[interaktive Story] Broken matters - Eine Sims 4 Story

  • [Staffel 10] Kapitel 41 - Killed in Action IV - 05.11.2031 - Winlock, Washington - U.S.A


    Im unteren Generatorraum herrschte tiefste Dunkelheit. Kein Strom, keine Beleuchtung – nur eine feuchte, kalte Schwärze, die alle Konturen verschlang. Viktor lehnte keuchend zwischen losen Metallteilen und unfertigen Apparaturen, die scharfen Kanten bohrten sich in seinen Rücken. Der Sturz hatte ihm übel mitgespielt; er spürte stechende Schmerzen in der Brust und war sich sicher, dass ein paar Rippen gebrochen waren. Jeder Atemzug fiel ihm schwer, als würde ein heißes Messer in seine Seite stoßen. Doch er hatte keine Zeit, sich dem Schmerz hinzugeben. Er musste hier raus – bevor Jason ihn fand..


    Angestrengt suchte Viktor in der Dunkelheit nach einem möglichen Ausgang, tastete sich an den feuchten Wänden entlang und stieß immer wieder gegen Rohre und Kabel, die wie Schlingen im Halbdunkel hingen. Die Luft war stickig, als hätte sie seit Wochen in diesem Raum gestanden, und in seinem Kopf dröhnte das Rauschen des eigenen Blutes. Doch plötzlich vernahm er Schritte, die sich langsam näherten – jemand stieg hinab. Mit zusammengebissenen Zähnen flüsterte er ein zorniges „Verfluchter Hund…“, während er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in eine Nische drückte, wo ihn das wenige Licht kaum erreichen konnte.


    Von der anderen Seite des Raumes glomm ein schwacher Lichtschein auf. Jason hatte ein Stück trockenes Holz und einen Lumpen an sich genommen, den er mithilfe seines Feuerzeugs in eine notdürftige Fackel verwandelte. Das unruhige Flackern tauchte sein blutverschmiertes Gesicht in gespenstische Schatten, in denen Wut und Rachsucht nur zu deutlich zu erkennen waren. Er ließ den Lichtkegel langsam über Wände und Boden gleiten, an Stahlträgern und halbfertigen Maschinen entlang, während er leise vor sich hin keuchte. Schließlich rief er, mit einem drohenden Unterton in der Stimme, in die Dunkelheit hinein: „Atmest du noch, Arschloch? …“


    Sein Ruf hallte an den Betonwänden wider und jagte Viktor einen Stich durch die ohnehin schmerzenden Rippen. Selbst mit einer Fackel konnte er nicht so einfach ihn erwischen, deshalb beschloss Viktor die Dunkelheit zu seinem Vorteil zu nutzen um ihn zu verwirren, mit der eigenen Stimme.. Oder.. versuchen umzustimmen..


    Viktor: Arghh.. *schmerzverzerrt* Zu deinem Unglück, ja!




    Diese Rolle als Gejagter widerstrebte Viktor zutiefst.. Und mit seiner Stimme konnte er zumindest eine Illusion der Kontrolle zeigen.. Inzwischen schritt Jason mit seinem improvisierten Feuerschein langsam voran als er Viktors Stimme hörte.. Seine Schritte hallten an den Wänden wider, während sein Blick jeden Winkel absuchte. Im Schein der Flamme erkannte man sein blutverschmiertes Hemd und die stumme Leere, die er ausstrahlte. Vielleicht hätte er jeden anderen Gegner sofort erschossen, doch bei Viktor lag etwas anderes in der Luft: Eine gewisse Genugtuung, dass sich das Blatt endlich gewendet hatte – er war der Jäger, und Viktor verkroch sich wie ein räudiges Tier. Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich vorstellte, wie es wäre, Viktor in die Finger zu bekommen.


    Jason: *trockenes lächeln* War ja klar, dass du noch lebst... *schaut hin und her* Also, wann kommen deine Leute? Also die, die wir noch nicht umgelegt haben... Der Deutsche müsste jetzt inzwischen auch tot sein...


    Viktor: *lüge* Ach mach dir keine Sorgen.. Sie werden kommen.. Und dann bist du erst Recht Geschichte..


    Jason: Im bluffen warst du schon immer gut Vic... *verbittert* Hier wirst du sterben... In der Dunkelheit... Niemand an deiner Seite...


    Viktor: *schleicht weiter weg* Sag mir, was zur Hölle dein verdammtes Problem ist Jason! Huh?! *ernst sagend* Ich weiß du hast ne Menge Sachen zu verarbeiten, das nehme ich dir nicht krumm! Ich habe es auch gespürt als ich Harold verlor... - Aber weißt du eigentlich was für einen Schaden du durch deinen scheiß Jähzorn angerichtet hast?! - Du hast keine verfickte Kontrolle mehr über dich selbst!


    Jason: Ahh du meinst, als ich all dein Drogengeld verbrannt hab?.. Ich hab dafür gesorgt, dass keiner mehr damit in Berührung kommt..


    Viktor: Du hast nur das Schicksal deines Sohnes damit Verdammt und mehr nicht! - Ich wollte ihm einen besseren Start ins Leben geben.. Wollte ihn retten vor deiner schlechten verseuchten DNA... Warum hast du mich nicht einfach das Leben aller verbessern lassen... Ich habe mehr Menschenleben gerettet als ausgelöscht.. Aber du weißt ja wie das ist.. Manchmal muss man den dunklen Pfad gehen, um eine strahlende Zukunft zu erschaffen..


    Er hatte Jason früher schon oft manipuliert, damals, als Jason noch jung und beeinflussbar war. Wieso sollte er es nicht wieder versuchen? Vielleicht würde ein Angebot, das sich auf Chloe bezog, an Jasons Herz appellieren. Viktor hatte zwar nie wirklich Respekt für sie gezeigt, aber er wollte sie nie tot sehen. In seiner eigenen, verdrehten Logik glaubte er vielleicht sogar, dass er sie auf seine Art und Weise gerettet hat..


    Viktor: Du hast nicht nur bei meiner Schwester und Liam versagt.. Sondern vor allem bei Chloe... *seufzt* Ich weiß du redest dir immer wieder ein, dass ich ihren Tod herbeigeführt habe, aber wir Beide wissen, dass du den Abzug gedrückt hast... Und dass Veronica der Auslöser war..


    Zugleich spielte ihm die Dunkelheit in die Hände. Wenn Jason ihn nicht sofort erspähte, blieb Zeit, das richtige Wort zur richtigen Sekunde zu finden – oder den richtigen Moment, um einen unerwarteten Angriff zu starten. Doch Viktor spürte seine Grenzen: Der Schmerz in seinen Rippen fraß an seiner Konzentration, und er war sich nur zu bewusst, dass jeder Fehltritt hier sein letzter sein konnte.


    Auf der anderen Seite war Jason alles andere als ein Narr. Er spürte die feindselige Präsenz in der Dunkelheit und wusste, dass Viktor womöglich eine List plante. Dennoch brannte in ihm diese kalte Zufriedenheit, zu wissen, dass Viktor diesmal in der schwächeren Position steckte.. Er versuchte die Worte an sich abprallen zu lassen, da er wusste was Viktor damit auslösen wollte...


    Viktor: *verwirrt* Noch hier?!


    Jason: Ich höre dir ganz gespannt zu...


    Viktor: Hör zu... Es gibt immer noch Hoffnung für dich... *nachdenklich* Ein einmaliges Angebot... Nur dieses Mal um Chloe Respekt zu zollen für ihren tragischen Verlust... *fordernd* Du wirst für mich arbeiten... Du wirst all die Ratten für mich erledigen die gegen mich arbeiten inklusive Franks Kinder... Und dann garantiere ich dir, dass dir vergeben wird. - Natürlich müsstest du danach deine Schuld begleichen und mir helfen mein verlorenes Geld wieder zu erarbeiten, aber mit meinem Intellekt und deinen Muskeln könnten wir ein unschlagbares Duo sein.. Findest du nicht? - Ich meine das ist doch das, was du immer wolltest... Ich werde dich in meine Familie offiziell aufnehmen.. Ich werde dir erlauben mit Lillian zusammen zu sein und Liam großzuziehen unter meiner Aufsicht...



    Viktors Worte – seien sie manipulativ oder ehrlich gemeint – konnten kaum glaubhaft klingen angesichts all dessen, was er Jason und dessen Angehörigen angetan hatte. Ein Angebot, das auf Chloes Namen basierte, klang in Jasons Ohren wie blanker Hohn. Doch würde Jason sich auf einen Handel einlassen, nur um eine alte Schuld zu begleichen? Oder war sein Hass längst so tief, dass er nichts mehr hören wollte außer dem letzten, röchelnden Atemzug seines Erzfeindes?


    Jason: Tzz.. Ist das dein ernst?


    Viktor: *nörgelnd* Ja, ist es! - Ich weiß es wird schwierig zwischen uns... Aber das hier ist ein Geschenk! Ein riesiges Geschenk, was du eigentlich nicht verdient hast, weil du mir schon seit 20 Jahren ein riesen Dorn im Auge bist und mein Geschäft ruiniert hast! Also hör auf so stur zu sein.. Wir fangen neu an... Und dieses Mal machen wir es richtig.. In Andenken an die, die wir verloren haben.



    Seine Stimme hallte an den massiven Wänden wider, dann folgte eine drückende Stille, die nur vom gelegentlichen Tropfen aus den Rohren unterbrochen wurde. Viktor, der sich kaum auf den Beinen halten konnte, versuchte, sich tiefer in den Raum zurückzuziehen. Doch als er den rötlichen Schein von Jasons Fackel bemerkte, schoss ihm ein neuer Schwall Panik durch die Adern. Schnell duckte er sich hinter einen großen Metallkasten, um nicht sofort entdeckt zu werden.


    Jason, das provisorische Licht fest in der Hand, ließ seinen Blick über die Szenerie gleiten. Der orangefarbene Schein erhellte Rohre, Kabelsalat und unvollendete Maschinen, die wie gespenstische Silhouetten aus dem Halbdunkel ragten. Es war offensichtlich, dass Viktor irgendwo in dieser Ecke lauern musste. Er musste nah sein, denn Jasons Schritte hallten noch zu deutlich wider, als ob er eine Präsenz in unmittelbarer Nähe spürte.



    Was auch immer Viktor jetzt noch an Worten hervorbrachte, Jason würde ihm nicht glauben. Zu vieles war geschehen. Zu viel Verrat, zu viel Blut, zu viel Leid. In Jasons Augen war Viktor nichts weiter als ein skrupelloser Manipulator, der sich nur um sein eigenes Überleben scherte. Jede Geste, jeder Satz von Viktor klang wie ein weiterer Versuch, sich aus einer hoffnungslosen Lage zu winden. Doch Jason war nicht mehr der naive Junge von damals. Er hatte längst erkannt, dass es hier kein Zurück gab – weder für ihn noch für Viktor..


    Jason: *angepisst* Warum sollte ich irgendeinem Deal von dir zusagen?! Warum sollte ich dir je wieder vertrauen, nachdem du mich mehrmals manipuliert hast und töten wolltest?! Oder was würde dich daran hindern mich danach abzuservieren so wie du es davor schon bei Anderen gemacht hast?!


    Viktor: *verwirrt* Wovon zum Teufel sprichst du?


    Jason: Hast du etwa Roberto schon vergessen? Ihr wart wie lange Partner? 20-30 Jahre? Und als er dich in seiner dunkelsten Stunde brauchte, hast du ihn fallen gelassen als hätte es nichts bedeutet... *scherzend* Ist das deine Art die Menschen die dir nahe stehen zu retten?




    Viktor: *leise zu sich brummend* Verdammtes Arschloch...


    Jason: Weißt du was urkomisch ist? Dass immer noch keiner nach dir sucht.. Ist schon bitter, oder? - Siehst du Vic, es sind Zeiten wie diese, wo man merkt dass man eigentlich ganz allein auf der Welt ist und niemand einen Fick auf dich gibt... - *spöttisch* Niemand kommt um dich zu holen...


    Viktor biss die Zähne zusammen, als er merkte, dass all seine Versuche, Jason zu manipulieren oder mit leeren Versprechungen zu ködern, nichts brachten. Jeder Atemzug jagte ihm Schmerzen durch den Brustkorb, doch er hielt sich wacker, während er darauf lauerte, dass Jason kurz den Blick abwandte. In genau diesem Moment nutzte er die Gelegenheit und schlich in den unteren Teil des Baus. Doch sein Vorhaben wurde durch einen unglücklichen Zufall verraten: Eine lose Metallstange, die er im Vorbeihuschen streifte, kippte scheppernd zu Boden und erzeugte einen hallenden Widerhall in der Dunkelheit.


    Das metallische Echo verriet Jason, wohin Viktor sich abgesetzt hatte. Mit einer Mischung aus Gereiztheit und fast schon genüsslicher Erwartung lächelte Jason in die Dunkelheit. Die Fackel in seiner Hand flackerte und warf zuckende Schatten auf die halb fertigen Wände, während er sich an die Treppe begab, die nach unten führte. Dort war es noch kälter und finsterer, die Luft stickig von altem Zementstaub und Schutt.


    Viktor fand im Untergeschoss rasch eine halb hochgezogene Mauer, hinter der er sich verbergen konnte. Er tastete nach seiner verletzten Seite und verzog das Gesicht, während ihm Schweißperlen von der Stirn tropften. Ein erneutes Beben durchfuhr seine Rippen, doch er wusste, dass er sich keinen Laut erlauben durfte.


    Viktor: Du bist dümmer als ich dachte! Ich hätte dir einen kompletten Neustart gegeben! Ich hätte dich retten können! Damit du Teil einer Familie sein wirst die sich um dich schert!


    Jason: Ach Vic... Egal was du sagst.. In deinen Augen werde ich immer ein unwürdiger Straßenköter bleiben... - Aber selbst wenn dein Angebot echt wäre, dann ist es zu spät... *furchteinflößend* Du kannst mich nicht mehr retten... Oder meinen Jungen, oder irgendwen sonst... Und soll ich dir sagen warum? - Weil du dich für keinen Interessierst, außer dir selbst...


    Viktor: Das ist nicht wahr! Ich kümmere mich um meine Familie!


    Jason: Das redest du dir gerne ein, oder? - Du benutzt Menschen... Damit sie Geld für dich machen.. Deine Pläne in die Tat umsetzen... Damit sie mit dir vögeln... Für deine eigene Macht... Oder um deinen armseligen Arsch zu beschützen... Und ohne das alles... Seien wir mal ehrlich.. Bist du Nichts..


    Jason, dem das Versteckspiel längst zuwider war, hob die Fackel und ließ ihren Schein durch die düstere Umgebung streifen. Bei diesen Worten fuhr Viktor ein kalter Schauer über den Rücken. Dass Jason ihn hasste, war klar, aber dieser Schritt zeigte eine Skrupellosigkeit, die selbst Viktor erschreckte..


    Jason: Weißt du was?! Mir geht dieses herumjagen auf die Nerven! Wenn du schon nicht rauskommst und dich stellst... Dann sorge ich dafür, dass du es tust...


    Viktor: Was soll das denn jetzt wieder bedeuten?!


    Jason: Wirst schon sehen.. *hält die Fackel an ein Stofffetzen*




    Doch Jasons Drohung blieb nicht bloß Gerede. Mit gezielten Bewegungen riss er Stofffetzen von herumliegenden Materialien und zündete sie an der lodernden Fackel. Innerhalb weniger Sekunden fraßen sich kleine Flammen durch trockene Holzteile und griffen gierig auf umliegende Kisten, Geländer und Möbelstücke über, die offenbar als Baustellenmaterial gelagert waren. Die Hitze stieg rasch an, Funken flogen durch die stickige Luft, und dichter Rauch legte sich in schweren Schwaden auf den Raum.. Das Feuer reflektierte stark in Jasons blauen Augen und die Flammen kamen immer näher... Als wäre es ihm Gleich, dass er hierbei auch draufgehen könnte..


    Viktor spürte, wie ihm die Luft knapp wurde. Das Prasseln der Flammen füllte seine Ohren, während sich der Raum zusehends in ein flammendes Inferno verwandelte. Er konnte unmöglich an Ort und Stelle verharren – das Feuer würde ihn ersticken oder verschlingen. Mit einem heftigen Hustenanfall stolperte er aus seinem Versteck hervor, die Augen vor Rauch brennend, und fand sich Jason gegenüber.


    Viktor: *hustend und wütend zu Jason* Du Gottverdammter Psychopath! DU WIRST UNS NOCH BEIDE UMBRINGEN!!


    Jason: *kalt* Solange es dich zuerst erwischt... *wendet sich auf Viktor zu*


    Inmitten der Feuersbrunst standen sie einander gegenüber: der eine, vom Schmerz gezeichnet und angeschlagen, der andere mit einer Wut, die keine Gnade kannte. Das Knistern der Flammen und das Bersten von Holz bildeten einen unheilvollen Chor, während die Funkenregen die Szene in ein unheimliches Flackern tauchten.



    Jason stürmte mit erhobener Fackel voran, sein Blick vor Zorn verzerrt. Er wollte Viktor mit dem brennenden Lumpen treffen, doch dieser, getrieben von purer Verzweiflung, schaffte es im letzten Moment, zur Seite zu springen..


    Obwohl Viktor schwer angeschlagen war und jede Bewegung seinen gebrochenen Rippen neue Qualen bereitete, ließ er sich auf einen Nahkampf ein. Er wusste, dass dies sein einziger Ausweg war, um nicht in den Flammen umzukommen. Die beiden Männer gerieten in ein wildes Handgemenge. Schläge wurden ausgeteilt, Blockversuche misslangen, und die flackernde Hitze ließ Schweiß und Blut in ihre Augen laufen..


    Jason hatte jedoch die Oberhand: Seine Angriffe waren brutaler, und trotz eigener Wunden kämpfte er mit einer Entschlossenheit, die Viktor kaum parieren konnte. Als Viktor versuchte, mit einem Tritt Abstand zu gewinnen, reagierte Jason blitzschnell: Er nahm die spitze Seite der Fackel und rammte sie in Viktors Unterschenkel. Ein gellender Schrei zerriss die Luft, und Viktor sackte kurz auf die Knie..


    In diesem Augenblick war Jason kurz davor, den finalen Schlag zu führen – sein ganzer Körper bebte vor Wut, und ein flüchtiges Funkeln in seinen Augen verriet, wie nah er sich dem Triumph wähnte. Doch Viktor mobilisierte seine letzte Kraft...



    Mit einem wuchtigen Rammstoß traf er Jasons Oberkörper, warf ihn herum und ließ ihn hart auf den Boden krachen. Ein stechender Schmerz fuhr durch Jasons Rücken, und für einen Moment rang er hustend nach Luft, die inmitten des beißenden Rauchs kaum noch zu finden war..


    Viktor erkannte, dass ihm keine Zeit blieb, den Vorteil zu nutzen. Das Feuer hatte bereits große Teile des Raums erfasst, und die Türen waren von Flammen und Trümmern blockiert. Er entdeckte ein Fenster, das hoch genug in der Wand eingelassen war, um einen Ausweg zu bieten. Hastig packte er einen Stuhl, schlug damit die Scheibe ein und ließ die Flammen und Funken in die kühle Morgenluft hinauspeitschen. Mit einem letzten, keuchenden Sprung warf er sich durch die zerborstene Öffnung..



    Draußen schlug er hart auf dem Boden auf und krümmte sich vor Schmerzen. Sein ganzer Körper schrie nach Ruhe, doch er zwang sich, ein paar Schritte zwischen sich und das lodernde Inferno zu bringen. Jeder Atemzug war ein Stakkato aus Husten und Würgen, doch das Adrenalin trieb ihn weiter. Viktor war frei – zumindest für den Augenblick..


    Drinnen rappelte sich Jason keuchend hoch. Funkenregen fiel auf seine Schultern, und sein Hemd war vom Rauch geschwärzt. Was ihn in diesem Moment antrieb, war die Jagd auf Viktor – er wollte das Werk beenden, das er begonnen hatte. Er zwang sich, die schmerzenden Knochen zu bewegen, und stolperte zum Fenster, durch das sein Feind gerade geflohen war..


    Als er draußen ankam, schlug ihm kühle Luft entgegen. Im matten Schein der Morgendämmerung wirkte alles seltsam unwirklich, doch von Viktor fehlte jede Spur. Jason wirbelte um sich, seine Augen suchten die nähere Umgebung ab, doch das Einzige, was er fand, war Leere und die flackernden Reflexionen des Brandes hinter ihm..


    Wut und Enttäuschung überkamen ihn wie ein Sturm, und mit einem lauten, verzweifelten Schrei machte er seinem Zorn Luft. Er war so nah dran gewesen, Viktor zu töten – nur um ihn jetzt wieder zu verlieren. Das Feuer hinter ihm loderte weiter, während sich der erste Dunst des Tages über das Chaos legte. Und so stand Jason, die Brust voller brennender Raserei, allein in der beginnenden Morgendämmerung..




  • Oh schon vorbei :huh:

    Gut geschrieben. Aber mal so Interesse halber: Du willst Helena unbedingt tot sehen, was? :P

    Hä? :D Ne noch lang nicht :D Ich brauch halt nur viel Zeit und Ruhe, wenn ich schreibe und die Bilder zusammen bastle. Sobald ich ein Bissl Luft habe, geht es direkt weiter. :)


    Ähm.. bezüglich Helena.. Wie kommst du darauf? :D Sie lebt ja "noch" :D

  • [Staffel 10] Kapitel 42 - Killed in Action V - 05.11.2031 - Winlock, Washington - U.S.A



    Die Nachrichten, die sie über die Situation in Winlock erreichten, waren alarmierend genug. Doch noch verwirrender war Viktors Verhalten, kurz bevor er die Villa mit seinem Sicherheitsteam verlassen hatte. Er war nicht mehr die Ruhe in Person, wie sie ihn kennenlernte... Nicht wie der charmante Gentleman, der immer perfekt für sie wirkte.. Gray dachte an Stubbs, der sie hatte sprechen wollen, um ihr zu zeigen, dass er Roberto Aguilar in Gewahrsam hatte – ein klarer Hinweis, dass Viktor in all das von Anfang an verstrickt war...


    Sie strich sich fahrig eine Strähne aus dem Gesicht und ließ den Blick erneut durchs Wohnzimmer gleiten. In einer Ecke, beinahe im Halbdunkel, saß Viktors geistig behinderter Bruder in einem Rollstuhl. Er wiegte sich leicht hin und her und murmelte unverständliche Laute vor sich hin, während sein Blick ins Leere gerichtet blieb. Auf der anderen Seite des Raumes tigerte Heller umher – nervös, unruhig, wie ein Mann, der ein dunkles Geheimnis hütet, das jeden Moment an die Oberfläche drängen könnte.


    Heller: Das ist alles so aus dem Ruder gelaufen... *tipselt hin und her* Ich wusste es würde so enden.. Ich wusste es einfach!


    Gray: Wie meinen Sie das?


    Heller: *scheint Gray nicht wahrzunehmen* Das ist der Preis dafür, dass ich zu feige war.. Ich wusste mit dem Tod der Sängerin haben wir unser Ende beschwört! *panisch, nervös zugleich*


    Gray: *lauter* Mister Heller?!


    Gray wusste, dass Heller schon immer dazu geneigt hatte, sich in Sorgen und Ängste zu verlieren, doch dieses Mal schien er beinahe von Panik getrieben zu sein. Er warf immer wieder gehetzte Blicke zur Tür, als könnte Viktor jeden Augenblick zurückkehren. Etwas lag ihm auf der Seele, so viel war offensichtlich. Doch offenbar wagte er nicht, es laut auszusprechen – als würde schon das bloße Aussprechen einer bestimmten Wahrheit ihn in große Gefahr bringen. Doch er konnte nicht länger so leben.. Mit solch einer Lüge...


    Heller: *zu Gray ängstlich* Sie hätten niemals hier her kommen dürfen... *zeigt um den Raum* Das alles ist nur eine Fassade! Ein Gefängnis, aus dem es kein Entrinnen gibt! *aufzählen* Diese ganzen wohltätigen Projekte? Die angekündigten Jobs? - Seine Präsenz in der Öffentlichkeit? Alles eine gut inszenierte Show!


    Gray: Sie reden von Viktor? *verwirrt*


    Heller: *sarkastisch* Neeein, ich rede vom scheiß Weihnachtsmann!.. *lauter werdend* Natürlich rede ich von diesem Teufel in Menschengestalt, der selbst Sie um den Finger wickelte! Zum Teufel noch eins, Sie sind sogar mit ihm ins Bett gestiegen! *fauchend* Ich habe Sie für klüger gehalten Natalie!


    Gray: Haben Sie etwa mit Stubbs gesprochen, oder woher kommt auf einmal der Sinneswandel? Reden Sie endlich Klartext, oder ich werde kein Wort mehr zuhören!


    Heller: Ich kann nicht... Er wird mich töten wenn ich zu viel sage... Er hat Augen und Ohren überall..



    Gray nahm jedes Wort mit kühlem Interesse auf. Auch wenn sie sich bisher eine eigene Meinung über Viktor gebildet hatte und ihn nicht leichtfertig verurteilen wollte, konnte sie doch nicht ignorieren, wie viele Menschen sich offenbar vor ihm fürchteten. Die Gerüchte um Viktors Methoden, seine Manipulationen und wie viele Feinde er hatte... Das machte sie langsam nachdenklich..


    Gray: *seufzt angespannt* Ich kann mir diesen Schwachsinn nicht anhören...


    Heller: Dann ist es also Wahr.. Er hat Sie komplett unter der Fuchtel.. *geschockt*


    Gray: Ich stehe unter niemandes Fuchtel außer dem Präsidenten! Aber kann es vielleicht sein, dass sie einfach genauso wie Stubbs neidisch auf Viktors Erfolg sind? Weil er sich politisch besser engagiert hat als sie und sie Beide dadurch rausdrang?


    Heller: Vergessen Sie doch einmal den politischen Hintergrund und hören Sie endlich zu Weib! *deutlich, aber ängstlich* Der Kerl ist ein Mörder, ein Meister Manipulator und einer der größten Soziopathen, die ich je in meinem Leben kennen gelernt habe! Ich bitte Sie, Sie müssen die Wahrheit herausfinden, bevor- *wird unterbrochen*


    Lillian: *schreitet ein* Was ist hier los?


    Doch in dem Moment, als Heller seine Stimme etwas hob, trat Lillian ins Wohnzimmer. Ihre unerwartete Anwesenheit ließ Heller abrupt verstummen. Er zuckte sichtlich zusammen, als hätte er befürchtet, dass jedes weitere Wort ihn verraten könnte. Lillian trat mit verwirrtem Blick näher, ihre Körpersprache wirkte verschlossen, und sie fragte knapp, was hier vor sich gehe und wo Viktor sei..


    Heller: Misses Panther! *zeigt auf Gray* Sagen Sie es ihr!


    Lillian: *schaut sich um* Was soll ich sagen? Und wo ist mein Bruder?


    Heller: Er ist weg! Und deshalb müssen wir die Chance nutzen der Außenministerin zu sagen, was er wirklich ist! *verzweifelt* Sagen Sie es Ihr! Sagen Sie, dass er Sie und ihren Sohn entführen ließ!


    Gray: Was?! *durcheinander wirkend* Ich bitte Sie, das ist doch jetzt komplett an den Haaren herbeigezogen.. Viktor sagte mir, dass ihr Mann sie verließ..


    Heller: Ich lüge nicht! Ihr Mann ist gerade da draußen und läuft Amok! Deshalb ist Viktor sofort aufgebrochen! Er ist hier um es uns heimzuzahlen, weil wir seine Frau und sein Kind entführten! Oder was denken Sie mit wem er da am Telefon sprach?


    Gray: Er nannte ihn.. Jason?


    Gray konnte nur schwer einschätzen, was Lillian über Viktor dachte. Vielleicht war sie ihm treu ergeben, vielleicht aber auch eine weitere Figur in diesem verdrehten Spiel. Doch die kühle Zurückhaltung, die Lillian an den Tag legte, machte es unmöglich, hinter ihre Fassade zu blicken.


    Heller hingegen wurde immer unruhiger. Er versuchte, Lillian dazu zu bringen, Gray die Wahrheit zu sagen: dass Viktor sie hatte entführen lassen und warum sie überhaupt in dieser Residenz war. Doch Lillian blieb stumm. Ihr Gesicht verriet nichts von ihren Gefühlen oder Absichten.


    Lillian: *versucht ruhig zu bleiben* Mister Heller.. Könnte ich Sie mal unter vier Augen sprechen? *zu Gray* Entschuldigen Sie, Miss Gray.. Das ist alles ein Missverständnis..


    Mit fester Stimme bat Lillian schließlich Heller darum, schnell mit ihr unter vier Augen zu sprechen.. Vor allem als sie den Namen ihres Mannes hörte.. Ein kurzer Blickwechsel zwischen den beiden ließ vermuten, dass es sich um etwas Dringendes handelte. Heller, sichtlich zerrissen, warf Gray einen entschuldigenden Blick zu und folgte Lillian widerwillig aus dem Wohnzimmer, die Treppe hinauf in einen der oberen Räume..


    In der plötzlichen Stille, die folgte, blieb Gray allein zurück – umgeben von den gedämpften Lichtern und der unheimlichen Atmosphäre, die in der Residenz herrschte. Im Hintergrund hörte man das leise Murmeln von Viktors geistig behindertem Bruder, der unruhig in seinem Rollstuhl saß. Gray spürte, dass sich hier weit mehr abspielte, als bloße politische Intrigen. Die Frage war nur, was sie noch herausfinden würde.. Oder ob sie es überhaupt wissen wollte..



    Im oberen Bereich der Villa, wo sie keiner hören konnte, wurde es ernst zwischen den Beiden. Lillian ließ ihre kalte Mimik fallen und sprach in einem sehr besorgten und ernstem Tonfall zu Heller, der total überwältigt war.. Er wusste nicht ob Lillian jetzt wirklich wieder Viktor komplett gehörig war, oder ob sie nur gut Schauspielern konnte, wie jeder Panther..


    Lillian: *entsetzt* Was stimmt mit Ihnen nicht Sie dummer Mann! *ohrfeigt Heller*


    Heller: *hält sich die Wange* Ich kann das nicht mehr.. Ich kann nicht mehr lügen! Ich will einfach nur die Chance nutzen meine Feigheit wieder gut zu machen! - Oder Sie und ihren Jungen! - Aber Nein! Sie benehmen sich so, als ob es Ihnen hier mittlerweile gefällt! Ist etwa das Stockholm Syndrom ausgebrochen, oder was?!


    Lillian: Das nennt man sich der Situation anpassen! Denken Sie ich will das alles hier?! Ich spiele doch nur die Rolle der gefügigen Schwester um zumindest etwas Kontrolle über meinen Sohn zu haben! Was denken Sie passiert, wenn ich die Rolle nicht aufrecht erhalte?


    Heller: Ich verstehe Ihre Bedenken, aber Viktor ist gerade weg! Wir könnten verschwinden! Jeder seiner Leute ist weg, außer die paar Gorillas.. Wir könnten-


    Lillian: Nein Heller! Wir können nichts tun! Wir würden auch nicht weit kommen... *rollt mit den Augen genervt* Wollen Sie etwa sterben?! Haben Sie einen Todeswunsch oder irgendeinen dämlichen Heldenkomplex entwickelt?


    Heller: Ich will nur das richtige tun... Bevor... Ihr Mann...


    Lillian: Er ist da draußen, oder? Deshalb ist Vic aufgebrochen... *verzweifelt die Stirn reibend* Gott Jason, was machst du nur...



    Oben auf dem Flur hatte sich die Stimmung zwischen Heller und Lillian gerade zuzuspitzen begonnen, als plötzlich ein aufgereufener Ruf von unten durch das Anwesen hallte. Einer der Wachleute, der offenbar etwas Dringendes zu melden hatte, rief die beiden und wartete ungeduldig auf ihre Reaktion.


    Wache: *ruft nach oben* Entschuldigt die Störung! Aber Außenministerin Gray hat das Anwesen verlassen!


    Heller: Was?! Wieso das?


    Wache: Sagte Sie nicht! Sie ist die Außenministerin, wir können nichts tun um sie davon abzuhalten, zu gehen.



    Die Wachen sahen abwartend aus, als erwarteten sie Befehle, was als Nächstes zu tun sei. In den Gesichtern von Lillian und Heller malte sich eine Mischung aus Verunsicherung und Unbehagen. Warum war Gray so hastig gegangen? Hatte sie bereits genug erfahren, um zu handeln, oder war sie womöglich selbst in eine noch größere Intrige verstrickt, als sie es nach außen hin gezeigt hatte?


