Beiträge von Knox

    Knox sieht Phils Wagen nach und reicht Jenny die Flasche und die Ration weiter. Sie nimmt sie wortlos und verstaut beides in ihrem eigenen Rucksack. Knox hat nicht das Bedürfnis über gerade erlebtes zu reden und Jenny beginnt auch kein Gespräch. Sie hofft die Sache ist gegessen, auch wenn die Chancen schlecht stehen. Zur Not wird sie sich nach Phil umsehen, er wird ihr bestimmt helfen auch wenn sie dafür ihre gesamten Einnahmen von Freedom an ihn abtreten muss. Für ihren Bruder, würde sie es tun.
    Knox nickt in die Richtung des Lagers und setzt sich in Bewegung. Jenny folgt.

    Schon von weitem fällt ihnen das Feuer in der Mitte des Lagers auf. Eine dicke Rauchsäule steigt unter der Autobahnbrücke empor und hüllt die unerreichbare obere Etage in undurchsichtigen Nebel. Was zum Fick, verbrennen die Typen schon wieder? Fragt sich Knox und geht ein wenig schneller. Auf halbem Weg fragt er sich, ob er es wirklich wissen will. Eigentlich will er nur Jenny heim bringen und dann zurück zum Grab gehen solang die Nacht noch anhält. Jetzt wo er weiss wo es ist, und er allein unterwegs ist, kann ihm ja egal sein was Jenny oder Phil davon halten. Aber seine Vergangenheit holt ihn wohl grade ein und das Grabräubern muss warten. Verdammter Vergangenheits-Knox.


    Sie betreten das Lager und die Stimmung ist laut. Irgendeiner von der Bande trommelt auf einem mit Brahminleder bespannten, bauchigen Fass im Tackt. Viele der restlichen hier Ansässigen, tanzen um das Feuer, johlen und feiern ausgelassen. Am Wegrand sitzt Haley und reckt mit betrunkenem Blick eine Flasche gen Knox und Jenny. Die junge Frau ist Knox'... Druckablasserin. Nicht nur Knox', eigentlich von jedem hier im Lager und das wissen wohl auch alle, aber weder ihr noch sonst wem, scheint das etwas auszumachen. Sie hat eine grosse Klappe und wirkt stehts selbstbewusst. Nymphomanin und stolz drauf, oder so. Auch Jenny weiss das, hat aber noch nie ein Wort darüber verloren. Ihr ist es suspekt. Haley ist ihr suspekt. Einige der Typen hier sind wirklich nicht ansehnlich... Sie tritt einen Schritt zurück als Haley aufsteht und ein wenig benommen auf Knox zu stapft. Dieser weicht nicht, bleibt aber verwirrt. "Na mein Grosser? Da bist du ja endlich...hicks!" Oh Mann. Sie hat ihn mittlerweile darauf hin trainiert, das jedes Mal, wenn er sie sieht, er Bock kriegt. "Was läuft hier?" fragt er, die Bilder von befriedigenden Ereignissen verdrängend. "Party, Party!" grinst die Mitzwanzigerin mit den strubbligen dunkelblonden Haaren. Sie hält sich, mit der Hand die auch das Bier hält, am Riemen seines Rucksacks fest und nutzt die freie Hand um ihm die Wange zu tätscheln. "Das siehst du doch." raunt sie mit gespitzten Lippen wie zu einem Kind und lacht anschliessend. Damit sie nicht hintüber fällt, greift sie Knox' Nacken, lehnt sich eng an ihn und legt den Kopf an seinen freien Oberkörper. Ihre Augen fallen nur halbgeöffnet auf Jenny die daneben steht und alles stumm beobachtet. Jennys Blick ist eine Mischung aus Ekel, misstrauen und Verständnislosigkeit. Haley zwinkert der kleinen Schwester zu, dann schaut sie Knox wieder an. "Wir treffen uns nachher bei dir, stimmts?" sagt sie offen und fährt mit der Hand über Knox' nackte Brust hinab zum Bund der Hose. Knox ist nur halb bei der Sache, sein Blick schweift zum Feuer und sondiert die Lage. Erst als er die Hand unterhalb des Bauches spürt, greift er Haleys Hand und tritt zurück. "Wo ist Creed?" fragt er direkt. Das Jet verliert bereits wieder seine Wirkung und er merkt wie er die aktuelle Situation weniger gut verkraftet als sonst. Es macht ihn sauer, als Haley nicht direkt antwortet. Er packt sie am Kiefer und zwingt sie ihn anzusehen. "Wo ist Creed?" wiederholt er energischer. Haley grinst, trotz des, durch Knox zusammengepressten Munds. "Willst dus zu dritt tun? Hört sich versaut an." sie lacht betrunken. Knox lässt sie los und geht angesäuert weiter. Sie ruft noch etwas hinterher, wird aber von Knox ignoriert. Jenny wirft einen letzten Blick zu Haley die kurz taumelt als er sie loslässt, folgt ihm dann aber eilig ohne zurück zu schauen.


    "Wooh! Da bist du ja!" Rocket kommt auf Knox zu, legt ihm einen Arm um die Schultern und führt ihn ein Stück Richtung Feuer. "Was ist hier los?" Knox steigt der Gestank von verbranntem Fleisch in die Nase. "Wo ist Creed?" fragt er direkt weiter. Rocket hebt die Flasche Rum in die Luft und hampelt zum Tackt der Trommeln herum. "Irgendwo." sagt er nach einem nachlässigen Blick in die unmittelbare Umgebung. "Komm schon." fordert er Knox zu was auch immer auf und drückt ihm anschliessend die Flasche in die Hand. "Hier nimm nen Schluck." Knox' Hand greift automatisch die Flasche. Er blickt sich nochmal um, dann wendet er sich ab und geht durch die tanzenden Leute. Einen Schluck nehmend, entfernt er sich ein wenig vom Feuer in die Richtung seines Schlafplatzes. In der anderen Hand hält er immernoch die Schaufel. Jenny folgt weiter und bleibt schliesslich schockiert hinter Knox stehen. Ihr Bruder braucht einen Moment länger, aber dann bleibt er genau so sprachlos an Ort und Stelle. Vor seinem Blechhaus und den Schlafplätzen einiger anderer, leicht vom Feuerschein beleuchtet hängen vier Leichen an Seilen um den Hals. Sie wurden an dem nutzlosen Stromkabel zwischen zwei Telefonmasten befestigt und baumeln im leichten Nachtwind. Ihre Gesichter sind leer. Knox kennt keinen von ihnen. Unter ihnen auf der einstufigen Treppe zu Knox' Haus, sitzt Creed und raucht. Er kann das Gesicht seines Bosses lesen und es veranlasst ihn zu sagen: "Du hast es so gewollt."

    Knox bleit noch ein paar Sekunden sprach los, dann starrt er den Ex-Anführer an. "Das... Ich... bist du?... Was zum... Was verfickt nochmal ist das?!" ringt er nach Worten und zeigt mit der Hand, die den Rum hält, nach oben. Creed raucht seelenruhig weiter. Er wirkt absolut gelassen, doch in seiner Stimme schwingt eine gewisse 'ich-habs-dir-doch-gesagt-Tonlage mit. "Eine Karavane auf dem Weg nach Freeside. Naja.. sie war auf dem Weg." Zu Creeds Füssen stehen ein paar Kisten und Säcke in denen wohl Vorräte und Schrott gelagert sind. "Was hast du getan?" fragt Knox überflüssiger Weise, wobei er nicht meint was die Raider mit der Karavane getan haben, sondern was Creed mit der Bande getan hat. "Ich habe deinen Ruf gerettet." - "Meinen...?" Knox begreift nur schleppend. "Ich habe die grössten Unruhestifter mit rausgenommen, und ihnen gesagt dass es deine Idee war." Knox weiss, dass Creed und Rocket manchmal auf 'Raubzug' gehen, wie sie es nennen. Dabei wollte er eigentlich nie genau wissen was das bedeutet obwohl er es sich denken kann. Wenigstens haben sie nie Leichen angeschleppt. Die Dinger stinken einfach bestialisch wenn sie in der Sonne gären.
    Jenny ist schockiert. Die Plünderer sind doch Raider. Sie haben sich nur zurückgehalten wegen Knox. Sie greift nach seinem Unterarm und er wendet ihr den Kopf zu ohne Creed aus den Augen zu lassen. "Das kannst du nicht zu lassen." flüstert sie mit beängstigend zitternder Stimme. Knox richtet sich wieder auf und sieht Creed sauer an. "Ich hab dir gesagt, dass sie sich langweilen." entgegnet Creed und nimmt einen weitern Zug von der Zigarette. "Und jetzt? Denken sie das ist Programm oder was?!" fährt Knox den Mann an. Er versucht zurück zu denken, an den Tag an dem er hier ankam. Er wusste dass es 'Raider' sind, war aber erstaunt darüber, dass sie keine toten Menschen zur Abschreckung an die Verteidigungsmauern gehängt oder Köpfe auf Pfähle aufgespiesst hatten. Wohl der einzige Grund der ihn trotz allem zum Bleiben veranlasst hat. Als er mit Quinn unterwegs gewesen war, hatten sie auch nie menschliche 'Souvenirs' mitgenommen. Aber jene Nomaden-Raider hatten auch keinen Platz dafür. Sie hatten Händler überfallen und sie ausgeraubt. Ein paar von ihnen hatten ihren Spass dran die Leichen auszunehmen und deren Blut im Wüstensand zu verteilen aber Knox nie. Er war damit beschäftigt das High von Quinns Tabletten zu geniessen. Er hatte das Verhalten der Anderen hingenommen, weil er das Gefühl hatte keine andere Wahl zu haben.

    "Was soll ich jetzt tun? Ich will das nicht!" brüllt er Creed an und kommt näher. Dieser hebt die Schultern. "Ich hab schon immer gewusst, dass Ripo sich irrt was dich betrifft." Creeds Worte sind neutral. Stress breitet sich in Knox' Bauchgegend aus und erfüllt seinen ganzen Körper. Was jetzt? Er hat keine Lust die Leute auf 'Raubzug' zu schicken. Und wenn er sich jetzt vom Acker macht, muss er auf ziemlich viel Luxus verzichten. Aber ist es das wert? Jenny beginnt hinter ihm zu schniefen. Als er zurückblickt gibt sie sich alle Mühe nicht auszusehen als würde sie weinen und es bricht ihm das Herz. In solchen Momenten fühl er sich so unglaublich schizophren. Einerseits der moralische Teil, der Teil der in Gegenwart seiner Eltern und Familie in Greenfield grossgezogen wurde und auf der anderen Seite das Raider-Ich welches auf das alles pfeifen will, Hauptsache er fühlt sich stark, gut und/oder befriedigt.

    "FUCK!" schreit er und wirft mit Wucht die Flasche auf Creed. Der hebt den Arm und wehrt sie gerade noch ab, so das sie in den Sand fällt und schluckweise ausläuft. Der Mann steht auf und überragt Knox sichtbar. Er sagt nichts. Steht nur da wie ein Bulle der darauf wartet, dass ihm jemand ein rotes Tuch vor die Nase hält. Knox achtet nicht auf ihn. Die Schaufel fällt in den Sand und er greift sich mit beiden Händen an den Kopf. Sein Atem geht wütend, schnell und stossweisse damit er nicht anfängt zu heulen. Er blickt in den Himmel, die blutenden Leichen fallen ihn sein Blickfeld und er wendet sich ab, sucht am Horizont etwas neutrales was er anstarren kann. Dabei hofft er auf einen Funken der ihm eine Idee bringt, doch sein Kopf bleibt leer. Das Trommeln und die Schreie der Anwohner bleibt im Hintergrund bestehen.

