[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • 51. Faction Frictions

    Commonwealth. Mitte August 2288


    Blue war die letzten Tage wieder mit Danse und Gelehrte Haylen unterwegs gewesen. Blue war erleichtert, wieder rauszukommen. Seitdem seit einer Woche das gemeinsame Regelwerk für die Siedlungen in Arbeit war, kam Blue kaum noch zu Außeneinsätzen. Er hetzte von Besprechung zu Besprechung und war froh, als er von Danse eine Anfrage von der Bruderschaft per Funk erhalten hatte. Den Erkundungsauftrag, den Maxson ihnen gab, war nach zwei Tagen abgeschlossen und sie waren zur Prydwen zurückgekehrt. Maxson war sehr zufrieden mit der schnellen Ausführung. Nach einer kurzen Besprechung ging Blue nach hinten zu Proctor Ingram. Er wollte schauen, ob sie einen weiteren Außenauftrag für ihn hätte. Ingram schraubte, wie so oft an einer der Powerrüstungen herum und arbeitete so konzentriert, dass sie Blue im ersten Moment nicht wahrnahm.


    Blue wartete einen kleinen Moment und räusperte sich. Er grinste. "Proctor Ingram, Ritter Grobe Hand meldet sich zum Dienst. Hätten Sie einen Außenauftrag für mich?" Ingram verdrehte die Augen, als Blue das sagte. Aber sie schmunzelte dabei. "Blue, wie oft muss Ihnen eigentlich noch sagen, dass ich mich in Ihnen damals geirrt habe. Ich glaube, Sie wollen mich heute nur wieder ein wenig aufziehen?" seufze Ingram. "Positiv, Proctor. Sie sahen gerade aus, als könnten Sie eine Aufmunterung vertragen." "Ja, das stimmt, ich habe derzeit wieder so viel zu tun, das ich eigentlich noch zwei Hände mehr gebrauchen könnte...aber gut wann ist das mal anders? Und ja, ich hätte da wirklich was für Sie, Blue." und gab ihm eine lange handgeschriebene Liste.


    "Das sind hauptsächlich Teile, die ich... " "...die Sie für Reparaturen an der Prydwen benötigen. Habe ich schon beim Durchsehen der Teile festgestellt. Ich denke, ich habe da schon eine leise Ahnung, wo ich sie herbekomme." Ingram guckte ein wenig entgeistert, als Blue das gesagt hatte. "Sie schaffen es aber auch mich immer wieder aufs Neue zu verblüffen, Blue." "Wieso?" "Viele in der Bruderschaft, die nicht in meinem Bereich arbeiten, können diese Teile gar nicht zuordnen. Und Sie schauen einmal aufs Papier und wissen sehr schnell worum es geht ... Ach übrigens, ich hätte da noch eine kleine Bitte ... das wollte ich schon länger tun. Blue, ich würde ab der nächsten Unterhaltung gerne auf das Du gehen..."


    Proctor Ingram hatte Blue mittlerweile sehr gern bei sich in ihrem Bereich der Prydwen. Sie bereute immer noch die schroffe Ansage, die sie ihm am Anfang entgegen gepfeffert hatte. Blue hatte sie häufig in ihrer Arbeit unterstützt, wenn er mal ein wenig Zeit auf der Prydwen verbrachte. "Blue, du bleibst nie sehr lange auf der Prydwen? Warum? Manchmal hätte ich dich gerne länger hier, wenigstens bist du einer der wenigen, die meine Arbeit hier auf der Prydwen schätzen. Hast du Höhenangst?" fragte Ingram. "Nein Proc...Ingram, ich habe keine Höhenangst. Erstens ist mir die Prydwen an manchen Stellen,...wie soll ich es ausdrücken... zu schmal gebaut. Zum Zweiten habe ich da noch eine andere Verpflichtung..." "Zu schmal gebaut? Wieso, die Prydwen hat doch...ach ja, entschuldige. Bei deiner Körpergröße... ja klar, hatte ich nicht mitbedacht. Okay, ist ein Grund." "Ich mache mich dann auch mal auf den Weg. Wird aber ein wenig dauern, bis ich die Teile zusammen habe. Das ist alles schon recht selten zu finden. Wir sehen uns, Ingram" und Blue verabschiedete sich von ihr.


    Drei Tage später. Sanctuary. Gegen Mittags


    "Das sollte schnellstmöglich jemand dem Lt. mitteilen" sagte der eine Private zum anderen. Beide hatten gerade Dienst am Funkgerät, auf dem gerade eine Nachricht hereinkam. "Denke ich auch. Das hörte sich nicht gut an. Ich denke, dass geht sogar noch nach ganz oben. Wir sollten..." Sie wurden unterbrochen. "Um was geht es?" fragte Lt. Greedy, der das Gespräch der beiden bereits mitbekommen hatte. Er hörte sich die Meldung der beiden an und hielt sogar noch über Funk Rücksprache mit der Gegenseite "... und Sie sind sich sicher, Peter? ...Das ... ist ... nicht...gut. ... Wie geht es ... in der Krankenstation? ..." Lt. Greedy schluckte. "... Puh. Das wird dem General gar nicht gefallen. Und ich darf es ihm auch noch mitteilen. Na wunderbar ..."


    Greedy ging nach oben und klopfte an die Tür von Blues Büro. "Ja, was ist?" Greedy verschwand im Büro, vergass aber die Tür schließen. "Wir haben eine Nachricht aus dem Slog bekommen und die ist gelinde gesagt ... problematisch." stammelte Greedy unsicher. Blue schaute ihn streng an "Was ist los, Greedy? Sie sind doch sonst nicht aus der Ruhe zu bringen und kaum mundtot zu bekommen. Los, raus damit." Blue ahnte, dass das keine gute Nachricht sein konnte, wenn Greedy ihm diese so ungern mitteilte. "Also ..." Greedy fing an zu erzählen und teilte Blue auch mit, das er sich bereits rückversichert hatte, das die Informationen den Tatsachen entsprachen.


    "... die Bruderschaft hat was? ... Wann und wo ist das passiert? ... Wie geht es den Leuten? ... Zusammengeschlagen, weil sie die Siedler unterstützt haben ... das kann nicht deren Ernst sein ... da kümmere ich mich persönlich drum ..." schnaubte Blue wütend. Folgendes war passiert. In County Crossing hatte eine Gruppe der stählernen Bruderschaft versucht, den Siedlern Nahrungsmittel abzupressen. Sie sollten die Nahrungsmittel ohne Gegenleistung an die BOS abtreten. Was die Siedler verständlicherweise nicht machen wollten. County Crossing gehörte zwar noch nicht offiziell zum Siedlungsverbund der Minutemen, wurde aber trotzdem von ihnen unterstützt.


    Es kam zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen den Siedler, eine Gruppe Minutemen und den Mitgliedern der BOS. Das hatte zur Folge, dass drei Siedler und vier Minutemen brutal zusammen geschlagen worden sind. Die Gruppe der BOS hatte sich dann die Nahrungsmittel geschnappt, die restlichen Leute verhöhnt und waren dann abgezogen. Die restlichen Siedler und der einzig unverletzte Minutemen verbrachten dann die Verletzten zum Slog, wo sich eine kleine Klinik befand.


    Aufgrund dieses Ereignisses hatten die Siedler von County Crossing direkt eine offizielle Anfrage für eine Mitgliedschaft im Siedlungsverbund der Minutemen gestellt. Blue reiste direkt nach Greedys Bericht zum Slog und schaute nach den Verletzten und hörte sich sehr genau an, was passiert war. Danach war er weiter Richtung County Crossing und hatte sich vor Ort auch noch einmal umgesehen. Alle Berichte über das Ereigniss enthielten die gleiche Aussage. Die brutale Aggression war unmissverständlich von der Gruppe der stählernen Bruderschaft ausgegangen.


    Blue machte sich zu Fuß von County Crossing auf in Richtung des alten Flughafens von Boston. Dorthin,wo sich die Prydwen befand. Er würde mit Maxson darüber sprechen müssen. Ihm war klar, dass das ein Gespräch mit reichlich Zündstoff werden würde. Maxson Einstellung zu den Leuten des Commonwealths waren dem vom Blue diametral entgegengesetzt.

  • 52. Ältester vs. General

    Blue war eine ganze Zeit gelaufen, bis er am alten Boston Airport eintraf. Er hatte versucht während der Reise seinen Ärger über die Gruppe der Bruderschaft runterzuschlucken. Das gelang ihm aber nur bedingt. Er versuchte nach außen hin gelassen auszusehen. Was er zurzeit aber überhaupt war. Er fühlte sich im Moment innerlich fürchterlich zerstritten, fast wie entzweit gerissen. In seinem Inneren manifestierte sich ein regelrechter Kampf zwischen zwei entgegen gesetzten Seiten. Einer ruhigen, friedlichen, ausgleichenden und einer wütenden, brutalen und in Teilen sogar schon bösartigen Seite. Sozusagen eine dunkle Seite seines eigenen Selbst. Dieses wiederstreitende Gefühl fühlte sich an wie eine verheilte Wunde, die wieder aufriss und sie verursachte eine regelrechte innere Qual bei ihm.


    "Ruhig Blut, alter Junge. Du musst mit Maxson anständig reden, sonst wird das nichts... sagte die ausgleichende Seite in ihm "...er hat mit dem Fehlverhalten eher weniger zu tun, die in der Gruppe haben die Befehle nur nicht so..." Dann die wütende Seite "... du weißt ganz genau, dass dieser Mensch und seine Bruderschaft die Leute *zorniges Brummen* unsere kleinen Brüder …im Commenwealth und darüber hinaus als...*zorniges Grummeln*...minderwertige ... schwache ... zerbrechliche Menschen betrachten. Da ist doch klar, dass es dazu kommen musste. Alter idealistischer Idiot..."


    Dann wieder die ausgleichende Seite "...vielleicht muß man ihnen einfach nur mal klar machen, das sie die Leute langfristig brauchen, und wenn das nicht mit anständigem Umgang passiert zu weiterem Unheil führt..." Die zornige Seite "... das interessiert doch Ältesten Maxson nicht *leichtes Fauchen* diesen Kübelkopfanführer... gibt ja genug Nachschub da draußen...was erwartest du eigentlich von Leuten ... schlechte Menschen ... Alter Holzkopf, die sich schön in einer Zitadelle der alten Welt eingerichtet haben und im Umland die Leute ... kleine Brüder ... elendig krepieren lässt ... die ihr eigenes Ding im Namen der Menschheit macht…sind feige eigene Brüder in Stich lassen ... und die Menschen ... hilflose kleine Menschen* hämisches Kichern* ... die da draußen um ihr Überleben kämpft mit Füssen tritt ... und dich hätten sie doch auch am liebsten gleich erschossen ... Dummer Blue. Lässt dir viel Zuviel gefallen."


    Blue schloss die Augen. Massierte sich kurz die Schläfen und kämpfte gegen seinen inneren Aufruhr an. "Ich muss aufhören, mich mit mir selbst zu streiten. Wenn ich bei Maxson ausrastete, ist den Leuten auch nicht geholfen. Das wird schon gut gehen. Ich muss sehen, wie Maxson reagiert und einfach solange es geht ruhig bleiben." Seine beiden inneren Hälften hatten einen Waffenstillstand beschlossen. Abwarten war die Devise. Er lief an einer Gruppe von Mitgliedern der Bruderschaft vorbei und wandte sich dann der alten Abfertigungshalle des Flughafens zu. Oben im zweiten Geschoss hatte die Bruderschaft einen kleinen Vertibird - Landeplatz eingerichtet. Zu diesem wollte er, um auf die Prydwen zu gelangen. Er hielt kurz nochmal inne, überlegte kurz, zog einen Zettel aus dem silbernen Beutel und schrieb etwas darauf. "Nur zur Sicherheit. Falls es doch mit mir durch geht..." er faltete den beschriebenen Zettel zusammen und schob ihn wieder in den Beutel. Etwa fünf Minuten später war er auf dem Landungssteg des Luftschiffes und trat durch die Tür ins Innere der Prydwen.


    Maxson befand sich gerade auf dem Kommandodeck und schaute durch die Fenster der Prydwen nach draußen. Blue blieb am Eingang des Kommandodecks und wartete einen Moment. Maxson schien gerade über irgendetwas nachzudenken. Blue räusperte sich. "Ältester Maxson, ich würde gerne mit Ihnen sprechen, Sir. Wenn es Ihre Zeit gerade zulässt." Maxson dreht sich langsam um und sah Blue prüfend an. "Ich habe gerade Zeit. Sie können gerne herkommen und mit mir reden, Ritter Blue." "Danke, Sir." sagte Blue knapp. "Um was geht es? Ich hoffe, es ist nichts Belangloses, ich bin im Moment gedanklich schwer beschäftigt mit dem Institut. Wir haben bis jetzt keine Hinweis darauf gefunden, wo es sich befindet. Und unsere Leute haben bis jetzt auch nichts finden können. Oder habe Sie etwas herausgefunden, Blue? Was der Bruderschaft helfen könnte? Sie kommen ja doch sehr weit herum." sagte Maxson mit einem leichten Unterton. "Negativ, Sir. Das Institut verhält sich im Moment ruhig. Zu ruhig, wenn ich das bemerken darf." Blue gefiel die scheinbare Abwesenheit des Instituts tatsächlich nicht. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass es wieder aktiv werden würde, als sie die neuen Siedlungen eingliederten. Es kam ihm so vor, als würde das Institut das Commonwealth zurzeit beobachten, und abwarten was passierte.


    "Sie wollten mit mir über etwas reden? Kommen wir darauf zurück. Also?" fragte Maxson Blue. Blue schilderte in kurzen und knappen Worten, was passiert war und bemühte sich möglichst neutral darüber zu berichten. Maxson Reaktion war so, wie Blue sie befürchtet hatte. "Ja und? Die Siedler werden wahrscheinlich, wie immer ein viel zu hohen Preis gewollt haben. Sie werden zu Recht dafür von Paladin Corell eine Abreibung bekommen haben und Ihre Leuten ebenfalls. Die haben sich nicht in die Belange der Bruderschaft einzumischen. Sie sollten Ihre Leute besser im Griff haben und Angelegenheiten der Bruderschaft heraushalten, haben wir uns verstanden?" sagte Maxson extrem maßregelnd zu Blue. Die Zündschnur im Inneren von Blue war angezündet. Seine wütende Seite begann sich leicht zu regen.


    Blue schluckte kurz und versuchte weiterhin sachlich zu bleiben "Bei allem Respekt, Sir? Sie halten das Vorgehen von Paladin Corell für angemessen und mit den Statuten der Bruderschaft vereinbar? Ich habe mich erst über die Lage informiert, bevor ich Sie mit so einem nicht unerheblichen Vorwurf über den Paladin und seine Gruppe belästige." "Stellen Sie gerade meine Entscheidung diesbezüglich in Frage, Blue?" reagierte Maxson leicht gereizt. "Ja, das tue ich, Sir. Ich kann sie nicht nachvollziehen und möchte es verstehen." sagte Blue immer noch sehr ruhig. Die Zündschnur brannte weiter.


    "Das Jemand wie Sie das nicht verstehen, kann ich mir gut vorstellen. Und Sie würden es wahrscheinlich auch nicht verstehen, wenn ich es Ihnen erklären wurde. Dazu fehlen Ihnen eindeutig die kognitiven Fähigkeiten" sagte Maxson weiter maßregelnd und etwas lauter. Darauf antwortete Blue immer noch ruhig ." Darf ich Ihrer Aussage entnehmen, Sir, das Sie mich dafür zu dumm halten?" Blues Zündschnur näherte sich nun dem Ende und ihm begann langsam, aber sicher der Geduldsfaden zu reißen.


    "Es ist ja schön, das Sie dass eindeutig verstanden haben. Für Ihre Art sind Sie ja doch noch recht lernfähig. Wir sind jetzt fertig. Sie können gehen und wir vergessen den ganzen Vorfall schnell. Sie könne wegtreten, Blue." sagte Maxson in seinem typischen Befehlston. Maxson rechnete jetzt damit, dass Blue abziehen würde und seinem Befehl nachkommen würde. Da hatte er sich getäuscht. Er hatte Blue bis jetzt nur als ruhiges und relativ befehlstreues Bruderschaftsmitglied kennen gelernt und rechnete nicht mit dem, was jetzt folgen sollte.


