[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • Bring eine Flasche Schnapps mit!


    Ganz wichtig: Die volle NICHT der Verräterin über den Schädel ziehen, das geht auch mit einer Wasserflasche. *trololo

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


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    I`m slowly breaking and silently screaming.


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  • 364. Robotics

    Während Blue der roten Linie folgte, betrachtete er wieder die Umgebung. An bestimmten Stellen gab es Möglichkeiten sich niederzulassen und er war auch an einer Art Mensa vorbeigekommen. Hinter einem Tresen standen mehrere Automaten, die der Beschriftung nach Essen und Getränke enthielten. Hier hielten sich gerade mehrere Institutsmitglieder auf und schienen sich über ihre Projekte auszutauschen. Ebenfalls hielten sich dort Gen. 2 und 3-Synths auf. Blue beobachtete sie kurz. Die Wissenschaftler des Instituts sahen zwar meist konzentriert, aber dennoch sorgenfrei aus. Anders als die Menschen, mit denen er sonst zu tun hatte. Die Synths verrichteten derweil allerlei unterschiedlichen Arbeiten. Allen Anschein nach fochten die Menschen im Institut keinen täglichen Überlebenskampf wie an der Oberfläche aus.


    Ebenfalls schien das Institut sich in irgendeiner Art und Weise selbst versorgen zu können. Bald war er an der nächsten Abteilung angekommen und lief einen langen Gang entlang, der in einem ziemlich großen und ovalen Raum mündete. Was er dort zu sehen bekam, ließ ihn für eine ganze Zeit gleichzeitig sprachlos, staunend aber fragend und skeptisch werden ließ. Tatsächlich konnte und durfte er den Prozess beobachten, wie die Synth 3 erschaffen wurden. Das Ganze passierte automatisiert und in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Am ehesten war der Prozess mit einem ziemlich komplexen Drucker zu vergleichen, der auf einer dreidimensionalen und biologischen Ebene arbeitete. Während Herstellung unentwegt fortlief, beobachten die Wissenschaftler den Ablauf. Die so geschaffenen Synths verschwanden durch eine weitere Öffnung.


    Scheinbar für weitere Modifikationen. Nicht weit von Blue standen zwei Wissenschaftler. Seine Aufmerksamkeit richtete sich aufgrund des Themas auf die beiden. Der einer der beiden war ein dunkelhäutiger Mann, der eine hohe Stirn und nur noch einen krausen Kranz von Haaren trug. Der andere besaß ebenfalls eine hohe Stirn, aber bedeuten mehrere Haare als der andere. Er selbst war sehr hellhäutig und die Haare gingen Richtung hellbraun und schienen etwas hochtupiert. Den Informationen nach, die Blue von Vaters Synth erhalten hatte, musste der dunkelhäutige Mann, Max Loken sein und der andere Alan Binet, der führende Wissenschaftler in den *Robotics sein. Derjenigen, der an der Entwicklung der Gen. 3 Synthys den meisten Anteil hatte.


    Das Thema der beiden war in der Hinsicht interessant, dass beide sich ein angeregtes Wortgefecht darüber lieferten, ob die Gen. 3 Synths selbstständig fühlenden und denkende Wesen waren. So wie beide miteinander sprachen, war das Thema, was beide miteinander führten, ein sehr regelmäßig wiederkehrendes. Loken führte die Ausführungen von Binet fast lückenlos weiter und seufzte dabei einige Male auf und schüttelte den Kopf. Beide wollten weiterhin diskutieren, als Binets Aufmerksamkeit auf Blue fiel. "Oh, wir haben Besuch. Max. Wir sollten unsere Unterhaltung zu einem anderen Zeitpunkt weiterführen, ja." Der nickte und war scheinbar fast erleichtert, dass die Diskussion erst einmal beendet war. Er verschwand tiefer in die Abteilung. Dr. Binet lief auf Blue und schüttelte ihm freundlich zur Begrüßung die Hand. "Hallo, hallo. Sie sind also unserer Neuzugang von außen. Aus dem Commonwealth. Sie wirken wirklich ungewöhnlich ... aber das muss ich gerade sagen *hörbares und leichtes Schmunzeln* ... wir sind für Sie mindestens genau so ungewöhnlich ... wie auch unsere Synths. Das liegt wohl im Standpunkt des Betrachters, oder?


    Alan Binet schien ungemein aufgeschlossen sein. Er störte sich an Blues Art kaum und war eher freundlich interessiert. "An der Stelle möchte ich mich dafür entschuldigen, falls unsere Synths auf Ihrem Weg hierhin irgendwelche Probleme verursacht haben ... bei manchen Dingen ... nun da liegt die Entscheidungsgewalt an anderer Stelle." Blue stutzte innerlich wieder. Er stellte fest, dass Dr. Binet eine andere Vorstellung betreffend der Synths als der Rest des Instituts besaß. Auch schien er nicht darüber entscheiden zu können, wie die Synths eingesetzt wurden. Er entschloss sich mehr herauszufinden und fragte nach.


    "Dr. Binet, ich habe sowohl positive als auch negative Begegnungen gemacht. Darf ich Ihnen eine Frage dazu stellen? Aus Ihrem Gespräch habe ich entnommen, dass Sie Ihre Synths eigenständiges Fühlen und Denken zugestehen. Meiner persönlichen Erfahrung nach ... nun wie soll ich sagen ... besteht die Möglichkeit." Blue versuchte es so vorsichtig, wie möglich zu formulieren. Auch wenn das Institut ihm gegenüber freundlich aufgeschlossen war, ließ er nicht eine gewisse Vorsicht außer Acht. "Das Sie selbst es genauso empfinden ... nun das überrascht mich wirklich ... Bedeutet Ihre Ansicht nicht gewisse Probleme?"


    Dr. Binet sah Blue einen Moment nachdenklich an. "Tja. Was soll ich sagen ... wie beschreiben ... vielen meiner Kollegen fehlt ein Blick über den Tellerrand ... man müsste den Synths nur eine Möglichkeit geben sich zu beweisen. Ihr Potenzial zu entfalten ... aber leider gehört das nicht auf die augenblickliche Agenda des Instituts. Auch Vater bzw. Shaun sieht die Synths leider nur als Werkzeug ... also findet hinsichtlich diese Dinge keine Änderung der Sichtweise statt. Das ist nun mal so." Dr. Binet dachte wieder nach und wechselte kurz das Thema. "Shaun freut sich übrigens ausgesprochen darüber, dass Sie dazu gestoßen sind. Sie bleiben doch auf langer Sicht hoffentlich bei uns? So wie ich das Ganze einschätzte könnten wir beide doch ein längeres Gespräch über Synths führen. Ich fände das überaus spannend. Vielleicht eine weitere Sichtweise kennenlernen. Wir könnten uns bei mir bei einer guten Flasche Wein treffen ..." Dr. Binet schien wieder kurz zu überlegen.


    Bei der Nennung des Namens Shaun als Institutsdirektor kamen bei Blue noch eine weitere Frage auf. Ihn beschlich ein nicht unerheblicher Verdacht. Entweder war der Name ein unglaublicher Zufall oder aber es handelte sich um Francis verschollenen Sohn. Es gab aber eine zeitliche Differenz. Nach Francis Bericht schien die Entführung und sein Aufwachen aus dem Kryoschlaf nahe beieinander zu liegen. Blue beschloss der Sache weiter auf den Grund zu gehen. Es gab aber tatsächlich bestimmte Merkmale, die darauf hinwiesen, dass der Direktor des Instituts und Francis Connor biologisch miteinander verwandt sein konnten. Er wollte sich erst sicher sein, bevor er ihm davon berichtete. Sollte es sich es als Tatsache herausstellen, konnte das bedeutende Probleme verursachen.


    Dr. Binet war mit der Überlegung scheinbar fertig. "Hm. Nun normaler Wein wird bei Ihnen ja keine Auswirkungen haben. Leider. Vielleicht sollte ich mich mal mit Dr. Holdren unterhalten. Vielleicht kann er für Sie etwas Adäquates zu Verfügung stellen." Blue runzelte die Stirn. "Dr. Binet, wir können uns bestimmt zu einem Gespräch zusammenfinden. Das läge auch in meinem Interesse. Aber den Umstand mit den alkoholischen Getränken brauchen Sie sich nicht machen. Ich denke, in meinem Fall ist es besser, wenn ich auf so etwas verzichte. Nicht das nachher ... ich nennen es mal ... unerwartete Effekte auftreten und ich mich eventuell nicht im Griff habe. Das wäre ... ungünstig." Blue gefiel die Vorstellung nicht wirklich beschwipst und unbeholfen durchs Institut zu torkeln. Möglicherweise noch unabsichtlich Schaden zu verursachen.


    "Stimmt. Da könnten Sie recht haben. Dr. Ayo wäre davon auch nicht angetan ... Ich muss nicht noch mehr Aufmerksamkeit von seiner Seite auf mich ziehen. Wissen Sie, er verdächtigt mich, dass ich dafür verantwortlich bin, dass immer wieder Synths aus dem Institut entkommen. Dabei ist es das letzte, was ich möchte. Meine Synths sind im Institut bestens aufgehoben. Das Ödland ist wirklich kein lebenswerter Ort für sie. Zu gefährlich und mögliche Nebeneffekte kann ich nicht absehen. Das habe ich Dr. Ayo auch immer wieder versichert, aber er glaubt mir einfach nicht ... er ist einfach schwierig. Sieht überall Gefahren. Ich meine für die Außenwelt mag das noch zutreffen. Aber selbst sind dort einige Unternehmungen kritisch. Wir haben dadurch einige interne Probleme, viel Arbeit und er setzt sogar einige unter Druck ... " Binet machte eine Pause und seufzte. "Ich sollte das Thema wechseln. Es gehört für Sie im Moment nicht hierhin. Ich werde jetzt einige Tests weiterführen. Sie können gerne noch dabeibleiben. Aber ich denke, Sie wollen sich ja auch noch die anderen Abteilungen aufsuchen. Wobei Sie für sie nur so halbwegs interessant sein dürfte, wie unsere *Robotics*. Er lächelte kurz. "Ich hoffe, Sie nehmen mein Angebot baldmöglich an."


    Blue nickte. "Mit Sicherheit gerne, Dr. Binet. Danke für die überaus interessante Unterhaltung." Nach der Verabschiedung aus der der *Robotics* brach er zur nächsten Abteilung auf. Diesmal folgte er der grünen Linie, die ihn direkt zur *Bioscience* unter der Leitung von Dr. Clayton Holdren führen würde. Hier war auch Brian Virgil vor seiner Flucht aus dem Institut beheimatet. Blue dachte während des Wegs wieder über die Infomationen nach, die er bis jetzt erhalten hatten. Seinem ersten Eindruck nach war das Institut nicht eine gemeinsame Einheit. Die Abteilungen waren sehr autark voneinander und eine Abprache zwischen ihnen schien eher selten stattfinden. Das verwirrte Blue und er konnte es nicht nachvollziehen. In Ironworks und Vault 88 war das anders. Es fand dort sehr viel Austausch statt. Je länger Blue sich im Institut aufhielt, desto mehr Fragen kamen bei ihm auf.

  • hehe die Flasche Wein fand ich gut :beer:

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  • "Och, dabei wollten Lawrence, Blue, Hancock, Francis und ich Project X auf der Prydwen nachspielen....wir hätten Sie auch eingeladen."


    *grinst und packt Sprengkörper ein*


    "Das wird die Party des Jahrhunderts und ganz Goodneighbour kommt.Mäxchen hat sogar Geburtstag, wird ein tolles Geschenk, wenn wir die Prydwen vom Himmel holen."

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


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  • 365. Bioscience

    Auch wenn die Abteilung der Robotics von Dr. Binet zweifelsohne für Blue höchst interessant erschien, war die Bioscience für ihn noch einen Stück spannender. Neben dem Bereich der Genetik und erweiterter Pflanzenforschung war er in eigener Sache besonders wissbegierig und gespannt auf den Bereich der medizinischen Forschung. Nach seiner Zeit im Commonwealth stellte Blue mittlerweile fest, dass sein medizinisches Wissen in vielen Felder den Ärzten im Commonwealth um einiges voraus war. Selbst Ted Dingo, der ebenfalls einen ungewöhnlichen Erfahrungsschatz aufwies, war immer wieder von ihm überrascht worden. Trotz des weitreichendes Wissen, das er wohl besaß, wünschte er sich seinen Leuten und den Bewohnern noch besser helfen zu können.


    Die medizinische Versorgung im Commonwealth war definitiv noch ausbaubedürftig. Es war äußerst schwierig aus diesem Bereich das verlorene Wissen aus der Asche des großen Krieges zu bergen. Zwar wurde mit Curie und einigen anderen aus Ironworks Fortschritte gemacht, aber sie waren kleinschrittig. Auch aufgrund der Tatsache, dass man vorsichtig vorging, um den Leuten nicht zu schaden. Eines vergaß Blue aber ebenfalls nicht. In der Vergangenheit gab es im Institut Forschungen im Bereich des FEV und was Virgil ihn in Teilen darüber berichtet, war das genauso amoralisch, wie bei allen ihm bekannten Forschungen gewesen. Er selbst stand dem Einsatz dieses Virus äußerst ablehnend gegenüber. Es war eines der wenigen Dinge, in denen er eine unverrückbare Haltung und keinerlei Verständnis besaß. Auch wenn das FEV ursprünglich vielleicht sogar kurzzeitig einen einem guten Zweck diente und aufgrund der Vorläufer des großen Krieges in eine menschenverachtende Richtung gegangen war.


    Niemand verdiente seiner Meinung nach dieses Schicksal. Die Veränderungen, Probleme und Gefahren waren zu gravierend. Immer wieder wurde ihm deutlich, dass er selbst großes Glück besaß, ein weitestgehend menschliches Wesen behalten zu können und dürfen. Zu mindestens empfand er es so. Wie auch schon in Nuka World im Fun House des Kiddie Kingdom fragte er sich zu diesem Zeitpunkt erneut, ob es so bleiben würde. Würde er doch, wie letzten Endes wie viele der Ghule doch seine Menschlichkeit verlieren? War das eine Entwicklung, die aufgrund der massiven Veränderungen des FEV tatsächlich irgendwann eintreten würde? Die rote Wut bei ihm erinnerte ihn schmerzlich daran, dass er sich weiter unter Beobachtung behalten mußte. Auch wenn das Problem mit Hilfe von Ted und seinen Freunden jetzt weitestgehend unter Kontrolle blieb.


    Für einen Moment überlegte er , ob er hier auf die Wissenschaftler des Institut zugehen und sie um Rat fragen sollte. Er verwarf es aber und seufzte innerlich kurz. Im Moment erschienen sie ihm nicht vertrauenswürdig genug. Er würde seinen Freunden, solange wie es ging zu Seite stehen und sie beschützen. Er schob seine nachdenklichen Gedanken zur Seite und durchstreifte die gesamte Abteilung in aller Ruhe und aufmerksam. Es gab neben vielen bemerkenswerten Projekten besonders im Bereich der pflanzlichen Forschungen fortschrittliche Ergebnisse.


    Ihnen allen gemeinsam war eine durchgängig grüne, fast schon saftig wirkende Farbe. Im Commonwealth waren die meisten Pflanzen in Form von Bäumen, Blumen und Büschen auf wenige Ausnahmen und wenigen markanten Farben eher in einem kränklichen grünen und braunen Farben gehalten. Vor einem großem und breitem Fenster blieb er stehen. Dort drinnen befanden sich Lebewesen, die den Ghoulrillas in Nuka-World sehr ähnlich schienen. Er betrachtete sie sehr eingehend. So wie es aussah, waren sie die ursprüngliche Rasse ohne die gravierende Auswirkungen der Mutationen, die im Ödland in der Vergangenheit stattfanden.


    "Ich sehe, Sie sind sehr interessiert an unseren synthetischen Gorillas. Sie sind der Neue von der Oberfläche. Mit dem Namen Blue. Gestatten Sie mir mich Ihnen vorzustellen. Dr. Clayton Holdren, Leiter der Bioscience." Blue bestätigte Dr. Holdrens Frage. "Es sind ebenfalls synthetische Lebewesen? Das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte, sie wären die ursprüngliche ... Ausgangsform. Zu mindestens so, wie ich mir sie vorstellen könnte." Blue war sichtlich überrascht. "Ja. Die originale Spezies ist, wie viele andere Lebewesen aufgrund des großen Krieges vor zweihundert Jahren ausgestorben bzw. massiven Veränderungen unterworfen gewesen, so dass sie biologisch von Original zu weit entfernt sind. Es ist ein kleines Testprojekt, was ich hoffe auch noch ausdehnen zu können. Aber wie es den Eindruck macht, scheinen Sie allgemein unserer Abteilung ein großes Interesse entgegenzubringen. Ihre ausführlichen Beobachtungen weisen darauf hin. Wir sind natürlich auch auf der wissenschaftlichen Ebene an Ihnen selbst interessiert. Natürlich nur, wenn Sie sich damit einverstanden erklären."