    Jenny bekommt es mit der Angst zu tun. Ihre Beine wollen fliehen, doch sie bleibt wie angewurzelt an ihrem Platz. "Thomas..?" piepst sie stotternd als Knox sich eine ganze Weile nicht mehr bewegt, die Hände weiterhin in den Haaren vergraben, die Ellbogen berühren sich fast und die Augen sind geschlossen. Jenny weiss nicht was sie sagen soll. Ihr Bruder macht ihr genau so viel Angst wie die Menschen die über ihnen hängen. Creed beobachtet stumm auf der Stufe stehend.

    Schliesslich ist Knox wieder so ruhig, dass er sprechen kann ohne eine zittrige Gefühlsregung in der Stimme. Er wendet sich zu Creed um und geht auf ihn zu. "Aus dem Weg!" befielt er. "Du solltest nicht überstürzt han.." - "Geh aus dem verdammten Weg!" unterbricht Knox den älteren und er folgt der Anweisung. Knox stapft zur Hütte, reisst die Tür auf und verschwindet darin. Creeds blick wendet sich zu Jenny. Sie schluckt. Dabei hat sie das Gefühl etwas sagen zu müssen, doch ehe sie das tun kann tritt Knox wieder ins Freie. In der Rechten einer der blauen Jet-Inhalatoren, sauer sieht er Creed an. "Nehmt die scheiss Leichen von da oben runter!" er zeigt zu den baumelnden Fremden. "Das kannst du jetzt vergessen." entgegnet Creed. "Alter, wer ist der verdammte Boss hier?" beruft Knox sich, doch der Ex-Anführer hebt die Schultern. "Sie die dir die Bande an. Die werden heute gar nichts mehr tun." Knox' Gesicht beginnt unkontrolliert zu zucken. Alles läuft aus dem Ruder. Wie soll er die Scheisse wieder grade biegen? Sauer, steckt er das Jet in die Tasche, greift nach dem Messer, welches in einer der tragenden Holsäulen steckt und stellt sich an den einen Telefonmast. Mit der Klinge zwischen den Zähnen macht er sich daran hinauf zu klettern. "Du solltest einfach darüber schlafen." rät Creed, doch Knox hört nicht zu. Die Scheisse hat er diesem Arschloch Creed zu verdanken. Jetzt will er keine Ratschläge mehr von diesem elenden Pisser.

    An den seitlichen Metallhaken die wie als Leiter fungieren, steigt er hinauf und beginnt damit das Kabel durchzusäbeln. Jenny schaut angespannt zu, zuckt zusammen und schreit erschrocken auf, als die schweren Leichen in einem halbbogen zu Boden stürzen und im Sand liegen bleiben. Fast wären sie gegen eine der Metallhütten geprallt. Den feiernden Raidern fällt davon nichts auf. Knox reist sich beim Abstieg an einem der Haken die Haut am Schienbein auf, doch er spürt es kaum. Dabei hat er keine Ahnung was er hier macht oder was es bringt. Creed sieht zu wie der Boss wieder festen Boden unter den Füssen bekommt und schüttelt den Kopf, dann verlässt er Jenny und Knox schweigend. Erst jetzt traut Jenny sich mit Knox zu sprechen. Sie folgt ihm zu den Leichen, die er beginnt ordentlich nebeneinander hinzulegen. "Wir sollten einfach weggehen." sagt sie besorgt. Knox schweigt. Er kann hier nicht weg. Wenn er weg geht, erwarten ihn diese furchteinflössenden Entzugserscheinungen wieder, weil es dann keinen Ripo mehr gibt der ihn versorgt. Er hat das dumpfe Gefühl, dass er das nicht nochmal durchsteht, jetzt wo er sich diesen Überfluss angewöhnt hat. Er reisst eine Plane von einer der Nahegelegenen Hütten und deckt die Toten zu. Dann fährt sein Körper herunter und er lässt sich in den Sand fallen.

    Sitzend starrt er ins Leere. Er hat mal Teenager an Kreuze genagelt, erwürgt und vergiftet. Es ist so viel passiert in der Zwischenzeit...

    Jenny geht vor ihm in die Hocke, eine Hand auf sein gesundes Schienbein gelegt. "Lass uns verschwinden. Wir brauchen diese Leute nicht." - "Du vielleicht nicht." widerspricht Knox monoton. "Du auch nicht! Wir gehen nach... Freeside und kommen dort unter. Ich werd weiter für Freedom arbeiten und Kronkorken verdienen. Ihr ist es egal wer wem angehört. Und du... du könntest..." Knox schaut auf als Jenny nichts einfällt. Er sieht ihr in das junge, schmutzige Gesicht und die Enttäuschung über sich selbst ist gross. So gross, dass nicht mal das blaue Jet ihn davon ablenkt. Sie hat noch so viel Hoffnung in sich, es ist beneidenswert. "Lass uns einfach gehen." versucht sie es eindringlich. Hin und her gerissen bleibt Knox sitzen. Einerseits ja, würde er gern einfach gehen aber der Gedanke an die Dinge die er zurücklässt ist genau so stark. "Bitte.." Jenny meint es wirklich ernst. "Ich will hier nicht bleiben. So nah bei diesen... Leuten." Mit zusammengezogenen Brauen, sieht Knox seine Schwester traurig an. Seine Augen wandern umher, denkend kneift er sie zusammen und verzeiht den Mund fast als hätte er schmerzen. Dabei versucht er einfach nur die Fassung zu bewahren. Er muss sich entschieden. Jetzt!

    Ein schlechtes Ge-was? Knox belächelt das.. er hat ein schlechtes Gewissen wegen Brian. Weil er schuld an seinem Tod ist. Er ist auch schuld an Lolas Tod aber das war geplant gewesen. Er hat kein Recht auf ein schlechtes Gewissen.

    Das Phil ihm vorweg nimmt wie er auf eine begrabene Lola reagieren würde, gefällt ihm nicht. Doch Jenny nickt zustimmend. Hoffnung keint in ihrem Gesicht auf, denn der Plan gefällt ihr, was Knox auffällt. „Na schön.“ sagt er unbeeindruckt, duckt sich nach Rucksack und Shirt, wirft die Kippe weg und greift nach der Schaufel. "Dann lass uns fahren..." Jenny schliesst erleichtert die Augen und lächelt. Während Knox seinen Kram verstaut und so tut als wäre in das Auto einsteigen die normalste Sache der Welt, sieht Jenny Phil an. Ein lautloses „Danke“ verlässt ihre Lippen.


    Phil fährt an Lolas Grab vorbei. Er deutet aus dem Fenster. Knox starrt hin und sucht die Gegend ab. Er sitzt vorne und lehnt sich ohne Berührungsängste zu Phil rüber um genauer sehen zu können. Keine Anzeichen, dass jemals jemand etwas aus- oder begraben hätte. Die Erklärung: Die Wüste ist schnell im Spuren verwischen. Steigt in Knox auf. Und wer weiss wie lange Lola schon wieder auf den Beinen ist? Aber Knox weiss, dass er den Anwesenden auf den Sack geht und sagt nichts. Er lässt sich zurück in den Sitz fallen und verschränkt die Arme. "Geh wir nach Hause?" fragt Jenny jetzt da Knox dem Ganzen nichts mehr hinzuzufügen hat. "Ja aber setz uns irgendwo vor Nord Vegas ab... oder besser bei der Maulwurfrattenfarm wenn du weisst wo das ist.." Knox ist ein wenig beleidigt und spricht als würde er Phil dafür bezahlen dass er sie rumchauffiert. "Ich geh morgen nach Freeside und... ne warte..." Knox verstummt. Da war doch noch was. Creed.... Oh wenn der ihm mal nicht in die Quere kommt... "Ja, doch, ich seh mich nach ihr um morgen.." bestätigt er doch noch, auch wenn er befürchtet dafür keine Zeit zu haben.

    Knox hört den Ausführungen zu, während sein Kopf Phils auf und ab Bewegungen folgt. „Nein nein.“ sagt er schliesslich und hebt die Hand. „Ich kenne Lola.“ Knox erinnert sich an die Reise mit ihr zurück. Sie war jung und dumm. Hatte keine Ahnung vom überleben. Deswegen war er auch so gern mit ihr unterwegs. Sie hat ihn klug wirken lassen. Er konnte sein Wissen mit ihr teilen und ihre Anerkennung ernten. Andererseits könnte sich das geändert haben nach den vier? Jahren die sie hier schon liegt. Knox lässt sich keine Zweifel anmerken obwohl sein Konstrukt bereits Risse bekommt. „Klar flieht sie weil sie wieder lebt. Vielleicht will ich ja zu ende bringen was ich angefangen hab.“ Lola weiss nicht was er inzwischen durchgemacht hat und dass er jetzt gar nicht mehr für das Unternehmen arbeitet. Knox schaut auf und sieht die ungläubigen Blicke der Anwesenden. Sein letzter Satz wiederholt sich in seinem Kopf und er sagt schnell und mit abwehrenden Handbewegungen: „Will ich natürlich nicht! Echt nicht!“ Er seufzt und lässt die Arme hängen. „Okay…“ nachdenklich reibt er sein Kinn. Warum macht dass für die beiden keinen Sinn? Jenny okay, sie kennt Lola nicht, aber Phil?
    Wenn sie tot ist, was ich nicht glaube, aber wenn…“ beginnt Knox, „dann stört es sie doch gar nicht wenn wir kurz nachsehen. Mann, sie ist…. äh… wäre tot. Sie spürt nix mehr.“ Ihm gehen die Argumente aus und er legt die Hände flehend zusammen. „Lasst mich das checken… …. Bitte?“

    „Ob sie was spürt oder nicht, darum gehts nicht.“ wendet Jenny ein. „Bei uns zu Hause gibt es ein Grab, mit deinem Namen und niemand würde es ausheben weil er dich auf der Strasse gesehen hat. Weil das macht man nicht. Das Grab ist für die Lebenden. Es war für uns. Für Dad, Cosmo, Brian, mich…. Damit wir das irgendwie verarbeiten konnten.. ich weiss nicht,“ Jenny seufzt resigniert, „du bist doch auch so aufgewachsen, du kennst das doch. Durch Mom.“ Die gute Stimmung weicht während Jennys Worten immer mehr aus Knox Gesicht. Am Ende sieht er sie einfach nur schweigend an.
    Erst nach einer Weile sagt er eher schwach und wenig überzeugend: „Das ist was anderes…“ Die kleine Schwester schüttelt energisch den Kopf, „Warum ist das was anderes?“ Knox holt Luft, „Ich!“ er hebt eine Hand gen Phil, „Sorry Mann - Ich war nicht dafür sie zu beerdigen, warum auch… es gab keine trauernde Familie oder…“ Jenny unterbricht ihn sauer und schlägt seine Hand weg die er zur sachlichen Untermalung gehoben hat. „Du redest so eine gequirlte Kacke! Ich hab keine Lust mehr auf den Scheiss! Du…“ sie sucht nach Worten bringt jedoch nur heraus: „spinnst doch!“ Knox Innereien ziehen sich zusammen. „Ich will zurück gehn…“ fügt sie missmutig hinzu. Der Ausbruch seiner Schwester macht etwas mit ihm, doch er unterdrückt das Gefühl und die Worte: Es hat dich niemand gezwungen herzukommen. Was in mehrerlei Hinsicht ein Tiefschlag wäre. Gelassener als erwartet sagt er: „Lass sie mich ausgraben, dann können wir alle nach Hause gehen und ruhig schlafen.“