    "Bei allem Respekt, Sir. Ich bin aber noch nicht fertig. Ich verstehe durchaus Ihre Denkensart und bin der Meinung, dass Sie mit Ihrer Entscheidung betreffend Paladin Corell falsch liegen. Halten Sie es wirklich für sinnvoll, diejenigen von der Bruderschaft zusammen zu schlagen lassen, die sie mit Nahrungsmitteln versorgt? Ich dachte, eigentlich immer, dass Sie als Bruderschaft der Menschheit wieder auf die Füße helfen wollen. Paladin Corell hat sich hier eher wie ein Besatzer als ein Unterstützer aufgeführt. Und das ist richtig? Mit welchem Recht?" brummte er nun leicht verärgert. Mittlerweile hatte er sich völlig gerade vor Maxson aufgebaut und die Hände hinter seinen Rücken verschränkt. Maxson war für einen kurzen Moment irritiert über Blues Befehlsverweigerung und vor allem über seinen Tonfall.


    Maxson wurde laut. "Mit dem Recht der Bruderschaft. Wir sind die einzigen, die in der Lage sind, den Menschen den richtigen Weg zu weisen. Die Ödländer sind doch gar nicht in der Lage, anständige Entscheidungen zu treffen und wenn würden sie sich gleich wieder bekriegen... Wir sind die Zukunft der Menschheit..." "Ach ja?" Blue fiel ihm wütend ins Wort. "Und was macht die Bruderschaft zurzeit anders? Sie führen mit der Bruderschaft auch einen Krieg. Vielleicht aus für Sie ehrbaren Zielen. Aber Krieg bleibt immer gleich. Egal aus welchen Gründen er geführt wird. Sie wollen einen Krieg vermeiden, indem Sie Kriege führen? Anstatt nach einer anderen Möglichkeiten zu suchen... Wenn Sie die Leute im Ödland weiter so behandeln, werden Sie die Grundlage für weitere Kriege säen. Sie haben in Ihrer Ansprache neben den Synths die Bomben als ersten Untergang der Menschheit erwähnt. Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie mich und Paladin Danse losgeschickt haben, die Fatmans aus Fort Strong zu bergen, Sir? Es sind Atomwaffen, wenn gleich in einem kleineren Umfang. Wollen Sie diese Waffen wirklich wieder nutzen? Vielleicht auch noch die in einer Nummer größer? Was unterscheidet Sie dann von den Leuten, die die gesamte Menschheit vor 200 Jahren in die Hölle geschickt haben? Sie beschreiten einen ähnlich gefährlichen Pfad, der ins gleiche Verderben führen kann..."


    "Was...Sie vergleichen die Bruderschaft mit der Regierung des alten Amerikas?" fauchte Maxson ziemlich laut und böse. "Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein, Blue. ...Sie haben doch keine Ahnung, von dem was Sie da sagen. Unsere Erfahrung mit der Vergangenheit hat gezeigt, dass man die Menschheit vor sich selbst schützen muss... Die Ödländer müssen kontrolliert werden, um ein weiteres Desaster zu verhindern... . Wir sind ins Commonwealth gekommen, um das Institut bei dem aufzuhalten was die Menschheit ein weiteres Mal an den Rand einer Auslöschung bringen könnte. Wissenschaftler, die ohne Grenzen geforscht haben, ...waren die, die die letzten Nägel in den Sarg der Menschheit geschlagen und teils die Kreaturen geschaffen haben, die die Leute im Ödland terrorisieren zum Beispiel Ghule, Todeskrallen... und Supermutanten... Daran sollten Sie auch denken..." Maxson brüllte Blue an.


    Der schnaufte und kämpfe kurz mit seiner Selbstbeherrschung. Er hatte für einen Augenblick das Bedürfnis sich Maxson zu schnappen und ins Ödland zu verschleppen. Ohne Waffen und Leute die ihn unterstützten. So das er am eigenen Leib erfahren sollte, was es bedeutete im Ödland zu leben. Das Bedürfnis drängte er augenblicklich wieder zurück.


    "Haben Sie mal für nur einen Moment darüber nachgedacht, dass, wie nannten Sie es? ... Kreaturen... *wütendes Schnauben*... wie Ghule und Supermutanten ihr Schicksal nicht selbst gewählt haben? Sie nehmen da eine ziemlich überhebliche Position ein, Maxson. Es waren auch einmal Menschen. Sie erkennen ihnen jedwedes Lebensrecht ab? Auch wenn es unter ihnen jene gibt, die die Menschheit nach Kräften unterstützen würden? Anstatt zusammenzuarbeiten, löschen Sie sie aus? ...Sie haben ein merkwürdiges Verständnis davon, was Menschheit bedeutet ... Aber vielleicht haben Sie ja Recht, ich als einer dieser... Kreaturen... darf Ihr Konzept der Menschheit ja aus diesem Grund nicht verstehen." Blue brüllte gereizt zurück.


    Mittlerweile hatten sich einige Mitglieder der Bruderschaft vor dem Kommandodeck versammelt und schauten ziemlich erschrocken. Bis jetzt hatte sich niemand gewagt, sich offen mit Ältesten Maxson anzulegen. Geschweige denn seine Befehle in Frage zu stellen Unter Ihnen waren auch Proctor Quinlan und Proctor Ingram, die dem Streit zwischen Blue und Maxson verstört folgten. Der Streit von Maxson und Blue war teilweise fast auf der gesamten Prydwen zu hören. So laut und heftig stritten sie miteinander. Der Streit ging eine Weile so weiter. Maxson setzte gerade wieder an und wollte Blue kontra geben, als Blue ihm zuvor kam. "Ich bin noch nicht fertig gewesen, Ältester Maxson." fuhr Blue Maxson barsch an.


    "Die Leute da draußen kämpfen um ihr Überleben, Ältester. Und das verdient eigentlich Respekt, verdammt noch mal. Sie und die Bruderschaft haben ein Rückzugsort und die notwendige Technologie gehabt, um sich mehr, als nur Gedanken zum Überleben zu machen. Das sollten Sie auch mal berücksichtigen. Die Ödländer, die an einem anständigen Fortschritt interessiert gehören unterstützt und geschätzt. Sie sind Ihr Rückgrat hier im Commonwealth. Denken Sie darüber mal einem Moment lang nach ... ich bezweifle zurzeit, dass die Bruderschaft für die Werte steht, die der erste Maxson im Sinne hatte ... er hatte sie mehr als Beschützer und nicht als Besatzer gedacht... " fuhr Blue weiter wütend fort. Er merkte immer mehr, wie seine dunkle Seite begann Überhand zu nehmen.


    "Ich ... ich ... werde jetzt die Prydwen verlassen, bevor ich mich ... komplett vergesse, Sir. ... Und etwas tue oder sage, was ich nachher noch bereuen werde. Und Sie sollten im Moment, im eigenen Interesse, ... nicht ... versuchen ... mich ... davon ... abzubringen. Und Ältester Maxson ... hören... Sie... auf, mich... für... dumm ... zu ... halten! Sonst werde ich meine Unterstützung betreffend der Bruderschaft noch einmal überdenken müssen ... Ich glaube, dass Sie neben dem Institut, nicht noch jemanden brauchen, um den Sie sich zusätzlich Gedanken machen müssen..." grollte Blue Maxson mit deutlich unterdrücktem Zorn an. Nachdem er das gesagt hatte, zog Blue den Zettel aus der Tasche, den er unten im alten Flughafen geschrieben hatte und warf ihn auf einen kleinen Tisch, der neben Maxson stand.


    Dann stampfte Blue wütend von dannen und ließ einen völlig verdutzten Ältesten einfach stehen. Die Mitglieder, die vor dem Kommandodeck standen, machten Blue sofort Platz, als näher kam und ließen ihn unbehelligt durch. Blue ging durch die Tür nach draußen und knallte sie mit so einer Wucht zu, das sie danach schief in den Angeln hing. Als er dann draußen stand, beruhigte er sich ein wenig und stellte fest, was er mit der Tür angestellt hatte. Dann drehte er sich um und zog sie wieder gerade "Ingram hat genug Arbeit, da muss ich ihr jetzt nicht noch was drauf setzten. Sie hat mit dem Streit schließlich nichts zu tun" brummelt er in sich hinein. Dann ging er zum Vertibird und lies sich von ihm nach unten bringen. Danach verließ er sofort den alten Flughafen und machte sich auf den Weg zurück.


    Ältester Maxson stand immer noch verdutzt im Kommandodeck. Er war verärgert, irritiert und erschrocken gleichzeitig. Blue hatte seine Autorität in Frage gestellt und ihm dann, wenn auch nicht ganz offensichtlich, gedroht. Er hatte Maxson ganz klar gesagt, was er von seiner Entscheidung hielt und seinen eigenen Standpunkt klar, deutlich und nachvollziehbar dargelegt. Nein dumm war sein Gegenüber tatsächlich nicht. Allein, wie Blue argumentiert hatte, ging über das hinaus, was er sonst von den wenigen Diskussionen, die er hatte gewöhnt war. Eigentlich hatte ihm noch niemand so die Meinung gesagt, seitdem er Ältester war. Wiederworte oder Kritik gab es bei seinen Entscheidungen nicht.


    Auch hatte er Blue noch nie so aufgebracht gesehen und fragte sich tatsächlich nach dem Streit, ob er ihn nicht völligstens unterschätzt hatte. Die Berichte, die er über die Minutemen zugestellt bekam, hatte er meist mit einem müden Lächeln zu Kenntnis genommen und sie in seinen Planungen eher als Bauernopfer eingeplant. Mittlerweile wurde ihm auch langsam klar, dass er auch hier die Minutemen und insbesondere Blue strategisch unterschätzt hatte. Er dachte erst, die Besetzung bestimmter Gebäude und Schlüsselstellen waren eher auf Zufall, als auf Taktik zurück zu führen und nicht von Dauer. Das war kein Zufall, da steckte strategische Denken dahinter und zwar solches, das sogar der Bruderschaft auf lange Sicht gefährlich werden konnte. Und das konnte wiederum Maxsons langfristige Pläne für die Bruderschaft torpedieren


    Blue hatte aber recht mit seiner Aussage, so ungern Maxson sich das selbst eingestehen wollte. Die Bruderschaft brauchte Unterstützung im Commonwealth bei dem, was sie vor hatte und konnte es sich tatsächlich nicht leisten einen fähigen Verbündeten zu verlieren. Er zügelte seinen Zorn, der auf Grund der Insubordination von Blue hatte und dachte einen Moment lang nach. Während er das tat, ging er zu dem Tisch, wo das Papier lag, welches Blue ihm voller Wut hingepfeffert hatte. Er rechnete zuerst damit, das Blue ihm hier ein Austrittsgesuch bezüglich der Bruderschaft hinter lassen hätte.


    Dann dachte er aber an den letzten Satz den Blue sagte, bevor er wutentbrannt die Prydwen verlassen hatte . Dieser hätte keinen Sinn ergeben. Er klappte das Schriftstück auf, was fein säuberlich geschrieben worden war "Hiermit schreibe ich, Ritter Blue, mich selbst nach eingehender medizinscher Eigenuntersuchung aus "temporärer Unzurechnungsfähigkeit" als solange dienstunfähig für die Bruderschaft, bis Ritter Kapitän Cade gegeteiliges durch eine erneute Untersuchung feststellt". Als Maxson das las, wurde ihm schlagartig klar, das Blue vorher schon relativ gut eingeschätzt hatte, was heute passieren würde. "...Und er hat es trotzdem durchgezogen...auch auf die Gefahr hin, dass ich ihn hätte sogar rauswerfen lassen können... Er hatte tatsächlich den Mut dazu...und tritt tatsächlich auch für seine Ideale und seine Leute ein..., das ist bemerkenswert..."


    " Squire, holen Sie mir umgehend Paladin Corell hierhin und zwar so schnell wie möglich. Ich erwarte seine sofortige Anwesenheit." "Ja, Sir", antwortete dieser und flitzte los. Dann zu einem zweiten "Und Sie versuchen, in Erfahrung zu bringen, wo sich Paladin Danse zur Zeit aufhält. Richten Sie ihm aus, er soll umgehend zur Prydwen zurück kommen. Es ist dringend." Maxson stellte nach Corells Bericht fest, dass Blue sich wirklich erst informiert hatte, bevor er mit diesem schweren Vorwurf zu Maxson gekommen war. Paladin Corell bekam einen Tadel für sein Verhalten. Maxson wartete nun ungeduldig auf die Ankunft von Danse. Danse sollte Blue suchen gehen und mit ihm sprechen. Er wollte Blue definitiv als Verbündeten behalten, trotz oder gerade wegen des Streites.

  • 53. Nachwehen

    Commonwealth. Mitte August 2288. Zwei Tage später in Sanctuary


    Preston und Lt. Greedy standen in Sanctuary und unterhielten sich über Blue. "Wie lange ist das jetzt, das her,dass der General weg ist?", fragte Preston Greedy besorgt. "Etwa zwei Tage, Sir". antwortete Greedy. Auch er war in Sorge. "Und wir haben bis jetzt keine Nachricht von ihm?" fragte Preston weiter "Nein, er hat sich bis jetzt nicht gemeldet". Preston war gestern Abend erst wieder in Sanctuary eingetroffen. Er war zusammen mit Hancock und Mac Cready unterwegs gewesen und hatten ein wenig Nachforschungen betreffend der Gunner angestellt. Sie waren nicht anwesend, als die Nachricht mit County Crossing über Funk rein kam. Preston hatte sich bei seiner Ankunft schon gewundert, das Blue nicht da war. Nachdem Lt. Creedy ihn auf dem neusten Stand gebracht hatte, wusste er auch warum. "Was meinen Sie, Lt. Greedy, ist er wirklich zur Bruderschaft gereist?" "Das nehme ich sehr stark an, er war... ziemlich ungehalten und ist sofort los. Ich wollte ihm auch einige Leute mit auf die Reise geben. Aber Sie wissen ja selbst, wie sturköpfig er in der Beziehung ist. Und da kann man dann mit ihm auch nicht wirklich diskutieren." sagte Lt. Creedy betroffen.


    "Ich weiß. Ich werde trotzdem mit ihm darüber sprechen und versuchen ihn davon zu überzeugen, dass er nicht ständig allein los kann. Er gibt doch im Moment eine nicht zu übersehende Zielscheibe für alle möglichen Personen ab. Ich verstehe ihn da manchmal nicht, dass ihm seine eigene Sicherheit so wenig interessiert" seufze Preston. "Da wünsche ich Ihnen viel Glück und Ausdauer, Colonel. Vielleicht hört er auf Sie eher, als auf mich. Naja, aber nachvollziehen... kann ich es schon... er will keinen zusätzlich gefährden. Das rechne ich ihm auch extrem hoch an, aber ich sehe es ähnlich wie Sie, Colonel." sagte Greedy nachdenklich.


    "Ich werde mir jetzt auf jeden Fall jetzt ein paar unserer Leute mitnehmen und ihn suchen gehen..." Preston wollte gerade den Satz zu Ende bringen, als eine, ihnen wohlbekannte Gestalt die Straße von Sanctuary hoch gelaufen kam. Blue war wieder aus der Versenkung aufgetaucht. Preston war im ersten Moment erleichtert, aber Blues zerknirschter Gesichtsausdruck sprach Bände.


    "Hey Blue, alles okay? Wir haben schon angefangen uns Sorgen zu machen. Wo warst du?" versuchte Preston ein Gespräch mit Blue anzufangen. "Ich war ein wenig ... spazieren" sagte Blue knapp angebunden. "Zwei Tage lang?" fragte Preston irritiert. "Ja, hast du was dagegen, wenn ich einen längeren Spaziergang mache? Oder muss ich dich für sowas um Erlaubnis fragen, Preston." patzte Blue Preston an. Lt. Greedy verzog sich sofort nach drinnen, als er mit bekam, wie Blue auf Prestons Frage reagierte. "Hui. Da hat aber jemand ausgesprochen schlechte Laune. Ich glaube, das gibt gleich Streit zwischen dem Colonel und dem General."


    Preston verdrehte die Augen bei der Antwort von Blue "Na toll, da macht man sich Sorgen um ihn, weil er solange weg war und er nichts besser zu tun als einen anzufransen..." dachte Preston frustriert. "Blue, ich habe dich vernünftig gefragt. Du brauchst mich also nicht so anzupatzen. Was ist los?" fragte Preston nun seinerseits leicht gereizt. "...Ich...ich ... habe mich gestritten...vor zwei Tagen...mit Maxson" sagte Blue sichtlich frustriert. Er war besorgt. Den Streit, den er mit sich selbst gehabt hatte bereitete ihm zusätzlich Sorgen. Preston runzelte die Stirn. "Du hast dich mit Ältesten Maxson gestritten? Wegen dem was in County Crossing passiert? Das war doch eindeutig, dass die Bruderschaft hier Mist gebaut hat..." sagte Preston irritiert. Blue sah ihn an und schüttelte den Kopf. "Komm lass uns rein gehen und oben weiter sprechen..." "Ist vielleicht besser...falls...mir wieder... der Geduldsfaden reißt" brummelte Blue.


