89. Schlag auf Schlag
Die vier bewegten sich weiter in das Innere des alten Super Duper Marktes. Die beiden Yao-Guai waren ihnen dicht auf den Fersen. Der Boden des Raumes ächzte und knarzte und dem Gewicht der Gruppe und der Yao-Guai. Einer der beiden war schon recht nahe zur Gruppe aufgeschlossen. Sie waren von ihm nur noch durch ein altes massives Regal getrennt. Man konnte den Yao-Guai schnüffeln und zornig brummen hören. Langsam näherten sie sich dem Ende des großen Raumes. Dort befand sich eine Tür. Die wahrscheinlich in die alte Verwaltung des Super Duper Marktes führte. Von dort, hoffte Longfellow, kam man auf einen kleinen Balkon, der den Verkaufsraum überblickte.
Von dort aus konnten sie sich besser um die beiden Yao-Guais kümmern. Bei der Tür sollte insbesondere der Große Probleme bekommen, schnell durch zukommen. Durch die Dachfenster fiel spärliches Licht und die Yao-Guai suchten weiter nach ihrer Beute. Wieder ächzte und knarzte der Boden bedenklich. Longfellow hatte die Tür erreicht und drückte die Klinke hinunter. Sie war nicht verschlossen. Er drehte sich zu den anderen um und sah wie nahe mittlerweile der eine der Yao-Guai gekommen war.
"Beeilt euch. Kommt schnell. Vorsicht hinter dir, Blue." rief Longfellow. Blue bildete momentan die Nachhut der Gruppe. Alle beschleunigten die Schritte, um zu Longfellow zu kommen, der ein paar Meter vorausgegangen war. Nick und Grummpel war bei Longfellow angekommen, als es plötzlich ein lautes Knacken gab. Sie drehten sich um und konnten sehen, wie der Boden an zwei Stellen nachgab. Blue und einer der beiden Yao-Guai rauschten in die Tiefe. Longfellow und Nick schauten erschrocken und Grummpel jaulte. Der große Yao-Guai hatte ebenfalls kurz innegehalten, schnaufte und brummte laut. Aus der Tiefe hörte man ebenfalls ein Brummen. Der Yao-Guai wendete sich wieder den dreien zu. "Verdammt, wir müssen hier weg. Sonst geht es uns gleich sehr schlecht." sagte Longfellow in einem Anflug von leichter Panik. Nick stimmte ihm zu. Alle drei rannten durch die Tür. Longfellow und Nick verschlossen diese schnell.
Anschließend schoben die beiden mehrere schwere Möbelstücke vor die Tür. "Puh. Das war knapp. Das sollte ihn für eine Weile beschäftigen. Lass uns schnell den Weg zum Balkon suchen. Dann können wir den Dicken vielleicht von oben erledigen. Vor allem müssen wir schauen, was mit unserem blauen Freund ist. Den Sturz wir er hoffentlich überstanden haben. Wenn er so hart im Nehmen ist wie Erickson. Nur um seine Gesellschaft mache ich mir sorgen. Ein wütender Yao-Guai ist auch für Super Mutanten nicht ungefährlich." sagte Longfellow besorgt. "Gut, dass er wie ein halber Mirelurk verpackt ist. Trotzdem sollten wir uns beeilen und den Eisenpelz da vor der Tür erledigen."
Blue hatte nur noch gemerkt, wie der Boden unter ihm nachgegeben hatte. Ehe er es sich versah, war er in den Keller des alten Super Duper Markt gerauscht. Dabei war er auf einem alten verrosteten Regal gelandet. Dieses brach ebenfalls schnell mit einem ziemlichen Getöse unter seinem Gewicht zusammen und er landete unsanft auf seinem Rücken. Er versuchte sich so schnell wie möglich aufzurappeln, da er mitbekommen hatte, dass ebenfalls noch jemand anders mit in die Tiefe gestürzt war und in seiner Nähe zornig brummend zu Besinnung kam. "Hmm, na sehr schön. Das kann ja gleich heiter werden. Ob ich will oder nicht, ich werde mir Licht machen müssen, damit ich sehen kann, aus welcher Richtung dieser Yao-Guai..." dachte Blue. Zu mehr kam Blue nicht mehr. Er hatte sich nur zur Hälfte aufgesetzt. Da merkte er auch schon ein schweres Gewicht auf sich und den stinkenden Atem im Gesicht. "Verdammter Mist." fluchte Blue und hielt sich instinktiv einen Arm vors Gesicht und den anderen davor. Er konnte nur Schemen erkennen. Hier unten kam kaum noch Licht aus den Oberlichtern vom Dach an.