    Gelassen grinsend beugt Knox sich vor und lehnt sich mit den Armen auf den Schaufelstiel. „Du klingst ja richtig besorgt, Mann.“ scherzt er. „Er klingt vernünftig.“ entgegnet Jenny und Knox Blick wendet sich ihr zu. „Vernunft war noch nie meine Stärke.“ sagt Knox und schippt noch eine Schaufel Sand bis er registriert, dass Phil meinte er sei hier am falschen Ort. „Das ist leider wahr..“ gibt Jenny zurück und folgt mit dem Kopf kurz Phil der den Proviant holt. Knox steigt aus dem Loch, sticht sein Werkzeug in den Sand und wischt sich die Hände an der Hose ab. „Wärs nicht klüger die „lebende….. Lola“ zu suchen, statt hier Gräber zu schänden?“ versucht Jenny es auf die logische Weise. Knox zündet sich eine Kippe an und schüttelt den Kopf. „Du hast gesehn wie sie geflüchtet ist. Wer weiss ob ich ihr jetzt je wieder über den Weg laufe. Ich sag dir… das ist ein Zeichen. Die hat was zu verbergen.“ Verärgert verschränkt Jenny die Arme. „Ein Zeichen? Ich würde auch fliehen wenn mich ein Fremder so anstürmt wie du es getan hast..“ Das überzeugt Knox nicht. Sie hat was zu verbergen, weil sie wieder am leben ist. Und sie hatte angst vor ihm, weil er sie damals gejagt und getötet hat. Wait.. what? Knox schüttelt den Gedanken ab und nickt. „Ich weiss nicht wie oder warum. Aber ich werd verrückt wenn ich heute nicht rausfinde, dass sie es nicht war.“ Jenny blickt seufzend zu Phil der beim Wagen Essen und Wasser zu Tage bringt. „Du bist schon verrückt.." sagt sie fast seufzend. „Und du wiederholst dich.“ kontert Knox und schubst sie freundschaftlich im gehen.
    Knox folgt ihr zu Phil und lässt sich eine Flasche Wasser geben. Als er zum trinken ansetzt, merkt er erst wie durstig er ist und ext sie fast. "Kannst dus nicht einfach gut sein lassen damit?" Jenny nickt gen Ausgrabungsstätte. "Nope." folgt prompt die Antwort. Er hat noch einen weiteren Grund das durchzuziehen. Er geht den Raidern im Lager aus dem Weg. Was Creed gesagt hat ist nicht tonlos an ihm vorbei gegangen. Er weiss dass etwas im Busch ist, wollte es bis dato nur nicht wahrhaben. Er ist eben Meister darin wichtige Dinge aufzuschieben und sich einzureden es sei alles okay. Lola ist in diesem Fall tatsächlich das kleinere Übel. Ob es noch sicher genug ist um Jenny dort wohnen zu lassen? Sein Blick schweift über die ins dunkel getauchte Gegend. Nicht weit von hier wohnt Quinn. Obwohl sie ihn gebeten hat nach Hause zu kommen - in ihr zu Hause - hat er sich nie wieder gemeldet seit dem Krieg vor Freeside. Wegen seines schlechten Gewissens, welches er jetzt, wo Zeit vergangen ist, teilweise bereits verdrängt hat. Wahrscheinlich eine blöde Idee jetzt wieder damit anzufangen. Wer weiss ob sie überhaupt noch dort wohnt. Knox streckt den Rücken durch um gedanklich wieder ins Jetzt zurück zu kommen und schaut nach unten auf das mit Brahminschinken belegte Brot, welches Jenny ihm von Phil hinhält. "Woah! Ist das echtes Brot?" Knox greift danach und beisst direkt rein. "Mmmmh daff hag ich lange nich'! Geil." er grinst kauend. "Danke. Bist n guter Mann." sagt Knox auf Phil zeigend und schluckt. "Und wo ist jetzt die Stelle?" Er sieht in Phils Blick dass es ihm zuwieder ist ihm zu antworten. "C'mon. du hast sie gesehen, willst dus nicht auch wissen?" Knox beisst nochmal ab und führt weiter aus: "Können wir mal davon ausgehen dass ich recht hab? Wenn sie - wie auch immer - wieder lebt, hab ich sie ja obviously nicht umgebracht. Was... gut ist. Eigentlich. Oder nicht?" Das Essen in seinem Magen tut unglaublich gut und hebt seine Stimmung. Das Jet unterdrück den Hunger und er ist deswegen auch jetzt nicht besonders hungrig, aber das Brot hat ihn überzeugt und es war eine gute Entscheidung. Zufrieden kauend, wartet er auf Phils Antwort.

    >>>kommen von Platz von Nord Vegas >>>


    Jenny findet die Lämpchen im Wagen und die Tatsache einen fahrbaren Untersatz zu haben zwar spannend, doch zeigt sich diese im Moment nicht so wie damals bei Knox. Sie hört dem Song zu und hat das Gefühl, er könnte jetzt in Dauerschleife gespielt werden ohne, dass es sie stören würde. Nachdenklich blickt sie auf die vorbeiziehende Landschaft bis Phil sie aus den Gedanken holt. „Da fragst du die Falsche…“ meint sie fast ein wenig trostlos. „Ich war 10 oder so als er verschwand.“ sie blickt wieder aus dem Fenster. „Ich hab immer zu ihm aufgesehen…“ murmelt sie eher, als dass sies sagt. Wenn sie so darüber nachdenkt, ist es grade so eine; Triff niemals deine Helden-Situation. All die Jahre, obwohl sie ihn für tot gehalten hat, hat sie ihn verehrt. Sie hat ihn vermisst und geglaubt er schaue auf sie herab, so wie es ihr Mr. Gustav, der Priester der Siedlung, immer gesagt hat. Das Wiedersehen hatte Knox ihr mächtig versaut. Aber das lag wohl an dem Gedächtnisverlust. Es war sowieso zu plötzlich und so surreal gewesen, dass sie kaum begreifen konnte, dass ihr toter Bruder vor ihr steht. Aus dem Nichts. Lebendig! Wahrscheinlich macht er grade das selbe durch mit dieser Lola. Selbst wenn er sich irrt und sie ist es doch nicht, ist die Verwirrung real. „Da!“ Jenny richtet sich auf und zeigt aus dem Fenster. Neben einem mächtigen Trümmerhaufen der mal ein grösseres Gebäude gewesen sein muss, steht eine Silhouette und macht mit einer Schaufel ausgrabbewegungen. Der Sand fliegt und zerstäubt in der Luft. Phil hält an und Jenny steigt aus. Sie beeilt sich auf Knox zuzugehen, wird dann aber langsamer.


    Es ist schon das 4. Loch welches er gräbt und langsam überkommt ihn der Wahnsinn. Glaubt er zumindest.

    Sie hat sich doch aus ihrem sandigen Gefängnis befreit und ist auferstanden! Knox schwitzt wie ein Bergbach in Zion und hat bereits das unangenehm klebende Shirt über den Rucksack geworfen der nahe seiner Ausgrabungsstätte liegt. Er inhaliert aus dem Jet-Inhalator und sowohl der Wirkstoff als auch das Geräusch dabei pushen ihn, so dass er die Schaufel nehmen kann und ein weiteres Loch beginnt. So tief hat Andrew sie doch gar nicht begraben, oder? Hatte er nicht mit bloßen Händen das Loch ausgehoben? Knox erinnert sich nicht genau, es ist zu lange her.


    Er schaut auf als der Hummer in seiner Nähe hält. Die Scheinwerfer blenden ihn kurz. Er richtet sich auf und wischt sich mit einem schmutzigen Handrücken über die Stirn. Kurz darauf erkennt er Jenny. Dass Phil dabei ist, hat ihm schon der fahrbare Metallhaufen offenbart. Knox denkt sich nichts dabei. Im Gegenteil, er kann verstehen dass Phil hergekommen ist. Wer will nicht wissen ob man grade Tote sieht oder nicht. Das bestärkt Knox in dem Glauben, dass er sich eben nicht irrt was die lebendige Fremde angeht.
    Gehts dir gut?“ fragt Jenny zweifelnd. Knox blickt erneut auf. Ein wenig ausser Atem antwortet er: „Sicher… warum sollte es mir nicht gut gehn…“ Jenny ist nicht sicher ob das sarkastisch gemeint ist oder nicht. „He Phil!“ wendet Knox sich an den Ranger, „weisst du noch wo die Stelle war?“ Er fragt als würde er nach einem Schatz graben und nicht nach einer Leiche.
    Für Jenny ist es grade nicht leicht Knox’ Zustand einzuschätzen. Er wirkt, abgesehen von den Umständen eines knietiefen Loches, nach einer Leiche grabend, relativ normal. Ein wenig ausser Atem und wie immer fast schmerzhaft dünn ohne T-Shirt, aber sonst…? Sie ist sich nicht sicher ob es eine gute Idee ist ihn machen zu lassen, aber was wäre die Alternative?

    Wenn du eine Schwester mit einen Problem hättest, würdest du sie trotzdem lieben, oder nicht…?“ Jenny weiss, dass es Geschwister gibt die sich aufs Blut hassen, aber sie ist sicher der Ranger versteht den Wink. Er fragt sie, was ihr ihre Liebe wert ist? Hm. Da sie keine Ahnung hat wo dieses Mädchen begraben wurde, bleibt ihr wohl keine andere Wahl. Andererseits könnte sie es auch einfach bleiben und Knox machen lassen. Es besteht ja nur eine winzig kleine Gefahr, dass er bei seiner Ausgrabungsaktion komplett durchdreht…. oder? Ihr Blick schweift zum Auto und schliesslich zu den Kronkorken von Freedom in ihrer Hand. Mit einem leicht angesäuerten Blick aber energisch streckt sie ihm diese entgegen. „Du bist wohl nicht pro Karma, was?“ fragt sie rhetorisch, meint es humorvoll aber man hört es kaum aus ihrer Stimme heraus. Dass das alles ist was sie besitzt, sagt sie nicht.

    Jenny muss nichts sagen, als Phil sie nach der Ernsthaftigkeit von Knox' Vorhaben fragt. Sie hat ihn vor wenigen Stunden noch mit einer Schaufel rumlaufen sehen. Ein skeptisches Gesichtszucken reicht Phil als Antwort. Ob er vielleicht zur Vernunft kommt? "Davon träumst du wohl." lacht sie humorlos ohne beabsichtigt Schroff zu wirken. Trotz dem, dass Knox lange fort wahr kann man sich an Jennys Aussprache und Verhalten fast denken, dass sie zusammen aufgewachsen sind. Zumindest wenn man moralisches bei Seite lässt.