    Einen Moment später. Lt. Greedy war auch mit nach oben mitgekommen. Er wollte gerne wissen, was sich zwischen Maxson und Blue abgespielt hatte. "... das hat Maxson wirklich so gesagt?...das die Siedler selbst schuld waren... und unsere Leute sich nicht einmischen sollen... wofür hält der sich eigentlich? Der hat doch nicht..." Preston konnte es einfach nicht fassen, das Maxson so reagiert hatte. Lt. Greedy schüttelte auch nur mit dem Kopf.


    "Ja, es war so. Ich habe es auch nicht glauben können. Ich habe sogar vorher noch Nachforschungen angestellt, um wirklich sicher zu gehen... und dann bin ich auch direkt los...habe es Maxson geschildert...und dann kam diese Reaktion und Maxson war dann damit fertig." "Lass mich raten, du aber nicht, Blue?" fragte Preston nach "Natürlich nicht Preston, ich habe versucht, mit ihm weiter in Ruhe darüber zu sprechen...und als er mich als zu dumm bezeichnete, das zu verstehen... habe ich mich seiner Anweisung widersetzt...und mir ist in dem Moment der Geduldsfaden gerissen." "Ich glaube, der wäre mir schon vorher gerissen", sagt Greedy. "Mir auch..." bestätigte Preston die Aussage von Greedy. "...und dann? Was ist weiter passiert?" "Ich weiß nicht, ob du das wirklich wissen möchtest, Preston. ...ich habe ihm … sehr deutlich meine Meinung gesagt...und ihm sogar versteckt gedroht..."


    "Du hast Ältesten Maxson wirklich angebrüllt?" Mann, was hätte ich dafür gegeben, bei dem Schauspiel dabei zu sein" Preston grinste und Greedy nickte. "Ihm musste mal jemand die Meinung sagen und wenn das jemand gut kann, dann du. Seine Leute haben sich ja in letzter Zeit wirklich nicht fair verhalten. Das war richtig. Und vor allem dich als dumm zu bezeichnen. Unglaublich." "Ich glaube nicht, dass ihr mich so hättet sehen wollen, Preston. Ich…ich… habe beinahe komplett die Beherrschung verloren … Bevor das Ganze noch mehr eskaliert ist , bin ich von Bord gegangen. Den Ältesten habe ich einfach stehen lassen." seufze Blue und sah dann Preston an. "Obwohl du hast ja grundsätzlich recht, das musste geklärt werden. Danach bin ich ein wenig durchs Commonwealth gewandert um mich ein wenig ... ab zu reagieren und zu überlegen. ...es tut mir übrigens Leid, das ich dich gerade dumm angemacht habe. Aber ich hoffe, du verstehst mich, warum ich bis gerade so gereizt war."


    "Und wie geht es mit der Bruderschaft weiter?" fragte Greedy. "Tja, ich weiss es ehrlich gesagt noch nicht ganz. Das kommt darauf an, wie Ältester Maxson sich jetzt weiter verhält. Eines ist mir definitiv klar. So etwas wie in Count Crossing wird nicht wieder passieren. Sollte so etwas erneut eintreten , dann wird das für betreffende Leute der Bruderschaft Konsequenzen haben. Und wenn das heißt, das ich mit der Bruderschaft brechen muss. Eigentlich möchte ich das nicht, aber es ist dann notwendig. Das habe ich auch Maxson bereits zu verstehen gegeben. Deshalb müssen wir eventuell damit rechnen, dass sich die Beziehungen zwischen Minutemen und Bruderschaft verschlechtern und das auch dementsprechend in unsere Planungen aufnehmen." sagte Blue nachdenklich.


    Gegen Abend des gleichen Tages


    Anny, Nat und Tim waren wieder zusammen unterwegs. "Du Nat, ich habe da eventuell was für dich. Mir ist da was aufgefallen." Tim druckste ein wenig rum. "Was denn Tim, erzähl mal?" "Also ich weiß nicht, ob es wirklich was ist. Aber seit zwei Tagen schleicht einer der neuen Siedler immer in der Nähe des Hauptquartiers herum. Ich habe irgendwie das Gefühl, der beobachtet es. Irgendwie habe ich da ein ganz komisches Bauchgefühl. Vielleicht ist es auch nichts. Was meinst du dazu, Nat?" "Hm, ich glaube wir sollten der Sache nachgehen und den Siedler beobachten. Auf uns Kinder achtet ja keiner. Vielleicht interessieren ihn die Minutemen nur sehr. Im schlimmsten Fall spioniert er für irgendjemanden. Das finden wir bestimmt raus." Nats Interesse war geweckt. "Hoffentlich ist der nur übermäßig neugierig" sagte Anny besorgt. Ihr gefiel der Gedanke gar nicht, dass irgendjemand die Minutemen ausspionierte. So legten sich die drei die nächsten Tage auf die Lauer und beobachteten den Siedler, den Tim beschrieben hatte, sehr genau.

  • 53. Das Attentat

    Vier Tage später. Gegen Mittag


    "Du hattest Recht Tim. Mit dem stimmt tatsächlich etwas nicht. Also wohnen tut er in Sanctuary schon mal nicht, soviel habe ich schon mal herausgefunden" sagte Nat zu Tim am späten Nachmittag, Tim hatte für den Rest des Tages frei. "Und was meinst du Nat, was der wohl vorhat?" fragte Tim interessiert, "Ich weiß es nicht, aber mir gefällt das überhaupt nicht. Vor allem, da der Siedler teilweise nicht aufzufinden ist und dann plötzlich wieder da ist. Ich habe ihn sogar einmal in den hinteren Teil von Sanctuary verfolgt. Und zwar dahin, wo die Versorgungscontainer stehen und mit einmal war er verschwunden. Ich habe vorsichtig alles abgesucht, aber er war nicht aufzufinden" sagte Nat frustriert. "Das hört sich ja gruselig an, Nat. Leute können doch nicht so einfach verschwinden", sagte Anny ängstlich. "Sollten wir das nicht Lt. Greedy melden, der könnte der Sache doch auf dem Grund gehen" sagte Tim pflichtbewusst. "Ich würde sagen ja aber was sollen wir ihm sagen? Das hier jemand vielleicht rumspioniert? Da müssen wir schon was Handfestes haben..."


    Nat wurde im Satz unterbrochen, weil Anny ihr einen bestimmten Blick zu warf und kaum hörbar sagte "Nat, da ist er wieder. Da im Gebüsch." Die drei taten so, als würden sie die Gestalt nicht sehen, die aus einem Gebüsch am Rand der Befestigung von Sanctuary das Gebäude der Minutemen ausspähte. Dann bewegte sich die Gestalt und tat so als würde sie etwas suchen. Danach stand sie auf und ging in Richtung des hinteren Teils von Sanctuary, wo sich selten jemand befand. "Kommt, wir folgen ihm. Seid vorsichtig, das er uns nicht sieht." flüsterte Nat leise zu den beiden anderen. Sie folgten der Person in einigen Abstand und schafften es tatsächlich, dass derjenige nicht mitbekam, das er verfolgt wurde. Er war wieder an dem Container und die drei beobachteten gespannt, was jetzt passieren würde. Sie rechneten damit, dass dieser wieder verschwand. Das tat er nicht. Dafür führte er ein Gespräch mit jemand, der aber nirgendwo zu sehen war. Die ganze Sache wurde immer merkwürdiger. Die drei bewegten sich sehr vorsichtig näher und konnten folgende Gesprächsfetzten mitbekommen. "...ich habe den Lieferort festgelegt...bester Lieferzeitpunkt für die Ware ist 23:00...Lieferung sollte beinhalteten... mindestens zehnmal Helles und auf jeden Fall ein Dunkles..."


    Weiteres konnten die drei Kinder nicht verstehen, weil neben ihnen im Gebäude mehrere Leute ein Gespräch anfingen, so dass sie den Siedler nicht weiter belauschen konnten. Sie warteten trotzdem noch einen Moment und konnten sehen, wie derjenigen sich wieder nach vorne zur belebten Straße bewegte. Die drei folgten ihm wieder. Zur ihrer Enttäuschung verließ der Siedler Sanctuary und sie konnten in nicht weiter verfolgen, da sie sonst aufgefallen wären. "Das wird ja immer merkwürdiger" sagte Tim irrtitiert. "Warum macht man so eine Geheimniskrämerei um eine Bierlieferung? Das ist nicht illegales..." "Ich weiss nicht Tim, ich werde hier das Gefühl nicht los, das das entweder keine normale Bierlieferung ist oder es um etwas völlig anderes geht. Das könnte auch ein verschlüsselte Nachricht sein. Die Minutemen machen das bei manchen Nachrichten hin und wieder auch..." sagte Nat leicht besorgt. "Woher weißt du denn sowas? Das habe ich bis jetzt gar nicht mitbekommen?" fragte Tim ganz erstaunt.


    "Ich habe meine Quellen, Tim. Irgendjemand von uns muss ja gut informiert sein" Nat grinste als sie das sagte. "Du hast doch wohl nicht..." Tim guckte erschrocken. "Doch habe ich..." " Du weißt, das das ganz schön Ärger geben kann...Nat" "Mach dir keine Sorge Tim, das hat niemand mitbekommen und..." "Ich unterbreche euch beiden ja nur zu ungern, aber was machen wir jetzt weiter?" Anny schaltete sich jetzt mit in das Gespräch ein. "Wir werden uns heute Abend natürlich die besagte Bierlieferung am Container ansehen und dann weiter entscheiden" sagte Nat ziemlich selbst bewußt. "Wir sollten aber sehr vorsichtig sein, Nat. Irgendwie ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Irgendwie habe ich da eine ganze schlechte Vorahnung..." sagte Anny nachdenklich. "Vielleicht soll es ja auch eine Überraschung für die Minutemen werden. Vielleicht eine Art Überraschungsfeier... Die Erwachsenen machen sowas ja schon mal. Du siehst das bestimmt zu schwarz, Anny" sagte Tim. Es sollte eine Überraschung werden, aber eine der Art, die man nicht haben möchte.


    Gegen 23.00 Uhr des gleichen Tages


    Die drei hat Position in ihrem Versteck bezogen. Vor dem Minutemen HQ standen vier Wachen. Im Erdgeschoss saßen Ltd. Greedy und Preston und spielten eine Runde Planspiel. Preston verlor gerade gegen Greedy. Der Ltd. schien sich diebisch darüber zu freuen, da er Preston unverschämt breit angrinste. Neben ihnen waren Private Flux und drei andere Minutemen noch im vorderen Bereich zu sehen. Rensey hatte sich in seinem Lager ins Bett gelegt und schlief. Oben in Blues Büro brannte noch das kleine Licht. Er schien auch noch wach zu sein. Es schien eine friedliche Nacht zu werden.


    Plötzlich tat sich im hinteren Teil etwas. Zwei der Wachen, die auf der Befestigung standen, fielen plötzlich geräuschlos in sich zusammen und kippten nach innen runter und blieben bewegungslos liegen. Die drei hatten das mitbekommen und fragten sich noch was da gerade passierte, als sie etwas aus einer dunklen Ecke hinter dem Container heraustreten sahen. Das was jetzt sahen, ließ sie vor Schreck erstarren. Aus der Dunkelheit schälten sich mindestens zehn Synth-1 Modelle, dessen metallische Teile im Mondlicht blitzten und in der Mitte befand sich ein Mann mit schwarzen Haaren. Er hatte eine Art braune Uniform an. Alle hatten Waffen gezogen und bewegten sich leise voran. Nat war die erste, die sich aus der Erstarrung lösen konnte. "Das Institut ist hier! Wir müssen ganz schnell irgendetwas tun. Wir müssen alle warnen" sagte sie kaum hörbar zu den anderen. Die drei überlegten blitzschnell.


    Die Zeit drängte. Nat wußte aus Pipers Nachforschungen einiges über Synths und wenn der Mann mit der merkwürdigen Uniform das war, wofür sie ihn hielt, dann bestand akute Lebensgefahr für alle. "Anny, du rennst ganz schnell zu Quarry. Sag ihm was los ist, der soll mit allem kommen was er hat. Und betätige die Sirene." "Wo du dich drauf verlassen kannst, Nat." Anny schlich sich bereits weg. "Und wir beide versuchen die im Hauptquartier zu warnen. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät." Tim und Nat schlichen sich aus ihrem Versteck und bewegten sich leise Richtung Hauptstrasse. Die Synths waren bereits ausser Sichtweite und bewegten sich zurzeit noch ungesehen Richtung Hauptquartier. Als beide auf der Hauptstrasse waren, rannten die beiden los, als wäre der Teufel persönlich hinter den beiden her. Sie erreichten das Hauptquartier nur wenige Sekunden vor Ankunft der Synths. Die Wachen waren für einen kurzen Moment irritiert, als sie die beiden die Straße hochlaufen sahen. Beide riefen panisch, wie aus einem Mund und zeigte in eine bestimmte Richtung "Synths des Instituts, da hinten. Sie sind bewaffnet."


    Wäre nicht die Panik in den Augen der beiden Kinder zu sehen gewesen, hätten die Wachen das Ganze als üblen Scherz aufgefasst. Die Ereignisse begannen sich in diesem Moment zu überschlagen. Es erklang plötzlich ein lauter, langezogener Alarmton und man hörte von Weitem ein Getrappel von Füssen, die sich in Richtung des Hauptquartiers bewegte. Anny hatte ihren Auftrag erfüllt und die Sirenen von Sanctuary heulten. Sgt. Quarry hatte diesmal nicht wie sonst diskutiert und alles losgeschickt was er im Moment entbehren konnte und rannte mit los. Anny ließ er von einigen Minutemen beschützt zurück.


    Aus der Ecke in die Nat und Tim gezeigt hatten kamen bereits die Synths hervor und eröffneten direkt das Feuer. Irgendjemand schrie "Holt die Kinder verdammt nochmal aus der Schußlinie und bringt sie in Sicherheit." Mehrere Leute schossen aus dem Hauptquartier heraus und unterstützen die Wachen. Unter ihnen waren auch Ltd. Greedy und Preston. Private Flux schoss auf Nat und Tim zu, nahm die beiden in eine Schutzhaltung und zog sie hinter die Klinik von Doc Dingo in Sicherheit. So konnten sie alles mitbekommen und waren zunächst aus der näheren Gefahrenzone.


    Auch der Runner war mittlerweile zu sehen und beteiligte sich mit an dem Kampf. Da die Minutemen bis jetzt noch nicht mit einem Institutsrunner zu tun hatten wußten sie nicht, wie gefährlich dieser war. Sie konzentrierten das Feuer auf die gesamte Gruppe. Der Runner wich vereinzelten Beschuss mit unglaublichen schnellen Bewegungen mühelos aus und erschoss so zwei Minutemen ohne große Probleme und Gegenwehr. Er hatte sich mittlerweile Richtung Klinik bewegt und zielte auf Preston. Keiner der anderen hatte es bemerkt. Nat und Tim schon, die beiden schossen so schnell los, das Flux sie nicht mehr zu packen bekam. Die beiden hatten kurz bevor sie das taten eine kurze Worte gewechselt gehabt. Nat näherte sich todesmutig dem Runner, der die Kinder nicht in seine Berechnung mit einbezogen hatte. "Huhu, bitte einmal lächeln für das Foto der morgigen Zeitungsausgabe..." Nat hatte ihre Kamera gezogen, die sie immer bei sich trug und machte ein Foto.


    Da es bereits Dunkel war, wurde der Runner für einen kurzen Moment durch das Blitzlicht geblendet und bekam so nicht mit, wie Tim ihm am Fuß blitzschnell ein kurzes Seil umband und es an ein nahes Regenrohr befestigte. Beide liefen nach der ausgeführten Aktion wieder weg. Der Runner widmete sich zunächst um seine Primärziele. Um die jungen Menschen wollte er sich zu einem späteren Zeitpunkt kümmern. Er machte einen Schritt vorwärts um sich in eine bessere Schußposition zu bringen und wollte losschießen, als sich das Seil spannte und ihn aus der Balance brachte. Der abgefeuerte Schuss traf Preston zwar, aber nicht so wie der Runner beabsichtigt hatte und anstatt den Kopf von Preston zu treffen, bekam der eine Schuss in die linke Seite des Oberkörpers ab und brach schwerverletzt zusammen. Man hört den Runner kurz etwas sagen, das in etwa so klang. "...Erstes Primärziel kampfunfähig geschossen, ...weitere Suche läuft..." Das Institut schien, ähnlich wie beim Angriff im Switchboard sich gewisser "Störfälle" entledigen zu wollen.


