Beiträge von Similicious

    Finde ich gut, dass hier nicht so viel gehatet wird. Ich finde beide Spiele (F4/TW3) ausgezeichnet! Im 4players.Forum sind (fast) nur TW3-Fanboys am Start und flamen über F4. Die haben mir beide Spiele ein bisschen vermiest.

    Ich muss ehrlich sagen: Das war meine größte Sorge, als ich den Thread eröffnet habe. Ich habe das auch schon erlebt, aber verstärkt genau in die andere Richtung - Fallout-Fanboys, die an Witcher 3 kein gutes Haar lassen. Ich bin wirklich froh, dass unser Forum erwachsener ist und sich nicht auf dieses Niveau begibt. :)


    Ich verstehe sowieso nicht, warum Fallout und Witcher immer miteinander verglichen werden. Klar, es sind Rollenspiele, aber der Fokus liegt bei beiden Spielen auf völlig verschiedenen Dingen. Borderlands 2 würde auch niemand mit CoD vergleichen, das führt einfach zu nichts. Und wenn wir ehrlich sind, ist weder Witcher 3 noch Fallout 4 perfekt. Beide Spiele haben ihre Schwächen, beide Spiele haben ihre Fehler. Aber eben auch Stärken! Ich will das jetzt gar nicht aufdröseln, jeder, der beide Spiele kennt, weiß wovon ich spreche.


    Irgendwie neigt der Mensch dazu, ständig Vergleiche und Parallelen zu anderen Dingen zu ziehen. Und was bringt es? Nicht viel, meistens macht man sich damit nur unglücklich. Ich kann natürlich Witcher 3 oder Fallout 4 leidenschaftlich hassen, weil ich keine Götter neben "meinem" Spiel dulde. Ich kann aber auch einfach Spaß mit beiden Games haben. Das Leben ist zu kurz, um es nicht mit vollen Zügen zu genießen. Schei* auf die Hater!

    Vor der Nische, die zum Eingang der Detektei Valentine führte, hielt Alaine inne. Sie war schnell über den Markt gegangen, ohne sich umzusehen. Sie dachte an TJ und daran, dass sie ihn nicht einmal gefragt hatte, was er jetzt vor hatte. Wohin er gehen würde. Doch ihr gemeinsames Abenteuer war vorbei, nun musste sie wieder zu sich selbst finden. Während der Reise schien die Railroad so weit weg, nur ein fader Gedanke in ihren Hinterkopf, der sie heimgesucht hatte, wenn TJ und sie schweigend nebeneinander herliefen. Aber in diesem Augenblick spürte sie all die Last, die ihr seit Jahren so vertraut war, zurück auf ihre Schultern fallen. Die Last allein zu sein. Die Last Teil eines Ganzem zu sein, über das man nicht sprechen konnte. Manchmal frage sie sich, wie die anderen es schafften, darunter nicht zu zerbrechen. Deacon oder Desdemona. Ein Windhauch wehte durch die Gasse, Alaine spürte seine Kühle auf ihrer Stirn und schloss die Augen. Vielleicht waren sie zerbrochen, vielleicht war das der Grund, warum die Railroad aus einer Ansammlung von Sonderlingen bestand. Weil es niemand aushielt so zu leben, ständig auf der Flucht und in Angst vor ihren Häschern. Weil Ereignisse wie am Switchboard sie bis in den Schlaf jagten. Und weil das Institut nur darauf lauerte, den letzten Funken Hoffnung in ihren Seelen zu ersticken.
    Ihr eigener Herzschlag riss sie aus den Gedanken, dumpf und laut erklang er in ihren Ohren wie ein warnendes Echo. Ein Herz, dass für die Railroad schlug. Für Deacon. Vielleicht sogar für Dez. Alaine öffnete die Augen, sie hatte etwas zu erledigen. Jetzt gleich. Sie folgte dem schmalen Gang bis zum Ende, dann klopft sie.


