Nach 4 Stunden B.E.T.A., mein Fazit:
Wie ich seit der E3 sagte, handelt es sich bei Fallout 76 um ein Fallout 4 mit Multiplayermodus und einer neuen Welt. Es spielt sich wie Fallout 4 und es sieht so aus wie Fallout 4, bis auf einige Verbesserungen bei der Beleuchtung und Umgebungsverdeckung. Ist das schlecht? Nein denn nach diesen 4 Stunden hat mich das Spiel schon in seinen Bann gezogen wie es auch Fallour 4 tat. Ich möchte mehr entdecken, mehr erleben. Die Welt von West Virginia ist erstaunlich spannend, auch ganz ohne menschliche NPCs.
Fangen wir mit dem negativen Dingen an:
- Performance: Der Wohl größte Schwachpunkt des Spiels. Manchmal bricht die Performance für 2 Sekunden ein, z.B wenn man einen Schuss absetzt in gewissen Gebieten. Manche dünn besiedelte Gebiete laufen schlechter als eine Stadt mit viel Mehr grafischen Einheiten die es für die Konsole zu berechnen gibt. Da muss Bethesda bis zum 14. November alles dran setzten das das Spiel in jedem Gebiet mindestens 30 FPS zusammenkriegt.
-LOD: Das Level of Detail oder kurz LOD spinnt gerne rum. Ob es an den Servern liegt oder an der limiterung der Konsole kann ich schwer sagen. Aber manchmal lösen sich scharfe Texturen und Modelle vor deinen Augen in ein schwabbeliges Low Poly Modelll mit Matschtexturen. Das kann jedoch jeden Moment sich wieder ändern und schwups ist es wieder scharf.
-Pip Boy Menü: Bei Fallour 4 hat es mich weniger gestört da dass Spiel pausiert wenn man den PipBoy nutzt. Bei 76 bekannter weise kann das Spiel natürlich nicht pausiert werden wenn man den PipBoy nutzt. Das ist insofern unpraktisch weil dir es durchaus passieren kann das dir im Kampf die Munition aus geht und du nicht zu einer anderen Waffe wechseln kannst oder eine bestimmte Granate auswählen kannst weil du sonst von deinen Gegnern zu Tope gekloppt wirst.
Besonders nervig das unübersichtliche PipBoy Menü im Bezug auf die Survival Aspekte. Da man essen und trinken muss ist es manchmal eine Qual sich durch die endlose Liste im PipBoy zu Scrollen und Getränk von Nahrung zu trennen. Wenn man diese Survival Aspekte doch zu einem Hauptteil des Spiels macht, warum überarbeitet man nicht das Menü dann entsprechend? Mods wie DEF_HUD zeigen doch prima wie gut das funktionieren kann. Dort habe ich Subkategorien für Nahrung, Getränke, Erste Hilfe und Chems. In zwei Sekunden weiß ich sofort wo meine Nuka Cola ist. Ich muss nicht erst stunden land scrollen bis ich sie dann endlich am ende der Liste gefunden habe. Selbiges bei Holotapes, Notizen usw. Bitte unbedingt Sortieren Bethesda! Ansonsten ist dieses Menü unübersichtlich und man findet gar nichts mehr!
-Kontrast: Nur ein kleiner aber nerviger Störenfried. In manchen Wetterlagen oder Tageszeiten ist der Kontrast zwischen hellen und dunklen bereichen sehr krass, sodass man immer das hässliche Grüne Pipboy Licht an haben muss um selbst am Tage noch was zu sehen. Manche Schatten sind einfach zu dunkel durch den hohen Kontrast. Da bringt auch das fummeln an Bildschirmeinstellungen nichts. Das Spiel ist von Haus aus so!
Jetzt aber zum Positiven:
+Kaum Ladebildschirme: Für ein Bethesda Spiel ein wichtiger Schritt, denn es gibt nur wenige Gebäude die man mit Ladebildschirm betritt. Und wenn man einen Ladebildschirm hat dann kommt man in ein großes Gebäude und nicht wie in Fallout 4 nur in ein Treppenhaus um dann am Ende wieder in die offene Welt entlassen zu werden. Diese neue Freiheit büßt auch keine Details ein. In der ganzen Zeit die ich gespielt habe hatte ich nur einen Ladebildschirm für ein relativ großes Gebäude.
