[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • 61. Auf neuen Pfaden

    "Hey Piper. Schön, dass du endlich wieder da bist. Und was Neues zusammen mit Hancock und MacCready über die Gunner rausgefunden? Ach. Du hast ja auch Nick dabei. Wo sind denn die beiden anderen. Huhu Nick..." legte Nat sofort los, als Piper und Nick in ihrem gemeinsamen Raum in einem der alten Häuser trat. "Hallo Nat." grüßte Nick freundlich zurück. "Das, kleine Schwester ist nicht für deine neugierigen Ohren bestimmt. Hancock und MacCready hatten noch was anderes zu erledigen. Sie sind deswegen nicht bei uns. Nick hatte gerade in Diamond City nichts zu tun und ist einfach mitgekommen." sagte Piper mit einem Lächeln auf den Lippen. "Aber was ist denn hier so passiert? Scheint ja einiges losgewesen zu sein, während meiner Abwesenheit. Übrigens habe ich gestern Abend noch Danse und Haylen auf der Strasse gesehen. Die haben geguckt wie Sauerbrot. Sie waren so in einer Diskussion vertieft, dass sie mich gar nicht wahrgenommen haben. Sie sind einfach an mir und Nick vorbeigelaufen. Weißt du eventuell was darüber?" fragte Piper ihre kleine Schwester neugierig.


    Piper war jetzt etwas über vierzehn Tage unterwegs gewesen und hatte daher die letzten Ereignisse noch nicht mitbekommen. "Also Piper, da wäre einiges...aber, das ist nicht für deine neugierigen Ohren bestimmt..." sagte Nat mit einem breiten Grinsen. Sie streckte Piper frech die Zunge raus. "Nat...sei...nicht immer..., ach was ärgere ich mich, ...das hast du ja von mir..." Piper musste über die Antwort ihrer Schwester lachen. "Okay. Nat du hast gewonnen. Also....?" "Möchtest du ein Bild von einem Institutsrunner in Nahaufnahme für die nächste Story haben, Piper" sagte Nat mit einem entwaffnen Lächeln. Sie hielt ihr das Bild hin, dass Nat vom Runner während der gemeinsamen Ablenkungsaktion mit Tim gemacht hatte. Piper konnte ihren Augen nicht trauen "Himmel Nat ... wie bist du denn an das...Moment mal, das...ist hier.... Ach, du Sch (zensiert). Sag mir bitte nicht, dass das Institut hier war."


    "Ja, Piper..." Nat schluckte als sie an die Nacht dachte. Die drei hatten trotz ihres mutigen Verhaltens, auch große Angst gehabt, als der Runner und die Gen-1-Synths ihren Angriff durchführten. "...sie waren tatsächlich hier und..." Nat erzählte Piper alles was in dieser Nacht geschehen war. "Das ist schlimm..." sagte Piper betroffen und Nick nickte zustimmend. "...und wie geht es Preston? Hat sich sein Zustand mittlerweile gebessert?" fragte Piper besorgt. "...ich weiss es nicht, Piper. Doc Dingo lässt kaum jemanden durch...aber Blue ist wohl häufiger bei ihm ... konnte aus ihm aber auch noch nichts herausbekommen ... sieht aber immer noch besorgt aus." beschrieb Nat den augenblicklichen Stand der Dinge. Nick hörte dem Gespräch aufmerksam zu, äußerte aber noch nicht dazu. "Da ist mal ein paar Tage nicht da und dann sowas..." Piper schüttelte sich bei der Vorstellung, wie das hätte ausgehen können.


    "Waren Danse und Haylen eigentlich vor Kurzem auch hier?" fragte Piper. "Ja, das war wegen dem vor sieben oder acht Tagen passiert ist. Wenn das stimmt, was mir Andrew erzählt hat, hat Blue sich mit dem Ältesten der stählernen Bruderschaft richtig gestritten. Und auch ziemlich laut." berichtete Nat weiter. Piper und Nick sahen sich an. Piper fragte zur Sicherheit nach "Verstehe ich dich richtig? Er hat ihn angeschrien? Warum das denn? Da muss ihn jemand aber ziemlich geärgert haben." "Andrew erwähnte irgendwas mit County Crossing. Vielleicht solltest du Blue aber selbst danach fragen. Auf jeden Fall waren die beiden gestern hier. Ich weiss nur dass sie miteinander gesprochen haben. Und wohl auch zu einer Einigung gekommen sind, aber Danse sah nicht sehr begeistert aus..." "Das sind ja ganz "tolle" Neuigkeiten, Stress mit der Bruderschaft und dann noch das Institut..., da habe ich ja einiges zu schreiben." seufzte Piper. "Hm." machte Nick "Piper, was meinst du, ob unser Großer, diese ganzen Ereignisse gut verpackt? Ich meine, gerade der Angriff...die gefallenen und verletzten Leute und Preston. Ich sage nur Siedlung...und Kellogg" fragte Nick ein wenig besorgt. "Ich weiss, was du meinst, Nick. Ich wollte sowieso zu ihm. Komm dann lass uns mal unserer Freund suchen. Und Nat, bitte immer vorsichtig sein. Nicht das dir was zustößt." Nat nickte. Piper und Nick gingen als erstes ins HQ. Normalerweise fand man ihn da immer.


    Piper und Nick kamen ins HQ. "Hallo Andrew, hallo Adam... Was ist denn mit dir passiert? Das sieht ja übel aus." Lt. Greedy schrieb etwas auf einen Zettel und hielt ihn hoch "Runner. Flug. Bekanntschaft mit Tresen. Kieferbruch." "Oh, autsch. Dann gute Besserung." "Hmm Annke Piper." Flux schaute Greedy bei dem Sprechversuch strafend an. "Ist Blue da?" fragte Piper Andrew "Übrigens Glückwunsch zu Beförderung." "Danke Piper" sagte Andrew leicht verlegen. "Nein, der General ist vor einer Stunde raus. Er sagte irgendetwas von Spaziergehn zu mir." "Ah, okay. Danke Andrew. Ich glaube, ich weiss schon wo wir ihn suchen müssen." Nick und Piper gingen hinter das HQ und folgte einen kleinen ausgetretenen Pfad, der in den Randbereich von Sanctuary und nahe der Befestigung führte. Hier gab es ein paar ruhige Ecken. Abseits vom geschäftigen Tun.


    Piper hatte mit ihrer Vermutung recht gehabt. Hier fanden sie Blue. Er saß auf einem Stein und hatte sich mit dem Oberkörper gegen einen alten, blätterlosen Baum gelehnt. Die Arme hatte er leicht gegeneinander verschränkt. Die Augen waren geschlossen. Er schien tief in irgendwelchen Gedanken versunken zu sein. "Blue? Alles in Ordnung bei dir?" fragte Piper. Blue öffnete blitzschnell die Augen und schreckte hoch. Er schien es nicht mitbekommen zu haben, dass Piper und Nick in seiner Nähe standen. "Hmm...ich habe euch gar nicht kommen hören, seid ihr schon lange da? Entschuldigt, ich...hatte...über einiges nachgedacht. Aber schön, das ihr beide da seid" sagte er in einem leichten brummigen, aber zufriedenen Ton. "...und alles erledigt bekommen in Diamond City, Piper?" Blue wich Pipers Frage geschickt aus. Piper merkte das, beließ es aber erst dabei. "Ja habe ich. Aber ich habe gehört, dass hier auch...einiges los war." "Ja, das könnte man so...nennen." Blue war merkwürdig verschlossen. Normalerweise erzählte er seinen Freunden sofort was passiert war. Im Moment schien er aber absolut keinen Bedarf danach zu haben. "Piper, ich würde mich gerne mit dir nochmal ausführlich über das Institut unterhalten...und es ist gut, dass Nick auch dabei ist, vielleicht hat er auch die eine andere Idee..." "Ja sicher können wir das gerne tun. Aber nur wenn du mir erzählst, was in der Zeit passiert ist, als ich weg war." "Ja, wenn es denn unbedingt sein muss..." seufze Blue. Er wirkte auf Nick und Piper irgendwie rastlos und ungeduldig. Blue versuchte das geschickt zu verstecken, aber dafür kannten ihn die beiden zu gut.


    Die drei führten ein sehr langes Gespräch an deren Ende sogar eine Lösung stand, die sie bei ihrer Suche nach dem Institut in eine neue Richtung führte. Es ging um das, was Nick damals bei Kellogg gefunden hatte. Dieses merkwürdige Ding aus seinem Kopf. Nick und Blue hatten es fast vergessen gehabt. Erst vor einigen Tagen hatte Tim Blue nach diesem merkwürdigen Behältnis in einem der Kühler in dem kleinen Labor der Minutemen gefragt. Tim hatte mitgeholfen, die medizinischen Vorräte aufzufüllen und es dabei entdeckt. Blue hatte es damals dort hineingelegt und über die ganze Arbeit schlichtweg vergessen. Durch Tims Frage erinnerte sich Blue wieder daran. Dadurch auch wieder Nick.


    Nick hatte wirklich eine Idee. War sich aber nicht sicher, ob sie klappen, geschweige denn überhaupt möglich in der Ausführung war. "Vielleicht, ist es möglich durch dieses Ding in Keloggs Erinnerung zu schauen. Er muss gewusst haben, wie man mit dem Institut in Kontakt kommen konnte. Ihn selber fragen können wir ihn ja nicht mehr." sagte Nick. "Freiwillig hätte er uns das eh nicht verraten...Nick " sagte Blue leicht gereizt. Der ärgerte sich jetzt darüber, dass er Kellogg damals aufgrund seines kurzzeitigen Wutanfalls erschlagen hatte. "Vielleicht kann uns Dr. Amari in Goodneighbor helfen. Wenn jemand ein totes Gehirn wieder zum Reden bringen kann dann sie. Wir sollten sie besuchen und fragen. Das wäre momentan die einzige Möglichkeit, die mir noch einfallen würde" sagte Nick nachdenklich." "Hmm, es wäre wenigstens einen Versuch wert. Besser als hier rumzusitzen und zu warten, bis sich das Institut was neues ausdenkt..." sagte Blue brummig. Goodneighbor war das nächste Ziel der drei Freunde.

  • 62. Gefährliche Gedanken

    Am nächsten Tag machten sich Piper, Nick und Blue auf nach Goodneighbor. Sie wollten dort Dr. Amari in der Höhle der Erinnerung einen Besuch abstatten. Die Höhle der Erinnerung wurde von Irma geführt und ermöglichte den Leuten über spezielle Memosessel ihr Erinnerungen noch einmal zu erleben. Blue war während der Reise relativ ruhig und in sich gekehrt gewesen. Er war den Unterhaltungen, die Piper und Nick führten, kaum gefolgt und machte sich scheinbar die ganze Zeit seine eigenen Gedanken. Auch wenn seine Freunde ihn etwas fragten, bekamen sie meist nur eine knappe Antwort.


    So erreichten die drei ohne weitere Zwischenfälle Goodneighbor. Und nach einem kurzen Gespräch, das Nick mit Irma führte, die beiden kannten sich scheinbar von früher, hatten sie die Möglichkeit mit Dr. Amari zu sprechen. Dr. Amari war am Anfang nicht über den Vorschlag von Nick begeistert, ließ sich dann von ihm trotzdem überreden es zu versuchen. Sie setzte das kybernetisch modifizierte Stück von Kelloggs Gehirn an eine von Nicks Schnittstellen im Kopfbereich ein. Danach schloss sie ihn an eine Computerkonsole mit einem kleinen Monitor an.


    Mit diesem konnte sie verfolgen was Nick sah. "Und Nick, alles in Ordnung bei dir? Kannst du irgendetwas erkennen?" fragte Amari ein wenig besorgt. "Ich...mir geht es soweit gut. Aber ich habe... ich kann nicht wirklich etwas erkennen. Es ist wie ein Bildrauschen..." sagte Nick. "Das hatte ich befürchtet. Die Erinnerungen sind codiert. Da kommen wir nicht ohne weiteres heran...und ich kann die Verschlüsselung nicht knacken. Aber...ich glaube...ich habe da eine Idee. Vielleicht mit zwei Personen ... Ja, das könnte klappen." sagte Amari. Nach kurzer Beratschlagung nahm Nick in einem der Memosessel Platz und Blue in einem anderen, der ein wenig für ihn modifiziert werden musste.


    Das Vorhaben glückte. Blue befand sich jetzt in den Erinnerungsfragmenten von Kellogg. Amari dirigierte von außen die Suche. Einige der Erinnerungen brachten Blue sehr ins Nachdenken. Kellogg hatte in der Vergangenheit Frau und Kind gehabt, für die er auf eine harte, aber trotzdem liebevolle Art gesorgt hatte. Ab einem bestimmten Punkt schien mit Ihnen etwas passiert zu sein. Und ab da gingen Kelloggs Gedanken in eine andere, dunklere Richtung. Eine Erinnerung zog seine Aufmerksamkeit besonders auf sich. Kellogg steht in einem langen Gang, Stimmen scheinen ihn zu verhöhnen, scheinbar irgendetwas in Bezug mit seiner kleinen Familie. Kellogg lief den Gang entlang und tritt dann die Tür auf. Diese Szene erinnert Blue an sich in Fort Hagen, als Nick und er auf der Jagd nach Kellogg waren. Der Grund, warum beide auf eine Art Jagd gingen, war ein ähnlicher. Der Verlust von Personen, der beiden etwas bedeutet. Blue schüttelte sich innerlich. "Mein Freund, du bist gerade nahe daran, einen ähnlichen Weg zu bestreiten, wie Kellogg es getan hatte ... das darf nicht passieren... Du darfst dieser inneren Wut nicht nachgeben. Ich werde sonst noch wie er." stellte Blue mit Schrecken fest. Nach einem kurzen Moment des Ordnens seiner eigenen Gedanken bewegte sich Blue weiter durch Kelloggs.


    Einige Gedanken später gab es eine Szene mit etwas für Blue Bekanntem. Es war die Vault, in der er gewesen war. Vault 111. Jetzt wußte er, was in dem einen Gang passiert war. Dort wo er damals das Blut auf dem Boden gefunden hatte. Jemand versuchte der Mutter das Kind wegzunehmen. Die er nachher durch das Glas der Kyrokapsel gesehen hatte. Es schien jemand aus dem Institut zu sein. Blue erkannte das an dem Emblem das die betreffende Person trug. Der Runner hatte an einer versteckten Stelle ebenfalls das gleiche getragen. Kellogg bedrohte die Mutter. Sie sollte das Kind loslassen sollte. Was diese natürlich nicht wollte. Kellogg erschoss sie einfach kaltblütig.


    Der Schuss, er hallte laut und lange in Kelloggs Gedanken nach. Er ging zur anderen Seite. Zu einer der anderen Kyrokapseln, schaute hinein und murmelte irgendetwas von...Ersatz. Dann verschwanden Kellogg, als auch die Person mit Baby auf dem Arm aus der Erinnerung. "Das Kind musste für das Institut eine wichtige Bedeutung gehabt haben...Aber wann war das ... und warum die Mutter..." Blue konnte sich keinen Reim darauf machen. Die verwertbaren Erinnerungen wurden immer weniger. Langsam näherte Blue an einem Punkt in der nahen Vergangenheit.


    Die Erinnerung bestand aus einem typischen Wellblechhaus in Diamond City. Es war das Haus, in dem er und Nick damals waren. Kellogg saß mit einem Kind von etwa zehn Jahren im Raum. Der Junge war mit irgendetwas auf dem Boden beschäftigt. Plötzlich öffnete sich eine Tür. Kellogg reagierte kurz gereizt auf den plötzlichen Besuch und beruhigte sich dann wieder. Es schien ein Runner zu sein. Er trug diese brauen Uniform, die auch der Runner beim Angriff auf Sanctuary getragen hatte. Er überreichte Kellogg zwei Akten. Über eine der beiden schien Kellogg sich ernsthaft Sorgen zu machen "Einer der Topwissenschaftler aus der Abteilung der Biowissenschaft...Brian Vergil...leuchtendes Meer. Ach du Sch(zensiert)." Der Runner nickte. Dann schaute Kellogg in die zweite Akte "Das ist mal ... Interessant ... Ausschalten oder Lebend fangen?" fragte er den Runner. "Wir gehen in unseren Berechnungen davon aus, dass hier unkooperatives Verhalten erfolgen wird. Daher primär ausschalten. Aber den Leichnam für weitere Forschungszwecke aufbewahren und überstellen. Seine Anwesenheit und Aktionen stören die Versuche des Instituts im Commonwealth im erheblichen Maße. Übrigens werde ich das Kind jetzt wieder mit mir nehmen Kellogg." sagte der Runner kühl.