    "Der medizinsche Bereich Ihrer Abteilung ist für mich wirklich besonders spannend, Dr. Holdren. Ich selbst habe einige Erfahrungen, würde sie aber gerne weiter vertiefen. Vermutlich werde ich hier eine Menge neues kennenlernen können, wenn mir die Möglichkeit von Ihrer Seite erlaubt wäre." Das andere Anliegen von Dr. Holdren verursachte bei Blue ein gewisses Unbehagen. Forschungen an ihm selbst sah er im Moment kritisch. Wie bereits in einer ähnlichen Vorüberlegung wusste er nicht, ob er dem Institut wirklich vertrauen sollte und durfte. Dafür waren hier weitere Einblicke notwendig. Im Moment war es ihm seiner selbst Willen zu gefährlich. Auch wenn er grundsätzlich nicht dazu abgeneigt war, mehr über sich erfahren. "Ihr anderes Anliegen ... Mmm. Da können wir bestimmte nochmal auf einen späteren Zeitraum zurückkommen." Blue versuchte Holdren aus taktischer Sicht zu vertrösten. Was erstaunlicherweise sogar funktionierte.


    "Ja, verständlich. Kein Problem. Sie wollen erst einmal alles kennenlernen. Auch wenn Ihr geäußerte Wunsch mir bei Ihnen als FEV-Subjekt im ersten Moment ungewöhnlich erscheint. Bitte verzeihen Sie mir den wissenschaftlichen Terminus. Er ist keineswegs negativ gemeint. Wie wir bereits durch unsere Beobachtungen bei Ihnen an der Oberfläche festgestellt haben, liegen Sie sowieso schon außerhalb der sonstiges Parameter. Ihr Erscheinungsbild und auch andere Dinge deuten auf den Grundstrang des FEVs von der ursprüngliche Westküste hin und weisen kaum Übereinstimmung mit den des Commonwealths-FEVs auf. Verzeihen Sie, ich rutsche schon wieder ab." Er räusperte sich entschuldigend. Es war offensichtlich, dass er an Blue ein ausgeprägtes Interesse hegte. Ob das nun positiv oder negativ für Blue werden konnte, blieb abzuwarten. "Was das Medizinische betrifft, da könnten Sie an Dr. Dean Volkert wenden. Allerdings ist er ein wenig ... voreingenommen ... was solche Dinge aus dem Commonwealth betrifft. Nur, dass Sie sich nicht wundern. Bis jetzt waren seine Erfahrungen dahingehend immer negativ. Vielleicht überraschen Sie ihn ja." schob Dr. Holdren freundlich hinterher.


    Beiden sprachen noch einige Zeit über andere Themen miteinander und Dr. Holdren zeigte und erklärte ihm weitere Dinge in den *Bioscience*. Auf dem Rundgang gelang es Blue festzustellen, wo sich das FEV-Labor befand. Es war tatsächlich mit einer Energiebarriere versiegelt und nicht wieder in Betrieb genommen worden. Wenn er Virgil wirklich helfen wollte, würde es nicht einfach werden diesen Bereich in irgendeiner Form ungesehen zu betreten. Mittlerweile waren etwa Dreiviertel des ersten Tages durch die Besuch vorbei und eine letzte große Abteilung stand noch offen.


    Die des SRB. Diese Abteilung war in der Hauptsache für das Einfangen, Zurückbringen und der Zurücksetzung der Erinnerung der Synths zuständig. Auch im Institut selbst schien es die Synths aufmerksam im Auge zu behalten. Das SRB war bei den anderen Abteilungen anscheinend nicht sehr beliebt, wie Blue immer wieder bei einigen Kommentaren feststellte. Der schwarzen Linie in das SRB würde er heute als letztes folgen. Morgen wollte er noch die kleineren Abteilungen aufsuchen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können.

  • 366. SRB

    Da war er nun. Das letzte Ziel auf seiner heutigen Tour durch das Institut. Auch wenn der Eingang des SRB nicht viel anders war als die Zugänge zu den anderen Abteilungen wirkte er auf Blue regelrecht bedrohlich. Eigentlich stellte es eine verästelnde menschliche Nervenzelle dar. Vielleicht lag es einfach nur an der Farbgebung des Schildes. Ein kaltes, glattes schwarz auf einem noch helleren weiß als das, was schon in der Umgebung vorhanden war. Bei der schwarzen Farbe musste er unwillkürlich an die Runner denken. Der größte Teil ihrer Kleidung war in dieser Farbe gehalten. Nur der braune Übermantel brachte etwas Farbe hinein. Die weiße Farbe assoziierte er aus unerfindlichen Gründen mit Gebeinen. Sowohl von Synths als auch von Menschen. War seine verstörende Wirkungen Absicht?


    Oder lag es einfach daran, dass er bereits durch die Runner indirekt mit dem SRB zusammengestoßen war? Nie hatte Blue den Angriff auf das Hauptquartier in Sanctuary vergessen. Vielen gute Leute waren bei der Verteidigung gefallen und Prestons Überleben hing damals am seidenen Faden. Für den Bruchteil einer Sekunde flammte in ihm eine kurze Wut auf, die aber sofort wieder verlosch. "Vergiss nicht, warum du hier bist. Die Hintergründe aufzuklären. Erst danach kann ich uns ein Urteil über das Institut erlauben. Die Sichtweise des Instituts einer Gefahr ausgehend von uns. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Diese Spirale muss vorläufig unterbrochen werden." Blue rieb sich kurz die Stirn.


    "Ich werde hier weiterhin sorgsam und in Ruhe vorgehen. Dafür hängt Zuviel an der ganze Sache. Sollte sich alles als Verkettung unglücklicher Umstände herausstellen, ist es immer noch schlimm genug, aber für einen neuen Versuch noch im akzeptablen Rahmen. Wird eine andere, dem Commonwealth feindlich gesonnene dafür verantwortlich sein ... was aus dem tiefstem Herzen nicht hoffen mag ... dann ich werde nicht Maxson Pfad der Zerstörung folgen. Dafür sind die Entdeckungen und Forschungen zu kostbar. Ich werde einen anderen Weg suchen." brummte Blue unhörbar in sich hinein.


    Mit einem Frösteln betrat er das SRB. Der Komplex war ähnlich groß wie die restlichen Abteilungen. Im Moment hielten sich dort einige der Runner auf und beobachteten ihr Umfeld genau. Von Blue nahmen sie zunächst keine Notiz. Wie auch schon in den anderen Abteilungen. Es war also kein Zufall. Sie mussten die Entwicklung auf der Oberfläche tatsächlich genau beobachtet haben. Wahrscheinlich von hier, dachte Blue, als er immer wieder Beobachtungsmonitore mit Bildern aus bestimmten Ecken des Commonwealths sah. Sie hatten ihn agieren lassen. Jederzeit wäre für sie die Möglichkeit gewesen einzugreifen. In manchen Dingen hatte Tüftel-Tom wohl die richtige Intuition gehabt, obwohl er wirklich nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist. Bei dieser Art des Gegenspielers aber nicht überraschend.


    Etwas weiteres fiel Blue etwas auf, was ihm vorher nicht ins Augen gefallen war. Die Runner trugen im Gegensatz den restlichen Institutsmitgliedern offen Waffen. Wobei sich Blue nicht sicher war, ob die Wissenschaftler unter den Kitteln eine Art nicht eine Art Notfallwaffe besaßen . Kannte man die Runner und ihre Möglichkeiten, war davon auszugehen, dass man schon eine gut ausgebildete Armee hier runterbringen musste, um in irgendeiner Form eine Chance zu haben. Vorausgesetzt es gelang den Zutrittspunk zu sichern und mehrere Personen gleichzeitig zu teleportieren. Ansonsten würde sich hier jeder versuchter Angreifer von außen eine blutige Nase holen. Eine andere Möglichkeit, dass Institut zu betreten kannte Blue bis jetzt nicht. "Ältester Maxson unterschätzt das Institut immer noch gewaltig. Selbst mit brachialer Waffengewalt wird er hier nicht weiterkommen." schüttelte Blue innerlich den Kopf.


    Er wanderte seit zwanzig Minuten umher, als er das Büro der Leitung des SRB fand. In diesem Fall wohl eher hörte. Eine Frau stand im Eingangsbereich eines Raumes, der ihn als Leitung des SRB kennzeichnete. Sie unterhielt sich lautstark mit einem Mann, der sich in dem Raum aufhielt. Blue konnte ihn zwar zunächst nicht sehen, aber dafür umso besser zu hören. "Dr. Ayo, wie oft muss ich Ihnen eigentlich noch sagen, dass wir besser beraten wären mit und nicht gegen die anderen Abteilungen zu arbeiten. Wenn Sie sich weiterhin wie ein Elefant im Porzellanladen in Kombination mit einem "Alouatt palliata" benehmen wird das die Zeit der Updates eher verlängern als verkürzen. Ich werde mein Möglichstes versuchen. Bitte versuchen Sie sich wenigstens einmal ein wenig zurückzuhalten und nicht wieder jeden der Sabotage zu bezichtigen." Aus dem Hintergrund vernahm man ein leichtes Grummeln.


    "Nun gut. Aber ..." "Dr. Ayo ... bitte." "Ich werde es berücksichtigen. Einen Gefallen werden Sie mir aber für nächste Mal tun, Dr. Secord ... nennen Sie mich nicht wieder einen Brüllaffen. Nun sehen Sie zu, dass Sie die Dinge erledigen bekommen. Und mir gleich den Neuzugang des Direktors hereinschicken ... als hätte ich nicht schon genug zu tun als mich entlaufene Synths und die Sicherheit des Instituts zu kümmern ...*verärgertes Brummeln* ... jetzt darf ich auch noch einer potenzielle Gefahr unsere Abteilung zeigen. Manchmal glaube ich, dass Shaun Anzeichen von Altersschwachsinn hat. Wie kann man als Direktor des Instituts so fahr ..." Die Frau mit dem Namen Dr. Secord seufzte wieder. "Dr. Ayo ... das ist respektlos dem Direktor gegenüber ..." "Ist es nicht, wenn sich der Direktor in einigen Dingen in letzter Zeit aufführt wie ein Schwachkopf. Er hat da oben scheinbar ein Problem." sagte derjenige, der der die Leitung des SRB. Man konnte ihn förmlich mit dem Finger auf die Stirn tippen hören.


    "Einmal Dr. Ayo, einmal ... ich werde mich jetzt um die Dinge kümmern und Sie werden sich mit dem Neuen unterhalten. Und höflich. Wenn Shaun sich einschaltet, wird es für Sie unschön. Ich glaube nicht, dass er davon begeistert wäre davon zu erfahren, dass Sie ihn als Idiot bezeichnet haben ..." Dr. Secord versuchte Dr.Ayo damit zu beschwichtigen. "*genervtes Schnaufen* Jaja, schicken Sie ihn rein und halten hier nicht weiter Maulaffen feil. Die entflohenen Synths bringen sich ja schließlich nicht selbst wieder zurück." Secord verdrehte Richtung Blue die Augen, lief dann an ihm vorbei und wies kurz mit der Hand Richtung des Raumes. "Wenn Sie bitte die Freundlichkeit haben. Dr. Ayo erwartet Sie bereits." Danach war sie auf den Gang verschwunden.


    Blue dachte sich seinen Teil bei der gerade ablaufenden Unterhaltung und schwieg dazu. Das war wohl im Moment besser so. Er betrat den Raum, wie Dr. Secord gebeten hatte. Dr. Ayo betrachte ihn aus einer Mischung von Misstrauen und gewisser Überheblichkeit. "Ich habe nicht damit gerechnet, Sie hier mal von Angesicht zu Angesicht zu sehen bekomme. Und ich bin ganz aufrichtig zu Ihnen. Sie sind eine Gefahr für die Institutssicherheit. Damit Sie aber nicht meinen, dass es ein Alleinstellungsmerkmal von Ihnen allein ist ... ich bin grundsätzlich sehr misstrauisch und fast jeder kann eine potentzelle Gefahr sein. Wenn man Synths wiedereinfängt, muss man mit allem rechnen. Wie bei Menschen von der Oberfläche auch. Wir versuchen gewissen Dingen einen Schritt voraus Zusein. Ein Problem möglichst schnell im Keim zu ersticken ist sinnvoll, um Schäden möglichst gering zu halten."


    Dr. Ayos Art war eine ziemlich schroffe und direkte. Er war zwar außerordentlich intelligent und schwer an der Nase herumzuführen, aber war ebenfalls ein ausgeprägter Hitzkopf und schien einen Hang zum Verfolgungswahn zu besitzen. In solch einer Position, in er sich befand, waren das nicht unproblematische Charakterzüge. Sicherlich ein Grund mit, warum das SRB derzeit bei den anderen Abteilungen des Instituts lieber von hinten gesehen wurde. "Mehr oder weniger als Sicherheitschef des Instituts nachvollziehbar. Sie gehen es mit der dafür notwendig Ernsthaftigkeit an. Ich sehe es bei mir nicht als persönlichen Angriff. Zu mindestens nicht hier." antwortete Blue Dr. Ayo ruhig. "Dann werden Sie den Einsatz unseres Runner in Sanctuary sicherlich unter der damaligen Darstellung der Sicherheitslage verstehen, nicht?" Dr. Ayo Lächeln dabei war eiskalt und betrachtete gespannt die Reaktion seines Gegenübers darauf. Blue schluckte innerlich einen Moment. Dr. Ayo teste ihn offensichtlich.


    "Und die Abwehr derselbigen aus einem gleichbedeutenden Grund, Dr. Ayo." konterte Blue weiterhin ruhig. "Bemerkenswert reagiert. Sie haben sich gut im Griff. Wenn Sie je überlegen sollten, uns im SRB zu unterstützen, ist für ungesteuerte Emotionen kein Platz. Sie können zwar körperlich problemlos mit unseren Runnern mithalten, das haben Sie ja bereits zweimal eindrucksvoll bewiesen. Ob Sie auf Dauer auch deren geistiges Durchhaltevermögen besitzen, das werden wir noch sehen." Dr. Ayo streckte seine Beinen einen Moment lang aus und sah dann Blue wieder an. "Wobei eine Sache hat mich wirklich beeindruckt und das gelingt in der Tat selten. Die Zerstörung des größten Teil der Railroad. Auch wenn Sie das mit Hilfe der sogenannten *abwertendes Geräusch* stählernen Bruderschaft geschafft haben, haben Sie mir damit einen sehr wertvollen Dienst erwiesen. Die restlichen Überbleibsel sollten wir auf lange Sicht auch zu Strecke bringen. Vielleicht sollten Sie sich nochmal über Ihre Mitgliedschaft in der Bruderschaft Gedanken machen. Ich weiß aus sicheren Quelle, dass man Sie und ihre Leute nur zum Mittel zum Zweck nutzt." Wieder sah Dr.Ayo ihn mit einem lauernden Blick an.


    "Das ist für mich nicht wirklich etwas Neues in der Bruderschaft. Mir ist das durchaus bewusst." antwortete Blue kühl und spielte das Spiel weitermit, dass man mit ihm spielte. Er musste im SRB weiterhin vorsichtig vorgehen. "Das überrascht mich jetzt ... warum sind Sie dann ..." Dr. Ayo stutzte einen Moment. "Geschickt. Ich habe den Eindruck, Sie spielen mit ihnen ein ähnliches Spiel. Das trauen sie Ihnen aufgrund Ihrer Art nicht zu. *fieses Lachen* Mir würde es unsagbar gut gefallen, die Bruderschaft auf diese Art und Weise aus dem Spiel zu nehmen. Noch eine Gefahr weniger. Im Moment wäre es nicht sinnvoll bei ihnen Synths einzusetzten. Zu riskant. Sie passen zu gut auf." Dr. Ayo schien mit einem Mal gute Laune zu bekommen. "Ich denke, wir könnten uns noch eine ganze Zeit unterhalten, aber ich habe noch einiges zu tun. Wenn Sie also keine Frage haben, wäre ich dafür, dass wir das Gespräch abzuschließen. Sie können zu einem späteren nochmal vorbeikommen. Dr. Secord wird ihnen dann für weiteres zur Verfügung stehen." Blue schüttelte den Kopf. Bei ihm lagen keine weiteren Fragen an. Bereits vor dem Besuch im Institut wusste er einiges über das SRB und jetzt noch mehr als ihm fast lieb war.