    Nick Valentine stand mit seiner Sekretärin Ellie am Schreibtisch im hinteren Teil des Büros und redete. Als Alaine ihn vor vielen Jahren das erste mal gesehen hatte, war ihre Hand instinktiv zur Waffe gezuckt. Nick war ein Synth der zweiten Generation, doch hinter seiner metallischen Haut steckte mehr Menschlichkeit, als in den Adern der meisten Ödländer. Kein Monster, nur ein alter Mann und ein guter Freund.
    Bitte setz dich doch schon mal“, sagte Nick freundlich. Er schien nicht überrascht, sie zu sehen. Mit einem Lächeln deutete er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, dann wandte er sich wieder Ellie zu. „Sag dem Bürgermeister, dass es wichtig ist. Er muss diesen Wisch endlich unterschreiben, sonst werden mich die Idioten von der Sicherheit nie in Ruhe arbeiten lassen. Und sag ihm, dass er dann zum dritten mal seinen Hintern aus dem Büro bewegen müsste, um mich aus dem Gefängnis zu holen.“
    Ich denke, ich werde es etwas anders formulieren“, entgegnete Ellie und nahm den Briefumschlag an sich, den Nick ihr reichte. Sie lächelte Alaine zu, dann schritt sie an ihr vorbei und verließ das Büro.
    Die meistgesuchte Frau des Commonwealth und ihr Weg führt sie direkt durch meine Tür“, sagte Nick und setzte sich an seinen Schreibtisch. „So könnte es öfters laufen.“
    Meist gesucht?“ Alaine schüttelte den Kopf. „Ich hoffe doch nicht, das wäre ziemlich schlecht für's Geschäft.“
    Dein Freund war vor zwei Tagen hier. Hat gewartet, bis Ellie in der Pause ist und mich dann aufgesucht“, erklärte Nick ruhig. „Im ersten Moment habe ich ihn gar nicht erkannte, könnte schwören, dass er beim letzten mal noch anders aussah, aber die Stimme und die Sonnenbrille sind unverwechselbar. Hatte wohl Sehnsucht nach dir.“
    Deacon.
    Alaine brauchte einen Moment, bis die Gedanken in ihrem Kopf ihr wieder gehorchten. Deacon war hier gewesen. Vor zwei Tagen. Nervös rückte sie auf dem Stuhl ein Stück nach vorne.
    Was wollte er denn?“, frage sie schließlich.
    Na dich. Hat gedacht, du bist hier. Ich habe ihm erklärt, dass wir uns verpasst haben und du seitdem nicht mehr hier aufgekreuzt bist. Danach hat er sich nach William erkundet und ist gegangen.“
    William?“
    William Bones“, Nick holt ein Foto aus der Schublade seines Schreibtisches und schob es ihr zu. „Der arme Kerl ist vor einer Weile verschwunden, seine Frau hat nach ihm gesucht. Ich hatte erst das Institut im Verdacht, aber nachdem dein Freund so großes Interesse an der Sache gezeigt hat, frage ich mich, was ihr damit zu tun habt. Laut Ellie hat Williams Familie heute Nacht die Stadt verlassen.“
    Alaine wusste, wer ihr auf dem Foto entgegen blickte. Ein Mann mit markanten Gesichtszügen, buschigen Augenbrauen und einem sanften, leicht silbernen, Blick. Sie erkannte den Tourist. Den Mann, dessen Leiche sie im Hinterhof der Fabrik gefunden hatte. Er war es, weswegen sie überhaupt nach Diamond City gekommen war.
    Das passt gar nicht zu ihm, er bevorzugt... diskretes Vorgehen.“
    Alaine stand auf und ging einige Schritte in der Detektei auf und ab. Gedankenversunken ließ sie ihren Blick über die Akten und leere Kaffeetassen streifen, die sich auf Nicks Schreibtisch stapelten. Warum war Deacon hierher gekommen? Warum hatte er die Familie des Touristen aufgesucht, sie hatte ihm doch deutlich gesagt, dass es ihre Aufgabe war.
    Dein Freund war diskret“, sagte Nick nach einer Weile. „Ellie hat ihn nicht gesehen und ich bin sicher, er ist niemandem in Diamond City aufgefallen. Nur ein Reisender wie jeder andere auch. Ich denke, es ging ihm darum, dass ich dir davon erzähle. Er wusste, dass du früher oder später wieder in meinem Büro auftauchst.“ Dann sah er Alaine direkt in die Augen. „Ich denke, du solltest nach Hause gehen.“
    Nick hatte recht. Deacon wollte, dass sie davon erfährt. Dass sie wusste, dass er nach ihr gesucht hat und dass alles in Diamond City erledigt ist. Es gab keinen Grund mehr für sie hierzubleiben, es war Zeit ins Hauptquartier zurückzukehren.


