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Mailyn hatte ihren Verstand sogleich umgestellt und war hochkonzentriert. Der unbemerkte Vormarsch zu den Wracks war ein Kinderspiel, doch dann galt es alles genau zu planen. Sie atmete tief durch und nahm ihr Gewehr vom Rücken. "Gut, da wären wir. Loch das Baby ein und dann nichts wie weg hier." John nickte ihr kommentarlos aber zustimmend zu. Er holte seine letzte Granate hervor. Sie sah im gebrochenen Licht aus wie eine Frucht. Wie eine verformte Avocado, eine verdammt tödliche Avocado. Er zog den Splint und hielt noch einmal kurz inne. Die Schützin machte sich bereit indem sie darauf warte bis John die Granate warf. Es waren nur Sekunden doch unter diesem enormen Druck nicht zu sterben, kamen die Sekunden der Frau wie Stunden vor. Langsam biss sie sich ungeduldig auf die Unterlippe. "Was ist jetzt?" John gab das Zeichen, es war nun so weit. Die Granate war bereits im Bunker gelandet und es verblieben nur noch wenige Sekunden bis alles in die Luft flog. Sie grinste frech zu ihrem Partner. "Man sieht sich auf der anderen Seite. Sollte ich nicht kommen, warte nicht auf mich und suche auf keinen Fall nach mir!" Ihre Mimik verfinsterte sich ein wenig, dann sprintete sie los.
Der Weg war steinig und schwer zu überqueren. Mailyns Sinne waren geschärft bis zum letzten. Sie musste aufpassen wo sie hintrat, musste die Aufmerksamkeit der Mutanten auf sie lenken und zudem acht geben nicht erschossen zu werden. Sie war komplett in sich gekehrt. Sie nahm nur schwer ihre Umgebung war, so war sie auf ihre Flucht fixiert. Ihr Herz raste wie wild und das Adrenalin verteile sich in großen Zügen in ihrem Körper. Nun spürte sie ihre Beine nicht mehr und ihr wurde leicht schwindlig. Die ersten Supermutanten hatten die Frau noch nicht gesehen, da die Explosion sie ablenkten, doch gleich sollte es anders sein. Geschafft! Die Frau war endlich an ihrem Punkt angekommen an dem sie nun ihr Talent ausüben konnte. Sie entsicherte das Standbein ihrer Waffe und suchte mit dem Zielfernrohr ihre Ziele. Im Augenwinkel sah sie John wie er wartete. Sie grinste leicht. "Warte!." flüsterte sie in sich hinein.
Bevor sie anfing zu schießen korrigierte sie ihr Zielfernrohr mit ein paar Drehungen am Rädchen. Jetzt durfte es perfekt sein. Sie atmete tief ein und aus. So beruhigte sie ihren Herzschlag. Sie sah durch das Fernrohr. "Auf Wiedersehen" Sie drückte den Abzug durch, löste die Panzerbrechende Kugel und traf genau die Stellen, die John ihr verraten hatte. Sie zog an der Kammer, eine leere Hülse flog heraus. Sie schwenkte mit ihrem Lauf zum nächsten Gegner. Wie eine Maschine berechnete sie jeden einzelnen Schritt in ihrem Kopf und versuchte somit vorausschauend zu handeln. Ihre Aktion glich der eines monoton arbeiteten Roboter. Sie bewegte sich kaum, doch war das was sie tat effizient. Abdrücken, Hülse leeren, Nachladen, Ziel suchen, Abdrücken, Hülse Leeren .... Es war immer das Gleiche gewesen und schon nach den ersten 3 Gegnern hatte sie das Feld für John freigeräumt. "Lauf, nun mach schon. Worauf wartest du?" Wieder sah sie durch das Fernrohr. Ihre Nerven waren nun gespannt wie Drahtseile. Wie durfte es erst Shepard ergehen? Er vertraute einer wildfremden Frau blindlinks um für seine Sicherheit zu garantieren. Verrückt, wie? Sie musste bei dem Gedanken leicht schmunzeln, dann lud sie ihr Magazin nach.
Mittlerweile haben die großen Mutanten Alarm geschlagen. Sie suchten nun in der falschen Richtung nach dem Übeltäter, der die Soldaten hinterrücks ausschaltete. Jetzt war es Zeit sich um den Typen mit der Minigun zu kümmern. Sie schwenkte ihr Gewehr um 45°C nach Osten und wartete den letzten Windstoß ab. Sie schluckte heftig und bemerkte dabei, dass ihr Hals kratzte. Sie musste sich kurz räuspern. Der Mutant mit der schweren Waffe war im Visier, sie atmete langsam und drückte den Abzug durch. "Klack!" Die Frau sah verwundert nach oben. "Wie klack?" Wieder drückte sie den Abzug durch, doch immer und immer wieder wurde es schwerer auch nur den Abzug bis zur Hälfte zu bewegen. Sie biss sich auf die Unterlippe, dann weiteten sich ihre Augen als die Schwarzhaarige verstand, was gerade passierte. "Nein, nicht jetzt." Schnell wuchtete sie ihren Kopf zu John, der geradewegs auf dem Weg war. Er war der Meinung, dass Mailyn ihm Deckung geben würde und würde also nicht damit rechnen, dass nach der nächsten Abbiegung der Kerl mit der Minigun triumphierend neben seinen Sandsäcken steht. Jetzt musste die Frau handeln. "Scheiß Ladehämmungen."Sie packte ihre M4 mit einer Hand und sprang elegant über einen Steinhaufen und rannte damit auf das Feld.
Sie schoss einige Warnschüsse in die Luft und jetzt hat sie es geschafft. Das Lager wurde nun auf die Frau aufmerksam und niemand bemerkte mehr John.
Im Hintergrund konnte man einen lauten Motor vernehmen der mit zunehmender Geschwindigkeit immer lauter wurde. Richtig. Der Kerl mit der Minigun zielte bereits auf die unschuldige Frau und versenkte einige Kugeln neben ihr in den Boden, da sie gerade noch rechtzeitig zur Seite springen konnte.
Als wäre das nicht genug kamen 2 Supermutanten mit einen Superhammer um die Ecke und sie entdeckten mit ersten Blick die zusammengekauerte Schützin an der Wand. Ihr Abzugfinger drückte den Abzug der M4 qualvoll durch und so entluden sich 30 Schüsse präzise im Kopf des Mutanten der geradewegs umkippte. "Stirb! VERRECKE!" Die M4 war leer und sie besaß keine Zeit sie nachzuladen. Der zweite Mutant mit seinem Hammer schlug bereits auf die Frau ein, doch sie war windig genug um die ersten Schläge auszuweichen, doch dann passierte es. Sie wollte gerade weglaufen als der Mutant ausholte und sie wie einen Baseball am Rücken traf. Sie schrie schmerzverzerrt und spuckte Blut, ehe sie mit einem mächtigen Wumms auf dem Boden aufschlug. Ihre Schläfe blutete und sie konnte sich kaum bewegen.
Ihr Glück war es, dass ihre M95 auf ihrem Rücken den Schlag abfing und ihre Wirbelsäule schonte, doch leider hatte es die Waffe kein Stück überlebt.
Ihr Kopf brummte wie wild und ihre Ohren fiepten so laut, sodass sie nichts in ihrer Umgebung vernehmen konnte. Ihre Augen wurden trügerisch und es wurde immer verlockender der Finsternis nachzugeben, die sich langsam aber sicher wie eine Decke über der Frau ausbreitete, doch eine Sache gab ihr Kraft durchzuhalten. Das Versprechen John zu beschützen. ...