    Sie mustert Phil. So weit ist der Weg gar nicht, aber sie sollte dem RNKler besser nicht vom Lager erzählen in dem sie wohnt. Sicher weiss die Republik davon, aber wie gegen die Unholde in Vault 3, gehen sie auch nicht gegen Knox' Bande vor. Jenny hat sich informiert. Einer muss es ja tun. "Ich helfe einer Freundin aus, okay? Ein zwei nette Menschen muss es in der Gegend ja geben. Für das Gleichgewicht oder so, verstehst du?" sie grinst um zu verdeutlichen, dass das totaler quatsch ist, dann blickt sie in den Himmel. Eigentlich sollte Freedom bald zurück sein.


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    Unterdessen ist Knox zurück im Lager. Er muss seine Schaufel holen und den Rucksack verstecken. Die Kronkorken kann er gut gebrauchen und wer weiss was noch alles nützliches drin war, bevor er eingesperrt wurde. Aber das alles später.
    Als er sein Haus verlassen hat und schon fast den Ausgang des Lagers erreicht, kommt ihm erneut Creed in die Quere. Schon wieder während Knox dabei ist Lola auszugraben und die Szene spielt sich nochmal fast genau so ab. "Jetzt nicht." sagt Knox, nur diesmal lässt der Ex-Anführer sich nicht abbringen und schubst Knox grob zurück damit dieser stehen bleibt. "Alter wer hat dir denn ins Müsli gekackt!? Geh mir aus dem Weg, Mann!" Creed wirkt finster. "Ich habe schlechte Neuigkeiten und das kann nicht länger warten." So kumpelhaft der Grössere Typ auch sein kann, so brutal und unnachgiebig wirkt er wenn er etwas will. Knox stösst resigniert Luft aus und nimmt die Schaufel von der Schulter. Frustriert steckt er sie in den Sand und legt die Hand auf den Griff. "Worum gehts...?" Einerseits weiss Knox, dass Creed ihn nicht nerven würde wenn es nicht wichtig wäre, andererseits hat er es wirklich satt der Problemlöser der Bande zu sein. Er kriegt ja kaum seinen eigenen Scheiss auf die Reihe... "Die Leute sind unruhig.... ihnen ist langweilig." Knox starrt Creed verdutzt an, dann blinzelt er. "Oh nein! Den Leuten ist langweilig! Wie furchtbar! Kauf ihnen n Comic Alter, ich hab grad wichtigeres zu tun." Damit nimmt Knox die Schaufel wieder auf, doch Creed hält ihn nochmal zurück. "Du verstehst nicht. Sie geben dir die Schuld." In Knox Gesicht spielt sich ein Filmreifer Dreiakter ab von einem Was-zum-Fick?-Blick über einen Willst-du-mich-verarschen bis zum Moment wo Creed genau sehen kann, dass Knox ihn für einen Spinner hält. "Du warst doch Anführer. Sei nicht so verfickt feige und mach was. Du bist heute Stellvertreter, ich kümmer mich drum wenn ich zurück bin." Knox klopft dem älteren auf die Schulter und geht an ihm vorbei. "Ganz miese Idee... Boss...." knurrt Creed ihm hinterher doch Knox ignoriert ihn. Soll sein Zukunfts-Ich sich darum kümmern. So schlimm kanns ja nicht werden.

    Quinns Haus ist nicht weit von der Stelle entfernt wo Lola begraben liegt. Bei diesem eingestürzten Bürogebäude in dem er sie damals auch zur Strecke gebracht hatte. Reuelos tatsächlich... zumindest grösstenteils... Er erinnert sich das Andrew einen simplen kleinen Steinhaufen gebaut hat, oder war es Phil gewesen? Keine Ahnung. Die Markierung wird wahrscheinlich nicht mehr vorhanden sein und hoffentlich liegt das halbe Gebäude nicht auf genau der Stelle... Knox befürchtet zum ersten Mal, dass er sie gar nicht mehr finden wird, was es noch unheimlicher macht. Vielleicht ist sie doch auferstanden und ...

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    Freedom stapft auf Jenny zu die Blake grade aus ihrem Rucksack etwas zu essen gegeben hat. "Ist alles gut gegangen?" fragt sie die junge Frau und beachtet den Ranger absichtlich nicht. Jenny bestätigt und erhält ein paar Kronkorken für die Arbeit. "Wenn du wieder Hilfe brauchst, sag bescheid." sagt Jenny freundlich. Die grimmige Freedom nickt. "Danke.." ihr scheint die Anwesenheit der RNK nicht besonders zu behagen, was Jenny jedoch kaum auffällt. Erst als Freedom sich mit dem Sohn, eilig aus der Begegnung zieht, kommt es Jenny ein wenig seltsam vor, denkt sich jedoch nichts dabei. "Musst du hier jetzt noch lange rumstehen, oder... tust du auch was sinnvolles? Wie mich zu meinem Bruder fahren zum Beispiel." sie schaut auf den Hummer und hebt einen Mundwinkel.

    "... Nein! Dass soll dir dein feiner Bruder lieber selbst erklären!"

    Knox hält inne. Hat er Jenny je davon erzählt? Er glaubt nicht. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und sucht nach Worten bis er weiss wie er anfangen soll. "Sie war eine dieser bescheuerten Kartenträgerinnen. So wie du." sagt er und es klingt in Jennys Ohren wie eine Beleidigung. "Als ob du dich immer richtig entschiedest!" ärgert sie sich lautstark. Knox schürzt die Lippen weil er darauf nicht antworten will. Ein Déjà-vu überkommt ihn. "Jedenfalls ist sie jetzt tot. Oder war es... oder ist... sie wurde begraben. Selbst wenn sie davor nicht tot gewesen wäre, wär sies spätestens nach der Tonne Sand die Andrew auf sie geschüttet hat. Aber offenbar ist sies doch nicht..... Mann.... Ich schwöre das war sie!" - "Du klingst wie ein Verrückter." sagt Jenny und Blake beginnt sich an ihrem Bein festzuhalten und ehrfürchtig an der eigenen Hand knabbernd zu den Sprechenden aufzuschauen. "Ich weiss wie das klingt." sagt Knox scharf, "Ich geh dem jetzt nach." Entschieden greift er nach dem Rucksack den er vorhin Jenny zugeworfen hat und nimmt ihn ihr fast grob aus der Hand. "Bis später." Er macht kehrt und geht zum Ausgang.

    Jenny reibt sich übers Gesicht. Am Anfang, als sie ihn in der Mojave wieder getroffen hatte, hat er schon einen seltsamen Eindruck auf sie gemacht. Dann später bei Peaches als er wieder unter dem Gedächtnisverlust gelitten hatte, war er wie ausgewechselt. Still und beobachtend. Direkt nach dem grossen Kampf als sie sich entschieden hatte zu bleiben und Cosmo allein nach Hause ziehen zu lassen, verhielt er sich fast wieder so wie sie in kennt und liebt aber jetzt... nach Monaten in diesem 'Raider'-Lager scheint er irgendwie irre zu werden. Hält er den Druck nicht aus? So anstrengend sind die Typen doch gar nicht? Oder liegt es wirklich an dem fast uneingeschränkten Drogenkonsum den er durch Ripo grade geniest? Jenny muss das im Auge behalten, denkt sie als sie ihm nachsieht. Dann schweift ihr Blick zu dem Kind und erinnert sie daran, dass sie jetzt nicht kann. Schliesslich wandern ihre Augen zu Phil, der zwar irgendwie aufgebracht, angespannt oder einfach nur gestresst ist, aber auch vernünftig wirkt. Das liegt vermutlich an der RNK. "Na hoffentlich bricht er damit nichts vom Zaun..." sagt sie mit mehr Bedeutung in der Stimme als ihr wohl ist.

    Verdutzt schaut Knox den Ranger an als dieser in zusammenpfeift und er begreift das sein Gegenüber nichts begreift. Aber Knox, ist sich sicher, ER ist nicht der verrückte hier. Er sieht Phil nach als er sich umdreht und geht. Ob er Jules davon abgehalten hat sie beide am Boden nicht zu erschiessen? Gut möglich, aber ob er hier ärger macht oder nicht, juckt ihn eigentlich weniger. Ausserdem, was hat er schon getan? Er hört die alte Mrs. Petty vor dem Schulgelände, mit erhobenen Zeigefinger krächzen: "Hier wird nicht gerannt!" Wäre sie nicht in Greenfield heimisch könnte sie die Mutter von Jules sein.


    Jenny hebt den Kopf zu Phil. „Dein Bruder ist echt ein Magnet für dumme Entscheidungen…“ Sie steht auf und nimmt Blake bei der Hand. Sie sieht sich zu Knox um der sich umschauend auf dem Weg zu ihnen ist. "Das ist ermüdender Weise wahr..." entgegnet sie und wirkt dabei fast erwachsener als Knox selbst. Sie versucht wenigstens sich anzupassen und weiss das sie nicht ewig das kleine Mädchen sein kann. Im Gegensatz zu ihrem Bruder wie ihr Tag Täglich auffällt. Der flüchtet sich nahezu in die unreife.


    Als auch Knox sich zu Ihnen gesellt fragt Phil frei heraus: „Was sollte das? Warum hast du so einen Stress gemacht wegen der Kleinen? Was meintest du mit ‚Da ist sie wieder‘ und dass du sie diesmal kriegst?“

    Wieder sieht Knox den Mann an als hätte er ihm grade einen gebratenen Cazadorflügel angeboten. Er zeigt in die Richtung in die er vorhin das Mädchen verfolgt hat. "Das... war Lola." sagt er eindringlich und voller Überzeugung und hofft das er endlich versteht. "Ich hab sie jetzt schon öfter in der Gegend gesehen, ich bilde mir das nicht ein. Und wenn du jetzt sagst, dass wär sie nicht gewesen, dann geh ich jetzt und grab sie da aus wo Andrew sie damals verscharrt hat." Das wird er jetzt so oder so tun weil das die einzige Spur ist die er hat, unabhängig davon ob es ihn weiter bringt oder nicht. Aber er muss sich vergewissern, dass hier keine Toten durch die Gegend laufen. Er macht schon einen Schritt in Richtung Ausgang und dreht sich nochmal um: "Nur um ganz sicher zu gehen, verstehst du?" Er stockt und setzt nochmal an: "Und nein ich hab mir nicht Zuviel Jet reingezogen!" Diese Vorwürfe gehen ihm langsam auf den Sack.

    Jenny bezweifelt die letzte Aussage. Dafür sorgt Ripo mit viel Elan, vielleicht sollte sie mal mit ihm darüber reden.. Dass Knox jetzt vorhat jemanden auszugraben, um sicherzugehen dass es nicht die Person ist die er grade verfolgt hat, klingt paradox.

    "Wer ist Lola?" fragt sie deswegen erst einmal.

    Jenny kann dem letzten Satz des Rangers nichts witziges abgewinnen, weil es zu wahr ist was er sagt, und ruft ihm auch nichts mehr hinter her als dieser sich aufmacht, ihren Bruder einzuholen. Warum auch immer. Sie setzt sich neben Blake und hört mit ihm das Hörspiel zu ende.