    Er wollte hinausgehen, als Dr. Ayo ihn erneut ansprach. Er setzte sich gerade auf und warf Blue einen warnenden Blick zu. "Ich gebe Ihnen noch einen gut gemeinten Rat, Blue. Ich weiß sehr genau, welche Fähigkeiten Sie besitzen. Solche Spiele, wie in der Bruderschaft, würde ich Ihnen hier nicht anraten. Ich werde Sie genau unter Beobachtung halten. Ich werde nicht den Fehler machen, Sie unterschätzen. Nicht wie dieser sogenannte Älteste Maxson. Ältester *kurzes Auflachen* Das ich nicht lache. Die Bruderschaft der Ostküste und ihr Ältester sind gegen uns nichts als ein Haufen technologischer Rüpel und Narren mit einem unglaublich beschränkten Geisteshorizont. Sie verschwenden mit ihnen ihre kostbare Zeit und vor allem ihr Fähigkeiten. Sie wären im Institut wesentlich besser aufgehoben.


    Blue blieb stehen und drehte sich zu Dr. Ayo um. "Dr. Ayo, ich nehme mir Ihren Rat ins Gedächtnis. Erlauben Sie mir auch einen. Unterschätzen Sie die Bruderschaft nicht. Es gab genug David gegen Goliath Momente in der Weltgeschichte." Dann verließ er ihn wortlos und wanderte durch das SRB Richtung Ausgang. Zurück ließ er einen fragenden Dr. Ayo. "Was ist ein David gegen Goliath? Das muss etwas aus der Vergangenheit bedeuten." Während Dr. Ayo etwas über die Bedeutung der alten Worte herauszufinden versuchte, steuerte Blue das eigene Quartier an.

  • 367. In der Anstalt

    Blue setzte sich auf den bequemen Stuhl und streckte die Beine aus. Dabei betrachtete er sein Quartier nochmal in aller Ruhe. Bei seinem ersten Betreten heute Morgen nach der Ankunft war sein Augenmerk eher auf Vaters Synth und seine hilfreichen Erläuterungen beschränkt gewesen. Jetzt nahm er sich die Zeit dazu. Es war zwar nicht groß, aber sehr durchdacht und funktionell ausgestattet. Und vor allem alles passend in seiner Größe. Er schloss anschließend die Augen und legte sich in den Sessel zurück. Er dachte lange und intensiv nach und ließ dabei die Ereignisse des Tages Revue passieren.


    "Das war heute wirklich eindrucksvoll. Sie forschen hier an so vielen nützlichen Dingen. Was mich aber am meisten überrascht, dass sie mich hier schon als fast zugehörig sehen. Es ist ausnahmsweise mal schön, nicht nur auf Äußerlichkeiten festgelegt zu werden. Es gibt also durchaus positive Seiten des Instituts ... aber die anderen Dinge, die wir im Commonwealth mit Ihnen erlebt haben, wiegen schwer. Entführung, Austausch von Personen, teils grundlose Zerstörungen von Siedlungen und noch so einiges anders mehr. Wie mir ebenfalls im Moment scheint, keine Unterstützung der Leute an der Oberfläche ... Wie helfen sie dann der Menschheit? Ich muss weiter Nachforschungen anstellen, welche zukünftige Pläne sie haben." Er war zwar beeindruckt von dem, was er hier sehen durfte, aber dennoch nicht geblendet.


    Er überdachte das Erlebte kritisch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. So saß er noch einige Zeit weiter und beschloss zum Abschluss des Tages sich die Mensa des Instituts anzusehen. Er war gespannt, was die Bewohner des Instituts so zu sich nahmen. An der Mensa angekommen betrachtete er die Automaten näher, die hinter der Theke standen. Der Gen. 2 Synth, der ebenfalls dahinter befand, wartete geduldig, bis Blue seine Wahl traf. Er nahm ein Kombination von drei Sachen und nannte sie dem Synth. Der kümmerte sich um Blues Bestellung und reichte ihm den Teller mit dem dazugehörigen Essbesteck. Einem Löffel. Blue betrachte das Essen kurz, bedankte sich bei dem Synth. Anschließend ging er zu einem der Tische und schob den Stuhl zu Seite und setzte sich.


    "Hmm, Das sieht ... nun ja ... etwas gewöhnungsbedürftig aus." dachte Blue. Seinen Teller zierte ein bräunlicher, ein grüner und ein gelber Klecks mittlerer Größe. Er nahm den für seine Hand etwas zu klein dimensionierten Löffel und begann das breiige Essen zu sich zu nehmen. Keine fünf Minuten später war er fertig. "Schmeckt zwar, aber das Auge wird davon mit Sicherheit nicht satt. Aber hier liegen die Prioritäten auf anderen Dingen." Er stand auf und wollte sein Geschirr wegbringen, so wie er es sonst gewohnt war. Da kam auch schon einer Synths, nahm es an sich und verschwand damit. Blue seufzte. Es gab hier einige Dinge, an die er sich wirklich gewöhnen musste. Er kehrte in sein Quartier zurück und verbrachte seine erste Nacht im Institut. Am frühen Morgen stand er auf. Zu mindestens verriet ihm das sein Blick auf den Pipboy.


    Er plante heute den Bereich der technischen Versorgung des Instituts zu besuchen. Blue interessierte sich sehr für die Technik, die das Institut am Laufen hielt. Nach kurzer Zeit erreichte er den Bereich und unterhielt sich dort mit Allie Filmore, die federführend für die Instandhaltung und Betrieb war. Durch das Gespräch erfuhr er einige interessante Dinge, unter anderem dass die Hauptenergieversorgung über ein alten Testreaktor und einige andere Untergrundinstallationen für die Stromerzeugung lief. Dieser Forschungsreaktor war bereits vor dem großen Krieg gebaut und in Betrieb genommen worden. Zwar erfolgten über die Jahre weitere Verbesserungen, aber die Grenzen des Machbaren war mittlerweile erreicht. Außerdem verschlang die Instandhaltung Unsummen von Material, welches herangeschafft werden musste.


    Allie Filmore und ihre Crew tüftelten daher ständig daran, die Energieausbeute zu verbessern bzw. das Dinge energiesparender entwickelt wurden. Auch wenn ihre Aufgaben ziemlich wichtig waren, wurden sie von den anderen Abteilungen geringer geschätzt. Filmore beschwerte sich nicht direkt, aber Blue wurde es schnell an der Art und Weise, wie sie es formulierte. Nach Beendigung der Unterhaltung wanderte Blue für den Rest des Tages durch das restliche Institut und erkundete die weiteren Einrichtungen. Mit dem einen oder anderen Institutsangehörigen kam er ins Gespräch und erfuhr so auch ein wenig über die Gesellschaft, die hier im Institut lebte. Dabei waren einige Aussagen, die bei ihm eine gewisse Besorgnis hervorriefen. Viele der Personen waren noch nie außerhalb des Instituts gewesen und schienen eine absolute Abneigung gegen die Oberfläche zu haben. Erste Anzeichen dieser regelrechten Angst vor der Oberfläche bemerkte Blue bereits am vorigen Tag, als er in den vier großen Forschungsabteilungen des Instituts gewesen war.


    Eine andere negative Ahnung verstärkte sich auch immer weiter. Das Schicksal der Leute an der Oberfläche waren den Institutsangehörigen größtenteils egal. Die Auswirkungen der Forschungen und Experimente aus dem Institut auf das Commonwealth wurden kaum bedacht, teils bewusst in Kauf genommen oder einfach ignoriert. Blue bekam langsam den Eindruck, dass hier eine ähnliche Sichtweise herrschte, wie bei der Bruderschaft. Die Ödländer waren auch Menschen der zweiten Klasse, nur die eigenen Leute waren von Belang. Nur einige wenige in Ihren Augen würdigen bekamen die Möglichkeit dazu zugehören. Er hoffte, dass sich dieser Verdacht nicht bestätigen würde, ging aber bereits von seinem inneren Gefühl davon aus, dass es genau das war. Dadurch ließen sich einige Verhaltensmuster des Instituts aber erklären.


    Blue war noch zwei weitere Tage im Institut unterwegs, bis alles von Interesse von ihm erkundet worden war. Zwischenzeitlich hatte er sogar Dr. Binets Einladung angenommen und er sich mit ihm und seiner Familie getroffen. Bemerkenswert war dabei, dass seine vermeintliche Frau ein Synth war. Dr. Binet schilderte Blue, dass es ein Teil eines von ihm angelegten Experiments war. Blue bekam aber zwischenzeitlich den Eindruck, dass da mehr als nur das hinter steckte. Dr. Binets Sohn Liam, der ebenfalls dabei war, beobachtete ihn und sein Vater sehr aufmerksam bei dem Gespräch. Er selbst sagte nichts und schwieg dabei. Hin und wieder bekam Blue den Eindruck, dass Liam ihn intensiv anstarrte. Warum das so war, wusste er nicht. Vielleicht spielte ihn aber auch sein Warnehmung ein Streich. Die ganze Situation hier war für Blue immer noch eine Besondere.


    Als Blue abends wieder in das Quartier kam, musste er für einen Moment schmuzeln, weil er an die Stunden bei den Binets denken musste. Dr. Binet, den Blue jetzt schon Alan nennen durfte, hatte sich während ihrer ausführlichen Unterhaltung eine Flasche echten Wein gegönnt. Das führte dazu, dass der nach einer Zeit kaum noch richtig sprechen konnte. Was ihn aber nicht davon abhielt, mit dem Reden aufzuhören, so dass die Unterhaltung nach einiger Zeit ziemlich locker wurde und bisweilen schwer zu verstehen war. Binet gab die ein oder andere lustige Anekdote aus dem Institut zum Besten. Binet schien Blue zu mögen und hatte sich sehr herzlich von ihm verabschiedet und Liam schien ihm gegenüber langsam aufzutauen.


    Den Rest des Tages verbrachte Blue in seinem Quartier. Am nächsten Morgen bekam er plötzlich Besuch. Es war der Synth vom Anfang, der Blue die Informationen über die Abteilungen hatte zukommen lassen. Vater wünschte seine Anwesenheit. Blue folgte dem Synth und bald waren sie in Vaters Quartier angekommen. Der fragte Blue kurz nach seinem ersten Eindruck über das Institut und seinem Befinden, wechselten dann aber schnell das Thema. Vater schien etwas auf dem Herzen zu haben und schilderte Blue sein Anliegen. In Libertalia war ein geflüchteter Synth dort an die Führungsspitze der Raider getreten und terrorisierte die Umgebung. Was absolut nicht im Sinne des Instituts war. Vater bat Blue um mit Hilfe bei diesem Problem. Insgeheim wollte Vater wissen, ob sein derzeitiger Gast auch gut mit einem Runner zusammenarbeiten konnte. Vater spielte zurzeit einige der Optionen durch, in welche der Abteilungen er Blue letztendlich zuweisen würde. Für ihn war es nach seiner Logik fast sicher, dass Blue sich dem Institut zuwenden würde.


    Blue nickte und sagte Vater zu, sich um das Problem zu kümmern. Diese Raider waren insbesondere für Nordhagen Beach immer wieder gefährlich geworden. Vater gab ihm noch die Anweisung sich in den *Advanced System* bei Dr. Li zu melden. Dort lag noch etwas für ihn bereit, dass er für die Mission dringend brauchen würde. Er machte sich auf den Weg und kaum bei Dr. Li angekommen, bekam er ein modern wirkendes Scharfschützengewehr überreicht. Es war nach Art des Instituts gefertigt und in den Farben des Instituts gehalten. Blue staunte über diese wertvolle Geschenk nicht schlecht. Es war scheinbar extra für ihn angefertigt worden. Er bedankte sich sehr höflich bei Dr. Li und nach einigen Schussübungen im Schießstand der Abteilung kehrte er in sein Quartier zurück. Dort zog er seine alten Sachen wieder an und machte sich auf Richtung Teleporter. Jetzt konnte er auch endlich das erste Mal die Erweiterung seines Pipboys durch Dr. Li nutzen. Dort angekommen verfuhr Blue so wie angegeben. Er hörte ein hochfrequentes Brummen und danach war er wieder verschwunden.

  • Werter General, ich kann Ihnen eins versichern:


    Dr. Binet wird sich keinen Wein gegönnt haben. Denn nach zwei Flaschen Wein kann er noch zuverlässig in der Robotiks arbeiten.

    Das war Gin, Vodka oder sonst irgendwas hochprozentiges.


    Ich mag die Art wie du das mit Liam angedeutet hast. Für jeden, der es weiß, extrem offensichtlich und für jeden anderen nicht zu vorgreifend.

  • 368. Libertalia

    Blue materialisierte sich in der Nähe zweier Bootshäuser. Kurz kniff er die Augen aufgrund der ungewohnten Helligkeit an der Oberfläche zusammen, dann sah er sich aufmerksam um. Die Waffe hielt er bereits in Händen. Da er wieder draußen im Commonwealth, tat er das beinahe automatisch. Auch wenn die Minutemen viel zum Schutz der Leute taten, gab es immer noch genug Situationen und verlassene Ecke, wo man Vorsicht walten lassen musste. Im Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Aus einem der Bootshäuser trat ein dunkelhäutiger Mann mit einer getönten Sonnenbrille und der typischen Runnerkleidung. Blue ließ die Waffe wieder sinken. Er hatte sie bereits angelegt gehabt. Der Runner näherte sich Blue. "X6-88 nehme ich an, oder?" fragte er sein Gegenüber kurz.


    Dabei befestigte er sich das Scharfschützengewehr wieder auf den Rücken. Der Runner nickte kurz. "Vater hat Sie bereits über die Zielparameter dieser Mission aufgeklärt? Oder benötigen Sie noch eine Missionsbesprechung?" fragte X6-88 kühl. Blue sah den Runner einen kurzen Moment lang an. Das Gesicht. Er hatte es irgendwo schon einmal gesehen, aber wo? Plötzlich fiel es ihm wieder ein. Es war der Runner, den er in Kelloggs Erinnerung sah. Der den Jungen abholte. Kellogg den Auftrag gab, Vergil und ihn selbst zur Strecke zu bringen. "Moment. Der Junge?" Blue war verwirrt. Es war äußerlich derselbe, dem er im Institut begegnet war. "War das hier vielleicht auch das Synthkind? Nicht Francis Kind?" Für einen Moment war er ratlos, dann keimte wieder der Verdacht auf, den er bei der Nennung des eigentliche Namens des Direktors des Instituts gehabt hatte. "Die Möglichkeit bestünde, wenn ... die Entführung länger zurücklag, als Francis wusste. Er war kurz danach zurück in den Kyroschlaf gefallen." Blue beschloss dieser möglichen Spur nachzugehen.


    "Es soll ein entflohener Synth eingefangen werden, der einen Raideranführer mimt. Der Synth soll möglichst unverle ... unbeschädigt wieder zurückgebracht werden. Die Operation soll ohne großes Aufsehen geschehen. Das war die Anweisung, die ich von Vater bekommen habe, X6-88. Hast du noch ergänzenden Informationen für mich?" brummte Blue knapp. Er war in Gegenwart des Runners vorsichtig. Im Moment standen sie wohl auf derselben Seite, misstrauisch blieb er trotzdem. "Nein. Ich sehe, unsere Missionsparameter entsprechen sich. Wir sollten nun die Mission beginnen. Je länger dieser irregeleitete Synth sich an der Oberfläche aufhält, desto mehr potenziert sich der Schaden, der durch ihn angerichtet wird. Außerdem soll ich prüfen, ob Sie mit Runnern im Einsatz mithalten können."


    Blue ließ sich hier nicht lange bitten. Die Raider bedeuteten eine latente Gefahr für die Siedlung *Nordhagen Beach*. Auch wenn der Schutz der Siedlung nicht das primäre Ziel des Auftrags von Vater war. Der Synth zog zu viel Aufmerksamkeit auf sich und gefährdete indirekt weitere Projekte des Instituts. Für Blue war es eine Möglichkeit, die Siedlung zu unterstützen und gleichzeitig mehr über das Institut und seine Pläne zu erfahren. Vater schien mit ihm noch etwas vorzuhaben, sonst hätte X6-88 nicht diese Anweisung bekommen. Für Blue war der Einsatz sogar in doppelter Hinsicht von Vorteil. Er selbst hatte schon länger ein Auge auf das verlassene Nahant geworfen. Nur war er aufgrund der ganzen anderen Geschehnissen noch nicht dazugekommen. Für eine neue Ansiedlung war es fast perfekt. Nur die Raider aus Libertalia verhinderten es im Moment noch.