    Drei der anderen Synths waren von Sgt. Quarrys Truppe auseinander geschossen worden, die mittlerweile auch zur Verteidigung des Hauptquartiers dazu gestoßen waren. Es waren noch einige weitere Synths plus dem Runner aktiv. Die Minutemen kämpften weiter verbissen und der Runner nahm weitere aufs Korn. Mittlerweile waren schon zehn Minutemen gefallen und etliche lagen schwerverletzt auf dem Boden und schwebten in akuter Lebensgefahr, da sie sich zwischen den Synths und den noch kämpfenden Minutemen befanden. Trotz der personellen Überzahl verloren die Minutemen langsam, aber beständig Boden gegenüber der Synthgruppe. Gegen den Runner kamen sie nur schwer an. Einer der Minutemen hatte es zwischenzeitlich geschafft den Runner zu entwaffnen und schmiss die Waffen ausser Reichweite. Das bezahlte er mit seinem Leben. Mit einigen Handgriffen brachte Runner sein Gegenüber kaltblütig um. Ltd. Greedy bekam mit, dass der Runner unbewaffnet, aber nicht weniger gefährlich war und schoss mit gezogenem Säbel auf ihn zu. Der Runner wich Greedy aus, packte ihn und warf ihn mit Schwung Richtung Hauptquartier, wo er durch die geöffnete Tür flog...


    Blue war kurz am Schreibtisch eingeschlafen und schoss erschrocken in die Höhe, als die Sirenen anfingen zu heulen. Dann hörte er Schreie und einen heftigen Schusswechsel, der direkt vor dem Minutemen Hauptquartier statt zu finden schien. Er nahm sein Gewehr, das Schwert trug er die meiste Zeit bei sich und verließ sehr vorsichtig das Büro und schlich über die Treppe nach unten. Mit einem Mal flog ein Minutemen an ihm vorbei und knallte gegen den Empfang und blieb bewußtlos liegen. Es war Ltd. Greedy. Blue fühlte den Puls. Er war fühlbar. Blue zog Greedy nach hinten ins Lager, in dem sich Rensey mit einigen verletzten Minutemen verschanzt hatten und ging dann geduckt nach vorne, um sich einen Überblick zu verschaffen. Rensey hatte irgendwas von Synths gestammelt.


    Blue lugte vorsichtig durch die Tür und erspähte mehrere verbliebene Synths und den merkwürdig in braun gekleideten Mann. Ein weiterer Synth war gerade durch gezielte Schüsse nieder gestreckt worden. "Das ist nicht gut. Das ist mit Sicherheit ein Runner" stellte Blue fest. Deacon hatte ihm sehr eindringlich die Runner beschrieben und ihm alles gesagt, was er über sie wußte. "... ich kann mir schon denken, warum der hier ist..." Blue hatte mittlerweile gesehen, wie viele seiner Leute verletzt oder gefallen waren. Auch hatte er Preston verletzt an einer Wand liegen sehen. "... der wird erst damit aufhören, wenn er mich beseitigt hat. Da bringt auch weg laufen nichts, außer dass noch mehr Unbeteiligte umgebracht werden..." dachte er bei sich... "Den mit dem Gewehr zu beschießen bringt nichts, so schnell, wie der sich bewegt. ...Vielleicht im Nahkampf... dann können ihn die anderen beschießen..." Blue überlegt kurz, kam aber zu keinem richtigen Entschluss. Dann trat er durch die Tür und hatte sein Schwert bereits gezogen und stand kampfbereit da.


    "Hey, falls du mich suchst, hier bin ich" provozierte Blue den Runner. Der Runner hatte ihn mittlerweile auch im Blickfeld. "Bestätige, das Institut wünscht Ihre Auslöschung. Bitte so stehen bleiben, damit ich Sie möglichst schnell exekutieren kann..." sagte der Runner überraschend höflich zu ihm. "Also eins muss man dem Institut ja lassen, soviel Höflichkeit erschlägt ja einen wortwörtlich, aber ich finde Exekutionen immer so...endgültig. Daher kann ich ...leider... Ihrer Aufforderung nicht Folge leisten..." Blue schoss mit gezogenem Schwert auf den Runner zu und dieser kämpfte ebenfalls mit einem Säbel, den er sich von einem der gefallenen Minutemen genommen hatte. Dann prahlten sie aufeinander. Sie kämpften beide hoch konzentriert und relativ schnell miteinander. Einige der umstehenden Minutemen zielten zwar mit Waffen auf den Runner, schossen aber nicht, weil beide Kontrahenten teils blitzschnell die Position veränderten und sie nicht den Falschen treffen wollten. Blue gelang es bis jetzt, die Schläge des Runners zu parieren oder ihnen auszuweichen. Der Kampf dauerte jetzt schon eine ganze Zeit und niemand konnte sagen, wie er ausgehen würde.


    Dann machte Blue scheinbar etwas, womit der Runner nicht gerechnet hatte. Nach dem letzten Schlag, den der Runner in Richtung Oberkörper führte, ließ sich Blue überraschend nach hinten fallen und riss die beiden Beine nach oben und trat mit voller Wucht zu. Der Runner wurde im unteren Kinn bis Halsbereich getroffen und taumelt benommen nach hinten. Blue war bereits wieder auf den Beinen und schoss wieder auf den Runner zu. Dieser konnte den nächsten Angriff von Blue nur noch bedingt abwehren. Blue schlug nun mit voller Kraft mit dem Schwert auf den Säbel ein, der unter dem gezielten Schlag zerbrach. Blue Schwert bekam bei der Aktion eine Scharte. Das Schwert hatte die Verteidigung des Runners endgültig durchbrochen und erwischte ihn voll im Bereich des Oberkörpers. Der Runner krümmte sich und Blue schlug abwechselnd mit den Fäusten in Bereich der beiden Schultern zu. Anschließend führt er einen letzten Schlag mit dem Schwert aus und der Runner war Geschichte.


    Nach dem Kampf wurden die Gefallenen in der kleinen Stadthalle von Sanctuary aufgebahrt. Doc Dingo, Blue und einige andere hatten den Rest der Nacht damit zu tun, die Schwerverwundeten zusammen zuflicken. Es dämmerte bereits, als sie den letzten Verwundeten versorgt hatten...

  • 54. Back to the Future

    Westküste. Mitte des Jahres 2280. Bunker Lassen Volcanic National Park - Silver Dragons


    Sie waren jetzt alle seit etwa einem halben Jahr wieder wach. Es lag viel Arbeit in dem Bunkerkomplex an. Als sie aus dem Kälteschlaf erwachten, konnten sie der Anzeige, die der Monitor ausgab, kaum glauben. Der Zentralrechner der Anlage hatte aufgrund geänderter Parameter den geplanten Kälteschlaf von zwei Jahren selbstständig auf über zweihundert Jahre hochsetzt. Die betreffenden Techniker vermuteten einen Messdefekt der Außensensoren oder einen Rechenfehler im Zentralrechner der Kälteschlafanlage. Im Hinterhinein ließ sich der Auslösepunkt nicht mehr rekonstruieren. Im Bunkerkomplex musste man die Tatsache verdauen, dass man zwei Jahrhunderte verschlafen hatte.


    Gerade die ersten Wochen nach dem Aufwachen waren im Bunker für die geretteten Leute, aber auch ihren Retter schwierig. Der Untergang der alten Welt war für die meisten gerade erst vor vierzehn Tagen passiert und dann kam noch eine über zweihundertjährige Kälteschlafphase hinzu. Am Anfang gab es viel Streit, der aber nach Intervention einiger weniger Leute meistens friedlich beigelegt wurde. Ganz langsam wuchs die damals Geretteten und ihre Retter zu einer Gemeinschaft zusammen. Im Moment gab es zwei Hauptprobleme im Bunker zu lösen. Das erste Problem war organisatorischer Natur. Mit den Strukturen, die die Silver Dragons vor dem großen Krieg entwickelt hatten, ließ sich mit einer Gruppe von etwa tausend Personen, die sich auch noch gut kannte, gerade noch so arbeiten. Mit den knapp neuntausend neu dazugekommenen, geretteten Leuten aus den naheliegenden Städten und dem nahen Militärstützpunkt war das nicht mehr möglich.


    Das nächste Problem bestand darin, dass irgendwann die Materialien zur Wartung und Instandhaltung des Bunkers ausgehen würden. Im Moment war das noch kein akutes. Man wollte aber auch nicht so lange warten bis es soweit war. Es sollte jemand nach draußen gehen und die Lage sondieren. Das sollte geschehen, nachdem man den verschütteten Ausgang von innen freigelegt hatte. Auch sollte jemand den Bunker bzw. die Silver Dragons nach außen hin vertreten. Je nachdem, was da draußen jetzt vorzufinden war. Zunächst ging man vom Schlimmsten aus. Ein Ödland mit wenigen Überlebenden. Obwohl einige auch hofften, das es doch anders aussah. Zweihundert Jahre war immerhin eine lange Zeit. Der Ältestenrat hatte zurzeit mit diesen Dingen großen Beratungs- und Diskussionsbedarf. Es ging teilweise sehr heftig zu Sache.


    Etage -9 Energieversorgung im Bunker


    "Was meinst du, Einstein? Wie das da oben wohl jetzt aussieht?" fragte Tesla seinen Kollegen neugierig. Beide hatten ihre Codenamen beibehalten, obwohl das jetzt nicht mehr nötig schien. Die alte Welt war untergegangen und damit ihre Widersacher aus der damaligen Schattenregierung. "Also rein hypothetisch gesehen hätten wir da eine ziemlich große Spannweite an Möglichkeiten ... Und solange wir die Verbindung zum alten Satelliten nicht wieder aufgebaut bekommen, müssen wir da auch hypothetisch bleiben. Die Aussensensoren sind ja auch teils hinüber oder defekt. Also nach zweihundert Jahren würde ich ihnen auch nicht mehr trauen, sonst haben wir wieder so ein Fiasko, wie mit der Kälteschlafanlage..." philosophierte Einstein.


    "Steinchen du sollst dich nicht in Hypothesen verstricken. Nimm doch einfach mal dein Bauchgefühl..." sagte Tesla ein wenig amüsiert über einen beginnenden Wissenschaftsvortrag. "Als Wissenschaftler Bauchgefühl? Also Tesla, du wirst ja langsam richtig schlampig ... der Kälteschlaf ist dir wohl nicht ganz bekommen … und nenn mich nicht Steinchen." echauffiert sich Einstein. "Wo man keine Daten hat, muss man eben improvisieren ... Steinchen" gab Tesla grinsend zurück. Die beiden kannten sich schon sehr lange und Tesla zog Einstein hin und wieder gerne auf. "Und was meinst du nun?" Tesla ließ nicht locker. "Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht. Ich befürchte, dass da oben nichts mehr so ist, wie vor dem Krieg. Nicht mal annähernd. Ich weiß nicht, was da oben auf uns wartet. Aber komm Tesla, wir haben noch genug zu tun. Unser Freund Drake repariert schon die ganze Zeit fleißig weiter, während wir uns in Diskussionen verstricken."


    Einstein saß auf vor einem großen Schaltpult und prüfte per Computer weiter die defekten Stellen im System durch. Tesla saß neben ihm und machte sich auf einem Block Notizen. "Drake? Lebst du da unten noch? Du sagst ja gar nichts?" Unter einem anderen Schaltpult guckten aus einer Wartungsklappe zwei lange Beine in schwarzer Hose heraus. "Ich habe eurer Diskussion gelauscht. Was soll ich da schon großartig zu sagen?" "Also was meinst..." fing Tesla wieder an "Ach Tesla! Bitte nicht schon wieder. Fang nicht jetzt nicht auch noch bei Drake mit deiner Fragerei an... " hörte man Einstein seufzen. "Wenn dich das so interessiert, dann hättest du dich doch gleich für die Aussenvertretungsstelle melden können" "Ich? Der noch nicht einmal eine Waffe richtig herum halten kann? Geschweige denn so diplomatisch wie ein Elefant im Porzellanladen ist, soll da oben rausgehen, wo da wer weiss was wartet? Nene. Da gibt es Leute, die dafür besser geeignet sind als ich..." sagte Tesla und grinste merkwürdig zu Drake rüber, der das nicht sah, weil er mit dem Oberkörper im Wartungsschacht steckte.


    Etwa fünfzehn Minuten später bekamen sie Besuch von George Cornally. Sein Codename war in der Vergangeheit Silvereye gewesen. Er hatte nach dem Kälteschlaf wieder seinen alten Namen angenommen. Er gefiel ihm einfach besser. "Hey George altes Haus, was verschafft uns denn die Ehre des Besuchs des Sicherheitschef unseres geliebten Bunkers?" spöttelte Einstein mit einem breiten Grinsen im Gesicht. George war von untersetzer Körperstatur und wirkte etwas rundlich - bullig. Auf dem Kopf trug er graues Haar, welches in der Mitte ein Tonsur aufwies. In dem ebenfalls etwas rundlich wirkendem Gesicht saßen zwei braune Augen, die irgendwie immer schelmisch schauten. Georges Alter konnte man auf irgendetwas zwischen fünfzig und sechzig schätzen. Er war aber bedeutend älter. George trug wie alle hier im Bunker den Pipboy am Arm und die schwarze Uniform mit silbernen Verzierungen und entsprechendem Abzeichen, die ihn als Chef der Sicherheitsabteilung auszeichneten.


    "Also erstens Routineroute. Zweitens ist im Moment Sicherheitstechnisch alles okay und drittens, ist es hier unten immer schön ruhig. Oben ist im Moment beim Ältestenrat mal wieder dicke Luft. Ich habe einfach mal gedacht, ich schaue bei euch vorbei. Ich sehe aber nur zwei von euch. Wo ist den der Dritte im Bunde? Tesla wollte gerade etwas dazu sagen als derjenige von unter dem Schaltpult antwortete. "Ich bin hier unten George. Schön das du auch mal wieder vorbei schaust, alter Freund." sagte Drake. "Was machst du denn da unten" fragte George schmunzelnd. Er sah nur die Beine seines Freundes und sonst nichts.


    Es sah so aus, als würde das Schaltpult mit ihm sprechen. Da George immer für ein Scherz aufgelegt war, amüsierte er sich über das Bild. "Was meinst du wohl? Ich begucke mir gerade die Radischen von unten. Tief genug sind wir ja dafür...und außerdem mit dem Probeliegen in einem Metallsarg kann man ja nicht früh genug beginnen..." kam von Drake als Antwort. Tesla und Einstein grinsten. Immer, wenn die beiden Freunde nach längerer Zeit aufeinander trafen, gab es erst einmal diese Art der Begrüßung. "Aber jetzt ernsthaft George. Wir tauschen gerade einige der defekten Leitung aus, sonst haben wir wieder Energieschwankungen im ganzen System. Das wäre nicht so prickelnd." erklärte Drake. Drake hatte seinen Codenamen im Gegensatz zu George weiter behalten. Er hatte sich so an ihn gewöhnt, als wäre es schon immer sein Name gewesen.


    Der Name Drake hatte er damals vom Ältestenrat erhalten, weil die Idee mit dem zweiten Teil der Namensgebung der damals noch kleinen Organisation auf seinen Vorschlag zurückging. Auch deshalb behielt er ihn bei. Damals vor dem großen Krieg war er noch im Ältestenrat Mitglied gewesen, hatte nachher aber auf eigenen Wunsch den Posten an jemand Jüngeren abgegeben und sich in die technische Abteilung versetzten lassen. Wo er bis zum heutigen Tag war. "Das stimmt, das wäre wirklich nicht gut. Ist gut, das Ihr da dran seid. Aber mal Themenwechsel. Ich wollte euch auch wenig hier unten informieren, was im Moment so läuft. Ihr kommt ja selten genug im Moment nach oben." sagte George. "Wir haben ja mehr als genug mit den Reparaturen zu tun ..." sagten Tesla und Einstein, wie aus einem Mund "... wenn die beiden nicht gerade dabei sind, Diskussionen zu führen..." sagte Drake grinsend. Er lag immer noch unter dem Schaltpult. "...oder die anderen mit ihren Fragen von der Arbeit abhalten... immer diese diskussionsfreudigen Wissenschaftler... ."


