten Überblick hatte und gut geschützt war. Vorsichtig hob er den Kopf und spähte über die Mauer. Da sah er auch schon Ashanti, die auf einem Dach auf der anderen Strassenseite die Soldaten unter Beschuss nahm. Etwas links lag die Leiche eines Enklave Soldaten und weiter vorne schoss jemand mit einem Plasmagewehr. Den schnapp ich mir, dachte Ethan und schlich weiter der Mauer entlang, um den Angreifern in den Rücken zu fallen.
    Am Ende der Mauer angelangt lud er seine Waffe durch, lehnte sich an die Wand und schnaufte tief durch. Dann stand er rasch auf, nahm den Soldaten, der ihm nun die offene Seite zuwandte, ins Visir und schoss. Der erste Schuss traf diesen direkt ins Bein, so dass er zur Seite gewirbelt wurde. Bevor der Getroffene reagieren konnte, trafen ihn weitere Schüsse direkt in die Brust und in den Kopf und er wurde zu Boden geschleudert, wo er regungslos liegen blieb. Sofort versteckte sich Ethan wieder hinter der Mauer und lud seine Waffe durch. Bisher blieb er unentdeckt, denn niemand feuerte in seine Richtung.

  • Die Burschen waren gut, verdammt gut. Die Schüsse aus ihren Plasmagewehren kamen ihr gefährlich nahe und sie selber konnte kaum noch ein Ziel anvisieren und treffen. Das schien nicht alles zu sein. Augenscheinlich befand sie sich jetzt mitten im Zentrum des Kampfes, anstatt irgendwo am Rand. Das machte ihre Situation nicht gerade besser, immerhin konnte sie jetzt problemlos von allen Seiten attackiert werden. Und das hatten die Typen auch wohl vor. Unter dem Feuerschutz ihrer Kameraden lösten sich mehrere und näherten sich ihrer Position. Mit zusammengebissenen Zähnen rutschte Ashanti über das Dach nach hinten und ließ sich dort zu Boden gleiten. Die Hitze des Daches hatte mehrere ihrer Hautpartien rot gefärbt. Was würde sie jetzt nur für ihre [lexicon]Lederrüstung[/lexicon] geben, aber dafür war keine Zeit. Geduckt huschte Ashanti von dannen und ging mit einem guten Blick auf ihren letzten Standort in Deckung, das Gewehr im Anschlag. Der ganze Ärger nur wegen Brian, das war sicher. Warum sonst sollte die Enklave sie verfolgen? Der nächste Soldat fiel einem Kopfschuss zum Opfer und Ashanti war wieder gezwungen, ihre Position zu ändern. Die ganze Situation nervte sie einfach nur. Ständig gejagt, ständig auf der Flucht. Und sich dann auch noch für jemanden wie Brian mit der Enklave anlegen. Da lief doch was schief...Die neue Position war gut zu verteidigen, aber leider für einen Schuss ungeeignet. An die Wand gelehnt lud sie ihr Gewehr nach. Handgriffe, über die sie nicht nachdenken musste, in Fleisch und Blut übergegangen. Einen Moment lang sah sie die geladene Waffe in ihrer Hand an, ein seltsames Gefühl in der Brust. Wirklich verlassen konnte sie sich in dieser Welt des Chaos nur auf dieses Gewehr in ihren Händen. Nicht auf Menschen oder Versprechungen, nur auf diese Waffe. Und sich selbst. Zu lange an einem Ort geblieben, um die Ecke kam ein Enklavesoldat, das Plasmagewehr im Anschlag. Ashanti hechtete beiseite und in Sicherheit, musste aber einen Streifschuss am Bein in Kauf nehmen. Es schmerzte höllisch und blutete doch ziemlich, aber von so etwas ließ sich die Blondine nicht aufhalten. Schnell suchte sie sich eine neue Position und lauerte dort auf ihren Gegner, aber der war leider nicht so dumm, nachzukommen. Nur kurz wartete sie, dann drehte sie sich um und lief die schmale Gasse weiter. Sie führte zurück zur Hauptstraße. Sie sicherte in beide Richtungen ab und wollte gerade lossprinten, als ihr jemand eine Mündung in den Nacken hielt. Ashanti erstarrte. Der Enklavesoldat griff nach vorne und nahm ihr ihr Gewehr ab. Ihren einzigen Verbündeten. Nur ihr Blick folgte der Waffe. Ihre Schultern leicht angespannt, sie wartete auf den letzten Schuss, der sie aus dieser Hölle in eine andere befördern würde. Aber er kam nicht. Stattdessen rammte ihr der Soldat seine Waffe in den Nacken und um Ashanti herum wurde es schwarze Nacht. Der Enklavesoldat währenddessen warf sich ihren leblosen Körper über die Schulter, sicherte selber in beide Richtungen ab und machte sich dann auf den Weg zu den Ruinen, von wo der erste Angriff erfolgt hatte.