    Er zog die Waffe des Instituts wieder vom Rücken, ging in Deckung und begann den ersten Raider anzuvisieren. Er zielte nicht wie sonst auf den Kopf, sondern auf die Herzgegend. Das bedeutete weniger Aufmerksamkeit der Umgebung. Er schoss. Ein rotes Energiegeschoss verließ mit einem leisen zischenden Geräusch die Mündung der Waffe und durchschlug nur etwa zwei Sekunden später den metallenen Brustpanzer des Raiders. Der brach gerade erst tödlich getroffen zusammen, da visierte Blue bereits den nächsten der Raider an. X6-88 hatte sich bereits seines ersten Opfers entledigt und bewegte sich ebenfalls vorwärts. Beide arbeiteten so leise still und heimlich, dass die Raider erst mitbekamen, dass eine Gefahr auf sie lauerte, als X6-88 und Blue die ersten vier Schiffswracks komplett von den Raidern befreit hatten.


    Blue nutzte eine leicht abgewandelte Taktik von der, die er in der alten Corvegafabrik angewandt hatte. Aus schlecht einsehbaren Ecken der Schiffe heraus nahm er sie immer wieder aufs Korn. Die Raider in den Schiffen sahen ihn und auch X6-88 erst als ihr letztes Stündlein schlug. Während X6-88 sich der Raider im direkten Kampf mit einer Handfeuerwaffe und gezielten Tritten fast schon galant erledigte, war das Erste und gleichzeitig das Letzte, was sie von Blue sahen, eine große Hand, Faust oder einen Fuß. Bei beiden lagen die Raider innerhalb weniger Augenblicken mit zerschmetterten Knochen tot auf den Boden.


    Die anderen Raider hatten die auf sie zukommende Gefahr wahrgenommen, waren aber vor Furcht fast gelähmt. Sie konnten ihr Gegner nicht habhaft werden, die wie ein tödlicher Schatten kurz auftauchten und wieder verschwanden. Nur um an einer ganz anderen Ecke aufzutauchen und die nächsten ihrer Leute zu töten. Einige der Raider sammelten sich zu größeren Gruppen auf den Wracks, was sowohl X6-88 und Blue entgegenkam. Blue warf eine Granate in die Ansammlung und der Runner erledigte die Überlebenden mit gezielten Schüssen. Die beiden arbeiteten sich in einer unabgesprochenen Zusammenarbeit weiter in Richtung eines der größten Schiffe. Es war einer der großen Tanker. Er stand halb versunken, halb aufrecht im Wasser.


    Es war das letzte Schiff, wo der Synth sein konnte. Auf den anderen war keine Spur von ihm gewesen. Die beiden betraten es und entledigten sich ohne viel Umschweife weiterer Raider. An der oberen Spitze fanden sie den Synth. Ein grobschlächtig aussehender Mann mit dem Namen Gabriel. Er bedachte beiden mit einem spöttischen Blick. Angst schien er trotz der für ihn ausweglosen Situation nicht zu haben. Obwohl man seine Leute ausgeschaltet hatte und er nun allein und entwaffnet vor den beiden stand. Zuerst sprach er X6-88 an. "Ist das Institut jetzt schon so heruntergekommen, dass es einer hartarbeitenden Raidergang seine Beute raubt?" Dann wandte er sich an Blue. "Na sieh an, einer von den blauen Kaspern. Ihr und das Institut? Zwei, die sich wohl unterstützen müssen, weil sie sonst nicht alleine auf ihren Füssen stehen können." lachte der Raidersynth dreckig und trat einen Schritt zurück. Richtung eines unbeplankten Bereichs. Hier ging es zehn Meter herunter in den Ozean.


    Blue ahnte bereits, dass sich Gabriel wohl gleich absetzten wollen würde und griff sich den Raider. "Schön hiergeblieben, mein Freund. Wir beide sind ausschließlich wegen deiner übermäßig hübschen Visage hier." Gabriel versuchte, nach Blue zu treten. "Verdammt. Fick dich, du Missgeburt. Was wollt ihr von mir?" fauchte er wütend. "Dich nach Hause holen, Gabriel. Deine Manieren hier oben lassen zu wünschen übrig." brummte Blue ruhig und wandte sich zu dem Runner. "X6-88? Soll ich ihm einen Klaps geben? Dann ist der Transport einfacher." "Nicht notwendig. Ich setzte nun den Rückrufcode. B5-92, initialisiere Wiederherstellung des Auslieferungszustandes. Autorisation Gamma 7-1-Epsilon."


    Das war das erste Mal, dass Blue den Einsatz des Rückrufcodes mitbekam. Durch Deacon und die anderen in der Railroad, wusste er das jeder im Institut hergestellte Synth so einen besaß. Es war eine Art Notfallabschaltung und Rückholung in einem. Gabriel bekam nur noch ein "Was ... ich verstehe nicht ..." Anschließend war er still und wie ausgeschaltet. X6-88 nahm ihn von Blue in seine Obhut. "Unsere gemeinsame Mission ist zu 100 % erfolgreich gewesen. Ich werde Dr. Ayo und Vater einen umfassenden Bericht geben. B5-92 wird nun zur Korrektur ins Institut zurückgebracht. Sie haben mich überrascht, Blue. Gute Arbeit." Kurz darauf war X8-66 mit dem eingefangenen Synth verschwunden. Blue blieb allein auf der Spitze des Schiffs zurück.

  • 369. Unerwartete Lebenszeichen

    Er schaute erst nach Südwesten in Richtung *Nordhagen Beach* und anschließend nach Norden. Dorthin wo *Kingsport Lighthouse* lag. Dann ließ er den Blick über Nahant schweifen und überlegte einen Moment. "Bevor ich ins Institut zurückkehre, werde ich nach Nahant gehen und dort noch einen kleinen Grundputz veranstalten. Wenn ich schon einmal hier vor Ort bin, kann ich das gleich miterledigen. Dann wissen die drüben in Nordhagen, dass die Gefahr durch die Raider vorbei ist, und wir können diese auch strategisch wichtige Ecke besetzen." brummte Blue in sich hinein. Er machte sich auf den Rückweg durch das totenstille Libertalia. Diese Stille wurde hin und wieder durch das Kreischen der Möwen unterbrochen, die sich über die Überreste der Raider her machten.


    Auf dem Wasser konnte man in einiger Entfernung die markanten Rückenflossen einiger Rad-Haie sehen. In das Wasser von Libertalia sollte man zum jetzigen Zeitpunkt definitiv nicht fallen. Der Tisch war für die Wasserprädatoren heute durch den Kampf mit den Raidern reich gedeckt worden. Allgemein war es nicht angeraten mit dem Wasser des Ozeans allzu lange in direkten Kontakt zu kommen. Das Wasser war immer noch ziemlich belastet und verseucht, so dass eine ungeschützte Berührung damit bei Menschen neben etlichen Krankheiten auch Strahlungsschäden und damit auch Mutationen hervorrufen konnte. Dazu kam noch, dass in den Gewässern sich seit dem großen Krieg ein komplett neues Ökosystem ausgebildete. Noch um einiges tödlicher als es das im leuchtende Meer war, mit teils riesigen und namenlosen Kreaturen.


    Einige Zeit später war Blue wieder an dem Startpunkt seiner heutigen Reise angekommen, den beiden Bootshäusern. Sie gehörten, wie einige weitere Überbleibsel zu der ehemaligen Hafenanlage von Nahant. Er lief an ihnen vorbei, verließ den ehemaligen Hafen und wandte sich Richtung des eigentlich Nahant. Der Hafen und Nahant lagen auf einer Art natürlicher Halbinsel, die nur durch eine dünne Landzunge mit dem eigentlichen Festland des Commonwealths verbunden war. Mit dem Scharfschützengewehr des Instituts im Anschlag schlich er vorsichtig weiter. Hier konnten sich noch irgendwo Raider aufhalten. Auch war es wahrscheinlich, dass sich hier noch andere Überraschungen warteten. Blue rechnete auf jeden Fall mit Mirelurks und einigen wilden Ghulen. Die Gegend war prädestiniert für diese beiden Lebensformen.


    Kaum war Blue an einer der alten Red Rocket Tankstellen vorbeigeschlichen, vernahm er auch schon das typische Klappern und Klackern von Mirelurks. Noch war er von ihnen nicht entdeckt worden. Er konnte sie aber von seiner Position sehr gut anvisieren. Es waren drei der normalen Mirelurks. Um sie herum befanden sich mehrere Nester mit Eier. Mit drei gezielten Schüssen der Laserwaffe brannte er ihnen die ungeschützten Gesichter aus der Schale. Die Nester mit dem Eier ließ er zunächst unbeschädigt. Wenn er in Nahant fertig war, würde er die Nester nochmal aufsuchen und nach brauchbar und unbrauchbar ausfiltern. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." dachte er bei sich. Er verbrachte noch einem Moment im Umkreis der Red Rocket Tankstelle und beseitigte noch weitere der Mirelurks. Das Gewehr des Instituts leistete ihm dabei sehr gute Dienste.


    Er kehrte auf die Straße zurück, die ihn weiter nach Nahant hineinbrachte. Als er einen Moment gelaufen war, stand er vor einem alten verrosteten und verschlossenen Tor. Es war mit einer dicken Eisenkette versperrt, die auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Die Waffe befestigte er für einen Moment wieder auf den Rücken und fühlte die Kette mit den Händen nach einer möglichen Schwachstelle ab. Für Blue wäre es kein Problem gewesen, das Tor einfach einzutreten, aber er wollte in diesem unerkundeten Bereich nicht mehr Lärm als nötig machen. Eine Horde wilder Ghule musste er bei der derzeitigen Bewaffnung nicht unbedingt aufscheuchen. Nach einem kleinen Moment des Abfühlens fand er, was er suchte. Er hielt die Kette an der dementsprechenden Stelle mit beiden Händen fest, spannte kurz die beiden Arme und Hände an und zerriss die Kette. Danach wand er sie heraus und legte sie behutsam auf den Boden ab.


    Anschließend drückte er so langsam wie möglich das alte Tor. Es knirschte und quietschte ein wenig. Er öffnete es nur so weit, dass er durchpasste und folgte dem Straßenverlauf. Ein alte Villa hatte bereits schon von Weitem seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie lag auf einer Erhöhung von den man den Rest der Stadt gut in Augenschein neben konnte. Blue ging die alte Auffahrt hoch, die zu dem Gemäuer führte. Auf einem verbogenen Schild konnte er noch gerade eben den Namen der alten Villa lesen. *Croup Manor* Er blieb kurz stehen. Der Name war nicht unbekannt. In einigen erhaltenen Aufzeichnungen vor dem Krieg wurde der Name erwähnt. Es war eine der Familie in Boston gewesen, die Macht und Einfluss gehabt hatten und ihn damals teils schamlos missbrauchten.


    Blue durchforstete das Gebäude von unten nach oben und stieß auf einige wilde Ghule, die er nach und nach erledigte. Es waren wohl die letzten Überlebenden der Familie gewesen, die hier ihr Dasein fristeten. Blue fand einige Aufzeichnungen, die darauf hindeuteten. Oben auf dem Dach angekommen, nahm Blue sein altes Fernglas heraus und spähte in Ruhe die restliche Stadt aus. Ein Gebäude am Ende der Insel weckte ebenfalls sein Interesse. Das alte ozeanische Institut war in diesem Gebäude beheimatet gewesen. Vielleicht fand sich dort noch einiges nützliches Wissen. Aber das Gebäude an sich sah vielversprechend aus. Ziemlich stabil und vielleicht als zweiter Rückzugspunkt neben Croup Manor geeignet.


    Blue stieg wieder hinunter und verbrachte einen halben Tag damit, das alte Küstenstädtchen von wilden Ghulen und Mirelurks zu befreien. Als er mit allem fertig war, kehrte zu den Mirelurknestern zurück und nahm sie aus. Anschließend zog er sich zur Red Rocket Tankstelle zurück, zündete sich ein Feuer an und briet sich mit einer improvisierten Pfanne einige der Mirelurkeier. "Lecker. Endlich was Handfestes. Nicht dieses breiige Einerlei. *leise Kaugeräusche* Ich möchte nicht undankbar erscheinen, aber das schmeckt so einfach besser. Auch wenn das Essen im Institut mit Sicherheit wesentlich nahrhafter und unbelasteter ist." dachte er bei sich. Blue legte nochmal Eier nach. "Wer weiß, wann sich für mich die nächste Möglichkeit ergibt. Wenn ich hier fertig bin, werde ich meinen Leuten noch eine kurze Nachricht zukommen lassen, dass sie diesen Teil gefahrlos eingliedern können. Von hier aus kann man ein Teil des Meeres und der Küsten gut im Auge behalten und vielleicht einen Teil der Anleger für Neukonstruktionen von Booten aller Art nutzen." grübelte Blue während des Essens.


    Eine halbe Stunde später war er fertig, löschte das Feuer und ging zu der Straße, die über die enge Landzunge führte. In der Zwischenzeit hatte er aus einigen Teilen ein etwas größeres Schild erstellt, was er mit altem Draht an einem der Laternenpfähle befestigte. Darauf stand zu lesen *Geschützt durch die Minutemen*. An einer Stelle des Schildes befestigte er gut sichtbar eine metallene Rolle mit Verschlüssen auf beiden Seiten. In der Rolle selbst steckte gutgeschützt ein Stück Papier mit einigen Zeilen. Da man ihn mit Sicherheit schon im Institut zurückerwartete und er kein Misstrauen dort schüren wollte, würde er seine Leute per Signalraketen auf Nahant hinweisen. Für Berichte an seine Leute war später auch noch Zeit. Bis sie hier ankamen, wäre er selbst dann schon wieder lange im Institut.


    Einen Moment später schoss er zwei blaue Signalraketen in Richtung Kingsport. Eine für Libertalia und eine für Nahant. Er wartete einen Moment, dann stieg eine Weiße auf. Die Nachricht war angekommen. Neben Funk war das eine weitere Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Blue lief ein Stück zurück, rief die Karte im Pipboy zusammen mit dem Programm auf und verschwand augenblicklich. Gegen Abend traf eine Gruppe Minutemen ein, die zunächst vor dem Schild stehen blieben und sich fragend ansahen. Sie hatten eigentlich andere Minutemen hier erwartet. "Ist denjenigen was zugestoßen oder hat uns da jemand veralbert? Irgendwie ist das merkwürdig." fragte einer von ihnen verunsichert.


    "Ich denke, dass sie sich nur in Sicherheit zurückgezogen haben. Drüben mit den Raidern in Libertalia ist nicht zu spaßen. Aber dort scheint alles ruhig. Durchs Fernglas haben wir keine Bewegung dort ausmachen können. Außer einer ungewöhnlich großen Ansammlung von Seemöwen. Ich schätzte, da wird jemand ein Festmahl für sie angerichtet haben. Möwen sind nämlich Aasfresser." antwortete ein anderer der Minutemen. "Ich hoffe, du hast Recht. Hier stehen wir ziemlich ungeschützt." Ein weiterer machte sich daran, die metallene Rolle zu lösen, während eine weiterer aufmerksam der Straße Richtung Nahant folgte. An einer Stelle blieb er stehen und schaute verdutzt. Dann winkte er die anderen heran. "Was ist los?" fragte der derjenige, dem es mittlerweile gelungen war, die Rolle vom Schild zu lösen.


    Allerdings bekam er sie nicht auf. Blue hatte sie etwas zu fest verschlossen. "Ich glaube, ich weiß, wer hier war ..." antwortete der, der die anderen zu sich gewunken hatte und zeigte auf eine Spur von einem paar ziemlich großer und beschuhten Füße. Es gab nur eine Person, zu dem diese Fußspur gehören konnte und die sie alle kannten. Darin waren sie sich alle einig. "Ich werde die Rolle nach Sanctuary weiterleiten und dort Bericht erstatten. Heute Morgen kam über Funk eine Nachricht rein, dass wir nach Lebenszeichen des Generals Ausschau halten sollen." Die anderen sahen denjenigen fragend an. "Ist er etwa verschollen? Wie ... Wann ...?" harkten einige verwirrt nach.