    Eins noch“, Nicks Stimme klang ungewohnt ernst. Er bat Alaine mit einer Geste sich wieder hinzusetzen, dann fuhr er fort: „Es passiert nicht oft, dass sich innerhalb kurzer Zeit mehrere Leute in mein Büro verirren, die die gleiche Person suchen. Aus unterschiedlichen Gründen. Du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Alles, was du in diesen Wänden aussprichst, gelangt nie nach draußen. Ich muss dir jetzt eine sehr direkte Frage stellen und ich möchte, dass du sie mir ehrlich beantwortet.“ Er legte seine Hände auf den Tisch. „Gehe ich richtig in der Annahme, dass in diesem Moment Miss Alaine Melody Parker vor mir sitzt?“
    Alaine Melody Parker.
    Sie hatte diesen Namen so viele Jahre nicht gehört, dass sie fast vergessen hatte, dass es ihr eigener war. Der Name, unter dem sie das Licht der Welt erblickte. Aber Alaine Melody Parker war tot, gestorben und begraben irgendwoin den Weiten des Mojave-Ödlandes. Doch sie wusste, dass Nick auf eine Antwort wartete. Sie nickte.
    Eine Frau war hier, sie hat sich als Victoria Parker vorgestellt.“
    Alaine stockte der Atem. Für einen Moment schien die Welt um sie herum still zu stehen. Besuch aus der Vergangenheit, Besuch von einem längst vergessenen Geist aus einem anderen Leben. Einem Leben, mit dem sie abgeschlossenen hatte.
    Meine... Schwester?“, stotterte Alaine verwirrt.„Woher wusste sie, dass sie mich hier finden würde?“
    Wusste sie nicht, sie hat einfach nur ihr Glück versucht“, sagte Nick. „Es gibt hier nicht viele Detektive und wenn sich jemand im Commonwealth aufhält, führt ihn sein Weg irgendwann nach Diamond City. Sie hat alles auf eine Karte gesetzt.“
    Nick stand auf und öffnete einen seiner Aktenschränke, Alaine beobachtete ihn wie in Trance. Sie wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Erst der Abschied von TJ, dann Deacon und nun Victoria, die nach ihr suchte. Das war zu viel für einen Tag.


    Nick legte ein Holoband auf den Tisch, dann eine Fotografie. Alaine schossen die Tränen in die Augen. Sie sah sich selbst im Alter von fünf Jahren in einem geblümten Kleid, ihren Plüschteddy Schnuffel fest an sich gedrückt, mit wilden ungekämmten Haaren und einem breiten Lächeln voller Zahnlücken. Neben ihr standen Victoria und Marie, ihre älteren Schwestern. Sie wirkte so glücklich und unbeschwert auf dem Foto, dass die das Gefühl hatte, in das Gesicht eines fremden Kindes zu sehen.
    Ist Victoria noch in Diamond City?“ Alaine zitterte am ganzen Körper.
    Nick schüttelte den Kopf. „Sie hat die Stadt verlassen, nachdem sie mich aufgesucht hatte. Mein Auftrag lautet, dem Mädchen auf dem Foto das Holoband zu geben, sobald ich sie treffe.“
    Hast du ihr erzählt, dass du mich kennst?“
    Nein, ich war mir nicht sicher. Außerdem wäre es unmöglich gewesen ihr die Sache zu erklären, ohne deine ganz speziellen Freunde zu erwähnen.“
    Wie sah sie aus?“, frage Alaine.
    Hübsch“, antwortete Nick lächelnd. „mit langen, dunklen Haaren und fein angezogen. Sie war sehr höflich, obwohl ich glaube, dass sie ein wenig Angst vor mir hatte. Aber sie hat mir sogar die Hand gereicht und sich ausführlich bedankt.“
    Das sieht ihr ähnlich, sie war schon immer eine richtige Dame.“
    Sie war übrigens nicht allein hier, zwei Typen sind ihr nicht von der Seite gewichen. Große Kerle in schwarzen Lederjacken und mit gegelten Haaren. Sie wirkten ein bisschen so, als wären sie aus einem alten Vorkriegsfilm entsprungen. Einem sehr alten.“
    Kings? Was hatte Victoria mit den Kings zu tun? Und wie hatte sie überhaupt davon erfahren, dass sie im Commonwealth nach ihr suchen musste? Alaine starrte Nick an, als erwartete sie eine Antwort auf all ihre Fragen. Aber sie wusste, dass er ihr nicht helfen konnte. Wenn es Antworten gab, dann befanden sie sich auf dem Holoband, das vor ihr auf dem Tisch lag.