    Tesla und Einstein sagten nichts mehr und guckten verschämt. Einsteins Gesicht nahm sogar eine leicht rote Gesichtsfarbe an. "Also Einstein, Tomatenzeit ist doch schon vorbei, ...vermutlich." sagte George und grinste. Drake hatte ja mit seiner ironischen Aussage recht. Jedes Mal, wenn er nach unten kam, hatten sie vorher irgendeine längere Diskussion gehabt und meist den gesamten Technikbereich mit darin verstrickt. "Also der Ältestenrat hat sich zwar in vielen Dingen noch nicht geeinigt, aber ein paar Punkte sind schon durch. Die alte Rechtsprechung wird auf jeden Fall für den Bunker übernommen. Und man hat bereits Kandidaten vorgeschlagen für die Koordination der Außenexpeditionen und falls notwendig für unsere Außenvertretung" erklärte George den dreien die neuen Sachstände. "Und wer ist alles dabei?" fragte Einstein interessiert.


    Tesla grinste schon wieder so komisch. Er schien schon mehr als sein Kollege zu wissen. "Man hat unter anderem Peabody...Hawk...John Rothschild ... McGuiness ... und Drake vorgeschlagen." Bei der Nennung des Namen McGuiness runzelten Tesla und Einstein die Stirn. Kaum hatte George das ausgesprochen, hört man ein plötzlich ein *Rumms* Ein lautes Fluchen hörte man unter dem Schaltpult. "Autsch, so ein Gott verdammter Mist (zensiert)..." Drake war bei der Nennung der letzten beiden Namen mit dem Kopf automatisch nach oben geschnellt. Er hatte aber für einen kurzen Moment vergessen, dass er noch im Wartungschat steckte und...sich den Kopf gestoßen.


    "McGuiness. Ernsthaft George? Der schießt doch erst los und fragt dann nach. Ausserdem ist der Kerl ein paranoider Spinner..." "Beruhigt dich, alter Freund. Der hat sich selbst vorgeschlagen. Also wird er nicht aufgestellt. Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst." grinste George. "George, du kannst manchmal ein echtes ... (zensiert) ... sein. Beim Namen McGuiness bekomme ich immer noch Alpträume. Alleine wie der geguckt hat, als er mir die 10mm ins Gesicht gehalten hat. Brr... Ich stehe nicht so auf Kopfschüsse. Ein Beinaher in meinem Leben hat mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig ausgereicht..." Drake war mittlerweile aus dem Wartungsschacht heraus gekommen, saß auf dem Boden und rieb sich die Stirn an der Stelle, wo er sich den Kopf gestoßen hatte. Dann guckte er George an. "Dann kann ich wohl davon ausgehen, das die Nennung meines Namens auch ein Scherz war, du alter Wirzbold?" sagte Drake erleichtert, der davon ausging, das sein Freund weiterhin mit ihm Schabernack spielte.


    "Nein, das war kein Scherz. Man hat dich tatsächlich vorgeschlagen..." sagte George plötzlich sehr ernst "Ach George. Die wissen doch ganz genau, das ich mit solchen ... politischen Dingen ... nichts mehr am Hut haben will. Außerdem wären John oder Hawk wesentlich besser dafür geeignet als ich... Die sollen das ruhig mal die jüngeren Leute machen lassen." Drake sah vom Alter etwas jünger aus als George, so etwa zwischen vierzig und fünfzig Jahren, aber tatsächlich waren beide gleich alt. "Natürlich weiß das der Ältestenrat. Aber du weißt ja auch wie es hier läuft...außerdem hast du ja viel für die Leute getan..." "Jaja. Ich weiss. Aus der Sache komme ich nicht raus..." seufze Drake. "Aber trotzdem denke ich das ... John würde das zum Beispiel sehr gut können. Er kommt ganz nach Sam...." "Das stimmt wohl." sagte George, und dachte ebenso wie Drake kurz an ihren verstorbenen Freund.


    Samuel Rothschild war Johns Vater gewesen und hatte den großen Krieg nicht mehr mitbekommen. Erst war seine Frau Rosie drei Jahre vorher gestorben und er folgte ihr ein Jahr später nach. George und in erster Linie Drake hatten sich danach um den Sohn ihres verstorbenen Freundes gekümmert. John war ein wenig wie ein erwachsener Sohn für Drake. George und Drake hatten Samuel auf dem Totenbett versprochen ein wenig auf John acht zu geben. Hin und wieder konnte der schon mal ein wenig ungestüm reagieren. Drake selbst hatte nie einen eigenen Sohn gehabt. Seine Frau war bei einem Autounfall ums Leben gekommen und er gab sich bis heute die Schuld dafür. Er und George hatten gefeiert und konnten selbst nicht mehr fahren, so dass seine Frau am Steuer saß, als der tödliche Unfall passierte. Seit diesem Tag hatte er keinen Alkohol mehr angerührt und war allein geblieben.


    "Warten wir mal ab. Wer weiß schon, wie die Wahl ausgeht. Mein Stimme hast du auf jeden Fall schon..." lächelte George verschmitzt. Tesla grinste ebenfalls "... meine auch... " "Ach, ihr wollt mich doch nur los werden..." mäkelte Drake. "Egal, wie es ausgeht und wer es von uns sein wird, wir müssen ja irgendwann wirklich mal auf der Oberfläche gehen und nachsehen, was da oben los ist. Ich möchte schon als Sicherheitschef wissen, womit ich es zu tun bekommen..." sagte George jetzt wieder sehr ernst. "Wir können ja schlecht darauf warten, das Jemand von außen bei uns anklopft. Zumal ja keiner weiss, dass wir überhaupt existent sind." George wusste zu diesem Zeitpunktnoch nicht, wie Recht er mit dem Anklopfen haben würde.

  • 55. Wer oder was klopft denn da?

    Westküste. Früher Winter, Jahr 2280 Bunker. Lassen Volcanic National Park - Silver Dragons


    "Sir? Das sollten Sie sich einmal ansehen. Wir haben in Sektor -1 im Bereich des verschütteten Fluchtweg -1A seismische Signale empfangen" sagte der wachhabende Sicherheitsoffizier zu George Cornelly. Der bekleidete als Chef der inneren Sicherheit im Bunker den militärischen Rang eines Captain. "Das heißt?" fragte Cornally besorgt. "Irgendjemand oder Irgendetwas scheint sich Richtung der alten Fluchttür zu bewegen." "Wann hat es angefangen?" "Vor etwa fünf Minuten, Sir." George überlegt kurz. "Sagen Sgt. Biggs Bescheid. Der soll mit zwanzig Leuten den direkten Zugangsbereich absichern. Und er soll die transportablen Energiefelder mitnehmen, falls, dass was sich da draußen im Zugangstunnel befindet versuchen sollte durch die alte Stahltür herein zubrechen." "Ja, Sir, werde es ihm sofort per Funk mitteilen." "Gut, ich werde mir auch einige Leute mitnehmen. Wir treffen uns zusammen in dem Bereich. Sagen Sie auch Bernard Bescheid. Der soll hinter uns die Sicherheitschleuse -1 Alpha verschließen." Sicherheitsschleuse -1 Alpha war eine der großen und halben Meter dicken Schleusen, die in jeder Ebene des Bunkers zur Absicherung vorhanden war.


    "Sind Sie sicher, Sir?" fragte der Sicherheitsoffizier nochmal nach. "Ja bin ich mir. Wir wissen nicht, was da von draußen reinkommt. Ich will auf Nummer sicher gehen und eine Gefährdung der Leute komplett ausschließen." erklärte George dem Sicherheitsoffizier. "Verstehe, Sir. Sollen wir dem Kommandanten oder General Rothschild auch schon Bescheid geben?" fragte der Offizier George erneut. "Nein, noch nicht. Ich möchte erst die Lage sondieren." "Okay, Sir." "Ich werde Sie Vorort auf dem Laufenden halten." George nahm noch etwa zehn Personen mit sich. Alle trugen Kampfrüstungen, die in schwarz mit silbernen Verzierungen gehalten waren und waren mit schweren Plasmagewehren bewaffnet. "Los, Los, Beeilung." sagte George. Sie liefen schnell zu den Aufzügen und fuhren in den gefährdeten Bereich.


    "Sind alle da, die da zu sein haben?" fragte George im knappen Befehlston. Die Gruppen machte eine kurze Positivbestätigung. George benutzte seinen Pipboy "Okay, Bernard. Sie können Sicherheitsschleuse -1 Alpha jetzt schließen." Man hörte kurz ein mechanisches Rumpel. Die große Schleuse fuhr langsam und fast geräuschlos zu. Man lief schnellen Schrittes zu besagtem Bereich. Die Leute verteilten sich in dem Raum, in dem sich die alte Stahltür befand. Sie dimmten das Licht so weit runter, dass man gerade noch Schemen erkennen konnte. Anschließend wurden die Nachtsichtgeräte aktiviert. George und seine Leute warteten ab, was an der Tür passieren würde.


    Dann hörte man erst ein Klopfen und dann ein Schlagen gegen die Tür. Und man konnte sogar sehr gedämpft Teile eines Gespräches hören "...hast du so ein Bauart schon mal irgendwo gesehen Gelehrte..." sagte eine männliche Stimme. "...nein, das ist ein Türkonstruktion, die kenne ich so noch nicht" erwiderte eine weibliche Stimme. "... wer ahnt denn, das diese halbverschüttete Höhle eine Tür hat...hier oben ist doch weit und breit nichts außer Geröll und Steinen und die Höhle scheint ein prima Schutz vor dem heranziehenden Rad-Sturm zu sein... die führt doch bestimmt nur in so ein halbvergessenes Vorratslagers..." sagte eine dritte Stimme, die irgendwie leicht verzerrt zu sein schien. Als würde derjenigen einen Helm tragen. "...ich weiß nicht Ritter, für ein einfaches Vorratslager sieht die mir zu stabil aus..."


    Diejenige, die das sagte, klopfte und schlug erneut gegen die Tür. "Das hört sich nach einem großen Hohlraum an..." Dann ein vierte Stimme, vom Klang ähnlich der dritten. "...Würdet ihr bitte Platz machen, dass ich mir diese ominöse Tür einmal ansehen kann..." "Ja, Paladin..." Dann schlug wieder jemand erneut von außen gegen die Tür. "Ja, das ist so. Also ich würde sagen, wir treten die Tür ein und schauen, was sich dahinter befindet. Wird mit Sicherheit nichts Großes sein und wir können den Raum dahinter nutzten, bis der Rad-Sturm abgeklungen ist. Tretet mal ein wenig zurück, ich werde diese Tür ein wenig bearbeiten..."


    George hatte das Gespräch, das da draußen vor der Tür geführt wurde mitverfolgt "Es scheinen Menschen zu sein. Also hat es Überlebende gegeben. Zwei der Stimmen klingen so, als würden sie in einer Powerrüstung stecken. Aber die Begriffe Ritter, Gelehrte und Paladin klingen seltsam. Was sind das für Leute? Und Geröll und Steine, keine Bäume mehr und das nach zweihundert Jahren?" fragte George sich in seinen Gedanken. Er gab seinen Leuten ein Zeichen. Sie warteten auf den Durchbruch von der Außenseite der Tür. Man hörte drei sehr kräftige Schläge. Dann gab die Tür nach und fiel aus den Angeln und mit einem lauten metallischen Poltern zu Boden. Die vier Außenseiter traten in den dunklen Raum. Durch den nun offenen Türrahmen konnte man in etwa zehn Meter Entfernung einen gräulich-gelblichen Himmel und eine trostlose Landschaft sehen, die zum größten Teil nur aus Geröll und Steinen zu bestehen schien.


    Mehrere große Scheinwerfer flammten plötzlich auf und blendeten die Eindringlinge. "Sofort auf den Boden! Waffen weg und Hände auf den Rücken oder wir erschießen Sie sofort! Und Sie beiden raus aus der Powerrüstung! Wir haben die Möglichkeit, diese lahmzulegen. Kommen Sie also nicht auf dumme Gedanken." schnauzte George die vier Eindringlinge harsch an. Dreißig schwerbewaffnete Leute hatten die Waffen auf sie gerichtet. Dann umgab die vier plötzlich ein blau leuchtendes Energiefeld. Alle vier lagen in ihrer merkwürdigen Tracht bauchlinks mit Händen auf dem Rücken auf dem Boden und die zwei Powerrüstungen standen neben ihnen.


    "Sir, ich messe erhöhte Strahlenwerte und sie steigen weiter an." Draußen blitzte es und der Rad-Sturm begann langsam loszubrechen. "Biggs, verschließen Sie den Zugang mit dem Reparatursatz und verschweißen Sie es erst einmal strahlensicher." "Wird sofort erledigt, Sir." antwortete der Angesprochene und fing an mit mehreren anderen Personen mit Hilfe langer, metallartiger Barren den ehemaligen Türbereich zu verschließen. Einige Tage später verschüttete ein Steinschlag diesen Bereich. Ursächlich vermutete man den Radsturm.


    Einen Moment später wendete sich George den vier Eindringlingen zu. "Aufstehen und Hände da halten, wo ich sie sehen kann." schnauzte George weiterhin die Eindringling an. Die Waffen waren weiter auf sie gerichtet. George zog in der Zwischenzeit aus seinem Seitenbeutel mehrere selbstverschließende Fesseln. "Umdrehen und Hände auf den Rücken." Es klackte viermal und sie hatten die Hände auf den Rücken gefesselt. "Was haben Sie mit uns vor?" fragte einer der Vier, der nach dem unerwarteten Empfang wieder als erstes die Sprache wiederfand. "Das kommt jetzt auf Sie an." sagte George jetzt in einem ruhigeren, aber immer noch bestimmenden Ton. "Sie werden jetzt mit uns mitkommen. Solange Sie sich ruhig und kooperativ verhalten, wird Ihnen hier nichts geschehen. Sollten Sie sich weigern oder unsere Leute in irgendeiner Form gefährden, werde ich nicht zögern, Sie auf der Stelle erschießen zu lassen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?"


    Die Vier nickten. "Dann folgen Sie mir jetzt bitte, wir werden Sie erst einmal unterbringen. Man wird Ihnen im späteren Verlauf wahrscheinlich viele Fragen stellen. In Ihrem eigenen Interesse würde ich Ihnen raten, diese wahrheitsgemäß zu beantworten und weiter zu kooperieren." Die vier folgten George in einigem Abstand und waren von acht schwerbewaffneten Leuten umringt. Sie liefen ein ganzes Stück und die Vier sahen sich während des Laufens um. In ihren Gesichtern konnte man so etwas wie ein leichtes Staunen erkennen. Sie kamen an einen der kleineren Checkpunkte in dem Bunkerkomplex an. Ein weiterer Uniformierter öffnet das Fenster "Was kann ich für Sie tun, Cpt. Cornally, Sir?" "Zum ersten bräuchte ich für diese Vier eine fluchtsichere Unterbringungsmöglichkeit, zum zweiten können Sie Bernard mitteilen das er die Sicherheitsschleuse wieder öffnen kann und zum dritten benachrichtigen Sie bitte den Kommandanten. Sagen Sie ihm, dass wir Besuch von draußen haben" sagte George zu dem Uniformierten.


    Der Uniformierte führte die drei in einem Bereich, in dem mehrere Pritschen standen. Verschlossen war der Bereich mit einem Energiefeld. Dieses wurde nun ausgeschaltet und die vier wurde darin verbracht. Danach wurde das Energiefeld wieder eingeschaltet. Die vier nahmen auf die Pritschen Platz. Mit einem Mal lösten sich die Fesseln und sie hatten die Hände wieder zu freien Verfügung. Von außen schaute der Uniformierte kurz hinein und vergewisserte sich das die Vier gut untergebracht waren...

  • 56. In den Bauch der Bestie

    Westküste. Früher Winter,Jahr 2280 Bunker. Lassen Volcanic National Park - Silver Dragons


    Etwa eine halbe Stunden später


    Die vier hatten sich von ihrem ersten Schrecken erholt und sich in ihrem Gefängnis umgesehen. Wobei das für sie nicht nach einem typischen Gefängnis aussah. Zu mindestens nicht nach einem, welches sie aus dem Ödland kannten. Neben der Tatsache, dass es hier sehr sauber war und man sich in dem ganzen Bereich ohne Probleme bewegen konnte und auch scheinbar durfte, standen in dem Raum neben den sechs Pritschen ein Tisch und mehrere Stühle. Auf einer Anrichte, die sich an der Wand befand, standen mittlerweile vier Flaschen Wasser. Sie waren durch eine Öffnung in der Wand hingestellt worden. Mittlerweile war diese Öffnung wieder von außen verschlossen worden. Es schien Ihnen, dass sie sich hier eher in einem Aufenthaltsraum für eine Wachmannschaft, als in einem Gefängnis befanden.