    "Keine Ahnung. Nichts Genaues weiß man. Das Einzige, was ich mit Sicherheit gehört habe, dass er wohl auf einer besonders schwierigen Mission unterwegs ist. Die im HQ in Sanctuary geben darüber keine Auskunft. Scheint also extrem wichtig zu sein. Colonel Garvey und Major Shaw sind sonst eigentlich nicht so geheimniskrämerisch unterwegs." antwortete derjenigen. Gegen Mitte des nächsten Tages erreichte die verschlossene Metallrolle Sanctuary und nach etwas Aufwand gelang es sie auch zu öffnen. Preston war mehr als froh über die wenigen, eindeutig in Blues Schrift geschriebenen Worte, die dort standen. "Nahant und Libertalia sicher. Spezialmission verläuft bisher friedlich. Erfreue mich bester Gesundheit. Blue." Damit war klar, dass der Teleport geglückt und er am Leben war. Preston fiel mehr als ein Stein vom Herzen. Kurz darauf informierte er Piper und Nick und per verschlüsselter Nachricht ebenfalls die Pendeltons. Jetzt hieß es wieder abwarten, bis Blue sich erneut irgendwie melden würde.

  • 370. Ernüchterung

    Blue fuhr wieder mit dem gläsernen Aufzug hinunter, trat am Boden der hohen Halle wieder heraus und lief zu seinem Quartier. Dort angekommen reinigte er sich von den Spuren der Kämpfe und zog sich wieder die Institutskleidung an. Er dachte über die Mission nach, die er zusammen mit dem Runner durchgeführt hatte. Gabriel war das beste Beispiel dafür, dass Synths durchaus einen schlechten Weg folgen konnten. Auch wenn das Institut und insbesondere Dr. Ayo und auch Vater dieses Verhalten unter die Rubrik Beschädigung der Synths durch die unsachgemäße Behandlung der Railroad fassten, lag es für Blue an der Möglichkeit der Gen. 3 Synths tatsächlich freie Entscheidungen treffen zu können. Die Erfahrung machte er immer wieder mit ihnen. Er dachte dabei insbesondere an Glory und die Synths auf Acadia.


    "Ein falscher oder richtiger Weg ..." seufzte Blue innerlich. "... liegt häufig im Auge des Betrachters. Vielleicht war es tatsächlich Gabriels eigener Wunsch, seine Überzeugung oder seine gesammelten Erfahrung, dass er den Weg gewählt hat? Was unterscheidet ihn dann eigentlich vom Denken her von einem ... Hmm ... wie soll ich es nennen ... natürlich geborenen Menschen? Sie haben zwar keine Kindheit im eigentlich Sinne, aber ..." Blue war nachdenklich und grübelte noch eine ganze Zeit weiter. Das Institut ignorierte die Möglichkeit des selbstbestimmten Entscheiden und Denkens bei der Erschaffung ihrer Synths einfach. Dabei konnte sich daraus unter Umständen noch eine für das Institut problematische Entwicklung ergeben. Was ist, wenn einer unter ihnen war, der es schaffte unbemerkt andere Synths versteckt vom SRB, um sich zu scharren. Einen Aufstand bzw. eine Rebellion zu proben? Grund genug gab ihnen das Institut dafür. Es behandelte sie nicht gut, sonst hätten sie kein Grund zum Fliehen gehabt.


    Die nächsten paar Tage verließ er das Institut nicht und pendelte zwischen den *Advanced Systeme* und *Bioscience* hin und her. Von Vater oder Dr. Ayo hörte und er sah in der Zeit nichts. Insbesondere mit Dean Volker verbrachte er die ein oder interessante Unterhaltung. Der war am Anfang Blue gegenüber zunächst ziemlich abweisend und voreingenommen. Durch ein hartnäckiges Nachfragen von Blues Seite, gespickte mit einigen medizinischen Thesen gelang es diesem nach einiger Zugang zu dem sonst abweisenden und schroffen Volker zu bekommen. Während dieser kurzen Zeit konnte Blue einiges von Volker lernen. Nach etwa sieben Tagen Aufenthalt im Institut stellte sich eine Ernüchterung bei ihm ein. Nach wie vor war das Institut hochinteressant, aber mittlerweile wurde Blue klar, dass sich sein Verdacht bestätigte. Das Institut prägte eine ähnliches Gedankengut, wie die Bruderschaft. Die Interessen ihrer eigenen Gruppe standen über allen. Alles andere war zweitrangig und bestimmte Opfer war eingeplant, um bestimmte Entwicklungen und Projekte voranzutreiben.


    Wie auch die stählerne Bruderschaft rühmte sich das Institut damit, die Menschheit wieder aus der Asche der Zerstörung herauszuführen und besaß dafür eine ganz eigene Interpretation davon, wie man das am besten bewerkstelligte. Blue wusste aus seiner Zeit im Commonwealth, dass es einige Fälle gab, in denen normale Menschen gegen Institutssynths ausgetauscht worden waren, was an sich schon schlimm war. Die Originale tauchten nie wieder auf, so dass man davon ausgehen musste, dass sie getötet oder anderweitig vom Institut "verwendet" worden waren. Blue erfuhr jetzt im Institut, dass es diese Möglichkeit sehr intensiv nutzte, um bestimmte Schaltstellen zu besetzten. In der Hauptsache bedeutete es für die Bewohner mehr oder weniger Stillstand, damit das Institut seine Wege in Ruhe ausprobieren konnte. Der Weg des Instituts war damit ähnlich problematisch wie der der Bruderschaft.


    Blue wusste nun auch, was Kellogg damals damit meinte, er würde das Institut bei seiner Arbeit stören. Die Art und Weise, wie es sich die Macht sicherte, besaß auch für ihn und die Minutemen ein gewisses Gefahrenpotenzial. Er hatte zwar eine mögliche Komprimentierung für möglich gehalten, aber hier vor Ort, war ihm die Wahrscheinlichkeit noch einmal wesentlich bewusster geworden. Unter den, ihm nun mittlerweile bekannten Gesichtspunkten wunderte Blue sich im ersten Moment, dass das Institut bei der derzeitigen Entwicklung im Commonwealth nicht eingriff. "Wahrscheinlich ist es für sie ein weiteres Experiment, das in der Beobachtung lohnenswert erscheint. Wenn ich mir hier ihre technische Möglichkeiten so ansehe, wird es schwer sein, sich gegen sie zu wehren. Falls wir nicht zusammenkommen. Das wird hier ebenso schwierig werden, wie bei der Bruderschaft." seufzte Blue leise in seinem Inneren.


    "Ich habe eigentlich gehofft, dass das Institut eine andere Einstellung hätte ... aber ... schauen wir weiter. Immerhin sind sie uns zurzeit freundlich zugeneigt. Vielleicht sind sie als Wissenschaftler zugänglicher als die stählerne Bruderschaft. Ich werde die Chance hier zu sein, nutzen. So oder so wird es in irgendeiner Form nützlich sein. In die nächsten Tage werde ich mich erst einmal um Virgils Bitte kümmern. Das wird ohnehin schwierig genug werden, das durchzuführen, ohne das es das SRB oder jemand anderes mitbekommt." Er dachte an den ehemaligen Institutler, der jetzt im leuchtenden Meer saß und auf das Heilmittel hoffte. "Ohne Virgil wäre ich jetzt nicht hier. Das bin ich ihm schuldig. Außerdem möchte ich gerne wissen, was das Institut mit dem FEV hier getrieben hat. Eventuell gelingt es mir in diesen Räumen auch unbeobachtet das Netzwerk anzuzapfen. Ich möchte wissen, was sie noch planen ... und vor allem ... ob sie mir hier die Wahrheit sagen." Ein Restmisstrauen blieb bei Blue, was das Institut betraf, vorhanden.


    Blue dachte in den letzten Tagen wieder sehr häufig an seine Freunde und das Commonwealth. Er vermisste seine Freunde und insbesondre Piper. Vorher hatte das Institut fast seine gesamte Aufmerksamkeit beansprucht. Er überlegte gerade, ob er sie heute nicht besuchen sollte, als Vaters Synth bei ihm auftauchte. "Blue, Vater wünscht ein Treffen mit Ihnen. Würden Sie mir bitte folgen." bat der Synth höflich. "Gerne, H8-15. Weiß du, worum es geht?" Der Synth nickte kurz. "Vater möchte den Einsatz in Libertalia mit Ihnen besprechen." H8-15 lief vor und brachte Blue wieder zu Vaters Aufenthaltsräumen. Er war gespannt, wie Vater den Einsatz bewertete und welche weiteren Auswirkungen das für ihn haben würde.

  • Werter General,


    Synth wollen nichts und sie können auch nichts wollen. Einige sind programmiert menschliches Verhalten nachzuahmen. Sie geben somit vor etwas zu wollen.

    Lassen Sie sich doch etwas mehr über Dr. Binets Ehefrauensynth erklären. Sie möchte die Frau ersetzen, sie möchte fehlerhaft sein.er konnte sogar einprogrammieren, dass sich Eve nicht mehr aufregt, wenn er mit seinem Kumpel trinken geht.

    Was daran ist eine echte Persönlichkeit?

    Wenn Sie die Wahl hätten: Möchten Sie nur ein Ersatz sein, der in allen Punkten dem alten Partner entspricht, die gewünscht sind und alles andere wird auf Anpassung gesetzt. Wo ist da der eigene Wille? Es ist alles eine Illusion. Besonders Dr. Binet flüchtet sich in seiner Trauer in diese hinein.

  • 371. Teufel und Beelzebub

    Blue nahm vor Vater Platz. "Ich hoffe, Sie konnten sich hier unten etwas einleben. Vieles ist für Sie sicher ungewohnt gewesen. Insbesondere, wenn man sein bisheriges Leben auf der erbarmungslosen Oberfläche geführt hat. Wir hatten in den letzten Tagen zwischen den Abteilungen viel zu besprechen. Deshalb bin ich erst jetzt dazu gekommen, mit Ihnen die Nachlese Ihres Einsatzes zu führen. Aber das kennen Sie ja zur Genüge, Blue." erklärte Vater. Er lächelte dabei kurz. "Ich ... ja etwas. Ich werde wohl noch etwas brauchen. Man kann hier wirklich noch sehr viel lernen." brummte Blue freundlich.


    "Wenn ich Ihre Aussage von gerade richtig interpretiere, sind Sie nicht abgeneigt für längere Zeit bei uns zu bleiben. Ich hatte zu Anfang befürchtet, dass Sie unsere ersten, leider unerfreulichen Zusammentreffen nachtragen. Sehen Sie Forschungen im Institut haben den höchsten Stellenwert und ... nun das Warum schilderte ich Ihnen ja bei unserem ersten Gespräch. Aber nun zu dem Thema, warum ich Sie durch H8-15 habe holen lassen ..." Vater wandte sich dem Synth zu. "Du kannst gehen H8-15. Ich brauche deine Dienste zurzeit nicht. Halt dich aber bereit." Der Synth machte eine kurze Verbeugung. "Sehr wohl, Vater." sagte er und verschwand aus Vaters Quartier. "X6-88 war sehr angetan durch Ihre gemeinsame Mission. Er hat Dr. Ayo und mir in den höchsten Tönen von dem Einsatz berichtet. Was bei einem Runner sehr selten ist. Bei nachfolgenden Missionen würde er Sie wieder sehr gerne mitnehmen."


    Vater kratzte sich nachdenklich in seinem sauber gestutztem Bart. "Ich würde Sie gerne als unsere Verbindung ins Commonwealth einsetzten, in der Art und Weise ähnlich wie ... Kellogg. Aber im Gegensatz zu ihm haben Sie wesentlich mehr Fingerspitzengefühl. Wir wissen durch die Beobachtungen unserer anderen Agenten im Commonwealth, dass bei Ihnen brutale Gewalt normalerweise die letzte Option ist, die Sie nutzen. Interessant, wenn man bedenkt, für was Supermutanten eigentlich geschaffen worden sind." Vaters Blick ruhte einen Moment auf Blue, bevor er weitersprach.


    "Ich will, dass Sie sich dem Institut anschließen. Komplett. Wir können jemanden mit Ihren Fähigkeiten sehr gut gebrauchen. Entsagen Sie im Inneren der stählernen Bruderschaft. Die werden Sie nie anerkennen. Maxson wird sich Ihrer irgendwann erledigen. Wenn Sie Ihre Rolle für ihn gespielt haben. Sie verschwenden bei diesen brutalen Kretins ihre Energie." sagte Vater für einen Moment ziemlich gereizt. Man merkte ihm deutlich den Hass auf die Bruderschaft an. Für einen Moment zeigte der sonst so rational und kühl wirkende Institutsdirektor Emotionen.


    Dann räusperte er sich. "Verzeihen Sie, aber wenn jemand den Tod einer Fraktion will, die er aufgrund seiner fehlenden kognitiven Fähigkeiten fürchtet und auslöschen will, reagiere ich etwas ... ungehalten. Ich denke, das können Sie sehr gut nachvollziehen. Einiger Ihrer Leute fürchten ein ähnliches Schicksal zu erleiden. Sie wissen, dass die Bruderschaft die Minutemen als notwendiges Übel betrachtet. Wenn Sie auf unserer Seite bleiben, dann können wir als Institut als wohlwollende Führung den Minutemen eine Perspektive geben. Eine bessere, die sie unter den kriegerischen Flügeln der stählernen Bruderschaft hätten. Entledigen Sie sich der Bruderschaft. Legen Sie sie lahm, so wie Sie es schon mit der Railroad gemacht haben. Wir könnten so unsere Forschungen im Commonwealth wieder aufnehmen und zielgerichtet fortführen. Vielleicht können wir sogar für Sie eine Möglichkeit finden, Sie wieder ... zurück zu verwandeln. Vorausgesetzt wir können Sie eingehend studieren und testen." erläuterte Vater. Seine Vorschläge waren wieder kühl gehalten und er beobachte sehr genau Blues Reaktionen darauf.


    Blue setzte während der Vorschläge ein absolutes Pokerface auf und wirkte nach außen hin absolut gelassen. Im Gegensatz zu seinem Inneren. "Ähnlich wie Kellogg ... ich soll also den höflichen Auftragskiller für das Institut spielen? Meine Leute sollen nach des Institutsgnaden die anderen für ihre Experimente und Forschungen gefügig machen. Das Commonwealth komplett zum Spielball des Instituts machen? Sie legen mir einen Köder aus, den ich schlucken soll." brummte Blue verärgert ins sich hinein. "Und versuchen mir das Ganze noch schmackhaft zu machen ... mich wieder zu einem Menschen machen. Dafür soll ich das gesamte Commonwealth dem Institut ans Messer liefern? Mich selbst zu einer Laborratte degradieren? Und wenn ich hundertprozentig sicher wäre, dass sie es könnten ... ich werde nicht meine Freunde und die anderen wegen eines persönlichen "Vorteils" verraten. Nein. Und dann ich soll den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Wieder läuft es darauf hinaus, dass ich und anderen im Commonwealth als Bauer auf dem Schachbrett der beiden Fraktionen ohne Rücksicht auf Verluste nach Belieben hin und her geschoben werden." *Kurzes Inneres Schnaufen* "Ich hatte wirklich gehofft, dass sie hier eine andere Sichtweise der Dinge haben würden. Die beiden Fraktionen sind sich von ihrer Einstellung wirklich ähnlicher als sie denken ..." Blue atmete kurz durch.


    Vater interpretierte das Luft holen in seiner eigenen Weise. "Ich weiß, dass das keine leichte Entscheidung für Sie ist. Daher lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, um sich zu entscheiden. Unabhängig davon, ob sich in nächster Zeit in der Führung des Instituts etwas ändern sollte." fügte er hinzu. "Ich denke, mit genügend Abstand und Nachdenken werden Sie erkennen, dass Sie hierhin gehören. Zu uns. Und Sie wissen ja, Sie können zwischendurch auch immer wieder gerne an die Oberfläche zurückkehren. Auch wenn ich selbst es nicht nach vollziehen kann, was man an der Oberfläche findet, wenn man die Möglichkeit hat im Institut zu bleiben." Blue sah Vater ebenfalls einen Moment lang an. Dann nickte er und antwortete Vater in einem langsamen und nachdenklich brummig klingenden Ton. "Ja, das ist wirklich schwierig für mich. Ich werde darüber tatsächlich eine ganze Zeit nachdenken müssen. Die angebotenen Vorteile des Instituts sind nicht von der Hand zu weisen. Ich danke ... Ihnen. Endlich jemand, der mein wirkliches Potential begreift. Nicht wie dieses Kind von einem Ältesten." Vaters Mundwinkel umspielte kaum sichtbar ein überhebliches Lächeln.