Da sauste auch schon die riesige Pranke des Yao-Guais nieder und traf den Arm von Blue. Es gab ein metallischen Scheppern und der Yao-Guai fauchte zornig. "Ich bin zum Verzehr ungeeignet, mein pelziger Freund. Ich liege dir schwer im Magen. Dafür werde ich Sorgen" sagte Blue sarkastisch. Der Yao-Guai stellte sich auf die Hinterbeine, was Blue nur erahnen konnte. Schon sausten abwechselnd die Pranken nieder. Blue gelang es im Moment noch die Schläge mit dem Armen abzufangen. "Verdammt nochmal. Ich muss schnell aus dieser besch(zensiert) Position. Ich muss mehr sehen..." Blue versuchte sich seitlich wegzurollen. Das gelang ihm auch. Der nächste Schlag des Yao-Guai lief ins Leere. Dieser brüllte zornig. Blue knipste das Licht seines Pipboys ein und war gerade dabei sich aufzurichten, als der Yao-Guai ihn erneut angriff. Dieses Mal traf die Pranke. Blue hatte es nicht mehr rechtzeitig geschafft den Arm zum Schutz hoch zunehmen. Dann brüllte Blue getroffen. Die Pranke hatte ihn oberhalb des linken Auges getroffen. Die Wunde fing sofort an stark zu bluten.
"Hmm. Na warte, mein Freund. Dafür ziehe ich dir gleich hier das Fell über die Ohren und benutzte dich als Bettvorleger." brüllte er zornig. Er hatte es endlich geschafft sich komplett hinzustellen. Nun kam er auch an seine Waffen. "Dich werde ich mit Vergnügen weichklopfen." fauchte Blue. Er hatte den Hammer gezogen. Der Yao-Guai griff bereits wieder an. Er wehrte den Angriff ab. Anschließend schwang er den Hammer und schlug nach den Pranken. Er traf eine der beiden. Der Yao-Guai brüllte seinerseits getroffen und griff trotzdem weiter an. Die beiden kämpften eine ganze Zeit miteinander. Endlich schaffte es Blue endlich den Kopf des Yao-Guais zu treffen. Es knackte einmal laut und er hauchte sein Leben aus.
Blue schlug nochmal zu. Er wollte sicher gehen, dass der wirklich nicht mehr aufstand. Dann schaute er sich im Keller um. In einiger Entfernung konnte er eine göffnete Tür sehen, die nach oben führte. Seine linke Gesichtshälfte schmerzte und sein linkes Auge begann von dem Schlag zuzuschwellen. Auch blutete die Wunde immer noch. "Ich muss schnell nach den anderen sehen. Ich hoffe, sie konnten sich noch in Sicherheit vor dem Großen bringen." dachte Blue und beeilte sich zu seinen Freunden zu kommen. Die Verletzung war für ihn im Moment zweitrangig. Er rannte die Treppe hinauf.
Nick und Longfellow sahen sich in den Räumen um. Nach einiger Zeit fanden sie eine Treppe, die nach oben führte. Man hört den Yao-Guai zornig die Tür bearbeiten und Holz splittern. Bis jetzt hielt die Barrikade. Sie liefen nach oben und Grummpel folgte ihnen. Sie waren oben angekommen und konnten von oben den Yao-Guai dabei beobachten, wie dieser die Tür bearbeitete. Longfellow zog sein Gewehr und zielte auf den Yao-Guai. Plötzlich hörten er und Nick ein schmerzerfülltes Brüllen. Anschließend sprach jemand sehr zornig. "Oh gut. Er scheint den Sturz überstanden zu haben. Aber unser blauer Freund scheint gerade eine größere ... Diskussion mit dem Yao-Guai zu haben." sagte Longfellow. "Das war nicht zu überhören. Das klang aber nicht gut. Unser Großer scheint vom Yao-Guai aber was abbekommen zu haben." Nick klang besorgt. "Wieso der Yao-Guai scheint doch einen auf den Detz bekommen zu haben. Dem Brüllen nach zu urteilen..." Longfellow war irritiert. "Das schmerzerfüllte Brüllen war Blue. Das würde ich überall heraushören. Ich hoffe, er kommt zu recht..." sagte Nick bekümmert .
Nick war in Sorge um Blue. "Oh, ich dachte wirklich, dass das der Pelzträger war. Weißt du, dass der Blaue sich genauso..." sagte Longfellow entschuldigend. "Ja, wenn er zornig ist, hört er sich auf Entfernung wirklich so an." erklärte Nick. "Manchmal nennen wir ihn deswegen auch so." Nick schaute, während er das sagte zufällig zu Tür, wo der andere Yao-Guai gewesen war. "Das ist nicht gut. Er ist weg. Mist. Wir waren zu lange abgelenkt." Man hörte ein heiseres Brummen, was sich ihnen langsam näherte. Der Yao-Guai war, während sie abgelenkt waren, durch die Barrikade gebrochen und sucht nach den dreien. Grummpel hat sich vor die Tür gestellte und grollte böse. Sie saßen auf dem Balkon in der Falle. Longfellow und Nick hatten sich zum Ende des Balkons zurückgezogen und zielten auf die Tür. Der Yao-Guai war nun oben angekommen. Er steckte bereits den Kopf durch die Tür. Grummpel fing an nach ihm zu schnappen. Es war ein zorniges Gebrumme und Gebelle. Die beiden schenkten sich nichts und hatten sich bereits einige Verletzungen zugefügt.