    Kellogg ging einen Schritt zurück und das Kind stellte sich neben den Runner. Es gab eine Art kurzen Lichtblitz. Beide waren danach plötzlich verschwunden. Diese Szene war auch das Ende der verwertbaren Erinnerungen. Amari machte sich daran, Nick und Blue wieder aufwachen zu lassen. Nach einem Moment der Regeneration besprachen die drei sich mit Amari. "Teleportation, das ist also das Geheimnis des Instituts und warum keiner weiss, wo es ist. Natürlich. Es gibt keinen echten Eingang." sagte Amari erstaunt. „Aber ins leuchtenden Meer geflohen ... da überlebt man als Mensch aufgrund der hohen Strahlung nicht lange, aber als Schutz..."


    Der Spaziergang in Kelloggs Gedanken war ein voller Erfolg gewesen. Darin waren alle vier sich einige. Jetzt hieß es erst einmal Planungen anzustellen, wie es weitergehen sollte. Aber sie hatten mehrere wichtige Erkenntnisse gewonnen. Zu einem, das das Institut eine Art von Teleportationstechnik verwendete. Desweiteren das jemand von den Wissenschaftlern aus dem Institut geflohen war. Dieser konnte eventuell Ahnung haben, wie man dort hineinfinden konnte. Und als letzten Punkt, warum Blue die Aufmerksamkeit des Institut auf sich gezogen hatte. Blue beschlich langsam eine leise Ahnung, von dem was das Institut im und mit dem Commonwealth veranstaltete. Sie verabschiedeten sich von Amari und kehrten nach Sanctuary zurück, um die nächsten Schritte zu erläutern. Dort angekommen warteten ausnahmsweise auch mal positive Nachrichten auf die drei.

  • 63. Vorzeichen

    Ted kümmerte sich gerade um den Verbandswechsel bei einem der Minutemen, der bei dem Angriff vor vier Tagen verletzt worden, als er hinter sich eine leichte Art von Bewegung warnahm. Sie kam aus der Richtung, wo Preston seit etwa vier Tagen ohne Bewußtsein lag. Er versorgte den Mann erst zu Ende. Anschließend ging nach Preston schauen. Dieser war gerade dabei aufzuwachen und versuchte zu realisieren, was passiert war. Er sah Ted müde an. Erst kam ein leicht desorientiertes "Hey Ted ... was ... ist ... passiert?" dann ein etwas wacheres "Jetzt erinnere ... ich ... mich langsam ... die Synths ... der Angriff. Ich bin .. .von irgendetwas ... getroffen worden. Was ist ...?" Jetzt folgte ein sehr besorgtes, fast panisches "Himmel ... was ... ist ... mit Lt. Greedy ... und Blue. Mmh ... das ... ." Preston versuchte sich beim letzten Satz aufzurichten, brach aber aufgrund des aufkommenden starken stechenden Schmerz augenblicklich wieder in sich zusammen.


    Als er während des Kampfes dort draußen vor dem HQ lag und langsam das Bewußtsein verlor, hatte er noch mit bekommen, wie der Runner Greedy gepackt und durch die Tür des HQ geworfen hatte. Bevor ihn die Schwärze komplett umfing, sah er wie Blue den Kopf aus der Tür gesteckt hatte, danach verlor Preston das Bewußtsein. "Langsam Preston. Nicht so ruckartig bewegen ... Ruhig bleiben. Sie dürfen sich im Moment nicht so bewegen ... nicht das die Schussverletzung wieder aufbricht. Sie hat es ganz schön erwischt gehabt. Wir hatten sogar zwischenzeitlich schon die Befürchtung, Sie ganz zu verlieren." sagte Ted sehr besorgt.


    Ted machte eine kurze Gesprächspause und beobachte Preston und die verbundene Stelle sehr genau. Preston war zurück gesunken, hatte die Augen geschlossen und atmete schwer. Der Verband blieb weiss. "Lt. Greedy geht es den Umständen entsprechend gut. Blue ist beim Kampf unverletzt geblieben. Und der Angriff konnte abgewehrt werden. Ich hoffe, ich konnte Sie damit ein wenig beruhigen." Presto nickte und sagte mit geschlossenen Augen "Danke Ted für ... die Info ... und ich werde ... versuchen ... mich nicht zuviel zu bewegen. Ich glaube, ich ... werde mich ... jetzt ... wieder ein wenig ausruhen." sagte Preston mit gepresster Stimme. Kurz darauf war er wieder eingeschlafen. Ted beobachte Preston wieder sehr genau. Aber es blieb alles stabil. Preston schien wirklich langsam über den Berg zu sein. Ted ging wieder nach vorne, um weitere Patienten zu versorgen.


    Piper, Nick und Blue waren gegen Abend wieder in Sanctuary angekommen. "Und haben wir drei für heute noch was vor? Ich glaube, wir sollten uns morgen nochmal zusammen setzten. Jetzt erst einmal die Neuigkeiten in Ruhe sacken lassen, oder was meint ihr beiden dazu." fragte Piper Nick und Blue. "Sehe ich genauso Piper, vielleicht kommt uns noch der ein oder andere Gedanke, der bei der ganzen Sache wichtig ist. Wir müssen auf jeden Fall behutsam vorgehen, wenn wir Virgil finden wollen ... ausgerechnet das leuchtenden Meer ... dorthin zu gehen, ist wie Selbstmord auf Raten ... mal von der Strahlung abgesehen ... gut ... ich habe da weniger ein Problem mit ... aber was das alles Schlechtgelauntes lebt ..." sagte Nick nachdenklich "... und was meinst du Großer...?" "Hm?" Blue war wieder in Gedanken gewesen. "Ja, Nick du hast recht ... und für heute haben wir, glaube ich, wirklich genug in Erfahrung gebracht ... Ich würde noch nach Preston schauen gehen ... Also morgen? ... Gut, wir sehen uns dann." Die drei verabschiedeten sich.


    Blue ging nachdenklich zu Ted. Der lächelt Blue bereits von weitem an."Preston ist heute Morgen für einen Moment wachgewesen. Ich habe auch mit ihm sprechen können. Seitdem schläft er wieder." Blues Gesichtsausdruck hellte sich bei der Nachricht merklich auf. "Das ist ... gut. Sehr gut. Ich hatte ... schon befürchtet ... dass er es nicht schafft..." sagte Blue mit seltsam belegter Stimme. Ted hatte für einen kurzen Moment den Eindruck, das sein Gegenüber mit der eigenen Fassung rang. Blue und Preston waren sehr gute Freunde. Ted konnte sich vorstellen, dass auch jemand von Blues Art an einem Punkt kommen konnte, das ihn der beinahe Verlust eines guten Freundes extrem mitnahm. "Ted, hmm ...könnte ich denn zu ihm?" "Ich wüßte nicht, was dagegen sprechen würde. Sollte er wieder wach werden, und Sie sehen, tut ihm das auch gut. Er hat nach Ihnen und Greedy besorgt gefragt. Ich habe ihn versichert dass alles okay ist." "Danke Ted, das ist sehr nett von Ihnen gewesen. Ich schaue dann nach ihm"


    Blue ging nach hinten und setzt sich zu ihm ans Bett. Preston schien immer noch zu schlafen. Blue blieb eine kleine Weile neben ihm sitzen. Er wollte gerade aufstehen, da schlug Preston wieder die Augen auf. "Hey, Blue ... schön ... dich ... wohlauf zusehen." sagte Preston immer noch sehr müde. "Schön dich wieder unter den Lebenden zu sehen, Preston ... ich habe mir... viel Sorgen um dich gemacht. Ich hatte schon gedacht ... das du..." sagte Blue und brachte den Satz kaum zu Ende. In seinem Kopf herrscht derzeit ein Gefühlchaos. Freude und Sorge vermischten sich in seiner Stimme gleichzeitig.


    Die beiden unterhielten sich eine ganze Zeit miteinander und irgendwann schlief Preston mitten im Gespräch wieder ein. Die Verletzung hatte ihn ziemlich geschwächt. Blue verließ seinen Freund leise. Er war froh, das Preston sich langsam aber sicher erholte. Es sollte drei Wochen dauern, bis Preston wieder einsatzfähig war. In der Zwischenzeit wurde das weitere Vorgehen betreffend des Instituts besprochen und es wurden Erkundigungen über das Leuchtenden Meer eingeholt. Allerdings sollte ein anderes Ereignis dafür sorgen, das sich die Aufmerksamkeit vom Institut hin zu einer anderen Fraktion verschob.


    Vier Wochen später. Mitte September 2288. Fort Independence. Gegen Abends


    Es regnete in Strömen vom pechschwarzen Himmel. "Verdammt, das jetzt schon die vierte Patroullie, die wir in kürzester Zeit verloren haben. Diese verdammten Gunner. Mir gefällt das gar nicht, dass die sich angeblich in Jamacia Plain festgesetzt haben. Die stehen praktisch vor unserer Haustür. Ich werde mit Sicherheit nicht darauf warten, bis die bei uns anklopfen." sagt Ronnie Shaw sichtlich erbost. Am Abend war ein schwer verwundeter Minutemen zu Burg gelaufen gekommen und zusammengebrochen. Er bekam nur noch etwas von "... Gunnern ... Jamacia Plain ... überrannt" heraus. Ihm war nicht mehr zu helfen und er verstarb kurz darauf. "Und es soll jemand zu sehen, das seine Familie benachrichtig wird." sagte Ronnie im Befehlston. "Dass die Gunner noch weiter vorrücken, das dürfen wir nicht weiter zulassen. Da brauchen wir die schweren Geschütze." Dann ging sie zu dem Funker im Innenhof. "Sagen Sie denen in Sanctuary Bescheid, dass sich die Gunner weiter Nordwärts bewegen. Die sollen sich was überlegen." "Geht klar, werde ich so mitteilen. Sir."

  • 64. Ein General sieht rot

    Einen Tag später. Mitte September 2288. Starlight


    Preston und Blue waren auf dem Weg zur Burg. Sie waren bereits mit fünfzig Minutemen unterwegs und als sie gerade an Starlight vorbeikamen, schlossen sich etwa fünfzig weitere an. Die Gruppe folgte zunächst den Weg über Lexington und Cambridge in Richtung Diamond City. Als sie am Aussenposten der Bruderschaft am alten Polizeirevier in Cambrigde ankamen, machte die Gruppe einen kurzen Zwischenstopp und Blue unterhielt sich kurz mit Haylen. Danse war zu dieser Zeit auf Prydwen mit anderen Dingen beschäftigt. Haylen händigte Blue eine Liste aus. Er sah sie sich an und nickte kurz. Vor etwa drei Wochen hatte Ältester Maxson die Bedingungen, die Blue für eine aktive Rückkehr in Bruderschaft gestellt hatte, nach langen Gesprächen mit dem weiteren Führungsstab der stählernen Bruderschaft angenommen. Der Älteste war am Anfang ziemlich erbost darüber gewesen, das Blue die Unverfrorenheit besaß an die Bruderschaft Bedingungen zu stellen.


    Nach einer Fürsprache für Blue, die von Proctor Ingrams und Proctor Quinlans Seite kam zeigte sich der Älteste kompromissbereiter. Einen letzten Ausschlag zum Positiven hin gab die Tatsache, das Blue trotz des Streites den letzten Auftrag von Proctor Ingram sehr gewissenhaft ausgeführt hatte. Auch den Bericht von Danse, dass die Minutemen mittlerweile besser aufgestellt waren, berücksichtigte Maxson in seinen Überlegungen. Die Beziehung von Minutemen und Bruderschaft standen zurzeit auf Entspannung. "Danke Haylen für die Liste. Werde ich mich umgehend drum kümmern. Lag sonst noch irgendwas von eurer Seite an?" fragte Blue "Nicht, das ich wüßte. Danse hatte nichts weiteres an Anweisungen da gelassen. Ihr habt aber scheinbar noch etwas mehr vor, oder?" fragte Haylen verwundert und zeigte dabei auf den großen Trupp Minutemen und Preston. "Verstärkung für Fort Independence" erklärte Blue knapp. "Okay." sagte Haylen und wunderte sich trotzdem. Blue verabschiedete sich von ihr. Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Es ging an Diamond City vorbei und sie folgten danach den kürzesten und sichersten Weg zu Burg.


    "Sag mal Blue, wie werden wir den Gunnern in den A (zensiert) treten? Ich will diesen verdammten B(zensiert) endlich alles zurückzahlen, was sie Quincy und den Minutemen dort angetan haben. Vor allem diesen Verräter ... Clint ... wenn ich den in die Finger bekäme..." sagte Preston in einem deutlich aggressiven Tonfall, als sie auf dem Weg waren. Preston war an sich, ähnlich wie Blue, recht ausgeglichen, aber wenn die Gunner auch nur erwähnt wurden, spürte man deutlich den Hass, den Preston für diese Fraktion empfand. "Das werden wir sehen. Erstmal werden wir jetzt die letzten aktuellen Informationen zusammen tragen. Danach werden wir entscheiden, was wir dagegen unternehmen..." sagte Blue in seiner üblichen Gemütsruhe.


    Preston ärgerte sich über die kurze und informationslose Aussage von Blue. "Ich sage dir, was wir machen, wir nehmen unsere Artillerie. Damit schießen wir die aus Quincy raus. Den Rest machen wir dann mit unseren Leuten platt ... genau das haben diese (zensiert) verdient. Da gibt es doch nichts großartig zu planen, Mann." sagte Preston wütend. Blue zog die Augenbrauen nach Prestons Aussage hoch. "Preston ... ich verstehe ja deinen Hass auf die Gunner, aber das sollte nicht dein Urteilsvermögen betreffend der Gunner trüben. Wir sollten sie keinesfalls unterschätzen ... ich habe mir schon viel Gedanken dazu gemacht und werde jetzt nicht überstürzt handeln. Außerdem geht es nicht nur um Quincy ... Und ich werde jetzt nicht weiter mit dir darüber diskutieren. Ich werde alles Weitere bei der Taktikbesprechung in der Burg erklären. Ende der Diskussion." sagte Blue bestimmend in Prestons Richtung. "Aber Blue…!" "Preston!" "Du bist ein alter Sturkopf!" "Das habe ich jetzt nicht gehört."


    Drei Stunden später in der Burg. Taktikbesprechung


    "...der Vorschlag ist gut..." sagte Lt. Blackwater zu Lt. Collums. "Jungchen ... und was ist mit der Flanke auf der linken Seite? Darf ich Sie daran erinnern, dass das die Gunner sind? Die werden das sofort erkennen und Ihnen beiden und Ihren Leuten kräftig den Hintern versohlen..." sagte Ronnie zu Blackwater und Colums. "Ich denke, wir müssen ... hier und hier..." "Das geht nicht ... da ist..." "Und ausserdem..." "Schöne Idee ... aber wir haben nun mal keine Vertibirds." Ronnie und die beiden, relativ neuen Lts. Blackwater und Collums waren gerade dabei über ein strategisches Vorgehen gegen die Gunner zu diskutieren, als Preston und Blue den Raum betraten. "Und schon eine zufriedenstellende Taktik entwickelt, Ronnie?" fragte Blue Ronnie. Ihrem verkniffenen Gesichtsausdruck nach zu schließen war das nicht so. "Nein, leider noch nicht so ganz, Sir. Die beiden Grünschnäbel sind ja taktisch schon ganz gut, aber ich sehe das Problem, das wenn wir die Gunner in Quincy angreifen, sie mit Sicherheit Unterstützung aus dem HQ in Gunners Plaza per Funk anfordern und auch bekommen. Und bis dahin reicht unsere Artillerie nicht. Zu mindestens nicht von hier aus" seufze sie frustriert.


    "Hmm. Sagen Sie Ronnie, haben Sie schon eine Übersicht, wie viele Leute wir insgesamt zusammen bekommen?" Blue hatte gestern Abend, nachdem Ronnie über Funk die Situation erläutert hatte, noch jede Minutemen Siedlung anfunken lassen. So sollten so viele Minutemen wie möglich zur Burg geschickt werden. Es gab aber auch die klare Anweisung genügend Leute zur Verteidigung der Siedlungen zurückzulassen. "Zur Zeit noch keine komplette. Im Moment haben wir, mit denen, die Sie mitgebracht etwa vierhundert Leute vor Ort. Die sind aus knapp der Hälfte der Siedlungen. Ich denke, dass wir so auf achthundert bis achthundertfünfzig Leute zum Schluss kommen könnten." vermeldete Ronnie. "Das sind schon eine ganze Menge Leute, die wir da zusammen bekommen." fügt Ronnie mit merklicher Begeisterung hinzu.