    Er erörterte mit Blue noch einige andere Sache, dann verabschiedete er sich von ihm. Während Blue zu seinem Quartier zurückehrte, blieb Vater noch einen Moment sitzen. Er schien noch auf jemanden zu warten. Etwa zehn Minuten später betrat jemand sein Quartier. Es war Dr. Ayo und er setzte sich Vater gegenüber. Erwartungsvoll und mit kritischem Blick schaute er den Institutsdirektor an. "Ich sehe es als sehr wahrscheinlich an, dass er sich uns bald anschließt. Wie vermutet ist die stählerne Bruderschaft sein Reizthema. Ein reines Zweckbündnis. Sein wissenschaftliches Interesse ist echt. Die Rückmeldungen aus den anderen Bereichen bestätigen es. Sind Sie immer noch ihm gegenüber so abgeneigt, Dr. Ayo?" Vater setzte sich auf und sah Dr. Ayo scharf an. "Wir benötigen gerade in dem Sicherheitsbereich noch weitere Schwerpunktsetzungen, wenn wir unseren Einfluss weiter ausdehnen wollen. Das SRB ist bis jetzt sehr effektiv, aber wir haben definitiv Verbesserungspotential im militärischen Bereich. Dann würden wir uns der Bruderschaft auch ohne unnötiger Verluste entledigen können. Zurzeit wäre das Verlustpotential zu hoch, dass wissen Sie genauso, wie ich Dr. Ayo. Es würde uns momentan zu sehr schwächen."


    "Das ist mit bewusst Shaun. Ich kann hier nur wieder meine warnenden Worte wiederholen. Trauen Sie niemanden, der auf der Oberfläche geboren ist. Das habe ich ihnen hinsichtlich Dr. Li gesagt. So bereichernd ihre Fähigkeiten auch für das Institut sind. Und ich sehe es ebenso bei Blue. Auch seine Fähigkeiten sind in mehreren Bereichen beeindruckend. Und gerade diese Fähigkeiten lassen mich noch vorsichtiger werden als bei Dr. Li. Ich weiß, dass ich Ihnen Ihren in meinen Augen sicherheitsgefährdenden Wunsch nicht ausschlagen kann, aber als Leitung des SRB werde ich ihn besonders im Auge behalten." Dr. Ayo hielt weiterhin an seiner Kritik am Institutsdirektor fest. "Gut. Damit bin einverstanden. Sie nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Ihre Grundeinstellung ist für diesen Bereich hervorragend. Auch wenn Ihre Verfehlungen bisweilen ein kaum ertragbares Niveau erreicht haben, habe ich auch aufgrund ihrer Fähigkeiten noch niemand anderen an diese Stelle gesetzt. Vergessen Sie nur nicht, dass Sie nur die Vertretung von Dr. Zimmer sind." Vaters Worte klangen tadelnd in Dr. Ayos Ohren.


    Für einen kurzen Moment blitzte in Dr. Ayos Augen Wut auf und er schluckte, um nicht das zu sagen, was er auf der Zunge liegen hatte. "Danke für Ihre Nachsicht, Shaun. Aber bei einer Vielzahl dem Institut feindlich gesonnener Individuen muss ich bereits weit vorher einschreiten, um möglichen Schaden vom Institut abzuwenden. Da kann es schonmal zu Kollateralschäden kommen. Aber auf Ebene des Commonwealths ist das verschmerzbar. Seit wann interessieren Sie die Oberflächenbewohner, Shaun? Prämisse Nummer eins ist für mich der Schutz des Instituts. Nicht mehr, nicht weniger. Und ich habe nicht vergessen, dass ich ... nur ... Dr. Zimmers Vertretung bin." presste Dr. Ayo in gespielter Entspanntheit heraus. Trotzdem war der unterdrückte wütende Ton darin zu hören.


    Shaun schaute Dr. Ayo wieder an. "Es ist im Moment eine strategische Sache. Sie sollten sich deshalb die ganze Zeit zurückhalten. Ihre unautorisierte Aktion in der Siedlung namens Sanctuary hätte zwei Fraktionen ziemlich sicher zusammenschweißen können. Und wir wäre genötigt worden uns darauf vorzubereiten weitere Ressourcen an der Oberfläche zu akquerieren. Mit zwei Fraktionen, die dann ein Auge darauf gehabt hätten? Vor allem erschwert es jetzt den Abnablungsprozess unseres Neuzugangs. Diese Auswirkung haben Sie nicht bedacht Dr. Ayo, oder? Halten Sie mich für so senil? Es hat schon ein Grund, warum ich hier der Direktor bin und nicht Sie." sagte Shaun streng.


    Sein Missfallen über diese Aktion seitens Dr. Ayo war deutlich wahrzunehmen. "Das, was dort oben zarte Wurzeln schlägt, ist immer zum Scheitern verurteilt. Genau wie das derzeitige Projekt, was die Bewohner des Commonwealths aushecken. Die Zukunft liegt bei uns. Zweifeln Sie diese Sichtweise bei mir an?" Dr. Ayo schüttelte beschwichtigend den Kopf. Er wusste, dass er fast zu weit gegangen war und ruderte zurück. Er wollte seine eigenen Pläne, die er für das Institut hatte, nicht gefährden. "Meine Zeit wird kommen, Shaun. Das werden Sie bald noch spüren." dachte er bei sich. Das Gespräch endete bald darauf und Dr. Ayo kehrte ins SRB zurück.

  • [japanisch] "Dr. Zimmer? Der gilt doch MIA, aber das hat das senile, alte Wrack wohl wieder vergessen." *grinst diabolisch zu Dr. Ayo*

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


    🐌 ⋆ 🐥 🎀 𝒯𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉🍪𝓅, 𝓉𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒸❁𝓂𝓅𝓊𝓉𝑒𝓇. 𝒯𝒽𝑒𝓇𝑒 𝒶𝓇𝑒 𝓂𝒶𝓃𝓎 𝓁𝒾𝓀𝑒 𝒾𝓉 𝒷𝓊𝓉 𝓉𝒽𝒾𝓈 🏵𝓃𝑒 𝒾𝓈 𝓂𝒾𝓃𝑒. 𝑀𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉💞𝓅 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒷𝑒𝓈𝓉 𝒻𝓇𝒾𝑒𝓃𝒹. 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝒾𝓉 𝒶𝓈 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝓂𝓎 𝓁𝒾𝒻𝑒. 𝒲𝒾𝓉𝒽😍𝓊𝓉 𝓂𝑒 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉♡𝓅 𝒾𝓈 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈, 𝓌𝒾𝓉𝒽🍑𝓊𝓉 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉❁𝓅 𝐼 𝒶𝓂 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈... 🎀 🐥 ⋆ 🐌


    I`m slowly breaking and silently screaming.


    ł ⱧɆ₳Ɽ ɎØɄ,₥Ɏ ĐɆ₳Ɽ:skull:

    Einmal editiert, zuletzt von kerngesund ()

  • (Auch wenn das weit von deiner Geschichte entfernt liegt, nach kerngesund kann ich nicht anders)


    Auch wenn Sayoko sich sicher ist, dass der Gast kein japanisch versteht, funkelt sie DiMa an, verabschiedet sich höflich von ihrem Vater und dem Gast, ignoriert auffällig Shaun und verlässt mit dem Synth das Zimmer.

  • 372. Weichenstellung

    Im Quartier angekommen, ließ Blue sich in den weichen Sessel fallen und faltete die Hände unter seinem Kinn zusammen. Sein Kopf lief auf Hochtouren und für einen Moment widerte er sich selbst an. Das arrogante Gehabe, dass er kurzzeitig gegenüber Vater aufsetzte, entsprach ihm überhaupt nicht. "Wie gerne hätte ich dem Institutsdirektor meine wahre Meinung zu ihrem verächtlichen Verhalten gegenüber den Bewohnern der Oberfläche gesagt, aber damit hätte ich mir selbst alle Türen zugeschlagen." brummte er innerlich. Blue fragte sich nun, wie es weiter gehen sollte. Durch die wenigen Tage, die er mittlerweile hier war, verstand er im Ansatz, wie das Institut tickte. Blue ordnete in Gedanken nochmals alle Erlebnisse und überlegte ruhig deren Auswirkungen.


    Er erinnerte sich an einige Worte, die Danse gegenüber der alten Welt äußerte, als sie in Arcjet unterwegs gewesen waren. Grenzloses Forschen ohne Regeln oder Moral haben die letzten Nägel in den Sarg der Menschheit geschlagen. So oder so ähnlich waren seine Worte gewesen. Das Institut schien aus den Fehlern und dem daraus resultierenden Armageddon der Vergangenheit nicht gelernt zu haben. Es war auf einem ähnlichen Weg unterwegs, wie die Wissenschaftler der Alten Welt. Es erschien ihm noch schwieriger, Institutsmitglieder davon zu überzeugen, dass die Zukunft mit den Ödländern bzw. dem Commonwealth eine gemeinsame und gleichwertige sein konnte. "Ich kann nachvollziehen, wie sie auf diese verquere Sicht kommen. Das Leben an der Oberfläche und der tägliche Überlebenskampf und Krieg miteinander muss aus ihrer sicheren Bleibe barbarisch und abstoßend wirken."


    Blue lehnte sich zurück, starrte nachdenklich an Decke und spann seine Gedanken weiter. "Und viele an der Oberfläche haben vor dem was ihnen fremd und auf den ersten Blick nicht erklärbar erscheint Angst. Was auch verständlich ist. Das hat ihnen in den Ödlanden aber beim Überleben geholfen. Aber wenn ich das weiterdenke, was das Institut scheinbar für die weitere Zukunft plant ... läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Im Moment besetzten sie nur für sie strategische wichtige Stelle mit Synths, aber wo hört das auf? Ich meine, ich habe selbst die ersten Schritte auf so einen Weg getan. Auf der Insel mit dem Ersetzten des hohen Beichtvaters ... Aber wie weit wollen sie gehen. Werden sie alle anderen Menschen auch ersetzten? Weil es vielleicht einfacher ist diese Art von Menschheit zu steuern? Ist das überhaupt dann noch Menschheit oder etwas völlig anderes? Außerdem ist das in meinen Augen Massenmord, den sie da begehen. Und steuerbarer als die eigentlichen Menschen? Ich befürchte, sie unterschätzen das, was sie geschaffen haben ..."


    Eine ganze Zeit dachte er nach und beschloss für sich, es noch eine Weile mit dem Institut zu versuchen. Vielleicht ergab sich eine Möglichkeit, sie von diesen, in Blues Augen extremen Weg abzubringen. Ihnen zu zeigen, dass man der Oberfläche eine Chance geben sollte. Allerdings befürchtete er auch, dass er hier wesentlich schneller an einen Punkt kommen würde, an dem er eine Entscheidung treffen musste. Es gab Dinge, die er nicht mittragen würde, wenn das Institut diese von ihm verlangen würde. Keinesfalls würde er seine Freunde und das Commonwealth verraten und sie unter das Joch eines alles bestimmenden Institut führen, so wie Vater es andeutete. Genauso wenig, wie er das bei der Bruderschaft zulassen würde. Er beschloss erst einmal das zu tun, was er vor dem Besuch von H8-15 plante. An die Oberfläche zurückzukehren. Das würde er am nächsten Tag in Angriff nehmen. Er war gespannt, wie Preston, Piper und die anderen darauf reagieren würden, wenn er ihnen das hier Erlebte schilderte.


    Den Rest des Tages wanderte er wieder durch das Institut und beobachtete die Wissenschaftler des Instituts bei ihrem Tun. Langsam reifte in ihm auch ein Plan heran, wie er in den stillgelegten Bereich des FEV-Labors in der *Bioscience* gelangen konnte. Nach einer weiteren ruhigen Nacht bereitete er sich am frühen Morgen darauf vor, das Institut für den heutigen Tag zu verlassen. Er kleidete sich wieder um. Die Kleidung des Instituts und die Waffe ließ er zurück. Noch sollte es nicht für alle an der Oberfläche offensichtlich werden, dass er mit dem Institut Kontakt aufgenommen hatte. Eine halbe Stunde später war er im Teleportationsraum und sah seine Karte an. Blue überlegte kurz. Direkt in Sanctuary aus dem Nichts aufzutauchen, würde zu viel Aufmerksamkeit und Misstrauen erzeugen. Er wählte einen Punkt in der Nähe des verlassenen Steinbruchs in der Nähe von Concord. Es summte wieder charakteristisch und Blue war aus dem Institut verschwunden.


    Einen Augenblick später materialisierte er sich ungesehen in der Nähe von Concord. Er atmete mehrere Male tief ein und aus und genoss das Licht der gerade aufgehenden Sonne, die ihre ersten Strahlen in den Steinbruch warf. Er war froh wieder an der frischen Luft zu sein. So sauber und sicher das Institut war, an der Oberfläche fühlte er sich wohler. Als Rückzugspunkt vom harschen Ödlandleben war das Institut für eine erholsame Pause sehr geeignet, aber Blue konnte sich nicht vorstellen für immer dort unten zu bleiben. Dafür mochte er trotz aller Gefahren das Commonwealth zu sehr. Außerdem gab es in den Ödlanden noch so viel zu entdecken. Er wanderte Richtung Concord los. Kurze Zeit später kam er an das Tor. Die Wachen freuten sich Blue wohlbehalten zu sehen und ließen ihn passieren. Etwa eine dreiviertel Stunde später sah er in die erleichterten Gesichter von Preston und Andrew in Sanctuary. Sie waren beide mehr als froh Blue lebendig und in Natura wiederzusehen.


    Die drei zogen sich in sein Büro zurück und Blue erzählte ihnen, was sich in den letzten Tagen passiert war. Nachdem Blue den Bericht beendet hatte, herrschte für einen Moment Stille. Preston fand als erstes die Wort wieder. "Das ist ... ich weiß wirklich nicht, was ich vom Institut halten soll. Also ist ein Großteil der Gerüchte wahr. Einerseits sind sie sehr fortschrittlich, aber auf den anderen Seite ... sehen sie in uns Commonwealthbewohnern Menschen zweiter Klasse, wenn ich dich richtig verstanden habe." Preston schüttelte verständnislos den Kopf. "Ich kapiere immer noch nicht, warum halbwegs fortschrittliche Gruppen, wie die stählerne Bruderschaft oder auch das Institut dem Ödland so kritisch entgegenstehen. Kannst du das verstehen, Blue?" Preston sah Blue fragend an.


    "Ich vermute, weil sie aus ihren vermeintlichen sicheren Zufluchten nur das ständige Bekriegen um Ressourcen sehen, aber nicht den eigentlichen Überlebenskampf, der dahintersteckt. Für das Desaster vor über zweihundert Jahren waren auch nicht die normalen Bürger der ehemaligen Staaten verantwortlich, sondern bestimmte gesellschaftliche Gruppen und eine Regierung, die eigentlich nur noch eine Marionette bestimmter Leute war. Zu mindestens schließe ich das aus den erhaltenen Aufzeichnungen, die man in den Archiven der Bruderschaft und in den Trümmern der alten Welt findet." sagte Blue nachdenklich. Andrew hatte die ganze Zeit gespannt zugehört und äußerte sich nun auch.


    "Wenn das damals so war, warum machen die heutigen Gruppen im Endeffekt den gleichen Fehler? So wirkt es auf mich." fragte Andrew irritiert. "Vielleicht weil sie es nicht so wahrnehmen. Alle haben aus ihrer Geschichte heraus gute Gründe bestimmte Dinge zu beurteilen. Ob es richtig ist ... ist eine Frage der Perspektive. Das Institut, die stählerne Bruderschaft und selbst wir können je nach Sicht der anderen einen richtigen oder falschen Weg einschlagen. Manche Dinge sind eben nicht so eindeutig, wie man es glaubt." seufzte Blue. Andrew machte ein kurzes "Hmm." und schien über Blues Worte nachzudenken. "Und welchen Weg wollen wir ... willst du mittlerweile gehen, Blue?" fragte Preston gespannt.


    "Einen selbstbestimmten und wenn möglich eine gleichberechtigte Zusammenarbeit der drei Gruppen. Das ist immer noch mein Anliegen. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert. Trotz aller neuen Erkenntnisse. Das Commonwealth sollte aber nicht unter der Fuchtel der beiden stehen. Sie fokussieren sich meiner Meinung zu stark auf sich selbst. Und bestimmte Dinge bin ich nicht gewillt mitzutragen. Ich befürchte aber mittlerweile, dass das wieder auf eine neue bzw. weitere Konfrontation herausläuft. Es wird enorm schwer werden, da etwas hinzubekommen. Langsam gehen auch mir die Ideen aus. Aber ich werde es weiter versuchen." Preston und Andrew sahen erleichtert aus. Sie hatten für einen Moment schon befürchtet, dass Blue aufgrund des Besuchs des Instituts und dessen Versprechungen mit seiner eigenen Einstellung ins Hadern kam.