    Lillian: Ich sag nur so viel Mister Heller.. *ernst zu Heller* Wenn der Außenministerin was zustößt, oder mir und meinem Kind.. Dann liegt es wohl an ihrem vorlauten Mundwerk... *wendet sich ab*


    Wenig später beim Homeland Security Safehouse:

    Schließlich stand die Außenministerin vor den Türen des Homeland Security Safehouses – ein Ort, den niemand erwartet hätte, dass sie ihn betreten würde..


    Stubbs, der stets überzeugt war, dass Gray mittlerweile so blind vor Liebe und Bewunderung für Viktor geworden sei, hatte sich darauf verlassen, dass sie alles Negative ausblendete. Niemand hätte gedacht, dass sie doch noch hier erscheinen würde. Doch als die Türen sich öffneten und Gray hereintrat, breitete sich eine Mischung aus Überraschung und stillem Staunen unter den Anwesenden aus...


    Selbst Roberto, der insgeheim gezweifelt hatte, ob seine Bereitschaft, gegen Viktor auszusagen, überhaupt Wirkung zeigen würde, zog überrascht die Augenbrauen hoch. Hatte die Außenministerin, die er für unerschütterlich und fast schon naiv hielt, wirklich den Mut gefunden, diesen Schritt zu wagen? Für Roberto bedeutete ihre Anwesenheit mehr als nur ein symbolisches Statement – es war der Beweis, dass vielleicht seine Tochter somit gerettet werden konnte..




    Stubbs: Außenministerin Gray.. *überrascht* Sie sind doch noch erschienen.


    Gray: Freuen Sie sich nicht zu früh Mister Stubbs. *immer noch skeptisch* Ich will auf Nummer sicher gehen, dass Sie wirklich handfeste Beweise haben und keine losen Anschuldigungen. Sie versprachen Aguilar.. *schaut sich um* Wo ist er?


    Stubbs: *tritt beiseite und präsentiert Roberto* Genau hier...


    Als Gray Roberto in Handschellen erblickte, stockte ihr Atem für einen Moment. Die Realität traf sie mit voller Wucht: Stubbs hatte nicht geflunkert – er hatte den Mann, der für das Massaker in D.C. vor drei Jahren verantwortlich war, in den Händen. Roberto Aguilar, der beinahe einen riesigen Krieg zwischen Latein- und Nordamerika entfacht hätte, war jetzt ein greifbares Symbol der dunklen Vergangenheit.


    Ein Strom von widersprüchlichen Gefühlen durchfuhr Gray. Sie wusste, was es für die nationale Sicherheit bedeutete, Aguilar in den Händen der Regierung zu wissen. Gleichzeitig bohrte sich diese Enthüllung in eine längst geheilte, aber niemals ganz verheilte Wunde in ihrem Inneren. Gray war selbst Opfer eines sexuellen Missbrauchs geworden, der in Verbindung mit den Ereignissen in D.C. stand – eine schmerzliche Erinnerung, die sie trotz aller Bemühungen nie ganz loslassen konnte. Diese persönliche Tragödie machte den Moment nicht nur zu einer politischen, sondern auch zu einer zutiefst emotionalen Offenbarung..


    Gray: Sie haben ihn wirklich... *leicht überrascht*


    Stubbs: Ich weiß, wie viel dies für Sie bedeutet... - Wenn ich irgendwie helfen kann, dann lassen Sie es mich wissen..


    Gray: Sie haben schon mehr als genug getan Mister Stubbs.. Aber da muss ich allein durch.. *ehrlich zu Stubbs* Keine Sorge, Sie werden nicht mit leeren Händen aus der Sache gehen...



    Stubbs trat einen Schritt zur Seite und ließ Gray in die Nähe von Roberto treten. Aguilar, dessen Augen trotz seiner misslichen Lage funkelten, musterte sie intensiv. In seiner rauen, ungeschliffenen Art scherte er sich nicht um Formalitäten. Sein einziges Ziel war klar: Er wollte einen Deal – die Freiheit seiner Tochter im Austausch gegen Informationen.


    Gray, als erfahrene Politikerin und zugleich inoffizielle Liebhaberin, war fasziniert und gleichzeitig schockiert. In ihrem Inneren tobten viele Gefühle, als sie sich daran erinnerte, wie sehr sie Viktor idealisiert hatte – und nun die Wahrheit vernahm, die Roberto aussprach.


    Roberto: Sie sind also die Außenministerin der vereinigten Staaten dieser Warmduscher? *ironisch* Und sie haben Viktors Stange gleich mit poliert, wie ich hörte.


    Gray: Endlich sehe ich den Dämon vor mir, der zwei Länder in Chaos stürzte.. *beugt sich zu Roberto vor* Wissen Sie welch Qualen viele Menschen erleiden mussten wegen Ihnen? Was Ich wegen ihrem Staatsstreich erleiden musste?


    Roberto: Ich dachte Sie wären hier um mehr über ihren Lover zu erfahren und was er mit allem zu tun hat... Denn wissen Sie Seniora.. Der gute alte Viktor und Ich waren mal wie Brüder...


    Gray: Wie Brüder also? *skeptisch* Wie soll ich das verstehen?


    Roberto: Nicht so voreilig. Ich sagte den Agenten, dass ich bereit bin auszusagen, aber nur wenn Ich die Garantie bekomme, dass meine Tochter Ariana Straffreiheit bekommt.


    Gray: Ihre Tochter.. Ariana Aguilar?


    Roberto: Sí... Wenn Sie keine Straffreiheit bekommt, werde ich keine meiner Aussagen unterschreiben. Das ist der Deal.


    Gray: Ich habe nur begrenzte Möglichkeiten Mister- *wird unterbrochen*


    Roberto: Sparen Sie sich das.. Ich bin schon lange genug im Geschäft um zu wissen, dass Politiker in ihrer Ranghöhe einiges an Spielraum haben und Dinge möglich machen können.. Hat ja bei gewissen Anderen Leuten auch geklappt.. Oder ist das die Spezialbehandlung, für die wir Lateinamerikaner nicht würdig genug sind?


    Gray: *seufzt genervt* Schön... Sagen Sie mir erst was Sie wissen und ich werde mir Mühe geben etwas auszuhandeln...


    Roberto: *angespannt* Sind Sie wirklich bereit die Wahrheit zu erfahren?


    Gray: *ungeduldig* Reden Sie...




    Roberto: *gekränkt* Viktor und ich waren für sehr viele Jahre Geschäftspartner.. In einem weniger legalen Berufsfeld...


    Gray: Und was genau? Steuerhinterziehung? Schwarzarbeiten?


    Roberto: *lacht leicht und schüttelt den Kopf* Eher sowas wie organisiertes Verbrechen... Schwerpunkt Drogenhandel... Ich war der Produzent... Ein Arschloch aus Texas, der schon lange tot ist war die Pipeline von meiner Heimat aus in die U.S.A und Viktor samt seinen Brüdern war der Vertrieb... - Daraus entwickelte sich ein Millionenschweres Imperium... Und natürlich kamen auch einige zu Schaden deswegen...


    Die Worte, die Roberto sprach, ließen den Raum förmlich erzittern. Er berichtete von Details, die beweisen sollten, dass Viktor nicht nur ein skrupelloser Anführer war, sondern der wahre Puppenspieler hinter all den Machenschaften. Jeder im Raum schien von dieser Offenbarung erschüttert zu sein – doch Gray hat es besonders hart getroffen. Sie konnte kaum glauben, dass der Mann, den sie für so perfekt hielt, in Wahrheit ein Meister der Manipulation und ein Krimineller war..


    Gray: *geschockt* Unmöglich... Das.. Das wäre doch dem System aufgefallen.. Eine Operation in dem Ausmaß wie Sie es beschrieben hatten kann nicht einfach unter unserem Radar bleiben!


    Roberto: Was? Haben Sie seine Geschichte mit dem Aktienhandel vor der Finanzkrise 2008 geglaubt, die er jedem aufgetischt hat? Es gab nie irgendwelche Aktien die er rechtzeitig verkauft hat... Und das beweist es wieder erneut.. Ihr Amerikaner seid zu blöd und lässt euch von diesem Holzrussen um den Finger wickeln... - Andere Frage: Was denken Sie, warum er diesen Strip-Club hatte? Oder diese ganzen Anderen Immobilien? Damit er zumindest einen Teil seiner Einnahmen waschen konnte. So haben wir alle es gemacht.


    Gray: Aber wieso dann in die Politik einsteigen? Warum?


    Roberto: Irgendwann hat es dem guten alten Vic nicht gereicht reich zu sein.. Er wollte legal werden, aber sein Drogengeld behalten.. Er hat alles geplant und mich nach dem Fall Panamas ausgebootet... Denken Sie ich wollte ihn nur aus Spaß töten? Die Schlange hat mich verraten, wie er es bei Jedem anderen getan hat.. Er dachte er könnte das Spiel verlassen und all den Reichtum weiterhin behalten und all die Anderen Spieler rauskicken ohne Konsequenzen.. Und ich wollte ihm das Gegenteil beweisen...


    Gray: Ich habe genug gehört! *senkt ihren Blick frustriert*


    Die Wahrheit, so brutal und unverblümt, ließ Gray innerlich erzittern. Sie wusste, dass diese Enthüllungen weitreichende Konsequenzen haben würden – nicht nur für die nationale Sicherheit, sondern auch für ihr persönliches Leben. Der Gedanke, den Präsidenten zu kontaktieren und ihn über Aguilar in Kenntnis zu setzen, drängte sich unaufhaltsam in ihren Geist. Doch Zweifel nagten an ihr: Wie tief war Viktors Verstrickung, und inwieweit hatte er wirklich die Fäden in der Hand? Vielleicht hat Roberto auch nur geblufft...


    Stubbs: *schreitet ein* Was Anderes... Gibt es noch irgendwelche physischen Beweise in Panthers Involvierung? Aufzeichnungen?


    Roberto: Ich hatte sie in meiner Casá.. Ich glaube aber in den Trümmern wird wohl nichts mehr zu finden sein... Deshalb braucht ihr mich.. *tippt auf seinen Kopf* weil ich alles hier drin habe...


    Stubbs: Und denken Sie Viktor hat noch irgendwas aus der Vergangenheit mit Ihnen irgendwo rumliegen?


    Roberto: Viktor ist vieles, aber er ist nicht blöd.. Er hat wohl das wichtigste vernichtet.. Doch ich bin nicht der Einzige den er aufs Kreuz gelegt hat. Es gibt da draußen noch viele Andere Seelen, die ihnen das bestätigen, was ich gerade gesagt habe...


    Stubbs: Gott im Himmel... *nervös zu Gray schauend* Was tun wir jetzt?


    Gray: Ich werde den Präsidenten Kontaktieren und ihm sagen, dass wir Aguilar haben..


    Stubbs: Und was ist mit Viktor?


    Gray: Ich werde selbst Nachforschungen anstellen. Ich muss sicher sein...

  • [Staffel 10] Kapitel 42 - Killed in Action VI - 05.11.2031 - Winlock, Washington - U.S.A



    Der graue verregnete Himme erstrahlte über Winlock, und im Industriegebiet hatte sich eine gespenstische Ruhe ausgebreitet – eine Ruhe, die das Echo der blutigen Schlacht kaum übertünchte. In der Ferne befand sich noch der abgestürzte Helikopter, dessen lodernde Flammen und aufsteigender Rauch wie ein Mahnmal an den verheerenden Kampf erinnerten, der hier stattgefunden hatte. Die Trümmer und der Geruch von verbranntem Material waren stille Zeugen des Kampfes..


    Ariana, inmitten des Chaos, bahnte sich ihren Weg zurück zum Crash, doch sie war nicht allein. In ihren Armen lag Helena Haroldson, schwer verletzt und vom Blut gezeichnet. Jede Bewegung schien Helena noch mehr zu quälen – der Schmerz schien sie zu verschlingen, während ihre stöhnenden Laute immer schwächer wurden. Ariana presste Helena fester an sich, als wolle sie die verbleibende Lebensenergie in der verletzten Frau auffangen, während sie zwischen den Trümmern und rauchenden Resten der Schlacht hindurch eilte...


    Ariana: Oralé... *schnauft leicht* Jetzt bloß nicht nachlassen Süße... Wir haben es gleich geschafft.. *blickt kurz zu Helena* Bleib bei mir..


    Ariana kämpfte darum, Helena wachzuhalten – sie streckte ihre zitternden Finger aus, um Helenas Hand zu ergreifen, sprach leise Worte, die wie ein Gebet in der düsteren Stille klangen. Sie wusste, dass Helena so lange am Leben bleiben musste, bis Franziska sie sah.. Jede Sekunde zählte, und der stetige Verlust an Blut machte den Weg vor ihnen umso unsicherer..


    Helena: arghh.. *schmerzhaftes Stöhnen* Wo bringst du mich hin?..


    Ariana: Zu deiner Schwester..


    Helena: *stille*


    Ariana: Hey! *rüttelnd* Hey! Nicht einschlafen... Kannst du das für mich tun?


    Helena: Aber ich bin... *Auge öffnend und schließen* So müde...


    Ariana: Mierda.. *besorgt* Es ist nicht mehr weit...


    Ariana setzte jeden ihrer mühsam gewonnenen Schritte in Bewegung, immer mit einem wachsamen Blick auf den Ort des Geschehens gerichtet – auf das Mahnmal der Schlacht, das den Helikopter in ein unheilvolles Licht tauchte. Mit jedem Schritt spürte sie die Last der Verantwortung und den unbändigen Drang, Helena zu retten, um ihre Chancen zu erhöhen revidiert zu werden..


    In dieser fast surrealen Stille schien die Stadt Winlock selbst wie tot zu sein... Zwischen den Ruinen und dem flackernden Licht des Feuers hoffte Ariana inständig, dass ihre Anstrengungen nicht vergebens waren..


    Währenddessen im Industriekomplex-Bau


    Im düsteren Schutthaufen des Industriegebiet-Baus herrschte ein makaberer Stillstand. Franziska und Lennard hatten es geschafft, sich vor Mister Mauses Standoff zu beweisen.. Zwischen zerbrochenen Stahlträgern und übrig gebliebenen Betonfragmenten krabbelte Mister Mause, blutüberströmt und wütend, über den schmutzigen Boden. Sein Blick, durchdrungen von bitterer Verachtung, richtete sich herablassend zu ihnen – als hätte er noch nicht ganz begriffen, dass der Kampf längst verloren war. Doch die Ungewissheit blieb: Etwas anderes musste noch kommen, etwas, das das Blatt endgültig wenden würde..


    Und dann erschien er. Jason, allein und mit Narben, die von blutigen Auseinandersetzungen zeugten, tauchte wie ein dunkler Schatten auf. Sein Gesicht war von Zorn verzerrt, und in seinen Augen brannte eine Mischung aus Rachsucht und ungestilltem Hass. Jeder Schritt, den er machte, schien die Luft selbst in Scherben zu zerschmettern..


    Franziska, die noch nichts von Helenas schweren Verletzungen wusste, beobachtete die Szene mit einem kalten, wachsamen Blick. Lennard hingegen, während er sich fragte, ob Jason es tatsächlich geschafft hatte, Viktor zu töten, war gefangen zwischen Zweifel und Angst um das Wohlergehen Viktors...


    Franziska: *blickt zu Jason* Ist es vorbei?


    Lennard: *fraglich* Ist mein Paps tot?


    Jason: *verbittert* Nein... *zu Mause blickend* Warum lebt dieses Stück Scheiße noch....


    Franziska: Es gibt etwas, was er zu sagen hat...


    Jason: Alles was aus dem Mund dieses Arschlochs kommt ist gelogen, genauso wie bei seinem Herren!


    Als Jason sich direkt an Mister Mause wandte, trat eine unheimliche Spannung in den Raum. Mit jedem knirschenden Schritt kam er näher, und seine Präsenz war bedrohlicher als je zuvor. Es schien, als würde er Mause als genauso schlimm betrachten wie Viktor.. – er war bereit, ihm alles anzutun, was er Viktor nicht antun konnte... Etwas an Jasons aggressiver Haltung ließ keinen Zweifel daran, dass er seine Wut nicht kontrollieren konnte..


    Mister Mause, noch immer auf dem Boden kriechend, hob den Kopf und blickte Jason mit einem herablassenden, fast spöttischen Grinsen an. Doch in den Augen des blutigen Mannes lag mehr als bloße Arroganz – es war die stille Akzeptanz seiner Niederlage. Jason jedoch, mit funkelnden Augen und geballter Faust, schien sich darauf vorzubereiten, seine Rache in voller Härte auszuleben..


    Mause: *spuckt Blut vor Jasons Füße* argh... Gut gespielt Phillips...



    Während sich alle um Mister Mause versammelten haben Ariana und Helena es beinahe zu ihnen geschafft.. Doch es wurde immer schwerer Helena wach zu halten... Sie wurde immer schwächer, manchmal schien es so als hätte sie aufgehört zu atmen... Ariana wusste ihr Ende war nahe wenn ihr bald nicht geholfen werden würde... Ariana selbst scherte sich nicht um ihr Leben, nur wollte sie nicht am Ende eine Leiche vor die Füße der Agentin legen, die sie revidieren könnte...


    Ariana: Wir sind gleich da. *rüttelt an Helena* Hörst du? Wir sind gleich da. por favor... Bitte halte noch ein paar Minuten durch..


    Helena: So... müde... *schwach die Augen zu machend*


    Ariana: No.. No du kannst nicht aufgeben! * klatscht Helena leicht gegen die Wange* Kämpfe!


    War es zu spät? Helena reagierte nicht mehr und Ariana hielt sich nur noch an das schwache Atmen der sterbenden jungen Frau fest... Jedes Bisschen Leben erlosch langsam und sie konnte nichts mehr weiter tun... Nicht an diesem Ort...




    Währenddessen packte Jason Mister Mause am Nacken.. sein Griff war so brachial, dass Mause unweigerlich in die Knie ging.. Mit unerbittlicher Wut zwang er den blutenden Mann in die Knie, sodass Mause gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken. In diesem Moment brannte Jasons Hass wie Feuer – er wollte, dass Mause den Schmerz spürte, der eigentlich für Viktor bestimmt gewesen war.. Mit verhassten Worten knurrte Jason, während er Mause fixierte: „Du willst doch wie dein Meister sein, oder?! Genauso wie dein großes Idol? *führt seinen Daumen an sein Auge* Dann lass mich dir helfen..."


    Mause wehrte sich verzweifelt, doch Jasons Brutalität ließen ihm jede Chance auf Widerstand vergehen. Franziska wollte eingreifen, doch es war bereits zu spät – Jason hatte seinen mörderischen Angriff bereits begonnen. Mit grausamer Präzision rammte er seinen Daumen in das linke Auge von Mister Mause. Er drückte unerbittlich weiter, bis das Auge förmlich zu Matsch zerbarst und Blut in dicken Strömen herausquoll..


    Franziska: Nein Jason! HÖR AUF!!!


    Mause: AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHRRRRRRRRRRRRRR!!!! *Schmerzensschreie*


    Ein markerschütternder Schrei – ein Klang, der an das Quieken eines schlecht geschlachteten Schweins erinnerte – erfüllte die Baustelle.. Der Schmerz, den Mause dabei durchlitten musste, war kaum in Worte zu fassen. Doch noch schockierender war der Anblick: Jason stand da, sein Gesicht ausdruckslos und doch von einem fast unheimlichen, kalten Hass durchdrungen, als er seinen Daumen unaufhörlich in Mauses zerschlissenes Auge drückte. Für Jason war dies nicht nur ein Akt der Rache – es war ein grausames Bekenntnis, ein Versuch, Mause seinem „Meister“ Viktor mehr zu ähneln...


    Franziska und Lennard, die den schockierenden Anblick mit angehaltenem Atem beobachteten, waren von der Brutalität tief erschüttert. Solch eine Gewalt, solch eine Abnormalität, ließ ihre Herzen schwer werden – sie hatten selten etwas derart Abscheuliches erlebt...


    Schließlich, als das blutige Auge völlig zerstört war, zog Jason seinen Daumen zurück und ließ Mause regungslos auf dem Boden zurück. In diesem Moment war alles gesagt – Mause lag da, unfähig, den entsetzlichen Schmerz zu verarbeiten, während Jason mit funkelnden Augen und einem Ausdruck, der alles andere als Gnade verriet, über ihn thronte...



    Als Mause endlich aufhörte zu schreien, lag er knieend da, das zerstörte Auge blutüberströmt und der Blick voller verhasster Enttäuschung. In diesem Moment schien er, trotz des qualvollen Schmerzes, eine Wahrheit mit sich zu tragen, die er lange verborgen gehalten hatte – eine Wahrheit, die eigentlich Franziska offenbaren wollte, bevor Jason seiner eigenen Wut nicht mehr standhalten konnte.


    Mause: *In Schmerzen sagend* *auf deutsch* Ihr verdammten Dummköpfe! *wieder in englisch* Ihr kapiert es immer noch nicht! Ich war nie auf Viktors Seite!! - Ich habe Undercover die ganze Zeit Beweise gesammelt! Ein Secret Service Agent, der im Auftrag der nationalen Sicherheit handelte!


    Jason: Bullshit! Du hast auf uns geschossen und Viktor geholfen...


    Mause: Denkst du das wirklich Zivilist? *herablassend* Denkst du ich weihe irgendwelche Außenstehenden in eine geheime Operation ein? Ich gab so viele Hinweise, aber ihr wart zu blöd es zu sehen, dass ich nie auf seiner Seite war! - Was denkst du warum ich dich nicht zusammen geschlagen habe in D.C? Oder dir keine Kugel in den Kopf jagte am Friedhof und mich von drei Frauen festhalten ließ, die ich ohne Probleme besiegt hätte können?!


    Jason: Du hattest mehr als genug Chancen Viktor das Handwerk zu legen... *skeptisch* Nein.. Ich glaube das nicht!


    Mause: Ich wollte nicht nur Viktor, sondern das ganze Netz! Ich wollte Aguilar, Kenneth Bolt, Gerald Heller! Alle wollte ich Dingfest machen! Und es wäre mir beinahe gelungen, wenn ihr verkorksten Arschlöcher nicht gewesen wärt! Ihr... *abwertend* Geisteskranken Missgeburten!


    Die Worte, die Mause nun mit zitternder Stimme entließ, ließen niemanden unberührt. Er offenbarte, dass er in Wahrheit undercover in Viktor Panthers Organisation tätig gewesen war und über Jahre hinweg Beweise gesammelt hatte. Diese Enthüllung war ein Schlag ins Gesicht – nicht nur für Jason, sondern für alle Anwesenden. Plötzlich ergaben viele Dinge einen Sinn.. Alles war top-secret gewesen, Geheimnisse, die niemandem bekannt werden durften, bis genügend Beweise gesammelt waren, um Viktor mit absoluter Sicherheit hinter Gitter zu bringen..


    Doch nun, an der Schwelle des Todes, war es Mause unmöglich, diese Beweise vorzulegen. Sein Körper war gebrochen, und die Zeit war ihm davongelaufen. Die bittere Wahrheit lag offen da, so schmerzhaft wie die Qualen, die er gerade erlitten hatte. Selbst Jason, der bis eben noch von roher Wut getrieben war, blieb einen Moment lang still – konfrontiert mit der Erkenntnis, die er nie erwartet hätte.


    Franziska: Genau das wollte ich dir sagen, bevor du auf ihn losgegangen bist... Er hat es offenbart als du hinter Viktor her warst..



    Plötzlich veränderte sich alles. Der makabre Fokus, der sich vorhin auf Mause und die grausame Rache konzentriert hatte, verschwand augenblicklich, als Ariana mit einer blutenden, ohnmächtigen Helena in die Szenerie trat. Ihr Blick senkte sich schwer, als sie Helena sacht auf den kalten Boden legte – ein Bild, das den Horror der Schlacht auf tragische Weise widerspiegelte..


    In diesem Moment erstarrte Franziska völlig. Als sie Helena in diesem zerfetzten Zustand erblickte, vergaß sie alle weiteren Gedanken. Ihr Gewehr fiel klappernd zu Boden, während sie, von unbändiger Sorge und Verzweiflung getrieben, mit rasenden Schritten zu Helena hinüberlief. Ihre Hände zitterten, als sie behutsam nach Helenas Puls tastete, in der verzweifelten Hoffnung, dass irgendwo noch Leben in ihr schlummerte..


    Franziska: HELENA! *Tränen fließen über die Wange* Helena, hörst du mich?!


    Ariana: Es tut mir leid.. Ich...


    Franziska: SEI STILL! *fauchend zu Ariana*


    Während Franziska sich intensiv um Helena kümmerte, wich Ariana langsam zurück – ihre Augen waren von Trauer und Schuldgefühlen getrübt. Jason stand stumm an der Seite, unfähig, die Szene in Worte zu fassen. Der Anblick der zerbrochenen, blutenden Helena ließ ihn in einer Mischung aus Wut und Betroffenheit erstarren. Es war, als hätte der Krieg in einem einzigen Moment all seine Brutalität und seinen Verlust in diesen einen Augenblick gepresst..



    Ariana: Es.. *versucht empathisch zu wirken* Es tut mir so leid...


    Franziska: *In endloser Trauer* Was ist mit dir geschehen Helena... Was haben diese Unmenschen dir nur angetan... *zu Ariana hochschauend* WAS IST PASSIERT?!!


    Ariana: Viktor hat auf sie geschossen... Mehr weiß ich nicht...


    Franziska: Helena... Warum bist du nicht in Sicherheit geblieben... *schreit in die Menge* WIR BRAUCHEN EINEN KRANKENWAGEN!!! SOFORT!!!


    Helena da liegen zu sehen sorgte fast schon für eine unangenehme Stille während Franziska trauerte.. Jedem war fast schon klar, dass dies der Tod von Helena bedeutete, jedoch war Lennard gar nicht davon betroffen.. Während alle auf Helena fokussiert waren, wendete sich Lennard an Mause, der gerade alles offenbarte und wollte wissen, was er noch alles aufzeichnete, da er in manchen Dingen auch beteiligt war...


    Lennard: Momentchen Mal! *zu Mause* Damit ich das richtig verstehe... Du warst von Anfang an ne Ratte? Und wolltest uns alle in den Bau schicken?! Mich etwa auch?


    Mause: Du kleiner Freak verdienst es auch.. Du hattest die Chance anders zu sein als dein Vater.. Aber du hast ihm noch dabei geholfen immer einflussreicher zu werden, indem du Heller für ihn erpresst hast.. Oder den alten Commissioner Hanson... Auch du spielst eine große Rolle in allem... *zuckt mit den Schultern besiegt* Aber das spielt wohl alles keine Rolle mehr, oder? Wir sind alle im Arsch...


    Lennard: *packt Mause am Kragen* WO SIND DIE BEWEISE! DIE AUFZEICHNUNGEN!!! - WO?!!


    Mause: Sie sind.. *wird schwach* In... *schockstarre* In... *wird ohnmächtig*


    Lennard: SAG SCHON!!!! *klatscht Mause ins Gesicht* SAG SCHOOON!!!!


    Es war zu spät... Mause erlitt seinen Verletzungen... Ohne ihn würde keiner die Beweise finden, die er über die Jahre sammelte... Jedoch war dies noch nicht das Ende...



    Plötzlich durchbrach ein ohrenbetäubendes Dröhnen von Rotorblättern die ohnehin angespannte Stille. Lennard starrte in den dunklen Himmel und entdeckte im fernen Horizont, wie Geländewägen und Militärhelikopter unaufhaltsam auf die Baustelle zugerast kamen – bereit, das gesamte Gebiet einzukreisen und jeden Widerstand zu brechen. Die zuvor enthüllten Wahrheiten über Mause und seine Beweise hatten ihn in Panik versetzt. Die Angst vor dem Gefängnis, vor all den Konsequenzen und dem Verlust jeglichen Profits trieb ihn zur Flucht. Mit einem wütenden Aufschrei rief er: „Das war's! Ich bin raus, ihr Loser!“


    Ohne einen Blick zurück zu werfen, rannte er so schnell, wie der Teufel selbst es vermochte, und verließ die Szenerie, bevor auch er in den Strudel der sich zusammenbrauenden Gefahr gezogen wurde..


    Zur gleichen Zeit standen Jason und Ariana sich gegenüber, beide misstrauisch und angespannt, während aus dem Schatten die Soldaten auftauchten, die sie umstellten. Überall formte sich eine Linie aus bewaffneten Männern, und die Militärhelikopter senkten sich langsam herab, ihre rotierenden Rotoren warfen unheimliche Schatten über die brennenden Trümmer der Baustelle..


    Ariana hob langsam ihre Hände – ein stilles Zeichen der Kapitulation, das dennoch mehr aussagte als bloße Aufgabe. Jason dagegen ließ sich nicht beirren. Mit nervösen Bewegungen lud er seine Schrotflinte nach, während sein Blick unnachgiebig und voller Groll auf die herannahenden Soldaten gerichtet war..


    Ariana: Oh no... *hebt die Hände* Soldaten...


    Jason: Hollis... *lädt die Schrotflinte nach* Komm her du Wichser...


    Ariana: Bist du Loco Jason?! Es ist vorbei! Leg die Knarre nieder..


    Jason: Es ist nicht vorbei, bis alle tot sind und meine Familie frei!


    Ariana: Du überlebst das nicht! Sieh dir die ganzen Leute an! Wir sind umzingelt! Da kommen wir nicht raus!


    Ariana wusste, dass es vorbei war – sie konnte der überwältigenden Macht der anrückenden Truppen nicht entkommen. Doch Jason, immer noch getrieben von der Erinnerung an Hollis' Racheaktion, war nicht bereit, die Konfrontation kampflos enden zu lassen. Er nahm eine kämpferische Haltung ein, die vor unverhohlener Wut brannte..


    Inmitten dieses Chaos’ lag Franziska, in einer düsteren Ecke, und hielt die sterbende Helena fest – ihr Gesicht verzerrt vor Schmerz und Trauer, während sie versuchte, Ihrer Schwester wenigstens ein wenig Schmerz zu nehmen...



    Die Soldaten hatten sich in einem straffen Kreis um Jason und Ariana versammelt. Ihre Sturmgewehre blitzten im fahlen Licht, und High-End-Ausrüstung ließ keinen Zweifel daran, dass sie kampfbereit waren – jeder von ihnen war darauf eingestellt, jeden Widerstand sofort niederzuschlagen. Der bedrohliche Anblick ließ die Luft schwer werden. Selbst Jason spürte, wie sich das beklemmende Gefühl in ihm ausbreitete: Hier würde jede Form des Widerstands in einem gnadenlosen Tod enden..


    Als sich die Menge der Soldaten immer enger zusammenzog, trat General Hollis in die Mitte des Kreises. Sein Gesichtsausdruck war hart und emotionslos, als er sich langsam auf die beiden zubewegte. In einem unbedachten Moment, getrieben von roher Wut und dem Schmerzensdrang, zielte Jason impulsiv mit seiner Waffe auf Hollis– und General Hollis blieb kalt und ungerührt..


    Hollis: Leg die Waffen nieder Phillips.. Es ist vorbei...


    Jason: Nichts ist vorbei! Nicht ehe Viktor tot ist...


    Hollis: Fein.. Dann kann ich dich und Robertos Tochter auch hier und jetzt exekutieren lassen..


    Ariana: Jason.. Gib einfach auf... So ist deiner Familie auch nicht geholfen...


    Hollis: Du hattest nie eine reelle Chance... Gib auf und ergebe dich... Oder willst du, dass deine Familie nur noch die zerfetzten Überreste von dir identifizieren kann?


    Doch in diesem Augenblick, als die Realität wieder in Jason einbrach, drängte sich die bittere Erkenntnis in sein Bewusstsein: Wenn er hier stirbt, war all der Kampf umsonst gewesen – vor allem, wenn Viktor draußen noch immer frei umherlaufen konnte. Der Gedanke, dass sein Tod den Feind in Sicherheit bringen könnte, schnürte ihm die Kehle zu..


    Mit schwerem Herzen und widerstrebender Stimme ließ Jason schließlich seine Waffe fallen. Er senkte den Blick, als die Soldaten ihm prompt die Hände fesselten und ihn – zusammen mit einer stummen, mit verängstigten Augen – Ariana in Gefangenschaft nahmen..