+Spannende Geschichte: Man mag es kaum glauben aber die Story von Fallout 76 ist, bis zu dem Punkt wo ich gekommen bin, spannender als erwartet. Man sucht die Aufseherin von Vault 76 die ein paar Tage vor uns losgezogen ist und wir suchen ihre Spuren. Die Aufseherin stellt schnell fest das es keine Menschen mehr gibt und macht sich auf der Suche nach dem Grund dafür. Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.
+Holotapes, Terminals und Notizen: Es gibt unglaublich viele vertonte Holotapes und Notizen. Es gibt alle möglichen Variationen von Holotapes, sei es ein Hörspiel über den Mothman oder persöhnliche und sehr emotionale Geschichten von Überlebenden. Alle sehr gut vertont und wirklich mitreißend. Die Holotapes bringen die Welt wirklich zum leben und ich empfehle jedem sie zu hören.
Terminals sind sehr umfangreich und bieten eine gigantische Fülle an Informationen und Geschichten von Gruppierungen und Einzelschicksalen und neuem Lore rund um West Virgina. Notitzen sehen nicht immer gleich aus wie in Fallout 4 sondern varrieren immer je nach dem was sie darstellen. Ein liebesbrief auf einem zerkniterten Collegeblock oder ein Regierungsdokument unterscheiden sich optisch nun wirklich und erzählen ebenda so schöne und traurige Geschichten.
Teilweise waren manche Holotapes sehr rührend. Z.B von einer Chemsüchtigen die durch den Drogenkonsum glaube der Krieg wäre nur ein Produkt ihrer Sucht. Als ihr von einer Gruipperung die sich "Responder" nennen geholfen wurde bricht sie psychisch total zusammen weil sie erst dann merkt das all das was sie für Wahnvorstellungen hielt wahr ist.
+Environmental Storytelling: Auch wenn wir uns nur im Anfangsgebiet aufgehalten haben, gab es keinen Ort der dem anderen glich. Jeder Ort und sei auch noch so profan hatte seine eigenen Stil und Geschichte. Besonders toll fand ich ein Feriendorf mit Holzhütten. Wir gingen dort hinein und plötzlich hörten wir schreie. Wir durchsuchten die Hütten und plötzlich bewegten sich die Bilder an den Wänden und die Erde begann zu beben. In einer der Hütten lag ein Holotape des Bürgermeisters von Flatwoods der dort mit seiner Familie ein schönes Wochenende verbingen wollte. Daraus wurde nichts als die Kinder voller Angst von sich bewegenden Bildern und schreien aus dem Wald berichteten. Wir folgten also dann den Schreien um dem ganzen auf dem Grund zu gehen und fanden im Wald ein Baumhaus. Dort stand ein Terminal das mit einem Lautsprecher verbunden war. In dem Terminal konnten wir einstellen ob sich die Bilder drehen sollen und ein Erdbeben simuliert werden soll oder ein gruseliger Schrei den Wald durchschallt. Klasse!
+Werkbänke und Waffen: Ums kurz zu fassen: Es gibt alles an Werkbänken was New Vegas Liebhaber erfreuen wird. Crafting ist besser den je, es gibt allerlei Möglichkeiten. Das reparieren von Waffen und Rüstung stört nicht und fügt sich gut ins Spiel integriert. Man findet eigentlich recht häufig Werkbänke aller Art.
Fazit: Zufrieden, nicht geflasht aber glücklich. Weil das Spiel genau das ist was ich mir erhofft habe. Aber mir ist eines klar geworden. Konsolen mögen zwar bequemer sein als ein PC aber ich tausche meine Freiheit ungern gegen Bequemlichkeit ein. Am PC hätte ich die Möglichkeit gehabt den Kontrast/ die Gammawerte zu ändern. Ich kann selber darüber entscheiden wie mein Spiel aussehen soll und bin nicht an die Limitierungen eines Controllers gebunden. Da Fallout mehr Shooter ist als je zuvor macht das einen großen Teil meines Spielerlebnisses aus. Mit Maus und Tastatur fühle ich mich freier als mit dem Controller. Zumindest bei Shootern, da ich dort schneller reagieren kann. Ich habe am PC einfach mehr Kontrolle darüber was ich mache und bin nicht an die technischen Limitierungen einer Konsole gebunden.
Also gibt dem Spiel eine Chance bevor ihr Urteilt. Es lohnt sich!