    "Hmm. Das ist gut. Das waren auch etwa die Zahlen, die ich zuletzt geschätzt hatte..." Blue schien gerade irgendwelche Dinge gedanklich im Kopf durchzuplanen. "Wie sieht es mit der Anzahl der Gunner in Quincy und Jamacia Plain aus, Lt. Collums?" "Sir, Schätzungsweise hundert bis hundertfünfzig in Quincy. Allerdings einige in Powerrüstungen mit dementsprechender Bewaffnung. Auch sind einige Mr. Gutsys vor Ort. Daher müssen wir von mehr als hundertfünfzig Mann Schlagkraft ausgehen. Jamacia Plain, etwa fünfzig meist leichtbewaffnete Gunner." "Okay, habe ich auf dem Schirm. Und wie sieht es mit Gunners Plaza aus? Was schätzen Sie Ltd. Blackwater?" "Das lässt sich schwierig sagen, Sir. Da wir nicht ins Innere schauen und nur die äußeren Bewegungen sehen können. Vielleicht dreihundertfünfzig bis vierhundert Personen. Da es sich um ein Hauptquartier handelt, werden sie höchstens zweihundert Leute nach Quincy schicken können. Hier müssen wir aber auch mit gut ausgerüsteten Gunnern rechnen." "Wahrscheinlich vierhundert plus Robotern." ergänzte Blue nachdenklich.


    Er schaute sich in der Zeit genau die strategische Karte von Quincy und Gunners Plaza an. "Irgendwelche anderen Zusatztruppen?" "Wir haben drei Vertibirds gesehen. Die scheinen aber im Moment in Reparatur befindlich..." "Gut, das waren die Infos, die ich noch brauchte... " Blue überlegt einen ganzen Moment lang nach. Preston hörte zu und dachte bei sich ungeduldig "Das ist schon eine ganz andere Größenordnung. Das sollte doch ein leichtes werden, die Gunner zusammen mit der Artillerieunterstützung der Burg aus Quincy rauszuwerfen und sie im Commonwealth zurückzudrängen. Warum überlegt er denn so lange?" "Blue, also ich weiss nicht vorüber du noch solange nachdenkst. Aber bei dem Kräfteverhältnis...ist das mit Quincy und Jamaica Plain doch eine strategisch eindeutige Sache..."


    Blue unterbrach ihn mitten im Satz und guckte in scharf über die Brille hinweg an. "Wenn es nur um Quincy und Jamaica gehen würde, hättest du recht..." Preston traf die Erkenntnis wie eine Blitzschlag "Moment? Du hast nicht wirklich vor das Hauptquartier der Gunner anzugreifen, oder...?" Preston war irritiert. Damit hatte er nicht gerechnet. "Preston, du kennst mich. Ich mache keine halben Sachen. Was bringt das den Leuten in Commonwealth, wenn wir sie nur zurückdrängen. Sie werden sich neu formieren. Weiteres muss ich dir wohl nicht ausführen ... Ich habe vor hier Nägel mit Köpfen zu machen. Deshalb die weitreichenden Planungen. Davon an, die Gunner anzugreifen ist keine Kleinigkeit. Auch mit ausreichend Leuten. Man sollte seinen Feind tunlichst nicht unterschätzen... " sagte Blue mit sehr ernster Stimme zu Preston. "Ich werde Ihnen allen jetzt erläutern, wie wir vorgehen könnten..." Blue erklärte sehr detailliert das Vorgehen. Am Ende der Beratung stand fest, dass Preston Quincy zusammen mit Ronnies Artillerie -Unterstützung mit zweihundert Minutemen angreifen sollte, während Blue mit Blackwater und Collums über Jamacia Plain mit sechshundert Leuten das HQ der Gunner stürmten. So sollte unter anderem verhindert werden, das Verstärkung nach Quincy geschickt wurde. Der Angriff würde zeitsynchron über das Abschießen einer Leuchtrakete von Prestons Seite erfolgen. Der vorgeschlagene Schlachtplan fand bei allen Zustimmung.


    Etwa einen Tag später. Gegen 8:00 Uhr morgens. Nähe Gunners Plaza


    Die Minutemen unter der Führung von Blackwater, Collums und Blue hatten um 6:00 Uhr Jamacia Plain erreicht und die Gunner dort mit Leichtigkeit überrannt. Leider fanden sie dort eine der vermissten Patroullien tot vor. Sie waren kurz vor ihrem Tod noch schwer misshandelt worden. Blue ging davon aus, dass die Gunner versucht hatten irgendwelche Informationen aus ihnen herauszubekommen. Ob sie damit Erfolg gehabt hatten, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Die Minutemen befanden sich jetzt etwa zweihundert Meter Sichtlinie von Gunners Plaza entfernt. Bis jetzt schienen die Gunner in HQ noch nichts von der nahenden Gefahr zu ahnen, die sich vor ihrer Haustür zusammenbraute. Preston stand kurz vor Quincy bereit. Die sechshundert Minutemen verteilten sich im Gelände und nahmen die, am Vortag besprochene Schlachtordnung an. Nun wartete man auf Prestons Signal. Allerdings waren die Gunner im Hauptquartier nicht ganz so ahnungslos, wie erhofft. Es hatte sie jemand über den Aufmarsch der Minutemen informiert.


    Es gab einen Verräter aus den eigenen Reihen. Sgt. Quarry war mit in der Gruppe aus Sanctuary gereist und hatte sich zwischenzeitlich von der Gruppe abgesetzt. Ohne das es zunächst jemanden auffiel. Er fühlte sich zurückgesetzt und nicht richtig wertgeschätzt. Er war aufgrund seiner Art schon häufiger Art angeeckt. Nicht nur bei Blue sondern auch bei Greedy und anderen Minutemen. Er hegte insbesondere einen tiefen Hass gegenüber Ghule, den er bis jetzt aber gut versteckte. Quarry sympathisierte jetzt schon länger für die Gunner und hoffte bei Ihnen Anerkennung zu finden. Die er seiner Meinung nach, zu wenig bei den Minutemen bekam. Er kam schon am vorherigen Abend bei Ihnen an und informierte die Gunner im HQ. Sgt. Quarry kannte aber nur ein Teil des ganzen Schlachtplans und nicht die genaue Anzahl der Personen.Quarry hatte nicht bis zum Schluss gewartete um Informationen zu einzuholen. Quarrys größte Schwäche war seine ausgesprochene Schlampigkeit und kurzfristige Denkensweise. So wußten die Gunner zwar, das sie angegriffen werden sollten. Sie kannten aber nicht die genaue Anzahl der Minutemen und nur ein Teil des Schlachtplans.


    Allerdings sollte Quarrys Verrat für ihn nicht die erhoffte positive Wirkung haben. Er wurde für sein Verrat aber anders „belohnt“ als er dachte. Man steckte ihn zur einer vor zwei Tagen gefangenen genommen Minutemen Patroullie. Im Gegensatz zu der üblichen Maxime, das Gunner keine Gefangenen machten, ließen sie diese am Leben und folterten sie. Die Gunner hatten bemerkt, dass etwas in Bewegung im Commonwealth war und versuchten sich auf diese Weise weitere Informationen zu verschaffen. Die Gunner hatten aufgrund von Sgt. Quarrys Verrat noch eine weitere Sachen mit dieser Patroullie und auch mit ihm selbst vor.


    Die Minutemen hatten sich gerade im Gelände verteilt, als sich auf dem Dach eine Tür öffnete und zehn Minutemen und Quarry von mindesten genauso vielen Gunnern nach draußen begleitet wurden. Die Gunner benutzten die von der Mißhandlung gekennzeichneten Personen als lebendigen Schild, so dass die Scharfschützen, die sich im Gelände befanden nichts für ihre Kameraden tun konnten. Der Anführer der Gunner, Cpt. Wes war auch dabei. Verunsicherung machte sich bei den anwesenden Minutemen breit.


    Wes wollte ein Exempel mit den Gefangen statuieren und die Minutemen moralisch zum Aufgeben zwingen. Er machte den Denkfehler und unterschätzte die Minutemen in der Hinsicht, dass er sie immer noch für den zerstrittenen Haufen von vor Quincy hielt und war der Meinung, das seine Leute wesentlich besser ausgebildet waren. Wes verhöhnte vom Dach aus die im Gelände verteilten Minutemen. Er hielt ihnen vor, dass sie ja noch nicht einmal ihre eigenen Kameraden richtig schützen könnten. Dann nahm er einen der Gefangenen und demonstrierte Ihnen sehr anschaulich, was er damit meinte. Er schlitzte ihm von hinten langsam bei vollem Bewußtsein den Rücken auf und stieß ihn dann von der Kante. Der Minutemen stürzte fünf Meter in die Tiefe und blieb mit zerschmetterten Knochen unten liegen und verstarb erst einige Minuten später, ohne dass ihm jemand hätte helfen können.


    Viele Gunner hatten sich bereits nach draußen begeben und brachten sich in Position. Wes nahm wieder eine Gefangenen. Diesmal ein Frau von etwa dreißig Jahren und verfuhr mit ihr in ähnlicher brutaler Weise. Er zertrümmerte ihr von vorne die Knie und stieß sie dann rückwertig wieder herunter. Dabei positionierte er sich immer so, dass die Gefangenen einen Schutzschild bildeten. So wie die Gefangenen weniger wurde dementsprechend zog Cpt. Wes seine Leute vom Dach zurück. Man konnte zunächst nur machtlos dabei zusehen, wie die eigenen Leute unter Schmerzen hingerichtet wurden. Die anwesenden Minutemen hatten schon im Commonwealth viel gesehen und mitgemacht, aber diese Art öffentliche Hinrichtung war neu für sie.


    Einige der Minutemen konnten sich jetzt kaum noch zurückhalten vor Wut. Andere wiederum verzweifelten aufgrund der Tatsache, dass sie nichts tun konnten. Wes machte weiter. Als nächstes kam Quarry dran. Wes bedankte sich vor allen für den Verrat und schoss Quarry erst in das linke und dann das rechte obere Bein, so dass er langsam aber sicher verblutete. Wes wollte, dass er möglichst lang mitbekam, was passieren würde. Einer nach dem anderen wurde auf eine ähnlich brutale Weise umgebracht. Bevor der letzte Gefangene auf den Boden aufschlug, passierte mehreres gleichzeitig.


    Blue hatte ganze Situation beobachtet und reagierte innerlich in einer ähnlichen Weise, wie einige der Minutemen. Allerdings war er bereits mental durch die vorherigen Ereignisse angeschlagen. Er rang bereits innerlich mit sich selbst. „Du darfst nicht kopflos reagieren…*inneres Grollen*… du hast sie im Stich gelassen … zu lange gewartet … Schwächling … Du hast versagt …“ Seiner wütenden Seite hatte er diesmal kaum etwas entgegen zu setzen. Wie ein Schalter der langsam umgelegt wurde, stieg erst eine kalte Wut in ihm auf. Nach und nach wurde eine brennende daraus. Diese nahm immer weiter zu, desto mehr Gefangene Wes hinrichtete. Noch schaffte er sich zu beherrschen.


    Er ballte die Hände abwechselnd und knirschte mit den Zähnen. Er versuchte sich irgendwie zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht mehr. Als Wes den letzten der Gefangenen, einen jungen Mann kaltblütig quälte und ihn dann in den Abgrund schickte, brach der Rest an Selbstbeherrschung bei Blue zusammen. Gleichzeitig konnte man am Himmel das leuchten einer roten Signalrakete sehen. Preston begann mit dem Angriff auf Quincy.


    Rot sah Blue jetzt auch. Er brüllte noch ein extrem wütend "Angriff" und schoss dann bar jeder Vernunft auf einen der Eingänge von Gunners Plaza zu. Die ersten Gunner, die er vor der Tür erreichte, konnten gar nichts so schnell darauf reagieren, wie er sie abfertigte. Mit einigen wenigen heftigen Schlägen mit den Fäusten lag sie nach wenigen Sekunden tot auf den Boden. Die Tür flog durch den wütenden Tritt weit in den Innenraum hinein und erwischte mindestens einen weiteren Gunner. Dann war Blue im Gebäude und brüllte die Gunner wütend an. Er lief regelrecht Amok. Man konnte ihn dabei kaum verstehen. Es klang teils eher nach dem wütenden Brüllen eines bis zur Weissglut gereizten Yao-Guai. "...ihr feigen(zensiert) *lautes Fauchen und Brummen *...ihr verdammten (zensiert)...".


    Im Vorraum hatte er bereits unter den verbleibenden Gunnern gewütet. Er kam in einen relativ großen Raum, wo sich viele Gunner aufhielte. Darunter war einer mit einer Powerrüstung. Den hatte Blue bereits angepeilt und schoss auf ihn zu. Dem Beschuss wich er zum Teil aus und der andere interessierte ihn schlichtweg nicht in seiner Wut. Die Treffer, die er kassierte waren eher wie Nadelstich in seiner dicken Haut. Sie stachelten ihn eher noch weiter auf. Er setzte zum Sprung auf den Gunner in der Powerrüstung an und erwischte den Gunner mit vollem Körpergewicht. Sie fielen zu Boden. Blue war über ihn und schlug wie von Sinnen auf die Rüstung ein. Danach packte er den Gunner in der Rüstung bei den Beinen und wirbelte ihn um sich herum. Er lies ihn genau dann los, als er sich in der Höhe einer Gruppe von weiteren Gunnern befand. Der Geworfen schlug wie ein Geschoss in die Gruppe seiner Kameraden ein.


    Blue wütete weiter durch das Gebäude. Er war auf der Suche nach Cpt. Wes. Die Minutemen folgten Blue im gehörigen Abstand. In so einem extremen Wutzustand hatte ihn noch keiner seiner Leute gesehen. Sie verteilten sich weiter im Gebäude und überall begannen Kämpfen zwischen Minutemen und Gunnern. Blue hinterließ auf seinem Weg eine regelrechte Schneise der Verwüstung. Die Gunner, die in seine Reichweite kamen oder sich ihm in den Weg stellten hatten nicht den Hauch einer Chance. Man hörte in teilweise durch das gesamte Gebäude brüllen. Teilweise flog der eine oder andere massiven Schreibtisch oder sonstige Möbel daher. Einige der Gunner, darunter Cpt.Wes verbarrikadierten eine der großen Türen von Innen mit massivem Mobiliar, um Blue aufzuhalten.


    Cpt. Wes hatte mittlerweile verstanden, das Blue seiner habhaft werden wollte und er floh tatsächlich mit einigen seiner Männer. Er wußte genau, dass er körperlich nicht den Hauch einer Chance haben würde und versuchte mit einigen seiner Männer eine bessere Ausgangslage zu finden um ihn zu stoppen. Blue rammte seine Körper so lange gegen die versperrte Tür, bis diese in tausend Teile splitterte. Das Mobiliar dahinter wurde einfach wegfegt. Wes und seine Leute waren mittlerweile auf das Dach geflohen. Hier war Endstation für die fünf. Draußen und drinnen wüteten die Kämpfe zwischen den verfeindeten Parteien.


    Die vier Gunner, die sich Blue in den Weg stellten, landeten innerhalb weniger Augenblick tot auf dem Dach. Jetzt stand nur noch Wes und Blue dort oben. Wes zielte mit der Waffe auf Blue. Dieser trat ihm mit einem brutalen, aber zielgerichteten Tritt die Waffe aus der Hand. Dabei brach das Handgelenk von Wes. Blue ergriff Wes und zog mit der Hand am Hals nach oben. Wes bekam kaum noch Luft. Blue sah ihm mit einem bösen Funkeln in seinen Augen an. "Ich sollte dir eigentlich jeden Knochen einzeln in deinem Leib brechen, du ver(zensiert) *wütendes lautes Brummen* das hättest, du verdient du... (zensiert). Oder dich langsam in blutige Stücke reißen, du feige Menschen (zensiert).*zorniges Schnaufen*." Blue war mittlerweile zum Rand gegangen und hielt Wes darüber. Dieser zappelte in Blues Griff und versuchte sich irgendwie in seiner Todesangst gegen ihn zu wehren. Blue zog mit der anderen Hand das Schwert aus der Scheide und brachte ihn damit um. Danach lies er den toten Wes nach unten fallen. Kurz darauf brüllte er seine restlich Wut heraus und wurde mit einem Mal sehr still. Es war wieder bei ihm, als würde ein Schalter umgelegt werden. Er schaute sich für einen Moment desorientiert um und war wieder bei Sinnen. Einen kurzen Augenblick später ging er einige Meter zurück und sackte dann zusammen auf die Knie.