    Alaine stand auf.
    Ich sollte jetzt gehen, Nick. Ich danke dir. Für alles.“
    Nick schnitt ihr den Weg ab und legte die Hände auf ihre Schultern. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er besorgt.„Du siehst so blass aus, das muss ein gewaltiger Schock für dich sein. Wenn du möchtest, kannst du noch eine Weile hier bleiben.“
    Es geht mir gut“, log sie. „Ich muss jetzt nach Hause, ich bin schon viel zu lange weg. Kann ich das Foto mitnehmen?“
    Natürlich, es gehört dir.“
    Danke, Nick.“
    Dann verließ sie die Detektei, Holoband und Foto sicher verstaut in ihrem Rucksack, direkt neben den Kronkorken. Sie suchte Doktor Sun auf, ließ den Verband an ihrem Arm erneuern und kaufte Stimpaks. Er riet ihr, sich ein paar Tage auszuruhen, aber Alaine zog weiter. Als sich die Tore von Diamond City hinter ihrem Rücken schlossen, hielt sie nach Deacon Ausschau. Sie wünschte sich so sehr sein Gesicht zu sehen, seine Stimme zu hören, aber von ihm fehlte jede Spur.



    → geht zur Old North Church

    Hallo Community,


    seit Ewigkeiten wollte ich diesen Thread eröffnen... jetzt ziehe ich es durch! :D


    Wir sind ja ein bunt gemischter Haufen, der nicht nur Fallout spielt. Jeder von uns zockt verschiedene Spiele und Genre, und sicherlich hat jeder darunter schon mal eine Spiel-Perle gehabt, von der er dachte: "Warum ist dieses Spiel eigentlich so unbekannt?" Genau dafür ist dieser Thread! Kennt ihr Spiele, über die völlig zu Unrecht niemand spricht? Titel, die unterschätzt und unterbewertet sind? Egal ob Indie-Game oder AAA-Titel, stellt sie vor! Vielleicht wird der eine oder andere Spieler darauf aufmerksam. Der Markt ist so überfüllt mit Müll, es wäre doch schade, wenn man seine Geheimtipps nicht teilt.



    Ich mache hiermit den Anfang:


    Ich möchte euch Kingdoms of Amalur: Reckoning vorstellen. Ein, meiner Meinung nach, völlig unterbewertetes Rollenspiel. Ich würde es als eine Mischung aus Fable und Skyrim beschreiben, mit spaßigem Combat, vielen vielen Questen, einer großen offenen Welt und interessanten Geschichten. Ja, die Questen sind nicht unbedingt die Krone des Genres, fallen jedoch nicht negativ auf. Das Ganze spielt in einem Fantasy-Setting, die Grafik ist comichaft und daher ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen, in dieser Welt ist nichts mit Friede-Freude-Eierkuchen. Das Skillsystem ist sehr vielfältig, hier kommt jeder auf seine Kosten.


    Zum Schluss noch der Trailer:


    Jetzt seid ihr dran - welche Spiele-Geheimtipps kennt ihr? ;)

    Lehrer sind super, ich bin schon mein ganzes Leben von ihnen umzingelt. Mutter, Opa, Schwiegereltern, Schwägerin und mein Bruder ist Sozialpädagoge. Fast wäre ich auch Lehrerin geworden, heute bereue ich es ein bisschen, dass ich mich damals anders entschieden habe. Ich hätte gern Deutsch und Ethik unterrichtet.


    Jedenfalls... Lehrer sind super! Nicht alle, aber viele. :thumbsup:

    → kommen von Jamaica Plain



    Sie redeten nicht viel. Die Ereignisse der letzten Tage lagen TJ und Alaine in den Knochen, in sich gekehrt, jeder in Gedanken versunken, durchzogen sie das Commonwealth Richtung Diamond City. Die Reise verlief ohne Schwierigkeiten, nur eine kleine Gruppe Raider kreuzten ihren Weg. Alaines Arm schmerzte, beim Schießen verzog sie öfters als sonst. Sie fühlte sich fiebrig und schwach, spielte es jedoch herunter, wenn TJ sie danach fragte. Solange ihr die Stimpaks nicht ausgingen, würde sie durchhalten.
    Als sich die Tore von Diamond City langsam vor ihren Augen abzeichneten, wich den ernsten Minen in ihren Gesichtern Erleichterung. Endlich hatten sie ihr Ziel erreicht. Wie viel Zeit war seit ihrem Aufbruch verstrichen? Alaine wusste es nicht, sie hatte aufgehört die vergangenen Tage und Nächte zu zählen. Aber es war mehr als nur eine kleine Reise gewesen, es war ein richtiges Abenteuer mit vielen Gefahren und jetzt, wo es sich dem Ende neigte, verspürte sie Traurigkeit. Sie hatte sich fast schon an TJ gewöhnt.


