[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • 40. Ein Lichtblick im Dunklen

    Westküste. Lassen Volcanic National Park. Etwa zwanzig Jahre vor dem großen Krieg 2057


    Er war auf dem Rückweg aus Washington DC. Wie zu erwarten war, hatte er dort in den alten Archiven nichts gefunden. Das war auch im Moment eher nebensächlich. Ihn beschäftigte eine andere Sache viel mehr. Der Besuch bei einem alten Freund war der Auslöser. "Alter Freund. *enttäuschtes Schnaufen* Eher Verräter aller amerikanischen Grundgedanken ... Ich muss mich beruhigen" dachte er. "Einen klaren Gedanken fassen." Er war innerlich absolut aufgewühlt, und das war bei ihm extrem selten. Für ihn war heute eine komplette Welt zusammen gebrochen.


    Er war von einem seiner alten Freunde eingeladen gewesen und hatte die Einladung angenommen. So konnte er zwei Dinge auf einmal erledigen. Seit seiner Pensionierung hatte er sich komplett aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und lebte jetzt fast allein. Nur sein alter Freund George Cornally war zu ihm gezogen, kurz nachdem Georges Frau unerwartet verstorben war. Er schätze die Ruhe des Nationalparks des Lassen Volcanic National Park in dessen Nähe er wohnte. Der Besuch bei einem speziellen Freund in Washington D.C. war eine der seltenen Besuche, die er hin und wieder noch machte. "Hätte ich die Einladung doch bloß nicht angenommen. Obwohl, ich glaube die hätten mich hier dann aufgesucht." Er seufzte.


    Was ihm so zusetzte war die Tatsache, dass sie bei seinem Freund besonderen Besuch bekommen hatten. Dieser "Besuch" hatte ihm einige Dinge gezeigt und erzählt, dass er für geeignet befunden wäre bei Ihrer Organisation mitzumachen. Obwohl mitmachen nicht der direkte Begriff dafür wahr. Man hatte ihn versucht massiv unter Druck zu setzen, indem man ihn Überwachungsbilder von seinen Freunden zeigte um ihn dazu zu bringen mitzumachen. Es wurde ihm verdeutlicht , was passieren würde, wenn er nicht kooperieren würde. Seine Freunde wären in Lebensgefahr. Er bat sich nach dem Gespräch eine Vorbereitungszeit aus und sagte zunächst oberflächlich zu.


    Er suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus der Situation und wusste niemanden, mit dem er darüber sprechen konnte. Eigentlich wollte er George da nicht mit reinziehen. "Ich mache bei dieser Sache nicht mit, das ist Verrat. Verrat an allem. Da nehme ich mir lieber einen Strick oder ich erschieße mich, als bei so was mitzumachen...Ich muss runter kommen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, was dagegen zu unternehmen. Aber wem kann ich trauen? Die scheinen sich ja überall festgesetzt zu haben. Ich muss erst einmal in Ruhe nachdenken." Die Luft hier oben beruhigt ihn. Er war endlich zu Hause angekommen. George stand schon auf der Veranda und winkte ihm fröhlich zu. George war wohl gerade beim Angeln gewesen.


    Er stieg aus dem Auto aus, einem kleinen schwarzen Pickup und ging auf George zu. "Hey alter Freund was ist los? Du schaust drein, als stände morgen der Weltuntergang vor der Tür. So schlimm ist die derzeitige politische Lage doch nicht, du alter Schwarzseher." "Ich muss mit jemanden darüber reden, sonst tue ich mir wirklich noch etwas an" dachte er. "Hey George, altes Haus, und haben die Fische gut gebissen?" Er versuchte zu lächeln. "Ja, haben sie. Aber dich bedrückt doch was? Das sehe ich dir an." George begann sich Sorgen zu machen. Er hatte seinen Freund selten so erlebt und sie kannten sich seit ihrer Zeit beim Militärdienst und das waren schon einige Jahrzehnte.