  • 65. Abschluss durch Abschuss

    Während Blue mit Lt. Blackwater und Lt. Colulums vor Gunners Plaza Stellung bezogen, stand Preston zusammen mit MacCready und zweihundert Minutemen in Sichtweite von Quincy. Der synchrone Angriff gegen die beiden Stellungen der Gunner sollte gegen 8:00 Uhr morgens erfolgen. Sollten keine anderen Signalraketen seitens Blue abgeschossen werden, gab Preston den Startschuss durch eine einzelne rote Signalrakete. Sie hatten diese Form der Kommunikation zwischen den beiden Minutemen - Armeen gewählt, da keine tragbare Funkverbindung zu Verfügung stand. Preston wiederum kommunizierte mit Ronnie in der Burg über abgesprochene Lichtsignale. Hier bestand eine direkte Sichtverbindung zwischen dem Lagerplatz der Minutemen und der Burg.


    Durch die Kennzeichnung mit Rauchbomben sollte der alte Highway mit der Minutemen-Artillerie als erstes beschossen werden. In weiterem Schritt erfolgte der Angriff durch die zweihundert Minutemen. Preston und seine Leute hatten sich mit Hilfe von selbstgebauten Tarnvorrichtungen, die den Geländefarben ähnelten, unerkannt Quincy genähert. Die Gunner in Quincy hatten keine Ahnung, dass sich da draußen die Minutemen auf einen Angriff vorbereiteten. Bis jetzt lief alles so, wie Blue es für Quincy geplant hatte. Preston und seine Gruppe war dem Zeitplan voraus und warteten. "Ziemliche pfiffige Idee, mit der Tarnung." sagte MacCready zu Preston. "Ja und zusammen mit dem Frühnebel konnte man uns von oben wirklich nicht gut sehen. Jetzt verstehe ich auch, warum Blue so früh mit allem los wollte." antwortete Preston MacCready.


    Preston war innerlich angespannt. Seit damals die Gunner Quincy überfallen und die Minutemen an den Rande der Auslöschung gebracht hatten, war er nie wieder so nahe an den Ort heran gekommen. Es war jetzt schätzungsweise mehr als ein Jahr her, dass er viele gute Freunde dort verloren hatte. Auch seinen Glauben an die Minutemen und vor allem an sich selbst hatte er auf der langen Reise von Quincy nach Concord beinahe verloren. Bis er dort an diesem schicksalshaften Tag auf Blue traf. Das Leben der Gruppe, die er versuchte zu beschützen und sein eigenes standen an diesem Tag auf Messers Schneide. Er hatte niemals daran gedacht oder zu hoffen gewagt, dass die Minutemen sich jemals wieder von den internen Streitereien, dem Verrat der Minutemen untereinander und dem Massaker von Quincy erholen würden. Und doch stand er jetzt mit seinen Leuten vor Quincy und die Minutemen waren geeinter als jemals zuvor. Es gab zwar auch Diskussionen untereinander, aber der Zusammenhalt war ein komplett anderer als vorher. Lichtsignale wurden von der Burg gesendet. Ronnie war soweit. Die Artillerie war ausgerichtet und schussbereit.


    Der Tag der Abrechnung war für Preston war angebrochen. Er würde es dem Verräter Clint heimzahlen. Der hatte den Tod von Colonel Hollis und vielen der Leute in Quincy zu verantworten. Es war soweit. Er gab den Befehl, die Rauchbomben auf das Ziel zu schießen und schoss kurz danach die rote Signalrakete in den Himmel, die das Ende der Gunner in diesem Teil des Commonwealths besiegeln sollte. Die Gunner, die Wache hatten und auf dem alten Highway standen wunderten sich. Dann traf sie der Artillerieschlag und fegte die Gunner auf den Highway fort. Die Gunner in Quincy wurden durch den Angriff eiskalt erwischt. Sie hatten nicht mit einem Angriff gerechnet. Vor allem nicht in dieser Größenordnung. Als die Artillerieschläge beendet waren, griffen Preston und die Minutemen an. "Für Quincy" brüllten sie laut, als sie die Gunner frontal angriffen. Gunner und Minutemen fochten hart miteinander. Einige Minutemen warfen in der Nähe der Roboter Impulsgranaten um sie gezielt lahm zu legen. Die Scharfschützen, die jetzt auf dem alten Highway standen, nahmen die Gunner unten in Quincy aufs Korn. Der Angriff erfolgte mit einer Präzision, die die Gunner von den Minutemen nicht kannten und so verloren sie langsam, aber stetig an Boden.


    Preston war auf der Suche nach Clint, der sich bis jetzt bedeckt gehalten hatte. "Das ist typisch für dieses verdammte Verräter(zensiert)" dachte Preston " Komm raus, Clint du feige Sau. Ich habe noch eine Rechnung mit dir offen. Zeig dich." schrie Preston aus einer sicheren Deckung heraus. "Ach schau an, Preston. Ich hatte gar nicht mehr zu hoffen gewagt, dich doch noch mal zu sehen zu bekommen. Da kann ich endlich, das tun was ich damals schon mit dir machen wollte. Ich werde dich Colonel Holis hinterherschicken" tönte es von irgendwoher aus den Häuserreihen. "Ich habe ihn" sagte MacCready zu Preston und schoss direkt auf die Waffe, die Clint auf Preston richten wollte. Clint fluchte laut. Die Waffe war hin. "Mist" sagte MacCready. "Dieser Drecksack steckt in einer Powerrüstung." "Ich habs gesehen, Mann. Feige bis zum Schluss. Den werde ich da gleich rausschälen." sagte Preston wütend. Preston, MacCready und einige nahe Minutemen eröffneten das Feuer auf Clint. Nach einiger Zeit zeigte der Dauerbeschuss auf die Powerrüstung langsam Wirkung. Sie hatten Clint damit schwer zu gesetzt. Er war kaum noch in der Lage sich zu wehren, als Preston zu ihm hintrat. Preston hielt seine Waffe an den Kopf. "Mit besten Grüßen von Ezra Holis, du verdammtes Verräterschwein. Fahr zur Hölle." Dann drückte Preston ab.


    Nach Clints Tod gingen die Kämpfe in Quincy weiter und die Minutemen bekämpfen die Gunner so lange, bis kein einziger mehr von ihnen am Leben war. Als die Schlacht in Quincy zu Ende war, ließ Preston etwa hundert Minutemen zum Schutz von Quincy zurück und machte sich mit den verbleibenden Minutemen auf dem Weg Richtung Gunners Plaza, um Collums, Blackwater und Blue im Kampf gegen die Gunner dort zu unterstützen. Als sie auf dem Weg zum Hauptquartier der Gunner waren, konnte es Preston immer noch kaum glauben, dass sie tatsächlich Quincy zurückerobert und den Verräter seiner gerechten Strafe zu geführt hatten.


    Nach einiger Zeit kamen sie an Gunners Plaza an. Auch hier hatten die Minutemen die Oberhand. Außerhalb des Gebäudes waren keine Gunner mehr am Leben. Nur aus dem Gebäude hörte man noch Kampfgeräusche. Lt. Collums machte sich außen bereits daran, die Verwundeten und Gefallenen zu bergen. Preston sah und hörte Blue nirgendwo. Die Minutemen, die mit ihm gekommen waren, halfen Collums bei der Versorgung und sicherten die Zugänge zum Gebäude. "Hey Collums, wie ich sehe, läuft der Angriff auf das Hauptquartier der Gunner auch gut. Wir haben Quincy zurückerobert." sagte Preston freudig zu ihm. "Das ist hervorragend. Gratuliere Ihnen, Colonel" sagte Collums freudig, aber er schien gleichzeitig in Sorge. Preston merkte, das ihn irgendetwas beschäftigte. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Collums? Sie sehen aus, als wäre irgendetwas... Ungeplantes passiert?" Collums war im Verhältnis zu den anderen Lts. noch recht jung und ihn setzte die Hinrichtung der Minutemen durch die Gunner immer noch zu. "Ich ... ich weiss nicht wo ich anfangen soll ... die Gunner ... sie hatten einige unserer Leute von einer der Patroullien gefangen genommen gehabt ... und wir hatten ein Verräter ... Sie ... sie haben sie bei sich erst gequält und dann hier draußen vor allen Augen brutal hingerichtet ... den Verräter auch ... einen Minutemen ... ich glaube Quarry mit Namen..." sagte Collums deutlich gekickt "Ach du Scheisse ... und Quarry hat uns verraten ... warum das...?" sagte Preston deutlich geschockt. "Ich ... ich weiß es nicht ... Sir." stotterte Collums.


    Preston dachte plötzlich an Blue. "Collums, ist dem General was zu gestoßen?" Preston war in höchster Sorge. Collums sah ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten könnte. "Ich weiss nicht, wie ich es sagen soll, Sir. Er ist...aufgrund... der Hinrichtung...absolut ausgerastet. Regelrecht Amok gelaufen. Er hat noch den Angriffsbefehl gegeben, ist dann ins Gebäude gestürmt und in den linken Flügel ... und hat die Gunner zum Teil im Alleingang niedergemacht ... zu mindestens habe ich es Lt. Blackwaters Aussage entnommen. Ich selbst war noch nicht drinnen. War hier draußen in Kämpfe verwickelt ... im Moment, wissen wir nicht wo er ist..." Preston war noch besorgter als vorher. Er hat Blue nur einmal kurz wütend gesehen. Das war als Kellogg mit einigen Synths die Siedlung in der General Atomics Galleria ausgelöschte hatte. Dort hatte er sich aber noch unter Kontrolle. Bei der Aktion in Fort Hagen mit Kellogg war er nicht dabei gewesen und kannte nur Nicks Erzählungen.


    Aber absolut ausgerastet? Preston hatte nie den Ausdruck in Blues Gesicht und vor allem nicht seine Körpersprache dazu vergessen. Preston schluckte. "Ich werde Ihn suchen gehen. Er muss ja irgendwo abgeblieben sein...und ihn, wenn es notwendig ist, zur Vernunft bringen..." Preston gefiel die Vorstellung nicht wirklich vor einem fast drei Meter großen Supermutanten zu stehen, der sich scheinbar im Moment in einem Zustand der absoluten Raserei befand. Aber er würde ihn aus diesem Zustand wieder heraus zu holen. Irgendwie. Das war er seinem besten Freund schuldig dachte Preston bei sich. "Seien Sie da drin vorsichtig. Ich denke, die meisten Gunner sollten im Gebäude Geschichte sein...Blackwater ist gerade dabei, die letzten Widerstandnester auszuräumen, aber man weiss ja nie... und wegen..." Collums brachte den Satz nicht zu Ende. Preston wußte, was er sagen wollte. Er nahm sich fünf Minutemen und betrat mit ihnen zusammen das Gebäude. Bis auf einzelne Kampfgeräusche, die aus dem Keller des großen Gebäudes zu kommen schienen und Unterhaltungen zwischen einigen Minutemen, war es relativ ruhig. In der großen Halle traf Preston auf Blackwater und einige seiner Leute.


    "Hey Colonel Garvey, schön Sie hier zu sehen, Sir. Ich darf annehmen, dass Sie den Gunnern in Quincy kräftig in den (zensiert) haben?" sagte Blackwater freudig. "Aber sowas von. Quincy gehört jetzt wieder den Minutemen. Wie läuft es hier im Gebäude?" sagte Preston. "Sehr gut. Es sind nur noch einige wenige Gunner, die Widerstand leisten ... und wie soll ich sagen ... der General hat einiges dazu beigetragen, dass sich der Kampfverlauf schneller zu unseren Gunsten verschoben hat ... und wir nur wenig Verluste auf unserer Seite zu verbuchen haben..." sagte Blackwater und fügte dann mit einigen Respekt in der Stimme zu "Es war fast schon ein wenig beängstigend, ihn so durch das Gebäude toben zu sehen. Zu reinen Vorsicht haben wir Abstand zu ihm gehalten... aber ich glaube nach der Geschichte mit der Exekution ... ich meine ... wenn ich an seiner Stelle ... mir wäre glaube ich, schon bei weniger die Sicherung geflogen. Ich wäre ähnlich ausgerastet, ... nur bei seiner Größe und vor allem Kraft ... Ich vermute Sie, haben es schon von Collums gehört und wollen ihn suchen...?"


    Preston nickte. "Als wir ihn das letzte Mal gesehen und vor allem gehört haben, ist er hier den linken Gang hinunter. Das war etwa vor einer Stunde." sagte Collums und zeigte ihm den Weg, den Blue genommen hatte. "Gehört?" fragte Preston irritiert nach. "Er hat die Gunner angebrüllt, wie ein zur Weissglut getriebener Yao-Guai..." "Oha." sagte Preston. Er hatte vor seinem geistigen Auge ein Bild von Blue, was ihm gar nicht gefiel. Sogar ein wenig Angst einflößte. Langsam fragte er sich, ob es so eine gute Idee war ihn gerade jetzt suchen zu gehen. Er schob den Gedanken beiseite und ging den Gang mit seinen Leuten entlang, den Blue gewählt hatte.


    Den Weg, den Blue genommen hatte, konnte man nicht wirklich nicht verfehlen. Die Gunner, die das Pech hatten, seinen Weg zu kreuzen, waren sehr schnell durch direkten Körperkontakt oder mit Hilfe einiger größerer Gegenstände von Blue erledigt worden zu sein. Zu mindestens konnte man das aus der Art der tödlichen Verletzung interpretieren, die die Gunner aufwiesen. Einige der Räume auf dem weiteren Weg wiesen eine ziemliche Verwüstung auf. Viele der Türen auf dem Weg lagen in Trümmern oder waren mit enormer Kraft aus den Angeln gerissen wurden. "Himmel, an Stelle der Gunner wollte ich nicht gewesen sein. Er hat sie regelrecht niedergemetzelt." dachte Preston erschrocken. Er kannte Blue selbst in Kämpfen als kühlen Kopf. Das hier aber trug eine komplett andere Handschrift, als das was er sonst von seinem Freund gewöhnt war. Von Blue selbst fehlte bis jetzt jede Spur. Preston und seine Männer folgten der Spur der Verwüstung, bis es irgendwann nicht mehr weiter ging. Außer nach oben. Ein Treppenstieg aus Metall führte auf das Dach des Gebäudes.


    Blue war hier definitiv vorbeigekommen. Die metallenen Stiegen waren nach unten hin verbogen und die Luke hin zum Dach fehlte komplett. Von oben aus der Dachluke klangen nur die normalen Umgebungsgeräusche. Preston bedeutete seinen Leuten zunächst unten zu warten und stieg langsam nach oben. Dann streckte Preston vorsichtig den Kopf aus der Lucke. Etwa drei Meter weiter lagen zwei tote Gunner. "Okay, hier scheine ich richtig zu sein..." dachte Preston "...vermutlich ist er hier noch irgendwo...Mir gefällt diese Stille hier oben überhaupt nicht." Preston stieg jetzt vollständig auf das Dach. Es war in mehreren Ebenen unterteilt und er sah sich vorsichtig um. Dann fand Preston Blue. Er saß mit dem Rücken zu Preston etwa fünfundzwanzig Meter von ihm entfernt und hatte sich gegen eine der alten Dachlüftungen gelehnt und schien geistesabwesend in die Landschaft zu schauen. Preston näherte sich vorsichtig von der Seite, so das Blue ihn kommen sehen mußte. Keine Reaktion von Blues Seite. Er schaute immer noch geistesabwesend, fast schon apathisch. Preston betrachtete ihn von der Seite. Blue sah schon ziemlich mitgenommen aus. Er schien sich durch die Reihen der Gunner ohne Rücksicht auf sich selbst geschlagen zu haben.