    Nan-ni shimasu-ka?“
    Wer sonst als Takahashi sollte der Erste sein, der sie in Diamond City begrüßte? Sie standen auf dem Marktplatz und sahen sich um, Alaine fixierte Moes Laden, aber von ihm selbst fehlte jede Spur. Vielleicht machte er gerade Pause.
    Wir sollten etwas essen“, schlug sie vor, TJ stimmte mit einem Nicken zu.
    Es war die erste warme Mahlzeit seit langem, schon der Anblick der dampfenden Nudelsuppe ließ Alaine das Wasser im Munde zusammenlaufen. Takahashi war wirklich ein Meister seines Fachs, wenn es um Nudeln ging, konnte ihm kein menschlicher Koch etwas vormachen. Während Alaine jeden Löffel der köstlichen Suppe genoss, hatte TJ bereits aufgegessen und ging hinüber zu Arturo, um seinen Munitionsvorrat aufzustocken. Als er zum Nudelstand zurückkehrte, reichte er ihr ein kleines Päckchen 10-mm-Patronen.
    Dankeschön“,sagte Alaine mit einem Lächeln, aber TJ winkte nur kurz ab. Nicht der Rede wert.


    Es war am frühen Nachmittag, als Moe endlich auftauchte. Sie hatten abgesprochen ruhig zu bleiben und ihn zur Rede zu stellen, doch als Alaine ihn bemerkte, verlor sie die Beherrschung. Innerhalb eines Augenblicks schien die gesamte Anspannung, die sie seit dem Aufbruch von Jamaica Plain in sich trug, aus ihr heraus zu brechen. Sie dachte an den leuchtenden Guhl und die beiden Abenteurer, die Moe in den Tod geschickt hatte. Wut stieg in ihr empor wie ein lähmendes Gift, Alaine warf Takahashi die geschuldeten Kronkorken auf den Tisch und stampfte auf Moe zu, der sich mit ein paar T-Shirts in der Hand seinem Laden näherte. Er hatte sie und ihren Freund in Gefahr gebracht, jetzt war Zahltag. Alaine schien wie von Sinnen, TJ rief ihr irgendetwas zu, aber sie hörte ihn nicht. Nun blickte auch Moe zu ihr hinüber, das Lächeln, das sich in seinem Gesicht ausbreitete, erstarb sofort, als Alaine ihre Waffe auf seine Brust richtete.
    Du elender Scheißkerl, du hast uns belogen“, ihre Stimme flackerte vor Zorn auf. „Wir wären fast von Guhlen gefressen worden und du hast es ganz genau gewusst. Du hast gewusst, dass die Hölle in Jamaica Plain auf uns wartet. Und du hast uns nichts gesagt, du verdammtes Arschloch! Du hast uns in den Tod geschickt!“
    Moe war starr vor Schreck, nur ein unverständliches Stottern drang über seine zitternden Lippen. Alaine funkelte ihn böse an, die Augen zu Schlitzen verengt stand sie vor ihm und wandte ihren Blick keine Sekunde von seinem verängstigten Gesicht ab. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, langsam realisierte sie, was sie hier tat. Dass sie die Waffe auf einen wehrlosen Mann richtete und das mitten in Diamond City, dann wurde ihr Arm mit einem Ruck nach unten gerissen.
    Was machst du denn hier? Hast du den Verstand verloren?“, rief TJ und starrte sie entgeistert an. Sie hatte sein Näherkommen nicht bemerkt. „Ich bin auch sauer, das kannst du mir glauben, aber wir dürfen nicht die Nerven verlieren. Ich übernehme die Sache jetzt, bevor uns die Wachen noch festnehmen und in eine Zelle werfen. Okay?“
    Sie sah beschämt zu Boden, TJ hatte völlig recht. Wie konnte sie nur so die Kontrolle über sich verlieren? Eines Tages würden sie ihre Kurzschlussreaktionen noch ins Grab bringen, Deacon versuchte ihr seit Jahren ins Gewissen zu reden. Denn nicht immer würde jemand da sein, der im letzten Moment für sie in die Bresche sprang. Alaine verstaute Bessie im Holster und nickte, ab jetzt würde sie sich raus halten. TJ nahm den Schläger zur Hand und räusperte sich, dann führte er Moe zu seinem Stand.
    Komm“, sagte er mit einem bittersüßen Tonfall, „reden wir in Ruhe.“