Grummpel hielt tapfer die Stellung. Aber er würde auf Dauer gegen den Yao-Guai verlieren. Nick und Longfellow überlegten, was weiter zu tun sei. Aus dem Keller drang mittlerweile auch kein Geräusch mehr, wie Nick feststellte. "Da unten ist Totenstille. Meinst du der Yao-Guai hat ihn ..." fragte Longfellow, der es ebenfalls festgestellte hatte. "Ich hoffe es nicht, Longfellow. Er hat schon ganz..." Nick brachte den Satz nicht mehr zu Ende. Der große Yao-Guai brüllte mit einem Mal ziemlich laut. Plötzlich brach er in der Tür zusammen und regte sich nicht mehr. Blue hatte den großen Yao-Guai von hinten mit seinem Schwert erstochen. Anschließend verschwand der Körper aus der Tür. Blue zog den toten Kadaver weg.
Grummpel bellte freudig. Blue kam gebückt durch die Tür und richtete sich dann wieder zur vollen Größe auf. "Geht es euch allen gut?" fragte er besorgt. "Uns geht es gut. Grummpel hat den Dicken gut in Schach gehalten." sagte Nick erfreut. Dann saher, dass Blue im Gesicht verletzt war. "Autsch. Du hast ja ganz schön Gesichtsapplaus von dem Yao-Guai bekommen, Großer. Das sieht aber übel aus." "Ach, geht schon, Nick. Ist nur eine Fleischwunde. Das Auge selbst hat Gott sei Dank nichts abbekommen. Werde ich mich drum kümmern, wenn wir wieder in Far Harbor sind." Sie verließen das Gebäude und reisten weiter nach Far Harbor und übergaben der Seefahrerin die Werkzeuge, die sie für sie besorgt hatten. Danach half Teddy Wright dabei, Blue zu verarzten.
Er verpasste Blue anschließend eine Augenklappe, die er so lange tragen sollte, bis das Auge abgeschwollen und die Wunde verheilt war. Seine Brille war mal wieder beim Kampf zu Bruch gegangen. Er besorgte sich bei Brooks im Köderladen einen Ersatz und bastelte sie sich passend. Die vier gingen anschließend ins "Last Plank" und berieten sich darüber, was sie als nächstes tun konnten. Longfellow trank an diesen Abend im Last Plank so viel, dass er kaum noch Laufen konnte. Er wollte das überstandene Abenteuer so richtig feiern hatte er gesagt und das dann auch getan.
"Schooh, isch geh dann mal schu mir nach Hausche und ihr könnt mitkommen. Isch wollte euch doch mein Heim zeigen. Puh, ich glaubee, das... *Hicks* ...war doch ein wenig viel. Abeer, ihr drei sei schoon in Ordnung. Und duu, mein Freund...hehe...*Hicks* blauer Yao-Guai...*Hicks*... dich mag ich besondersss. Bist keine üble Partie..." Longfellow schwanckte und peilte die Tür an und ging nach draußen. Blue und Nick schauten sich an und folgtem ihn sofort. Sie waren draußen und Longfellow lief schwankend einige Meter vor ihnen. "Alscho mein Heim liegt eeein wenig außerhalb...wir werdennn ein wenig vorsichtig scheein müssen...*Hicks*...um nicht in Wasser schuh fallen..." Blue schüttelte den Kopf und seufzte. Er ging zu Longfellow. "Alter Knabe, du bist so voll, wie eine ganze Mannschaft. Komm, ich trage dich nach Hause. So kommst du doch nicht heil an." Longfellow schaute an Blue grinsend hoch. "Von da oben hat man bestimmt eine gute Auschschicht...*Hicks*...du Leuchturm. Isch glaube, isch habe heute ein wenig schuh sehr über die Stränge geschlageeen. Ist wohl bessscher so."
Blue hob Longfellow vorsichtig hoch und trug ihn zu sich nach Hause. Seine Hütte lag ein wenig außerhalb der Siedlung auf einer kleinen Insel. Dort angekommen, legte Blue Longfellow in sein Bett. Während Blue ihn getragen hatte, war er in seinem Vollrausch eingeschlafen. Sie beschlossen, die Nacht bei ihm zu bleiben. Nick setzte sich nach draußen vor die Tür. Neben ihn legte sich Grummpel hin. Blue legte in der Hütte von Longfellow seinen Rucksack an eine Wand. Er machte sich dann lang und legte sich zum Schlafen hin.