    Knox hat sein Ziel fest vor Augen und achtet nicht auf die Leute die ihm in die Queere kommen. Die werden zur Seite gestossen und angerempelt. Alles, damit er schneller voran kommt. Er beobachtet wie sie um eine Ecke biegt und Knox hofft es ist eine Sackgasse. Jetzt hat er sie. Grad schafft er es an der letzten verletzten Person vorbei und legt den Turbo gang ein. Seine Lunge rebelliert schon wieder und er kann nicht sagen woran das liegt. So faul ist er doch gar nicht. Er stolpert um die Ecke, holt tatsächlich auf, streckt die Hand nach dem Mädchen aus und stolpert über einen Trümmerhaufen. Der Ruck gibt ihm den Schub den er braucht Lola zu berühren und er kriegt sie dabei zu fassen, reisst sie mit sich zu Boden und ein kleines Handgemenge entsteht. Sie kreischt, strampelt und gibt sich alle Mühe loszukommen. "Lass mich los, du Psycho!" Knox hat Sand in den Augen und sieht kaum was, die Stimme? Ist sie das wirklich? Er muss sich gestehen, dass er gar nicht mehr so richtig weiss wie sie geklungen hat. Er sieht die roten Haare, und wütend funkelnde Augen, steckt Schläge und Tritte ein und versucht dabei ihre Hände zu fassen zu kriegen.

    "Sofort aufhören!" eine tiefe laute Stimme. Schritte haben sich genähert und ein bärtiger Mann mit Hut richtet seine Waffe auf die am Bodenliegendenden. "Ich erschiess euch, alle beide!" Knox ist froh das der Typ sie auch sieht. Er bildet sie sich nicht ein. Kurz darauf kommt Phil an. Der Staub wirbelt, dann ein Schuss.

    Knox erstarrt. Das Mädchen erstarrt. Aus der Flinte des Mannes steigt rauch auf. Knox versucht durch den Dreck und Staub zu sehen wo der Schuss gelandet ist. In ihm jedenfalls nicht, oder?

    Das Mädchen nutzt die Gelegenheit, in der alle den Schuss verarbeiten, sich aufzurappeln und sich aus dem Staub zu machen. Knox streckt, als er es bemerkt noch die Hand aus, sie landet jedoch im Dreck. Auf dem Bauch liegend sieht er ihr nach. "Scheisse!" flucht er und haut die Faust in den Sand. Er ist sich immernoch sicher, dass es Lola ist, aber er konnte grade kaum etwas sehen. Es wäre möglich, dass sie ihr einfach nur unfassbar ähnlich sieht. Die Kleidung ist anders. Mehr Braun als rot schwarz. Aber die Haare sind feuerrot und die Frisur stimmt. Die Kopfform... Wieder zweifelt er, weil eine Stimme ihm sagt; Aber sie ist tot! Hat sie eine Schwester? Davon hat sie ihm nie was erzählt. Vielleicht ist das Verhältnis nicht sonderlich gut. Knox fehlt die Zeit weiter darüber nachzudenken und rappelt sich auf. Den Sand von der Kleidung wischend blickt er von unten zu den beiden anderen. "Vielen Dank auch. Ich hatte sie fast." Der Mann, den Knox auch schon gesehen hat hier in der Gegend, blickt finster drein. Ein Seitenblick zu Phil, dann sagt er: "Nächstes Mal schiess ich nicht in die Luft." Knox ignoriert den Penner und wischt sich über den Mund. Als er die Hand ansieht leckt er sich über die blutende Lippe. Sie hat schon ganz schön harte Tritte drauf aber den Schmerz spürt er kaum. Er blickt zu Phil. "Du hast sie auch gesehen, oder?" es widerstrebt ihm fast, den Ranger das zu fragen. Zu lange hat er ihm gegenüber so getan als kenne er Lola gar nicht. Aber er hat es ihm ja gestanden, also was soll der Geiz. Wenn er ihm jetzt sagt, dass die Person völlig anders aussieht als die die Knox gesehen hat, dann rastet er aber aus hier. Jules hin oder her.

    Atemlos schaut er auf den Rucksack dann zu Phil dessen anfängliche Wut er entweder abgelegt hat oder gut überspielen kann. Schnell macht er ihn auf und schaut aufmerksam hinein. Knox kramt darin herum und… damn. Da sind noch die ganzen Kronkorken aus Quinns Haus und sein Buch und der Geigerzähler! Seiner Meinung nach hat er bei der Karma-Bitch mehr als einen Gut. Knox grinst, will grade etwas sagen als Phil ihn auf Jenny hinweist und er den Kopf zu ihr wendet. Sie kommt mit dem Jungen an der Hand näher und ihr Gesicht spricht Bände. „Jetzt bist du doch hier.“ sagt sie kühl, dann sieht sie Phil an und sie braucht einen Moment. „Und dich kenn ich von irgendwo her, oder?“ der Ärger über Knox schwingt unbeabsichtigt in der Stimme weiter mit. Knox denkt nicht daran sie an den Tag zu erinnern, wo sie sich zum ersten Mal wieder sahen und er dann so abrupt wieder abgehauen ist. Die Worte die sie ihm hinterhergerufen hatte, hört er heute noch. Wärs nicht super wenn man wählen könnte was einem im Gedächtnis bleibt und was nicht?
    Jenny zieht ihren schmutzig grauen Pullover zurecht und schiebt Blake zu den anderen Kindern, da er schon den Kopf zu der Stimme aus dem Wagen gedreht hat und wie die anderen aufmerksam zu hören. „Darf er sich dazusetzen?“ fragt sie den Ranger. Blake wartet nicht ab und lässt sich einfach in den Sand fallen ohne Jennys Hand loszulassen und lauscht mit grossen Augen und geöffnetem Mund. Sie geht kurz neben ihm in die Hocke und prüft seinen Zustand ehe sie seine Hand loslässt und wieder aufsteht. Dann sucht ihr Blick die Erzählstimme die aber aus dem Auto kommt. „Ist das ein Radiosender?“ fragt sie neugierig. Früher haben sie viel Radio gehört in Greenfield. Nach dem Knox weg war noch mehr. Aber im Sendegebiet in dem sie war, gab es kaum Geschichten. Hauptsächlich Musik und eine freundlich klingende Frau mit dem Namen Gloria, die die aktuellen Nachrichten und die Lage in bestimmten Gebieten schilderte. Das wäre ja auch was für Jenny. Ein eigener Radiosender wo sie über Gott und die Welt sprechen kann. Die Traumblase zerplatzt durch Knox‘ Stimme. „Hängst du jetzt die ganze Zeit hier rum?“ er hat eigentlich noch was vor, aber er ist unsicher ob er sie hier allein lassen kann. Andererseits wenn die RNK hier für Ordnung sorgt müsste eigentlich… „Hab ich doch gesagt…“ antwortet sie. „Ich warte auf Freedom, dann komm ich zurück..“ Knox reibt sich leicht zweifelnd die Stirn. Na schön. Bevor er noch etwas sagen kann, fällt sein Blick auf eine Person die grade mit einem bärtigen Glatzkopf spricht und er erstarrt. „Da ist sie wieder!“ sagt er beinahe fassungslos. Alle wenden den Kopf in die Richtung, „Wer?“ wird gefragt doch Knox ist wie unter Strom. „Das ist sie!“ wiederholt er, „Diesmal krieg ich dich.“ knurrt er eher zu sich selbst und dann drückt er Jenny den Rucksack in die Arme, so dass sie einen Schritt zurück machen muss und stösst Phil leicht zur Seite während er einfach los sprintet. Diesmal kommt sie ihm nicht davon! Das wird jetzt geklärt!
    Wie in einer Plansequenz kommen ihm plötzlich allerhand Menschen in den Weg und er springt um Lola nicht aus den Augen zu verlieren. Diese erkennt plötzlich dass da jemand auf sie zu zujagen versucht, bekommt Augen wie ein Reh im Scheinwerferlicht und beginnt zu fliehen.

    Die Worte lassen Knox für eine Sekunde innehalten, dann kann er nicht anders als einem verhaltenen ‚Du-mich-auch‘-Lachen nachzugeben und Phils Blick zu folgen als er Jenny erwähnt. Wie erwartet ist Phil immer noch angepisst. Vermutlich verständlich. Immerhin hat er ihm alles gestanden in der Hoffnung der Ranger würde ihn einfach erschiessen. Hat er aber nicht. Stattdessen hat er ihn in die Hölle per se katapultiert, ohne es zu wissen. Sein Blick schweift zu den Kindern zu ihren Füssen und er realisiert was Phil gesagt hat. Er verkneift sich zu sagen, er soll mal seine RNK-Freunde aus San Quentin fragen. „Hättest mich mal lieber abgeknallt als du Gelegenheit dazu hattest, was?.“ das Lächeln bleibt in seinem Gesicht und er schafft es dabei nicht überheblich zu klingen. Das hübsche Gesicht lässt er unkommentiert. Während er Phil ansieht, kommen ihm eine Menge alter Situationen ins Gedächtnis. Nicht zuletzt jene vor dem Tops, nach dem sie die Show von Red Jenny gesehen hatten und Phil die belustigte Bemerkung machte, die Frau sei etwas zu scharf gewesen um Knox‘ Schwester zu sein. Das hebt Knox Mundwinkel nochmal ein wenig, ehe er wieder neutral wird. Die Suche nach ihr war verrückt gewesen und nachdem sie sie gefunden hatten gings bergab zwischen ihnen. Zu viele Lügen.

    Du wirst lachen, aber ich suche Jenny. Ne Ahnung wo sie lang gegangen ist?“ sein Ton bleibt unbeeindruckt. Er hat nicht das Gefühl etwas befürchten zu müssen. Es sind Kinder anwesend. Und wenn er ihn zum Teufel jagt, dann soll er doch. Knox hat nicht vor, dem Mann länger als nötig auf den Geist zu gehen aber wenigstens weiss er jetzt Bescheid. Besser er begegnet Phil nicht in der Wüste ohne Zeugen. Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher.



    Jenny begrüsst indes Freedom im Obergeschoss eines alten Gebäudes und betritt das schäbige Zimmer mit zwei Matratzen am Boden. Blake spielt mit einer Dinky-Figur die wohl teilweise recht schmackhaft zu sein scheint. Freedom sagt nicht viel sondern vertraut der jungen Frau. Sie ist froh um die Unterstützung und kann heute Orte abklappern die sie sonst inzwischen meidet wenn ihr Sohn dabei ist. Doch das Geld ist knapp und sie braucht die Kronkorken dringend.
    Es dauert nicht lange und Jenny beschliesst mit Blake raus zu gehen. Ihr ist die Gruppe Kinder aufgefallen die gebannt einer Geschichte lauschen. Wer erzählt, konnte sie in der kurzen Zeit nicht feststellen. Sie hatte nur schwach eine Stimme vernommen. Das könnte dem Jungen bestimmt auch Spass machen. Freedom hatte kurz von der Action draußen berichtet und die Situation für unter Kontrolle erklärt, weswegen es Jenny nicht aufhält das Kind an der Hand zu nehmen und zu den anderen Kids zu gehen.