    Alaine blieb abseits stehen, aber nah genug, um jedes Wort der Beiden hören zu können. Moe gierte nach dem 2076 World Series Baseballschläger, den TJ ihm die ganze Zeit präsentierte. Er schien sicher gehen zu wollen, dass sein Gegenüber das Verhandlungsobjekt ganz genau im Blick hatte.
    Entschuldige meine Partnerin“, eröffnete TJ das Gespräch, „wir haben eine anstrengende Reise hinter uns, aber das weißt du sicherlich bereits.“
    Natürlich, natürlich“, rief Moe glücklich, als hätte er den Vorfall bereits vergessen. „Oh Mann, ich kann es nicht glauben! Das ist der Schläger, ohne Zweifel! Das ist einfach der Wahnsinn! Ich gebe euch sofort euer Geld.“
    Dann drehte Moe sich um und klapperte mit einem kleinen, roten Kästchen, das in hinteren Teil seines Ladens stand. Lässig lehnte sich TJ an die Wand, er wendete den Blick zur Seite und holte tief Luft. Er hatte einen Plan, das konnte Alaine ihm ansehen, dies schien bei Weitem nicht die erste schwierige Verhandlung zu sein, der er sich stelle.
    Moe“, sagte TJ ruhig, „möchtest du uns etwas zu den Ghulen in Jamaica Plain sagen?“
    Nun, dass es dort ein paar Guhle gibt, weißt doch jeder im Commonwealth“, antworte er mit einem Lächeln.
    Nun“,wiederholte TJ, „ich bin aber nicht aus dem Commonwealth. Eine handvoll Ghule sind zu bewältigen, das ist kein Problem für Leute wie dich und mich.“
    Er trat näher an Moe heran, sodass dieser einen Schritt zurückweichen wollte. Er stand jedoch sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand. TJ positionierte sich so nahe an Moe, dass er seinen fauligen Atem riechen konnte. „Du wusstest was in Jamaica Plain auf uns wartet und hast uns ohne Vorwarnung ins offene Messer laufen lassen. So etwas gefällt mir und meiner Partnerin ganz und gar nicht.“
    Moe zog nervös die Baseballkappe von seinem Kopf. „Heißt das, ihr wollte mehr Kronkorken?“
    Gut, dass du das ansprichst, dann muss ich das nicht machen. Lass uns über die unzähligen Ghule und die erschwerte Situation dort neu verhandeln. Ich denke, das ist nur fair.“ Mit einer Handbewegung deutete er auf Alaines verbundenen Arm.
    Davon habe ich nichts gewusst“, entgegnete Moe schrill und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ich sehe nicht ein, dass ich dafür aufkommen soll. Wir haben 600 Kronkorken ausgemacht, die Summe bleibt entgegen jeder Gefahr. Mehr zahle ich nicht.“
    Du hast also nichts davon gewusst, ja?“ TJ lächelte süffisant. „Warum fällt es mir so schwer, dir zu glauben? Vielleicht kannst du mir erklären, was das hier ist.“ Er reichte Moe den Zettel, den sie bei den Leichen in Jamaica Plain gefunden hatten. „Lies ihn laut vor, wir wollen doch alle hören, was da steht.“
    Jetzt hatte TJ ihn da, wo er ihn haben wollte. Seine Augen leuchteten triumphierend auf, als Moe begann jedes einzelne Wort zu lesen. Skeptisch, mit einem fragenden Unterton, vor dem letzten Absatz stoppte er. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Moe Cronin stand in seinem Laden, leichenblass und verschüchtert wie ein Schuljunge, den man beim Lügen ertappt hatte, doch TJ ließ nicht von ihm ab. Im Gegenteil.
    Da steht noch mehr“, sagte er und forderte seinen Gegenüber aus, weiterzulesen.
    Moe Cronin, du verdammter Bastard...“, stotterte er. „Ich warte in der Hölle auf dich und... drehe dir den Hals um...“
    TJ wusste, was gleich passierte würde. Eins. Zwei. Drei.
    Das ist ein Betrug!“, polterte Moe los. „Jemand will mir etwas anhängen! Du musst mir glauben, ich habe damit nichts zu tun.“
    Hör jetzt genau zu, Moe Cronin“ TJ tat einen weiteren Schritt auf Moe zu, beide standen nun Brust an Brust. TJ führte seine rechte Hand zum Colt auf dem Rücken. „Wir trafen unterwegs eine Händlerin, die uns warnte und wir haben diese Notiz hier.“ Er war noch nicht fertig. „Es gibt jetzt genau zwei Möglichkeiten: Entweder du sagst uns die Wahrheit und wir verhandeln neu, oder meine Partnerin und ich machen dir das restliche und, versprochen, kurze Leben zur Hölle.“
    Die letzten Worte spie TJ mit Verachtung in Moes Richtung. Dem Verkäuferschien es die Sprache verschlagen zu haben. Er sah sich nervös um, als befürchtete er, jeden Augenblick könne eine Wache um die Ecke kommen. Dann seufzte er und sackte zusammen.
    Ja, du hast recht“, rief er weinerlich. „Ich habe gewusst, das etwas nicht stimmt. Vor euch haben bereits drei andere Gruppen den Auftrag angenommen, aber keine davon ist zurückgekehrt. Aber ihr saht so aus, als könntet ihr mit allen Schwierigkeiten fertig werden.“
    Warum hast du uns nichts davon erzählt?“
    Ich dachte nicht, dass es notwendig ist. Ihr Zwei seid schließlich keine Anfänger, ihr seid Profis und...“
    Du wolltest den Preis drücken“, unterbrach ihn TJ. „Du hast uns angelogen und bewusst dieser Gefahr ausgesetzt. Weiß du Moe, so läuft das nicht. “
    Was willst du damit sagen?“
    Kein Deal.“
    Dies war TJs Lieblingsspiel. In seinem Verhandlungspartner in einer solchen Situation erst ein wenig Hoffnung schüren, ihn aber dann abblitzen lassen. So waren die Leute gefügig und er konnte sie nach Belieben lenken. Erzeigte Moe noch einmal den Schläger, bevor er sich umdrehte. TJ ging einige Schritt auf Alaine zu, dann sagte er: „Ich habe gehört, in Goodneighbor gibt es einen Sammler, der sehr gut für solche Stücke bezahlt. Einen Guhl. Vielleicht sollten wir bei ihm vorbeischauen, aber vorher geben wir diesen Zettel noch bei Diamond City Sicherheit ab. Mach' es gut, Moe.“


