Was denkt ihr über die zeitliche und finanzielle Begrenzung des Konsums für Kinder und Jugendliche?
Kinder und Jugendliche sind Schutzbefohlene und wenn Spiele gezielt darauf ausgerichtet sind, diese abzuzocken, ist der Staat meiner Meinung nach sogar verpflichtet, einzugreifen. Die Gesetzeslage in Deutschland ist in diesem Bereich viel zu lasch.
Ein aktuelles Beispiel dafür wäre die Coin Master App, die sich in Grauzonen bewegt hat, um gezielt Kindern Glücksspiel näher zu bringen. Die Auftraggeber hinter der App waren drei der größten Wett- und Spielhallen-Haie, denen langsam der Nachwuchs ausbleibt, denn klassisches Glücksspiel ist für junge Erwachsene nicht attraktiv. Also haben sie eine kunterbunte App entwickeln lassen, deren Kern eine Slotmaschine ist. Da man kein echtes Geld gewinnen kann und die Gewinnchancen von einem System reguliert werden, handelt es sich um simuliertes Glücksspiel - und das ist erlaubt! Auch für Kinder.
Solchen Praktiken muss der Staat einen Riegel vorschieben. Kinder mit zuckersüßen, bunten Spiele-Apps zum Glücksspiel verführen zu wollen, ist für mich nicht diskutabel und gehört verboten. Natürlich sind die Eltern auch in der Pflicht, den Konsum ihrer Kinder zu überwachen, aber Kinder und Jugendliche genießen einen besonderen Schutz in unserer Gesellschaft und dieser Verantwortung muss der Staat nachkommen. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass Spiele, die ingame-Käufe beinhalten, generell ab 16 und alles mit Gambling (Lootboxen ect.), Abo-Modellen und Battle-Pässen ab 18 freigegeben werden sollte.
So viel zum finanziellen Faktor, der zeitliche Faktor hingegen ist eine schwierige Sache. Ich bin einerseits der Meinung, dass der Staat sich in familiäre Angelegenheiten nicht einzumischen hat, aber anderseits greift für mich auch oftmals das, was ich oben bereits geschrieben habe: Nämlich, dass Kinder und Jugendliche geschützt werden müssen.
Spiele wie Fortnite sind darauf ausgelegt, Kinder süchtig zu machen. Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht gelesen, in dem aufgedeckt wurde, dass Epic Games sogar Experten dafür beschäftigt. Diese überlegen ständig, wie man das Spiel für die Zielgruppe noch attraktiver machen kann. Natürlich, das Spiel ist ein Milliarden-Geschäft. Jedes süchtige Kind ist ein potenzieller Käufer, also versucht man, die Kinder so lange und so fest wie möglich an das Spiel zu binden. Dass die soziale Komponente dabei mittlerweile eine entscheidende Rolle spielt, verschlimmert das Problem.
Wir leben in einer Zeit, in der Verantwortung geteilt werden muss. Kinder sind heutzutage vielen medialen Reizen und Fallen ausgesetzt, denn sie sind eine einfach zu beeinflussende Zielgruppe. Ich bin der Meinung, dass Eltern und Bildungseinrichtungen mit diesem Problem nicht allein gelassen werden sollten, sondern der Staat (und die Gesellschaft) ebenfalls einen großen Anteil der Verantwortung trägt.
Kann eine Regulierung der Spielzeit von staatlicher Seite tatsächlich helfen? Ehrlich gesagt, wage ich das zu bezweifeln. Letztendlich wäre es ja nichts weiter als eine Empfehlung, deren Umsetzung in anderer Hand liegt. Was aber getan werden muss, ist Kinder vor solchen Mikrotransaktions-Bomben zu schützen. Denn wenn Fortnite an den Kids nichts mehr verdienen kann, werden sie als Zielgruppe uninteressant und vielleicht entwickelt sich das Spiel dann in eine andere Richtung.