    >>> Kommen von Mojave Wüste >>>>


    Jenny lässt sich nicht aufhalten. Doch Knox kann ihr nicht unbewaffnet hinterher. Nicht nach Nord Vegas wo der ganze Abschaum wohnt. Welch Ironie denkt er wenig belustigt und macht eilig einen Abstecher zu seinem Haus, wo er die Schaufel auf den Boden fallen lässt, die AK und den Rucksack schnappt und schnell versucht Jenny einzuholen. Auf dem Weg stolpert er an Creed vorbei, wimmelt ihn jedoch sofort mit einem hastigen "Keine Zeit, später." ab und hastet weiter. Creed versucht ihn aufzuhalten, sein Anliegen scheint wichtig zu sein, klingt bei Knox jedoch nicht an und er schüttelt den Raider gedankenlos ab.

    Deutlich schneller ausser Atem als er sein sollte, sieht er weiter vorne noch die kleine dunkelhaarige Gestalt wandern, die seine Schwester ist. Es dauert nicht mehr lange und sie erreicht das Tor zu Nord Vegas. Nochmal zusammen reissen und Gas geben. Sein Rucksack klimpert und klackert laut, er weiss nicht genau was alles drin ist, aber er ist besser als der alte mit dem Loch, weil er daran die Waffe schnell und sicher befestigen kann und ohne Umstände dran kommt ohne den Rucksack ablegen zu müssen. Der Sand der knapp über dem Boden mit dem Wind durch die Gegend getragen wird, sticht ihm in die Beine, da die Knielangen Baumwollshorts, die nicht mal mehr als Vintage verkauft werden könnten, seine Waden und Schienbeine nicht schützen. Sein T-Shirt ist mittlerweile schwarz und wohl das neuste Kleidungsstück an seinem ganzen Körper. Da kann nicht mal die Unterhose mithalten, weil er mit wirklich viel Glück, der Erste war, der bei Mick das seltene fast neue Stück ergattern konnte. Irgend ein bereits verblassender Aufdruck von einem grünhaarigen Typen mit Clown Schminke, als hätte man ihm die Mundwinkel aufgeschlitzt, im Gesicht und den Worten; 'Lächle, du kannst sie nicht alle töten' prangt darauf und Knox musste über den Vorkriegshumor grinsen. Challenge accepted... hatte er gedacht.


    Er erreicht das Tor welches Jenny bereits durchquert hat und fährt sich, bevor er eintritt über den Kopf. Um die hellbraunen, fast blonden Haare kümmert sich Jenny regelmässig, weil ihr das scheinbar spass macht. Jetzt sieht der Sidecut auch wieder wie eine Frisur aus und weniger wie eine ungesunde Mischung aus Teppichfransen und einer überfahrenen Ratte. Es macht ihn älter, was er zweifellos durch das bisher erlebte auch geworden ist. Genau wie Jenny und trotzdem kann er sie nicht allein nach Nord Vegas lassen. Er vermisst manchmal die Zeit, wo er sich um nichts hatte Sorgen machen müssen. Einfach ein Tag nach dem anderen und nichts zu verlieren. Das hat er wirklich zu wenig wertgeschätzt.
    Die mit zwei Federn zugespannte Tür, zieht sich hinter ihm scheppernd wieder in den Rahmen, nach dem er hindurch getreten ist. Ihm steigt sofort der beissende Geruch von Schiesspulver, Schwefel, Metall und verbranntem Holz in die Nase. Die Rauchschwaden bestätigen seinen Augen was die Nase schon vor der Tür schwach wahrgenommen hat. Die RNK ist vor Ort, stellt er trocken fest. Er geht schon lang nicht mehr davon aus, dass er gesucht wird um ihn wieder einzusperren so wie es die Bürokraten für richtig halten. Wohl das einzig gute was Victor Foster bewirkt hat. Sein Blick schweift weiter, nach Jenny Ausschau haltend, doch im ersten Moment kann er sie nicht ausmachen. Aber der Haufen Kinder, der dort am Boden alle in eine Richtung hocken und gebannt noch oben schauen irritieren ihn für einen Moment. Er folgt ihrem Blick und endlich fällt ihm der Hummer auf. DER Hummer. Der einzige funktionierende Hummer in der ganzen verdammten Mojave. Oder? Knox erinnert sich gut und seinem ersten Impuls nachgebend hält er nach einem ihm bekannten Ranger Ausschau. Es gibt ihn also noch. Phil. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Knox eine unmittelbare Faust der Entschlossenheit in die Fresse kassiert. Knox hatte das kommentarlos hingenommen, weil er der Meinung war sie verdient zu haben. Aber das ist alles was von dem Zusammentreffen übrig war, er kann nicht sagen wie Phil ihm gesinnt ist. Knox geht davon aus, dass sich nichts weiter geändert hat.


    Ganz nach dem Grundsatz auf seinem Shirt tut er einige Schritte. Wo ist Jenny hin? Zwischen den vielen leidenden Menschen, die ihm die Sicht nehmen, hat sie gut untertauchen können. Er versucht sich daran zu erinnern wo Freedoms Zimmer gewesen ist. Damals, vor gefühlt fünfzig Jahren, als er noch jung und naiv jeder verführerischen Frau mit vielversprechenden Chems gefolgt war. Und er kann nicht beschwören, dass er es heute nicht anders machen würde.
    Er überquert die Strasse und sieht sich um. Der zuvor hier stattgefundene Kampf würde jedem Blinden auffallen. Selbst schuld, die ganzen Idioten hier sind lieber auf sich allein gestellt, was sie n a t ü r l i c h attraktiv für Angreifer macht. Wobei viel zu holen gibt es hier nicht und dass Freedom hier ihr zu Hause hat, macht Knox' Bauchgefühl bezüglich Jenny nicht besser. Früher war sie nicht so zwanghaft Hilfsbereit.
    Knox wendet den Blick nach links und bleibt stehen weil ihm der selbe Blick zurück gespiegelt wird. Er würde sich gern auf die gute Zeit mit Phil berufen. Als er ihn noch gechillt, mit Sonnenbrille und Füssen auf dem Armaturenbrett durch die Gegend gefahren hat. Aber die Zeiten sind vorbei. Was macht er hier? Hat er grade den Kampf hier beendet? Er ist doch sicher nicht nur hier um Kinder zu bespassen. Die Neugier zwingt ihn, sich dem RNKler zu nähern. Wenn er hier aufpasst, ist ihm vielleicht Jenny aufgefallen, schliesslich hat er sie auch schon mal gesehen. Möglich wärs. Knox weiss nicht wie gut Phil darin ist, sich Gesichter zu merken.

    Vorsichtig schlendernd, nähert er sich dessen Aufmerksamkeitsbereich und hat keine Ahnung was er sagen soll. Erst hinter den gebannten Horde Kids bleibt er stehen und rückt den Rucksack in eine bequemere Lage. Eine angenehme Stimme dringt aus dem Wagen und führt einen Dialog mit einer anderen. Aus irgend einem Grund muss er an das Tagebuch denken welches Phil noch immer in seinem Besitz hat. Zumindest war das so, als er Knox der RNK ausgeliefert hatte. Es würde ihn nicht wundern wenn er seinen ganzen Besitz verbrannt oder gespendet hätte. Ein ziemlich blöder Spruch liegt ihm auf der Zunge aber er sagt mit dem üblichen, fast müde wirkenden Blick und dem altbekannten Grinsen: "Mit dir hab ich in der Gegend jetz' nich' gerechnet." Knox hat es bisher geschafft allen aus dem Weg zu gehen. Allen die übrig geblieben sind, und das sind ansonsten nur noch Slayter und Quinn. Und das schon so lange, dass er kaum mehr den Grund dafür weiss. Er kann Phils Blick nicht so richtig deuten aber diesmal ist er auf die Faust vorbereitet. Bleibt nur zu hoffen, dass, wenns soweit kommt, er sich auch für die Faust entscheidet.

    Nein, das war sie nicht schon wieder in Freeside. Sie wars nicht. Nein. Auf keinen Fall. Das sind die Drogen, der Gedächtnisverlust-Scheiss oder noch so ne stupide chemische Reaktion in seinem Gehirn, was ihm das vorgaukelt. Lola ist tot!
    Unentspannt geht Knox vor seiner Hütte auf und ab. Sie ist tot. Er hat ihr den Hals aufgeschlitzt und Blut ist herausgespritzt. Es gibt Zeugen! Andrew hat sie vergraben! Knox hat ihm mit eigenen Augen zugesehen. Abrupt bleibt Knox stehen und schaut auf. Das ist es! Er muss sie nur ausgraben und und nachsehen. Dann wird sich alles klähren und der Knoten im Hirn wird sich lösen. Es kann nur Einbildung gewesen sein dass er sie auf dem Heimweg gesehen hatte und heute in Freeside vor dem Mick and Ralphs. Es MUSS Einbildung gewesen sein!
    Eilig geht er zu Flos Schuppen, tritt ein und kramt sich durch das gelagerte Werkzeug. Der kleine Mann, der da grade eine Rauchpause machend, vor der abgeschalteten, schäbigen Ms. Nanny steht, schaut dem Boss verdutzt zu. „Was suchst du?“ fragt er, die Zielstrebigkeit des Älteren musternd. „Eine Schaufel.“ entgegnet Knox und hält wenig später inne, schaut sich um und entdeckt das gesuchte Objekt. Er legt sie sich über die Schulter und macht sich auf, das kleine Gebäude zu verlassen. „Warte doch!“ ruft Flo und geht neben Knox her. „Gehst du einen Schatz bergen?“ - „Im Gegenteil.“ brummt Knox. Flo fragt: „Gehst du einen vergraben?“

    Knox stutzt: „Was? Nein. Ich muss nur was überprüfen.“ - „Brauchst du hilfe?“ Flo wird neugierig. „Nein.“ entgegnet Knox und geht schneller bis Flo stehenbleibt und ihm mit mehr Fragen im Gesicht nachschaut als vor der kurzen Konversation.