    In einer dunklen Ecke des verlassenen Industriegebiets, umgeben von den rauchenden Überresten der Schlacht, saß Franziska. Sie kroch zusammen, während sie verzweifelt nach Hilfe rief und um jeden Funken Unterstützung für die sterbende Helena flehte. Der Schmerz in ihren Worten war ebenso unüberhörbar wie der Drang, Helena noch zu retten...


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    Der killed in Action sechsteiler ist vorbei, aber es ist noch lange nicht mit der Story zu Ende. :D Gerne könnt ihr jetzt darüber diskutieren :D Währenddessen bereite ich mal die nächsten Kapitel samt Entscheidungen vor. Dauert aber ein paar Tage.

  • Schön geschrieben

    eigentlich gelungener Spannungsbogen

    klassisches alle nochmal zusammengebracht erfüllt

    Actionfans kommen auf ihre Kosten


    Wir sind das Institut, wir sind die Zukunft. :inst:

  • [Staffel 10] Kapitel 43 - Unangenehmes Nachspiel.. - 06.11.2031 - Winlock, Washington - U.S.A



    Nach den Ereignissen rund um Winlock wurden alle Überlebenden in Gewahrsam genommen... Außerhalb von Winlock war alles kalt und still, als Natalie Gray durch die massiven Fensterscheiben auf den Mann blickte, der endlich nach jahrelangem Suchen gefasst wurde... Roberto Aguilar saß am langen Konferenztisch, seine einstige Dominanz zerbrochen wie eine alte Porzellanmaske. Seine Haut war fahl, seine Haltung..


    zusammengesackt, doch in seinen dunklen, eingefallenen Augen flackerte noch immer der Rest jenes Wahnsinns, der so viele Leben in D.C zerstört hatte..


    Gray hatte sich diesen Moment anders vorgestellt... Sie erwartete einen wahnsinnigen fehlgeleiteten Terroristen – doch war der Mann, der für den Anschlag in D.C verantwortlich war, nur ein Schatten seiner selbst. Kein unaufhaltsamer Tyrann, kein Dämon aus der Unterwelt, sondern ein kaputter alter Mann, dessen Stolz ihn davon abhielt, seine Niederlage zu akzeptieren.. Aber irgendwann scheint man einfach zu müde zu sein um weiter zu machen...


    Doch so sehr Aguilars Fall ein Triumph sein sollte, er hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Der wahre Schock lag nicht in ihm, sondern in der Enthüllung, die sich wie eine giftige Schlange durch ihre Gedanken wand. Viktor Panther. Der Mann, den sie geliebt hatte, den sie bewundert hatte – verbrüdert mit diesem Monster. Die Gerüchte, die von Anfang an um Viktors politische Karriere schwirrten, hatten sie immer als haltlose Anschuldigungen abgetan. Aber die Wahrheit war unausweichlich: Er war tief verwurzelt in all dem Dreck, in all der Korruption und Gewalt...


    Ihre Fingernägel gruben sich in den Ärmel ihres schwarzen Blazers. Ein Zeichen der Anspannung, das sie sonst meisterhaft zu verbergen wusste. Sie wollte es nicht glauben. Konnte es nicht glauben. Aber die Fakten sprachen gegen ihr Herz....


    Dann hörte sie die Schritte. Ruhig, bestimmt, jedes einzelne Echo verstärkte die Schwere des Moments. Präsident Hartwell näherte sich langsam, sein Gesicht von einer unerschütterlichen Ernsthaftigkeit gezeichnet.. Wenn der Präsident schon höchstpersönlich auftauchte, dann schien die ganze Geschichte sehr ernst zu sein...


    Präsident: *stellt sich neben Gray* Frau Außenministerin...


    Gray: *senkt ihren Haupt* Mister President...


    Präsident: Ich sollte angesichts der Umstände nicht überrascht sein, dass bei jedem Chaos Roberto Aguilar präsent ist. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass dies sein letzter Coup sein wird... *zu Gray kurz blickend* Sie wirken mehr enttäuscht, als erleichtert.


    Gray: Das ist es nicht, Sir.. Nur bei allem was in den letzten paar Tagen geschehen ist, scheint es so, als wäre Aguilar das kleinere Übel... Und es ist nicht das, was Ich erwartet habe..


    Präsident: Egal wie klein und unbedeutend seine Rolle sein Mag in den aktuellen Geschehnissen.. Mit ihm in Gewahrsam haben wir eine Hoffnung auf Frieden.. Hat er schon geredet?


    Gray: Nein Sir. Noch nicht.. Er will zuerst wissen, ob es seiner Tochter gut geht.


    Präsident: Sie ist auch hier, richtig?


    Gray: Im Anderen Raum. Sie wissen was er verlangt hat. Seine Aussage, gegen ihre Freiheit..


    Präsident: Lassen Sie sie herbringen, damit er die Gewissheit hat, dass es ihr gut geht..


    Gray: *nickt kurz* verstanden Sir..



    Die Realität ließ dem Präsidenten keine Wahl. Robertos Wissen war zu wertvoll, seine Informationen zu entscheidend – nicht nur für das Land, sondern für den zerbrechlichen Frieden zwischen Nord- und Lateinamerika.. Und so wurde Ariana Aguilar in den Raum geführt...


    Sie war kaputt nach all den Ereignissen in Winlock.. Ihre halbherzige Kleidung, die sie ausgehändigt bekam – ein graues, ausgeleierte Yale-Sweatshirt – war fleckig, ihre Haltung wie ein Wrack... Zwei Wachen eskortierten sie, ihre Mienen undurchdringlich, ihre Körper angespannt, als könnten sie jederzeit eine Eskalation erwarten..


    Als Ariana ihren Vater sah, stockte ihr Atem. Da saß er – Roberto Aguilar, einst gefürchteter Strippenzieher des Verbrechens, nun nichts weiter als ein in Ketten gelegter alter Mann. Der orangefarbene Gefängnisoverall ließ ihn noch schmaler wirken, fast zerbrechlich. Seine Hände, grob und von Blessuren gezeichnet, ruhten auf dem Tisch, während sein Blick sich in ihren bohrte..


    Erleichterung flackerte in Arianas Augen auf. Ihr Vater lebte. Jason hatte nicht gelogen und ihn wirklich an die Regierung übergeben.. Aber gleichzeitig schnürte sich ihr Herz zusammen. War das das letzte Mal, dass sie ihn sehen würde?


    Roberto musterte seine Tochter mit einem Ausdruck, den kaum jemand je bei ihm gesehen hatte. Reue? Nein. Bedauern? Vielleicht. Doch da war noch etwas anderes – eine kühle Berechnung, die niemals aus seinen Augen weichen würde. Er wollte sich vergewissern, dass der Deal eingehalten wurde. Dass er nicht nur leere Versprechungen gekauft hatte.. Ariana trat einen Schritt vor. Ihre Hände ballten sich, ihr Kiefer bebte leicht. "Papá..."


    Die Wachen blieben regungslos. Der Präsident und Gray beobachteten die Szene von draußen mit eisiger Miene...




    Roberto starrte Ariana ungläubig an. Sein Atem stockte, sein Herz raste. Für einen Moment glaubte er, ein Gespenst zu sehen. Doch da stand sie – lebendig, atmend, mit diesem vertrauten Ausdruck in den Augen..


    "Ariana?" Seine Stimme war rau, zittrig. "Mi hija... ¿Qué acaba de pasar?" Ein Schock, gemischt mit unbändiger Erleichterung, durchfuhr ihn..


    Arianas Augen füllten sich mit Tränen, als sie endlich seine Stimme hörte. "Jason no estaba mintiendo... todavía estás vivo..." Ohne zu zögern rannte sie zu ihm und schlang ihre Arme um ihn. Ihr Griff war fest, fast verzweifelt. "Pensé que nunca te volvería a ver, Papá..."


    Roberto ließ sich in die Umarmung fallen. Seine Hände krallten sich in den Stoff ihres Pullovers, als würde er befürchten, sie könnte sich in Luft auflösen, wenn er losließe.


    "Spricht so, dass wir es auch verstehen können." Die Stimme des Wachmanns durchschnitt den Moment wie eine Klinge – kalt, ungeduldig.

    Roberto riss sich los, sein Blick brannte vor Zorn. "¡Cállate, puto!" fauchte er. Seine Stimme war ein tiefes, drohendes Knurren.


    "No, Papá..." Ariana legte ihre Hand auf seine Brust, versuchte, ihn zu beruhigen. Ihre Stimme war leise, doch ihre Augen flehten ihn an. Sie warf den Wachen einen kurzen Blick zu, dann atmete sie tief durch und sprach stockend, aber deutlich: "Es... ist okay. Wir haben... keine große Wahl."

    Roberto ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerz. "Du hast Recht..." Seine Stimme klang rau, gebrochen. Dann zog er sie noch einmal kurz in seine Arme. "Ich bin nur froh, dass du noch lebst..." Ein Zittern lag in seiner Stimme. "Gott, ich habe mir solche Sorgen gemacht..." Doch er wusste, dass sie nicht viel Zeit hatten..



    Schwer atmend trat er einen Schritt zurück, strich sich mit der Hand durchs Gesicht. Dann deutete er auf den Stuhl. "Setz dich, meine liebe Tochter.." Seine Stimme wurde fester, bestimmter. "Ich muss dir etwas sagen." Ariana zögerte, spürte die Last in seinen Worten. Doch sie tat, was er sagte, und setzte sich ihm gegenüber...


    Ariana: *nervös* Was willst du mir sagen Papá?


    Roberto: Ich nehme an, du weißt schon warum ich hier bin..


    Ariana: Sí.. Irgendwas von einem Deal, den Jason mit diesem General gemacht hat..


    Roberto: General Hollis.. Aber er wollte mich umbringen, und nicht gefangen nehmen.. Jason hat mich dann rausgeholt und mich zu einer Agent Haroldson gebracht.. Damit ich einen fairen Prozess bekomme..


    Ariana: Aber was heißt das jetzt? Bekommst du die Todesstrafe?


    Roberto: Nach allem was ich getan habe? Bestimmt.. - Aber das ist jetzt unwichtig.. Wichtig ist das, was ich dir jetzt sagen werde.. *zögerlich sagend* Ich werde alles aussagen... Über Viktor.. Über die Geschäftsbeziehung.. Und im Gegenzug bekommst du Straffreiheit..


    Ariana: *bricht in Tränen aus* Papá... - Was soll ich nur da draußen allein machen.. ohne dich...


    Roberto: *traurig lächelnd* Du lebst mein Kind... Für mich... - Da draußen gibt es noch Hoffnung für dich.. Aber meine Zeit ist abgelaufen... - Kannst du mir das versprechen? Für mich zu leben?


    Ariana: *nickt hastig* Sí... *wischt sich die Tränen langsam weg, klingt zittrig* Ich verspreche es...


    Während sich in diesem Raum ein Abschied abspielte, der alles veränderte, standen Gray und Präsident Hartwell noch beobachtend hinter dem Glasfenster.. Ihre Blicke verrieten ein unerwartetes Staunen über die herzzerreißende Szene. Für sie waren diese persönlichen Dramen zwar nebensächlich, doch die politischen Implikationen lasteten schwer auf der Stimmung.


    Gray: Glauben Sie das alles, was Aguilar sagte?


    Präsident: Niemand kann sich so eine Geschichte einfach so aus den Fingern ziehen... Und wenn Panther wirklich der ist, wie Aguilar sagt... Dann haben wir ein sehr großes Problem... Vor allem wenn das an die Presse kommt...


    Gray: Vielleicht sollten wir erst mal die Seite des Gouverneurs zu hören bekommen. Schließlich haben wir bisher nur die Aussagen eines labilen Mannes..


    Präsident: Was ist mit den Personen, die erwähnt wurden? Diese Agent Haroldson, die Aguilar in Haft nahm und der Zivilist, der einen heimlichen Deal mit Hollis hatte..


    Gray: Agent Haroldson befindet sich derzeit im Krankenhaus bei ihrer Schwester, die bei den Kämpfen in Winlock schwer verletzt wurde.. Wir sollten bei dieser Befragung warten Sir...


    Präsident: Und der Zivilist?


    Gray: Er ist unten im Befragungsraum und wird gerade von FBI Agenten in die Mängel genommen... General Hollis ist auch dort...


    Präsident: Bringen Sie mich dort hin, Miss Gray..


    Und so machten sich Gray und der Präsident auf den Weg in den Verhörraum, wo Jason Phillips sich befand – der nächste Teil einer Geschichte, die noch viele dunkle Geheimnisse in sich barg.


    Währenddessen im dunklen Verhörraum


    Im kargen, kühlen Verhörraum flackerte das dreckige Deckenlicht unruhig über schmutzige Wände. Der Geruch von Schweiß, Zigarettenrauch und des kalten Metalls der Tische lag in der Luft. Zwei FBI-Agenten saßen einander gegenüber, während Jason erschöpft und nur improvisatorisch zusammengeflickt an seiner Zigarette zog und den Blick verächtlich über den Raum schweifen ließ.. Die Agenten befragten ihn schon über Stunden, jedoch war Jason kein Bisschen bereit mit diesen Agenten zu kooperieren...


    FBI Agent: Also nochmal von vorne... Warum haben Sie den Gouverneur von Washington State angegriffen?


    Jason: *zuckt mit den Schultern und zieht an der Kippe* Weil er ein Arschloch ist?


    Zweiter Agent: Ich warne Sie, nehmen Sie das hier etwas ernst. Wissen Sie, dass sie jeden am Arsch kleben haben? Allein das ATF will Sie in die Todeszelle schicken dafür, dass sie einen Granatenwerfer besaßen im Militärgrad. Ein wenig Kooperation würde Ihnen also nicht schaden.


    Jason: Ihr wollt mich doch verarschen.. Ihr droht mir schon mit 300 Jahren Haftstrafe, die nicht verhandelbar ist und ich soll mich dann noch beugen und mit euch zusammen arbeiten? Fickt euch... *zieht an der Kippe*


    FBI Agent: Ich schwöre dir, wenn der Kerl so weiter macht, ramm ich ihm den scheiß Krebsstängel in den Arsch!


    Zweiter Agent: Dem wird schon bald was ganz anderes in den Arsch gerammt..


    FBI Agent: Na was ist Bursche.. *lächelt* Schon mal ordentlich von hinten genommen worden? Ist schöner Duschspaß im Knast..


    Jason: Nicht wirklich.. Haste irgendwelche Tipps für mich? Ihr scheint mir ja gute Duschfreunde zu sein.. *lächelt provokant und schnippst die Asche weg*


    FBI Agent: Ein richtiger Komiker..


    Zweiter FBI Agent: Ja, richtig komisch.. Wir lachen uns auch den Arsch ab, wenn ihm 2000 Volt durch den Körper gejagt werden.. Außer er würde uns sagen, was wir hören wollen.. Komm schon Phillips, rede endlich...


    Jason: Okay.. Okay... Ihr habt mich Jungs... *zieht ein letztes Mal an der Zigarette* Dein Dad mag es gerne von hinten... *kurz auflachend* Ihr seid Beide dümmer als das Gesetz erlaubt... Wisst ihr, wer sich jetzt im Moment wirklich den Arsch ablacht? - Viktor Panther.. Und warum? Weil er mal wieder entkommen ist wegen eurer Inkompetenz.. Und wird er irgendwie verhaftet oder mal befragt? Nein...


    Zweiter FBI Agent: Alles was wir wollen ist der Grund für den Angriff..


    Jason: Und ich sagte bereits, dass ich mit niemandem rede, außer mit Franziska Haroldson... Und solange Sie nicht hier ist, werde ich keinen Ton von mir geben..


    Die Spannung im Raum blieb greifbar, während jeder der Anwesenden in seinem eigenen Zynismus und seiner eigenen Verzweiflung gefangen war. Der Raum, durchdrungen von scharfem Spott und brutalen Andeutungen, schien der Bühne zu gleichen, auf der Macht, Verzweiflung und schwarzer Humor in einem makabren Tanz miteinander verflochten waren.




    Plötzlich tauchte mittendrin General Hollis auf, dessen kalter Blick und harte Haltung alles andere als Freude ausstrahlten. Er hatte noch ein Hühnchen mit Jason zu rupfen, nachdem die Sache mit Aguilar eskalierte. Die Luft knisterte vor Spannung, und während Jason bereits völlig erschöpft wirkte, zeigte sich in seinen Augen auch eine tiefe Resignation. Die umstehenden FBI-Agenten, die den Raum unauffällig überwachten, tauschten angespannte Blicke aus – sie wussten, dass das hier wohl ne persönlichere Note hatte..


    Hollis: *kommt durch die Tür hinein* Du hast komplett verschissen Phillips!


    Jason: *seufzt* Na klasse... *drückt die Zigarette am Tisch aus*


    Der Tonfall von Hollis ließ keinen Zweifel an seinem Zorn. Jason reagierte nur mit einem tiefen Seufzer, der all die Müdigkeit und den inneren Widerstand verriet, während er gleichgültig die Zigarette am Tisch ausdrückte – ein Zeichen dafür, dass selbst in diesem Moment der Drohung sein Sarkasmus und seine Gleichgültigkeit noch mitschwingen.


    Hollis: Ich hätte es wissen müssen, dass du den Deal nicht einhältst! *breitet die Arme aufgeregt aus* Sag mir, war es das Wert?


    Jason: Ich habe doch getan, was du gesagt hast *scherzend* Ist doch nicht meine Schuld, wenn du Aguilar verloren hast...


    Hollis ließ sich dann zögerlich in einen Stuhl sinken, als ob das Gewicht seiner Enttäuschung ihn kurzzeitig zu Boden zwang. Sein Gesicht war von genervter Verzweiflung gezeichnet, und man konnte förmlich spüren, wie ihn die Erinnerung an die vielen Fehler und Verluste schmerzte.


    Hollis: *setzt sich hin* Hör auf mit dem Scheiß! *sichtlich genervt* Ich verstehe es einfach nicht! Hast du wirklich gedacht du kommst damit davon? Oder hat Franziska dir den ganzen Müll aufgeschwafelt, dass es "das richtige" wäre..


    Jason: *auf den Tisch hauend* Du tust so als hättest du korrekt gehandelt, aber bist dabei auch nichts weiter als ein Verbrecher, der sich hinter seinem Rang versteckt! Aguilar ist mir scheißegal! aber Franziskas Weg ist besser gewesen, so einfach ist das!


    Hollis murmelte ungläubig vor sich hin, als ob er die Worte einfach nicht fassen konnte. Sein Tonfall schwankte zwischen bitterer Resignation und unverhohlener Wut. Mit ernster Miene richtete er sich erneut an Jason, als wollte er jeden seiner Fehler herausarbeiten.


    Hollis: *ungläubig zu sich selbst sprechend* Nichts weiter als ein Verbrecher sagt der Typ... *dann ernst zu Jason erneut* Siehst du deine eigenen Fehler nicht mehr?... Wie viele Menschen hast du umgelegt, nur weil sie dir im Weg standen? Warte mal, Ich erinnere mich.. Da waren die ganzen Angestellten vom Bunny House und dann noch meine Agenten die auf Aguilar aufgepasst haben.. Bestimmt noch mehr von denen ich nichts weiß.. Langsam denke ich, dass du das wahre Problem bist und nicht Panther...


    Jason: Wenn das so ist, warum verbrüderst du dich nicht mit ihm? Er könnte jetzt bestimmt einen Freund gebrauchen, jetzt wo er gar nichts mehr hat..


    Die umstehenden FBI-Agenten beobachteten die hitzige Auseinandersetzung mit angespannten Gesichtern. Während sie die Situation mit streng professioneller Skepsis beäugten – sie wussten, dass hier weit mehr als nur Worte gewechselt wurden. Jeder Satz, jede Geste, war ein Puzzleteil in einem viel größeren Bild von Macht, Verrat und der bitteren Realität eines Systems, das oft selbst denjenigen, die es schützen sollen, zum Verhängnis wird.. Doch dann öffnete sich die Tür erneut..



    Hollis: Du kleiner, Hinterhältiger- *wird unterbrochen*


    Präsident: *enttäuscht klingend* General Isaiah Hollis... Was haben Sie sich nur dabei gedacht...


    FBI Agent: Oh scheiße, der Präsident... *salutiert rasch* Mister President!


    Hollis: *dreht sich schlagartig um* M.. Mister President.. Ich bin gerade dabei diesem Kriminellen Abschaum die Leviten zu lesen..


    Präsident: *mit einer Handgeste genervt zu Hollis* Stehen Sie auf, wenn Sie mit mir reden, General...


    Hollis: *huscht rasch auf* Ja Sir.. Entschuldigen Sie, Sir...


    Plötzlich veränderte sich die ganze Stimmung, und zwar bei Jedem... Vor wenigen Sekunden noch hatte Hollis das Sagen gehabt – sein Ton war hart gewesen, voller kalter Überlegenheit. Doch nun, mit der plötzlichen Anwesenheit des Präsidenten, hatte sich das Blatt gewendet. Hollis, der eben noch unantastbar schien, stand nun da wie ein Schuljunge, der beim Schummeln erwischt wurde..


    Die FBI-Agenten, die bisher als stumme Beobachter gedient hatten, wirkten plötzlich nervös. Ihre Blicke huschten zwischen dem Präsidenten und Hollis hin und her, als würden sie selbst nach einem Ausweg aus dieser Situation suchen. Doch es gab keinen. Der Mann, der gerade den Raum betreten hatte, war nicht irgendwer. Er war nicht nur ihr Oberbefehlshaber – er war das Gesicht der Nation. Und er war wütend. Als hätte er Hollis’ Anwesenheit bereits satt, winkte er knapp mit der Hand in Richtung der Agents.


    Präsident: *zu den FBI Agenten* Agents.. Geht raus einen Kaffee trinken...


    Keiner stellte Fragen. Ohne ein Wort zu verlieren, verließen die Männer den Raum. Die Tür schloss sich dumpf hinter ihnen. Die Stille, die folgte, war unerträglich... Und dann lag der Präsident auch schon gleich los...


    Präsident: Sie haben mich Enttäuscht General.. - Ich kann gar nicht ausdrücken wie entsetzt ich über die Berichte bin, die vor wenigen Stunden auf meinen Schreibtisch gelandet sind..


    Hollis: Sir.. *nervös* Es gibt für alles eine logische Erklärung..


    Präsident: Sie wollen mir jetzt ernsthaft erklären, dass es für die Ermordung eines Staatsfeindes, der dazu noch der Schlüssel zur Beendung des Konflikts in Lateinamerika notwendig ist irgendwie eine Rechtfertigung gibt?! - *sichtlich wütend* Es ist ja schon schlimm genug, dass Sie das hinter dem Rücken von uns allen geplant haben, aber dann haben Sie noch *zeigt mit dem Finger auf Jason* Einen Deal mit einem Zivilisten gemacht?!


    Hollis: Sir... Mister Phillips Involvierung war dringend notwendig, damit Aguilar gefasst werden konnte.. Er hatte den Standort und- *wird wieder unterbrochen*


    Präsident: Und dann wollten Sie Aguilar töten... - Ein Glück hat die Agentin Haroldson dafür gesorgt, dass ihr Plan nicht aufgeht! - Und warum haben Sie einen Einsatz in Winlock genehmigt?! Sind Sie noch bei Trost?! - *zählt auf* Mindestens ein abgestürzter Helikopter.. - Vier tote U.S Soldaten dank des Absturzes.. Einschüchterung der Bewohner von den Bodentruppen... Können Sie sich nur Ansatzweise vorstellen wie groß der Schaden ist?! Als wäre unser Land nicht schon verschuldet genug! - Allein schon die Presse...


    Hollis: Ich.. *dreht sich weg aus Scham* Dieser Mann hat mich hintergangen, meine Agents in Los Lunas geötet und Aguilar befreit, damit Er ihn an Agent Haroldson übergeben konnte... Und ich wollte ihn dafür eliminieren lassen...


    Für einen Moment war es still. Nur das leise Ticken der Wanduhr durchbrach die Stille. Der Präsident ließ seine Hand über sein Gesicht fahren, als müsse er einen Anflug von Kopfschmerzen unterdrücken. Dann atmete er tief durch, ehe seine nächste Aussage das ganze Zimmer erschütterte..


    Präsident: Gott steh mir bei... *reibt sich gestresst die Stirn* - Ihr solltet Beide den elektrischen Stuhl dafür kriegen... *nachdenklich*


    Der Präsident stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und ließ den Blick langsam über die Anwesenden schweifen. Dann lehnte er sich zurück, sein Gesicht wieder in ernster Nachdenklichkeit erstarrt... Jason und Hollis schauten sich für einen kurzen Moment an, so als ob sie wussten, dass sie Beide mächtig Scheiße gebaut haben und dafür kann es keine Entschuldigung geben... Und wenn der Präsident höchstpersönlich sagt, dass die Beste Option wäre, die Beiden hinrichten zu lassen, aber dann sprach der Präsident weiter...


    Präsident: Wenn das an die Öffentlichkeit kommt... Dass ein General sowas getan hat.. Dann noch Panther... Aguilar... *fest sagend* Es gibt nur eine Option... - Eine Verschwiegenheitserklärung..


    Hollis: *verwirrt* Sir?


    Präsident: Wenn das nach draußen Sickert, dass wir so instabil sind, werden wir zur Lachnummer der Welt... Es ist schon alles kaputt genug in unserem Land seitdem D.C vor 3 Jahren angegriffen wurde.. Dann jetzt das mit Gouverneur Panther, mit Aguilar... Wir können uns keine weiteren Skandale erlauben... *dann zu Jason schauend* Und jetzt zu Ihnen...




    Eine Verschwiegenheitserklärung wäre wohl das Einzige, was die Beiden noch retten könnte.. Der Präsident hat sich um Hollis gekümmert, doch jetzt saß er sich gegenüber Jason.. Einem Niemand in seinen Augen, der ihm normalerweise keine Beachtung schenken würde.. Doch der Präsident musste klar stellen, dass so etwas nie wieder geschieht... Dass seine Nachricht klar und deutlich ankommt... Und Jason? Allein schon, dass der Präsident ihm gegenüber sitzt.. Einen der mächtigsten Männer der Welt, und dazu noch sehr wütend auf ihn ist.. Das ließ selbst ihn nicht kalt... Er wusste, er durfte keine Widerworte geben und musste hinnehmen, was auch immer der Präsident sagte...


    Präsident: Sie sind also der Zivilist, der so viel Unruhe stiftete.. *skeptisch, jedoch ernst* Sie haben also eine gewisse Historie mit Panther...


    Jason: *vorsichtig* Ja, Mister President... Sehr viel Geschichte...


    Präsident: Und deshalb haben Sie General Hollis hier bei seinem Racheplan geholfen? Damit Sie seine Unterstützung haben, um gegen ihn vorzugehen?


    Jason: *nickt stumm*


    Präsident: Warum haben Sie es auf Viktor abgesehen...


    Jason hatte nie gewusst, wie es sich anfühlen würde, in einem Raum mit einem der mächtigsten Männer der Welt zu sitzen, und doch war es genau so, wie er es sich vorgestellt hatte – wie eine Falle, aus der es kein Entkommen gab. Die Worte des Präsidenten hallten in seinem Kopf wider, während seine Kehle plötzlich wie zugeschnürt war... Was auch immer der Präsident wissen wollte.. Jason war bereit es zu offenbaren..


    Jason: Viele Dinge sind geschehen... - Aber der Hauptgrund ist, weil meine Schwester wegen ihm tot ist und er meine Familie entführen ließ... Alles aus persönlichen Gründen.. Keine politischen..


    Präsident: Verstehe... *kalt, und sehr fordernd sagend* Mehr muss ich nicht wissen. - Ich werde ganz ehrlich zu Ihnen sein, Mister Phillips.. Ihre persönlichen Gründe bezüglich Panther sind für mich irrelevant.. Deshalb wird diese Vendetta gegen Panther und ihre Differenzen mit dem General ab heute enden! *streng zu Jason schauend* Das ist ein Befehl...


    Jason: Ich verstehe.. *nickt und schaut kurz zu Hollis, danach zum Präsidenten* Was geschieht jetzt?


    Präsident: Ihr werdet Beide eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.. Ihr werdet mit keiner Menschenseele darüber reden, was geschah, kein Wort fallen lassen über Aguilar oder Viktor Panther. Das ist ab jetzt die Aufgabe der Regierung.. Wir werden es so deichseln, dass das U.S Militär in Winlock einmarschiert ist, da wir Aguilar dort gesichtet haben, der einen weiteren Terroranschlag geplant hatte.. Agent Franziska Haroldson wird offiziell diejenige sein, die ihn Dingfest gemacht hat. Sie wird die Lorbeeren kassieren und was euch Beide betrifft? Ihr wart nie in Winlock oder an irgendeiner Aktion beteiligt... *schaut kurz zu Beiden* Wir verstehen uns?


    Jason: Ich verstehe nicht.. Warum tun Sie das? Sie entlasten uns einfach?


    Präsident: Nein.. verwechseln Sie Mitgefühl nicht mit Notwendigkeit. Der einzige Grund, warum Ich euch Beide heraushalte ist, weil unsere Nation schon instabil genug ist... Und wir uns keine weiteren Kontroversen erlauben dürfen.. Hollis wird weiterhin offiziell seinen Rang tragen, jedoch wird seine Position sehr eingeschränkt sein.. - Was Sie betrifft? Sie werden ab sofort unter Beobachtung stehen und bei dem kleinsten Vergehen, sollte es auch nur eine Papierkugel sein, die Sie auf den Boden werfen, werden Sie unverzüglich vom Verkehr gezogen...


    Jason: Das ist nur fair, Sir... *senkt seinen Blick kurz*


    Präsident: Gut... *steht langsam auf* Dann wird das wohl das letzte Mal sein, dass wir uns begegnet sind... *richtet seine Krawatte* Sie werden in den nächsten Tagen weitere Anweisungen von den Beamten erhalten und sie werden Ihnen alle Details erklären, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.. *zu Hollis* Kommen Sie..



    Das war ein Schlag ins Gesicht für alle Parteien.. Es war eindeutig klar, dass der Präsident die Beiden nur "verschonte" aus dem Grund, weil alles Andere eh schon im Wanken ist.. Diese Nachricht haben Hollis sowie Jason laut und deutlich verstanden.. Keine Vendetta mehr.. Kein Chaos und keine Gewalt.. Alles was sie nur noch tun konnten war still sein und die Dinge hinnehmen wie sie sind... Aber es gab nur eine Sache die Jason interessierte.. Seine Familie.. Was ist mit Lillian und Liam? Und wie wird das mit Viktor jetzt gehandhabt? Jason stand dann auf und versuchte zumindest eine Kleine Gewissheit zu bekommen..


    Jason: Warten Sie bitte, Mister President! *vorsichtig Fragend* Was ist mit meiner Familie? Und wie wollen Sie das mit Viktor handhaben?


    Präsident: Viktor ist nicht mehr ihr Problem und ich werde meine weiteren Vorgehensweisen nicht mit einem Zivilisten besprechen... - Was ihre Familie angeht? Sollte es bewiesen werden, dass sie gegen ihren Willen festgehalten werden, dann werden sie unverzüglich von ihm entrissen... - *geht aus der Tür mit Hollis raus*


    Der Präsident und Hollis verschwanden aus dem Raum, die Tür fiel ins Schloss, und mit dem leisen Klicken der Klinke verblasste jede Hoffnung auf weitere Antworten. Die Stille des Raumes, die sich jetzt um Jason legte, war endgültig und schwer... Jetzt hieß es nur noch abwarten...

  • [Staffel 10] Kapitel 44 - Dein Leben bedeutet Nichts... - 06.11.2031 - Winlock, Washington - U.S.A


    2 Uhr nachts. Die Villa Panther lag in einer unnatürlichen Stille. Draußen, jenseits der hohen Mauern, tobte noch das Chaos von Winlock, doch hier im Inneren war alles ruhig. Fast zu ruhig..


    Lillian saß am Bett ihres Sohnes Liam. Der kleine Junge atmete gleichmäßig, sein Gesicht entspannte sich im Schlaf, vollkommen unberührt von der Dunkelheit, die draußen lauerte. So unschuldig. So weit entfernt von der Welt, in der sie lebten. Ein schwaches Lächeln huschte über Lillians Lippen. Er ist das Einzige, was mir noch Hoffnung gibt.


    Doch die Nachrichten, die sie zuvor gehört hatte, ließen sie nicht los. Berichte über Explosionen, über Kämpfe, einen Bankraub und irgendwas über Soldaten die einmarschierten... Wo war Viktor? Wo war sein Sicherheitsteam? Was, zur Hölle, war da draußen passiert? Dann, plötzlich – ein Geräusch.