    "Blue?" Preston versuchte ihn anzusprechen. Blue zuckte kurz. Er hatte Preston tatsächlich nicht wahrgenommen. "Hmm?" brummte Blue kurz, aber ohne irgendwelche Anzeichen von Wut. Preston war mehr als erleichtert. Blue schien sich tatsächlich beruhigt zu haben. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte Preston vorsichtig und blieb etwa zwei Meter entfernt von Blue stehen. "In Ordnung? Mit mir?" Er sah Preston mit fast schon einen verzweifelten Ausdruck in den Augen an "Ich ... weiss ... es ... ehrlich ... gesagt ... im Moment ... nicht..." Blue schwieg einen Moment und rang sichtlich nach Fassung. "Ich habe ... mir ist ... Himmel ... ich habe mich heute absolut nicht mehr unter Kontrolle gehabt ... mir ist komplett ... eine Sicherung durchgebrannt ... Ich habe nur noch ... rot gesehen und wollte nur noch dieses (zensiert) Wes in die Hölle schicken ... und ich habe ... jeden der mir dabei im Weg stand ... ich ... hoffe ich habe keinen unserer eigenen..." Blue macht sich enorme Vorwürfe, dass er derart die Kontrolle über sich verloren hatte. "Das hätte ... das hätte mir nicht ... passieren dürfen. Das was heute passiert ist ... das wird mir nicht … nie wieder ... passieren. "


    Preston setzte sich neben Blue und sagte "Blue, hör zu. Ich weiss im Moment nur einige Fragmente von dem was vorgefallen ist. Aber irgendwann kommt jeder an seine Grenzen, auch du. Ganz ehrlich. Ich glaube, in mancher Situation, die du schon hattest, wäre ich schon wesentlich früher ausgerastet. Vielleicht nicht ganz so heftig. Aber was die Gunner da abgezogen haben... Ich glaube...mir wäre ebenfalls die Sicherung durchgebrannt ... Und nein, du hast niemanden Unbeteiligten getötet ... Lt. Blackwater hat dafür gesorgt, dass die Leute auf ... Sicherheitsabstand geblieben sind ... er hat übrigens auch das gleiche, wie ich gesagt..." Preston versuchte Blue zu trösten. "Ach Preston, ich weiss das zu schätzen, dass du mich ... beruhigen willst. Aber trotzdem. Ich kann mich... doch nicht aufführen, wie ein wildgewordener Yao-Guai ... Das ist überhaupt nicht meine Art. Ich war nicht … ich selbst. Und wenn ich wieder so austicke? Und ausgerechnet ich mach dir gestern noch Vorwürfe von wegen Haß und Urteilsvermögen in Bezug auf die Gunner..." Blue war immer noch ziemlich angeschlagen wegen des Ausrasters.


    Preston überlegte kurz und versuchte etwas. Er mußte seinen Freund aus diesen Selbstvorwürfen wieder herausholen. "Ich kann ja bei der nächsten Unternehmung ein Betäubungsgewehr und Betäubungspfeile mitnehmen. Wenn ich merke, dass du dich reinsteigerst ... Zack ... gibt es eine Ladung. Das kann man bei wildgewordenen Yao-Guais sehr gut machen. Sie sind ja kaum zu verfehlen..." Preston grinste Blue dabei an. "Preston, ich finde das..." Blue wollte Preston erst sagen, dass er den Vergleich nicht witzig fand. Musste aber dann doch schmunzeln, als er sich Preston vorstellte, wie er ihn mit Betäubungspfeilen beschoss. "Hmm *leises Lachen*...da wirst du aber einiges brauchen, um mich ruhig zu stellen... Danke für die Aufmunterung, Preston." "Dafür sind Freunde da, Blue. Und du solltest öfter mal mit uns reden, wenn dich was bekümmert. Ich denke, da gibt es noch mehr was zu dem heutigen Ausraster geführt hat, oder?" sagte Preston und stupste Blue mit den Ellenbogen in die Seite. "Ich ... ja ... ich gelobe Besserung, Preston." sagte Blue schon in wesentlich besser Laune. Er klapste seinerseits Preston vorsichtig einen auf den Rücken. Beide blieben noch einen kleinen Moment schweigsam nebeneinander sitzen, bevor sie sich wieder nach unten begaben. Mit dem Ausschalten der Gunner schloss sich für Preston ein altes Kapitel und er war gespannt, wohin die weitere Reise zusammen mit ihm, seinen Freunden, Blue und den Minutemen noch führen würde.

  • Wer weiss das schon :whistling::D

    Aber in Greentech + Mass Fusion sitzen ja auch noch Gunner Gruppen.

    Da ich ja den Fallout 4 Geschichtsrahmen versuche zu berücksichtigen.

    Wie soll es dem Geschichtstechnisch weiter gehen: Rückblick, Silver Dragons, Zwischenbericht Lost Hills BOS oder weiter im Commonwealth?

  • 66. Mittendrin im Nirgendwo

    Mitte September 2288. Etwa zur Zeit des Angriffs der Minutemen auf Gunners Plaza und Quincy.
    Irgendwo in den Weiten des Ödlands.


    "Wir hätten besser die südliche Stecke Richtung Commonwealth nehmen sollen. Da hätten wir wenigstens gewußt was auf uns zukommt"
    sagte Warry frustriert. "Statt in dieser Einöde festzusitzen und nicht zu wissen, welche Überraschung hinter der nächsten Ecke sitzt." "Sag mal Warry, entweder bist du im Moment besonders blöd oder ausgesprochen todesmutig. Du wärst mit diesem Luftschiff direkt über das Gebiet der Legion geflogen? Da hätten wir auch gleich den Weg über die "Divide" nehmen können...Außerdem stellst du gerade wirklich die Entscheidung von Ältesten Bardeen in Frage? Er hat sich mit Sicherheit etwas dabei gedacht eine nördlichere Reiseroute zu nehmen...Wir können überhaupt froh, mit diesem kleinen Luftschiff überhaupt von Lost Hills weg gekommen zu sein. Wenn wir nicht mit der NCR vor einigen Jahren Frieden geschlossen hätten, wären wir wahrscheinlich erst gar nicht so weit gekommen ... sie hätten uns auf ihren Gebiet ohne zu Zögern abgeschossen ... und mit dreißig Leuten gegen Truppen der Legion ... also wirklich Warry ... wir sind auf einer Erkundungs- und Bergungsmission unterwegs und nicht um große Kämpfe zu führen..." Paladin Trian schüttelte über so viel Unvernunft den Kopf. Durch einen Beschuß mit einem Raketenwerfer am Randgebiet der 80er wurde das Steuerruder des Luftschiffs beschädigt und war während des langen Fluges nach Osten immer weiter ausgefallen. So das sie irgendwann doch landen und Reparaturen vornehmen mußten.


    Eigentlich hatte Ältester Bardeen bereits vor zwei Monaten den Flug beginnen wollen, aber die Unternehmung stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Erst mußte das letzte kleine Luftschiff der Lost Hills BOS erst einmal umfangreich repariert werden. Bevor man überhaupt daran denken konnte, einen längeren Flug zu wagen. Die Versorgung mit Proviant war kein Problem, da halfen die Silver Dragons aus. Aber das Wetter war dieses Jahr sehr unbeständig und verschob den Start Richtung Commonwealth weiter nach hinten.


    Auch jetzt, nachdem sie die Reparatur an dem Schiff vornehmen wollten, braute sich wieder ein Unwetter zusammen. Die Funkverbindung zu den Silver Dragons war im Moment teils gestört, was darauf hindeutete, das sich da oben in der Atmosphäre wiedermal etwas größeres bildete. Sie saßen erst einmal fest. Irgendwo an der alten Interstate 90 in der Nähe der alten Stadt Rapid City. Da sie sich hier auf komplett unbekanntem Gebiet befanden, gingen sie mit äußerster Vorsicht vor. Sie erkundeten die Umgebung und bekamen so langsam, aber stetig die Teile für die Reparatur zusammen.


    Ältester Bardeen hatte sich mit Gelehrte Abby und Gelehrten Darrington unterhalten und nahm den Schadensbericht des Luftschiffs mit einem Seufzen zur Kenntnis. "Da können noch so gute Vorbereitungen getroffen werden und dieses verdammte Ödland schaffte es immer wieder einem einen Strich durch die Rechnung zu machen ... Immerhin ist der Schaden mit relativ einfachen Mittel zu beheben. Nur hier draußen mit einem zusätzlichen Zeitaufwand verbunden." murmelte Jeremiah frustriert. "Diese 80er sind zwar geschwächt, aber das sie neuerdings mit Raketenwerfern hantieren ist doch beunruhigend."


    Jeremiah saß vor einem der Zelte, die die Bruderschaft in ihrem behelfsmässigen Lager aufgebaut hatten und starrte nachdenklich ins Feuer. Er dachte über die letzten zehn Jahre nach. In diesen letzten Jahren war einiges für die Bruderschaft aus Lost Hills in Bewegung geraten. Insbesonders als Paladin Trian mit seiner Gruppe über die Silver Dragons mitten in der Einöde, die sich zwischen Vault City im Osten, New Reno im Süden, Redding im Westen und Modoc im Norden lag, gestolpert waren. In einer Gegend, wo niemand vermutete, dass sich dort unter der Erde ein riesige Bunkeranlage befandt.


    Vor dem Krieg war die Region um den Lassen Peak größtenteils eher ruhig und beschaulich aufgrund des Nationalparks gewesen. Die Leute kamen hauptsächlich dorthin um Urlaub zu machen. Die Gegend war einst bis auf den Vulkankegel des Lassen Peak dicht bewaldet. Auch gab es keine richtig großen Städte in dieser Gegend. Die nächsten größeren Städte waren Chester und Westwood gewesen. In Chester wurde in den 2030er Jahren ein Luftwaffenstützpunkt der Airforce gegründet und in der Nähe von Westwood wurden einige selten Mineralien gefunden, die auch neben ziviler Nutzung auch für militärische Zwecke interessant waren und dazu führte, das beide Gemeinden einen Aufschwung in einer eher wenig bewohnten Gegend erfuhren. Chester hatte um Ausbruch des Krieges herum etwa 3000 Einwohner. Dazu kamen noch die 2000 stationierten Leute im Luftwaffenstützpunkt, der für sich genommen eine kleine eigene Stadt darstellte. In Westwood lebten zu der Zeit etwa 4000 Leute gemeinsam mit ihren Familien.


    Zu Beginn des großen Krieges wurde ein Großteil der Bevölkerung aus diesen beiden Städten und den umliegenden Gemeinden von den Silver Dragons gerettet und in den geheimen Bunker verbracht. Als die Atombomben auch in dieser Gegend einschlugen, wurden die beiden Städte fast vollständig von der Karte getilgt. Nur einige wenige Ruinen blieben über. Insbesondere Chester bekam aufgrund des Luftwaffenstützpunkts, der scheinbar ein strategisches Ziel, darstellte einen direkten Treffer aus der Kaskade der Atomschläge ab.


    Nachdem großen Krieg blieb von dieser einstmals grünen Region nur noch ein Trümmerfeld zurück. An einigen Stellen ragten noch wenige tote Bäume, wie drohende Skelettfinger in den Himmel. Die heftigen Feuerstürme, die nach dem Treffer begannen, ließen sonst nichts als verbrannte Erde, Staub, Steine und zerstörte Strassen zurück. Die Zerstörungen waren hier so heftig gewesen , dass die Region nach dem Krieg brach lag. Selbst die NCR hatte kaum Interesse an dieser Umgebung. Auch wenn diese in ihrem Gebiet lag. Das änderte sich erst, als die stählerne Bruderschaft durch ihr versehentliches Eindringen in den Bunker die Aufmerksamkeit der Silver Dragons vollständig nach außerhalb des Bunkers richtete.


    Das erste Zusammentreffen war für beide Seiten ein nachhallendes Ereignis gewesen. Dieses Zusammentreffen und weitere andere Ereignisse sollten dazu führen, dass sich bestimmte Einstellungen in der stählernen Bruderschaft von Lost Hills langsam zu ändern begannen. Für die Silver Dragons war es sehr einschneidend, da die Welt aus der sie kamen nicht mehr existierte und sie zunächst ihren Platz in dieser neuen Welt finden mussten. Zunächst plante man einen neutralen Standpunkt einzunehmen und den Leuten im Ödland zu helfen und sich mit Einmischungen zurückzuhalten. Was auf Dauer aber nicht funktionieren sollte.


    Jeremiah grübelte immer noch über Vergangenes nach. Im Moment konnte er sowieso die jetzige Situation nicht ändern. Die Leute waren von ihm angehalten worden, sich nicht weit von ihrem temporären Unterkunft zu entfernen und vor allem sehr vorsichtig vorzugehen. Sie hatten noch eine Aufgabe weit ihm Osten zu erfüllen und Jeremiah wollte nicht riskieren aufgrund dieser ungeplanten Landung jemanden zu verlieren. "Es ist eigentlich erst acht Jahre, das wir uns kennengelernt haben und trotzdem fühlt es so an, als hätten wir schon immer zusammen gearbeitet ... wobei... der Anfang, der war schon kritisch. Da hätte ich beinahe einen kapitalen Fehler begannen ... wenn Abby nicht bei ihnen geblieben wäre und nicht jemand anders schon die Abwehranlagen gebaute hatte, als wir dann zum zweiten Mal dort aufkreuzten ... ich hätte die Silver Dragons damals beinahe aus Überheblichkeit, Unterschätzung und Technologiesammelwut angreifen lassen. Das wäre uns als Bruderschaft schlecht bekommen ... Und jetzt sitzen wir hier im Nirgendwo des Ödlandes und versuchen einen unserer Verbündeten zu retten, als wäre es unserer eigener Bruder. Obwohl das Wort Verbündete trifft es nicht richtig. Eigentlich sind es eher Gefährten ... und dieser eine..." Jeremiah schmunzelte in sich hinein, als er an gemeinsame Gespräche und Unternehmung dachte, die er mit der Person verbrachte hatte, die sie jetzt im Commonwealth suchen gingen.


    Dann wurde er kurz sehr ernst, als er an das Ereignisse dachte, bei denen sie und die Silver Dragons ihn fast verloren hätten. "Gut, das John sich damals anders entschieden hat zu handeln, er ist zu dem Zeitpunkt ein gefährliches persönliches Risiko eingegangen... Verdammtes FEV. Aber für mich war das ein Augenöffner, bestimmte Dinge anders anzugehen. Wie war das eigentlich? ... 2282... war das Jahr, wo er entführt worden war ... wo ich mich für eine andere Richtung entschied, die die Bruderschaft nehmen sollte. 2283 ... erstes Zusammentreffen der Silver Dragons mit der NCR. Ach der gute Reginald ... mehr Gehirn im Kopf als in der derzeitigen Führungsriege der NCR und das Herz an der richtigen Stelle. Der Angriff auf unser Hauptquartier war auch in diesem Jahr...verdammte Grünhäute. 2284 die Schlacht von Willow Beach... das Gesicht von Kimball war unbezahlbar..."


    Jeremiah erging sich in weiteres Nachdenken, als Paladin Torro an den Ältesten herantrat. "Ältester, einige unserer Späher, haben eine Horde wilder Ghule gesichtet, die sich auf unseren Perimeter zu bewegen. Sie sollten..." sagte Torro besorgt zum Ältesten "...ich weiß Bescheid. Ich mache mich kampffertig" Jeremiah verschwand darauf in das Zelt und legte seine Powerrüstung an und nahm seine Waffen. Gemeinsam bezog die Gruppe Stellung und wartete den Angriff ab, der bald erfolgen sollte.

  • 67. Vorbereitung auf die leuchtende Hölle

    Zwei Wochen nach den Ereignissen in Quincy und Gunners Plaza. Anfang Oktober 2288.


    "Oha. Das geht aber bei den beiden da oben ganz schön zu Sache" sagte Greedy zu Flux. "Verstehst du, worum es geht?" Flux versuchte irgendetwas zu verstehen, was sich durch die geschlossene Bürotür aber als schwierig gestaltete. "Nicht wirklich, ich ... bin ... mir nicht sicher. Ich meine, irgendetwas vom leuchtenden Meer verstanden zu haben." sagt Flux, der angestrengt gelauscht hatte. "Leuchtendes Meer? Wirklich? Ich finde den Namen schon alleine gruselig und ich bin nur einmal auch nur in seine Nähe gekommen. Das hat mir schon gereicht" sagte Greedy und schüttelte sich aufgrund der Erinnerungen, die er daran hatte. "Sollen wir später nochmal wieder kommen?" fragte Karl Pendelton, der zusammen mit Geoffrey bei Greedy und Flux stand. "Nein, bleibt ruhig hier. Der General wollte gerne mit euch beiden sprechen. Ich denke, die beiden werden sich wieder ein bekommen. Hoffe ich." sagte Flux zu den beiden Pendeltons. Preston war vor etwa einer halben Stunde zu Blue ins Büro und hatte ihm die neusten Informationen betreffend des Institutes und vor allem über das leuchtende Meer vorbei gebracht. Kurz darauf schienen Preston und Blue sich in die Haare zu bekommen zu haben.