    Auf dem Weg aus dem Lager, kommt Jenny ihm entgegen. „Ich geh nach Nord Vegas.“ informiert sie ihn und folgt ihm ein paar Meter. „Was willst du da?“ fragt Knox, der jedoch mehr auf sein Ziel fokussiert ist, als auf seine Schwester. „Ich treff mich mit Freedom und pass vielleicht auf Blake auf.“ - „Wer ist Blake..?“ Knox‘ Frage klingt wenig interessiert. „Ihr Sohn?“ entgegnet Jenny ungeduldig, „Du hast dich über ihn gewundert, schon vergessen? Brauchst du schon die neue Dosis vom Serum?“ das letzte scherzt sie nur doch Knox sieht sie ernst an. Die Sache ist nicht lustig. Es liegt ihm auf der Zunge das zu sagen und auch, dass der Platz von Nord Vegas eine fiese Gegend ist, aber was würde das nützen? „Ich schlage vor, du gehst da nicht allein hin.“ versucht er es. „Willst du etwa mitkommen und beim Babysitten helfen?“ grinst Jenny. Um Himmels willen, nein. Er dachte da eher an Creed. „Ich hab genug mit dir zu tun.“ gibt er seiner Stimmung entsprechend ernster zurück als er wollte. Sie boxt ihm in den Arm. „Hör auf, auf mich aufpassen zu wollen. Ich kann für mich selbst sorgen.“ sie nimmt ihm das übel. Sie hat es von Greenfield hier her geschafft und einige dieser krassen Aufgaben von den Siedlern im Westen durchgezogen. Allein. Und wäre sie nicht gekratzt worden, von einer dieser ollen blinden Todeskrallen, wäre sie mit den Aufgaben auch fertig geworden bevor Knox sie daran gehindert hatte. Ganz bestimmt! Das alles liegt unglaublich lange zurück und sie hatte sich für Knox und die Familie entschieden. Im Nachhinein hätte sie das früher tun sollen, aber man ist immer erst später schlauer. Jetzt ist Brian tot und… „Jaja, erwachsen hin oder her, da scheiss ich drauf, ok?“ Knox bleibt bei seinen Worten stehen. „Ich hab kein Bock auf dein gezicke jedesmal. Hör halt einfach mal auf mich.“

    Die Standpaucke hat Jenny nicht erwartet. Trotzig und sauer starrt sie ihn an. „Weil du ja alles am besten weisst?“ Streit kann Knox grade gar nicht gebrauchen, aber es läuft wohl oder übel darauf hinaus. „Ich lebe hier schon seit… seit…“ er ist versucht an den Fingern die Jahre abzuzählen, lässt es aber, „schon lange. Länger als du und ja ich weiss das alles am besten.“ - „Dann weisst du ja auch dass das Jet dich umbringen wird! Und dass ich dabei zusehen darf! Und ich geh jetzt nach Nord Vegas. Hoffentlich komm ich heil zurück damit du kein schlechtes Gewissen haben musst!“ Sauer dreht Jenny um und lässt Knox mit seiner Schaufel stehen. Dieser hat eine heiden Wut im Bauch. Gottverdammt nochmal. Er sieht ihr nach, unschlüssig was zu tun ist. Lola ist schon tot, eigentlich hat das keine Eile, aber Jenny..? Knox‘ Kiefer mahlt. Zerknirscht folgt er ihr schliesslich doch. Das darf doch nicht wahr sein.



    >>> Gehen nach Nord Vegas >>>

    Supermutanten Schweizerdeutsch :rofl:

    Die grossen grünen Riesen: Jösses gott, diä chlinä Menschli zerquätsch i mit mim linke Duume! Muahahahah!



    Ich find ja hanseatisch fehlt noch :thinking2:

    Jenny wandert durch die kleine Siedlung, die weniger eine Siedlung als ein Schrotthaufen ist. Hier wohnen auch weniger Raider als einfache Plünderer. Die Raider im Osten sind weit brutaler als die Bande hier, weswegen es Jenny schwer fällt sie als richtige Raider zu bezeichnen so wie Tho.. Knox es tut. Wären die Typen hier so wild und psycho wie die, die Greenfield angreifen, wäre sie als junge Frau längst vergewaltig, aufgeschlitzt und aufgehängt geworden. Vielleicht nicht mal in dieser Reihenfolge, aber sicher ist, dass sie hier sicher ist. Angefreundet hat sie sich noch nicht mit allen. Ripo ist nett, wenn auch ein wenig schräg. Aber das sind die meisten hier. Rocket macht sich nicht viel aus ihr, so kommt es ihr zumindest vor. Er macht den Eindruck, als ob er ihr aus dem Weg geht und nur das nötigste mit ihr spricht. Creed verhält sich ähnlich, beobachtet sie jedoch deutlich öfter. Was er wohl aus Angst vor Knox tut. Wobei Angst vielleicht nicht das Richtige wort ist. Respekt trifft es eher. Weil er ihm (dummerweise) aufgetragen hat, dafür zu sorgen dass ihr kein Haar gekrümmt wird. Er ist einfach viel zu kleinlich. Sie kann auf sich selbst aufpassen und sie kann sich einlassen mit wem sie will. Sie braucht keinen Babysitter.

    Jenny kommt an dem ramponierten Schuppen vorbei in dem Flo, der kleine Technikfreak an Q-T. bastelt. Jenny weiss immernoch nicht was eine Miss Nanny Einheit bringt... hier draussen. Was will sie putzen? Soll sie etwa Staubsaugen?

    Jenny kann Flo ganz gut leiden. Er ist nett und ebenfalls alles andere als ein Raidergemüt. Creed und Rocket kommen dem am nächsten. Sie können brutal sein wenn sie wollen. Vielleicht ist es aber auch Knox der hier alles umgekrempelt hat. Er war früher nie gewalttätig. Es sei denn man hat ihn aufs Blut provoziert. Es gibt noch andere Leute hier auf der Müllhalde, denen Jenny jedoch maximal neutral eingestellt ist.


    ---


    Neugierig geht sie auf Freedom zu die versucht das Kind zu beruhigen. Es muss vielleicht zwei, drei Jahre alt sein, so genau kennt Jenny sich mit Kindern nicht aus. Die Händlerin bemerkt Jenny kümmert sich aber weiter um ihren Sohn, wiegt den untröstlichen Jungen und redet auf ihn ein. Jenny bleibt stehen und als der Junge sie sieht wird er unerwartet still und mustert das Mädchen neugierig. Freedom setzt ihn auf den Karren zurück. „Soll ich auf ihn aufpassen?“ fragt Jenny freundlich. Sie kam ja auch mit Peaches Sohn ganz gut zurecht. Freedom betrachtet sie. Die letzten Male haben sie sich schon gesehen aber nie miteinander gesprochen. „Wie heisst du?“ fragt sie und klingt ein wenig forsch, jedoch kennt Jenny die mürrische Freedom nicht anders. „Jenny.“ erwidert die Neunzehnjährige. „Was machst du bei diesen verlausten Pack?“ fragt sie weiter und Jenny ist nicht sicher was sie davon halten soll. „Die Typen hier sind nett.“ - „Ja… zu nett.“ Freedom wendet sich dem Karren zu und greift nach einem Sack in dem einige lose Gegenstände zu sein scheinen. „Das war früher mal anders.“ spricht sie weiter und hievt den Sack über die Schultern. „Damals haben sie noch regelmässig Nord Vegas angegriffen obwohl es dort kaum was zu holen gibt.“ Jenny hört aufmerksam zu. „Was hat sich geändert?“ fragt sie, denn sie weiss das Creed immer noch mit einigen von den Ansässigen loszieht und mit Beute zurück kehrt. Hauptsächlich Essen und Trinken, manchmal auch Waffen und Munition. „Frag doch mal deinen Boss.“ entgegnet die Händlerin die Augenscheinlich ganz gut zu den verlausten Bande passen würde. „Knox ist nicht mein „Boss“.“ gibt Jenny zurück und beobachtet wie Freedom dem Sack wieder abstellt und sich erneut dem Kind widmet, dass schon wieder eine Schnute zieht. „Nein? Ich dachte ihr habt ihn angeheuert, damit ihr euch nicht gegenseitig zerfleischt.“ Freedom klingt ein wenig belustigt. „Ich weiss nicht wie er zu der Bande kam. Er ist mein Bruder und ich bin hier weil ich nicht zurück nach Hause wollte.“ Jenny spricht sachlich und bemerkt wie Freedom inne hält. Dann blickt sie sie mit einem undeutbaren Blick an. „Er ist dein Bruder?“ Jenny hebt die Schultern und nickt, obwohl er nicht ihr biologischer Bruder ist, berichtigt sie das nicht. Das tut sie nie. Thomas IST ihr Bruder. Freedom blickt zur Raidersiedlung und dann zurück zu Jenny. Irgendwas in ihrer Haltung hat sich verändert denn sie sagt: „Sein Name ist Blake. Ich brauch nicht lange.“ Jenny nickt lächelnd, erfreut dass Freedom ihr ihr Kind anvertraut und das Angebot annimmt. „Hast du eine Waffe?“ Perplex sieht Jenny an sich herab und ehe sie antworten kann drückt Freedom ihr eine 10mm in die Hand. „Hier… ich bin gleich zurück.“ damit geht Freedom Richtung Siedlung und Jenny sieht ihr etwas verdutzt nach. Sich dem Kind nähernd, steckt die junge Frau die Waffe ein und setzt sich zu Blake auf den Karren. „Na, Blakey? Ich bin Jenny.“



    „Freeeeeedommm! Ein Glück!“ Ripo geht auf die näher kommende Händlerin zu. Sie drückt ihm den Sack in die Arme. „Hier. Wo ist die Bezahlung?“ Ripo öffnet mit einer Hand den Jutebeutel und wühlt darin herum. „Hast du kein Rocket?“ - „Nicht für euch. Na los Kleiner, ich habs eilig.“ Verwundert schaut Ripo auf. Früher hat sie doch auch immer Rocket mitgebracht. „Warum nicht? Komm schon. Knox braucht n bisschen was…“ er reibt Zeigefinger und Daumen aneinander und sucht nach einem geeigneten Wort, „du weisst schon.“ - „Und ich brauch Kronkorken. Na los, lauf schon.“ Ripo verzieht den Mund angesichts der stresserei seitens Freedom, bleibt aber hartnäckig. „Ich bin für den Zustand vom Boss verantwortlich. Sag schon an, wo ist das Problem?“ Freedom mustert den Jüngeren. „Ich hab keins mehr.“ trocken starrt sie Ripo an bis er es aufgibt. „Ich glaub dir nicht. Du warst immer die Einzige die an Massenweise von dem Zeug dran kam, nebst den Khanen. Aber okay…“ Ripo wendet sich ab und gibt ihr zu verstehen, sie solle ihm folgen.


    Bei Ripos eigenen Verschlag bleibt er stehen und öffnet die mit einem Vorhängeschloss versiegelte Tür, in dem er einen Zahlencode einstellt. Darin hat er seine „Tauschwaren“ und ein Bett. Diese Bande wäre nichts ohne sein Verhandlungstalent. „Warum ist dir das Rocket so wichtig?“ fragt Freedom beiläufig während sie wartet und sich umsieht. „Knox dreht grad ein bisschen ab.“ kommt es aus dem inneren der Wellblechhütte. „Seit ein paar Tagen schon. Er muss wieder runter kommen.“ - „Was heisst „er dreht ab“?“ Freedom steckt sich eine Zigarette an und lauscht den Geräuschen die Ripo im inneren macht. „Naja er schläft beschissen und benimmt sich ein wenig… paranoid.“ - „Nebenwirkung von Jet.“ entgegnet Freedom monoton. Ripo kommt mit einem verblassten Rucksack wieder ans Tageslicht. „Ach Bullshit. Er ist nur ein bisschen neben der Spur.“ - „Wenn dus sagst.“ Freedom klingt gleichgültig. Ripo reicht ihr den Rucksack. „Deswegen wär ich dir sehr verbunden wenn du was auftreiben könntest…“ - „Keine Chance. Nimmt die blauen Jets. Das reicht.“ Sie nimmt den Rucksack an sich und wendet sich ab. Ripo folgt ihr nicht.