    Das elektronische Brummen der Tore, gefolgt vom schweren Knirschen, als sie sich öffneten. Ihr Herz schlug schneller. Sie richtete sich auf, lauschte. Schritte hallten auf dem Marmorboden des Eingangsbereichs. Mehr als eine Person? Nein... nur eine.


    Die Männer am Eingang hielten unbewusst den Atem an, als die große Flügeltür aufschwang. Niemand hatte ihn kommen hören, niemand hatte gewagt zu fragen, was mit ihm geschehen war. Doch jetzt, da er vor ihnen stand, wünschten sie sich, sie hätten es nie erfahren müssen.


    Viktor Panther trat ein – aber nicht als der Mann, den sie kannten. Seine Stiefel waren mit Dreck und Blut verdreckt, ein Echo der Hölle, durch die er gerade gegangen war. Seine Kleidung war zerfetzt, sein Gesicht gezeichnet von Schrammen und Spuren eines Kampfes, den nur wenige überleben konnten. Was jedoch noch verstörender war, war sein Blick... Er trug seine Augenklappe nicht...


    Seine leere Augenhöhle lag frei, eine Erinnerung an den Kampf gegen Frank Haroldson.. doch es war nicht das, was die Wachen erstarren ließ. Es war die Art, wie er jeden Einzelnen von ihnen ansah – ein einziger, schneidender Blick, der keine Worte brauchte. Sie spürten es sofort.. Er war wütend. Nicht nur wütend – er kochte...


    Seine Haltung war angespannt, jeder Muskel in seinem Körper schien vor unkontrollierter Raserei zu zittern. Das Blut an seinen Händen war längst eingetrocknet, seine Finger noch immer leicht verkrampft, als würde er etwas umklammern, das gar nicht mehr da war. Kein Laut kam über seine Lippen, doch seine bloße Präsenz erstickte jede Bewegung im Raum... Keiner wagte es, sich zu rühren. Keiner wagte es, auch nur zu atmen..




    Auf einmal kam Heller vom Küchenbereich hervor und blieb wie versteinert stehen. Der Teufel kam endlich zum Vorschein... Viktors sonst so makelloses Äußeres war von Dreck, Schrammen und dunklem, getrocknetem Blut übersät... Der Anblick allein ließ Heller erschaudern. Doch noch schlimmer war der Ausdruck in Viktors Gesicht – ein Ausdruck, der nichts Gutes verhieß...


    Oben, auf der Galerie, hatte Lillian alles beobachtet. Sie umklammerte das dunkle Holzgeländer mit ihren Händen, ihr Herz pochte unregelmäßig. Sie wollte nicht daran denken, was passiert war, doch ihr Verstand ließ ihr keine Wahl. Jason… War das sein Blut? War es Viktors? Oder gehörte es jemand anderem?


    Unten richtete Heller sich auf, räusperte sich nervös und versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen, obwohl sein Hals sich trocken anfühlte...


    Heller: Ach du meine Fresse... *geschockt* Viktor... Was.. w..was ist passiert?


    Viktor blieb stehen, sein Blick huschte kurz durch den Raum, bevor er sich auf Heller richtete. Die Art, wie er seine Schultern hielt, wie sich seine Hände leicht verkrampften, ließ keinen Zweifel daran, dass er auf dem äußersten Limit seiner Geduld wandelte.


    Viktor: *schaut angespannt hin und her* Wo ist Gray...


    Heller: Sie ist... *unangenehm nervös* einfach gegangen.. Ich weiß nicht wohin...


    Viktor: *mit einer autoritären Handbewegung* In mein Büro... Sofort...


    Während sie die Treppe hochgingen, drängte sich Lillian nach vorn, stellte sich ihm entgegen. Sein Gesicht lag halb im Schatten der Deckenbeleuchtung, die dunklen Flecken auf seiner Haut machten ihn noch unheimlicher. Doch sie ließ sich nicht abschütteln... Aber so wie er an ihr emotionslos vorbeiging... Sie musste einfach fragen, was passiert ist...



    Lillian: *hinter Viktor hinterher dackelnd* Vic! Was hast du da draußen getan?! *wird ignoriert* Ignoriere mich nicht, warum bist du voller Blut?


    Viktor: *abweisend* Geh in dein Zimmer Lillian...


    Lillian: Hast du Jemanden verletzt?! *nervös* Antworte mir!


    Viktor hielt inne. Seine Schultern hoben sich, als würde er einen tiefen Atemzug nehmen. Dann drehte er sich mit einer so plötzlichen Bewegung zu ihr um, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich...


    Viktor: *dreht sich ruckartig um* GOTTVERDAMMT NOCHMAL LILLIAN! HALT ENDLICH DEIN VORLAUTES MUNDWERK!! *mit schwingender Handbewegung* IN DEIN ZIMMER!!! SOFORT!!!! *geht mit Heller ins Büro und knallt die Türe zu*


    Dann drehte er sich um, stürmte in sein Büro und riss die Tür hinter sich zu, so fest, dass die Wände bebten. Lillian blieb stehen. Ihre Hände zitterten leicht. Ihr Atem ging flach. Sie kannte diese Seite von ihm. Hatte sie schon oft gesehen. Aber dieses Mal… dieses Mal war etwas anders. Dieses Mal hatte sie das Gefühl, dass Viktor gerade gegen etwas ankämpfte, das ihm vielleicht bereits entglitten war... Sie wusste, wenn er so ausrastete, dann hatte er mächtigen Verlust erlitten...


    Langsam, mit einem beklemmenden Gefühl in der Brust, drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer. Vielleicht… vielleicht würde sie später eine Antwort bekommen. Aber tief in ihrem Inneren fürchtete sie sich davor...




    Viktors Schritte hallten kaum hörbar auf dem teuren Parkettboden, bevor er sich schwer aufs Sofa sinken ließ. Seine Schultern sackten nach vorne, seine Ellbogen stützten sich auf seine Knie, während er sich mit beiden Händen durchs Haar fuhr. Er wirkte… fertig..


    Heller blieb regungslos stehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Er hatte Viktor in vielen Situationen erlebt – wütend, triumphierend, kalt und berechnend. Aber so? So hatte er ihn noch nie gesehen. Nicht als der Unantastbare. Nicht als der Mann, der in jeder noch so aussichtslosen Lage einen Weg fand, um als Sieger hervorzugehen.

    Viktor hob langsam den Blick, doch in seinen Augen lag kein Feuer mehr, nur ein tiefer, schwarzer Abgrund der Erschöpfung...



    Viktor: Es ist alles weg Gerald... *streift sich durchs Haar extrem gestresst* Diese Bastarde haben alles vernichtet...


    Heller: Was? - Wer? *fraglich* Und was ist weg?


    Viktor: Meine Leute... Mister Mause... Seine Soldaten... - Wir sind direkt in einen Hinterhalt gelaufen.... *schwer ein und ausatmend* Dieser Hurensohn von Straßenköter... Die Hure Aguilar... Diese schreckliche Ausgeburt von Haroldson... Und mein eigener Sohn... Sie haben den ganzen Besitz in der Bank verkokelt.... Und dann...


    Heller: Willst du mir etwa sagen, dass du jetzt komplett Pleite bist?


    Viktor: Ich habe ein paar Reserven, aber die reichen nicht bei all den laufenden Kosten... Unser Bauprojekt allein schon frisst monatlich mehr Geld, als ich im Moment zur Verfügung habe.. Weißt du was das bedeutet?


    Heller: Das Projekt muss aufs Eis gelegt werden?


    Viktor: Schlimmer. Wir haben einen riesigen Rohbau, der NICHTS Wert ist! Alle Partner, die die Mietverträge unterschrieben haben, werden abspringen! *versucht sich zu beruhigen* Aber keine Sorge... Ich bin immerhin ein Panther.. Ich habe mich schon mal aus der Scheiße rausgezogen... Ich schaffe es wieder! *redet mit sich selbst* Ich muss die Villa Verkaufen.. Ja genau... Zurückziehen, Wunden lecken, neu investieren, eine Crew zusammenstellen... Und mich wie ein Phoenix aus der Asche erheben... Genau...


    In all dem Gebrabbel über halbherzige Pläne wirkte Viktor beinahe verrückt... Als würde er sich selbst davon überzeugen müssen, dass er es schaffen könnte, sich aus all dem rauszuboxen.. Doch Heller? Heller stand noch immer regungslos da, lehnte sich langsam gegen den Schreibtisch und beobachtete das Schauspiel mit einem kaum sichtbaren Schmunzeln.. Endlich, dachte er sich.. Endlich hatte Viktor bekommen, was er verdiente. Aber das durfte er ihm natürlich nicht zeigen... Noch nicht...




    Viktor musterte Heller dabei scharf, sein Blick bohrte sich in seine Richtung, während seine Finger ungeduldig über die Nähte seiner Hose strichen. Die Stille zwischen ihnen war unerträglich. Zu lang. Zu bedeutungsschwer. Heller hatte immer eine Meinung, oder zumindest viele Fragen.. – warum also jetzt nicht?


    Viktor: *zu Heller rüber schauend* Warum so still? - Hast du denn nichts dazu zu sagen?


    Heller: *sich immer noch weg drehend* Was willst du hören? - dass Ich vielleicht einen Vorschlag habe, wie wir dich wieder aufbauen können?


    Viktor: Du bist mein Berater. Natürlich erwarte Ich, dass du dich mit beteiligst. Immerhin sitzen wir im selben Boot.. - Also? Ich bin für weitere Vorschläge offen..


    Die Sekunden schienen sich zu dehnen, bis Heller endlich tief durchatmete. Seine Hände verkrampften sich kurz am Rand des Schreibtisches. Dann kam es heraus geplatzt wie eine Bombe...


    Heller: *nervös, aber leicht mutig* Wie wäre es, wenn du aus dem Fenster springst, damit wir endlich alle von dir erlöst sind...


    Viktor: *steht erzürnt auf* Entschuldige bitte?! Was hast du gerade gesagt?!


    Doch bevor er sich noch weiter aufregen konnte, drehte sich Heller ruckartig um mit einer Pistole in der Hand... Das kalte Metall blitzte im Licht der Schreibtischlampe auf. Die Mündung der Pistole zeigte direkt auf Viktors Brust... Einen Moment lang herrschte absolute Stille. Heller atmete schwer, doch seine Hand war erstaunlich ruhig...


    Er stand einfach da. Starr. Ungläubig. Sein Blick ruhte auf der Pistole, wanderte dann langsam zu Hellers Gesicht. Und er wirkte ernst – todernst. Doch es war nicht zu übersehen: Der feine Schweißfilm auf seiner Stirn, die Spannung in seinem Kiefer, das leichte Zittern in seinem linken Augenlid. Er hatte Angst.. Und trotzdem wagte er es auf Viktor zu zielen..





    Heller: *zielt nervös auf Viktor* Es reicht mir endgültig mit dir! Ich werde nicht weiter deine Marionette sein und dir nicht helfen bei deinen Plänen!


    Viktor: *überrascht klingend* Es ist jetzt keine gute Zeit um durchzudrehen, Gerald...


    Heller: Ich drehe nicht durch, sondern sehe jetzt eine gute Gelegenheit mich endlich zu wehren... *verhasst* Drei Jahre purer Terror, seitdem du mich zur Zusammenarbeit gezwungen hast... Was ich alles ertragen musste wegen dir! - Ich habe so oft darüber nachgedacht wie ich mich von deinen Fesseln lösen könnte, aber du warst einfach zu mächtig.. Hattest die Außenministerin auf deiner Seite.. Deinen Deutschen Schoßhund! Diese Irre Thottie! - Aber jetzt bist du machtlos. Keine Gefahr mehr für irgendwen!


    Viktor: *Vorwurfsvoll* Wieso jetzt Heller? Wieso mir nicht im Schlaf die Kehle durchschneiden? Wieso hast du dann das ganze Geld angenommen? - Ich habe es doch in deinen Augen gesehen, dass du deine Meinung rasch geändert hast, als du die Dollarscheine fliegen gesehen hast!


    Heller: Denkst du wirklich, mir ging es ums Geld, und dass ich das nur tue weil du kein Geld mehr hast? - *mit Tränen in den Augen* Ich weine mich seit dem Tod der Sängerin Nachts in den Schlaf. So unwichtig meine Involvierung auch war, Ich bin Schuld an ihrem Tod.. Auch an vielen Anderen WEGEN DEINEN BEFEHLEN! *kriegt sich wieder ein* Aber damit ist jetzt Schluss! Roberto Aguilar ist gerade dabei zu singen... Und ich habe Gray alles erzählt!


    Viktor: *Kochend vor Wut* Verräter... Nach allem was Ich für dich getan habe...


    Heller: Du hast mich zu einem Kriminellen gemacht! - Wenn Ich für meine Sünden ins Gefängnis muss, dann soll es so sein... Aber zuerst schicke Ich dich in die Hölle wo du hingehörst du degenerierte Drecksau!!


    Viktor: Wenn du so über mich denkst Gerald... Dann schieß.. *zeigt auf seine Brust* Genau hier... - Trau dich... *kommt näher*


    Heller: Oh ich werde es tun Viktor!!


    Viktor: DANN TU ES ENDLICH!!!


    Heller: AHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!! *in Wut aufschreiend*


    In diesem Moment drückt Heller ab, zwei Mal – ein verzweifelter, unheilvoller Schrei nach Erlösung. Doch statt dem erwarteten Krachen der Waffe, ertönt nur das leere, gespenstische "Klick". Heller starrt auf die Waffe, verwirrt, als wäre er in einem Albtraum gefangen, der sich weigert, zu enden. Er schlägt verzweifelt gegen den Korpus der Pistole, seine Hand zittert, die Panik wächst. Warum funktioniert sie nicht? Was zum Teufel ist hier los?


    Viktor, immer noch in der selben Pose, schaut ihn mit einem beinahe spöttischen Blick an. Er hebt eine Hand, pfiff einmal, laut und scharf, als wolle er Heller auf die bevorstehende Erkenntnis vorbereiten...


    Viktor: *leicht spöttisch* Die Waffe kann nicht funktionieren, wenn sie nicht entsichert ist...


    Heller: *geschockt* Oh nein...


    Viktors Worte waren eine frostige Wahrheit, die in Hellers Kopf widerhallte... Der Moment ist wie eingefroren. Heller, der den Blick Viktors spürt.. Und er wusste er war von dem Moment an geliefert...






    Heller tastete verzweifelt nach dem Entsicherungshebel, doch seine Finger griffen ins Leere. Die Waffe war für ihn wie ein Fremdkörper, den er nicht verstand.. Aber es war sowieso schon zu spät für ihn...


    Viktor kam in einem Tempo auf ihn zu, das Heller den Atem nahm. Bevor er reagieren konnte, riss Viktor ihm die Waffe aus der Hand, als wäre sie nichts. Ein gequältes, heiseres Keuchen war alles, was Heller noch entglitt, ehe Viktor mit einem einzigen, brutalen Schlag den Lauf der Waffe gegen sein Gesicht krachen ließ. Das Geräusch von Knochen, die unter dem Aufprall zerbrachen, hallte durch den Raum. Heller taumelte zurück, doch Viktor packte ihn an den Haaren und zog ihn in Richtung des Schreibtisches, während er mit der Waffe weiter auf sein Gesicht einschlug. Das Blut spritzte in wilden, blutroten Strömen...


    Heller wollte schreien, doch sein Hals war zu eng, sein Kopf zu betäubt von den Schlägen. Alles, was er konnte, war Röcheln und sich verzweifelt wehren. Er kratzte an Viktors Hand, versuchte, ihn zu erwischen, doch Viktor achtete nicht auf ihn. Es war keine Herausforderung mehr....


    Er schlug weiter – und dann begann er, Hellers Gesicht mit voller Wucht auf die Schreibtischplatte zu donnern. Die Haut platzte auf, das Blut spritzte auf die glänzende Holzfläche, das Fleisch war kaum noch zu erkennen. Hellers Augen waren halb geschlossen, seine Lippen entglitten dem verzweifelten Versuch, noch zu atmen. Doch Viktor ließ ihn nicht los. Der Mann, der einst seine Gedanken kontrolliert hatte, zerfetzte jetzt seinen Körper mit einer kalten, fast mechanischen Präzision...






    Viktor hatte Heller bereits auf die Schreibtischplatte gedonnert, als das Blut über den Tisch floss. Der Schmerz war wie eine ewige Welle, die Hellers Geist zu ertränken versuchte. Doch Viktor war noch lange nicht fertig. Er schubste den misshandelten Heller brutal auf den Boden. Der Aufprall war taub und schmerzhaft, als Hellers schwer verletzter Körper gegen den kalten, harten Boden krachte. Alles drehte sich. Das Bewusstsein kämpfte dagegen an wach zu bleiben... Jeder Atemzug war ein Kampf...


    Heller konnte kaum noch reagieren. Sein Körper war ein unzusammenhängendes, schmerzerfülltes Mosaik aus zerschlagenem Fleisch und Knochen. Doch er war noch bei Bewusstsein... Währenddessen schnappte Viktor kurz nach Luft, und begab sich dann wieder zum blutenden Heller...


    Er hob eine schwarze Vase vom Tisch und ließ sich auf Hellers Körper fallen, damit er nicht versuchte sich wegzurobben... Mit voller Wucht und einem animalischen Aufschrei ließ er die Vase auf Hellers blutverschmiertes Gesicht krachen... Das Geräusch des zerbrechenden Porzellans war Ohrenbetäubend... Die Vase zerbrach, und Hellers Gesicht zersplitterte unter dem Einschlag ähnlich wie die Vase... Ein grausames Rauschen, als das Blut in alle Richtungen spritzte und die kleinen Scherben tief in seine Haut eindrangen. Heller konnte nicht schreien, konnte nicht weinen. Sein Körper war zu schwer verletzt, seine Kehle zu dicht, als dass er noch einen Ton von sich geben konnte...


    Die Zerstörung seines Gesichts war unvorstellbar. Der Boden war schon jetzt ein Mosaik aus Blut, Porzellansplittern und Fleisch.. In dem Moment merkte Viktor, dass Heller keinen weiteren Schlag mehr aushalten würde... Er konnte nicht mehr weiter machen, ohne seine Lichter auszublasen bevor er seinen letzten Gedankengang mit ihm teilte..




    Nach dem Tumult stand Viktor keuchend über dem blutverschmierten Körper von Heller, der mit den letzten Zuckungen auf dem Boden lag. Die Luft war schwer, vom metallischen Geruch des Blutes durchzogen, das in großen Pfützen um sie herum lag. Heller war kaum mehr als ein Haufen zerschundener Fleischmasse, seine Glieder reglos..


    Viktor starrte auf ihn, seine Augen weit aufgerissen, als ob er die Enttäuschung in sich verarbeiten musste. Die zitternde Hand, die noch immer den Griff der Pistole umschloss, verriet eine ungewohnte Unsicherheit. Der Atem des Mannes kam schwer und angestrengt, seine Brust hob und senkte sich wild, als er versuchte, die aufgestaute Wut und die Erschöpfung zu bändigen..


    „Was hast du nur getan, Gerald!“, brüllte er aus der Tiefe seiner Brust, als würde er die ganze Zerstörung, die er in seinem Leben angerichtet hatte, auf Hellers Schultern abladen wollen. „Warum bist du nur wie jeder andere gegen mich, obwohl ich nur Gutes für euch getan habe!!?“


    Viktor holte tief Luft, die Worte zitterten mit der Bitterkeit der Enttäuschung. Er trat einen Schritt zurück und zog langsam die Pistole aus dem Bund, den Lauf auf Heller gerichtet. „Du warst ein Nichtsnutz, bis ich dich in meine Organisation geholt habe! Ich habe dich reich gemacht!“ Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht fassen, was Heller ihm angetan hatte. „UND SO DANKST DU ES MIR NUN?!“


    Der Raum schien sich mit jeder dieser Worte zu verengen. Viktors Gesicht war zu einer Maske aus Wut und schmerzlicher Enttäuschung geworden. Mit einer fließenden Bewegung entsicherte er die Waffe, als ob er sich jetzt den Rest der Kontrolle überließ, um der Welt endlich seine Antwort zu geben.


    „NIEMAND WIRD DEINEN TOD BEDAUERN!“, brüllte er, als er auf Heller zutrat, der am Boden lag und nur noch ein erschöpftes, röchelndes Geräusch von sich gab. „DENN DIE LEUTE, FÜR DIE DU KÄMPFST, IST DEIN OPFER UNBEDEUTEND!!!“


    Mit einem letzten, erbarmungslosen Blick in Hellers Augen, der in der Stille der vergehenden Zeit fast wie ein Hohn wirkte, zog Viktor ab. Das schnelle, laute krachen der Waffe hallte im Raum wider, als die Kugel sich ihren Weg in Hellers Kopf bahnte, das Leben aus ihm herauszog und ihn endgültig zum Schweigen brachte....


    Der Raum sank in Stille, nur das dumpfe Tropfen von Blut auf den Boden hallte nach. Viktor stand dort, seine Augen starr, als er Hellers Körper betrachtete... Und Lillian? Lillian, die hinter der Türe stand konnte durch die ganzen Kampfgeräusche sich nur vorstellen, was dort drin geschah... Ein Horror, aus dem es kein Entkommen gab...

  • [Staffel 10] Kapitel 45 - Die unfreiwillige Heldin.. - 10.11.2031 - Winlock outskirts, Washington - U.S.A


    Es war ein trister, bleierner Tag außerhalb von Winlock. Der November legte seinen grauen Schleier über die Welt, nahm den Farben ihre Strahlkraft, ließ alles fahl und leblos erscheinen. Der Himmel hing schwer und träge über der Stadt, als würde er mit dem Leid der Menschen mitschweigen..


    Im Inneren des Krankenhauses, wo die Stille nur von gelegentlichem Husten, gedämpften Gesprächen und dem Piepen der Maschinen durchbrochen wurde, saß Franziska auf einem der alten, unbequemen Stühle des Wartebereichs. Ihre Finger waren ineinander verschränkt, ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen, doch den Schmerz spürte sie kaum. Alles, was zählte, war das Warten. Das Warten auf ein Zeichen, auf ein Wort, auf eine Antwort, die entweder Erlösung oder Zerfall bedeuten würde..



    Helena war noch im OP-Saal. Ihr Körper, zerschunden von den Kämpfen um Winlock, rang um jedes bisschen Leben. Die letzten Tage hatten sich gezogen wie ein böser Traum, ein nicht enden wollender Albtraum aus Schreien, Rauch, Explosionen und Blut... Seit dem Massaker hatte sich alles verändert. Die Stadt war nicht mehr dieselbe. So wie die Menschen, die den Horror miterleben mussten...


    Franziska schloss die Augen, versuchte sich zu sammeln, doch die Anspannung ließ sie nicht los. Jede Minute fühlte sich an wie eine Stunde, jede Stunde wie eine Ewigkeit. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Rippen, ein unerbittlicher Takt, der sie immer wieder daran erinnerte, dass sie nichts tun konnte außer warten... Dann—Schritte.


    Leise, bedachte Schritte, die durch die Stille hallten. Franziska riss den Kopf hoch, ihre Augen suchten sofort nach einem Arzt, nach einem Zeichen. Doch es war nicht der Arzt. Es war General Hollis...



    Er stand im Eingangsbereich, sein Blick auf sie gerichtet. Doch er wirkte anders als bei ihrer letzten Begegnung. Kein militärisches Gehabe, keine Uniform keine Befehlsgewalt, die in seinen Augen loderte. Heute trug er Zivilkleidung—schlicht, unauffällig. Die Dominanz, die ihn sonst umgab, war einer ungewohnten Ruhe gewichen...


    Franziska erstarrte. Ihre Kiefermuskeln spannten sich an, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie hatte nicht vergessen. Wie könnte sie auch, nachdem sie sich fast gegenseitig umgebracht hätten?


    Doch Hollis hob nur eine Hand, eine langsame, zögerliche Bewegung. Ein Gruß, aber auch eine Geste des Friedens... Etwas, wovon Franziska im Moment nichts hören wollte..


    Hollis: Hey. *versucht empathisch zu wirken* Keine Sorge, Ich bin nicht hier aus bösen Absichten...


    Franziska verzog das Gesicht, als hätte er einen schlechten Witz gemacht. Ihre Augen funkelten kalt, und doch war da diese Müdigkeit in ihrem Blick, ein Kampf, der in ihr tobte, den sie nicht laut aussprach..


    Franziska: Du hast echt Nerven hier aufzutauchen Isaiah... *blickt weg* Verschwinde... Du hast hier nichts zu suchen...


    Hollis: Das habe ich wohl verdient.. *kratzt sich kurz am Kopf, kommt dann näher* Ich werde gleich gehen, aber darf ich mich zumindest entschuldigen?


    Franziska stieß ein kurzes, genervtes Seufzen aus. Ihre Schultern hoben und senkten sich schwer, als ob sie innerlich gegen sich selbst ankämpfte. Schließlich ließ sie den Kopf hängen, ihr Blick auf den Boden gerichtet.


    Franziska: *seufzt genervt, schaut zu Boden* Dann mach schnell, bevor Ich es mir anders überlege...


    Hollis wartete nicht lange. Als Franziska ihm zumindest ein paar Minuten gewährte, trat er näher und ließ sich vorsichtig auf den Platz neben ihr sinken. Sein Blick wanderte kurz durch den Raum—die blassen, kalten Wände, die müden Menschen, die Stille, die nur von gelegentlichen Schritten und entfernten Stimmen unterbrochen wurde..


    Er wusste, dass er bedacht an die Sache rangehen musste. Er durfte sie nicht noch mehr emotional aufwühlen, nicht jetzt, wo ihre Schwester um ihr Leben kämpfte. Die Franziska, die vor ihm saß, war nicht die hitzige, willensstarke Frau, mit der er sonst diskutierte. Heute war sie müde. Erschöpft. An einem Punkt, an dem Worte nicht mehr viel bedeuteten.


    Hollis: Wie geht's deiner Schwester? Irgendwas Neues?


    Franziska: Sie wird noch operiert.. Zustand noch nicht stabil, Ärzte können noch nichts weiteres sagen.. *zittrig sagend* Es ist allein schon ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebt...


    Hollis: *seufzt leicht* Gottverdammt... *aufmunternd* Aber hey, ihr Haroldson Mädchen seid doch zäh.. Sie schafft es, da bin ich zuversichtlich.


    Franziska: *genervt* Tu nicht so, als ob dich das Schicksal meiner Schwester interessiert und sag, was du zu sagen hast... Ich bin echt nicht in Stimmung...


    Stille legte sich über sie. Ein schweres, unausgesprochenes Gewicht lag in der Luft. Hollis wusste, dass er jetzt keine Floskeln mehr benutzen konnte. Jetzt kam der wahre Grund, warum er hier war... Und zwar um sich für sein Chaos zu entschuldigen, was er angerichtet hat wegen seinem Verlangen nach Rache an Aguilar..




    Hollis: Also... Es ist so... *fasst sich an den Nacken* Das habe ich noch nie zuvor gemacht.. - Ich wollte mich entschuldigen für... Naja für alles.. - Dass ich meine Rache gegenüber meinen Pflichten gestellt habe...


    Franziska: Tzz.. Das sagst du jetzt nur, weil du erwischt wurdest...


    Hollis: Mir wurde der Kopf gewaschen, das stimmt.. Aber das bedeutet nicht, dass meine Entschuldigung weniger ernst gemeint ist... *ändert dann den Ton* Aber Ich bin nicht der Einzige, der Fehler gemacht hat, das musst du auch einsehen... Du hast Phillips auf deine Art und Weise benutzt, so wie ich es tat.


    Franziska: *leise zu Hollis* Hey, Ich habe keine Agenten mit vorgehaltener Waffe bedroht und versucht einen Schlüsselzeugen zu töten! Und das Chaos, was du in Winlock angerichtet hast, hatte nichts mit mir zu tun.


    Hollis: *leise zurück* Dennoch hast du Phillips dazu angestiftet die Agenten, die Aguilar bewacht haben zu töten... Das waren auch nur Menschen mit Familie..


    Franziska: *betonend* korrupte Agenten.. Das wäre nie passiert, wenn du mit mir zusammen gearbeitet hättest..


    Hollis: Ist ja auch egal... Jedenfalls war dein Weg besser und ich kann nichts mehr dagegen tun.. Aguilar ist bei den Behörden und wird aussagen gegen Panther... - Und ich muss nun mit den Konsequenzen meiner Handlung leben..


    Franziska: Ist das alles, was du sagen wolltest?


    Hollis: Da gibt es noch etwas... Ich muss mich vor allem bei dir persönlich entschuldigen.. Wie ich dich behandelt habe im Allgemeinen, seit der Sache mit der Kirche.. Dass ich dich abwies obwohl du mich brauchtest... Dass ich an deinen Führungsqualitäten zweifelte.. - Und *belächelt* Als du mir die Scheiße aus dem Leib geprügelt hast, da war mir klar, dass du diejenige bist, die die Agency braucht... Und nicht Ich... - Du hattest jeden Grund den dunklen Pfad einzugehen, bist aber deinen Prinzipien treu geblieben.. Und dafür habe Ich den größten Respekt..


    Hollis: Und nur, falls du mir jemals wieder vertrauen kannst... Solltest du oder deine Schwester irgendwie Hilfe brauchen.. Egal was.. Du kannst auf mich zählen Franziska.. *hält seine Hand an Franziska*


    Franziska blickte auf seine Hand, als wollte sie die Geste prüfen. Doch dann zog sie sich zurück. „Danke“, sagte sie leise, fast widerwillig.

    Kein weiteres Wort fiel, aber es ließ Hollis zumindest ein wenig besser fühlen.. - Kurz darauf stand er dann auf, aber ging nicht direkt.. Jetzt erst war Hollis bereit seinen wahren Grund für seinen Besuch zu offenbaren.. Denn Jemand verlangte nach Franziska...


    Hollis: Nun denn... Und jetzt zum wahren Grund.. *dreht sich kurz zu Franziska* Jemand möchte dich sehen.. - Bitte folge mir..


    Franziska: Ich bewege mich nicht von der Stelle, bis ich weiß wie es um Helena steht...


    Hollis: *betont kurz* Es ist der Präsident, der dich sehen will... Er ist hier...


    Eine Audienz beim Präsidenten, war das letzte womit Franziska rechnete.. Warum der Präsident Sie sehen sollte war ihr nicht klar, aber auch wenn sie den Vorsatz hatte sich nicht zu bewegen, musste sie dennoch dem Folge leisten, wenn es der Präsident war... Somit stand Franziska auf und folgte Hollis zu einer Anderen Räumlichkeit...




    In einem ruhigen, fast verlassenen Bereich des Krankenhauses, in dem keine Patienten oder Ärzte zu finden waren, warteten der Präsident und Außenministerin Gray. Hollis trat in den Raum, ließ Franziska jedoch vor sich gehen. „Hier sind wir...“, sagte er mit einer fast unmerklichen Pause, als wollte er sich selbst versichern, dass dies wirklich der Moment war. Dann wandte er sich dem Präsidenten zu. „Mister President, das ist Agent Franziska Haroldson.“


    Franziska war zunächst sprachlos, als sie den Präsidenten der Vereinigten Staaten vor sich sah. Ihre Augen suchten nach einer Reaktion in seinem Gesicht, doch die Miene blieb undurchdringlich, zu neutral zum durchblicken... Hinter seiner neutralen Fassade konnte sie jedoch ein Hauch von Erleichterung erkennen, als er sie schließlich als die Frau identifizierte, die die Verhaftung von Roberto Aguilar möglich gemacht hatte. Sie selbst hatte noch keine Ahnung, dass dies der Grund für die Audienz war...


    Hollis spürte einen seltsamen Stich der Eifersucht. Es war, als ob die Frau, die er einst unterrichtet hatte, nun an einem Punkt angelangt war, an dem ihr Engagement und ihre Opferbereitschaft vom höchsten Amt des Landes anerkannt wurden. Diese Gedanken drängten sich unwillkürlich in seinen Kopf...


    „Agent Haroldson“, sagte der Präsident, seine Stimme unnachgiebig und direkt. „Kommen Sie bitte näher.“



    Franziska trat einen Schritt vor, doch ihre Haltung war unbeirrt. Sie musterte ihn aus der Ferne. Es gab keine Wärme in seinen Augen, keine Geste, die sie als Anerkennung empfinden konnte. Sie tat, was erwartet wurde, ohne einen Mucks von ihrer Entschlossenheit zu lassen. Gray, die neben dem Präsidenten stand, beobachtete sie mit Interesse. Es war schon lange her, dass sie Franziska das letzte Mal gesehen hatte. Damals, als sie gegen Commissioner Marcus Hanson ermittelt hatte. Die Erinnerungen an diesen ersten Auftrag flammten in ihr auf, doch sie verwarf sie schnell..