    "Blue, bei allem Respekt, aber bist du bescheuert, Mann? Das meinst du doch nicht wirklich ernst?... Du willst alleine los? Ins leuchtende Meer ... Das ist Selbstmord ... Du spinnst doch..." Preston war außer sich vor Sorge und stritt sich lautstark mit Blue. Der hatte ihm eröffnet, dass er alleine nach Vergil im leuchtenden Meer suchen wollte. "Sag mal Preston, hast du mir eigentlich nicht zugehört...? Ich habe dir gerade das Warum und Wieso erklärt ... die Strahlung da würde jeden von euch gefährden ... zusätzlich noch zu ganzen Viechern, die dort leben. Meinst du eigentlich, ich hätte mir das nicht lange und gründlich überlegt. Du hältst mich also für wirklich so bescheuert, dass ich Hals über Kopf in so eine lebensfeindliche Region laufe..." patze Blue zurück. "Ich ... und wenn dir was dort zustößt ... wenn du dabei umkommst ..." versuchte Preston zu kontern. "Verdammt Preston, du verstehst es nicht, oder? Wenn ich hier bleibe und noch länger abwarte, gefährde ich euch weiter und die Leute. Was meinst du, was beim nächsten Angriff des Instituts passiert? Glaubst du wirklich, das war der letzte? Beim nächsten Mal wird es mit Sicherheit nicht bei einem Runner bleiben. Und es war pures Glück beim letzten Mal..." schnauzte Blue zurück. "...das müsstest du am besten wissen. Du wärst fast drauf gegangen ... Deshalb werde ich das durchziehen, alleine ... und das ist mein letztes Wort.


    Dann sagte Blue etwas ruhiger zu Preston "...verstehe mich nicht falsch. Ich weiß deine Sorge um mich wirklich zu schätzen. Aber ich möchte keinen von euch aufgrund dieser Sache verlieren. Solange es sich vermeiden lässt. Ein Verlust dieser Art ... würde mir im Moment ... arg ... zusetzten ...Preston, ich werde wieder zurückkommen. Versprochen. Es geht einfach nicht anders. Außerdem, selbst wenn jemand mitkäme, würde ich dich nicht mitnehmen." Preston schaute erst verdutzt dann gekränkt und wollte darauf etwas erwidern. "Preston, du verstehst das gerade falsch. Irgendeiner muß die Minutemen führen, solange ich im leuchtenden Meer unterwegs bin. Oder im schlimmsten Fall weiter führen. Wenn du jetzt mitkämest und uns beiden würde etwas zustoßen ... du weißt worauf ich hinaus will?""Ich ... verdammt ... gibt es denn wirklich nicht eine andere Möglichkeit? ...du wirst wie immer Recht haben...mir gefällt das einfach nicht...aber ich muss das wohl akzeptiere. Und trotzdem ... es ist und bleibt ein waghalsiges Unternehmen. Auch für dich."


    Preston war frustriert. Wusste aber, das Blue mit seinen Argumenten in den meisten Fällen richtig lag. "...das ist mir mehr als bewußt..." Blue machte eine kurze Pause und schaute auf die alte Wanduhr "...ach Mist ... wir beiden Streithähne haben mal wieder die Zeit vergessen...ich hatte Geoffrey und Karl doch gebeten nach Sanctuary zu kommen. Ich hätte die beiden fast vergessen. Komm, Preston lass uns in die Besprechung gehen und ein letztes Wort zum leuchtenden Meer ... ich werde mich anständig drauf vorbereiten und extrem vorsichtig sein." Preston seufzte unzufrieden, sagte aber nichts mehr darauf und hoffte, dass diese Aktion gut ging.


    Preston und Blue gingen nach dem Ende ihrer hitzigen Debatte vom Büro in den Besprechungsraum. Flux lauschte wieder und hörte die Tür. "Ich glaube, die beiden haben sich ausdiskutiert. Ich denke wir können. Ich werde aber eben einmal nachhören" sagte Flux stand auf und ging nach oben. Er räusperte sich und fragt höflich "Darf ich nachfragen, ob es mit der Besprechung jetzt passt oder haben Sie beide noch untereinander Gesprächsbedarf?" "Nein wir haben betreffende Sache zu Ende besprochen, wir beiden ... haben uns geeinigt. Wenn auch vermutlich nicht zu Colonel Garveys Vorstellungen..." "Es geht ums leuchtende Meer richtig?" fragte Flux nach. "Haben Sie etwa gelauscht, Andrew?" fragte Blue. "Erst nicht absichtlich, Sie beide haben ... wie soll ich sagen ... sehr intensiv diskutiert. Das hat man unten mitbekommen und..." sagte Flux, der sich in dem Moment über seine Neugier ärgerte und sich für seine Ehrlichkeit hasste. "Ist schon in Ordnung, Andrew. Wir... ich war wahrscheinlich mal wieder nicht zu überhören..." sagte Blue freundlich zu Flux. "Wir können mit der Besprechung gerne anfangen." Flux ging nach unten und sagte den beiden Pendeltons Bescheid und Greedy Bescheid. Die vier setzten sich zusammen an den Tisch mit Preston und Blue.


    Geoffry und Karl erstatten Bericht über die unterschiedlichen Projekte, die ihn Saurus Ironworks liefen. Zusammen mit dem Slog war hier die Forschungsabteilung der Minutemen beheimatet. Karl und Geoffrey Pendelton hatten in Ironworks praktisch die Oberaufsicht über die ablaufenden Forschungsprojekte inne. Die Forschungsabteilung wurde dort aufgebaut, als die Minutemen das alte Stahlwerk von den Raidern befreit hatten. Dementsprechend stark war der Slog, Ironworks und die Farm der Finches befestigt worden. Die Farm von Abraham Finch versorgte den Bereich mit Nahrungsmittel und allem weiteren.


    "Also..." sagte Geoffrey "...mit Hilfe unserer anderen Spezis ist es uns wirklich gelungen, einen der Vertibirds der Gunner wieder flugfähig zu bekommen. Den anderen haben wir zwecks Funktionsanalyse vorsichtig auseinander gebaut und sind gerade dabei Pläne zu erstellen. Der dritte bleibt erst einmal als Rückfallebene für die Analyse vollständig bestehen. Unsere Leute sind optimistisch, dass wir es in absehbarer Zeit hinbekommen sollten, sogar einige wenige Vertibirds zu bauen. Die könnten wir beispielweise gut für Erkundungen und Krankentransporte einsetzten. Die Reparatur der alten Maschinen, die wir hier vereinzelt im Commonwealth finden, sollten mittlerweile auch gehen. Sofern sie nicht zu sehr beschädigt sind. Nadelöhr ist eigentlich, das wir jetzt einige fähige Leute brauchen, die die auch fliegen können..." Die drei Vertibirds hatten die Minutemen nach der Schlacht von Gunners Plaza geborgen und unter einiger Anstrengung nach Ironworks gebracht. "Das sind gute Neuigkeiten. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit den Vertibirds so schnell geht." sagte Preston sichtlich beeindruckt.


    Geoffrey berichtete weiter. Diesmal ging es um das Projekt, bei dem Sturges mit beteiligt war. Auch hier gab es einige kleine Erfolge zu verbuchen. Es war ihnen gelungen einige alte Powerrüstungen wieder voll funktionsfähig zu bekommen und testete gerade die richtige Stahlmischung aus, damit auch erstmals eigene neue Teile gegossen werden konnten. Ab hier berichtete Karl weiter. Es ging bei ihm in der Hauptsache darum, die Minutemen entsprechend ihrer Einsatzgebiete auszustatten, aber auch eine allgemeine Grundausstattung bereit zu stellen. Auch hier lief alles in guten Bahnen und Karl war fast fertig mit seinen Bericht.


    "Eine Sache haben wir noch offen, nicht Geoffrey?" Der nickte zustimmend. "Wir schauen uns ja immer wieder die Ausrüstungsanforderungen für unsere Leute an und haben insbesondere einige spezielle Bereiche nochmal unter die Lupe genommen. Wir sind der Meinung ... das der Bereich der Führung ... auch eine neue Ausrüstung bekommen sollte..." sagte Karl und schaute dabei Preston und Blue. "Das finden wir insofern wichtig, falls das Institut meint auf Sie beiden, wenn ich es so nennen darf, wieder Zielübungen zu veranstalten." Preston und Blue sahen sich gegenseitig an und nickten zustimmend. "Und wenn ich das gerade richtig mitbekommen habe, Ihre "angeregte Diskussion" richtig deute und das in den Zusammenhang mit dem leuchtenden Meer setzte..." sagte Karl schlussfolgernd "...gehe ich davon aus, dass der General einen "Solospaziergang" ins leuchtende Meer erwägt?"


    Karl sah Blue erwartungsvoll an. Der schaute ziemlich überrascht. "Bin ich so durchschaubar?" "Nein eigentlich nicht, aber Geoffrey und ich kennen Sie ja mittlerweile recht gut. Wenn Sie das wirklich vorhaben, sollten wir aber vorher an Ihrer Ausrüstung Anpassungen vornehmen. Schließlich wollen wir Sie als Ganzes wiedersehen. Das leuchtende Meer ist die Hölle auf Erden, das können wir ... aus Erfahrung sagen. Und da ist ein wenig extra Schutz hilfreich, selbst für Sie. Aber Geoffrey und ich haben bereits vorher schon einge Ideen in die Richtung gehabt. Auf die können wir zurückgreifen." Karl skizzierte kurz, was die beiden sich für Blue überlegt hatten. Preston war recht angetan von den Vorschlägen? Sie schienen seine Sorge um Blues Alleingang zu mindern. Blue fand es gut, aber seufzte innerlich "Die betreiben immer einen Aufwand für mich ... das bringt mich immer in Verlegenheit...wäre das nicht an anderer Stelle besser eingesetzt?... Sie schätzen dich halt sehr..."


    Nach den Vorschlägen unterhielten sich die sechs noch über kleinere Projekte, die in der Entwicklung waren. Da es bereits Abend wurde gingen die sechs nach Beendigung der Besprechung noch zusammen in den Leuchtenden Gecko und hatten noch einen netten Tagesausklang. Blue versuchte sich mittlerweile kleinere Auszeiten zu nehmen. Das was ihm bei Gunners Plaza passiert war, steckte ihm immer noch in den Knochen.


    Etwa vier Tage später hatten Geoffry und Karl Pendelton die Ausrüstung für Blue für die Exkursion ins leuchtende Meer soweit. Es passte soweit alles und die beiden nahmen noch kleine Nacharbeitungen vor. Einen Tag später trafen sie sich in der neuen Siedlung Egret Tours Marina, die sie im Zuge des gewonnen Kampfes gegen die Gunner in der Gegend eingenommen hatten. Egret Tours befand sich schon in relativer Nähe zum leuchtenden Meer. Blue wollte von hier aus seine Reise beginnen.


    Er hatte die Ausrüstung bereits angelegt und war dabei auch die Waffen zu verstauen. Die Pendeltons hatte für Blue eine schwere Kampfrüstung mit passendem Kopfschutz in den Farben der Minutemen gefertigt. Zusätzlich zu dem mittlerweile reparierten Schwert und dem Scharfschützengewehr gesellten sich noch ein modifiziertes Kampfgewehr und ein Superhammer mit Betäubungsmodifikation dazu. Diese waren auch wiederum in den Farben der Minutemen gehalten. Diese fanden an bestimmten Stellen der Rüstung ihren Sitz. Blue zog gerade noch den Rucksack auf, der mit allen wichtigen Sachen für so eine Unternehmung gefüllt war.


    Preston war auch mit dabei. Blue war soweit fertig und wollte langsam los. "Blue, pass da draußen auf dich auf, Mann. Ich hoffe du findest Virgil ... Wir halten die Stellung ... Komm bloß heil zurück..." sagte Preston, dem solche Verabschiedungen überhaupt nicht lagen. "Mach dir keine Sorgen Preston. Du weißt doch ... ich halte meine Versprechen. Ich werde vorsichtig sein. Außerdem bin ich ja jetzt noch ... zusätzlich verpackt." sagte Blue mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Danach verabschiedete er sich von allen und stapfte Richtung leuchtendem Meer los. Irgendwann verschwand er hinter den Hügeln und war damit außer Sichtweite von seinen Freunden und den begleitenden Minutemen. Das Abenteuer im leuchtenden Meer begann.

  • 68. Das leuchtende Meer

    Anfang Oktober 2288.


    Seit mehreren Stunden lief Blue von Egret Tours Richtung Westen. Er hatte bereits die Gegend durchquert, die er kennengelernt hatte, als er Lindsey und Anny zu ihrem alten Zuhause Somerville Place begleitete. Langsam näherte er sich dem alten, teils eingestürzten Highway, den er schon seit einiger Zeit in seinem Sichtfeld hatte. Hinter diesem schien das eigentliche leuchtende Meer zu beginnen. Eine Landschaft, die einen deutlichen Kontrast zum restlichen Commonwealth zeigte. Als der große Krieg begann, bekam diese Gegend einen direkten nuklearen Treffer ab und hinterließ etwas so Lebensfeindliches, dass viele der zerstörten Areale des Commonwealths eher wie Park im Frühling vor Beginn des großen Krieges wirkten. Selbst nach weit über zweihundert Jahren, war die Strahlung in diesem Bereich noch so hoch, das ein normaler Mensch entweder nach kürzester Zeit durch eine Strahlenvergiftung qualvoll starb oder aber relativ schnell ghoulifiziert wurde. Der ganze Landstrich war meist in ein grün-gelbliches Licht getaucht und durch die zerstörten oder teils versunken Ruinen und die verbrannten Böden wirkte die ganze Gegend unwirklich.


    Was für Menschen eine äußerst lebensfeindliche Umgebung darstellte, bot dafür anderen Lebewesen ein willkommenes Zuhause. Neben Radskorpionen, Horden von wilden Ghulen, Stechflüger fühlten sich hier insbesondere Todeskrallen wohl.

    Blue hatte den kollabierten Highway passiert und blieb einen Moment stehen und beobachtete aufmerksam die Landschaft vor ihm. Bis jetzt war die Reise ruhig verlaufen. Er nahm aus einer seiner Taschen eine Karte mit Notizen heraus und studierte sie eingehend. Wenn Vergil sich im leuchtenden Meer versteckte, mußte er an einem Ort sein, wo er zu mindestens zeitweilig sich von der Strahlung zurück ziehen konnte. Das war der erste Suchansatz, den Blue hatte und wollte zunächst einige Stellen aufsuchen, wo sich Virgil befinden könnte. Die Suche nach Vergil glich dem Versuch eine Nadel im Heuhaufen zu finden.


    Das leuchtende Meer war nicht gerade ein kleiner Landstrich, den es abzusuchen galt. Blue versuchte sich gerade dazu zu entschließen, welche Stelle er als erstes ansteuern wollte, als er ein merkwürdiges Geräusch vernahm. Er war sofort hochaufmerksam und lauschte. *Kretsch* *Kretsch*. Da war das Geräusch wieder. Es hörte sich an als würden mehrere leichte Platten aus Chitin aneinander gerieben werden. Jetzt war es hinter ihm. Blue hatte bereits den Superhammer gezogen und hatte eine Abwehrpositition eingenommen.*Kretsch* *Kretsch* *Kretsch*. Was das auch immer war es bewegt sich unterirdisch auf Blue zu. "Na das fängt ja schon gut, noch nicht ganz im leuchtenden Meer und schon bekommt man Besuch von unten. Na komm, schon steckt doch endlich das hässliche Gesicht heraus, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Blue wußte genau, was sich da unten im Erdboden bewegte. Es war ein oder mehrere große Radskorpione. Dann plötzlich Stille. Blue schaute um sich.


    Auf einmal brachen links und rechts von ihm zwei große Radskorpione aus dem Boden heraus. Einer davon in einem ungesunden grün. Beide schossen gleichzeitig auf ihn zu. Die Scheren klapperten laut. Blue blieb auf der Stelle stellen und fing an den Superhammer von links nach rechts zu schwingen. Der erste war bei ihm angekommen und bekam direkt den ersten Schlag mit dem Hammer auf die Scheren ab. Eine zweiter landete direkt auf den Vorderbeinen. Es gab ein merkwürdiges quietschendes Geräusch, das vom Radskorpion kam. Der große Stachel schoss in Blues Richtung vor, der wich ihm aus. Fast zur gleichen Zeit erreichte der grünlich schimmerende Radskorpion Blue von der Seite und griff mit einer der großen Scheren nach einem von Blues Beinen.