    "Ich würde zu gerne wissen, wo wir hier sind?" sagte Ritter Warry frustriert und trat nahe an das Energiefeld und sprach in Richtung der Uniformierten, die sich in dem Checkpoint befanden "Hey, ihr da draußen... was habt ihr mit uns vor...ihr wisst ja nicht mit wem ihr euch anlegt. Wenn ihr..." "Klappe Warry! Bist du eigentlich lebensmüde unseren "Gastgebern" zu drohen." fauchte Paladin Trian von hinten Warry an. Warry war der Heißsporn in der Gruppe. Eher ein Mann fürs Grobe und nicht gerade für diplomatisches Gespür bekannt. "Na super! Das hast du ja toll hinbekommen. Jetzt kommt auch noch einer von denen. Ich werde dir dafür den Kopf waschen, sollten wir hier je wieder lebendig raus kommen." sagte Trian genervt zu Warry.


    Einer der Uniformierten ging in Ruhe zu den Vieren und blieb in einiger Entfernung vor dem Energiefeld stehen. Er sah die vier nachdenklich an und sagte in einem relativ freundlichen Ton: "Ich möchte Sie daran erinnern, was Ihnen Cpt. Cornally gesagt hat. Seien Sie kooperativ. Dementsprechend wird Ihre Behandlung hier bei uns ausfallen. Und ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie es waren, die hier unbefugt eingedrungen sind. Da wir nicht wissen, wer Sie vier sind, befinden Sie sich im Moment in Gewahrsam. Bis unsere Vorgesetzten entschieden haben, wie man mit Ihnen weiter verfährt. Mehr werde und darf Ihnen nicht sage. Übrigens sollten Sie durstig sein, können Sie das Wasser nutzen, was wir Ihnen dort hinten haben hinstellen lassen. Sie werden auch etwas zu essen bekommen. Ich denke, das Sie die Nacht heute noch bei uns verbringen dürfen." Nach der Ansprach an die vier ging der Uniformierte in Richtung des Checkpoints und verschwand wieder darin.


    Die vier sahen sich ein wenig verdutzt an, mit dieser eher freundlich Ansage hatten sie nicht gerechnet. "Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen ... ich überlege schon die ganze Zeit, aber..." "Gelehrte Abby, ... du weißt auch nicht, was das für Leute sind?" fragte Paladin Trian die einzige Frau in der Gruppe. "Und auch Gelehrter Darrington sieht auch nicht so aus, als hätte er den Ansatz einer Idee?" Die beiden Angesprochenen schüttelten den Kopf. "Ich kann im Moment nur feststellen, was sie zu mindestens nicht zu sein scheinen" sagte Gelehrter Darrington. „Ich hatte erst an die Enklave gedacht, weil es da einige Gemeinsamkeiten in den technologischen Grundzügen gibt ... aber sonst? Wäre es die Enklave gewesen, hätte man uns direkt am Zutrittspunkt erschossen ... Und das Verhalten passt auch nicht. Man geht hier relativ freundlich mit uns um. Ich denke, wir sind auf eine uns gänzliche unbekannte Gruppe gestoßen."


    So diskutierten die vier noch eine ganze Weile. Als es geschätzt abends im Bunker wurde, einigte man sich darauf, das Essen und die Getränke anzunehmen, die für sie bereit standen. Der Bunker schien über einen Tag- und Nachtzyklus in der Beleuchtung zu verfügen, was die beiden Gelehrten fasziniert feststellten. So verbrachten die vier ihre erste Nacht im Bunker.


    Am nächsten Morgen


    Als sie wieder wach wurden, stand bereits auf der Anrichte wieder etwas zu Essen und Trinken. Diesmal wartete die vier auch nicht so lange wie gestern. und setzten sich an den Tisch. "Die scheinen das hier alles selbst herzustellen...das schmeckt echt gut." sagte Gelehrte Abby zu Darrington. "Das müssen die hier unten irgendwo anbauen. Oben auf der Oberfläche wäre das gar nicht möglich."


    Darrington nickte und aß sein Brot mit Bedacht. Warry schob sich gierig ein Brötchen in den Mund und sagte dabei "...dasch ist ja schon echt aufmerksam ... unschere Vorräte waren ja auch in den letschten Tag knapp geworden ... Eigentlisch tut es mir fascht leid, das isch sie so angepammt habe. Aber klar, aus ihrem Standpunkt betrachtet, schind wir ja hier reingeplatzt ... Abby, kannst du mir nochmal so ein Brötchen rüberschieben ..." Paladin Trian war bereits fertig und beobachtete den Checkpoint. Dort hatten sich wieder mehrere schwerbewaffnete uniformierte Personen versammelt. Auch war der etwas untersetzte Mann von gestern dabei, der scheinbar den Namen Cpt. Cornally trug. Man hatte kurz zu ihnen rüber geschaut und unterhielt sich weiter.


    "Ich denke, wir werden heute vielleicht mehr erfahren" sagt Trian zu seiner Truppe, die immer noch fleißig dabei waren, das Essen zu verputzen. "Wie kommst du darauf ,Trian?" fragte Abby interessiert. "Der Kerl von gestern ist wieder da und hat einige seiner Leute mitgebracht. Die scheinen auf uns zu warten." sagte Trian und beobachtete die ganze Situation weiter. "Dann sollten wir zusehen, das wir fertig werden. Ich möchte unsere „Gastgeber“ nicht unnötig warten lassen." sagte Darrington. Warry schob sich noch schnell ein weiteres Brötchen in den Mund. Abby kommentierte es mit einem Seufzen. "Warry du bist manchmal unmöglich. Du brauchst echt mal eine Benimmkurs" "Wegchehrung kann man immer gebrauchen, wer weißsch wann man wieder was bekommt. Hoffentlich ist dasch keine Henkersmahlzeit gewesen." und schluckte das eilig zerkaute Brötchen hinunter. Warrys letzte Bemerkung erinnerte sie alle daran, dass sie sich immer noch in akuter Gefahr befinden konnten. Auch wenn alles im Moment recht friedlich erschien. Man hatte bemerkt, dass sie fertig wurden.


    "Ah unsere vier Besucher scheinen endlich fertig zu sein. Dann kann ich mich ja endlich um das weitere Prozedere kümmern" dachte George und machte sich auf dem Weg zum Energiefeld. Kurz davor blieb er stehen und sprach die Vier an. "Sie werden jetzt mit uns mitkommen. Wir werden heute darauf verzichten, Ihnen Fesseln anzulegen. Größenteils haben Sie sich ja sehr kooperativ gezeigt." und bedachte Warry mit einem extra Blick. Dieser schluckte kurz. "Noch ein paar Worte der Warnung. Erstens werden wir Sie jetzt zu unseren Vorgesetzten bringen, kommen Sie nicht auf krumme Gedanken. Zweitens es gilt immer noch das was ich Ihnen gestern gesagt habe. Des Weiteren werden wir Sie jetzt in einen Hochsicherheitsbereich bringen lassen. Aus diesem kommen Sie nur wieder heraus, wenn Sie bestimmte "technische" Voraussetzungen dabei haben. Falls Sie mit dem Gedanken spielen flüchten zu wollen. Haben Sie alles verstanden?"


    Die Vier nickten. George ging vorweg und die vier bekamen jeweils zwei schwer bewaffnete Männer zugeteilt, die sie jeweils im Blick hielten. Sie kamen bei den Aufzügen an und stiegen in den großen Fahrstuhl. George hielt seinen Pipboy kurz vor ein kleines Sensorfeld, welches insbesondere von den beiden Gelehrten aufmerksam verfolgt wurde. Dann fuhr der Fahrstuhl los. Nach einigen Minuten Fahrzeit erreichten sie die Ebene -5. George lief wieder vorweg. Die vier staunten nicht schlecht. Der Bereich wies sehr hohe Sicherheitsvorkehrungen auf und sie dachten nicht einmal im Traum daran auf die Idee zu kommen zu flüchten. Sie wären keine zwei Meter weit gekommen. George ging zu einem weiteren Checkpoint und schien sich dort anzumelden. "Ist der Kommandant schon da?" fragte George. "Nein noch nicht, der hängt noch in einer anderen Besprechung fest." unterrichtete ihn der Angesprochene. "Das ist ja mal wieder typisch für ihn." sagte George mit einem Seufzen. "Kommt aber gleich. Der General ist aber schon da. Ich denk nicht, dass etwas dagegen spricht, wenn Sie den "Besuch" schon reinbringen." "Gut, danke Jenssen"


    Vor etwa drei Monaten hatte sich der Ältestenrat endlich darauf geeinigt, wie die neue Struktur im Bunker aussehen sollte. Etwa hundert demokratisch gewählte Leute bildeten im Bunker eine Versammlung, die über zivilen Angelegenheiten Beschlüsse traf und diskutierte. Der Ältestenrat nahm eine Mittler- und Beraterrolle zwischen dem militärischen und zivilen Bereichen des Bunkers ein. Es waren hier fünfzehn Personen beteiligt, die ebenfalls gewählt wurden.


    Der ursprüngliche Ältestenrat hatte sich zunächst auflösen wollen. Man war aber übereingekommen, dass ein solches Gremium auch in Zukunft wichtig wäre und hat ihn beibehalten. Der militärische Bereich gliederte sich in zwei Hauptbereiche, bei dem der Kommandant die Oberaufsicht über beide Bereiche innehatte. Der General war der Stellvertreter des Kommandanten. Auch diese beiden wurden nach bestimmten Kriterien gewählt. Die zwei Bereiche waren in Innere und äußere Sicherheit gegliedert. Grundsätzlich versuchte man im Bunker mit einem demokratisches Grundverständnis zu arbeiten. Die Zeit würde zeigen, ob die neuen Strukturen funktionierten.

  • 57. Bleierne Müdigkeit

    Zurück im Commonwealth. Mitte August 2288.


    Blue hatte sich auf den Boden hingesetzt. Die Beine waren ausgestreckt und der Oberkörper draußen gegen die Wand von Doc Dingos kleiner Klinik gelehnt. Die beiden Arme hatte er ineinander verschränkt und die Augen geschlossen. Er trug zurzeit oberhalb ein schwarzes Hemd. Bei diesem waren die Ärmel bis zur Schulter hochgekrempelt und provisorisch gegen ein Entrollen gesichert. Doc Dingo kam aus der Tür heraus und setzte links neben Blue. Beiden sahen erschöpft aus. Es war eine lange Nacht gewesen und jeder, der über irgendeine Form medizinische Kenntnisse verfügte, hatte mitgeholfen die Verwundeten zu versorgen. Es waren viele Schwerverwundete darunter gewesen, die dementsprechend aufwendig versorgt. Einige von ihnen benötigten sogar eine Notoperation. Richtig ausgebildete Ärzte waren im Commonwealth, wie auch im restlichen Ödland extrem selten, so dass man personell schnell an die Leistungsgrenze kam. Neben Ted Dingo waren bis zu diesem Zeitpunkt bei den Minutemen in Sanctuary eigentlich nur zwei weitere Leute bekannt, die dieses Handwerk beherrschten.


    Nach wenigen Stunden wurde bereits die Versorgung mit medizinischen Mitteln schwierig. Man besaß in Sanctuary schon eine recht gute Reserve. Im Gegensatz zu anderen Siedlungen, aber trotzdem leerten sich die Bestände rasch. Kompliziertere medizinische Geräte waren Mangelware. Wenn sie überhaupt vorhanden waren. Das galt für das gesamte Commonwealth. Es war schon eine kleine Errungenschaft, dass Ted Dingo ein noch funktionsfähiges Röntgengerät in der Klinik besaß. Ted hatte sich ebenfalls, wie Blue gegen die Hauswand gelehnt und betrachtete Blue von unten nach oben. Dieser hatte die Augen immer noch geschlossen und regte sich nicht. Ted war sich noch nicht einmal sicher, ob Blue überhaupt mitbekommen hatte, das er neben ihm saß.


    "Blue?" sagte Ted. "Hmm? Was ist Ted?" sagte Blue müde und öffnete langsam wieder die Augen. "Sie schaffen es immer wieder, mich zu überraschen." "Warum?" fragte Blue leicht irritiert. "Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut. Ein paar medizinische Grundkenntnisse. Jaja, das war jawohl eine komplette Untertreibung von Ihnen." sagte Ted immer noch sichtlich beeindruckt. "Sie hätten mir ruhig mal sagen können, dass Sie über eine umfangreiche medizinische Ausbildung verfügen. Wie Sie manche unserer Leute wieder zusammengeflickt haben. Mit einigen Methoden, die ich bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht gekannt habe ...wirklich bemerkenswert." "Ich war mir gar nicht so bewusst, dass mein Wissen, in der Beziehung ... so besonders bzw. umfangreich ist" sagte Blue fast schon ein wenig verlegen. "Bis heute Nacht." fügt er nachdenklich hinzu und mußte an die Nacht denken. Es war viel zu tun gewesen. Um einige Verwundete stand es trotz größter Mühe nicht gut. Man hoffte, dass sie die nächsten vierundzwanzig Stunden überlebten. Damit waren sie vielleicht aus dem Gröbsten heraus. Preston war auch unter ihnen.


    Kurzer Rückblick


    Nachdem der Kampf gegen den Runner vorbei gewesen war, hatte man sich schnellstmöglich um die Leute gekümmert. Hinter Dingos Klinik wurde schnell ein kleines Feldlazarett errichtet. Aufgrund der hohen Anzahl der Verletzten und Verwundeten war nicht genügend Platz in der Klinik gewesen. Preston ging es zu diesem Zeitpunkt bereits sehr schlecht. Er war schon nicht mehr bei Bewusstsein, als Blue seinen Freund hochnahm und selbst in die Klinik brachte. Dort begutachtete er die Verletzungen von Preston und handelte sofort und ohne weiteren Verzug. Der Schuss des Runners hatte die Lunge knapp verfehlt und ein größeres Blutgefäß getroffen und zerfetzt. Preston war dabei langsam verbluten. Auch schien er sich beim Sturz, der aus dem Treffer resultierte, weitere Verletzungen zugezogen zu haben.


    Blue nutzte sein Feldbesteck, das er in seinem Seitenbeutel immer mit sich führte. Er begann Preston medizinisch zu versorgen. Etwa dreißig Minuten später hatte er ihn soweit stabilisiert und die Blutungen zum Erliegen gebracht. Während Blue dabei war, Preston zusammen zuflicken, war Ted hineingekommen. Er wollte sich eigentlich als Nächstes um Preston kümmern. Ted wunderte sich zunächst darüber, was Blue dort veranstaltete. Blue stand mit dem Rücken zu ihm, so das er zunächst nichts sehen konnte. Als er dann seitlich herantrat, sah er was Blue dort machte und kam im ersten Moment aus dem Staunen nicht heraus.


    Blue verarztete Preston so gekonnt, wie Ted es selten vorher gesehen hatte. Blue bemerkte Ted bei der ganzen Aktion nicht, da er sich hochkonzentriert um seinen Freund kümmerte. Ted riß sich nach einem Moment los und dachte bei sich "Preston ist bei ihm in besten Händen. Da kann ich mich um die anderen kümmern ... wir sind eh zu wenige..." und fing an einen anderen Verwundeten in der Nähe zu verarzten.


    Nachdem Blue Preston soweit versorgte hatte, versuchte er Ted und die anderen zu unterstützen. Ted wurde gerade mit Lt. Greedy fertig, als Blue dazu kam. Greedy war mittlerweile wieder bei Bewußtsein und sass vor Ted auf einem Stuhl "Hmmllo Gemmneral, schhhön Sie wohnnlauf schuh sehn." sagte Greedy, der aufgrund seiner Verletzung am Kiefer kaum anständig sprechen konnte. „Greedy. Ich habe Ihnen doch gerade erklärt, dass Sie möglichst wenig sprechen sollen" seufzte Ted. "Und die nächsten zwei Wochen nur Brei. Halten Sie sich bitte daran, sonst wächst das noch schief zusammen und das Gesicht kühlen." Der nickte. Lt. Greedy war mit Gesicht voran auf den Tisch der Anmeldung aufgeschlagen, als der Runner ihn postwendend ins HQ zurückgeworfen hatte. Dementsprechend hatte er sich neben einem Kieferbruch auch etliche Prellungen im Gesicht zugezogen. Blue war erleichtert, dass es Greedy den Umständen entsprechend einigermaßen gut ging. Ted konnte er hier nicht weiterhelfen. Er kümmerte sich dann um andere Verwundete, die in der Nähe waren.


    Wieder am nächsten Morgen

    "Und wie steht es um den Colonel?" fragte Ted, nachdem beide einen kleinen Moment geschwiegen hatten. "Im Moment ist er stabil, aber er hat viel Blut verloren...ich hoffe, das sich die Schusswunde nicht auch noch entzündet..." sagte Blue besorgt. Dann machte er sich daran aufzustehen. "Ted, ich würde ja gerne noch bei Ihnen bleiben, aber ich muss da... noch...was...erledigen" und deutete kurz mit einem Kopfnicken Richtung der kleinen Stadthalle. "Verstehe." sagte Ted. Blue ging in Richtung der Stadthalle, wo einige andere Minutemen schon auf Ihn warteten. Auch waren einige der Angehörigen schon da.