    Franziska trat in den Raum, der nahezu leblos wirkte, kühl und schwer. Nur die Präsenz des Präsidenten und der Ministerin füllte die Stille. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber nicht dies. Es war eine merkwürdige Art von Anerkennung, die ihr selbst unangenehm war. Sie hatte nie nach Lob gesucht, und dennoch war sie nun hier, als würde man sie für etwas feiern, das sie vielleicht gar nicht wollte..






    Franziska: *fraglich zu Beiden schauend* Mister President... - Es ist mir eine Ehre- *wird unterbrochen*


    Präsident: Sie sind die junge talentierte Agentin, die Roberto Aguilar im Alleingang zu Fall gebracht hat?


    Franziska: Ich würde nicht behaupten, dass Ich es allein geschafft habe.. Aber ja, ich trug einen Teil dazu bei, Sir..


    Der Präsident musterte sie ausdruckslos. In seinen Worten lag kein Lob, kein ehrliches Interesse, nur die schlichte Feststellung eines Erfolgs. Franziska nickte leicht, dabei versuchte sie, die Anspannung in ihren Schultern zu lindern, die fast unerträglich war.. Ihre Antwort war bescheiden, vielleicht sogar ein wenig zu bescheiden, als wollte sie jegliche Verantwortung von sich schieben. Der Präsident nickte nur knapp, ohne wirklich darauf einzugehen. Für einen Moment herrschte Stille, die nur von den leisen Geräuschen des Schreibtischventilators unterbrochen wurde.


    Präsident: Bescheidend wie eine wahre Heldin sind Sie auch noch. - *mustert Franziska* Sie mussten viel erleiden für unser Wohlergehen... - *neugierig* Was trieb Sie dazu an, solch große Risiken einzugehen? War es Pflicht, oder hatte es auch eine persönlichere Note, wie bei Anderen Beteiligten?


    Er sprach, als sei es eine bloße Feststellung, eine Tatsache, die ohne großes Bedauern ausgesprochen wurde. Aber Franziska wusste, dass er in diesem Moment nicht nur ihre äußeren Narben betrachtete, sondern auch die tieferen Wunden, die man auf den ersten Blick nicht sah. Ihre Hand verkrampfte sich für einen Moment, aber sie behielt ihre Haltung...


    Franziska: Bei allem Respekt, Sir.. Wenn Ich diesen Fall aus persönlichen Gründen angegangen wäre, würde alles ganz anders aussehen.. Aber meine Pflicht als Agentin geht vor...


    Gray: Das haben wir bemerkt.. Sie haben ihre Loyalität gegenüber diesem Land mehr als nur einmal bewiesen.. Erinnern Sie sich noch an unser erstes Treffen?


    Franziska: *mustert Gray flüchtig* In D.C, Im Falle Marcus Hanson.. Mein erster Auftrag.


    In den Augen von Franziska glomm ein flüchtiges Zögern. Sie war sich nicht sicher, ob sie Gray in diesem Moment vertrauen konnte. Schließlich war diese Frau eng verbunden mit Viktor Panther, nicht nur das, sie wusste dass sie liiert waren... Sie wusste nicht, wie tief die Verstrickungen gingen, oder wie viel Gray wusste oder aktiv teilnahm.. Deshalb gab sie nur die nötigsten Infos, ohne ihre persönliche Agenda zu verraten... Ein Schutzmechanismus..


    Franziska: *ausweichend* Verzeihen Sie, Ich möchte nicht unhöflich wirken, aber ich würde gerne wieder in den Wartebereich, um meiner Schwester beizustehen..


    Präsident: Natürlich doch, ich hörte von den schweren Verletzungen... *auflistend* Ich habe Sie aufgesucht, um Sie in Kenntnis zu setzen, dass wir eine Empfehlung ausschreiben werden, um Sie als zukünftigen Direktor des Zweiges der Homeland Security zu befördern.. Sofern Sie diese Position anstreben.. - Außerdem, aber ich hoffe das ist selbstverständlich, werden wir alles in der Macht stehende tun, um ihre Schwester bei ihrer Genesung zu unterstützen. General Hollis wird diesbezüglich ihr Ansprechpartner sein. Was auch immer Sie benötigen.. - Was sagen Sie?


    Es war in dem Moment alles ein wenig zu viel für Franziska.. Sie wusste die Unterstützung sehr zu schätzen, aber sie wurde überrumpelt mit dieser Empfehlung.. Sie strebte nie eine solche Position an und dachte auch nie, dass sie dafür gemacht wäre.. Es schien nicht nur, dass der Präsident sie wegen ihrem Mut diese Position geben wollte, sondern eher mehr wie ein Exempel, oder eine ausgereifte Geschichte, die man an die Presse verkaufen konnte.. Dass Sie als Gesicht für Anti-Terrorismus genutzt wurde... Sie brauchte Bedenkzeit... Zuerst musste Sie sich vergewissern, dass Helena aus dem Schneider ist...


    Franziska: Das ist... *schluckt leicht* sehr großzügig von Ihnen, Mister President... - Ich danke Ihnen.. - *vorsichtig* Aber.. Das ist eine sehr große Verantwortung... Können wir darüber reden, sobald meine Schwester außer Gefahr ist?


    Präsident: Natürlich doch... Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.. *streckt die Hand aus*




    Der Präsident streckte die Hand aus, und Franziska ergriff sie mit Dankbarkeit, als wolle er ihr die Last der bevorstehenden Verantwortung mit einem letzten, symbolischen Akt der Unterstützung abnehmen.. Kein Wort mehr, nur das Schweigen, das zwischen den beiden stand, als ihre Blicke sich trafen – ein stilles Verständnis, das schwerer wog als jede gesprochene Wahrheit...


    „Viel Glück für ihren weiteren Werdegang.“, sagte der Präsident schließlich, seine Stimme beinahe leise, als ob er sich der Bedeutung seiner Worte bewusst war.


    Franziska nickte, ohne etwas zu sagen, und ließ seine Hand los, damit sie ins Wartezimmer wieder gehen konnte.. Franziska atmete tief durch und setzte sich in den freien Stuhl, der ihr gegenüber stand. Ihre Gedanken rasten, ein Strudel aus Fragen, Zweifeln und einem vagen, aber anhaltenden Gefühl der Verwirrung... Doch nur Helena zählte in dem Moment..


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    Seit langem gibt es wieder zwei Entscheidungen für die Zukunft.


    Entscheidung 1: Hollis hat sich entschuldigt, verdient er dennoch eine Chance wieder Dinge gut zu machen, oder ist das Vertrauen endgültig kaputt? Sein Schicksal, bzw. seine Karriere liegt in Franziskas Hand. Soll Franziska sich dafür einsetzen, dass Hollis eine Chance bekommt seine Karriere zu retten?


    Option A: Ja, er hatte eine Kurzschlussreaktion. Franziska setzt sich dafür ein, dass er nicht zu stark degradiert wird.


    Option B: Nein, Hollis hat zu viel Schaden angerichtet und kann nicht mehr vertraut werden. Er muss degradiert werden. Franziska wird sich nicht für ihn einsetzen.


    Diese Entscheidung wird starke Konsequenzen mit sich führen.



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    Entscheidung 2: Soll Franziska das Angebot des Präsidenten übernehmen? Soll Sie die neue Direktorin der Homeland Security in Zukunft werden?


    Option A: Ja, Franziska ist die richtige Kandidatin und hat es verdient. Jedoch wird sie dadurch mehr Verantwortung übernehmen müssen, ob sie dem gewachsen ist?


    Option B: Nein., Franziska will sich nicht einschränken lassen von dieser Position und sieht ihr Potential mehr als aktive Agentin, anstatt als Direktorin.


  • [Staffel 10] Kapitel 46 - Zwei brennende Welten - 14.11.2031 - Washington, D.C - U.S.A und 25.09.2031 in Moqraq, Libanon


    Tage später war Präsident Hartwell endlich wieder im Weißen Haus angekommen, nachdem er sich um die chaotische Lage in Winlock persönlich gekümmert hatte. Trotz der vielen Herausforderungen und der immensen Belastung konnte er den größten Teil des Schadens minimieren. Doch während die unmittelbare Gefahr vorüber war, wusste er, dass es nun an den Behörden lag, für die notwendige Ordnung zu sorgen. Die Aufgaben, die noch vor ihm lagen, waren alles andere als einfach...


    Er saß in seinem Zimmer, allein, im Dunkeln. Nur das schwache Licht der Stadt, das durch das Fenster drang, beleuchtete den Raum. Der Präsident hing müde in seinem Stuhl, die Krawatte locker um seinen Hals geworfen und das Hemd zerknittert. Der Raum wirkte fast wie ein Spiegelbild seiner eigenen Erschöpfung – nicht körperlich, sondern geistig. Die Last der letzten Woche, die er als Präsident getragen hatte, schien ihn mehr zu zermürben als alles andere..


    Die Probleme, die er hatte lösen müssen, stapelten sich. Überall im Land schienen die Spannungen zu wachsen, die Unruhen und der Widerstand gegen die Regierung nahmen zu. Es war ein ständiger Kampf, der in ihm Zweifel säte. Zweifel an seiner eigenen Fähigkeit, das Land weiterhin zu führen. Mit den Neuwahlen, die im nächsten Jahr bevorstanden, fragte er sich, ob er sich noch einmal zur Kandidatur stellen sollte, oder ob es an der Zeit war, jemand anderem das Zepter zu übergeben. Ein anderer, der vielleicht frischen Wind in diese turbulente Zeit bringen konnte...


    Doch der Gedanke, loszulassen, war schwer. Er hatte das Gefühl, dass er das Land in einen noch tieferen Abgrund stürzen würde, wenn er sich zurückzog. Die Stille in dem Raum war beinahe erdrückend. Jeder Gedanke schien ihn noch weiter zu erdrücken, als die Probleme, die vor ihm lagen. Während er aus dem Fenster starrte, überkam ihn das Gefühl, dass er sich in einem Raum voller Geister verlor – Geister, die ihn plagten, wie Roberto Aguilar und Viktor Panther...


    In diesem Moment der völligen Erschöpfung, als der Präsident sich fast selbst in die Ecke gedrängt fühlte, öffnete sich die Tür. Ein leises Klopfen war zu hören, bevor die Tür sich langsam öffnete.. Ein Kopf kam aus dem Spalt hervor und blickte hinein in das dunkle Zimmer.. Es war Kim, die Tochter des Präsidenten, die sich Sorgen um das Wohlergehen ihres Vaters machte...


    Kim: Daddy? *öffnet die Tür weiter* Hey...


    Präsident: *dreht sich kurz um* Kimmy. Was machst du denn noch so spät auf?


    Kim: Ich wollte nur nach dir sehen.. Du warst so still, seitdem du zurück gekommen bist. Ist alles in Ordnung?


    Präsident: *seufzt* Natürlich... Bin einfach nur etwas ausgelaugt, das ist alles..



    Kim: *beugt sich zum Präsidenten und hält seine Hand* Das ist bei deinem Job normal.. Immerhin hast du gefühlt jeden Tag schwierige Entscheidungen zu treffen.. - Aber so wie jetzt, habe ich dich noch nie erlebt.. So still.. *besorgt* Sag mir was dich bedrückt..


    Präsident: *starrt angespannt nach vorn* Du weißt, ich darf darüber nicht reden..


    Kim: Dann.. Erzähl mir einfach, was du sagen kannst.. Oder zumindest, warum du dich so mies fühlst..



    Präsident: Ich fühle mich manchmal so, als wäre Ich einfach nicht dafür gemacht, dieses Land zu regieren... - Ich hatte so viele Konzepte als ich das Amt des Präsidenten übernahm.. Ich wollte das Leben der Menschen verbessern.. Endlich die Dinge anpacken, die zu lange vernachlässigt worden sind.. - Aber im Moment kehre ich immer nur die Scherben vom Vortag zusammen und wiederhole es am darauffolgenden Tag... - Durch Dinge, die ich gar nicht bedacht habe... Oder weil ich einfach zu blind war, Dinge dementsprechend zu erkennen.. Verstehst du was ich meine?


    Die Worte kamen wie ein gequältes Bekenntnis, als ob er sich selbst gerade erst eingestand, dass er nicht mehr an die Ideale glauben konnte, die ihn einst motiviert hatten.. Fast schon so, als ob er den Glauben an seine Mitmenschen verlor.. Als wäre alles mittlerweile so bedeutungslos geworden durch gewisse Menschen, die einfach keinen Fortschritt sehen wollen, sondern nur an Chaos und Wahnsinn glaubten.. Er wurde dessen in Winlock belehrt..


    Kim: Du fühlst so, wegen der Dinge, die in dieser Kleinstadt passiert sind, oder? - Daddy, Dinge geschehen.. Manchmal hat man einfach keinen Einfluss.


    Präsident: Aber genau das ist dieser Zwiespalt. Als gutes Oberhaupt muss ich diese Dinge schon erkennen, bevor sie geschehen.. *seufzt verzweifelt und sinkt weiter in den Stuhl hinein* Ich bin einfach nur erschöpft... - Ich will mich nicht weiter damit herumschlagen... - Vielleicht sollte Ich Jemand anderem das Zepter überreichen... - Jemand, mit einem neuen Blickwinkel..


    Kim sah ihn eindringlich an. Sie verstand seine Zweifel, aber für sie war ihr Vater ein großartiger Präsident. Ja, er kämpfte mit Unsicherheiten, doch er war niemand, der davor zurückschreckte, sich Problemen zu stellen. Er war konsequent, direkt, eine Führungspersönlichkeit, die respektiert wurde. Kein Politiker, der sich hinter Phrasen versteckte.


    Kim: Entschuldige für meine Direktheit... Aber du liegst falsch...


    Präsident: Inwiefern?


    Kim: Du bist der Beste Präsident seit langem... Es ist nicht deine Schuld, dass du in einer Krisenzeit ins Amt gewählt wurdest, und auch wenn die Dinge nicht so gelaufen sind wie du es dir vorgestellt hast, hast du immer das Beste daraus gemacht. Du bist der Einzige, auf den die Leute hören, weil du direkt zur Sache kommst, keine falschen Versprechungen machst und immer auf den Tisch haust, wenn es sein muss..


    Präsident: Das ist lieb, Tochter... *lächelt kurz* Doch ich weiß nicht ob ich noch die Energie dazu hab, weiter zu führen... Vielleicht ist es das, was das Land braucht... Jemand junges, frisches... Irgendjemand mit einer anderen Sichtweise...


    Sein Blick wanderte zu den Fenstern, die die Dunkelheit der Stadt einließen. Gedanken über mögliche Nachfolger – die Außenministerin, Richard Stubbs – zogen durch seinen Kopf, doch ein Teil von ihm wusste, dass er sich damit nur selbst belog. Kein anderer würde die Last so tragen können wie er, kein anderer würde die gleiche Hartnäckigkeit zeigen.. - Aber was ist, wenn er sich irrte und einer von ihnen genau das war, was das Land brauchte?


    Präsident: Ich denke oft an unsere Außenministerin... Klar, sie hat ihre Ecken und Kanten, jedoch strahlt sie etwas aus, dass Leute fasziniert.. Wie eine echte Anführerin... - Oder wenn ich an den ehemaligen Senator Richard Stubbs denke... Er ist noch jung genug, kennt sich mit der Thematik aus und zeigt keine Angst... Doch er hat manchmal falsche Prioritäten gesetzt...


    Kim: Und was willst du dann machen?


    Präsident: Tja, ich habe Golf immer sehr gemocht.. *lächelt kurz* - Wärst du enttäuscht, wenn ich mein Zepter abgebe und mich nicht erneut wählen lasse?




    Kim: Nein Dad.. Ich will nur, dass du glücklich bist... Wenn du diesen Weg einschlagen willst, dann tue es.. Aber tu es mit reinem Gewissen... - Bevor du aber eine Entscheidung fällst, denke über meine Worte nach... Du solltest es dir nochmal überlegen..


    Präsident: Das werde ich Kim... *streichelt Kims Wange* Ich hab dich Lieb, Tochter...


    Kim: *strahlt liebevoll* Ich hab dich auch lieb, Daddy..


    Das Gespräch mit seiner Tochter war vielleicht genau das, was der Präsident brauchte, um seine Last ein wenig zu teilen und vielleicht eine neue Sicht der Dinge bekommt, wie er die nächsten Tage, Wochen oder Monate in seinem Amt angeht.. Er wusste noch nicht, wie er sich entscheiden würde, aber er glaubte daran, dass wenn die Zeit gekommen ist, er die richtige Entscheidung trifft, für sich selbst, und für das Land..



    Wenige Monate zuvor in Moqraq, Libanon - Camp Osprey. Veronica Thotties Perspektive


    Die Nacht in Camp Osprey war leise und drückend, der Himmel über dem Libanon dunkel und wolkenverhangen. Inmitten der Stille, die nur von gelegentlichem Rauschen des Windes und dem Knistern des Feuers durchbrochen wurde, schliefen die meisten Menschen im Camp tief und fest. Es war eine dieser Nächte, die in ihrer scheinbaren Normalität die Gefahr verbargen, die immer lauerte, aber sich nie ganz zeigte. Veronica jedoch, die neue Führungspersönlichkeit des Camps, war nicht wie die anderen. Ihre Gedanken und ihre Seele waren nicht dazu gemacht, in der Ruhe der Nacht zu verweilen. Sie war alles andere als ein einfaches Wesen, und so kam es, dass in den Tiefen dieser Nacht, als sie in ihrem Zelt lag, mit einem fast Sorgenfreien Schlaf, der den Lärm ihrer Gedanken dämpfte, das Schicksal sie heimsuchen sollte... Ein Schicksal, was sie seit jener Nacht in den Katakomben von Winlock entging..


    Ihre Methoden, die viele als skrupellos und durchtrieben ansahen, hatten ihr in diesem instabilen Land Anerkennung, aber auch viel Misstrauen eingebracht. Doch Veronica dachte nicht viel über diese Dinge nach. Sie war wie eine Valkyrie, ein wildes, ungestümes Wesen, das durch das Leben schritt, ohne Rücksicht auf Verluste. Laut, ruchlos, und immer zu entdecken..


    Aber in dieser Nacht, in der sie so tief in ihren eigenen Gedanken versunken war, dass der Schlaf sie übermannte, schlich sich das Unheil an. Veronica, die nie wirklich vorsichtig war, weil sie den Kopf immer hoch trug und davon ausging, dass niemand es wagen würde, ihr zu nahe zu kommen, wurde nicht gewahr, dass Gefahr in der Nähe war. Ihre Wachen, die nicht viel mehr taten als halbherzig den Rahmen der Nacht zu überwachen, hatten keine Ahnung von der Bedrohung, die sich langsam in die Zeltstadt schlich...



    Die U.S. Militärtruppe, die das Camp bereits seit Wochen im Visier hatte, war gut vorbereitet, unbemerkt zu handeln. Ihre Mission war offiziell eine Friedensmission, doch ihre wahre Intention war die Bekämpfung eines Netzwerks von Organhändlern, das sich in den verborgenen Ecken von Camp Osprey eingenistet hatte. Das Camp war lange Zeit nicht auffällig, ein abgelegener, fast vergessener Ort, der nie viel Aufmerksamkeit auf sich zog.


    Doch dann hatte eine simple Nachricht im Internet alles verändert. Eine Ableitung von einer Pornoseite – ein unerwarteter Ursprung – war das schlichte, aber fatale Detail, das das Netzwerk auf die Spur brachte. In dieser Nachricht, die detailliert beschrieb, wie das Camp als Umschlagplatz für den illegalen Organhandel genutzt wurde, fand die U.S. Army ihren Grund, das Camp ins Visier zu nehmen..


    Was sie nicht wussten, war, dass sich hinter den Kulissen eine der gesuchtesten Frauen der Vereinigten Staaten verbarg: Veronica Thottie. Die Anführerin dieses verzweigten, gefährlichen Handelsnetzwerks, die in den U.S. Medien und in den Untergrundberichten als die Mörderin der berühmten Sängerin Chloe bekannt war, hatte sich perfekt hinter ihrer Rolle als vermeintliche Anführerin verborgen. Ihre vielen Verbrechen, die sie über Jahre hinweg begangen hatte, hatten sie zu einer gejagten Person gemacht, aber niemand wusste, dass sie hier, in diesem scheinbar unauffälligen Camp, ihre Fäden zog..


    In der Zwischenzeit, innerhalb der Mauern von Camp Osprey, war es ruhig – zu ruhig. Jawad und Mandira, zwei der "loyalsten" Anhänger von Veronica, patrouillierten eher desinteressiert und sprachen dabei mehr miteinander, als sie tatsächlich auf ihre Umgebung achteten. Die üblichen, müden Gespräche über die schiere Veränderung,die stetig wachsenden Spannungen im Camp, über das nächste große Geschäft – nichts, was auch nur ansatzweise auf die Gefahr hindeutete, die sich um sie herum zusammenbraute. Ihr halbherziges Verhalten war es, das den entscheidenden Fehler beging. Sie wussten es nicht, aber ihre Nachlässigkeit ebnete den Weg für das U.S. Militär, das sich still und heimlich in ihre Reihen schlich..


    Der U.S. Militär-Squad bestand aus einem präzise agierenden Team. Jedes Mitglied war trainiert, sich lautlos zu bewegen, in der Dunkelheit zu verschwinden und den Feind zu überlisten. Zwei Mann patrouillierten immer zusammen, bewegten sich zwischen den Zelten, hielten Ausschau, positionierten sich geschickt, als wären sie Teil des Schattens selbst. Und dann war da der Scharfschütze, der in einer strategisch perfekten Position ein Versteck gefunden hatte, von dem aus er mehrere Winkel im Camp abdecken konnte. Der Schütze war ruhig, fokussiert. Jeder Atemzug war eine Vorbereitung auf das, was kommen würde..



    Als dann das Signal durch das Headset des Scharfschützen kam, dass jeder in Position war und jeder Winkel abgedeckt wurde, fixierte er sein Ziel. Mandira. Ein einziger Druck auf den Abzug – und das Camp erwachte mit einem gewaltigen Knall. Mandiras Kopf ruckte nach hinten, ihre Hirnmasse verteilte sich auf dem sandigen Boden. Der dumpfe Aufprall ihres Körpers ließ für einen Moment alles stillstehen. Doch dann brach die Hölle los...


    Ein Hagel aus Kugeln durchschlug Zeltwände, Körper und jede Illusion von Sicherheit. Schreie mischten sich mit den Echo der Schüsse, während das Feuer erste Schatten auf den Sand warf. Jawads Atem stockte, sein Herz raste. Überall fielen Menschen, egal, ob sie bewaffnet waren oder nicht. Der Rauch brannte in seinen Lungen, aber er rannte. Nur ein Gedanke hielt ihn auf den Beinen – Veronica.. Die Schlampe, die quasi durch ihren Lärm das Militär hinauf beschwörte..



    Er stürmte durch das Chaos, stolperte über Leichen, hörte das mechanische Nachladen der Soldaten in der Ferne. Endlich erreichte er das große Zelt. Ohne zu zögern riss er den Vorhang beiseite und sprang auf ihr Bett.


    Jawad: VERONICA!!! *rüttelt feste an ihr* WACH AUF SHARMUTTA!


    Veronica: *total verschlafen* Jawad... was zum Fick machst du da...


    Jawad: WERD WACH! DIE AMERIKANER SIND HIER UND METZELN ALLE NIEDER!! - MANDIRA IST TOT!!


    Veronica: Scheiße verflucht nochmal! *schubst Jawad weg* geh runter von mir!! *richtet sich auf* Wie die Amerikaner sind hier?!


    Jawad: Ich habs dir gesagt, dass das irgendwann passieren wird wegen deiner lauten Art! DU HAST SIE DIREKT ZU UNS GELOCKT!


    Veronica: Halt dein Maul! *geht vor* Komm mit, gib mir Deckung! Ich schau mir die Scheiße selbst an!


    Und somit übernahm Veronica direkt die Führung. Ihr Kopf war noch nicht ganz klar, aber ihre Instinkte waren wach. Sie bewegte sich direkt ins offene, jedoch vorsichtig. Jawads Gesicht war gezeichnet von Panik, doch Veronica konnte es noch immer nicht glauben. Das alles schien übertrieben. Ein paar Schüsse? Vielleicht ein Racheakt, aber eine komplette Invasion?


    Doch dann sah sie es.. Flammen leckten an den Zelten, die dunklen Schatten der Soldaten bewegten sich durch das Chaos. Schreie, mehr Schüsse, der Geruch von verbranntem.. Das war kein Angriff. Das war ein Massaker...



    Die Hitze des Feuers war unerträglich. Der dichte, beißende Rauch zog durch das Camp und legte sich wie ein erstickender Mantel auf ihre Lungen. Veronica kämpfte gegen den brennenden Schmerz in ihrer Kehle an, während sie sich mit schnellen Schritten durch die brennenden Trümmer und zwischen den zusammenbrechenden Zelten bewegte. Das Chaos war allumfassend: die grellen Flammen, die überall um sie herum züngelten, die Schüsse, die in alle Richtungen hallten, und das beständige Geräusch von einstürzenden Strukturen, das sich wie ein unheilvoller Vorbote in ihre Ohren bohrte..


    Veronica hielt ihre Hand vor das Gesicht, um sich zumindest ein Stück weit vor der sengenden Hitze zu schützen, während ihr Blick über das Chaos raste. Es war klar, dass es keine Rettung mehr für das Camp gab – es war zu spät. Sie konnte nicht mehr an ihr Kanonenfutter denken, da sie bereits alle größtenteils abgemetzelt wurden in dem Moment. Gerade hatte sie nur Jawad..


    Veronica: Was für eine Scheiße!! Die Schweine wagen es mich anzugreifen?!


    Jawad: Denkst du immer nur an dich?! - Das hier betrifft uns alle!


    Veronica: Jaja, hör auf zu weinen! *schaut sich um* Wir müssen einen Ausweg finden, bevor wir verbrutzeln oder nieder gesiebt werden!


    Jawad: Vielleicht in Richtung der Zellen! *wird unterbrochen*


    Jawad rief etwas, aber das war kaum zu hören, als eine Kugel, fast wie ein Schatten, dicht an ihm vorbeizischte. Ein scharfer, knallender Laut dröhnte durch das Lager, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Schlag, als sie die Einschläge der Schüsse spürten. Jawad sprang instinktiv zur Seite, als er das Geräusch eines Scharfschützen wahrnahm, der bereits auf sie anlegte.


    „Scharfschütze! In Deckung!!“ Jawad brüllte die Warnung, noch bevor er den Boden berührte. Ohne einen Moment zu verlieren, rannte er mit Veronica in die Richtung der Zellen, sprangen über die brennenden Trümmer, die den Boden verschandelten, und hechteten hinter ein Zelt, das noch nicht von den Flammen erfasst worden war..


    Das Zelt bot ihnen einen winzigen, zerbrechlichen Schutz vor den tödlichen Blicken des Scharfschützen. Veronica duckte sich, spürte das schnelle, flache Atmen in ihrer Brust und konnte kaum fassen, dass sie es geschafft hatten, wenigstens vorläufig der tödlichen Gefahr zu entkommen..



    Veronica und Jawad waren ohne Waffen, abgesehen von der Pistole, die Jawad bei sich trug. Die Chancen, lebend herauszukommen, waren gering. Ihre Augen richteten sich in die Richtung der Zellen, und Veronica wusste, wer noch da drin war... Sheikh Merzan, ihr Vater, war noch immer in einem der Käfige eingesperrt. Es schien, als hätte das Feuer noch nicht die Zellen erreicht, und die Tür war nicht geöffnet worden. Jawad hatte offensichtlich den komplett wahnsinnigen Plan, ihn dort rauszuholen..


    Jawad: Guck mal zu denen Zellen!


    Veronica: Was ist damit?!


    Jawad: Merzan ist noch da drin! Ich muss ihn da rausholen!


    Veronica: Bist du komplett Irre! Scheiß auf den Greis, wir müssen unsere Ärsche selbst retten!


    Jawad: Es ist immer noch dein Vater, du kaltherziges Miststück!


    Dieser Mann – dieser alte Mann, den sie kaum noch als ihren Vater verstand – war nicht ihre Priorität... Veronica seufzte, wusste aber, dass es jetzt nicht der Moment war, um sich mit Jawad über ihre Familie zu streiten. Sie hatte weder die Zeit noch die Nerven dafür. Wenn Jawad sich selbst in Gefahr bringen wollte, um jemanden zu retten, den sie längst abgeschrieben hatte, dann konnte er das tun. Sie musste an ihren eigenen Überlebensplan denken..


    Ihr Blick fiel auf einen der Pfähle, die im Sand steckten – wie Stangen, die irgendjemand zur Befestigung von Zeltwänden benutzt hatte. Sie zog einen heraus, und als sie das spitze Ende in der Hand hielt, bemerkte sie, dass es scharf und stabil genug war, um es als Waffe zu benutzen. Ein improvisierter Speer, der ihr möglicherweise helfen konnte, sich gegen die Soldaten zu wehren, die sie umbringen wollten..


    „Wenn du den alten Spinner rausholen willst, bitte, nur zu! Ich finde meinen eigenen Weg raus!“, murmelte sie, sich umdrehend und den Speer in der Hand drehend. „Wenn du die nächsten Stunden überlebst, treffen wir uns am Fluss.“


    Mit diesen Worten sprang sie auf und eilte durch den Rauch. Ihr Ziel war klar: Der Weg nach draußen, durch die Soldaten, die sie daran hinderten, zu entkommen. Sie sah mindestens zwei oder drei, die die Durchgänge blockierten, während die anderen in den Flammen gefangen waren. Es gab keine andere Wahl. Sie musste sie erledigen..


    Jawad war schon auf dem Weg zu den Zellen, und Veronica wusste, dass sie ihm nicht helfen konnte und wollte. Doch sie brauchte niemanden, um sich irgendwo rauszuboxen..



    Veronica lauerte im Rauch, ihre Sinne schärfer als je zuvor. Der Soldat, der ihr am nächsten war, drehte sich zur Seite – genau der Moment, den sie brauchte. Mit einem fließenden Schritt sprang sie auf ihn zu, der Speer in ihrer Hand schwang wie ein verlängerter Arm des Todes. Der Stahl traf seinen Rücken mit einem durchdringenden Schlag, rammte sich tief in die Wirbelsäule. Ein lautes, markerschütterndes Kreischen durchbrach die Stille des Chaos, als sein Blut in wilden Strömen herausspritzte und die Luft mit dem metallischen Geruch füllte. Der Körper des Soldaten zuckte noch ein paar Mal, dann hing er wie eine sackartige Puppe an dem Speer..



    Doch Veronica blieb nicht stehen. Die Kugeln flogen an ihr vorbei, zischten durch den dichten Rauch und prallten an der Leiche des aufgespießten auf.. Sie bewegte sich schnell, eine blitzschnelle Rolle nach vorne, und zog den Speer heraus. Der nächste Soldat war bereits zu nah, seine Waffe erhoben, doch sie war schneller. Sie rammte den Speer erneut zu, dieses Mal in die Brust eines anderen Mannes, der gerade versuchte, die Waffe abzufeuern. Der Aufprall war brutal, der Speer traf ihn mit solcher Wucht, dass er rückwärts taumelte, nur um dann mit einem lauten Knall auf dem Boden zu landen – das Blut spritzte aus seinen geöffneten Wunden und färbte den Boden rot..



    Der dritte Soldat kam, ahnungslos, den kurzen Moment der Ablenkung ausnutzend. Doch Veronica war längst in Bewegung. Sie wirbelte, die Spitze des Speers blitzte im rötlichen Licht der Flammen auf und traf ihn direkt am Hals. Ein kurzer, harter Ruck – und sein Kopf flog in einer schrecklichen Arc durch die Luft, um mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden zu landen. Der Körper sackte zusammen, das Leben war aus ihm gewichen, und das Blut spritzte wie ein Wasserstrahl...




