Ich verstehe nicht ganz, worauf dieser Thread eigentlich hinauslaufen soll.
Jeder erlebt ein RPG auf seine Art, das ist erst mal völlig unabhängig vom Alter.
Ich kenne genug "erwachsene" Spieler, die in Fallout, Skyrim, Dragon Age ect. tausende Spielstunden haben, aber Ingametexte wie Bücher, Terminals oder gefundene Notizen so gut wie nie lesen. Denen geht es primär um Spaß, nicht darum in der Lore zu versinken. Auch kopft sich nicht jeder in seinen Charakter, ich z.B. mache das nicht. Ein Shepard aus Mass Effect oder Gerald aus der Witcher-Reihe ist mir 100-mal mehr ans Herz gewachsen als Randomhero 34 aus Rollenspiel XY. Ich mag es, wenn mir eine gute Geschichte erzählt wird. Bin ich deswegen kein Rollenspieler? Sind die, die nicht alles lesen, keine Rollenspieler? Warum sollte man in diesem Punkt überhaupt über andere urteilen? Es gibt hinter dem Tellerrand mehr als nur die eigene Sicht- und Spielweise.
Spiele haben sich sehr stark entwickelt. Ein Begriff, der dabei gern verwendet wird, ist Casualisierung.
Als ich vor 20 Jahren mit dem Zocken angefangen habe, gab es bockschwere Spiele wie Alex Kidd in Miracle World. Oder Spiele, die dich mit Texten erschlagen haben à la Baldur's Gate. Oder Diablo, wo du wochenlang einen Boss gefarmt hast, um mit einer Chance von gefühlt 0,0001% irgendwann das begehre Item zu finden. Nicht zu vergessen die Sierra Adventures - einmal einen Fehler gemacht, der sich irgendwann als Death End herausstellt, und du durftest zich Stunden Spielzeit wiederholen. Oder ganz von vorne anfangen. Solche Spiele würden sich heute nicht mehr verkaufen.
Du sprichst in deinem Thread primär über jüngere Spieler, aber auch ältere, erwachsene Spieler rushen gern mal durch. Viele Leute haben neben Arbeit und Familie nicht mehr die Zeit sich stundenlang mit Skillungen zu beschäftigen. Man möchte einfach abschalten und das ist legitim. Die Spieltiefe, die du hier voraussetzt und meinst, dass jüngere Spieler damit überfordert wären, bieten kaum moderne Spiele. Sind wir doch mal ehrlich: Ein Fallout 4 bietet sie nicht. Ein Witcher 3 auch nicht. Höchstens Rollenspiele mit Partymanagement wie Wasteland 2 oder Pillars of Eternity glänzen in diesem Punkt, da man sich tatsächlich mit seiner Gruppe und den Fertigkeiten stark auseinander setzen muss, um zu bestehen. Das würde ich aber nicht vom Alter abhängig machen, jemand mit 16 Jahren kann sich dort genauso hinein fuchsen wie ich mit 29.
Was bringt dich eigentlich zu dem Schluss, dass ein jüngerer Spieler alles skippen würde? Warum sollen sie generell ungeduldiger sein?
Als ich 12 war, habe ich Thomas Mann gelesen, andere in meinem Alter nur Comics. Klar gibt es die, die nur CoD zocken und eine Aufmerksamkeitsspanne von 10 Sekunden haben, aber das sind doch nicht alle. Die Spielerschaft zwischen 10 und 16 Jahren ist nicht weniger vielfältig als bei höheren Altersklassen. Jeder hat eigene Vorlieben. Mag sein, dass die Rollenspieldichte in dieser Zielgruppe geringer ist, aber das würde ich nicht an das Alter koppeln. Neigung und geistige Reife sind entscheidend.
Kurz: Pauschalieren ist Blödsinn. Du wirst auch bei Erwachsenen unzählige Spieler finden, die niemals die Geduld für ein Rollenspiel aufbringen würden. Wenn man lieber Shooter zockt, dann ist das eben so. Wenn man bei 3 Sätzen Text schon überfordert ist, dann ist das eben so. Das hat mit dem Alter nichts zu tun. Jeder Mensch ist anders. Und wie gesagt: Jeder spielt auch anders! Es gibt nicht nur die eine Spielweise für ein Rollenspiel, sondern viele verschiedene.