    Es lag eine gedrückte Stimmung über Sanctuary. Blue hielt in der Stadthalle eine kurze Traueransprache mit der er versuchte, den tödlichen Einsatz der Gefallenen im besonderen Maße zu würdigen. Er schien auch die richtigen Worte für die Hinterbliebenen zu finden, aber seinen Inneren fand er seinen eigenen Worte noch zu kurz gegriffen. Die Leute hatten wie die Löwen gekämpft ohne Zurückzuweichen. Gegen einen Feind, der ihnen deutlich überlegen war. Keiner von Ihnen hatte auch nur einen Moment gezögert, trotz der Tatsache, dass viele der Leute im Commonwealt Angst vor dem Institut hatten. Blue empfand tiefsten Respekt für die Gefallenen.


    Die kleine Menschenmenge setzte sich in Bewegung und bestattete die Gefallenen mit den höchsten militärischen Ehren, die man bei den Minutemen kannte, auf dem kleinen Friedhof in Sanctuary. Die Flaggen in Sanctuary waren bereits auf Halbmast. Blue blieb noch eine ganze Zeit an dem Gemeinschaftsgrab stehen und gedachte so in aller Stille den Gefallenen. Dann verließ er den Friedhof und ging nach Preston schauen. Preston lag auf einem Bett in einer ruhigen Ecke in der Klinik und hatte einen Schmerzmitteltropf.


    Er war immer noch ohne Bewusstsein. Es sah so aus, als würde er schlafen. Blue kontrollierte die Werte, schüttelte kurz den Kopf und seufzte. Anschließend verliess er die Klinik und ging ins Minutemen HQ. Hier wurde bereits wieder aufgeräumt und der Schaden beseitigt, den der Angriff hinterlassen hatte. Private Flux kam auf Blue zu und wechselte einige Worte mit ihm.


    Es betraf die drei Kinder, die Flux während des Kampfes in seiner Obhut hatte. Die drei hatten nach Ende des Kampfes Private Flux alles geschildert, was passiert war. Blue nickte zu dem Gesagten und das er sich darüber Gedanken machen werde. Er gab Flux noch Bescheid, das er jetzt eine Pause brauchte, da er seit mittlerweile zwei Tagen nicht mehr geschlafen hatte. Er wollte in diesem Zustand der Müdigkeit keine wichtigen Entscheidungen treffen. Daraufhin ging er hoch in seinen kleinen privaten Bereich und legte sich aufs Bett und schlief betrübt ein.

  • 58. Ärger kommt selten allein

    Danse und Haylen waren auf der Straße Richtung Sanctuary unterwegs. Sie trugen beide die typische Uniform der Bruderschaft. Soweit in den Norden waren sie während der ganzen Zeit im Commonwealth nicht gekommen. Die Aufträge hatten sie hauptsächlich in den südlichen und westlichen Teilen geführt und selbst wenn sie mit Blue unterwegs waren, trennten sich ihre Wege meistens am alten Polizeirevier. In der Zeit, in der sie auf der Strasse liefen, kamen Ihnen mehrere Minutemen-Patroullien entgegen. Danse stellte beim Betrachten, dass sie wesentlich einheitlicher bewaffnet und rangspezifischer ausgestattet waren als noch vor einigen Monaten. Als Danse damals das erste Mal Minutemen gesehen hatte, waren sie für ihn nur Leute...die versuchten Soldat zu spielen...und dabei über ihren eigenen Füße stolperten. Er hatte die Minutemen, genauso wie andere aus der Bruderschaft nicht wirklich ernst genommen. Sie kamen gerade an Starlight vorbei, dort hingen die Flaggen auf Halbmast.


    "Danse, hast du dir schon überlegt, wie du vorgehen willst, um Blue zu Ältesten Maxson zurück zu bringen?" fragte Halyen. "Nein. Noch nicht wirklich. Ich muss das immer noch verdauen, daß er und der Älteste sich vor sieben Tagen gestritten haben. Ich meine, wie konnte er das tun. Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, die Anweisungen von unserem Ältesten in Frage zu stellen..." sagte Danse immer noch sichtlich erschüttert. Haylen schwieg einen Moment, bevor sie etwas sagte. "Danse verstehe mich bitte nicht falsch, aber aus der Perspektive von Blue...Ich meine, wie würdest du reagieren ... wenn jemand deine Leute zusammenschlägt ... und die sich wirklich keines Fehlverhaltens schuldig gemacht haben. Soweit ich mitbekommen habe, hat Blue sich ja extra noch ein Bild der Lage gemacht, bevor er damit zum Ältesten gegangen ist. Und es scheint ja so, als hätte Paladin Corell tatsächlich gegen die Vorschriften verstoßen, sonst hätte ihm der Älteste nicht verwarnt ." sagte Haylen nachdenklich zu Danse.


    "Das...das ist schon ein Grund, aber... ach, ich weiss auch nicht ... die ganze Sache ist vertrackt. Vor allem die Drohung am Schluss, ist es, die mir auch Sorgen macht... ich meine...würde er sich wirklich mit der Bruderschaft anlegen?" sagte Danse verunsichert. "Ich glaube, das interpretierst du falsch. Er hat es ja so nicht gesagt. Er war eben aufgebracht. Wenn er so gemeint hätte, wäre er dann direkt aus der Bruderschaft raus.“ Haylen stutzte kurz. „Sag mal Danse, ist dir eigentlich schon aufgefallen, das bei den Minutemen die Flaggen auf Halbmast hängen. Scheint irgendwas Schlimmes passiert zu sein." mutmaßte Haylen. "Ich weiß nicht… stimmt ist mir auch gerade aufgefallen. Sieht danach aus." sagte Danse.


    Sie liefen weiter und hatten fast Concord erreicht. "Hast du Blue während unserer Missionen eigentlich schon einmal sauer oder wütend erlebt? Mir kam er immer sehr ausgeglichen und ruhig vor. Eigentlich durch nichts aus der Ruhe zu bringen." fragte Haylen Danse. "Nein, nie. Deshalb verstehe ich es auch nicht. Obwohl...mir kommt da so langsam eine Ahnung...wenn ich so in Ruhe darüber nachdenke ... und das mit einbeziehe worüber sich Proctor Ingram und Proctor Quinlan unterhalten haben ... Der Älteste hat ihm nie richtig das Gefühl gegeben wirklich dazugehören und ihn teilweise hart getestet. Hmm. Er ist ja erst zu Höchstform aufgelaufen, als er den Ältesten in seinem Handeln verstehen wollte und vom Ältesten erklärt bekommen hat, dass er das nicht verstehen würde. Aufgrund seines...Wesens... zu dumm dafür sei..." Sie liefen weiter durch Concord und erreichten den Red Rocket Truck Stop.


    Die Schranke war im Gegensatz zu sonst geschlossen, so dass Danse und Haylen sich am Wärterhäuschen anmelden mussten. Sie warteten einen kleinen Moment, bis einer der Minutemen zu ihnen kam. "Was haben Sie für ein Anliegen?" fragte der Mann. "Wir würden gerne nach Sanctuary, wir…" sagte Danse "Handel oder Besuch?" unterbrach ihn der Minutemen. "Besuch" sagte Danse kurz. "Ich brauche dann noch Ihre beiden Namen." sagte der Minutemen. Danse überlegte einen Moment. "Danse und Haylen." Der Minutemen guckte kurz zur Seite. Dort schien eine Liste zu hängen, auf die er einen Blick warf. Danach ging sein Blick wieder zurück zu den beiden. "Von der Bruderschaft?" Danse nickte. "Okay. Sie dürfen durch. Nächstes Mal Namen einfach sofort angeben. Sie beiden haben prinzipiell jederzeit freien Zugang. Normalerweise kontrollieren wir hier nicht ganz so streng, aber seit dem Vorfall vorgestern schon." erklärte der Minutemen. "Was ist denn passiert?" fragte Haylen neugierig. "Das Institut hat versucht unser Hauptquartier anzugreifen. Wir konnten den Angriff aber letztlich abwehren." sagte der Minutemen und verabschiedete sich dann höflich von den beiden.


    "Das Institut hat das Minutemen Hauptquartier angegriffen. Deshalb waren die Flaggen auf Halbmast ... Wieso ausgerechnet die Minutemen ?" Danse konnte es nich fassen. Sie gingen durch den Haupteingang von Sanctuary und gingen die Hauptstraße Richtung Hauptquartier hoch. Blue kam gerade aus dem HQ und sah die zwei Personen. Er schaute genauer hin und sah, das es Danse und Haylen waren. Unter normalen Umständen hätte er sich gefreut, aber die Umstände waren zurzeit nicht normal. "Die beiden haben sich einen wirklich ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um vorbei zu kommen"

  • 59. Hier und Da

    Einige Stunden vor der Ankunft von Danse und Haylen. Morgens


    Blue war wieder wach. Nachdem er feststellte, dass er fast anderthalb Tage verschlafen hatte, machte er sich frisch. Und wechselte die alte Kleidung aus, mit der er eingeschlafen. Er wollte sie, nachdem sie wieder sauber war, zu Joanna Qwent bringen. Damit die Kleidung von ihr wieder ausgebessert werden konnte. Eigentlich machte er so etwas lieber selbst. Da dass aber vorsichtig ausgedrückt bei ihm manchmal sehr kreativ aussah, bekam er bald von Joanna einen solchen Anschiss in dieser Sache verpasst, dass er sich danach daran hielt.


    Damals hatte sich Joanna mit ihren etwa 1.50m und ihrer leicht untersetzten Figur vor Blue aufgebaut und ihm die Leviten gelesen "...Also bei allem Respekt, Sir... wirklich dat jet so nicht ... da sehe ick zu ... dat unsere Leute wat Anständiges anzuziehen ham... Un der Herr General...wat macht der? ... Rumlaufen...wiene Vogelscheuche. Einmal im Monat werden Se bei mir vorstellig, ansonsten ziehe ick Se anne Ohren zu mir ... Un glauben Sie mir, da jkomm ich dran... Un Reparaturen och zu mir...jund außerdem..." hatte sie Blue sehr resolut eine Ansage erteilt. Preston, der damals dabei stand, konnte sich aufgrund der Situation nicht zusammenreißen und lachte und grinste die ganze Zeit. Joanna fuchtelte mit der einen Hand in die Richtung Blue. Die andere hatte sie in die Seite gestemmt. Sie selbst reichte ihm nur bis knapp über den Gürtel. Blue selbst war die ganze Sache so peinlich, dass er nur mit ein "Ja Ma'am, werde ich mich dran halten..." antwortete.


    Er zog das an, was ihm seine Leute angefertigt hatten. Dabei betrachtet das Schwert, dass während des Kampfes eine Scharte erhalten hatte. "Da ist mehr Schaden dran entstanden, als ich gedacht hatte. Ich hoffe, Geoffrey bekommt das wieder hin" und seufzte. "Also erst zu Joanna, dann Geoffry und dann Preston. Ich hoffe, es geht Preston etwas besser." sagte er bedrückt zu sich. Er sorgte sich sehr um Prestons Zustand. Nun ging er nach unten und besuchte Geoffry und Joanna. Geoffry hatte sich das Schwert angesehen und Blue versichert, das er es wieder hinbekommen würde.


    Blue ließ die Waffe bei ihm. Dann ging zu er Joanna "Schön Se auch mal wieda hier zu sehn." nahm ihn die Sachen ab und drückte ihm gleich ein paar Neue in die Hand. "Ick jachte schon, Se hättn mich verjessen" sagte Joanna mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht. "Ich und Sie vergessen, liebe Joanna? Das würde mir im Leben doch nicht passieren" und grinste ebenfalls zurück. "Es ist nur.." sagte Blue jetzt wieder nachdenklicher "...dat Se im Moment wieder viel ume Ohrn haben..." sagte Joanna verständnisvoll und dann in Sorge "...Icke bin ja froh, dat wir dat Jinstut zurückschlagen jonnten...wie jehtet eigentlich...Preston?" "Ich wollte gleich nach Ihnen zu Ihm." beantwortete Blue Joannas Frage. "Sollte er wieda bei Bewußtsein sein, dann wünsch Se bitte beste Genese von mir." "Mache ich, und Danke für alles, Joanna."


    Blue brachte die Sachen weg und suchte Doc Dingo auf. Ted war da und machte einen Verbandswechsel bei einem der Verletzten. "Guten Morgen, Sir. Colonel Garveys Zustand ist weiterhin stabil, aber leider unverändert. Ich habe mich gestern und heute um Ihn gekümmert, während Sie sich ausgeruht haben." "Danke, das ist sehr nett von Ihnen, Ted. Ich wäre ja..." Ted unterbrach ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. "Blue, Sie sollten zwischendurch auch mal öfter eine Pause machen. Lt. Greedy hat mir erzählt, das Sie vor dem "Vorfall" schon wieder viel zu lange nicht anständig geschlafen haben. Das ist für jemanden wie Sie auch wichtig! Das bekommt Ihnen auf Dauer auch nicht. Und ich möchte Ihnen nicht wieder eine Zwangspause verpassen müssen. Okay?" sagte Ted in einem gleichzeitig leicht tadelnden und besorgt klingenden Ton.


    "Ja, Ted, Sie haben ja recht...ich werde versuchen dran zu denken. Nach Preston werde ich trotzdem einmal sehen." antwortete er Ted und verschwand zu Preston. Dieser lag immer noch unverändert und war ohne Bewusstsein. Die Werte blieben weiterhin niedrig, aber wenigstens stabil. Fieber war laut Ted auch nicht dazu gekommen. Was Blue zu mindestens ein wenig beruhigte. Er sah seinen Freund eine Weile betrübt an. "Er wird es schon schaffen. Es bringt doch jetzt nichts ihn stundenlang anzustarren und hoffen, dass er aufwacht." Blue war weiterhin in tiefer Sorge um Preston.


    Er verließ die Klinik und ging wieder ins Hauptquartier, wo Flux und Greedy schon auf ihn warteten. Die drei hatten noch ein paar Dinge zu besprechen. Wobei man von Sprechen bei Greedy zurzeit nicht reden konnte. Er hatte sich ein paar Zettel vorbereitet und hielt diese entsprechend hoch oder schrieb etwas auf einen anderen Zettel, wenn es ausführlicher sein musste. Er hatte von Ted Sprechverbot erteilt bekommen, nachdem er mit der Kieferverletzung doch mehr als notwendig gesprochen hatte und dieser ihm den Unterkiefer wieder neu ausrichten musste. Flux übernahm aber auch teils den Sprechpart von Greedy mit.


    Sie gingen nach oben und berieten über den Überfall des Instituts. Flux schilderte Blue in allen Einzelheiten, was eigentlich passiert war. Vor allem, dass es insbesondere der Aufmerksamkeit der drei Kinder Nat, Anny und Tim zu verdanken waren, dass das Institut sein Vorhaben nicht mit Erfolg hatte ausführen können. "Nach unserer Einschätzung wäre das Attentat auf unser Hauptquartier gelungen. Sie und der Colonel wären definitiv erwischt worden... Und ich möchte hinzufügen … da sind Greedy und ich uns einig, dass der Colonel mit Sicherheit sofort tot gewesen wäre, hätten die beiden Kinder den Runner nicht so ... kreativ abgelenkt ..."


    Blue hörte sehr aufmerksam zu. Ebenfalls nickte er zu dem ein oder anderem was Flux sagte und Greedy teils mit Zetteln unterstütze. "Ich denke, wir sollten den Einsatz der drei in irgendeiner besonderen Form honorieren. Das war von den dreien sehr mutig." führte Flux weiter aus und Greedy nickte bestätigend. Man einigte sich darauf, in den nächsten Tagen eine kleine Zeremonie mit Auszeichnung für die drei abzuhalten. Als sie mit der Besprechung fertig waren, wollte Blue noch nach den anderen Verletzten sehen. So ging Blue wieder nach unten und trat aus dem HQ heraus. Er schaute auf die Strasse von Sanctuary...