    Sie stand nun mitten in diesem Massaker. Drei Leichen lagen vor ihr, die Reste des Lebens in einer Pfütze aus Blut. Veronica atmete schwer, ihre Augen waren weit geöffnet, der Adrenalinrausch jagte durch ihre Adern. In diesem Moment war sie in ihrem Element. Sie lebte für diese Brutalität, für die Gewalt, die den Raum erfüllte. Doch die Zeit für Stolz war vorbei. Es gab keine Zeit mehr zu genießen, was sie getan hatte. Sie hatte einen Weg zu finden, um aus dem abgefuckten Camp zu entkommen, und das tat sie ohne ein weiteres Wort. Die Pistole eines der toten Soldaten lag vor ihr – sie griff zu, drehte sich um und verschwand im Rauch des brennenden Camps. Die Soldaten, die noch lebten, kümmerte sich nicht um sie, sie hatten ihre eigenen Probleme mit dem Feuer und den restlichen Campbewohnern.. Sie verschwand so schnell, als hätte sie dies gar nicht interessiert... Als wäre es nur ein weiterer Tag im Leben der Veronica Thottie... Und das Camp?.. Das Camp war nur noch ein brennender Aschehaufen.. Eine der wenigen desinteressierten Tragödien in einem Dritte Welt Land... - Das Schicksal von Jawad und Merzan? Unbekannt..



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    Offene Entscheidung bei Kapitel 45



    Neue Entscheidung steht an!


    Wie der Präsident schon sagte, ist er müde von all den Dingen, die in letzter Zeit geschehen sind während seiner Amtszeit. Er erwähnte zwei potentielle Kandidaten für die neue Amtsperiode, doch wen wird er dabei unterstützen? Wer soll der neue Präsident werden? Oder soll sich Präsident Hartwell selbst für eine zweite Amtszeit aufstellen? Ihr entscheidet. Richard Stubbs, Natalie Gray, oder Hartwell?



    Option A: Der aktuelle Präsident Hartwell - Hartwell ist ein sehr kompetenter Präsident, der jedoch die Schnauze voll hat.


    Option B: Natalie Gray - Gray ist sehr menschlich und hat viel Erfahrung mit der internen und externen Politik.


    Option C: Richard Stubbs - Stubbs hat die Kompetenz, effizienter mit den Krisen umzugehen, die Hartwell belasten.



  • [Staffel 10] Kapitel 47 - Ich bin was Wert - 26.09.2031 in Moqraq, Libanon


    Jawad hatte Merzan rechtzeitig aus dem brennenden Chaos des Camps geholt, hatte ihn durch das Dickicht des Feuers und den dichten Rauch gezogen, bis sie schließlich am Fluss waren. Aber während er nun neben diesem seltsamen, fast stillen alten Mann saß, spürte er nur Leere. Die Stille war ohrenbetäubend. Es war, als ob das ganze Chaos, der Verlust, die Gewalt – alles, was sie gerade durchgemacht hatten – hier, am Fluss, endlich durch ihn sickerte.. Und vor allem wer der Auslöser war...


    Jawad schüttelte den Kopf, sah auf das Kamel, das geduldig am Ufer des Flusses stand und Wasser trank. Es war das einzige verbliebene Fluchtmittel, das sie hatten. Ein Kamel, das sie hoffentlich wegbringen würde, weg von diesem Inferno, weit weg von der Zerstörung, die hinter ihnen lag. Doch die drängende Frage blieb: Wohin sollten sie fliehen? Ihr Camp war zerstört, ihre Leute tot oder verschwunden. Nirgends war ein sicherer Ort zu finden, und Veronica... Sie hatte er nicht mehr gesehen. Sie war verschwunden... Vielleicht auch besser so..


    „Wir sollten die Gelegenheit nutzen um zu verschwinden, Sheikh.. Wir sind nun auf uns allein gestellt... *murmelt zu sich selbst* Diese Scheiß Hure Veronica... Erst kommt sie, wirft alles um, und jetzt sind wir obdachlos!“ Jawads Stimme war rau, der Frust brodelte in ihm. Er sprang auf, lief ein paar Schritte den Fluss entlang und dann wieder zurück, immer wieder den alten Mann im Blick, dessen Gesicht keine Spur von Sorge zeigte. Kein Zeichen von Angst. Es war, als wäre der Mann, der über 80 Jahre alt war, der Einzige, der in dieser Welt noch einen klaren Kopf behielt...


    Merzan hob langsam den Blick, sein Gesicht ruhig, fast weise. „Erinnerst du dich an den Tag, als meine "Tochter" Die Führung übernahm? Was ich sagte? - Es ist genauso gekommen, wie ich es mir vorgestellt habe... Sie hat den Teufel in unser Heim gelassen, hat eure Seelen vergiftet durch Gier...“ Seine Stimme war ruhig und tief, als würde er eine Lektion erteilen, die in der Hitze der Zerstörung schwer zu begreifen war.

    „Gier?!“ Jawad knirschte mit den Zähnen, konnte kaum glauben, was er da hörte. „Du hast doch zugelassen, dass sie in unser Heim kam! - Zum Teufel, du wolltest sogar, dass ich sie heirate! - Es ist auch deine Schuld teils!“ Er trat mit dem Fuß gegen den Boden, der Staub wirbelte auf..


    Merzan: Schiebe ruhig die schuld auf einen alten Mann, der die letzten 3 Monate in einer muffigen Zelle eingesperrt war.. Falls es deinem Gewissen hilft... *seufzt leicht* Sieh dich nur an.. Du weißt gar nicht wo wir hin sollen, was wir als nächstes tun werden, oder ob wir meine Tochter zur Rechenschaft ziehen sollen..


    Jawad: Dann hör auf mit deinem sinnlosen gebrabbel und gib mir ein paar Ideen, wo wir hin gehen könnten, bevor Veronica hier aufkreuzt, und- *wird unterbrochen*


    Veronica: *ruft von der ferne* Na endlich habe ich euch Arschgeigen gefunden! Ich dachte schon, ihr wärt Wurmfutter geworden!




    Jawad sah sie als Erster. Eine dunkle Gestalt, gehüllt in Blut und Staub, die sich langsam durch den Sand auf sie zubewegte. Das Lager war verloren, die anderen waren tot, und doch hatte sie es irgendwie geschafft. Natürlich hatte sie das – nur jemand wie Veronica konnte aus so etwas lebend herauskommen. Aber Freude war das Letzte, was er empfand. Er spürte, wie sich seine Finger um den Griff der Pistole schlossen. Merzan neben ihm rührte sich nicht, sein Blick blieb ruhig, fast abwesend, als würde er bereits wissen, wie dieses Aufeinandertreffen enden würde...


    Das Kamel hinter ihnen schnaubte leise, während es weiter aus dem Fluss trank. Ein einziges Transportmittel für drei Personen. Doch in diesem Moment war bereits klar, dass nicht jeder von ihnen es benutzen würde... Veronica trat näher, ihre Bewegungen geschmeidig trotz der Erschöpfung. Sie wirkte fast amüsiert, als sie die beiden musterte..



    Veronica: *sarkastisch* Danke übrigens für die grooooße Hilfe. Weißte wie viele von diesen Uncle-Sam Arschgeigen ich umlegen musste um rauszukommen? *schaut dann zu Merzan* Aber immerhin hast du den alten Kaka gerettet..


    Jawad: *verurteilend* Der Angriff ist deine Schuld gewesen! - Ich hoffe das ist dir klar!


    Veronica: Oh natürlich.. *wieder sarkastisch* Ich wollte unbedingt die Soldier Boys reinlassen, damit sie unser 5-Sterne Scheißhaus niederbrennen und meine Leute umlegen.. -


    Jawad: Das waren UNSERE Leute! Nicht deine! *wild fauchend* Du hast uns so viel versprochen... Dabei hast du nur alles kaputt gemacht! - Ich habs gewusst, von Anfang an... Wir hätten dich kontrollieren sollen, als wir noch die Chance dazu hatten.. Oder am Besten direkt exekutiert!


    Veronica: Aber Aber, Jawad... *bedrohlich schauend* Pass auf wie du mit mir sprichst.. Vergiss nicht wer ich bin und wozu ich fähig bin...


    Jawad: Und vergiss du nicht, dass ich der Einzige hier mit der Waffe bin... *deutet auf seine Pistole*


    Sie hielt inne, nicht weil sie Angst hatte, sondern weil es sie schlichtweg nicht interessierte. Sie wusste, dass sie nicht in seinem Kopf steckte, nicht wissen konnte, wie weit er gehen würde – aber es war ihr egal. Wenn er zog, dann zog er eben. Wenn nicht, dann nahm sie sich, was sie wollte. Ihr Blick wanderte zum Kamel.


    Veronica: Gut.. Wenn ihr traurigen Ärsche denkt, dass ihr ohne mich besser dran seid, dann trennen sich hier unsere Wege. Ich bin ja keine Sadistin *lacht leicht* - Also dann.. *geht Richtung Kamel*


    Jawad: Hey, Hey! *ruft Veronica hinterher* Was denkst du, was du da tust?


    Veronica: Wonach siehts denn aus? Ich nehme mir mein Transportmittel.


    Jawad: Das Kamel gehört uns!


    Veronica: Tja, aber leider hat es nur Platz für mich. Ihr könnt mir ja hinterherdackeln, falls ihr eure Meinung geändert habt.


    Merzan: *tritt nach vorne und schreitet ein* Es ist jetzt genug!


    Merzan hatte genug von Veronica und ihrer bedrohlichen Art. Ohne ein weiteres Wort schritt er auf sie zu, mit mehr Mut als Verstand, um ihr endlich klarzumachen, was er von ihr hielt. Zwar wusste er, dass er es mit einer gefährlichen Frau zu tun hatte, aber er konnte nicht länger zusehen, wie sie alles zerstörte, was noch übrig war.



    Veronica: Alter Mann *belächelnd* Hast du deine Zunge wieder gefunden?


    Merzan: Mir reicht es endgültig mit dir... - Es ist meine Schuld, dass ich dich überhaupt erst aufnahm... Du hast meine Autorität untergraben, damit konnte ich umgehen, du hast meine Leute gegen mich aufgestachelt, selbst das ließe mich kalt, dann hast du mich Monatelang in eine Zelle gesperrt und selbst da, habe ich meinen Mund gehalten! - Aber jetzt sind alle tot... - Ich kann nicht länger schweigen...


    Veronica: Pff.. Als ob dich die Leute interessiert haben..


    Merzan: Dir ist das völlig Gleich? Denkst du nicht einmal an die Leute, dessen Leben du ruinierst? Du hast das Gleiche in Amerika getan und jetzt auch noch hier.. - Ich glaube langsam, dass du das Konzept von Verantwortung übernehmen nicht verstehst.. - Zuerst gab ich deiner Mutter die Schuld für deinen verkorksten Werdegang, aber es scheint so als wärst du einfach schon sadistisch geboren worden... *verurteilend* Du kannst einfach nichts dafür.. Du bist einfach so... - Eine Schande, dass ich sowas in die Welt gesetzt habe...


    Veronica: Ist das so... *wütend* Du denkst also dein einziger Fehler wäre gewesen, mich in die Welt zu setzen? Wer ist einfach abgehauen und nie wieder zurück gekehrt, nachdem wir in die Staaten gezogen sind? - Du hast nie einen müden Cent an uns abgedrückt, sodass ich stehlen musste, damit wir überhaupt was zum Fressen auf dem Tisch hatten, während du in deinem scheiß Gewand dich von diesen abergläubigen Arschlöchern wie einen Gott anhimmeln gelassen hast! - Ooooohhh der große Sheikh Merzan, der ein Bastard Kind gezeugt hat und nicht mal die Eier hatte es groß zu ziehen!


    Merzan: Und das rechtfertigt es allen Menschen denen du begegnest deren Leben zur Hölle zu machen, weil du unfair behandelt wurdest? - Ich hab einfach von Anfang an meinen Fehler erkannt... *enttäuscht klingend* Du warst ein Fehler Veronica.. Schon davor.. Ich habe keine Verantwortung genommen, weil du mich an meine Schwächen erinnert hast... Und hätte Ich nur auf mein Bauchgefühl gehört, hätte ich dich nie in das Camp lassen dürfen... - Die Wahrheit ist Veronica... Niemand hat dich je geliebt.. Du bist eigentlich gar nichts Wert...


    Es war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Diese Worte – diese scharfe Klinge, die tiefer schnitt, als alles, was sie bisher gehört hatte. Sie erinnerte sich an den Moment, als Viktor sie nach „einem Fehler“ verbannt hatte. Ein immer wiederkehrendes Gefühl – dieses Bild, das sie sich selbst von ihrer Bedeutungslosigkeit gemacht hatte. Aber hier, in diesem Moment, war es anders. Es war als ob sie zurück in diese dunkle Ecke gedrängt wurde, Und von Viktor aus dem Leben verbannt..


    Veronica griff nach der "Honey"-Halskette, die Trophäe die sie von Chloe entriss, und ließ ihre Finger über das kalte Metall gleiten. Eine Erinnerung an das letzte Opfer, das sie gefordert hatte. Sie blickte auf, ihre Augen hart wie Eisen. „Ich bin nichts wert?“ Ihre Stimme brach durch die Stille. Sie lachte dann, aber es war ein höhnisches, fast wahnsinniges Lachen, das in der Luft widerhallte. Die Kälte in ihren Augen war alles, was Merzan sah, als sie die Pistole zog, die sie bei der Flucht von den Soldaten an sich gerissen hatte...



    „Sicher, ich bin nichts wert...“ Sie richtete die Waffe auf Jawad, der hinter Merzan stand. Mit einem knappen Blick, der keinerlei Bedauern verriet, zog sie ab. Der erste Schuss hallte durch die Luft, ein lautes Geräusch, das die Stille durchbrach. Der Schrei von Jawad und das Blitzen des Blutes machten ihr klar, dass sie wieder zu ihrem Ich fand... Ihre Hand zitterte nicht, ihre Miene blieb ungerührt, als sie die Waffe erneut anlegte und den nächsten Schuss abgab. Jawad stürzte zu Boden..




    Kurz nachdem Jawad blutend auf dem Boden lag, zitternd zwischen Sandkörnern und letzter Hoffnung, breitete sich ein unheilvolles Schweigen über die Szenerie. Der Schuss hallte noch immer wie ein Echo in den Knochen nach, aber Veronica stand da, als wäre es nichts weiter als ein müder Atemzug gewesen. Ihre Augen waren leer – nicht vor Trauer, sondern vor einer brennenden, klaffenden Leere, in der keine Menschlichkeit mehr Platz hatte..


    Merzan starrte fassungslos auf das, was gerade passiert war. Sein Herz schlug laut gegen seine Rippen, aber seine Füße bewegten sich nicht... Wie eine Schockstarre...


    Veronica, die noch immer die "Honey"-Kette umklammert hielt, ging langsam auf ihn zu. Ihre Schritte waren nicht hastig, sondern schwer, so als würde sie durch ein Meer aus Schuld waten – aber das Meer war nicht ihres. Es war seines...


    „Zeit dich zum schweigen zu bringen, alter Mann...“, sagte sie leise. Ihre Stimme war rau und brüchig, aber etwas in ihr kochte über... Sie blieb stehen, nur einen Schritt entfernt. Ihr Blick war glasig, aber nicht schwach. Kein Wahnsinn, kein Triumph. Nur dieser eine verzweifelte Schimmer, der den Menschen im Monster kurz sichtbar machte..


    Dann, ohne Vorwarnung, schnappte sie zu – ihre Hand fuhr an seinen Hals, packte ihn wie ein Wolf sein Beutetier. Sie hob ihn mit einer Kraft hoch, die man ihr kaum zugetraut hätte. Der Sand unter seinen Füßen wich, die Luft verließ seine Lungen. Er keuchte, rang nach Atem, doch sie sprach weiter, als würde sie ihn nicht hören..


    „Ich bin etwas Wert! Du erkennst es nur nicht!“ Ihre Lippen zitterten, während die andere Hand an ihre Hüfte glitt, das Messer zog – schlicht, rostig, aber scharf...


    Und dann, ohne ein weiteres Wort, fuhr das Messer wie ein Stück bitterer Wahrheit in seinen Hals. Kein schneller Stich, kein Gnadenzug. Es war langsam, grausam – ein Schnitt, der alles aufreißen sollte, was zwischen ihnen war. Merzan röchelte, seine Augen weiteten sich, während das warme, dunkle Rot seinen Hals hinabströmte...


    Sie ließ ihn nicht gleich los. Sie sah ihn an. Wirklich an. Bis der letzte Rest Leben aus seinen Augen wich. Dann schleuderte sie ihn achtlos zur Seite – sein Körper schlug dumpf in den Sand, sein Blut tränkte die Erde, wie ein alter Fluch, der endlich sein Ende fand...



    Veronica stand regungslos da, ihr Atem flach, als das letzte Zucken in Merzans Körper nachließ und das Blut warm über ihre Finger rann. Der Griff um das Messer war noch immer fest, beinahe verkrampft – als würde ihr Unterbewusstsein nicht glauben wollen, dass es vorbei war. Dass er tot war. Dass sie es wirklich getan hatte.


    Doch es war nicht der Mord, der sie zum Schwindeln brachte. Nicht das Blut, das sich schwarzrot über ihre Kleidung zog. Es waren seine Worte. Dieses eine verdammte Urteil, das in ihrem Schädel widerhallte wie ein Schuss im leeren Raum.. Du warst ein Fehler... Du bist nichts Wert...


    Sie taumelte einen Schritt zurück, drehte sich von seinem verdrehten Körper weg, den Blick auf den weiten Sand gerichtet. Doch der Wind trug den Geruch des Blutes, der Hitze, der verbrannten Leben zu ihr zurück. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Nicht aus Reue – Reue war ein Luxus, den sie sich längst abgewöhnt hatte. Sondern aus einem alten, tief vergrabenen Schmerz, der sich wieder an die Oberfläche kämpfte. Ein Schmerz, der nichts mit ihm, sondern mit ihr zu tun hatte.


    Veronica presste die Zähne aufeinander, hob eine zitternde Faust und schlug sich leicht gegen die Schläfe. Einmal. Dann noch einmal.

    „Bleib cool Veronica... - Ich bin was wert... Ich beweise es...“ murmelte sie mit heiserer Stimme, mehr an sich selbst gerichtet als an die Leichen, die in der Hitze begannen zu schwellen..


    Ein tiefer Atemzug. Dann einer mehr.. Sie ließ das Messer fallen, stieg schwerfällig auf das Kamel, das sich nervös unter ihr bewegte – doch sie beruhigte es mit einem einzigen Blick. Als ob selbst Tiere spürten, wenn jemand keinen Nerv für Spielereien hatte..


    Sie schaute sich noch ein letztes Mal um. Zwei Körper. Einer, den sie erschossen hatte. Der andere, ihr eigener Vater... Jetzt beide stumm, leblos, bedeutungslos...


    Veronica spuckte in den Sand, dann drehte sie sich weg. Keine Träne. Kein Rückblick mehr. Wenn die Sonne ihre Gesichter ausdörrte und die Aasgeier ihre Knochen freilegten, war das gerecht genug. Niemand würde sie vermissen...


    Der Ritt begann, während die Sonne erbarmungslos vom Himmel brannte. Staub wirbelte auf, als sie sich entfernte – eine Frau, getrieben von einem einzigen, stummen Schwur: Ich bin was wert… Ich beweise es…



    Die Reise von Veronica – 26.09.2031 bis 13.11.2031


    Die Wüste im Libanon war stumm, die Sonne brannte gnadenlos herab. Veronica saß auf dem Kamel, das nach dem Mord an Merzan und der blutigen Szene mit Jawad hinter ihr lag. Der Wind, der gelegentlich etwas Erleichterung brachte, kam kaum durch die unermessliche Hitze. Ihre Gedanken waren ein Wirbel aus Ärger, Rache und der unaufhaltsamen Entscheidung, die sie getroffen hatte: Sie würde zurück in die USA – nicht aus Angst oder Verzweiflung, sondern aus einem Drang, der sie antrieb, die verbleibenden losen Enden zu beseitigen. Der Gedanke an Viktor Panther ließ sie nachdenklich werden.. Ob er es wert wäre ihn wieder zu kontaktieren, doch die Aufgabe, Jason Phillips zur Strecke zu bringen, brannte in ihr wie Feuer. Es war Zeit, ihre Fehler zu korrigieren..


    Nach dem Mord an Merzan fühlte sich die Wüste fast wie ein stiller Zeuge ihres Weges an, der nun unvermeidlich war. Es war der einzige Ort, wo sie niemand kannte, der einzige Weg, wo niemand ihr nachspüren konnte. Die Zivilisation war ihr zu nah, zu gefährlich – sie war auf der Flucht vor allem, was sie hatte zurücklassen müssen. Ihr Kamel, das verlässliche Tier, das sie durch diese sengende Einöde brachte, war der einzige Begleiter auf ihrer Reise, aber sie wusste, es würde nicht für immer sein.


    Die Reise führte sie in Richtung der syrischen Grenze. In den zerklüfteten Gebirgspassagen, wo der Himmel von staubigen Wolken durchzogen war, vermied sie es, sich in den größeren Städten aufzuhalten. Die Tage zogen sich wie zäher Honig, die Nächte waren kalt und still. Sie schlief in winzigen, abgelegenen Dörfern, wo die Menschen sie mit Argwohn musterten, doch niemand fragte viele Fragen. Veronica war nicht hier, um Freundschaften zu schließen. Ihr Blick war starr auf das Ziel gerichtet, Nachhause zu kommen.. Sie musste weiterkommen, die Augen immer auf der Straße vor ihr, das Kamel trotzig vorwärts treibend.


    In den ersten Wochen kam es zu wenigen Gesprächen, nur das Klicken des Kamels und das Geräusch des Sandes unter den Hufen brachen die Stille. Der Austausch mit den vereinzelten Dorfbewohnern war knapp und distanziert. Sie war nicht darauf aus, Kontakte zu knüpfen, sondern bewegte sich auf einem unsichtbaren Drahtseil zwischen Anonymität und Gefahr. Der Libanon hinter sich lassend, überquerte sie die syrische Grenze, wählte die Wüstenrouten, die am wenigsten genutzt wurden, und verbarg sich in den schattigen, trockenen Landstrichen..


    Doch schon bald zeigte das Kamel erste Schwächen. Der lange Marsch, die heiße Sonne und der schleppende Weg forderten ihren Tribut. Es hatte die Kräfte eines Arbeitstiers, doch Veronica wusste, dass die Reise sie nicht mit sanften Schritten begleiten würde. Der Gedanke an das Kamel wurde jedoch verdrängt, als die Weite der Wüste sich vor ihr entfaltete..


    In Jordanien angekommen, war sie erschöpft, aber der Drang, weiterzukommen, trieb sie an. Sie stellte fest, dass die weiten Wüstengebiete, die sie durchqueren musste, auch viel gefährlicher waren, als sie es sich je vorgestellt hatte. Neben der sengenden Sonne, die unbarmherzig über ihr brannte, gab es Räuber, die in der Dämmerung lauerten. In einem der abgelegenen Beduinenlager schickte sie die wenigen Besorgungen, die sie noch besaß, in den letzten Austausch von Proviant. Die dortigen Beduinen – müde und von der Welt abgeschnitten – hatten wenig Interesse an ihr, und sie hatte nicht den Luxus zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen..


    Doch der Marsch in Richtung der arabischen Halbinsel war nur noch eine Frage des Durchhaltevermögens. Der Gedanke, in Marokko endlich das große Ziel vor Augen zu haben, gab ihr Kraft. Sie wollte in die Nähe des Hafens gelangen, um zu erfahren, wie sie einen Weg auf einen Frachter finden konnte, der sie ins gewünschte Ziel bringen würde. Sie hatte keine Ahnung, wie es funktionieren würde – aber sie würde es tun. Ihre Vergangenheit und die Geister, die sie verfolgten, mussten gelöscht werden. Jason Phillips war ihr Ziel... Der Letzte der Brut, den sie noch töten musste, um sich bei Viktor wieder gut zu stellen..



    Eines Morgens, als die Wüste im Regen versank und die karge Landschaft in ihren Reflexionen schimmerte, passierte das Unvermeidliche: Das Kamel, das Veronica so lange getragen hatte, brach plötzlich zusammen. Das Tier konnte nicht mehr weiter. Der Weg durch die sengende Hitze und die anhaltende Strapaze waren zu viel. Inmitten der endlosen Weiten der Wüste nahm sie Abschied. Es war ein harter Moment, doch Veronica wusste, dass sie weitermüssen würde – alleine, wenn es sein musste. Die Leere der Wüste schien sie jetzt noch stärker zu umarmen.. Sie konnte sich von da an nur noch per Anhalter vergnügen... Zumindest nur solange, bis sie die westliche Küste von Marokko erreichte..


    Casablanca – 16. November 2031


    Der Wind roch nach Meer, nach Hitze und alten Geschichten, die der Atlantik müde an Land gespült hatte. Veronica betrat Marokko mit staubigen Stiefeln, die schon bessere Tage gesehen hatten, und einem halb vollen Rucksack auf dem Rücken, der sich wie ein Teil ihres Körpers anfühlte – schwer, aber vertraut.



    Die Sonne brannte schräg über dem Horizont, tauchte die alte Stadt in warme Töne und warf lange Schatten auf die sandige Promenade. Casablanca – ein Ort, in dem westlicher Überfluss und rostige Realität aufeinanderprallten wie zwei Wellen, die sich gegenseitig verschlucken. Veronica war hier nicht zum Genießen. Aber jetzt, nach Wochen, oder gar Monaten der Isolation, Wüste, brennender Haut und endlosen Schritten durch Niemandsland... ja, sie durfte. Einen Moment..



    Sie hatte eigentlich noch genug Energie, um weiterzuziehen, vielleicht noch zehn, zwanzig Kilometer, ohne zu klagen. Aber der Schmerz in ihren Füßen – nicht dramatisch, sondern mühsam – erinnerte sie daran, dass sie auch nur ein Mensch war. Ihre Hand glitt kurz über den Riemen des Rucksacks, während ihr Blick zu der kleinen, halb offenen Bar schweifte, die direkt an der windigen Strandpromenade lag...

    "Ein kleiner Drink um die Nerven zu beruhigen.. Könnte nicht schaden" murmelte Veronica leise vor sich hin..



    Veronica trat näher, ließ den Blick abschweifen. Genau in dem Moment durchbrach eine grelle Stimme den Sound des Meeres. Hoch, nervig, aufgedreht. Und vor allem? Amerikanisch.. „Oh mein GOTT, Leute! Das Licht ist sooo gooorgeous hier! Dylan, schwenk die Kamera auf das Meer, es muss aussehen wie… wie… keine Ahnung, wie diese Pinterest-Pics!“




    Veronica blieb stehen. Nur ein paar Meter entfernt, direkt vor der Bar, stand eine junge Frau, umringt von zwei Typen mit Smartphones und einer Kamera, die sie filmten. Die Frau hatte wasserstoffblondes Haar, das in sanften Wellen zugebunden war..– Zu absurd für diese Ecke der Welt. Smartphone in der Hand, Lippen wie frisch aufgespritzt.. Ein richtiges blondes Rich-Kid Dumm Dummchen..


    Sie gestikulierte wild, wackelte mit den Hüften, warf sich in Posen, die so überinszeniert wirkten, dass es fast weh tat zuzusehen. Ihre Stimme klang wie aus einem Cartoon, jedes Wort überbetont, jedes Lächeln einstudiert..


    „Aiden, babe, wenn das nicht viral geht, lösch ich Insta! - Also streng dich ein bisschen an!“

    Die beiden Jungs – beide sahen aus, als hätten sie entweder reiche Väter oder einen erfolgreichen Drogen-YouTube-Kanal – lachten über ihre hysterischen Phrasen. Goldene Armbänder klirrten, der eine trug ein Off-White Shirt, das aussah, als sei es nie für echten Schweiß gedacht gewesen. Der andere hatte eine Kamera im Wert eines Kleinwagens um den Hals, aber keine Ahnung, wie man sie benutzt...



    "Na sieh mal einer an.." Veronica blieb reglos. Ihr Schatten fiel auf den Holzpfahl, an den sie sich nun lehnte, die Arme locker verschränkt, der Blick wachsam. Keine Mine verriet ihre Gedanken, doch innerlich formte sich schon ein Bild..


    „Okay, Leute! Das Licht ist soooo gut gerade! Wir machen das jetzt nochmal, aber diesmal mit mehr... weiß nicht, Seele oder so.“ Die Blondine drehte sich zur Kamera, zwinkerte und hob einen Finger. „Und jetzt mit mehr Feeling! Und nicht nur den Strand filmen, sondern auch mich! - Klar?!"


    „Amerikaner...“, Dachte Veronica.., „und nicht mal die kluge Sorte.“


    Blondchen: Hi Leute, just a little update! Wir sind jetzt hier in Casablanca... voll die exotic vibes, alles so real, so... old, aber irgendwie cute! *grinsend in die Kamera* OH MEIN GOTT! Ich fühl mich literally wie in einem Film mit Humphrey irgendwas... Casablanca, ihr wisst schon...“


    Aiden: That's right! Wie in dem Film, Haha...


    Blondchen: Hey! Nicht reinreden! *zeigt auf Aiden* Wehe du hast den Leichenfilter wieder reingehauen! Ich will nicht wieder wie ein Albino in den Aufnahmen aussehen! - Und nenn mich bei meinem ganzen Namen! Kendall Rae, Bitch!


    Veronica: *schüttelt den Kopf und murmelt* Du bist ja voll überzeugt von dir Blondchen..


    Dylan: *meldet sich* Yo Babe? Können wir kurz ne Pause machen? Ich muss literally auf den Lokus!


    Blondchen: Ehrlich jetzt?! *rollt mit den Augen* Ahh whatever.. Dann machen wir eben Pause. Ich gönne mir dann einen super cuten exotischen Drink an der Bar.




    Sie musterte Kendall weiter, taxierte ihre Bewegungen. Die Kette am Hals. Die Designer-Sonnenbrille, achtlos ins Haar geschoben. Die Tasche, halb offen, darin der rote Pass. Die Typen – Dylan und Aiden – ganz offensichtlich hörig, ihre Aufmerksamkeit eher auf Kendalls Kurven als auf die Umgebung gerichtet.. Perfektes Ziel.. Dumm. Unachtsam. Und vor allem: amerikanisch... Veronica dachte nach, der Blick starr wie ein Raubtier, das auf den richtigen Moment wartete. „Du willst einen Drink, Californica Girl?“, dachte sie. „Den bekommst du gleich von mir..“


    Sie konnte die lauten, kecken Lacher der Jungs hören, als sie sich in Richtung öffentlichem Klo bewegten, während Blondcehn in die Strandbar stiefelte, die mit bunten Lichtern und verwaschenen Strandstühlen eine perfekte Kulisse für ihre Art von Show bot...


    „Also, wer von uns bekommt sie zuerst?“ hörte sie Dylan fragen, während Aiden lachte, seine Schulter gegen die von Dylan lehnte. Sie neckten sich gegenseitig, in diesem penetranten, testosterongestörten Geplänkel, das so typisch für Leute wie sie war – alles ein Wettbewerb, wer die beste Geschichte fürs Handy und den besten Insta-Post liefern konnte.


    Aiden: Ich wette, ich bange die zuerst. Die ist doch voll geil auf mich.


    Dylan: Träum weiter Bro. Ich baller sie vor dir, wetten?


    Aiden: 100 Mäuse?


    Dylan: 100 Mäuse Bro! Aber erst mal pissen gehen!


    Veronica verzog keine Miene, als sie die beiden weiter beobachtete. Sie hatte keine Zeit, sich mit den beiden Idioten aufzuhalten.. Dennoch waren sie ein Hindernis.. „Aber die kleinen Schnellspritzer müssen zuerst dran glauben..“ dachte sie, während sie sich entschloss, ihnen zu folgen..


    Denn ihre Augen waren nach etwas anderem ausgerichtet. Die Handtasche. Die Tasche, die sie bei Kendall immer wieder gesehen hatte, hing lässig über ihrer Schulter. Und der Pass, der daran befestigt war – ein weißes Stück Papier mit kaum erkennbaren Buchstaben und Zahlen. Ein Schiffspass.


    Veronica wusste genau, was das bedeutete. Die gesamte Sache mit dem Schiff. Eine Möglichkeit, aus Marokko zu entkommen und nach Amerika zurückzukehren. Ein Pass, der keinen Namen trug, keinen gesichtslosen Inhalt, aber ein Ticket für den Frachter, der irgendwann in Richtung Ostküste segeln sollte.. Doch solange die Jungs noch lebten, konnte sie nicht ungehindert an das Blondchen ran..