    Es dauerte nicht lange. TJ und Alaine hatten kaum den Nudelstand erreicht, als Moes laute Stimme hinter ihnen erklang.
    Wartet! Wartet!“, rief er heiser. „Wie viel wollt ihr? 1000?“
    1000 hört sich gut an, für jeden von uns“, sagte TJ.
    Was? Seid ihr verrückt? Das ist Wucher!“
    Nun mischte sich auch Alaine ein. „Du hast uns gehört, Moe. 2000 Kronkorken, das ist der Preis. Entweder du zahlst ihn oder wir verschwinden. Du siehst den Schläger nie wieder und landest im Knast, weil du Leute wegen einem Stück Schrott in den Tod geschickt hast. Es ist deine Entscheidung.“
    Ich... ich...“, Moe wischte sich über das vor Schweiß triefende Gesicht. „Ich zahle, verdammt ich zahle. Oh Mann, kommt mit zu meinem Stand, aber ich will euch danach nie wieder sehen!“


    Und Moe zahlte.
    Tausend Kronkorken für jeden, TJ und Alaine steckten das Geld ein und verabschiedeten sich mit einem Lächeln von ihrem Auftraggeber. Das war besser gelaufen, als gedacht. TJ hatte Alaine beeindruckt, sie lobte sein Vorgehen in den höchsten Tönen. Beide lachten und gingen vergnügt auf die große Treppe zu, die zum Eingang von Diamond City führte. Jetzt hieß es Abschied nehmen.
    Das war ein ganz schönes Abenteuer“, sagte Alaine. „Du bist schwer in Ordnung, weißt du das? Ich wünsche dir alles Gute.“
    „Du hast dich gut geschlagen, kleine Dame. Es war mir eine Ehre Schulter an Schulter mit dir kämpfen zu dürfen." Er deutete auf ihren Arm. "Lass dich alsbald behandeln, denn vielleicht brauche ich demnächst mal wieder einen Partner.“ Beim letzten Wort zwinkerte er ihr zu, dann sah er nachdenklich zu Boden und sprach etwas leiser: „Danke. Fürs Reden. Und fürs Zuhören.“
    Er sah wieder zu ihr auf und buffte sie, wie am Anfang ihres Abenteuers schon, mit der Faust leicht auf die gesunde Schulter, sodass sie erneut etwas ins Wanken kam. Dann umarmte Alaine TJ, sie drückte ihn fest an sich. Er wirkte überrascht, stieß sie jedoch nicht weg. Ohne ihn noch einmal anzusehen, wandte sie sich um und ging über den Markt. Sie hasste Abschiede und sie wollte nicht, dass er die Tränen sah, die in ihren Augen glitzerten. TJ war ein Freund für sie geworden, er würde ihr fehlen.

