Ich merke sowohl hier im Forum als auch in anderen Medien, dass Kritiker immer mit "Rumgeflenne auf hohem Niveau" oder dergleichen weggegrätscht werden. Ich spreche jetzt nicht von Trollen, die grundsätzlich ohne Argumente rumkotzen, sondern von Leuten, die Fehler berichten (was war noch mal der Grundgedanke einer BETA?), die sich darüber argumentativ beschweren, dass Echtgeldhandel für Items, selbst wenn sie kosmetisch sind, negativ anzusehen sind. Spieler, die es halt nicht verstehen können, warum ein Patch mit geringem Content zu so einem Datenmonster mutieren muss.
Das absurde daran - und das war schon bei Fallout 4 so - ist, dass ich Todd Howards "It just works" in den Ohren habe. Der haut diesen Satz derartig oft raus, dass ich mittlerweile glaube, dass es Sarkasmus ist. Wer soll das noch glauben? Auch scheint er die Definition von "perfekt" nicht zu kennen.
Also ich glaube einfach, wenn man dem Spiel eine ordentliche BETA mitgegeben hätte, dem Ganzen noch mal mehr Zeit gegeben hätte, es als tatsächlichen Spin-Off beworben hätte und nicht hingestellt hätte, als wäre es Todds Magnum Opus, denn wäre die Kritik nicht so überschwenglich gewesen, weil die Erwartung einfach viel niederiger wäre. Ich bin bin kein Marketing-Fachmann, aber das hätte vielleicht negativen Einfluss auf dieses Spiel von den Verkaufszahlen her (die ja offenbar eh nicht der Bringer sind), aber es hätte keine negativen Auswirkungen auf die künftigen Spiele von Bethesda - zumindest nicht derartig. Also spätestens jetzt glaubt man doch rein gar nichts mehr.
Kenne Niemanden, der es gerne hat, wenn man sein Wort nicht hält. Man hat ja gemerkt, dass Bethesda mit einigen Äußerungen versucht hat die Erwartungshaltung wieder runterzudrücken (nach dem Motto: Wir wissen, dass es Fehler hat und darum brauchen wir eure Hilfe). Das kam aber viel viel viel zu spät bzw. hätte gar nicht Not getan, wenn man nicht gleich am Anfang mit den Muskeln gespielt hätte.
Ich meine No Man's Sky ist doch ein gutes Beispiel. Ich schätze vielleicht 10 - 20 % interessiert noch, wie sich das Game nach Release entwickelt hat. Die anderen haben das kopfschüttelnd zur Seite gelegt bzw. von der Platte gefegt.
Als Mitarbeiter hätte ich glaube ich überhaupt keinen Bock mehr an Fallout zu arbeiten, nachdem die Metacritic mich so weggeflext hat. Ich nehme dazu an, dass es immensen Zeitdruck gab. Da ist man sicher morgens schon mal besser aufgestanden.
Grundsätzlich zweifel ich daran, dass Bethesda seit Skyrim den richtigen Weg geht und bete, dass Fallout 5 tatsächlich ein Magnum Opus wird. Dafür muss aber dringend bei Bethesda der zweite Frühling her.
Fallout 76 nehme ich also so an wie ganz oben beschrieben und somit etwas überteuert vielleicht. Wenn es sich zum Positiven ändert, wäre das schön. Erwarten tue ich das aber nicht. Es ist okay, ein netter Zeitvertreib mitunter auch mit lustigen Quests (gestern konnte ich eine Todeskralle, ein Opossum einen Rad-Hirsch reden hören - hab mich fast eingeschissen vor lachen^^), aber es ist nicht nach "It just works" und lange nicht perfekt.
Ich verstehe daher jeden vernünftigen Kritiker, aber auch jene, die da zumindest aktuell noch Spaß dran haben.
Edit:
Mit deinen Gedanken kamst du mir einige Minuten zuvor