  • [Staffel 10] Kapitel 48 - Zurück in den Sattel - 16. - 17. November 2031 - Casablanca, Marokko


    Veronica behielt die beiden Typen genau im Blick, während sie langsam in Richtung des öffentlichen WCs schlenderten, das sich direkt hinter der Strandbar befand. Inzwischen war es komplett dunkel, aber die Luft war schwül und stickig. Der sandige Boden unter ihren Füßen fühlte sich klebrig an, während die beiden Männer laut lachend über etwas Unbedeutendes sprachen. Ihr Gespräch war kaum hörbar, da der Wind das Rauschen der Wellen übertönte, aber es war klar, dass sie keine Ahnung hatten, dass sie verfolgt wurden..


    Dylan schubste die Tür des WCs auf und verschwand schnell dahinter, ohne sich noch einmal umzusehen. Aiden blieb draußen stehen, stützte sich an die Wand des Gebäudes und griff nach seinem Handy. Er tippte einige Nachrichten, lachte leise und drehte sich dann ab und zu zu Blondchen um, die immer noch in der Strandbar verweilte. Ihre Szene war mit den Kameramännern und ihrem Getue genau das, was Veronica erwartet hatte. Es war eine Show – und sie brauchte nur einen Moment, um den Rest zu erledigen..


    Mit einem leisen Atemzug zog Veronica sich noch weiter in den Schatten, ließ ihre Augen nie von Aiden ab. Ihr Herz schlug schneller. Sie wusste, dass dies der richtige Zeitpunkt war. Sie hatte keine Zeit zu verschwenden, das Ziel war klar. Aiden war alleine, und das machte ihn zu einem perfekten Ziel..


    Veronica bewegte sich so lautlos wie ein Schatten, als sie sich näherte. Jeder Schritt war bedacht, jeder Hauch von Bewegung ein kalkulierter Moment, um nicht entdeckt zu werden. Der Wind blies sanft durch die Palmen, und das Geräusch der Wellen verschaffte ihr eine fast perfekte Deckung. Sie war ein paar Schritte von Aiden entfernt, als sie ihre Hand in die Tasche gleiten ließ und das kleine, gefaltete Tuch hervorzog – das Chloroform..


    Doch sie wusste, dass es nicht sofort wirken würde. Wenn sie ihn einfach so überfallen würde, könnte er sich wehren, ein Aufschrei, eine Bewegung, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es musste präzise und schnell gehen..


    Aiden schaute noch einmal auf, dann wieder auf sein Handy. In diesem Moment war er vollkommen in Gedanken versunken. Veronica beschleunigte ihren Schritt und kam näher, immer näher. Sie hatte ihn nun in Reichweite. Sie zog das Tuch hervor, legte es auf ihre Hand und ging noch ein Stück auf ihn zu. Als sie beinahe an ihm war, drehte er sich plötzlich um – aber nicht schnell genug...


    Ihre Hand schloss sich blitzschnell um seinen Nacken. Der Moment war so rasch wie er auch entschieden war. Mit einem kräftigen, zielgerichteten Ruck drehte sie seinen Kopf. Ein leises, klares Knacken ertönte, als sein Genick brach. Der Körper sackte sofort in sich zusammen, der Ausdruck auf seinem Gesicht verwandelte sich in einen Moment des Erstaunens, bevor er vollkommen die Kontrolle über sich verlor..


    Aiden fiel ohne Widerstand zu Boden, der Schlag und der Sturz hallten nur leicht in der Luft nach. Veronica kniete sich schnell nieder, zog ihn ein paar Schritte hinter das Gebüsch, weg von der Sichtlinie des WCs, wo er völlig unbemerkt lag. Ein letzter Blick zu Dylan, der nichts ahnend im Inneren des WCs beschäftigt war, bestätigte ihr, dass sie noch Zeit hatte..


    Sie ließ Aiden auf dem Boden liegen, seine Muskeln entspannt und der Atem völlig still. Sie nahm sich einen Moment, um sicherzustellen, dass niemand sie gesehen hatte, bevor sie den Körper vollständig hinter den Sträuchern versteckte, das Gras und die Palmen verbergten ihn gut vor neugierigen Blicken. Es war fast wie eine Routine für sie – blitzschnell, effektiv und ohne Gefühle. Aiden war nichts weiter als ein weiteres Hindernis, das sie aus dem Weg räumen musste..


    Veronica atmete ruhig aus, wischte sich mit der Hand über das Gesicht und stand auf. Die Aufgabe war noch nicht erledigt, aber ein weiteres Problem war beseitigt. Sie musste sich jetzt beeilen. Dylan war noch immer im Inneren des WCs, und sie hatte keine Zeit, sich länger mit den kleinen Störenfrieden aufzuhalten. Ihre nächste Bewegung musste genauso zielgerichtet und präzise sein...




    Dylan hatte sich im Inneren der kleinen WC-Kabine entspannt, während er leise pfiff, als er seine Gedanken schweifen ließ. Die feuchte, stickige Luft der Kabine hing schwer in der Atmosphäre. Alles war wie gewohnt ruhig, fast schon trivial, bis die Tür abrupt aufging und er im Spiegel hinter sich eine Bewegung bemerkte..


    Er verzog kurz das Gesicht, als er Veronica im Spiegel sah. Ihre Augen blitzten unter der Sonnenbrille mit einer dunklen Vorfreude, die ihm fast den Atem nahm. Zu spät. Er wollte sich umdrehen, aber da war sie schon da – schnell, präzise und mit einem Grinsen, das nur noch den Tod verkünden konnte...


    Ohne ein weiteres Wort rammt sie ihm das Messer in den Rücken. Er keuchte auf und versuchte sich von ihr zu lösen, doch sie war schneller, ihr Griff unbarmherzig. Die Klinge durchbrach die dünne Haut, bohrte sich tiefer und ließ ihm kaum Zeit, zu reagieren. Noch ein weiterer, harter Stoß, der seine Lunge zusammenbrechen ließ, und dann noch einer. Dylan taumelte, stützte sich gegen die Wand, doch der Schmerz war zu groß, um sich auf den Beinen zu halten. Er sackte zu Boden, das warme Blut lief in Strömen über den Boden der Kabine. Verzweifelt versuchte er, ein letztes Wort zu sagen, doch das Messer hatte ihm längst den Atem genommen...


    Veronica sah ruhig zu, wie er zusammensackte, mit einem fast schon klinischen Blick. Die Stille nach dem schnellen, brutalen Akt war fast greifbar. Ein leises Tropfen von Blut fiel auf den Boden, und dann war es still. Sie wischte die Klinge sauber, ohne Hektik, und achtete darauf, dass keine Spuren an ihr hafteten. Sie wusste, wie wichtig es war, unbemerkt zu bleiben...


    Als sie sich vergewisserte, dass keine Blutspuren an ihr waren, trat sie hinaus aus der Kabine und sah sich kurz um. Die Atmosphäre um sie herum war immer noch dieselbe, als hätte sich die Welt um sie herum nicht verändert. Sie holte tief Luft, ging dann auf Zehenspitzen, um keine Geräusche zu machen, und verschwand schnell aus dem Bereich des Klos. Ein Blick auf ihr Shirt, keine Flecken. Alles in Ordnung..


    Sie bewegte sich geschmeidig weiter, vorbei an den Duschabtrennungen und durch die dunkle Gasse, zurück in Richtung der Strandbar, als würde nichts geschehen sein. Keine Panik, keine Aufregung – nur das leise Wissen, dass dies alles Teil ihres Plans war. Ein weiteres Hindernis auf ihrer Reise in die Staaten. Und als sie sich der Bar näherte, spürte sie, dass der wahre Teil des Spiels noch bevorstand... Jetzt zum Blondie..




    Die Blondine, die sich in der Strandbar durch ihre Drinks kämpfte, war schon gut angetrunken. Ihre Wangen glühten, die Lippen leicht schief und immer wieder warf sie einen Blick zur Tür, als erwarte sie, dass ihre Jungs gleich auf der Matte stehen würden. Aber der Moment zog sich, und ihre Geduld wurde langsam aufgebraucht..


    „Wo sind die Beiden?“, brüllte sie ungeduldig und trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Ihre Stimme hallte etwas zu laut für den kleinen, ruhigen Ort, in dem sich nur wenige Gäste aufhielten. Sie verdrehte die Augen und zog die Stirn in Falten. „Die nehmen mich literally Null ernst! Was denken die eigentlich, wer sie sind?“


    Veronica, die sich an der Bar lehnte und ihren Drink in Ruhe genoss, warf einen schnellen Blick zu der Blondine. Die hatte sich deutlich von ihrer hohlen „California Girl“-Persona verabschiedet und war jetzt nur noch ein lallender Haufen Frustration, der an seiner Flasche hang. Als sie merkte, dass Veronica sie ansah, schien sie aufzuwachen...


    „Ey, du!“, rief sie plötzlich und verschränkte die Arme, „hast du zufällig zwei der Jungs mit den Kameras gesehen, die mit mir unterwegs waren?" Sie schüttelte den Kopf, und ihre Stimme klang verärgert. „Ich mein, ich warte hier schon eeeewig und wir müssen Stories Posten!“


    Veronica, die sich selbst ruhig und unscheinbar hielt, drehte sich in die Richtung der Blondine. Ihre Augen schauten ruhig, fast gelangweilt, als sie auf die Blondine antwortete. „Du meinst deine zwei Fuckboys, die sich vom Staub gemacht haben?“ sagte sie in einem tonlosen, fast gelangweilten Unterton und zog sich dann ein Stück weiter zurück, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen.. Aber zumindest hatte sie schon die Einleitung sie in ein Gespräch zu verwickeln.


    Blondie: Wie, was meinst du, die haben sich vom Staub gemacht?! Wir waren mitten im Dreh!


    Veronica: *spielt mit* Ja ich weiß. Hab euch gesehen.. Echt unprofessionelles Verhalten von denen. *dreht sich kurz weg lächelnd* Also so welche hätte Ich bestimmt nicht für meine Agentur angeheuert.


    Blondie: *wird hellhörig* Agentur? *kommt näher* Biste sowas wie eine Managerin?


    Veronica: Du hast es erfasst Kleines.. *lächelt und nimmt einen Schluck, streckt dann ihre Hand aus* Ich bin Hailey Reaper.


    Blondie: *nimmt den Handschlag freudig entgegen* Wow! Ich bin Kendall Rae Westbrook! Und habe literally 5 Millionen Follower! *frech fragend* Also, was hältst du von meinem Content?


    Veronica: Ahhh.. *leicht Gesicht verziehend* Mittelmäßig.. Du musst verstehen, ich suche nach besonderen Talenten, mit denen meine Werbepartner zusammen arbeiten möchten. Ein hübsches Gesicht allein reicht da nicht.


    Blondie: Excuse me?! *erklärend* Ich bin sowas von im Business und habe schon meine eigenen Produktplatzierungen in meinem Content.. Na was sagste jetzt?


    Veronica: *hochspielend* Auch Gucci und Chanel?


    Kendalls Augen weiteten sich, und sie vergaß fast, dass sie schon gut angetrunken war. Die Neugier ergriff sie mit voller Kraft. In ihrem benebelten Zustand versuchte sie, Veronica zu überzeugen, dass sie die perfekte Kandidatin für einen Vertrag war.


    Blondie: Was, echt jetzt?! *stellt die Flasche hin* Wie kann ich dich überzeugen, mich unter Vertrag zu nehmen?! Ich mache alles.. WIRKLICH Alleeeeesss!


    Veronica: *spielend lächelnd zu ihr* Na wenn das so ist... Brauchen wir erst mal mehr Drinks... *lächelt falsch*


    Veronica ließ sich Zeit, um die Stimmung weiter zu schüren. Sie wusste, dass sie nicht übereilt handeln durfte. Der Pass, den sie im Visier hatte, lag nicht in der Nähe – noch nicht. Aber sie musste Kendall die Blondine weiter abfüllen, sie noch mehr in ihren Alkoholnebel eintauchen, bis sie nichts mehr mitbekam und ihr Plan ohne Schwierigkeiten aufgehen würde. Der Moment würde kommen. Noch nicht jetzt, aber bald..


    Nach mehreren Drinks


    Nach ein paar weiteren Drinks begann Kendall, immer mehr den Kontakt zu ihrer Umgebung zu verlieren. Die Worte, die sie von sich gab, wurden zunehmend unzusammenhängender, und ihre Bewegungen wurden schwankend. Ihre Lippen glühten im Licht der Bar, und ihr Blick wurde zunehmend verschwommen. Irgendwann verlor sie jede Hemmung, und die Worte, die sie lallend aussprach, hatten nur noch wenig mit der „California Girl“-Fassade zu tun, die sie einst so souverän aufrechtgehalten hatte...


    „Also... weißt du... ich bin eigentlich gar nicht bi“, lallte Kendall plötzlich und kicherte nervös, während sie sich mit einem schiefen Lächeln zu Veronica lehnte. „Aber wenn das heißt, dass ich meinen Vertrag kriege, dann... dann würde ich dich nicht von der Bettkante schubsen...“ Ihre Augen blinzelten, sie versuchte, Veronica dabei ernst anzusehen, doch der Alkohol machte es schwer, ihren Fokus zu halten. „Na was sagste? - Immer noch besser als in nem.... 9 to 5 zu arbeiten?..“ Ihre Stimme sackte dabei in eine undeutliche Mischung aus Verlegenheit und Euphorie..



    Veronica, die die Situation mit einem stillen Lächeln beobachtete, wusste genau, wie sie den Moment nutzen musste. Sie ließ sich nicht von Kendalls lallenden Bemerkungen ablenken und tat, was sie tun musste. Ihre Hand glitt ruhig unter den Tisch und zog unauffällig ein kleines Fläschchen hervor..


    Während Kendall weiter in ihren Gedanken versank und weiterhin flirtete, mischte Veronica geschickt etwas in ihren Drink. Ihre Augen glitten nicht zum Glas, sondern blieben die ganze Zeit auf Kendall gerichtet, als ob sie der Blondine immer mehr das Gefühl gab, sie zu faszinieren...


    „Wenn du deine Karten richtig spielst, Blondie..“, sagte Veronica, ihre Stimme war sanft, fast schmeichelnd, während sie das Glas leicht an Kendall’s Lippen führte. „Dann wirst du bestimmt bald ein unvergessliches Erlebnis bekommen...“ Die Worte fielen aus Veronicas Mund wie eine sanfte Einladung, und Kendall, in ihrer ohnehin schon lallenden, unaufmerksamen Verfassung, nahm den Drink ohne zu zögern an. Sie trank ihn, als ob sie ihm nichts anderes entgegenzusetzen hatte, ihre Augen glitzerten noch immer von einem verführerischen, aber auch seltsamen, alkoholisierten Glanz...


    Veronica betrachtete sie, während die Wirkung des Gemischs langsam einsetzte. Sie wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Kendall den Kopf hängen ließ und in einen Zustand des Kontrollverlusts verfallen würde. Und genau dann, wenn Kendall nichts mehr mitbekam, würde Veronica den Pass an sich nehmen – völlig unbemerkt...



    Kendall, die mittlerweile beinahe völlig aufgelöst und desorientiert war, kippte ihren Kopf zur Seite. Ihre Augen begannen zu flimmern, und sie presste die Hand gegen den Tisch, als ob sie sich stabilisieren wollte, aber es war zu spät. Der Alkohol und das, was Veronica beigemischt hatte, ließen ihre Sinne verschwimmen. „Ich... fühl mich irgendwie komisch...“ murmelte sie, während ihre Glieder immer schwerer wurden...


    „Du solltest dich entspannen, Kleines..“, sagte Veronica leise, als sie das Glas aus ihrer Hand nahm, ihr nun die ganze Flasche gab und ihr einen fast freundlichen Blick zuwarf. „Nimm noch einen Schluck... Zum kontern..“


    Veronica setzte sich zurück und beobachtete, wie Kendall immer tiefer in ihrem betrunkenen Nebel versank. Die Mischung, die sie unauffällig in Kendalls Drink getan hatte, hatte längst ihre Wirkung entfaltet – und jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihr Ziel erreichen würde. Doch als Kendall die Flasche exzessiv leerte, passierte etwas, mit dem Veronica nicht gerechnet hatte: Der Inhalt, den sie in das Glas gemischt hatte, kickte härter ein als erwartet. Kendall kippte plötzlich mit ihrem Oberkörper über die Theke, ihre Hand noch am Glas, als der Alkohol sie vollständig übermannt hatte...


    Veronica zog eine Augenbraue hoch. Sie hatte schon viele Menschen in diesen Zustand versetzt, aber die Geschwindigkeit, mit der Kendall das Bewusstsein verlor, überraschte sie. Vielleicht hatte sie die Mischung doch etwas zu stark dosiert...


    Ein genervtes Murren aus der Richtung des Barkeepers ließ sie aufhorchen. Der Mann, ein grobschlächtiger, grimmig dreinblickender Marokkaner, sprach in einem schnellen, wütenden Tonfall, den Veronica nicht ganz verstand, aber die Bedeutung war klar: „Verpisst euch, ihr verscheucht mir die Kunden!“


    Veronica, die das Ganze schon seit Minuten mit einem sadistischen Grinsen beobachtet hatte, wusste sofort, dass dies ihre Gelegenheit war. Sie hatte alles geplant, jede Einzelheit – und jetzt, wo Kendall kaum noch in der Lage war, sich zu halten, war es ein Kinderspiel, sie ohne Verdacht zu erregen aus der Bar zu schleifen..


    „Aber mit Vergnügen..“, murmelte Veronica, während sie mit einer fast zärtlichen Geste den Oberkörper der lallenden Kendall stabilisierte. „Lass uns mal nach draußen gehen, damit du frische Luft bekommst.“


    Mit einem schnellen, kontrollierten Griff zog sie Kendall, die wie ein Stoffteddybär hing, von der Theke weg und schleppte sie ohne weiteres Widerstand in Richtung der Tür. Ihr sadistisches Grinsen vergrößerte sich, als sie den verzweifelten Blick des Barkeepers hinter sich spürte – doch der war nicht in der Lage, zu sehen, dass Kendall vor seinen Augen betäubt wurde...




    Wenig später, als die ersten Sonnenstrahlen den Horizont in ein blasses Orange tauchten, schlich Veronica mit schnellen Schritten den verlassenen Strand entlang. Der salzige Duft der Meeresbrise mischte sich mit der frischen Morgenluft, während der letzte Schleier der Nacht von der untergehenden Dunkelheit hinweggenommen wurde. Es war eine beinahe gespenstische Ruhe, die die Szenerie umgab – und doch passte sie perfekt zu dem, was Veronica getan hatte..


    Kendall lag regungslos am Rand des Strandes, von den Palmen fast vollständig verdeckt. Ihr Körper war ohne Leben, ihr Gesicht eine leere Hülle. Veronica hatte ihr in ihrem bewusstlosen Zustand das Genick gebrochen, ihre Sachen geplündert – den Pass, die Handtasche und, noch wichtiger, die Kleidung. Alles, was sie benötigte, um in die Rolle von Kendall Rae Westbrook zu schlüpfen. Ihre Tickets für die Überfahrt waren bereits gesichert, und die Kontrollen an diesem abgelegenen Hafen waren kaum vorhanden. Ein perfekter Ort, um unbemerkt auf das Schiff zu kommen und sich dem Ziel zu nähern, zurück in die U.S.A zu kommen...

    Mit einem kalten, fast mitleidlosen Blick betrachtete Veronica die leblosen Überreste der Influencerin, die in diesem Moment nicht mehr als ein nützliches Werkzeug war. „Danke für dein großes Opfer… Kendall Rae“, flüsterte sie leise, während sie den Pass in ihrer Hand wie ein Siegel des Erfolgs hin und her schwenkte. „Mit deiner Hilfe komme ich endlich wieder nach Hause.. Und kann meine losen Enden beseitigen..“


    Veronica grinste hinter der Fassade ihrer Verkleidung, dann drehte sie sich um und verschwand im sanften Licht des Morgens, ohne noch einen Blick zurück auf die versteckte Leiche unter den Palmen zu werfen. Ihr Ziel war klar.. Eine Geisterstadt, wo keine Behörden waren.. Niemand nach ihr suchen würde... Und wo sie Viktor kontaktieren könnte... Da gab es nur einen Ort, der schon seit einigen Jahren wie desertiert wirkte, nachdem einer von Viktors Partnern namens Ted Groger das Zeitliche segnete... - Crystal Springs... - Der perfekte Ort...



    Eine Woche später


    Circa eine Woche nachdem sie Marokko verlassen hatte, landete Veronica endlich wieder in den USA. Crystal Springs, Nevada. Der perfekte Ort, um unterzutauchen. Die Geisterstadt war verlassen, ein Ort der Stille, in dem niemand lebte – abgesehen von ein paar Einsiedlern, die irgendwo in der Ferne ihre Ruhe suchten. Es war die Art von Ort, wo keine Fragen gestellt wurden, wo keine Behörden mehr existierten. Doch gerade diese Isolation brachte ihr auch das nächste Problem.


    Kein Strom. Kein Internet. Keine Möglichkeit, Viktor Panther zu erreichen. Der Gedanke ließ sie für einen Moment innehalten, während sie durch die staubigen, verfallenen Straßen wanderte. Es war nicht das, was sie erwartet hatte. Crystal Springs bot keinerlei Infrastruktur, und ihre Möglichkeit, Viktor zu kontaktieren, schien sich im Nichts aufzulösen. Aber sie war nicht hier, um sofort einen Kontakt aufzubauen. Sie war hier, um sich wieder zu sammeln.. Um sich einen Plan auszumalen, wie genau sie vorgehen würde bei ihrem Vorhaben... Und ob dieser leere Ort vielleicht ihr eigener freier Spielplatz werden würde..



    Zwischen der verlassenen Kneipe und dem Rathaus hin und her, ihre Gedanken in einem ständigen Kreis. Die Isolation nagte an ihr. Sie musste nachdenken, nach einer Lösung suchen. Offensichtlich konnte sie sich nicht offen zeigen, solange die Behörden nach ihr suchten. Es war ein verzweifelter Spießrutenlauf zwischen Verstecken und Warten, während sie keine Möglichkeit hatte, Viktor zu erreichen..


    Die Minuten dehnten sich in Stunden, und die Sonne begann, ihre Position am Horizont zu ändern. Doch dann, wie ein Blitz durch ihre Gedanken, erschien die Idee. Die verlassene Militäranlage. Sie erinnerte sich, als sie daran dachte, wie sie einst gehört hatte, dass sie von Groger vor vielen Jahren genutzt wurde, um Viktors Drogen zu lagern – und viele der wichtigen Dokumente, die dort abgeheftet waren, waren inzwischen Geschichte..


    Aber die Ausstattung der Anlage… Die Computerausrüstung, die dort zurückgelassen worden war, und vielleicht sogar ein Generator. Vielleicht konnte sie etwas davon nutzen, um Strom zu erzeugen, etwas, um ihre Kommunikationsmöglichkeiten wiederherzustellen. Es war ein an den Fingern gezogener Plan, aber es war der einzige, den sie im Moment hatte..


    Mit einem festen Blick in den Abendhimmel machte sich Veronica auf den Weg. Die verlassenen Straßen gaben ihr das Gefühl von Leere, doch je näher sie der Militärbasis kam, desto klarer wurde ihr Ziel. Der lange Weg bis zur Anlage ließ den staubigen Wind noch lauter um sie wehen, aber sie ließ sich nicht ablenken..



    In der stillen, verlassenen Militärbasis, umhüllt von Staub und der Dichte der verlassenen Jahre, hatte Veronica genau das vorgefunden, was sie erwartet hatte – Isolation, Stille, und die Überreste einer vergangenen Zeit. Die weißen Wände, die nach Jahren des Verfalls und der Vernachlässigung trüb und schmutzig wirkten, gaben dem Ort eine unheimliche Atmosphäre. Der Boden war überzogen von einer dicken Staubschicht, leere Hülsen von Schusswaffen, sogar sehr stark eingetrocknetes Blut an manchen Stellen, die das Gefühl der Verlassenheit nur verstärkte. In den Ecken hörte sie das Kratzen von kleinen Wildtieren, die sich hier niederließen – Coyoten, die zwischen den Trümmern und leeren Hallen streiften. Mit einem scharfen Blick und einer schnellen Bewegung verscheuchte sie die Tiere, die nicht sonderlich beeindruckt von ihrer Präsenz schienen. Doch sie war nicht hier, um sich von der Wildnis ablenken zu lassen....


    Veronica suchte weiter, bis sie den Raum fand, den sie brauchte. Die Computer, die in den staubigen Regalen standen, sahen überraschend intakt aus. Sie wusste, dass dies ein langer, harter Prozess werden würde, aber der erste Schritt war getan. Die Technik war noch immer funktionsfähig, wenn auch nicht ohne Herausforderungen. Als sie weiter durch die verlassene Anlage schlich, stieß sie schließlich auf den Generator, der in der Ecke eines weiteren Raumes stand. Der alte, rostige Stahlkörper war ein Symbol für die verwaiste Bedeutung dieses Ortes, aber er war noch immer potent, wenn auch in einem schwierigen Zustand. Sie wusste, was zu tun war...



    Die Suche nach Benzin war ihr nächster Schritt. In den letzten Tagen hatte sie immer wieder stillstehende Autos in der Gegend gefunden und sich, so unauffällig wie möglich, Benzin abgesaugt. Der Mangel an Ressourcen war eine Herausforderung, doch sie hatte sich daran gewöhnt, kreative Lösungen zu finden. Mit der gewonnenen Menge machte sie sich auf, den Generator in Gang zu bringen...



    Als der Generator schließlich stotternd zum Leben erwachte, konnte Veronica ein kleines Gefühl der Erleichterung nicht unterdrücken. Doch das war nur der Anfang. Der eigentliche Kampf bestand darin, das nächste Hindernis zu überwinden: die Kommunikation. Sie musste in die nächste Stadt, inkognito, um ein Prepaid-Handy zu besorgen, das über genug Datenvolumen verfügte, um eine mobile Hotspot-Verbindung herstellen zu können. Es war riskant, aber in einem so isolierten Gebiet gab es kaum andere Optionen...


    Wieder zurück in der Militäranlage, mit ihrem Prepaid-Handy und dem eingeschalteten Hotspot, startete sie den Computer. Die Maschinen begannen langsam, aber sicher zu hochfahren. Als sie die ersten Anzeichen einer funktionierenden Verbindung sah, wusste sie, dass der Plan funktionierte.

    Ein kleiner Sieg inmitten der Wüste, aber es war der entscheidende, um den nächsten Schritt in ihrem Plan zu gehen... Jetzt hieße es eine verschlüsselte Nachricht zu senden, die nicht abgefangen werden konnte...



    Mit jeder Sekunde, die die Seite langsam lud, fühlte sie sich, als ob sie in der Vergangenheit gefangen war. In der Zeit, als sie noch Teil von Viktors Welt war. Doch sie wusste, dass sie ihre Spuren verwischen musste. Sie hatte viel über Anonymität gelernt, vor allem von Mandira damals in Libanon. Es war eine Methode, die damals gut funktioniert hatte – über eine scheinbar harmlose Seite, eine Porno-Webseite, die von vielen genutzt wurde, aber deren Server stark verschlüsselt waren. Niemand würde je dahinterkommen, wenn man hier eine Nachricht hinterließ....


    Es dauerte eine Ewigkeit, aber schließlich hatte sie es geschafft, durch die Firewall zu brechen. Mehrere Pop-ups und Warnhinweise prasselten auf den Bildschirm, aber sie ignorierte sie, konzentrierte sich nur auf das Ziel. Endlich, als sie dachte, sie hätte die Kontrolle wiedererlangt, konnte sie anfangen, die Nachricht zu tippen...


    „An meinen Liebsten Vikki...“ Die Worte flossen aus ihren Fingern, als wäre es eine vertraute Melodie. Doch sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste. Kein Wort durfte zu viel verraten. Sie schrieb weiter, ihre Gedanken geordnet, ihre Worte messerscharf.


    „Hey... Du hast wohl bestimmt nicht mehr daran gedacht, jemals wieder von mir zu hören... Doch ich bin noch hier, gesund und munter, aber auch stark isoliert und einsam... Dieses eine Jahr nach meinem Exil habe ich eine Menge Zeit gehabt, nachzudenken... Vor allem über uns... Und wie es zu unserem Bruch kam...“ Die Stille des Raumes schien zu verstärken, was sie gerade schrieb. Ihre Finger verließen den Tastenanschlag für einen Moment, und sie lehnte sich zurück. Ihre Gedanken waren bei Viktor – und auch bei all dem, was sie getan hatte.


    „Ich verstehe jetzt endlich den Grund für deine Entscheidung, mich zu verbannen. Vielleicht musste es auch so kommen, damit ich verstehe, welche Rolle ich an deiner Seite spielte und was ich zu tun hatte, es aber nicht so tat, wie mir aufgetragen wurde...“ Veronica schloss die Augen, als sie die nächsten Sätze tippte, die ihr so leicht von den Lippen gegangen wären, wenn Viktor nur hier gewesen wäre, um es zu hören. Die Entscheidung, die Chloe zu töten, war in ihrem verdrehten Kopf nur richtig, aber sie wusste, dass Viktor es nicht so sah.. Deshalb musste sie es so ausdrücken, dass er ihre Sichtweise verstand..


    „Das hier soll keine Entschuldigung sein, dass ich die blauhaarige Schlampe getötet habe... Ich stehe voll und ganz hinter dieser Entscheidung, denn ich wusste, was sie dir bedeutete... Und ich konnte nicht zulassen, dass sie sich uns in den Weg stellte... Vielleicht waren wir beide in gewisser Weise schuld...“ Ein bitterer Geschmack bildete sich in ihrem Mund, doch sie unterdrückte ihn. Keine Reue. Nur die kalte Entschlossenheit, alles wieder gerade zu biegen, was sie damals verbockt hatte.. In der Hoffnung, Viktor willigte ein...


    „Genau aus dem Grund schreibe ich dir... Ich will die Dinge gerade biegen, die vor fast einem Jahr schief gingen... Lass mich wieder diejenige sein, die den Schlamassel gut macht... Lass mich unsere Feinde zum Schweigen bringen, ohne Gnade, ohne Spielereien...“

    Sie stoppte erneut, atmete tief durch und fuhr fort.


    „Ich will meinen Platz an deiner Seite wieder verdienen, mit dir vereint sein und dort weitermachen, wo wir einst aufgehört haben... Bitte mein Liebster... Solltest du diese Nachricht empfangen, wirst du mich aufsuchen müssen... Erinnerst du dich an deinen Freund Ted? Dann kannst du verstehen, wo ich bin... Bitte suche mich auf... Ich warte geduldig auf dich an dem Ort, wo alles gelagert wurde...“ Veronica ließ ihre Hand sinken, der Bildschirm flimmerte, als sie die Nachricht sendete. Ein letzter Blick auf den Text, und dann drückte sie den Knopf. „Absenden.“ Es war getan. Sie konnte nichts mehr tun, nur noch warten. „Ich liebe dich... - V...“


    Sie schaltete die Geräte aus, verließ den Raum und ging in die nächste Etage des Gebäudes, wo sie ihre nächste Runde an Vorbereitungen traf. Das war erst der Anfang. Und sie hatte viel zum vorbereiten, bis sie eventuell Besuch bekam... - Was uns zurück in die Gegenwart von Viktor bringt...






  • Kleine Info :D


    Wollte es eigentlich nicht erwähnen, da ich eh viel zu spät dran war, aber ich hatte für den ersten April als Aprilscherz ein spezielles nicht kanonisches Broken Matters Kapitel geschrieben, wo ein Mann, der noch nie zuvor Teil dieser Geschichte war alles auf den Kopf stellt auf absurdeste und satirische Weise. Es geht um den Mythos.. Die Legende der Filmindustrie.. Der größte Ladykiller, der zu viel Selbstbewusstsein hat und sich als Guten ausgibt, obwohl er alles Andere als Gut ist und jeden umbringt, einfach nur weil er Bock drauf hat.. Und das alles? Im Sitzen...