    Und auch allen anderen ein Danke für die echt tolle Leistung.

    Oh, das habe ich vor Schreck ganz vergessen... ich wollte mich auch bei allen Teilnehmern für ihre interessanten Charaktere bedanken. Nur dadurch lebt das RPG und ich finde es einfach toll, den unterschiedlichen Geschichten zu lauschen. :)


    Ganz besonders möchte ich hier den Zweitplatzieren @Hardboiled erwähnen, mit dessen Charakter TJ meine Alaine gerade ein richtig cooles Abenteuer bestritten hat. So muss ein RPG sein! Und ich freue mich auf viele viele weitere Abenteuer.

    Das mit absehbarer Zeit wird wohl ein Problem, ich muss mir erst wieder genügend Unsinn einfallen lassen und dann sind auch paar Stunden Arbeit damit verbunden. Falls es eine neue Ausgabe geben wird, kann gut sicher einen Monat (wenn nicht länger) vergehen (Ihr merkt schon, im Moment sieht es eher danach aus, dass ich mich für ne neue Ausgabe breit schlagen lasse...

    Lass dir ruhig alle Zeit der Welt, Kreativität braucht Raum und Muse. Wir freuen uns alle über eine neue Ausgabe, aber du musst selbst Lust dazu haben. Bitte zwing' dich nicht. Vielleicht finden sich ja auch ein paar Leute, die beim Unsinn-Ausdenken mithelfen. Hier schwirren doch einige kreative Köpfe rum. :)

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    Kurze Frage, da ich gerade nicht daddeln kann: Kann man eigentlich jederzeit zurück reisen oder muss man in Toussaint verweilen, bis man es durch hat?

    Du kannst jederzeit zurück auf die anderen Karten reisen, das ist kein Problem. :)

    Was genau meinst du? Die Version? Oder den Hinweis darauf, dass die Datei gerade hochgeladen wird?


    Betrifft es Datei, dann einfach ein bisschen warten, bis sie auf dem Server bereit ist. Das dauert manchmal ein paar Minuten, der Modder hat offensichtlich gerade ein Update gemacht und den Mod neu hochgeladen.

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    ... was, wenn doch?

    Mein bisheriges Fazit zum DLC:


    "Blood and Wine " ist wirklich der Hammer, ich habe nun ungefähr 15 Stunden gespielt und bin in der Hauptquest noch nicht mal besonders weit. Mein Questlog quillt über, gestern habe ich erst mal alle neuen Rüstungsschemen gesucht und Geralt ausgestattet. Der Umfang, der hier geboten wird, hat meine Erwartungen weit übertroffen. In Zeiten, in denen DLCs oftmals nur Geldmacherei sind, kann man die Arbeit von CD Projekt RED gar nicht genug honorieren. Klar, nicht alle Questen strotzen vor epischer Erzählkunst, aber das müssen sie auch nicht. Für Buchleser ist es ein Fest, überall sind kleine Anspielungen versteckt, aber auch als Nicht-Kenner der Bücher kommt man absolut auf seine Kosten (ich sage nur Kronjuwelen). Viele Questen entwickeln sich anders, als man denkt - ganz im Sinne des Hauptspiels. Und dann noch die wunderschönen Landschaften... :love:


    Dieser DLC ist ganz großes Kino, und wage mich schon so weit aus dem Fenster zu sagen: Ein würdiger Abschluss eines Meisterwerks. :)

    Blöde Frage, aber: Bist du dir sicher, dass du nicht versehentlich nur "Heart of Stone" anstatt des Season-Passes gekauft hast?


    Ansonsten:
    Logge dich auf GOG.com mit deinem Account ein, dann gehe auf Konto -> Bibliothek, klicke Witcher 3 an und schau, was dir dort als Downloads angeboten werden. Wenn die Pakete von "Blood and Wine" dabei sind (3 Stück), lade sie einzeln runter. Wenn nicht, fehlt entweder tatsächlich der Season-Pass oder du musst dich mal mit dem Support in Verbindung setzen.