  • 373. Zwischenstation

    Preston, Andrew und Blue sprachen noch eine ganze Zeit über das Institut. Dabei verfiel Blue zwischendurch immer wieder in längere Denkpausen. Preston und auch Andrew bekamen das Gefühl, dass Blue Sorgen während des Gesprächs zunahmen. Er wirkte zwischenzeitlich unruhig und sogar verunsichert. Ganz anders als am Anfang des Berichts. Irgendwelche neuen Rückschlüsse schienen Blue durch den Kopf zu gehen und zu beschäftigen. Nach einiger Zeit fragte Preston nach Blues weiteren Vorgehen. "Du kehrst also wieder ins Institut zurück?" Blue bejahte fast geistesabwesend die Frage.


    "Aber erst morgen. Es gibt einige Dinge, die ich vorsichtshalber mit euch vorbereiten will. Und eine Bitte habe ich an auch. Eigentlich behellige euch nicht mit Bruderschaftssachen, aber diesmal scheint es mir zu dem Zeitpunkt wichtig." Blue kramte aus seiner Tasche Proktor Ingrams Liste heraus und reichte sie Andrew an. "Würdest du dich bitte darum kümmern. Wenn es geht, recht zügig." Der runzelte die Augenbrauen. "Ziemlich spezielle Zusammenstellung. Weißt du, wofür das ist?" Andrew Flux sah skeptisch aus. "Nein, Andrew. Diesmal leider nicht. Ist für eine Sache, die im Moment noch unter Verschluss steht. Das Einzige, was ich rausgefunden habe ist, dass es in Verbindung mit dem Institut steht." schilderte Blue Andrew seinen bisherigen Wissenstand.


    "Institut, Bruderschaft und geheimes Projekt. Das ist eine Kombination, die mir überhaupt nicht gefällt und das wir daran auch noch beteiligt sind. Aber ich kümmere mich umgehend darum. Wenn alles zusammen ist, dann zum Boston Airport damit?" Blue nickte. "Mir gefällt das auch nicht. Aber es damit hängt eine Beförderung zusammen. Das schafft uns eventuell mehr Möglichkeiten betreffend der Bruderschaft. Vielleicht kann ich dadurch auf Ältesten Maxson besser einwirken, was das Commonwealth oder das Institut betrifft ..." Blue brach mit einem Mal mitten im Satz ab. Er hatte sich bis jetzt in seinen Sessel zurückgelehnt und die Hand ans Kinn geführt gehabt.


    Plötzlich setzte er sich auf und schaute Preston und Andrew ernst an. Preston kannte diese Miene und das Verhalten nur zu gut bei seinem Freund. Er hatte einen wichtigen Entschluss gefasst. "Verschiedene Optionen sind das, was ich ... wir jetzt brauchen. Und zwar so schnell wie möglich. Ich möchte, dass Siedlungen, die für uns von besonderer strategischen Bedeutung sind, mehr als üblich verstärkt und befestigt werden. Fertigt bitte umgehend Pläne an, wie man diese Siedlungen bestmöglich verteidigen kann. Bezieht insbesondere Ronnie in die Planungen mit ein. Setzt euch so schnell es geht zusammen."


    Die beiden Freunde sahen sich besorgt an. "Blue, rechnest du gerade damit, dass es schneller eskaliert, als du es am Anfang unserer Unterhaltung vermutet hattest? Das es zu einem ... " Preston zögerte einen Augenblick. "... Krieg im Commonwealth kommen wird. Du es trotz deiner Bemühungen wahrscheinlich nicht mehr verhindern kannst, oder? Deute ich das gerade richtig." "Ich ... ja. Das ist mir inzwischen durch verschiedene Überlegungen klar geworden. Vielleicht kann ich gewisse Dinge noch rauszögern. Aber ob ich die Konfrontation der beiden Gruppen noch gänzlich verhindern kann ... da müsste ein Wunder geschehen oder ich einen absolut wahnwitzigen Einfall haben. Den ich ehrlicherweise bis jetzt noch nicht hatte." Er räusperte sich und zeigte seit Langen wieder eine gewisse Unentschlossenheit. Das letzte Mal war auf der Insel gewesen, worum es darum ging die Minutemen dorthin zu holen und den Beichtvater zu ersetzten.


    "Ich war mir bis gerade nicht ganz sicher, ob ich noch abwarten oder jetzt alles für einen kommenden Sturm vorbereiten soll. Meine Intuition und Erfahrung sagt mir aber, dass wir es tun sollten. Der Direktor und der Älteste sind mit ihrer Einstellung kaum dazu zu bewegen aufeinander zuzugehen. Leider. Gefühlt läuft uns ... mir ... die Zeit davon" seufzte Blue. "Ich vermute, Vater bzw. Dr. Ayo werden nicht mehr lange abwarten und sich der Bedrohung durch die Bruderschaft entledigen. Bevor sie zu groß wird. Sollte das passieren, sitzen wir zwischen den Fronten. Dem Commonwealth wird keine der beiden Seiten guttun." brummte Blue. Seine Ernüchterung war dabei deutlich heraus zuhören. Dann fuhr er fort.


    "Während ich im Institut war, habe ich Gerüchte gehört, dass die Mitglieder irgendetwas Wichtiges im Commonwealth suchen. Es scheint etwas aus der alten Welt zu sein. Sie planen genauso wie die Bruderschaft etwas. Das treibt mich um. Ich will herausfinden, was es ist. Freiwillig werden sie es mir wohl nicht sagen. Ich werde nach Informationen dies betreffend im Institut suchen. Außerdem steht noch die Bergung des Heilmittels für Virgil aus einem gesperrten Bereich an. Beides Dinge, bei denen ich mit Bedacht vorgehen muss. Noch ist mir das Institut freundlich gesinnt und eigentlich will ich es mir mit Ihnen nicht verscherzen. Solange sie gewisse Linien nicht überschreiten" erläuterte er zu Ende.


    Preston und Andrew fühlten bei der Schilderung, dass auf ihrem Freund zurzeit eine unheimliche Last lag. Beide hatten, wie auch Blue erfasst, dass er selbst ein Zünglein an der Waage des Schicksals für den weiteren Verlauf der Geschehnisse im Commonwealth sein konnte. Seine Freunde bei der Railroad konnte er mit einer gewitzten Täuschung vor dem Zugriff der Bruderschaft und des Instituts entziehen und sie waren in den Minutemen als Spezialisten für verdeckte Einsätze aufgegangen. Neben ihrer ursprünglichen Aufgabe Synths zu helfen. Mit den beiden anderen Fraktionen war das so nicht möglich. Dafür waren sie zu groß.


    Preston fand, dass es nun an der Zeit war auch von seiner Seite Blue etwas mitzuteilen, was er und andere bei den Minutemen in letzter Zeit diskutiert hatten. "Blue? Du wirst das Richtige tun. Auch wir haben uns zu der ganzen Sache in letzter Zeit viele Gedanken gemacht. Wir wären im Prinzip froh, wenn es mit allen zusammenklappen würde. Es friedlich bleiben würde. Aber wir werden dich bei dem, was du in der nächsten Zeit entscheidest, loyal unterstützen. Du hast bis jetzt immer versucht im Sinne des Commonwealth zu handeln. Solltest du tatsächlich eine Entscheidung fällen, dich einer der beiden Parteien anzuschließen, werden die Minutemen deinen Beschluss mittragen. Im Wissen, dass du alles Menschenmögliche für das Commonwealth getan tust, um es zu schützen. Das gleiche gilt, wenn du beschließen solltest, dich gegen beide zu stellen. Andrew und ich wissen nicht, ob das deine Last der Entscheidung ein wenig mindern kann, aber du solltst wissen, dass wir als Freunde und Führungsriege der Minutemen hinter unserem Anführer stehen. Das gilt für alle anderen bei den Minutemen ebenfalls." Preston klang in dem Moment ungewohnt ernst und Andrew nickte zustimmend.


    Blue sah die beiden einen Moment lang an. Ohne etwas zu sagen. Seine Augen wanderten zu ihnen hin und anschließend wieder von ihnen weg. Sie wirkten in sich gekehrt. Dann schloss er sie und schnaufte kurz. "Ich weiß nicht, was ich sagen ... euer Vertrauen ehrt mich ... ich ... Danke." Einige Stunden später, nachdem alles Weitere besprochen war, trennten sie sich. Preston und Andrew machte sich umgehend an die Arbeit. Blue wollte Piper besuchen, bevor er in das Institut zurückkehrte. Sie war zu Hause und freute sich Blue wohlbehalten wiederzusehen. Sie durchlöcherte ihn regelrecht mit Fragen. Nachdem er ihr ebenfalls alles erzählt und seine Sorgen mitgeteilt hatte, reagierte Piper ähnlich wie schon Andrew und Preston.


    Und noch etwas passierte. Piper und Blue kamen sich das erste Mal vorsichtig etwas näher. Piper hatte es sich, wie sonst auch an Blues linker Seite gemütlich gemacht, während sie ihm lauschte. Beide saßen zurückgelehnt auf der selbstgefertigten Schlafcouch. Nachdem er zu Ende erzählt hatte, hing er einen ganze Zeit seinen Gedanken nach. Piper betrachtete ihn von ihrer Warte aus, dann folgte sie einen inneren Impuls. "Blue?" "Hmm?" brummte er schon wieder geistesabwesend und sah zu ihr hin. Plötzlich merkte er, wie Pipers Arme versuchten seinen Kopf zu ihr zu ziehen. Irritiert, wie er bei solchen Aktionen von Pipers Seite immer noch war, liess er sie gewähren. Sie küsste ihn innig und er versuchte es gleich zu tun. Ein merkwürdiges Gefühl durchlief ihn dabei. Es erschien vertraut und dennoch fremd. Als beide mit dem Küssen fertig waren, zog er sie an sich heran und drückte sie überaus vorsichtig. Das Ganze geschah von beiden Seiten ohne weitere Worte. Sie sahen sich dabei ins Gesicht und Piper strich mit ihrer Hand durch Blues graue Haare.


    Irgendwie gab ihn die ganze Situation einen inneren Frieden, wie er ihn in der letzten Zeit kaum noch gehabt hatte. Auch wenn er sich immer noch ziemlich unbeholfen vorkam, schätzte er das Zusammensein mit Piper. Er schloss die Augen und genoss einfach Pipers Nähe und Wärme. Mittlerweile lag sie seitlich an Blue gedrückt, umrandet von seinen beiden Armen, die in ihrem Rücken, in der Gegend des Kreuzes zusammenliefen. Auch Piper hielt die Augen geschlossen und man hörte nur den ruhigen Atem der beiden. Von draußen klang nur sehr gedämpft das geschäftige Treiben von Sanctuary hinein.


    Erst nach einer unbestimmt langen Zeit regten sie sich wieder. Piper war die Erste. Vorsichtig versuchte sie sich aus Blues Umarmung zu lösen. Doch darauf reagierte er zunächst nicht. Piper schlug die Augen auf und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen waren weiterhin geschlossen und sein Atem ging so regelmäßig, dass Piper schon dachte, dass er eingeschlafen wäre. "Hey, mein brummiger Yao-Guai. Aufwachen." stupste Piper Blue leise lachend an. Darauf reagierte er umgehend, aber anders als Piper es vermutete. Er öffnete die Augen. Sie waren absolut klar und sahen überhaupt nicht verschlafen aus. "Dein brummiger Yao-Guai hat nicht geschlafen. Ich wollte das Zusammensein noch ein wenig genießen. Die nächste Zeit wird ... ungewiss genug werden ... " In seiner Stimme klang Ruhe und Ausgeglichenheit mit. Er lächelte dabei, dann ließ er Piper los und setzte sich hin.


    "Wenn du nochmal von dir behauptest, dass du ein grober Klotz bist, dann zieh ich dir deine Ohren lang. Du warst gerade zärtlicher als manch einer meiner vorherigen Bekanntschaften. " sagte Piper gut gelaunt. "Hmm *hörbares Grinsen* Vielleicht sollte ich das hin und wieder sagen. Dann hält auf Dauer meine Brille besser." Dann wurde er wieder ernst. "Ich ... gebe mir die größte Mühe ... Danke. Deine "Rückmeldung" hilft mir, es richtig zu machen. Es ist noch alles verwirrend für mich und doch fühlt es sich ... richtig? ... schön? ... an. Irgendwie fallen mir dafür nicht die passenden Worte ein." brummte er verlegen. Blue blieb danach noch eine ganze Zeit bei Piper. Später verabschiedete er sich von ihr und wanderte zu seinem Lieblingsort in Sanctuary. Dort blieb er, bis er Abend hereinbrach und die ersten Sterne funkelnd in der hereinbrechenden Dunkelheit am Firmament erschienen. Dann kehrte er ins das HQ der Minutemen zurück und verbrachte die Nacht dort.


    Früh am nächsten Morgen traf er sich noch einmal abschließend mit Preston und Andrew. "Danke nochmal an euch beide, dass ihr euch um alles kümmert, solange ich unterwegs bin. Vielleicht gibt es bei unserem nächsten Treffen doch erfreuliche Entwicklungen zu berichten. Ich werde nun aufbrechen." "Soll einer von uns dich noch bis Ironworks begleiten?" "Das wird nicht nötig sein. Ich reise von hier aus." Preston und Andrew sahen sich irritiert an. "Oh. Da habe ich wohl vergessen etwas zu erwähnen. Das geht jetzt über den Pipboy. Sie haben ihn im Institut modifiziert. Ich kann jederzeit von überall aus dem Commonwealth zurück ins Institut reisen." klärte er die beiden kurz auf. "Wow. Wirklich fortschrittlich. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand wir betreiben mussten dich ins Institut zu bekommen." Preston war über diese Neuerung des Pipboys mehr als verblüfft. Gespannt verfolgten die beiden, was Blue nun tat. Er bediente irgendetwas an seinem Pipboy und war auf einmal, wie vom Erdboden verschluckt. "Das war gerade faszinierend und unheimlich zugleich." schluckte Andrew und Preston pflichtete ihm bei.

  • 374. Blick hinter die Fassade I

    Fünf Tage waren mittlerweile vergangen. Als Blue ins Institut zurückgekehrte suchte er die Bioscience auf und hielt sich seitdem hauptsächlich dort auf. Zum einen, um sein Wissen im medizinischen Bereich wieder zur Erweitern, was insbesondere Dr. Volker freute, der mittlerweile Gefallen an dem ungewöhnlich Neuzugang fand. Er merkte Blue deutlich an, dass dieser Bereich ihm besonders am Herzen zu liegen schien. Aber ein ebenso wichtiger Grund, warum Blue sich hier so regelmäßig aufhielt, war das Beobachten der Umgebung des FEV-Labors. Dadurch konnte er feststellen, wann die Zeit günstig war, in den versiegelten Bereich einzudringen, ohne dabei Aufsehen zu erregen. Heute Abend wollte er es wagen.


    Eventuell ergab sich dort auch die Möglichkeit, über ein Terminal Zutritt zu gesperrten Teilen des Netzwerks des Instituts zu bekommen. Er wollte mehr über die weiteren Planungen herausfinden. Blue konnte zwar an den normalen Terminals einiges erfahren, aber es gab Bereiche im Netzwerk, die nur mit bestimmten Berechtigungen zugänglich waren. Leider gerade die, die ihn besonders interessierten. In den regulären Abteilungen wäre es zu offensichtlich gewesen, wenn er sich von dort versucht hätte in das System zu hacken. Das SRB überwachte die meisten Bereiche mit Kameras und er wäre garantiert aufgefallen, da gerade er im Moment von Dr. Ayo mit Argusaugen beobachtet wurde.


    Nachdem Blue sich einige Stunden mit unterschiedlichen Dingen im Institut beschäftigt hatte, war es so weit. Er schlich sich unbemerkt in den Zugangsbereich des FEV-Labors, wo unter anderem das Terminal stand, das für die Energiebarriere zuständig war. Mit seinen speziellen Handschuhen verschaffte er sich Zugang zu dem Terminal. "Hmm. Eine ganze nette Absicherung, aber irgendwie habe ich da seitens des Instituts mehr erwartet." dachte Blue, als er die Bedienoberfläche frei- und die Sicherheitsmelder abgeschaltet hatte.


    "Werde es so umprogrammieren, dass es einen weiterhin geschlossen Zustand simuliert. Wenn ich hier fertig bin, versetzte ich es wieder in den Originalzustand zurück. Ich darf nur nicht vergessen, wenn ich drinnen bin, die Tür von dort zu versiegeln. Damit der Schein gewahrt bleibt. Trotzdem werde ich mich beeilen. Dr. Ayo wird mit Sicherheit misstrauisch werden, wenn ich zu lange von der Bildfläche verschwunden bleibe *Tippgeräusche* So. Das wars." Das blaue Energiefeld war aus und die Tür zum ehemaligen FEV-Labor öffnete sich geräuschlos. Ungesehen verschwand er dort hinein. Die Manipulation des Terminals war ebenfalls geglückt und zunächst fiel Blue Abwesenheit niemanden auf. Von Innen fuhr Blue die Sicherheitsbarriere wieder herauf.