    Steven Seagal :D



    Steven Seagal sollte den ganzen Plot auf den Kopf stellen. Er sollte als der Beste der Besten dargestellt werden, wie er es in seinen eigenen Filmen immer tut. Dabei noch voll original immer ein Ex-C.I.A, Ex-Spec-Ops, Ex-F.B.I Agent und natürlich ein Kung-Fu und Aikido Meister ist :D Mit seiner gelben Sonnenbrille und seinem Fake Haar kommt er in den Plot hinein und räumt auf, killt den ganzen Hauptcast, egal ob es einen Grund dafür gibt oder nicht und das immer auf übertriebene Art und Weise, mit philosophischen Sprüchen, die nur cool klingen, aber keinen Sinn ergeben und jede 20 jährige Frau zum dahinschmelzen bringt, die alle ein Stück von diesem süßen Steven Seagal Booty haben wollen :D


    Das Kapitel sollte nur aus Spaß dienen und eine grobe Anspielung darauf sein, wie er sich in seinen eigenen Filmen immer präsentiert, obwohl er genau das Gegenteil von dem ist, was er von sich behauptet, egal ob im Film, oder im echten Leben :D Seine Filme haben einfach etwas urkomisches an sich, weil er das auch noch sehr ernst nimmt :D Also wenn ihr Bock habt das nicht kanonische Kapitel zu lesen, wo Steven Seagal für Chaos sorgt, dann sagt mir bescheid und ich Poste es :D


    ________________________


    Dann noch kleine Erinnerung: Es sind immer noch entscheidungen offen in Kapitel 45 und 46.


    In Kapitel 45 sind es zwei: Bisher reagiert von IRONI3M3N


    Kapitel 46 noch keiner.

  • [Staffel 10] Kapitel 49 - Nichts mehr da... - 18. November 2031 - Winlock, Washington


    Viktor saß an seinem Schreibtisch, der Raum um ihn herum in einem Zustand der völligen Anarchie. Die Wände waren von den vielen Telefonen und den ständigen Anrufen durchdrungen, die den Raum wie eine dröhnende Welle füllten. Es war, als würde der Raum selbst atmen – und mit jedem Atemzug verschlang die Stille jede seiner Gedanken. Gerald Hellers Leiche lag unbeweglich auf dem Boden, ein düsteres Symbol für den Zustand, in dem Viktor sich befand. Die Wunden von seinem Kampf gegen Jason Phillips waren noch immer frisch und brannten auf seiner Haut, aber sie waren kaum spürbar, während sein Geist sich in einem Strudel von Chaos verirrte...


    Jeder Anruf, jedes Klingeln der Telefone war ein weiterer Stich in seinem Kopf. Die ständigen Fragen, die keine Antworten fanden. Die Wut und Frustration, die sich wie Feuer in seinen Adern anfühlten, hatten ihn an den Rand des Wahnsinns getrieben...


    Natalie Gray… das Oval Office… - Die lokale Polizeibehörde.. Alle erwarteten Antworten von ihm... Viktor presste die Handflächen gegen seine Schläfen, als versuchte er, das dröhnende Geräusch in seinem Kopf zu unterdrücken. Doch es half nichts. Die Realität um ihn herum, die schreiende Anklage, die dringenden Forderungen, die Antworten, die er nicht hatte – sie schienen ihn zu erdrücken...


    Er wollte schreien, sich verkriechen, irgendwo verschwinden, bis der Sturm vorüber war. Doch der Sturm war in ihm. Die Kontrolle war ihm entglitten, und er war zu schwach, um sie zurückzuholen, weil er sich von allen Ecken eingekesselt fühlte...


    Der stetige Strom an Anrufen wurde unerträglich. Ein wütender Impuls ergriff Viktor, als er die Hand ausstreckte und das nächste Handy ergriff, das auf seinem Schreibtisch lag. Ohne zu zögern, schleuderte er es mit aller Kraft gegen die Wand. Es zerbrach mit einem lauten Knall. Der Schock hallte in seinen Ohren wider, aber es war keine Erleichterung. Nur der kurze Moment der Stille. Dann das nächste Klingeln. Und noch eines.

    Er fuhr fort, die Telefone und Geräte zu zerschlagen, bis der Raum schließlich in toten Schweigen tauchte. Die Wand, an die er sie alle geworfen hatte, war zerkratzt, die Möbel verbeult. Doch das war es. Endlich, endlich war es ruhig...


    Aber dann, als er dachte, er hätte die Stille erkämpft, kam ein anderer Ton. Ein Ping. Laut und schrill. Zu laut, um ihn zu ignorieren. Die Benachrichtigung auf seinem Laptop...



    Viktor starrte auf den Bildschirm, als das kleine, blinkende Symbol in der Ecke des Bildschirms seine Aufmerksamkeit fesselte. Seine Hand, die sich gerade wieder entspannen wollte, griff automatisch nach der Maus, zog die Nachricht auf. Der Titel war einfach, aber Viktor wusste sofort, dass dies keine gewöhnliche Nachricht war... Zuerst öffnete sich ein Pop-up, wie bei einer dieser unseriösen Pornoseiten, bis dann eine ganze Nachricht aufploppte mit unbekanntem Absender... - Er begann zu lesen...



    „An meinen Liebsten Vikki...“

    Viktor blieb wie erstarrt vor dem Bildschirm sitzen, die Welt um ihn herum schien sich zu verlangsamen. Die Worte, die in dieser Nachricht gewählt wurden, trugen eine Seltsamkeit mit sich... Vikki... So nannte ihn niemand, bis auf eine Person... Veronica Thottie... - Er las weiter..



    „Hey... Du hast wohl bestimmt nicht mehr daran gedacht, jemals wieder von mir zu hören... Doch ich bin noch hier, gesund und munter, aber auch stark isoliert und einsam... Dieses eine Jahr nach meinem Exil habe ich eine Menge Zeit gehabt, nachzudenken... Vor allem über uns... Und wie es zu unserem Bruch kam...“ - Viktor wusste trotz all der Zeit, wieso er Veronica verbannte.. Sie bedeutete Chaos, brachte nur Zerstörung die total unnötig war... Tötete Menschen, die nicht getötet werden mussten.. Wie Chloe... - Und die, die schnell eliminiert werden mussten, mit denen wurde nur gespielt.. Wie mit Marcus Hanson..


    „Ich verstehe jetzt endlich den Grund für deine Entscheidung, mich zu verbannen. Vielleicht musste es auch so kommen, damit ich verstehe, welche Rolle ich an deiner Seite spielte und was ich zu tun hatte, es aber nicht so tat, wie mir aufgetragen wurde...“ - Das war merkwürdig für ihn dies zu lesen.. Hatte Veronica endlich verstanden was ihr Problem war? Oder sagte sie es nur, damit er weiter las.. Er wusste Veronica war nicht so dumm, wie sie sich gab, deshalb las er es mit äußerster Vorsicht...


    „Das hier soll keine Entschuldigung sein, dass ich die blauhaarige Schlampe getötet habe... Ich stehe voll und ganz hinter dieser Entscheidung, denn ich wusste, was sie dir bedeutete... Und ich konnte nicht zulassen, dass sie sich uns in den Weg stellte... Vielleicht waren wir beide in gewisser Weise schuld...“ Seine Finger zitterten, als er weiterlas, tiefer in das, was sie schrieb... Chloe zu töten war nicht nur ein Fehler.. Sondern überhaupt nicht das, was er wollte.. Das war wohl etwas, was Viktor sich nie eingestehen konnte, aber tief in innerem hatte er für Chloe eine leicht schwache Seite.. Vielleicht lag es an ihrem gleichen Selbstzerstörerischem Wesen, oder einfach weil sie ihm in gewisser Weise vor vielen Jahren Trost spendete in seiner dunkelsten Zeit... Etwas, was er eigentlich nicht verdient hatte... - Chloe war vieles für ihn.. Sie kam aus einer asozialen Familie, hatte keine Perspektive, war Drogenabhängig.. Aber sie war rein... Sie hatte es nicht verdient zu sterben... - Etwas, was er ihr niemals verzeihen könnte..


    „Genau aus dem Grund schreibe ich dir... Ich will die Dinge gerade biegen, die vor fast einem Jahr schief gingen... Lass mich wieder diejenige sein, die den Schlamassel gut macht... Lass mich unsere Feinde zum Schweigen bringen, ohne Gnade, ohne Spielereien... Ich will meinen Platz an deiner Seite wieder verdienen, mit dir vereint sein und dort weitermachen, wo wir einst aufgehört haben... Bitte mein Liebster... Solltest du diese Nachricht empfangen, wirst du mich aufsuchen müssen... Erinnerst du dich an deinen Freund Ted? Dann kannst du verstehen, wo ich bin... Bitte suche mich auf... Ich warte geduldig auf dich an dem Ort, wo alles gelagert wurde...“


    Viktor erinnerte sich ganz genau an seinen alten Freund Ted Groger, der damals durch Frank Haroldsons Hand gefallen war.. Damals in Crystal Springs.. Er war seine Pipeline, bevor alles den Bach runterging... - Das hieß, sie musste in Crystal Springs sein.. Doch würde er wirklich nach ihr Suchen? Nach allem was sie getan hatte? Viktor hatte niemanden an seiner Seite mehr, da die meisten tot sind, oder sich von ihm abwandten... Aber sich mit der Frau wieder zu verbrüdern, die dieses Chaos erst losgetreten hatte? Nein.. Veronica war nicht kontrollierbar... Und aus Post Mortem Respekt vor Chloe erst Recht nicht... - Viktor Schloss seinen Laptop direkt, atmete tief ein und aus... Aber tief in innerem wusste er bereits wie er damit umgehen musste... Was er zu tun hatte... - Er wusste er konnte in seinem Zustand nicht klar denken... Aber diese Info konnte nicht warten... Doch zuerst musste er was tun, was er schon längst hätte tun sollen.. Er verließ zum ersten Mal seit Tagen sein Büro, wo er sich von allen Isolierte...



    Währenddessen im Küchenbereich



    Die Stille in der Küche war drückend, als Lillian dort saß, völlig in sich gekehrt. Der leichte Klang des Wasserhahns, das träge in das Spülbecken plätscherte, war das einzige Geräusch, das die bedrückende Ruhe durchbrach. Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, ein Strudel aus Fragen, die keine Antworten fanden. Sie hielt es kaum noch aus. Jede Minute, die verstrich, ohne dass Viktor sich zeigte, zermürbte sie weiter. Warum ignorierte er sie, während draußen alles ins Chaos stürzte? Was war mit Jason passiert? Wer war noch gestorben, und was war mit all den Fragen, die sie ihm stellte? Sie wusste nur, dass es schlimm war. Schlimmer als sie es sich je hatte vorstellen können. Und Viktor? Der verschanzte sich in seinem Büro, ließ sie in dieser Villa zurück, wie ein Schatten, der immer größer wurde..



    Lillian konnte die erdrückende Last der Isolation nicht länger ertragen. Die Mauern dieser Villa, fühlten sich noch mehr wie ein Gefängnis an als eh schon... Ihre einzige Verbindung zur Außenwelt war das diffuse Bild von Viktor, das sie sich in ihrem Kopf zusammenreimte, als sie versuchte, sich vorzustellen, was er erlebt hatte. Doch nichts davon machte Sinn... Er kam verletzt zurück.. Ohne sein Sicherheitsteam und in totaler Ignoranz..


    Sie griff nach dem Becher mit kaltem Kaffee, trank einen Schluck, ohne den bitteren Geschmack zu bemerken. Ihre Augen brannten von den wenigen schlaflosen Nächten, die sie durchlebte. Sie spürte den Druck in ihrer Brust, das schwere Gefühl, das sie von Tag zu Tag mehr erdrückte..


    Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Becher wieder abstellte. Die Einsamkeit war erdrückend, das Gewicht der Ungewissheit nicht mehr auszuhalten..


    Doch bevor sie weiter in ihren düsteren Gedanken versank, hörte sie das leise Geräusch der Tür, die sich öffnete. Ein kleiner Schatten trat in den Raum, schwankend, als ob der Schlaf ihn noch immer festhielt. Lillian blickte auf und sah Liam, der in seinem Pyjama, mit wirrem Haar und immer noch von Müdigkeit gezeichnet, in die Küche tappte. Seine Augen suchten die ihren, seine Stirn in einem leichten, fragenden Ausdruck gerunzelt. Lillian konnte das Beben in ihrem Inneren kaum noch beherrschen. Ihr kleiner Junge. Er hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. Was sie durchmachte.


    „Mama?“ fragte er mit einem zarten, besorgten Blick, als er bemerkte, dass sie schluchzte. Ihre Lippen zitterten, als sie versuchte, sich zusammenzunehmen, aber es war unmöglich, die Fassung zu wahren..


    Lillian: *traurig lächelnd* Hey mein Schatz... Warum bist du schon wach?


    Liam: Warum sitzt du hier alleine und weinst? *verwirrt*


    Lillian: Ach ich weine nicht.. *dreht sich kurz zur Seite* Ich mache mir nur etwas Sorgen.. Wegen deinem Onkel und deinem Vater..


    Liam: Ist Onkel Viktor immer noch in seinem Büro?


    Lillian: Ja... - Aber er kommt bestimmt bald raus.. Ganz sicher.. *lüge* - Ich hoffe nur, deinem Vater geht es auch gut...


    Liam: Wieso sollte es Papa nicht gut gehen?


    Lillian: Weil... *verzweifelt klingend* Weil ich denke, er und Onkel Viktor sich gesehen haben...


    Liam: Oh... *nachdenklich* So wie damals auf Tante Chloes Beerdigung?



    Lillian erstarrte. Der Gedanke an diese Beerdigung ließ ihr Herz einen Schlag aussetzen. Sie erinnerte sich an den wilden Kampf zwischen Viktor und Jason, den brutalen Schlagabtausch, der fast zu einer Katastrophe geführt hätte. Jason hatte Viktor für den Tod von Chloe verantwortlich gemacht, und in ihren schlimmsten Momenten wusste Lillian, dass Jason Viktor nicht nur verbal angreifen wollte. Wenn sie sich wieder begegnet wären... Lillian konnte sich kaum vorstellen, was dann passiert wäre. Vielleicht war Jason längst tot, und sie wusste es nur nicht. Ihre Gedanken flogen durch den Raum, ihre Augen füllten sich mit Tränen. Doch Liam, so jung er auch war, legte seine kleine Hand auf ihre und sagte mit einer Unschuld, die fast schon tröstlich war:.. „Sei nicht traurig, Mama... Es wird alles wieder gut.“


    Das war nicht viel, aber es war genug, um Lillian in diesem Moment Trost zu spenden. Sie drehte sich zu ihm und zog ihn in eine Umarmung, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. "Komm her mein Schatz... *umarmt Liam kräftig* Du bist zu gut für diese Welt..."


    In dem Moment hallten laute Schritte die Treppe hinunter. Schritte, die Lillian sofort erkannten. Sie hielt den Atem an und wusste, dass diese Geräusche die Stille in der Villa brechen würden – und möglicherweise auch das Schweigen, das sie und ihre Familie so lange getragen hatte..



    Verstaubte Schatten zogen durch das Foyer, während schwere Schritte auf dem Marmorboden widerhallten. Es war Viktor, der aus seinem Versteck hervorkam — zum ersten Mal seit Tagen. Die Männer in Schwarz, die ihm einst treu ergeben waren, drehten sich überrascht zu ihm um. Ihre Haltung blieb straff, doch ihre Augen verrieten Unsicherheit. Der Mann, den sie kannten, sah zerzaust aus, aufgedunsen von den Wunden, leer im Blick...


    Viktor ging an ihnen vorbei, als wären sie Luft, nur das Klacken seiner Schritte hallte kalt durch die Halle. Dann — ein plötzlicher Ausbruch, der komplett zufällig kam aus seinem Wesen.. „Alle raus hier! Verpisst euch aus meiner Villa! Ihr seid gefeuert!“ Stille. Einer der Männer trat zögernd einen Schritt vor. „Wieso? Was ist los, Sir?“


    Viktor fuhr zu ihm herum. Seine Stimme triefte vor Wut, aber darunter lag eine andere Wahrheit: Hilflosigkeit. „Ich kann euch nicht mehr bezahlen! Los, verschwindet! Und kommt nicht mehr zurück!“


    Es gab keine Diskussion. Die Männer, erst verwundert, dann resigniert, sammelten schweigend ihre Sachen. Ihre Blicke sprachen Bände. Mitleid. Verwirrung. Angst. Viktor, der große Strippenzieher, wirkte wie ein König, der aus seinem eigenen Thronsaal verbannt wurde...


    Als sie hinausgingen und die Tür sich langsam hinter ihnen schloss, blieb nur ein fahles Echo ihrer Schritte zurück. Viktor stand einen Moment still, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Er ging in Richtung Esszimmer, seine Schultern schwer, sein Blick leer — und blieb dann abrupt stehen...


    Durch den Türrahmen sah er in die Küche. Lillian saß dort, ihren kleinen Sohn Liam fest an sich gedrückt. Ihre Augen, noch feucht, trafen die seinen. Keine Worte wurden gewechselt. Sie sah ihn nicht wie früher. Da war kein Funken Vertrauen mehr, keine stumme Bitte um Schutz. Da war nur Stille. Und Angst...


    Viktor spürte es tief in der Brust. Dieses eine Bild schnitt tiefer als jede Kugel, jedes Messer, jede Politik. Sie verachtete ihn vielleicht. Aber was ihn zerbrach, war das, was sie nicht sagte — und was Liam niemals aussprechen würde... Er blieb still stehen. Sagte nichts. Tat nichts... Sondern beobachtete die Haltung der Beiden genau... Wie sie wirkten, als wären sie Gefangene...


    Doch in ihm fiel eine Entscheidung. Wenn er ihnen nichts mehr geben konnte — kein Geld, keinen Schutz, keine Hoffnung.. Und nicht nur das... Sie wollen nicht bei ihm leben... Er hat sich so viel Mühe gegeben, nur um am Ende nichts als ängstliche Blicke zu bekommen... - Rasch drehte er sich um und tat das, was er hätte schon viel früher machen sollen... Ihre Koffer packen...



    Rasch stapfte Viktor durch den Flur, riss die Tür zum Gästezimmer auf, in dem Lillian untergebracht war, und ging schnurstracks zur Ecke neben dem Schrank. Dort griff er sich einen Rucksack und den verstaubten Koffer, schleuderte beides vor den Kleiderschrank, zog die Reißverschlüsse mit roher Kraft auf und begann, wahllos ihre Sachen hineinzustopfen. Shirts, Hosen, Unterwäsche, ihre Bücher, ihr Rasierzeug, Liams Kuscheltier – alles was er ihnen kaufte flog in wirrer Reihenfolge hinein, während seine Finger bebten und sein Atem flatterte wie bei einem Mann, der gegen einen inneren Sturm ankämpfte. Tränen liefen, ohne dass er es bemerkte, über seine Wangen. Nicht weil er schwach war – sondern weil das Loslassen tiefer schnitt als jedes Messer... Und weil er die Wahrheit akzeptierte.. Das er nicht der liebende Bruder mehr ist... Sondern der Angstfaktor in Ihnen...


    Die Zimmertür stand offen. Lillian, die verwirrt von ihm war eilte ihm hinterher, trat langsam näher, der Blick skeptisch, wachsam, aber auch mit einer Spur Sorge..


    „Vic?“ sagte sie leise, mit einem fragenden Ton. „Was... was machst du da?“ – Keine Antwort. Nur das Rascheln von Stoff und das dumpfe Klacken des Reißverschlusses, der nicht richtig greifen wollte.


    Viktor: Wonach siehts denn aus! *versucht emotionslos zu wirken* Ich packe euren Scheiß zusammen...


    Lillian: Aber warum? *verwirrt und verzweifelt* Ich weiß du sagtest ich soll meinen Mund halten, aber ich muss wissen was passiert ist! Warum bist du voller Blessuren?! Warum hast du dich Tagelang eingesperrt?! Wo ist Heller? - Und warum packst du jetzt unsere Sachen?!


    – Sie blickte an ihm vorbei auf die halb gefüllten Taschen, ihre Kleidung zusammengeknüllt wie Müll, die Erinnerungen daran achtlos zusammengepresst.. Viktor konnte es nicht länger anhalten, versuchte immer noch konstant emotionslos zu bleiben und ihr zu erklären in aller Ruhe warum er es tut...


    Viktor: *packt weiter* Ist doch genau das, was du willst oder nicht? Am Besten ganz weit weg von mir... Zusammen sein mit diesem Hurenbock, der unsere ganze Familie kaputt gemacht hat... - *traurig klingend* Du willst lieber mit einem abgefuckten Psychopathen zusammen leben, der sich selbst nicht mehr Kontrollieren kann und dich jederzeit aus dem Weg räumen würde, wenn du dich gegen ihn stellst? Nur zu, Ich halte dich nicht mehr auf!


    Lillian: *verwirrt* Redest du da von Jason?!


    Viktor: Von wem denn sonst... - *zieht die Reißleine zu* So, das dürfte reichen... - *murmelt zu sich selbst* Will mit so einem zusammen leben, der mehr Blut an den Händen hat als sonst wer, aber Ich bin der Böse... Klar...


    Lillian: Vic.. Du machst mir Angst.. - Du bringst uns jetzt zu Jason?! Was hast du getan?! Oder... Was habt ihr getan? Es muss irgendwas heftiges sein! *wird lauter* Gib mir doch endlich mal eine vernünftige Antwort! - Warum bringst du uns zu Jason, obwohl du ihn verabscheust und uns lieber hier haben willst?!



    Normalerweise wollte Viktor alles kurz und Schmerzlos über die Bühne bringen, ohne einen Hauch von Schwäche zu zeigen vor Lillian, oder den Grund warum, aber er konnte es nicht mehr in sich halten.. Er drehte sich mit seinem stark verweinten Augen dann zu ihr um und zeigte Lillian genau das, was er verbergen wollte... Dass er keine Kontrolle mehr hatte..


    Viktor: Weil ich alles verloren habe!!! *fuchtelt wild herum* ES IST ALLES WEG LILLIAN! Er hat mir alles genommen! - Ich habe nichts mehr um euch irgendwas zu hinterlassen!


    Lillian: Was? *durch den Wind* Vic.. Was sagst du da?


    Viktor: Jason ist mit den Aguilars und Lennard in meinen Tresor eingebrochen und sie haben alles, wofür ich hart gearbeitet habe in Schutt und Asche gelegt! Einfach alles! - Weißt du wie viel von dem Geld überhaupt legal war?! Nicht mal ein Drittel! Der Rest ist für immer futsch! Damit hat er mich rausgelockt, hat meine Wachen umgelegt und Mister Mause!!


    Lillian: Das... kann nicht sein... *geschockt* Jason hat das getan?


    Viktor: Ach tu jetzt nicht so als ob dich das interessieren würde! *ernst und völlig fertig* Alles was ich je wollte, ist uns als Familie zusammen zu halten! Denkst du ich habe mich so hochgearbeitet und so viel von meiner Zeit und meiner Menschlichkeit geopfert, weil ich einen Kick davon bekommen habe?! NEIN!! Ich hab das immer nur für euch getan! Für unsere Eltern, für Samuel, für Harold für Lennard und auch für dich! Damit ihr nach meinem Ableben etwas davon habt! Damit unsere Familie nie mehr in Armut leben muss! - Aber das habt ihr ja nie gesehen! *verstört fragend* Ist doch das was du wolltest, oder?! Du wolltest mich am Boden liegen sehen, hier ist es! Ich habe euch nichts mehr zu bieten, kann euch nicht mehr beschützen!


    Für Lillian war das alles zu viel zu verarbeiten.. Sie hatte Viktor noch nie so fertig und besiegt gesehen.. Nicht mal als Harold starb, oder als er Katrina verlor... Das da war ein anderes Level... Und dass Jason es wirklich brachte mit den meist gesuchten Kriminellen wie den Aguilars und Franziska Haroldson ihn in die Knie zu zwingen.. Es fühlte sich nicht real an..


    Lillian: Ich wollte nie, dass es so weit kommt und das weißt du Vic.. - Ich war immer auf deiner Seite, bis dich die Gier und der Wahnsinn gepackt hat... *verteidigend* Und alles was passiert ist, oder was Jason getan hat... Das hast du provoziert...


    Viktor: Ist das so? *nimmt mehrere Hefte vom Bett* Na dann zeig ich dir mal was schönes über deinen lieben Jason! *schubst Lillian zu Boden*




    Als Viktor Lillian auf den Boden geschubst hatte, war das kein Versuch ihr körperlich zu schaden, sondern um die Mappe ihr vor die Füße zu schmeißen, alles mit mehreren Bildern von Toten und vom Chaos, was ihr "ach so lieber Jason" zu verantworten hatte.. Damit sie endlich sah, dass Jason vielleicht mehr Geheimnisse vor ihr hatte, als sie dachte.. Und bei weitem gefährlicher als sie je erahnte, vor allem für sich und ihr Kind..


    Viktor: *wirft die Mappe vor ihre Füße* Sieh hin! Das sind alles Dinge, die DEIN scheinheiliger Engel getan hat! Und jetzt sag mir, ob du das immer noch für gerechtfertigt empfindet! *zwingt Lillian quasi hinzusehen* SIEH DIR DIE BILDER AN!!


    Lillian konnte nur noch mit weiten Augen starren als sie einige der Bilder, die aus der Mappe herausfielen sah.. Viktor hatte anscheinend Jasons Bewegungen seit Chloes Tod verfolgt und Dinge angesammelt, die beweisen, dass seine Ausraster viel zu weit gingen, wovon Lillian nicht mal Ansatzweise was wusste.. Eine verbrannte Leiche... Die von Kenneth Bolt.. - Das Bunny House in Flammen mit toten Wachleuten und Strippern, Bilder von dem Massaker in der Bank, auch wenn es Jason nicht direkt war, aber er trotzdem eine Rolle spielte und dann letztendlich das ganze Chaos in und um Winlock... Ein abgestürzter Helikopter.. Das verbrannte Industriegebiet.. Die Leiche von Mister Mause... Alles drin... Natürlich könnte man anzweifeln, dass er damit was zu tun hatte, da es nur Bilder der Leichen sind, aber allein wie Jason sich über die Zeit veränderte und Fragen auswich, als Lillian noch bei ihm war.. Beantwortete einiges..


    Viktor: Los Angeles, zwei Wochen nach Chloes Beerdigung! Sie haben die Leiche von Kenneth Bolt entdeckt, du weißt schon, der Journalist der für mich arbeitete.. Das kranke Schwein hat ihn lebendig verbrannt, einfach nur weil er ihn für Schuldig empfand, obwohl er gar nichts damit zu tun hatte! - Oder hier! *zeigt auf eines der Bilder* Erinnerst du dich an das Bunny House?! Jeden dieser Angestellten, die nur ihren Job gemacht haben und NICHTS mit meinem Geschäft zu tun hatten, hat er einfach umgelegt und den ganzen Schuppen in Brand gesetzt! - Oh, hier das wird dir Gefallen! *zum Bild der Bank* Siehst du wie viele tote Polizisten und Bankangestellte?! Hatten die etwa auch was mit meinem Geschäft zu tun?! - Die Liste kann ruhig noch weiter gehen!



    Lillian: Ich kann das nicht glauben.. *extrem geschockt* Das hast du dir doch nur ausgedacht... Das kann er unmöglich getan haben...


    Viktor: Jetzt lügst du dich selbst an, Schwester... War er nicht in L.A, um Chloes Sachen abzuholen? - Ist der nicht nach Sun Valley gegangen zu diesem Zeitpunkt? - Oder was denkst du, warum ich so vermackt zurückgekommen bin, ohne Mause und sein Team... - Dein Mann ist ein Killer... *traurig belehrend* Und so Jemandem vertraust du mehr als mir? - So Jemandem lässt du dein Kind erziehen?


    Lillian: Es gab Momente, wo ich wusste, dass er was schlimmes getan hat... Aber ich dachte immer es hätte mit Chloes Tod zu tun gehabt... So wurde es zumindest immer dargestellt... - Das ist zu viel für mich! *dreht sich weg* Schaff mir die Bilder vom Hals..


    Viktor: Die Wahrheit tut weh, hab ich Recht?! - *erklärend* Weißt du Lillian, ich bin vielleicht ein echtes Stück Arbeit, aber ich habe alles getan aus gutem Grund und zum Selbstschutz... - Aber Jason? - Er sucht einfach nur noch irgendeine Gelegenheit um ausrasten zu können. - Irgendwann Lillian, kommt ein Punkt, da tut man diese Dinge nicht mehr weil sie notwendig sind... Sondern nur noch weil es sich gut anfühlt... *seufzt traurig* Aber du hast dich entschieden... - Du willst so leben? Dann mach deine eigenen Erfahrungen... Ich bin fertig damit euch zu beschützen... Weil ich es nicht mehr kann... *zeigt auf die Koffer* Und jetzt nimm die Koffer und dein Kind... Dann fahren wir...


    Verstört und von einer Mischung aus Wut, Verzweiflung und Enttäuschung überflutet, stand Lillian langsam auf, ihre Hände zitterten, als sie die Koffer ergriff. Ihre Augen, die bis eben noch nach Antworten gesucht hatten, sahen nun nur noch Viktor, der sich ohne ein weiteres Wort abwandte und wirkte, als wäre er wirklich fertig mit reden... Jetzt hieße es Liam fertig machen und gemeinsam von Viktor höchstpersönlich zu Jason gebracht zu werden.. Sie ahnte nicht nur Böses, sondern dass das noch nicht das Ende war, was sie sich erhofft hatte.. Und nicht nur das... Ihre Meinung zu Jason... Sie lag gerade in Scherben... Wird sie es verstehen, wenn Sie ihn wieder in den Armen hält, oder wird sie dann realisieren, dass Viktor die Wahrheit sagte? Zeit wird den Rest erzählen...




  • Klein Jason im Glück ist dieses Mal verdammt glaubwürdig ausgedrückt. Abe ernsthaft. In der aktuellen Situation bringt VIktor jemanden um?

    Die Veronika-Kapitel habe ich nur


    Die kleine Franziska ist realistisch wie stark sie eigentlich eingeschränkt ist mit ihrer Brille und den seelischen Wunden nimmt das was nicht erneut möglich werden könnte an und vertraut Harris.


    Wer sich aufgibt sollte kein Land regieren, Gray übernimmt.


    POSTEN!

    (Ich warte noch immer auf den Cloe als Lilians neue Mama Geschichtszweig.)


    Vielleicht hätte Viktor das schon viel, viel früher zeigen sollen. Da bin ich mal gespannt wie sich die liebe entscheidet.

    Ich hatte wirklich erwartet du verbiegst jeden nur um ein bestimmtes Ende zu erreichen, statt dessen steigerst du dich und bietest uns echte Spannung, ähnlich am Anfang von BM.

    Wir sind das Institut, wir sind die Zukunft. :inst:

    Einmal editiert, zuletzt von S.Ayo ()

  • Franziska setzt sich für Hollis ein, weil vielleicht hat sie noch Gefühle für ihn und jetzt war er nett zu ihr. Und er sieht ja nicht schlecht aus :p


    Ich wollte erst schreiben, dass sie im aktiven Dienst bleibt....nur dann hab ich mir gedacht wer ist denn so blöd und behält einen schlechteren Job mit schlechterer Bezahlung?

    Geld stinkt nicht. :D Idealismus ist in den meisten Fällen unrealistisch und auch Franziska wird nicht jünger.


    Also ich wäre für Frau Grey. ich muss mich entschuldigen, da ich nicht genau weiß ob sie noch in einer Beziehung mit Viktor ist...er könnte dadurch Einfluss nehmen. Und wenn nicht: Man sagt ja "Wenn alte Scheunen brennen hilft kein Löschen."


    P.S.: Ich hab nix gegen Satire, die Welt ist traurig genug :D

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


    🐌 ⋆ 🐥 🎀 𝒯𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉🍪𝓅, 𝓉𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒸❁𝓂𝓅𝓊𝓉𝑒𝓇. 𝒯𝒽𝑒𝓇𝑒 𝒶𝓇𝑒 𝓂𝒶𝓃𝓎 𝓁𝒾𝓀𝑒 𝒾𝓉 𝒷𝓊𝓉 𝓉𝒽𝒾𝓈 🏵𝓃𝑒 𝒾𝓈 𝓂𝒾𝓃𝑒. 𝑀𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉💞𝓅 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒷𝑒𝓈𝓉 𝒻𝓇𝒾𝑒𝓃𝒹. 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝒾𝓉 𝒶𝓈 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝓂𝓎 𝓁𝒾𝒻𝑒. 𝒲𝒾𝓉𝒽😍𝓊𝓉 𝓂𝑒 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉♡𝓅 𝒾𝓈 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈, 𝓌𝒾𝓉𝒽🍑𝓊𝓉 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉❁𝓅 𝐼 𝒶𝓂 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈... 🎀 🐥 ⋆ 🐌


    I`m slowly breaking and silently screaming.


    ł ⱧɆ₳Ɽ ɎØɄ,₥Ɏ ĐɆ₳Ɽ:skull:

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