    Ankunft von Haylen und Danse


    "Da ist er ja. Ihm selbst scheint also nichts zugestoßen zu sein." sagte Haylen sichtlich erleichtert. "Er sieht aber nicht gerade so aus, als würde er sich freuen, uns zu sehen." sagte Danse, der schon von Weitem Blues Gesichtsausdruck sah. "Mich wundert das nicht …" sagte Haylen"… ich denke, er weiss, dass unsere Anwesenheit kein Freundlichkeitsbesuch ist und du weißt ja nicht, was hier noch vorgefallen ist ... mit dem Institut." Blue schien auf sie zu warten. "Hallo ihr beiden. Was verschafft mir denn den hohen Besuch der stählernen Bruderschaft." spöttelte Blue mit einem sarkastischen Unterton. "Na, das kann ja heiter werden." dachte Danse, der Blues sarkastische Ader in solchen Situationen schon kannte. "Ich habe den Auftrag von Maxson, dich zurück zu holen..." "Ach, wirklich … den Auftrag ... und wenn ich nicht will...?" Blue schaltete in dem Moment auf stur als er den Name vom Ältesten hörte.


    Er war immer noch sauer auf die Aktion von vor sieben Tagen und dachte im Moment nicht in Traum daran, sich einfach wieder zu Bruderschaft hin kommandieren zu lassen. Zu mindestens nicht bis einige Sachen grundlegend geklärt worden waren. Auch wenn Blue in Danse und Haylen immer noch gute Freunde sah, musste Danse da jetzt durch. "Ich als dein Vorgesetzter..." fing Danse an "... Danse darf ich dich daran erinnern, dass ich zurzeit als "dienstunfähig wegen temporärer Unzurechnungsfähigkeit" in der Bruderschaft gelte? Meines Wissens nach ruht unser Dienstverhältnis zurzeit. Und da du Cade ja nicht bei dir hast ... brauche ich meine Begründung ja nicht weiter auszuführen ... Davon abgesehen, Danse. So schonmal gar nicht. Ich habe jetzt noch einiges zu tun und auch keine Zeit ... ich muss mich noch um einige der Verletzten kümmern. Wir können uns nachher darüber in Ruhe unterhalten. Solange kümmert sich jemand um euch. Okay?" Blue dreht sich kurz um und rief ins HQ. "Flux wären Sie so nett und leisten Paladin Danse und Gelehrte Haylen ein wenig Gesellschaft. Bis ich wieder da bin. Und wenn die beiden Fragen haben, dann können Sie sie beantworten."


    Danach drehte sich Blue in Richtung des provisorisch aufgebauten Lazarett, ging und lies einen völlig verdutzten Danse stehen. Aus dem HQ kam Flux und begrüßte die beiden freundlich. Danse konnte es immer noch nicht fassen. "Das hat er nicht gerade wirklich gemacht, oder Haylen?" "Doch Danse hat er ... und er hat schon ein wenig recht damit" "Na wunderbar..." Flux, der das Ganze von drinnen schon mitbekommen musste kurz grinsen und sagte beschwichtigend zu den beiden "Kommen Sie beide ruhig mit mir mit. Das macht im Moment wirklich keinen Sinn mit ihm zu diskutieren. Sie sollten wirklich warten, wenn ich hier meine bescheidene Meinung äußern darf." Danse seufze und ging zusammen mit Haylen und Flux in das Hauptquartier. Es sollte eine ganze Weile dauern, bis Blue wiederkam.

  • 60. Veränderte Ausgangslage

    Blue ging zum Lazarett und schaute nach den Verletzten. Der Zustand der meisten Von ihnen hatte sich gebessert. Es waren nur noch einige wenige, die noch nicht über den Berg waren. Blue unterstützte die beiden anderen Ärzte der Minutemen und nach etwa zwei Stunden waren alle im Lazarett versorgt. Als er fertig war, dachte er darüber nach was Ted zu ihm gesagt hatte "...öfter mal eine Pause machen... das sagt der gute Ted so einfach..." seufzte Blue in sich hinein "... aber ich werde mir jetzt wirklich eine Pause gönnen. Mal schauen, ob Lindsey schon was Leckeres gezaubert hat..." Er ging Richtung Leuchtenden Gecko, in dem Lindsey neuerdings als Köchin arbeite. Seitdem sie dort kochte, war die Wirtschaft schon recht früh voll.


    Heute war es relativ ruhig um die Uhrzeit Er ging in die Wirtschaft und zum Tresen. Dort stand Lindsey mit Chris, dem Besitzer des leuchtenden Geckos. Sie unterhielten sich. Chris redete mit Lindsey gerade über ihre Tochter und die beiden anderen Kinder. "...also Respekt was die Kleine da gemacht hat... und die beiden anderen...ich wäre automatisch schreiend weggerannt in dem Alter...und erst in Diamond City angehalten..." sagte Chris und schüttelte sich. "Ich finde Synths einfach nur gruselig, vor allem die ersten. Gut Nick ausgenommen, aber der gehört ja auch zu den Guten." Es ging scheinbar um den Angriff des Instituts, bzw. darum als die Kinder die Synths entdeckt hatten.


    "...und trotzdem Chris...es hätte ihnen, wer weiss passieren können... und außerdem..." Lindsey hörte kurz auf zu sprechen. "... Blue, stehst du da schon lange? Wie so sagst du eigentlich nichts...?" "Ich wollte euch nicht bei eurer Unterhaltung stören..." sagte Blue "...aber wenn ich mich bei der Unterhaltung einmischen darf. Chris hat recht...wenn die drei nicht so aufgepasst und reagiert hätten...dann würden wir dieses Gespräch nicht mehr führen können. Es ging alles ziemlich schnell ... sei bitte nicht zu streng zu Anny." Lindsey schaute ziemlich erschrocken, als Blue das zu ihr sagte. Sie hatte gedacht, dass die anderen maßlos übertrieben hätten. "...ich...okay...Aber du bist ja bestimmt nicht deswegen hierhin gekommen...?" sagte Lindsey, die das gerade Gesagte immer noch verdauen musste. "Ursprünglich nicht. Eigentlich wollte ich fragen...ob ihr schon...was zu essen habt?" grinste Blue verlegen. "Ach Blue. Ja, klar. Wie immer?" "Wenn möglich." Lindsey verschwand in der Küche und kam mit einer sehr grossen Schüssel dampfender Nudeln und das dazu passenden Besteck zurück.


    Blue schnappte sich Schüssel und Besteck und zog in sich eine Ecke hinten im leuchtenden Gecko zurück. Von dort konnte er sehr gut alles beobachten, was im vorderen Bereich ablief. Er selbst war nicht sofort zu sehen. Eigentlich war er über solche kurzen Momente froh, in denen er mal nicht im Mittelpunkt irgendwelcher Entscheidungen oder Ereignisse stand. Ted hatte Recht, mit dem was er zu Blue gesagt hatte. Mit den fehlenden Pausen und allem anderen. Er hatte selbst in letzter Zeit gemerkt, dass er in manchen Dingen immer dünnhäutiger und ungeduldiger reagierte. Irgendetwas in seinem tiefsten Innern verursachte einen aufkommenden Zorn. In letzter Zeit kam ihm mehr das Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit abhanden. Und das war eigentlich entgegen dem, wie er eigentlich agierte und reagiert. "Wahrscheinlich habe ich letzter Zeit wirklich ein wenig zu viel um die Ohren gehabt...ich sollte wirklich ein wenig mehr auf mich achten..." dachte er.


    Blue seufze innerlich und machte sich nun daran die Portion Nudeln zu verputzen, die Lindsey ihm gemacht hatte. Zwischendurch dachte er darüber nach, was eigentlich seit seiner Ankunft im Commonwealth passiert war. Wie er seine Freunde kennengelernt oder auch welche Abenteuer sie zusammen erlebt hatten. Bei manchen Situationen musste er innerlich sogar grinsen. "Sag mal Blue, brauchen wir eine Versicherung? Du weißt schon die spezielle?..." hallte es seiner Erinnerung wieder. Das war in Goodneighbor gewesen. Als Finn Preston bedroht hatte. Alleine die Art, wie Preston es damals zu ihm gesagt hatte, brachte ihn jetzt zum Schmunzeln. Ihm fehlte Preston momentan sehr, auch als ausgleichendes Moment.


    Als er fertig war, blieb er noch einen Moment sitzen und dachte wieder an die aktuelle Situation. "Ich muss unbedingt mit Piper über das Institut reden. Und an der Sache dran bleiben ... nicht das es wieder zu so etwas kommt..." Der Tod so vieler seiner Leute belastete ihm im Moment sehr. Er fühlte sich für ihren Tod verantwortlich. Immerhin war er eines der Hauptziele gewesen. Auch wenn in Sanctuary mittlerweile die Sichtweise herrschte, dass man sich mit den Minutemen langsam gegen das Institut wehren konnte. Blue sah das für sich anders.


    Dafür war es zu knapp ausgegangen und wenn der Zufall nich in Form von drei Kindern mit dabei gewesen wäre... Darüber wollte er nicht weiter nachdenken. "Himmel... ich hätte fast Danse und Haylen vergessen. Mann Blue, was ist eigentlich los mit dir....Danse kann am wenigsten dafür, dass der Älteste so ist, wie er ist. Hm... eigentlich will er ja auch nur das Beste für seine Leute...auch wenn ich seine Sichtweise der Dinge nicht teile. Blue... das war nicht ganz fair, was du da mit Danse gemacht hast...alter Holzkopf du!" beschimpfte Blue sich innerlich. Jetzt hatte er es eilig. Er brachte seine Sachen nach vorne zu Lindsey, bedankte sich und legte einige Kronkorken auf die Theke.


    Flux unterhielt sich gerade oben im Versammlungsraum mit Danse und Haylen, als Blue nach oben kam. Er sah jetzt schon wesentlich entspannter aus als heute Morgen und lächelte sogar. "Danke Flux, dass Sie sich solange um Paladin Danse und Gelehrte Haylen gekümmert haben. Ich...habe doch leider etwas länger gebraucht, als ich geplant hatte. Nehmen Sie sich bitte erst einmal den Rest des Tages frei, ja? Und ich würde gern heute Abend mit Ihnen etwas besprechen..." sagte Blue zu Flux. "Geht klar, Sir. Wie immer kein Problem und Danke. Bis heute Abend" sagte Flux freudig und teils nachdenklich über den letzten Satz den Blue gesagt hatte. Er verschwand über die Treppe nach unten.


    Blue nahm sein Stuhl und setzte sich zu Danse und Haylen. "Danse und Haylen, ich möchte mich für die Art der Abfuhr von vorhin entschuldigen..." fing Blue an. "Ist schon okay, das war von mir auch nicht richtig, es so zu machen. Private Flux hat uns über alles informiert, was hier passiert ist. Und nun ja, das mit Ältesten Maxson...habe ich auch ungünstig formuliert...Wie soll es denn jetzt weitergehen, Blue? Der Älteste möchte, dass du weiter der Bruderschaft angehörst..." erklärte Danse "Trotz unserer, wie soll ich es nennen ... hitzigen Diskussion? Ich hatte eigentlich eher damit gerechnet, dass er mich wegen Insubordination entweder degradiert oder sogar rausschmeißt...Aber gut, das ist dann so..." sagte Blue nachdenklich. Mit einem Mal schaute er Danse plötzlich sehr ernst an. "Ich werde wieder dabei sein. Allerdings nicht bevor bestimmte Dinge geklärt sind. Ich habe gewisse Bedingungen..." "Du hast was? Bedingungen? Habe ich das richtig...?" sagte Danse ein wenig gereizt.


    "Das hast du richtig verstanden Danse. Ich bitte dich jetzt als Freund, mir sehr genau zu zuhören, was ich sage. Sollte sowas, wie in County Crossing in ähnlicher Weise passieren und Mitglieder der Bruderschaft meine Leute oder Siedler verletzten oder bedrohen, dann werde ich eingreifen! Ob mit oder ohne Einverständnis des Ältesten. Und unsere Brüder dementsprechend zu Rechenschaft ziehen. Des Weiteren möchte ich dazu gezogen werden, wenn es um Unstimmigkeiten in der Beschaffung von Nahrungsmitteln für die Bruderschaft geht. Ich werde mich darum kümmern, dass es zwischen beiden Parteien zu einer guten Einigung für beide Seiten kommt. Zur Erklärung, warum ich diese Forderung stelle. Ich möchte damit verhindern, dass es hier zu weiteren Streitereien zwischen unseren beiden Gruppen kommt. Das würde nur dem Institut in die Hände spielen. Ich werde dir ein Schriftstück aufsetzten, in welchem alles steht. Das kannst du dann Ältesten Maxson geben. Er mag dann entscheiden, wie es weiter geht. Bis das nicht geklärt ist, werde ich nicht wieder für die Bruderschaft aktiv werden. Habe ich mich klar ausgedrückt?" sagte Blue in einem für Danse ungewöhnlich bestimmenden Ton.


    Danse sagte erst einmal gar nichts mehr und starrte Blue an. Auch Haylen schaute ziemlich betreten über Blues Äußerung. Blue stand danach auf und ging ins Büro. Nach etwa zehn Minuten kam er mit einem Brief heraus, der mit dem Siegel der Minutemen versiegelt war. "Hier Danse, das gibst du bitte Ältesten Maxson. Ich habe darin noch einmal alles genau aufgeführt." sagte Blue. "Du meinst das also ernst?" fragte Danse verunsichert. "Ich meine das todernst, Danse. Was das betrifft, verstehe ich absolut kein Spaß. Ältester Maxson hat meine volle Unterstützung, wenn er mit den Leuten hier ein wenig respektvoller umgeht. Ansonsten muss er sich klar sein ... das bestimmte Handlungen auch Konsequenzen nach sich ziehen... " sagte Blue weiterhin sehr ernst. "Und ich werde jetzt auch über diese Sache nicht mehr diskutieren. In dem Punkt ist die Diskussion für mich beendet." Danse schluckte kurz. Diskutierten hatte hier wirklich kein Zweck. Er sagte Blue zu, dass das Schriftstück dem Ältesten überbringen werden würde. "Danke Danse. Ich weiß, dass das aus deinen Augen und den Augen des Ältesten eine ziemliche Forderung ist. Aber ich sehe zurzeit keine andere Möglichkeit. Es sei denn der Älteste hat noch eine andere Idee ... Und jetzt komm. Lass uns über etwas anderes reden..." Die drei unterhielten sich bis lange in den Abend hinein über unterschiedliche Dinge, wie das Institut und darüber was Danse und Hayle in der Zwischenzeit erlebt hatten.


    Am nächsten Morgen


    Danse und Haylen machten sich zur Rückreise zu Prydwen fertig. Danse wollte den Brief von Blue so schnell wie möglich an den Ältesten durchstellen. Blue kam mit zwei Rucksäcken von hinten aus dem Quartier. "Das hätte ich fast vergessen euch mitzugeben. Hier Danse, würdest du das bitte Proctor Ingram geben. Das sind die Teile von der Liste. Und in dem anderen sind ein paar Sachen, die Proctor Quinlan interessant finden dürfte." "Blue, ich verstehe dich manchmal nicht. Trotz dessen, das du im Moment so kritisch bist, was die Bruderschaft betriffst, wenn ich an den Brief denke, hilfst du." sagte Danse ein wenig verwundert. "Danse, wenn ich ein Versprechen abgebe, dann versuche ich es möglichst es zu halten ... außerdem haben Proctor Quinlan und Ingram, genauso wenig wie Ihr beiden mit der "Meinungsverschiedenheit" zwischen dem Ältesten und mir etwas zu tun. Und sieh es als Zeichen des guten Willens..."


    Danse und Haylen verabschiedeten sich. Blue ging wieder ins HQ. Dort waren Lt. Greedy und mittlerweile Sgt. Flux, dabei alles für die kleine Zeremonie hinter dem Hauptquartier vorzubereiten. Er hatte gestern, noch nachdem Gespräch mit Haylen und Danse, mit Flux über seine anstehende Befördung gesprochen. Der war so verdutzt darüber, dass er erstmal kein Wort herausbekam. Gegen Mittag war es dann soweit. Blue verlieh den drei Kindern einen Orden für besondere Tapferkeit, die sogenannte Minutemen Medal of Honor. Die Art der Verleihung ging auf eine Tradition der alten Welt zurück und Blue versuchte damit den Mut, den die drei gehabt hatten im angemessen Maß zu würdigen. In einem weiteren Schritt, der zunächst einen symbolischen Charakter hatte, aber auch eine gewisse Anerkennung aussprach bekamen die drei den Rang eines Junior Sgt. verliehen. Insbesondere der junge Tim freute sich über diese Auszeichnungen sehr.


    "Es ist schade, dass Preston nicht dabei sein konnte. Da wäre er mit Sicherheit auch gerne dran beteiligt gewesen. Und die drei hätten sich sicherlich auch sehr gefreut" dachte Blue nach der Verleihung. Er hatte davor noch nach Preston gesehen. Dieser war immer noch nicht wach, aber die Werte wurden besser. Preston schien langsam über den Berg zu sein. Am nächsten Morgen würde auch Piper aus Diamond City zurückkehren. Piper und er würden viel zu besprechen haben.

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