    "George? Sollten wir die Fische nicht in den Keller bringen? Da ist es kühl und dann halten die sich länger?" sagte sein Freund und zwinkerte ihm Auffällig zu. "Wird er doch langsam paranoid?" dachte George erst. Einen Moment später fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Er hat irgendetwas Wichtiges auf dem Herzen und das soll niemand mitbekommen. Was ist bloß los?". Im Keller des Hauses gab es einen Raum, der aufgrund seiner Konstruktion mehr oder weniger Abhörsicher wahr. Die beiden gingen in den Keller und zogen sich in den Raum zurück. Was ihm sein Freund dort erzählte, erschütterte sein Weltbild genauso.


    "Jetzt habe ich dich noch mit in die Sache reingezogen. Aber ich mußte mit jemanden reden." seufzte er einerseits erleichtert und andererseits hangen sie jetzt gemeinsam in diesem Netz ohne Ausweg. "Wie geht es jetzt weiter? Das können wir doch nicht zulassen! Es muss doch eine Möglichkeit geben." schüttelte George den Kopf. "Es muss." "George, ich weiß im Moment auch nicht weiter, ich..."


    Es klingelte an der Haustür. "Wir erwarten doch kein Besuch, oder sind sie das etwa schon." dachte er tiefbesorgt und wurde kreidebleich. Auch George reagierte in ähnlicher Weise. Dann klopfte es und man hörte eine verstellte Stimme sagen "Ich weiss, dass Sie beide da sind. Ich bin nicht einer von denen, die in Washington DC bei Ihrem alten Freund zu Besuch waren, Sir. Ich muss mit Ihnen beiden reden. Es ist extrem wichtig. Bitte vertrauen Sie mir. Ich weiss worum es geht." Sie verstanden beide die Welt nicht mehr. Sie schien für beide im Moment aus den Fugen zu geraten. Sie ließen den vermummten Mann ins Haus hinein und verschwanden mit ihm wieder in den Keller.


    Was dieser Ihnen erzählt, war kaum zu glauben. Es gab eine kleine Gruppe, die sich aufgrund dieser "Besuche" gebildet und im Untergrund dagegen rebellierte. "Diese Schattenregierung nennt sich hin und wieder auch "Enklave... Vault Tec...unethische Versuche...Atomkrieg..." waren nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gespräch was die drei miteinander führten. George und sein alter Freund sahen sich an. Das war die Möglichkeit etwas zu tun. Allerdings gab es zurzeit ein großes Problem bei der Gruppe, die Zuflucht in der sie untergekommen waren, war kurz davor aufzufliegen. "Und an dieser Stelle wären wir auf Ihre Hilfe angewiesen, wir würden hier gerne unsere Zuflucht aufbauen. Zu einem sind wir hier weit ab vom Schuss und zum zweiten Wissen wir von ihrem kleinen Privatprojekt. Und bevor Sie jetzt was sagen, Sir. Es weiß sonst niemand davon. Sie waren schon äußerst vorsichtig." "Privatprojekt? Alter Freund, du verblüffst mich immer wieder." George hatte nichts davon mitbekommen.


    Ihm war das unangenehm seinem Freund George gegenüber. "Ich habe damit begonnen, bevor du zu mir gezogen bist. Im Moment ruht es. Aber wenn ich es so sehe, ist es gut dass ich damit angefangen habe. Kommt mit, ich zeige es euch. Ist ja praktisch schon hier." Er ging zu einer Wand im Keller und werkelte daran rum. Mit einem Mal schwang die Tür auf und ein kurzer Gang führte in einen kleinen Atombunker. Aber keiner aus der üblichen Fertigung. Einige Roboter waren hier am Werkeln. Dieser kleine Unterschlupf war für 20 bis 25 Leute geeignet. "Ich bin eben gerne auf alles vorbereitet." sagte er schuldbewußt. "Und außerdem habe ich Vault Tec irgendwie nie getraut, was sich jetzt als berechtigt herausgestellt hat."


    Nach einem weiteren längeren Gespräch mit dem vermummten Mann war alles soweit geregelt. Wie bei einigen in der Gruppe würden George und sein Freund den Tod vortäuschen, damit die Freunde und Verwandten nicht weiter im Fokus der Enklave standen. Die drei hatten sich auf den Namen für diese schattenartige Organisation geeinigt, die sie alle bedrohte. Ein spezieller Kontaktmann der Gruppe würde den Kontakt zu Außenwelt aufrechterhalten und sämtliche anderen Dinge ausserhalb der neuen Zuflucht regeln. Die Mitglieder der Gruppe kamen aus allen möglichen Sparten und wollten dieser Entwicklung durch die Enklave, wenn möglich entgegenwirken. Das sollte sich aber noch als schwieriger herausstellen als sich alle Beteiligten bis zu dem Zeitpunkt vorstellen konnten.