    Er hatte damit Erfolg, aber nur kurzzeitig. Blue schlug mit voller Kraft mit dem Hammer zu und durchschlug damit den Kopfbereich des Radskorpions. Dieser sackte in sich zusammen. Der andere war zwar auch schon angeschlagen, aber noch kampffähig. Der große Stachel kam bereits zum zweiten Mal angezischt und verfehlte Blue diesmal nur knapp. "Mein Freund, du bist lästig..." brummte Blue und schlug diesmal mit dem Hammer Richtung des Ansatzes des Stachels, der dabei mit einem lauten *Knack* abbrach. Der nächste Schlag ging ebenfalls in den Gesichtsbereich. Die beiden Radskorpione hatte das Zeitliche gesegnet. Nachdem die beiden Skorpione erledigt waren, brach Blue zu dem ersten Punkt auf, den er von der Karte gewählt hatte.


    Es war eine alte halbverschüttete und ziemlich beschädigte alte Red Rocket Station, die mehrere Stunde Fußmarsch von ihm entfernt lag. Er ging zwar davon aus, dort nicht wirklich etwas zu finden, aber irgendwo musste er anfangen. Er wollte kein Risiko eingehen und Virgil nachher nicht noch übersehen. Der Geigerzähler seines Pipboys begann langsam auszuschlagen und aus eine langsamen Piepen wurde ein immer schnelleres. Eigentlich interessierte ihn das nur nebensächlich, aber er dachte in dem Moment an seine Freunde und war froh das alleine losgezogen war. Die Werte waren jetzt schon bedenklich hoch und er war gerade erst am Anfang vom leuchtenden Meer. Die Strahlungsunempfindlichkeit war eines der Dinge, die Blue als Supermutant wirklich zu schätzen wußte.


    Er wanderte Richtung der alten Red Rocket Station und kam nach einem kleinen Zwischenfall mit einigen Stechflüglern an. Er durchsuchte dort alles gründlich, fand aber kein Hinweis auf den Verbleib von Virgil. Sein nächstes Ziel war ein Ort namens Atlantic Offices. Das war der letzte Ort, den er für heute aufsuchen wollte. Er ging davon aus, dass es nach Durchsuchen des alten Gebäudes bereits abends sein würde und er wollte keinesfalls in der Nacht weiter durch das Meer reisen. Er machte sich auf den Weg und es war bereits später Nachmittag, als er dort ankam. Er quetschte sich durch eine der halbverfallenen Türen und stand in einem alten Empfangsraum. Es war stockfinster und er schaltete an seinem Pipboy das orange Licht an, um etwas zu sehen.


    Blue vernahm einige Geräusche aus dem Inneren des Gebäudes. Und die gefielen ihm überhaupt nicht. Es waren Schmatzgeräusche und Geräusche von nackten Füssen zu hören. Er nahm das Kampfgewehr in die Hand und lud es durch. Man hörte bereits das Getrappel von den Füssen, die aus allen Richtungen gleichzeitig in dem alten Gebäude zu kommen schienen. Dann schossen aus der Dunkelheit mehrere wilde Ghule auf Blue zu. Von einer höheren Ebene über ihm sprangen einige andere auf ihn zu. Blue hatte alle Hände voll zu tun, den Angriff abzuwehren. In diesem Moment war er froh, dass er die schwere Kampfrüstung trug. Zwei wilde Ghule hingen an ihm rückwertig und schlugen auf die Rüstung. Die anderen, die ihn versuchten frontal anzugreifen wurden durch das Kampfgewehr niedergemäht. Er packte hinter sich und ergriff nach und nach die Ghule, die an seinem Rücken hangen und warf sie im hohen Bogen durch den Raum. Anschließend erschoss er diese auch mit dem Kampfgewehr bevor sie sich wieder aufrappeln konnten. Weiter folgten und langsam leerte sich das Magazin des Kampfgewehrs.


    In der Dunkelheit hinter dem erleuchten Bereich seines Pipboys nahm Blue ein schwaches grünliches Leuchten wahr. "Hmm...Das ist hoffentlich nicht dass, was ich befürchte...sonst wird das gleich...sehr unangenehm für mich werden." Blue nahm Abstand von den erledigten wilden Ghulen und zog sich schnell in eine Ecke des großen Raumes zurück. So, dass er den übrigen Raum besser im Blick hatte. Das grüne Leuchten bewegte sich. Aus einer der Türen, die in die Tiefen des alten Gebäudes führten trat ein Leuchtender. Noch hatte er Blue nicht entdeckt und bewegte sich in den Raum. Blue zielte auf den Leuchtenden und schoss. Er traf ihn auch, aber dieser brach nicht getroffen zusammen. Er schien hartnäckiger als die übrigen zu sein. Der Leuchtende heilte sich sofort wieder und belebte zu allem Übel zugleich auch die bereits gefallenen Ghule wieder. Zu mindestens die, die ihren Kopf noch hatten. "Verdammter Mist." Blue fluchte. "Das ist nicht gut. Na hervorragend, und die Munition ist auch fast alle. Da wird mir nichts anderes überbleiben, als die im Nahkampf anzugehen. Ich muss mich definitiv schnell zum Leuchtenden vorarbeiten, sonst wird es für mich brandgefährlich." Etliche Ghule hatten sich bereits wieder erhoben und bewegten sich sehr schnell auf Blue zu.


    Dieser hatte wiederum auf den Superhammer als Waffe gewechselt und schlug wild um sich, um irgendwie der wilden Ghule Herr zu werden, die ihn unentwegt angriffen. Zwei weitere Ghule hatte er gerade ausgeschaltet als er endlich in die Nähe des Leuchtenden kam. Dieser wollte sich gerade wieder hochheilen, als Blue in mit dem Schlag von seinem Hammer mit einem Schlag auf den Kopf ausschaltete. Dann kümmerte er sich um den Rest der wilden Ghule und arbeitete sich durch den gesamten Gebäudekomplex. Auch hier war keine Spur von Virgil zu finden. Nach einer weiteren erfolgslosen Suche entschied er sich, sich in einem kleinen Raum zurückzuziehen und dort die Nacht zu verbringen. Das Gebäude war zwar größtenteils von den Ghulen befreit, aber Blue versiegelte temporär die Tür zu seinem Raum. Er verbrachte eine unruhige Nacht in seinem Quartier und brach sofort auf als es hell wurde. In den nächsten Tagen durchsuchte er viele unterschiedliche Orte im leuchtenden Meer. Aber bei keinem fand er einen Hinweis auf den Verbleib von Vergil. Mittlerweile war er sehr tief im leuchtenden Meer und nähert sich langsam dem Ground Zero. Das war der Ort, an dem der Nuklearsprengkopf direkt explodiert war.


    Hier fand Blue eine Gruppe der Kinder des Atoms vor, die von Mutter Isolde angeführt wurde. Er näherte sich vorsichtig dem Krater des Atoms und hoffte, dass diese Gruppe einen friedlichen Teil der Kinder des Atoms darstellte. Er hatte auf seinen Unternehmungen im Commonwealth bereits beide Seiten kennengelernt. Blue war grundsätzlich jemand, der es erst mit Diplomatie versuchte, bevor es zu einer zu einer Auseinandersetzung mit Gewalt kam. Hier bei dieser Gruppe hatte er Glück. Mutter Isolde war nicht gerade von seiner Anwesenheit beglückt, gab Blue aber nach einer respektvollen Anfrage seinerseits eine Auskunft, die seiner Suche nach Virgil sehr entgegen kam. Sie sagte, das Virgil sich in einer Höhle tiefer in der leuchtenden See aufhielt. Hier war ein deutlicher Missmut über den Auffenhalt von Virgil in der Nähe des Kraters des Atoms zu spüren. Für die Kinder des Atoms, die ebenfalls Strahlungsimmun zu sein schienen, war das ein überaus heiliger Ort und Blue fragte sich warum Mutter Isolde so auf Virgils Anwesenheit reagierte.


    Blue war sehr froh, dass er endlich eine verwertbare Spur zu Vergil gefunden hatte. Er bedankte sich in aller Form bei Mutter Isolde und brach in Richtung der Höhle auf, die etwa einen halben Tagesmarsch vom Krater des Atoms entfernt lag. Zwischenzeitlich machte er eine kurze Rast bei einer verfallenen Fabrik um ein wenig Auszuruhen und um ein wenig zu Essen und zu Trinken. Der mitgegebene Proviant neigte sich langsam zu Neige. Er hoffte, das Mutter Isoldes Hinweis ihn wirklich zu Virgil führen würden. Blue fragte sich schon seit einiger Zeit, wie es Virgil schaffte, dieser für Menschen absolut lebensfeindlichen Bedingungen zu trotzen. Wahrscheinlich durch irgendeine Art von hochentwickelter Technologie. Blue hoffte auch, dass er mit Virgil ein halbwegs normales Gespräch führen konnte und Virgil ihn nicht direkt als Bedrohung empfand. Nach der kurzen Rast machte Blue sich auf den weiteren Weg und fand schließlich die von Mutter Isolde beschriebene Höhle und betrat sie mit höchster Vorsicht.

  • 69. Gleich und doch ungleich

    Blue trat durch den Eingang in die Höhle. Aus einiger Entfernung konnt er eine Lichtschein wahrnehmen, der aus dem hinteren Bereich zu kommen schien. Vor diesem Bereich standen jeweils links und rechts zwei Geschütztürme. Merkwürdig war aber, das sie nicht auf seine Anwesenheit reagierte. Er bewegte sich den kurzen Gang entlang. Hinter den beiden Geschütztürmen erweiterte der Gang sich zu einer mittelgroßen Höhle, in der sich allerlei Laborausrüstung befand. Blue trat vorsichtig ein. Es befand sich jemand in der Höhle. Aus dem hinteren Bereich näherte sich dieser jemand, den er zunächst nicht erkennen konnte, weil dieser sich hinter, der vor ihm hängende Lichtquelle befand. Derjenige hatte wahrgenommen, dass jemand seinen Unterschlupf betreten hatte und verhielt sich ebenfalls vorsichtig und musterte ihn scheinbar.


    Blue verhielt sich ruhig und wartete ab. Dann sprach ihn sein Gegenüber mit einer relativ tiefen Stimme an. "Wer oder was bist du und vor allem was willst du hier?" Während sein Gegenüber sprach, trat dieser ins Licht. Es war ein Supermutant, der noch die Reste einer Laborkleidung trug und seine sonstige Kleidung scheinbar versucht hatte selbst herzustellen. Im Gesicht trug er, wie Blue eine Brille. Er hatte ansonsten die typische Größe und Färbung eines Supermutanten aus dem Commonwealth. Die Supermutanten hier im Commonwealth waren gemeinhin kleiner als die im sonstigen Ödland.


    Die durchschnittliche Größe lag bei etwa 2,15 m. Blue überragte beispielweise mit etwa 2,80 m sein Gegenüber deutlich und das war eigentlich noch untere Durschnittsgröße für einen Westküstenmutanten. Blue hatte bei einem Gespräch von zwei Gelehrten in der stählernen Bruderschaft mitbekommen. dass man vermutete, dass die Supermutanten hier scheinbar mit ein anderen Art des FEV in Berührung kamen als woanders. Ebenfalls schienen sie im Schnitt intelligenter als die zu sein, die durch das Ödland der Hauptstadt streiften. Sie nutzen eine größere Palette von Waffen und schienen diese teilweise auch reparieren zu können.


    Blue war überrascht und gleichzeitig beschlich ihn eine leise Ahnung, wie es Virgil geschafft hatte im leuchtenden Meer zu überleben. Er antwortete auf die Frage "Man nennt mich Blue und ich suche jemanden mit dem Namen Brian Virgil. Er soll ein geflüchteter Institutswissenschaftler sein." Seine Gegenüber schaute ihn mit einem Blick an, der fragend war. Kurzzeitig sogar Verunsicherung aufwies. "Schickt dich etwa das Institut oder dieser Kellogg? Haben die das Programm doch wieder fortgesetzt ... ich hatte doch alle Aufzeichnungen gelöscht ... scheinbar ohne Erfolg..." sagte Virgil mit teils deprimierter Stimme und sah Blue danach an. Blue schüttelt den Kopf "Nein, ich bin weder vom Institut geschickt worden, noch von diesem...Kellogg." "Woher weißt du dann von meiner Existenz und meine Verbindung zum Institut?" fragte Virgil mißtrauisch. "Das hat mir Kellogg verraten. Er war auf der Jagd nach dir. Ich nehme an das du Virgil bist? Obwohl ich ... hmm ... eigentlich mit einem Menschen gerechnet habe." Bei den Namen Kellog zuckte Virgil merklich zusammen.


    "Ja ich bin Virgil, aber ich glaube dir das mit Kellogg nicht. Der hätte jeden sofort umgebracht, dem er so ein Geheimnis erzählte hätte. Du glaubst gar nicht, was dieser Mann im Auftrag des Instituts alles ausgeführt. Er ist ein eiskalter Killer und..." sagte Virgil sichtlich gereitzt. "...ich habe ihn eigenhändig erschlagen, Virgil. Er ist tot. Dieser (zensiert) wird niemanden mehr umbringen. Und ich weiss, wozu dieser Mann fähig war...ich...habe...es...selbst... gesehen" brummte Blue. "Er hatte eine Menge guter Leute umgebracht, mit ihren kompletten Familien. Leute... die ich versuchte habe zu beschützen..." Bei Blue kamen wieder die Bilder im Kopf hoch und er versuchte sie schnell wieder zu vergessen. Virgil schaute Blue an. "Er ist wirklich tot? Das...sind... gute...Nachrichten. Dann habe ich erst einmal einen kleinen Moment Ruhe vor dem Institut, zumindestens so lange ich das leuchtende Meer nicht verlasse. Aber was willst du dann eigentlich von mir?" fragte Virgil mit sichtlicher Erleichterung. "Ich brauche Informationen über das Institut und vor allem der Art, wie man dort hineinkommt. Ich weiss, dass ihr eine Art von Teleportationstechnik nutzt, um hinein oder heraus zukommen." sagte Blue mit ernster Stimme zu Virgil.


    Virgil schaut Blue aufgrund der Aussage so an, als hätte dieser den Verstand verloren. "Bist du bescheuert? Du willst in das Institut. Was willst du dort?" fragte Virgil sichtlich entsetzt. "Antworten auf viele Fragen finden, die ich habe. Vor allem, warum das Institut mich und die Leute im Commonwealth angreift, die ich zu beschützen versuche." antwortete Blue. Virgil schwieg einen kleinen Moment und schien über irgendetwas nachzudenken. "Du meinst das wirklich ernst?" Blue nickte. "Todernst." Wieder ein Moment des Schweigens. "Ich werde dir helfen, aber du musst auch etwas für mich tun. Wenn du es tatsächlich in das Institut schaffst, müsstest du mir etwas aus meiner alten Abteilung mitbringen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob es noch existiert. Aus den Biowissenschaften. Mein "Arbeitsbereich" wird warscheinlich immer noch versiegelt sein ... das heißt, du mußt äußerst vorsichtig sein, wenn du danach suchst … wenn du überhaupt soweit kommst. Obwohl deine Art der Existenz ... für einige Mitglieder des Instituts sehr interessant sein könnte ... vielleicht klappt es ... es ist meine einzige Hoffnung..." Virgil ging von einer Frage an Blue langsam in einen eigenen Monolog über.


    "Virgil? Ich werde dir helfen, wenn du mir hilfst. Aber du müsstest mir schon sagen, was ich für dich besorgen soll?" sagte Blue, der merkte, dass Virgil etwas sehr zu belasten schien. "Es ist ein Mittel, was meinen derzeitigen Zustand ... rückgängig machen könnte. Es wirkt auch nur bei mir. Ich ... ich ... ach sieh dir doch meinen derzeitiges Äußeres an ... ich will wieder ein Mensch sein ... und nicht so ein..." Virgil sprach das letzte Wort wohlweislich nicht aus, da er befürchtete, dass er damit sein Gegenüber beleidigen würde. Blues Reaktion darauf verblüffte Virgil. "Ich dachte eigentlich, dass die Mutation, die durch das FEV verursacht wird, irreversible ist. Das Virus schreibt die Zellstruktur doch bei jedem Änderungsversuch wieder in den von ihr verursachten Zustand zurück. Das ist interessant, das es doch noch Wege und Möglichkeiten zu geben scheint..." Blue hatte, als er auf der Prydwen war, hin und wieder in den Archiven der Bruderschaft gelesen. Unter anderem gab es dort Aufzeichnungen über das FEV, die ihn aus medizinscher Sicht interessiert hatte. "...und das du wieder ein normaler Mensch sein möchtest ... verstehe ich. Wie bist du ... so geworden? Kannst du dich daran erinnern?" fragte Blue, der jetzt ein besonderes Interesse an Virgil hatte.