    Es war hier drinnen schummerig. Einzig die Notbeleuchtung war aktiv und tauchte die Räume in ein rötliches, fast unwirklich wirkendes Licht. Als sich seine Augen an das wenige Licht gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass hier das reinste Chaos herrschte. Regale waren umgeworfen worden und auf dem Boden herrschte ein heilloses Durcheinander. "Was hier auch immer passiert ist, man hat sich nicht mal die Mühe gemacht, es aufzuräumen. Eigentlich merkwürdig. Das Institut ist doch sonst so ordnungs- und sauberkeitsliebend." wunderte Blue sich und schlich vorsichtig weiter. Er kam in einem Bereich, in dem sich eine Art gut gesicherter Beobachtungsräume befanden. Einige von ihnen waren offen, andere wiederum verschlossen.


    Ein leicht süßlicher Geruch lag in der Luft. Er kannte ihn nur zu gut aus dem Ödland. Hier irgendwo verweste ein Lebewesen. Ein paar Meter weiter konnte er in einem der Räume eine große Gestalt erspähen, die am Boden lag. Vorsichtig näherte er sich und stieß mit dem Fuss gegen die Gestalt. Keine Reaktion. Was es auch immer war, es war tot. Vorsichtig schaltete er das Licht seines Pipboys an. Es war ein toter Supermutant. Teilweise schon mumifiziert und skelettiert. Ein Teil des blanken Schädels war schon zu sehen und ein Teil des Gesichts war noch mit Haut bedeckt, dass man sehen konnte, das er unter Schmerzen gestorben war. Blue betrachtete den weiteren Körper. Ihm fielen einige Einschusslöcher von Laserwaffen im Bereich der Brust auf. Es schien so, dass man denjenigen erschossen und hier liegengelassen hatte.


    Nachdenklich schüttelte er den Kopf und schlich weiter durch das Labor, bis er in ein fast kreisrunden Raum trat. Was er dort sah, ließ ihm für einen Moment das Blut in den Adern gerinnen und gleichzeitig frösteln. Neben dem üblichen Durcheinander, das in dem stillgelegten Teil des Instituts herrschte, sah er drei Röhren. Eine davon war zerschmettert, in den zwei anderen schwebten oder schwammen Supermutanten. Als er näherkam und die grausige Szenerie eingehend betrachtete, überfielen ihn mit einem Mal reißende Kopfschmerzen. Für den Bruchteil einiger weniger Sekunden schossen ihm Bildfragmente in den Kopf. Er war selbst in einer ähnlich gearteten Röhre und starrte in eine Art Halle. Durch die Flüssigkeit konnte er verschwommen einige Fässer unordentlich herumliegen sehen. Dann endete das Fragment wieder.


    Blue hielt sich die Stirn seines mittlerweile extrem schmerzenden Kopfes. "Das ist ... das muss ... vorher gewesen ... das ist ... das erste Mal ... dass ich mich so etwas erinnere." brummte Blue irritiert in sich hinein. Er schaute sich weiter in dem Raum um und entdeckte an einer Seite des Raumes einen der typischen Schreibtische des Instituts, nebst dazugehörigen Terminal. An seiner Seite stand eine merkwürdig und futuristisch aussehende Kiste. Blue erinnerte sich daran, was ihm Virgil über den Aufenthaltsort des Gegenmittels erzählt hatte. Das musste Virgils ehemaliges Terminal und daneben das Behältnis mit dem Mittel sein.


    Mit Hilfe der Daten von Virgil, die Blue auf dem Pipboy gespeichert hatte, entsperrte er das Terminal. Das war notwendig, um an den Inhalt der Kiste zukommen, ohne ihn zu beschädigen. Virgil hatte das Ganze auf besondere Weise gesichert und die Verschlüsselung war auf einem ganzen anderen Level als bei dem Sicherheitsterminal am Anfang. Er fand den benötigten Eintrag sehr schnell und öffnete damit das Behältnis nebenan. Er griff hinein und entnahm eine kleine, aber ziemlich stabile Box und steckte sie ein. Danach durchforstete er Virgils ehemaliges Terminal.


    Es waren noch einige Aufzeichnungen zum FEV vorhanden. Allerdings nur die Allgemeinen. Die sich detailliert mit dem FEV beschäftigten waren entfernt worden. Allerdings bestätigten sich Blues Hoffnungen betreffend eines Zugangs zum zentralen Netzwerk des Instituts. Er begann sich mit erheblichen Aufwand dort hineinzuhacken. Dabei nutzte er mehrere andere Terminals, um den Zugriff von diesem Terminal zu verschleiern. Nach einiger Zeit war es geschafft. Er war tatsächlich drinnen und durchforstete vorsichtig bestimmte Bereiche, die ihm hilfreich und nützlich erschienen. Alles konnte er nicht durchsuchen. Dafür waren die vorhanden Informationsmengen zu gewaltig.

  • 375. Blick hinter die Fassade II

    Blue durchforstete bereits seit einer Stunde das zentrale Netzwerk des Instituts und das damit verbundene Archiv. Es veränderte seine Haltung gegenüber des Instituts weiter in eine kritische Richtung. Es gab zwar auch bemerkenswerte und positive Informationen, aber insbesondere die Ausrichtung der Führungsebene bereitete ihm massive Magenschmerzen. Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich nun durch die Informationen, die im Archiv hinterlegt waren. Zwar gab es zwischendurch immer wieder Ansätze es mit den Commonwealth-Leuten zu versuchen. Aber häufig genug gab es ein zu großes Misstrauen in den einzelnen Abteilungen, so dass die Versuche schon im Institut im Keim erstickten.


    In der Geschichte des Instituts betrachteten die meisten Institutsleiter das Commonwealth tatsächlich als ihr Versuchsfeld. Die Bewohner darin waren immer mehr oder weniger die Versuchskaninchen. In den Augen des Instituts diente es einem höheren Ziel. Als er weiter im Bereich der Geschichte des Instituts las, wunderte Blue diese Einstellung kaum. Sie fand schon mehr oder weniger bei der Entstehung des Instituts Eingang. Sie war sinnbildlich in ihrer DNS vorhanden. Die Gründer des Instituts waren Überlebende des C.I.T. In der alten Welt eine der fortschrittlichsten Universitäten der untergegangenen Staaten. Schon damals waren einige unter den Wissenschaftlern dabei, die ebenfalls ohne Grenzen forschten und sich über die daraus resultierenden Auswirkungen keine Gedanken machten. Es war am Vorabend eines Krieges. Der Zweck heiligte damals die Mittel.


    Genau dieses Denken wurde von Generation zu Generation weitergereicht. Die Zurückgezogenheit der Mitglieder des Instituts verstärkte diese Einstellungen noch weiter. Deshalb war das Institut so wie es heute war. Nicht im Grundsatz böse, aber hauptsächlich auf sich fixiert und ihr Umgang mit ihrem Umfeld rief neue Probleme hervor. Und zwei Sachen waren dabei, gegen die die anderen schlechten Dinge, die das Institut aus Sicht des Commonwealths getan hatte, geradezu verblassten. Zu einem das bewusste Akzeptieren des Auslöschen der provisorischen Commonwealth-Regierung in den 2230er Jahren durch einen fehlprogrammierten Synth. Zwar war dies grundsätzlich keine Absicht gewesen. Das Institut tat aber nichts, um das Ganze aufzuklären. Im Endeffekt war man sogar zur damaligen Zeit im Institut froh gewesen, dass das Projekt daraufhin kollabierte und das Commonwealth wieder weit zurückwarf.


    Die zweite Sache war eine, die noch schwerer wog. Virgil hatte bereits in dem gemeinsamen Gespräch im leuchtenden Meer darüber Andeutungen gemacht. Hier im Institut wurde das tatsächliche Ausmaß deutlich. Einmal ergänzend durch Virgils noch vorhandenen Notizen in seinem Terminal, als auch in einer im Archiv behandelte Verschlusssache. Blue war teils erschüttert von dem, was er dort zu lesen bekam und verstand Virgils Reaktion noch besser. Der Umgang des Instituts mit dem FEV. Im Endeffekt war es dafür verantwortlich, dass es im Commonwealth Supermutanten gab. Auch wenn es gegen Anfang noch kritische Stimmen gab, die Untersuchungen des FEV zu beginnen, wurden diese ignoriert. Über eine lange Zeit wurde geforscht, bis man nicht weiterkam. Das war etwa gegen 2224 gewesen.


    Man wollte die Ergebnisse des FEVs für die Weiterentwicklung der Synths nutzen, versagte aber an der Strahlungsproblematik des Ödlands. Die unfreiwilligen Forschungssubjekte wiesen zu häufig Strahlungsschäden auf. Dadurch war ein Weiterkommen unmöglich. Trotzdem setzte man die Forschungen bis vor Kurzem fort. Bis Virgil das Forschungsprojekt trotz mahnender Hinweise selbst aus moralischen Bedenken ziemlich nachhaltig auf Eis legte. Wie man an dem immer noch vorhandenen Chaos hier sehen konnte. Aber bis dahin wurden immer wieder Leute aus dem Commonwealth entführt und mit dem FEV infiziert. Nach Forschungsabschluss wurde ein Teil von Ihnen wieder ins Commonwealth entlassen. Zu mindestens die sogenannten gescheiterten Versuche. Mit einem besonders amoralischen Hintergedanken. Sie sollten dafür Sorge tragen, dass das "Forschungsfeld" so blieb, wie es war.


    Genaugenommen hieß das, dass jede Weiterentwicklung durch die Supermutanten verzögert wurde. Durch die Zunahme der Supermutanten und durch ihre besondere Überlebensfertigkeit verharrte der Zustand des Commonwealth auf einem niedrigen Level und der Überlebenskampf der normalen Menschen war tagesbestimmend. Auch wurde an einer Stelle Vault 111 genannt und mehrere Male fiel in dem Zusammenhang der Name Shaun. War es der gleiche Shaun, der als jetziger Direktor das Institut leitet? Vom Alter konnte es tatsächlich passen. Wieder schien sich Blues Vermutung zu bestätigen. Wenn es so war, dann war er tatsächlich Francis verschollener Sohn. Bevor er Francis davon berichten würde, würde er einen letzten Test machen. Den jetzigen Direktor nach seiner Herkunft fragen. Aber so, dass nicht zur sehr auffiel. Blue hatte auch schon ein Idee, wie er es anstellen könnte.


    Blue kontrollierte immer wieder in der Zwischenzeit einen kleines Programm, dass er auf das Terminal geschleust hatte. Es würde ihm Bescheid geben, wenn sein Zugriff auffiel. Mit Sicherheit scannte das SRB das Netzwerk regelmäßig. Insbesondere um dem ominösen Institutsmitglied habhaft zu werden, dass die Synths nach draußen schleuste. Niemand schien zu wissen, wer es war. Selbst der Railroad war nur sein Codewort bekannt gewesen. Der Patriot blieb nicht greifbar. Die Frage war nur, wusste derjenige oder diejenige im Institut, dass Blue ebenfalls der Railroad angehörte bzw. wie weit war er über die Veränderungen informiert. Blue war gerade dabei in einen weiteren interessanten Bereich abzutauchen, als er im Augenwinkel wahrnahm, dass der Zähler seines Wächterprogramms anfing nach oben zurasen.


    "Hmm. Gerade wo es anfängt, besonders interessant zu werden. Wobei ich froh sein kann, dass ich eine relativ lange Zeit unbeobachtet forschen konnte. Ich werde mir noch schnell ein paar Informationen aus diesem Bereich ziehen. Die könnten für uns aus Verteidigungszwecken wertvoll werden." Blue nutzt Sturges Holoband und lud sich einige Daten herunter. Anschließend kappte er die Verbindung zum Netzwerk und verwischte sein Spuren auf dem Terminal. Fast wäre er aufgefallen. In rasender Geschwindigkeit war das Sicherheitsprogramm des SRB beim vorletzten Rechner angekommen, die er zum Verschleiern seiner Anwesenheit genutzt hatte. Nachdem er am Terminal fertig war, fertigte er noch zwei Sicherheitskopien der Daten an. Eine speicherte er auf seinen Pipboy zwischen und machte noch eine zusätzlich Holobandkopie. Die beiden Holbänder verstaute er in seinem Sicherheitsfach des Pipboys. So waren sie zunächst gut gesichert und unauffällig untergebracht. Anschließend verließ er schnellen Schrittes das Labor.


    Draußen hatte er gerade alles wieder in seinen Ursprungszustand gesetzt und sich in einen anderen Bereich der Bioscience auf dem Weg gemacht, als eine Synthpatrouille mit einem Runner seinen Weg kreuzte. Für einen Moment dachte er in seinem Inneren, dass er bei seinen Nachforschungen aufgefallen war. Nachdem ihn der Runner angesprochen hatte, wurde aber klar, dass sie nicht seinetwegen hier waren. Es war wieder ein weiterer Gen. 3 Synth verschwunden. Blue hielt sich noch eine ganze Zeit in der Bioscience auf und kehrte etwa gegen Abend in sein Quartier zurück. Eine Menge neue Informationen hatte er heute erfahren und drei weitere Dinge fand er interessant. Zu einem schien die Leitung und der SRB den eigenen Leuten nicht zu trauen. Der Vorfall im FEV-Labor und das Verschwinden von Dr. Brian Virgil wurden den anderen Mitgliedern des Instituts als Unfall geschildert. Im Endeffekt kannten nur der Direktor und der Leiter des SRB die Wahrheit. Blue war sich noch nicht sicher, was das für die weiteren Planungen bedeuten konnte.


    Die zweite Sache war, dass die Anzahl der menschlichen Mitgliedern im Institut kleiner war, als Blue zunächst vermutete. Sie lag irgendwo bei etwa 850 Mitgliedern. Das hatte er über die, im Archiv enthaltenen Informationen herausgefunden. Verglichen mit der Anzahl der Menschen, die mittlerweile im Commonwealth lebten, eigentlich nur eine Hand voll. Plus eine unbekannte Anzahl von Synths. Blue machte hier nicht den Fehler, das Institut in der Hinsicht zu unterschätzen. Auch wenn es grundsätzlich nicht so schien, dass das Institut über so etwas wie eine richtige Armee verfügte. Die brauchte sie bis jetzt auch nicht. Das aus dem Schatten zuschlagen und wieder verschwinden verbreitete im Commonwealth mehr als genügend Angst vor dem Institut. Hier dämmerte es Blue so langsam, warum man im Institut die Entwicklung im Commonwealth zurzeit zuließ und warum er hier sein durfte. Die stählerne Bruderschaft. Das Institut schätzte sie als bedrohliche Gefahr ein, dass wusste er aus Unterhaltungen, die im Institut geführt wurden.


    Ohne große Verluste an eigenen Leuten würde sie den Krieg gegen sie nicht gewinnen, das war Ihnen mit Sicherheit klar. "Warum dann nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Minutemen und mich als Schutzschild gegen die Bruderschaft nutzen. Das wird wahrscheinlich einer der Hauptgründe sein. Zwei Fraktionen, die beide von den Minutemen das Gleiche wollen. Das ist ... " seufzte Blue in sich hinein. Er hielt dann kurz inne und rieb sich nachdenklich am Kinn. " ... das kann ich vielleicht doch zum Vorteil des Commonwealth nutzen. Ich muss versuchen, irgendwie eine anhaltende Pattsituation zwischen Institut und stählernen Bruderschaft mit Hilfe der Minutemen herzustellen. Entweder müssen die Minutemen als Fraktion stärker werden oder aber die beiden Seiten müssen geschwächt werden. Vielleicht eine Kombination von beiden ..." Blue grübelte eine ganze Zeit über diese Möglichkeit, als ihm die dritte Sache durch den Kopf schoss.


    Es ging dabei um eine Aufwertung des in die Jahre gekommenen Reaktors des Instituts durch eine Entwicklung, die kurz vor Ausbruch des großen Krieges gemacht worden war. Mit ihrer Hilfe war es möglich dem derzeitig vorhandenen Energieproblem des Instituts ein für alle Mal beizukommen. Die Technologie waren irgendwo im Inneren von Boston verloren gegangen und harrte auf ihre Wiederentdeckung. Es gab mehrere Anhaltspunkte, wo sie zu finden sei. Eines der letzten Dinge, der er lesen konnte, war der Vermerk Massfusion. Das war vielleicht eine weitere Möglichkeit der sich zuspitzenden Entwicklung Herr zu werden.

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