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    "Danke fürs aufpassen." sagt Freedom, nimmt ein paar Kronkorken aus dem Rucksack und reicht sie Jenny. Diese lehnt ab. "Kein Problem. Sag mal... hast du sonst niemanden der die mit Blake hilft?" - "Normalerweise passt Rosa auf ihn auf. Aber sie ist grade... verhindert." - "Ist sie tot?" fragt Jenny grade heraus was Freedom ein wenig erstaunt. "Ja." gibt sie zu und streichelt dem Jungen über den Kopf. Freedom mustert Jenny, anerkennend. Dumm ist sie nicht. Sie verstaut die Sachen und hält kurz inne als Jenny ihr anbietet: "Ich kann das übernehmen." - "Warum solltest du das tun?" Jenny hebt die Schultern. "Ich bin hier bei einer Horde zielloser Typen, was soll ich sonst tun?" sagt sie scherzhaft. Es ist jedoch die Wahrheit. Freedom mustert die junge Frau ein ganze weile und scheint abzuwägen was sie alles tun könnte wenn sie den Jungen nicht im Wagen versteckt halten müsste und es würde Blake vermutlich auch gut tun. "Nimmst du dann wenigstens eine Bezahlung an?" Jenny grinst. "Sicher." - "Ich überlegs mir. Komm gegen Abend nach Nord Vegas, dann sag ich dir bescheid.." Freedom ringt sich sogar ein kleines Lächeln ab was Jenny freut. "Mach ich."

    Knox kehrt zurück zu Jenny und Ripo. „Sag mal, wusstest du das Freedom ein Kind hat?“ fragt er den jungen Raider. Ripo streckt Knox die Inhalatoren entgegen die er vorhin so gekonnt ignoriert hatte. Knox nimmt sie nickend entgegen. „Ja, sie kommt nicht mehr so oft in Raidergebiet seit das so ist. Sie verkauft jetzt nebenbei auch so...“ Ripp hebt die Schultern. „Keine Ahnung, was alles.. Wir kaufen nur Chems bei ihr ein.“ Knox hebt den Kopf zu einem a-ha… „Ist sie ganz allein?“ fragt Jenny besorgt. Daran hat Knox noch gar nicht gedacht. Erneut hebt Ripo die Schultern. „Woher soll ich das wissen?“ Jenny wendet sich Knox zu. „Vielleicht ist sie Froh um Hilfe. Ich würde Hilfe wollen.“ - „Du brauchst sie aber hoffentlich noch nicht so bald…“ Urgh. Knox stellt sich das Drama vor, wenn Jenny schwanger würde. Und dann ein winziges Baby in mitten dieser räudigen Bande? Uff… er schüttelt den Gedanken ab. „Ich pass natürlich auf..“ sagt Jenny mit einer Selbstverständlichkeit die Knox blinzeln lässt. Jenny runzelt die Stirn bei seiner Reaktion. „Du denkst doch nich, ich wär noch…“ die kleine Schwester lacht. Das hat Knox jetzt nicht wissen wollen. „Is mir eigentlich egal.“ sagt er trocken. Ist es nicht. Aber er lässt sich nichts anmerken. Auch nicht als er Ripo bemerkt wie er Jenny diese… interessierten Blicke zuwirft. Er ist versucht ihm unauffällig aber kräftig auf den Fuss zu treten. „Können wir rausfinden ob wir ihr irgendwie unter die Arme greifen können? Sie tut mir voll leid…“ Jenny wendet sich mit mitleidvollem Blick zum Ausgang der Siedlung um. Ripo starrt Jenny an und nickt geistesabwesend. Knox nutzt die Gelegenheit, in der Jenny nicht hin sieht um ihm den Ellbogen in die Seite zu rammen. Der stösst erschrocken Luft aus, tritt zur Seite und blickt sich krümmend zu Knox. Auf Jennys Gesicht erscheint ein Fragezeichen, von dem Knox jedoch ablenkt: „Sie ist though… wenn sie Hilfe braucht, wird sie sich schon irgendwie bemerkbar machen.“ das glaubt Knox zwar nicht, aber er hat auch wirklich keine Lust sich in Freedoms Angelegenheiten einzumischen. „Ich werd sie nächstes Mal fragen.“ beschliesst Jenny bestimmt. „Tu dir keinen Zwang an.“ meint Knox und verlässt die Runde. „Ich geh was essen…“ informiert er und wendet sich nochmal im gehen zu Ripo um. Er wirft ihm einen eindeutigen Blick zu. Er hat vorhin gehört was wem droht wenn er Jenny zu nahe kommt.


    Das Leben läuft eigentlich ganz gut. Es ist ruhig, die Raider sind beschäftigt, es fehlt ihnen an fast nichts. Die Tatsache, dass er immer öfter Namen vergisst macht ihm ein wenig sorgen. Das Serum wird seine Wirkung verlieren und es sind nur zwei Dosen übrig. Vermutlich hilft er auch noch nach in dem er sich täglich wie früher zudröhnt und dabei vergisst, dass er auch älter und gebrechlicher wird. Dennoch denkt Knox nicht daran mit den Chems aufzuhören. Das Leben ist wie eine Hühnerleiter; Kurz und beschissen. Dann kann er sich die Zeit auch mit ein wenig Jet versüssen. Und damit versorgt Ripo ihn jetzt reichlich. Keine Ahnung wie der Kleine das hinkriegt aber Knox solls recht sein. Er ist ein guter und loyaler Freund.


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    Eines Abends, auf dem Heimweg, Knox, Ripo und Rocket haben grade die Tore von Freeside passiert und sind 'leicht' angetrunken, wendetet sich das Blatt für den Raideranführer.

    "Natürlich kann man die nich' sehn, hab ich doch gesagt!" bekräftigt Knox die Existenz des Nachtsfolks, dem er vor gefühlt einer Million Jahren einmal in Action gesehen hatte. Gegen die Legion, was nicht Schade gewesen war. "Die ernähren sich praktisch von Stealth Boys... aber das macht sie auch zu totalen Psychos!" grinst Knox und Ripo gibt zurück: "Ich dachte Psycho macht die Leute zu Psychos." - "Nix gegen Psycho, Kleiner." mischt Rocket sich ein. "Scheiss auf Psycho, Jet ist das..." Knox bleibt abrupt stehen und die Fröhlichkeit in seinem Gesicht stirbt ab. Verwundert bleiben Ripo und Rocket zwei Schritte vor ihm stehen und blicken zurück. "Was ist Boss?"

    Knox starrt entgeistert zu der Gasse zwischen den beiden heruntergekommenen Häuschen vor ihnen, wo sich grade etwas abgespielt hat was absolut unmöglich ist. U n m ö g l i c h! Er schüttelt den Kopf, reibt sich mit einer Hand sie Augen und starrt nochmal hin. Der Alkohol vernebelt ihm die Sicht, das ist alles. Das war Einbildungen. Pure Einbildung. Ripo und Rocket beginnen damit in die selbe Richtung zu starren, um heraus zu finden was Knox dort gesehen haben könnte. Aber die Gasse ist leer. "Siehst du Gespenster?" fragt Rocket und schlägt Knox lachend auf den Rücken um ihn zum weitergehen zu bewegen. Knox blinzelt noch ein paar mal, dann setzt er sich in Bewegung. Das war nur Einbildung. Nichts weiter. Er beginnt vorsichtig und verlegen zu Lachen. "Hehe.. ja ... sieht so aus." - "Ich sag doch du wirst alt, Mann. Da verträgt man nicht mehr so viel." Provozierend geht Rocket ein wenig schneller. Der Kerl ist mindestens fünf Jahre älter als Knox. Der soll mal schön die Klappe halten. Wüsste er wen er grade so lässig, putzmunter und vor allem LEBENDIG dort an der Wand stehen sehen hat, bevor sie ihn und seine Begleiter erblickt hat und verschwand, dann würde er... nein. Rocket kennt sie nicht. Er weiss nicht was Knox alles durchgemacht hat wegen dieser Geschichte.... Knox schüttelt nochmal den Kopf. Das ist sein Unterbewusstsein welches ihm grade einen Streich gespeilt hat. Wenn da jemand war, dann bestimmt nur jemand der ihr ähnlich sieht. Andererseits hat er sich die Beschatter in Spring MT auch nicht eingebildet gehabt... Wahrnehmung kann er... Sein Kopf beginnt damit ihm einzubläuen dass er sich geirrt hat. Selbst wenn sie es war - was unmöglich ist, schliesslich hat er sie eigenhändig umgebracht - was machte das schon? "Sieht so aus." murmelt Knox und folgt den gut gelaunten Raidern zurück ins Lager.

    Mit einer Geschwindigkeit mit der Knox so nicht gerechnet hat, dreht Freedom sich zu ihm um. Sie holt Luft um etwas zu sagen, verkneift sich die Worte aber. Mit dem Finger auf seiner Brust, starrt sie ihn an und hadert mit sich. Knox breitet die Arme aus. „Ja, komm. Sag schon.“ er fürchtet sich vor nichts. Was kann sie ihm schon sagen, was ihn verblüfft. Er war ein Arschloch. Dumm gelaufen. Aber das ist mindestens ein Jahr her, oder? Eine wie Freedom wird doch nicht so lange nachtragend sein. Bestimmt kennt sie grössere Wichser als ihn. Während Knox damit beschäftigt ist sich Gründe auszumalen die ihn besser wegkommen lassen als er sollte, entschliesst Freedom sich zu schweigen. Sie tritt zurück und starrt Knox noch einen Moment lang an, bevor sie mit einem „Vergiss es.“ einfach weiter geht.
    Knox wäre nicht Knox wenn er sich so einfach abschütteln liesse. Sie gefällt ihm. So richtig. Auch wenn es ewig her zu sein scheint, hat er immer noch das Bild von ihr nach dem sie sich dieses Rocket reingezogen haben. Dass sie ihn angeschossen hat, verdrängt er. Sie hatte ihre Gründe. Aber Gedächtnisschaden hin oder her, diese Begegnung bleibt und er würde derzeit alles tun um das nochmal zu erleben. Das Leben ist trist genug. Peaches ist weg, Dust auch, Quinn, Phil, Slayter… Brian… er folgt Freedom doch sie lässt sich nicht länger aufhalten. Erst als sie den „Schutzwall“ der das kleine Lager umgibt erreicht hat, wird Knox langsamer. Sie hat vor den Eingangstoren eine Minikarawane. Kein Brahmin welches sie zog, aber es ist auch mehr ein Karren den sie selber ziehen konnte. „Was vertickst du denn noch alles?“ fragt Knox. Das sieht ihm nicht nach reinem Drogenhandel aus. Freedom schweigt. Knox wird noch langsamer als sich plötzlich zwei Hände oben am Karrenrand festhalten und sich ein kleiner blonder Kopf hochzieht. Das Kind, wohl ein Junge, verblüfft Knox so sehr, dass er vollends stehen bleibt. Freedom ist ne Mom? Das hätte er im Leben nicht gedacht. Er sieht ihr zu wie sie das Kind wieder unter der schattigen Plane versteckt. Dabei flüstert sie leise Worte um das leichte Quengeln zu beenden. Ohne Knox einen weiteren Blick zuzuwerfen hebt sie den Karren und zieht ihrer Wege. Knox starrt ihr nach. Wie unglaublich schnell sich das Bild einer Person ändern kann. Er denkt nicht weiter darüber nach, ist sich aber bewusst dass das Interesse an ihr grade deutlich gesunken ist. …Schulterzuckend kehrt er zurück zur Lagermitte… who cares…