  • Nochmal umgeguckt. Brian sah den Kommandanten. Er schlich sich an ihn heran und verpasste ihm einen Schlag in den Nacken mit dem Schaft seines Messers. Leider hatte dies ein Soldat gesehen, der sich nun schreiend auf Brian stürzte. Ein Handgriff und eine kleine Drehung später war dann Schluss mit dem Geschreie. Plötzlich hörte er einen dumpfen Schlag, ganz in der Nähe. Danach ein bekanntes Klappern. Enklave! Hoffentlich haben sie nicht Ashanti erwischt.
    Er spähte um die Ecke einer Tonne. Ein Soldat hatte seinen Helm abgesetzt, um sich einem niedergeschlagenen Person zu widmen.Scheisse! Ashanti! Nachdem er sich vergewissert hatte, das niemand mehr in der Nähe war, konzentrierte er sich voll auf sein angepeiltes Opfer. Der Soldat nahm Ashanti, warf sie sich über die Schulter und marschierte los.Hier muss also ein Transportjet sein. Brian schlich sich ran. Allerdings war er kurz unaufmerksam und trat einen Felsbrocken mit einem Knirschen zu Staub. Scheisse! Er zog sein Messer, während der Mann Ashanti sowie ihr Gewehr achtlos fallen ließ. Ashanti prallte hart mit dem Rücken auf, doch ihr schien nichts weiter passiert zu sein.
    Der Soldat drehte sich um, und zog flink sein Messer. Er wich dem angreifenden Brian aus und versuchte ihn festzuhalten. Brian hingegen packte seine Hand, drehte sie um und stach zwischen die Carbon-Kohlenstoff Platten. Der Soldat schrie, und während er damit beschäftigt war, das Messer aus seinem Arm zu ziehen, Nahm Brian seinen Kopf und brach ihm sein Genick. Bleiben noch 2, aber mit denen muß Ethan nun selber fertig werden.
    Brian nahm die immer noch unangezogene Ashanti auf seine Schulter, ihr Gewehr in die Hand und lief zum Kommandanten. Diesen Fesselte er mit seinen eigenen Handschellen und entwendete ihm alle seinem Waffen sowie eine Wassserflasche. Auch eine Zugangskarte für den Transportjet fand er dort.
    Um Ashanti aufzuwecken entleerte Brian den Inhalt der Wasserflasche über ihrem Kopf.
    Ashanti! ASHANTI! AUFWACHEN!

  • Aus seiner Deckung heraus konnte Ethan beobachten, wie plötzlich Ashanti von einem Enklave-Soldaten in Richtung eines flugfähigen Objekts verschleppt wurde. Dieses war entweder schon vorher da, oder hatte sich geräuschlos ihrem Standort genähert. Ethan hatte so ein Gerät noch nie gesehen. Natürlich wusste er, dass es sowas gab, doch hatte er sie immer nur aus weiter Entfernung betrachten dürfen.
    Der bärtige Mann konnte nichts machen. Aus dieser Entfernung war ein gezielter Schuss unmöglich. Heranstürmen ging auch nicht. Das war einfach zu riskant. Der Geiselnehmer war eindeutig im Vorteil.
    Doch auf einmal näherte sich eine Gestalt von Westen. Brian! Doch auch der Geiselnehmer bemerkte diese Gestalt und liess Ashanti sofort fallen. Allerdings zu spät, denn Brian war schon da und brach ihm mit einigen Handgriffen das Genick.
    Während Brian Ashanti zu Hilfe kam, hörte Ethan plötzlich Geräusche von links. Zwei Enklave Soldaten stürmten durch die Ruinen, wohl folgten sie Brian. Doch sie hatten die Rechnung ohne Ethan gemacht. Für etwas wollte er schliesslich auch noch gut sein.
    Als die beiden Soldaten an ihm vorbeigerannt waren, pfiff Ethan laut durch seine Finger. Die Soldaten hielten an, blickten sich verwirrt um und - standen einem voll geladenen Sturmgewehr gegenüber - das auch sogleich aus allen Rohren feuerte. Der Soldat rechts ging auch sofort zu Boden, während der andere einige Plasmasalven abfeuerte. Doch Ethan konnte problemlos ausweichen, denn er brauchte sich nur zu ducken. Die Antwort auf diesen mehr als kläglichen Angriff waren mehrere Schüsse aus Ethans 10mm-Pistole. Der Gegner zuckte zusammen und... expodierte in einer Fontäne aus Blut und Eingeweiden.
    Ethan verlor keine Zeit mehr, plünderte die Leichen und schloss zu seiner Truppe auf. Gerade noch konnte er mitverfolgen, wie Brian der Scharfschützin Wasser ins Gesicht schüttete.

  • Ashanti hustete, sie hatte etwas von dem Wasser eingeatmet. Fast gleichzeitig bewegten sich ihre Arme und sie packte Brian am Hals, weil sie ihn im ersten Moment für einen von der Enklave hielt. Ihren Irrtum merkte sie ziemlich schnell und ließ ihn wieder los. Sie schüttelte leicht den Kopf. In ihrem Nacken war noch ein beständiger Schmerz und leichte Rückenschmerzen hatte sie auch, wovon auch immer. Sie blickte sich um. Neben ihr war jemand von der Enklave, gefesselt und von der Seite kam Ethan dazu. Ziemlich entspannt. Also schien die Enklave ausgeschaltet zu sein. Im ersten Moment wollte Ashanti aufstehen, aber dann fiel ihr ihre Beinwunde ein und sie blieb sitzen. Die erste Untersuchung gefiel ihr gar nicht. Eigentlich ein Streifschuss, aber er hatte einiges an Fleisch weggerissen und es blutete doch ziemlich heftig. Und sie hatte nichts, um es zu verbinden. Ganz entblößen würde sie sich hier nicht. Auch wenn das bestimmt einigen Anwesenden gefallen hätte. Andererseits war sie bisher auch immer alleine klar gekommen. Mit einiger Mühe stemmte sie sich hoch, bis sie stand. Das verletzte Bein konnte sie zwar nicht voll belasten, aber um es zurück in ihr Zimmer zu schaffen, dafür würde es wohl noch gerade ausreichen. Sie blickte beide Männer noch einmal an und humpelte dann davon. Das Blut lief ihr warm das Bein hinunter. Ein ekliges Gefühl. Aber sie würde es überleben. Ob die Enklave sie weiter jagen würde? Es ging ja hauptsächlich wohl um Brian. Vielleicht wenn sie ihn los wurden...Aber da gab es auch keine Garantie.

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