    "Ich ... habe ... mir ... selbst ... eine eigens modifizierte Variante des FEV injiziert, bevor ich das leuchtende Meer betreten habe. Es war für mich die einzige Möglichkeit die hohen Strahlungswerte zu überleben und dem Institut zu entkommen. Ich hatte gehofft, hier dann die Mutation einigermassen zu kontrollieren. Allerdings habe ich das Ganze unterschätzt und mir fehlen hier die adäquaten Mittel ..." Virgil seufzte merklich. "Himmel, du hast dich freiwillig mit diesem Virus infiziert?" fragte Blue sichtlich entsetzt. "Dann mußt du extrem verzweifelt gewesen sein ... aber du sagst selbst modifiziert. Das heißt, du bist ein Experte auf dem Gebiet? Virgil, warum bist du eigentlich aus dem Institut geflohen?" fragte Blue sehr interessiert.


    Virgil zögerte eine ganze Zeit bevor er fortfuhr. "Ich ... ich ... war im Institut in der Abteilung Biowissenschaften die Projektleitung für das FEV-Labor. Ich habe sie nach dem Tod von Dr. Syverson übernommen. Das war etwa 2286. Wir haben dort ... Forschungen mit dem FEV durchgeführt. .. an Versuchsobjekten ... aus dem Commonwealth. Ich ... ich … konnte das irgendwann nicht mehr ertragen ... dieses sinnloses ... Mein Gott, was haben wir diesen Leuten angetan ... irgendwann habe ich den Entschluss gefasst es nicht mehr zu tun ... ich konnte es einfach nicht mehr ... habe Forschungsunterlagen vernichtet und bin geflohen. Es ... den Preis dafür... habe ich bezahlt ... ich könnte auch nicht mehr zurück, selbst wenn ich ... wollen würde ... nicht so..." Virgil war sichtlich verzweifelt und man merkte ihm deutlich an, dass das was er im Institut getan hatte auf Äußerste bereute.


    Blue war zunächst darüber entsetzt gewesen, was Virgil getan hatte. Er verstand aber, dass es teils nicht nur seine eigenen Entscheidungen gewesen waren. Vor allem rechnete er Virgil hoch an, dass Virgil selbst sein Verhalten als unmoralisch bewertetet hatte und die dementsprechenden Konsequenzen daraus gezogen hatte. Den Schritt, den Virgil mit seiner Verweigerung und der Vernichtung der Forschungsunterlagen vollzogen hatte, musste im Institut wohl einem Todesurteil gleich kommen. "Virgil, ich werde dir helfen. Trotz dessen was du getan hast..." sagte Blue brummig. "Deine Geschichte ist noch ein Grund mehr für mich, das Institut aufzusuchen." Virgil schaute Blue nachdenklich an. "Ich hätte verstanden, wenn du mich nach meinem Bericht ... nun ja ... ich hätte es verdient ... Aber ich hätte eine Frage an dich bzw. betreffend deines Zustandes ... wie ..." "Ich weiss es leider nicht..."


    Er erklärte Virgil in einem kurzen Bericht, wie er ins Commonwealth gekommen war und das er nach so langer Zeit immer noch an dem Gedächnisverlust zu leiden schien. Virgil hörte Blue aufmerksam zu. "...das ist hoch interessant..." kommentierte Virgil Blues Geschichte. Er betrachtete während der Erzählung Blue eingehend. Er machte sich einige Notizen. Aus wissenschaftlicher Sicht fand Virgil Blues Erscheinungsbild interessant. " Es scheint ein Strang des Virus aus dem Ursprungsprojekt von West Tek zu sein, aber... da sind einige Abweichungen ... scheint eine unbekannte Variante zu sein ... vielleicht eine aus einer Nebentestreihe ... bemerkenswert ... vielleicht kann ich ja ... mehr darüber rausfinden..."


    Nachdem Blue seine Geschichte erzählt hatte, erklärte Virgil ihm, welche Möglichkeit bestehen würde, um ins Institut zu kommen. Virgil staunte nicht schlecht, das Blue bereits Kontakt mit einem Institutsrunner gehabt hatte. "Da hast du aber schon eine ziemliche Aufmerksamkeit auf dich gezogen..." sagte Virgil mit einigem Respekt. "Ich hätte darauf verzichten können. Vor allem weil ich nicht immer noch nicht verstehe warum..." Virgil und Blue redeten noch lange weiter. Sie unterhielten sich über viele unterschiedliche Themen. Die beiden schienen sich recht gut zu verstehn und Virgil hoffte, das Blue ihm wirklich helfen konnte. Blue verbrachte den restlichen Tag und die Nacht in Virgils Zuflucht. Er verabschiedete sich von ihm und trat die Rückreise durch das leuchtende Meer an.

  • 70. Krallentanz

    Es war einige Stunden her, dass er sich von Virgil verabschiedet hatte. Blue dachte über die vielen Informationen nach, die er durch Virgil erfahren hatte. Sein nächstes Ziel waren die Ruinen des ehemaligen CIT. Virgil hatte ihm dazu geraten. Hier sollte Blue versuchen die Radiofrequenz eines Runners einfangen. Virgil hatte ihm bei ihrem Treffen erklärt wie. Danach folgte der schwierige Teil, den Runner verfolgen und ihm seinen Chip aus dem Kopf entfernen. Was natürlich damit verbunden war, den Runner seines selbigen zu berauben. Blue war nicht gerade darüber begeistert, sich noch einmal mit einem Runner anzulegen. Beim letzten Kampf war es schon schwierig gewesen den in Sanctuary auszuschalten. Er überlegte noch, ob er sich alleine den Runner stellen sollte oder ob er einen seiner Freunde mitnehmen sollte. Er ging im Kopf einige Optionen und Planungen durch. Während er das leuchtende Meer durchquerte, entschloss er sich aber letztendlich dazu, den Runner allein zu jagen und zu stellen.


    Blue würde einige Tage brauchen, um aus dem leuchtenden Meer heraus und zu den CIT Ruinen zu kommen. Er war gerade dabei gewesen, zu überlegen, welchen Weg er durch die alte Stadt nehmen sollte, als er in einiger Entfernung zunächst ein Schnaufen und ein Geräusch von schweren krallenbewehrten Füßen wahrnahm. Er blieb sofort stehen und horchte, sah aber nichts. Die Geräusche bewegten sich zunächst von ihm weg und es schien nur von einer Kreatur zu stammen. Dann hörte er eine Art Schnüffeln und ein heiseres Brüllen. Ein zweites Brüllen antwortete, dann ein Drittes. Die krallenbewehrte Schritte bewegten sich jetzt schnell auf Blues Position zu. "Verdammt, sie haben mich doch gewittert. Und es sind mindestens drei, dem Brüllen nach zu urteilen...Alter Freund, du sollest jetzt schleunigste anfangen zu rennen...drei von der Sorte sind definitiv zu viel" dachte Blue bei sich und rannte in die entgegengesetzte Richtung los. Blue wußte aber auch, dass das was hinter ihm her war, ihn bald einholt haben würde und sah sich während des Rennens hektisch in der Gegend nach einem kurzfristigen Unterschlupf oder Öffnung um. Er sah sich kurz nach hinten um.


    "(Zensiert) die haben schon ganz schön aufgeholt" sagte Blue beklommen. Etwa dreißig Meter hinter Blue liefen drei Todeskrallen und die Distanz schmolz in kürzester Zeit dahin. Eine der drei machte sich bereits bereit zum Sprung und die beiden anderen war schon links und rechts auf der Höhe von Blue. "Da ist ein Öffnung...hoffentlich passt das...sonst brauche ich mir gleich keine Sorgen mehr zu machen..." Blue hechtete nach vorne in die Öffnung, die eigentlich für ihn zu klein war. Durch den Hechtsprung und der alten physikalischen Formel Masse mal Geschwindigkeit wurde die Öffnung passend erweitert und er rutschte hinein. Und ungeplant weiter. Durch den Schwung, den er hatte, glitt er auf einer schmierigen Betonrampe entlang, die in die Tiefe führte. Dann war die Rampe plötzlich zu Ende und er stürzte mehrere Meter in die Dunkelheit und schlug auf dem Boden auf. "Hmmm...Verdammter...Mist...das war schmerzhaft." stöhnte er. Wieder war ein heiseres Brüllen aus der Dunkelheit zu hören. Es schien im Moment aber weiter entfernt. Er musste hier weg und vor allem mußte er was sehen. Blue war schnell aufgestanden und schaltete das Licht des Pipboys an. Dieser hatte nichts abbekommen. Er war von den Pendeltons mit einem Extraschutz versehen worden und jetzt relativ bruchsicher. Blue sah sich um.


    Er befand sich in den Überresten von etwas, was einst wohl ein großer Super Duper Mart gewesen sein muss. Von irgendwo oben und seitlich bemerkt er einen Luftzug. Er hielt den Arm nach oben. Fünf Meter über ihn sah er die Rampe enden. Diesen Weg konnte er nicht nehmen. Er hörte aus einiger Entfernung grabende Geräusche. Die drei Todeskrallen versuchten sich zu ihm durchzugraben. Sie hatten nicht vor ihre Beute entkommen lassen. "Ich hoffe, der seitliche Luftzug kommt von einer Öffnung, die mich hier wieder rausbringt. Ich muss erst einmal Distanz zwischen mir und den Krallen bringen. Hoffentlich warten hier unten nicht noch andere Überraschungen auf mich." Blue bewegte sich schnell vom Absturzpunkt weg. Einige der größeren Räume waren noch relativ intakt. Das große Gebäude an sich schien in den Boden gesunken und von oben verschüttet worden zu sein. Die Verbindungsgänge zu den Räumen waren teils eingestürzt und Blue hatte seine liebe Mühe, sich dort hindurch zu zwängen.


    An einigen engen Stellen schob Blue, nachdem er sie passiert hatte einige größere Gesteinsbrocken in den Weg und versiegelte so den Weg hinter sich. "Damit kann ich sie vielleicht einen Moment aufhalten."

    Blue bewegte sich schnell weiter durch den ersten größeren Raum. Hier lagen einige Skelette am Boden. Einige trugen noch einen Armeehelm auf den Kopf. "Hey, was ist das denn?" Blue hatte etwas entdeckt, was er für hilfreich in seiner Situation hielt. Bei einem der Skelette lagen noch zwei nicht detonierte Minen. Diese nahm er vorsichtig auf. Plötzlich hörte er aus einiger Entfernung etwas Schweres fallen. Dann ein wütendes Brüllen und danach noch eins. Zwei der drei Todeskrallen schienen auch Bekanntschaft mit der Rampe gemacht zu haben und waren ebenfalls in den Raum gestürzt und aufeinander gelandet. Blue wußte aber, dass sie nicht lange brauchen würden ihn hier unten zu finden. Todeskrallen hatten ein ausgesprochen guten Geruchssinn und würden Blue aufspüren, auch wenn die Lichtverhältnisse relativ sparsam waren.


    Es ging wieder durch einen engen Gang. Hier legte Blue eine der Minen ab und hoffte, dass sie nach der langen Zeit noch funktionsfähig war. Weiter hinten war der Gang besonders eng durch Schutt und Blue musste sich hier regelrecht durchgraben. Er folgte immer noch dem Luftzug. Ein weiterer Raum öffnete sich. Mitten durch den Raum ging ein Riss im Boden. Vorsichtig trat Blue heran und schaute hinunter. Hier ging es schätzungsweise fünfzehn, nein eher zwanzig Meter in die Tiefe in eine große Kaverne. "Da sollte ich nicht runterstürzen, da komme ich nie wieder hoch." Kaum hatte er das zu Ende gedacht, bröckelte plötzlich vor ein Stück des Bodens ab und stürzte in die Tiefe. Ein Großteil des Bodens in diesem Raum schien hohl zu liegen und begann langsam unter seinem Gewicht nach zugeben. Er bewegte sich mit äußerster Vorsicht durch den instabilen Raum und fand eine Stelle, wo er sich halbwegs bewegen konnte ohne Gefahr zu laufen, nach unten abzustürzen. Dann war er wieder am Riss.


    Die andere Seite war etwa drei Meter entfernt und sah von Blue Warte stabil aus. Hinter ihm hörte er das Brüllen von mindestens zwei Todeskrallen. Plötzlich machte es "Rumms". Die Mine war noch funktionsfähig und war explodiert. Er nahm ein schmerzverzerrtes Wimmern wahr. Eine der Todeskrallen hatte es wohl voll erwischt. Er bedauerte sie fast, aber er wollte nicht als Mahlzeit von den Dreien enden. Dann sprang Blue und erreichte die andere Seite, die sich doch nicht als so stabil wie erhofft erwies. Der Boden gab nach. Im letzten Moment bekam er noch die alten dicken Moniereisen zu packen. Er hang jetzt über dem Abgrund und die alten Eisen begannen sich langsam aber sicher unter seinem Gewicht nachzugeben. Er schaffte es aber doch noch unter einigen Mühen sich nach oben zu arbeiten und blieb in dem Durchgang sitzen, der sich am Ende des Raumes auftat.


    Blue wollte kurz verschnaufen, da kam schon eine der Todeskrallen angeschossen und sprang fast mühelos über den Riss in Blues Richtung und kam vor ihm auf. Dieser hatte bereits den Superhammer gezogen und das Betäubungsmodul aktiviert. Er schlug fast reflexhaft zu und die Kralle war für wenige Sekunden nicht kampffähig. "Entschuldige mein Freund, aber es heißt entweder du oder ich" und trat dann mit voller Kraft zu. Die Todeskralle rutschte dabei über den Rand des Risses und fiel in die Kaverne. Zwei Todeskrallen waren ausgeschaltet, von der dritten schien jede Spur zu fehlen. Er sah und hörte sie nicht. Er durchquerte den engen Gang, der eine Steigung nach oben aufwies und konnte nach draußen schauen. Er hatte den Ausgang gefunden.


    Allerdings hatte auch jemand anders den anderen Ausgang gefunden. Die dritte Todeskralle stand davor. Sie musste gewußt haben, das Blue hier herauskommen würde. Sie hatte Blue bereits gesehen und schoss auf ihm zu. Blue musste blitzschnell überlegen. Die Mine konnte er hier nicht einsetzten, dafür war die Distanz zu gering. Für den Hammer war zu wenig Raum zum Ausholen. Er zog sein Schwert und wollte zu schlagen. Die Kralle hatte damit gerechnet und schlug ihm kurzerhand das Schwert ausser Reichweite. "S(zensiert), du bist ganz schön pfiffig, das muss man dir lassen..." sagte Blue mit einigem Respekt und zusammengebissenen Zähnen zur Kralle. Blue mußte wohl oder übel in den unbewaffneten Nahkampf übergehen. An das Kampfgewehr kam er in der Kürze der Zeit nicht mehr.


    Blue wich ein Stück zurück und die Kralle setzte zum Sprung auf Blue an. Blue hatte bereits eine Abwehrhaltung angenommen und erwartete den Sprung. Die Kralle traf auf Blue mit den Krallen voran. Er wich einige Zentimeter in dem engen Gang aus und bekam mit seinen Händen erst die eine und dann die andere Hand der Kralle zu packen. Es sah in dem engen Gang so aus als würden beide miteinander ringen. Die Kralle versuchte sich aus dem Griff befreien. Blue hielt mit aller Kraft dagegen und drückte langsam aber stetig seine Hände zusammen. Die Kralle wollte sich aus dem Griff zu befreien und versuchte das, indem sie sich rückwärts bewegte und zog ihn mit.


    Er ließ nicht locker. Irgendwann knackte es und wenig später noch einmal. Die Todeskralle brüllte schmerzverzerrt. Blue hatte der Kralle die Handgelenke gebrochen und ließ die Kralle mit einem Mal los. Sie fiel leicht nach hinten. Er zog schnell das Kampfgewehr und erschoss die Todeskralle mit ein paar gezielten Schüssen in den Kopf. Er hob das nach hinten gerutschte Schwert auf und steckte es wieder in die Schwertscheide. Dann verließ er den Gang und trat nach draußen. Er setzte sich und ruhte sich einen Moment aus. Der Kampf war äußerst kräftezehrend gewesen. Etwa eine halbe Stunde später war er wieder soweit fit, das er weiter konnte. Er nahm seine Reise aus dem leuchtenden Meer weiter auf.

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