    "Ich wollte schon immer Mal mit einem großen Knall abtreten" scherzte er mit George. "Wird komisch sein, offiziell nicht mehr zu existieren." sagte George. Und so geschah es dann auch zu einem späteren Zeitpunkt. Die beiden kamen offiziell bei einem Absturz eines frühen Vorläufer des späteren Vertibirds ums Leben.

  • 41. Im Fuchsbau

    Westküste. Lassen Volcanic National Park. Ein halbes Jahr später in der Vergangenheit 2057. Unter der Erde.


    "Das läuft ja gut mit der Erweiterung der Energieversorgung unserer kleinen Zuflucht." sagte Einstein zu Tesla. " Ja stimmt." antworte Tesla ihm "Der Bunker ist wirklich gut durch die Grundstruktur erweiterbar. Und mit den Materiallieferungen läuft auch. Ich möchte nicht wissen, was Hobbs und Archemedis oben im Rechenzentrum anstellen, das das nicht auffällt." "Das sind doch Vollprofis, so lange wie die in ihrem Bereich in der Regierung tätig waren" sagte Einstein wiederum respektvoll. "Kaum zu glauben, das alles im Moment so gut läuft. Bis vor einem halben Jahr habe ich echt gedacht, es wäre aus und vorbei." Einstein schien über den derzeitigen Verlauf der Dinge recht angetan.


    "Darüber möchte ich lieber nicht nachdenken. Wer weiss was die mit uns angestellt hätten. Die hätten uns doch offiziell wegen Hochverrat angeklagt. Wer weiß, in welches Hochsicherheitsgefängnis sie uns danach gesteckt hätten.“ sagte Tesla und fröstelte bei dem Gedanken. Er wollte sich nicht vorstellen, was mit Ihnen dort angestellt worden wäre. Dafür hatte sie alle zu tiefe Einblicke in die Gegenseite gehabt. Da wäre der Tod durch eine Giftspritze oder den elektrischen Stuhl noch human gewesen.


    Tesla und Einstein waren nicht die richtigen Namen der beiden. Im Bunker war es üblich, dass die Leute, die der kleinen aber stetig wachsenden Gruppe angehörten sich Decknamen zulegten und ihre alten Namen ablegten. Das Konzept diente dazu, die wahre Identität für die Außenwelt zu verschleiern und eine Kommunikation zu gewährleisten, wo jeder in der Gemeinschaft wußte, wer wer ist. Der Feind draußen, aber nichts damit anfangen konnte. Ihm wurde damit die Möglichkeit, Druck auf andere, der Gruppe nahestehende Menschen aufzubauen. Im Moment waren es etwa knappe hundert Personen, die im Bunker untergekommen waren. Die Gruppe hatte vorher weitesgehend dezentral bis auf einen kleine Zuflucht agiert.


    Die Mitglieder der kleinen verschworenen Gemeinschaft kamen aus allen möglichen Bereichen. Das Militär war mit wenigen, aber teils hochdekorierten Offizieren vertreten. Von der politischen Seite waren neben einigen ehemaligen Senatoren und Gouverneuren auch zwei ehemalige Ex-Präsidenten dabei . Aus dem Bereich von Wissenschaft und Forschung fanden sich auch einige namenhafte Vertreter. Alles im allen eine sehr bunt gemischte Gruppe mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Fast allen gemein ein hoher moralischer Grundkonsens und ein gemeinsames Ziel.


    Sie hofften, dass sie die ominöse Schattenregierung irgendwie stoppen könnten. Da Entscheidungen getroffen werden mussten, verständigte sich die Gruppe darauf, das fünfzehn gewählte Personen, die aus den unterschiedlichen Sparten kamen, die Dinge regelten und Entscheidungen trafen. Alle waren gleich stimmberechtigt. Dieses Prinzip funktionierte für lange Zeit recht gut. Und es zählte in der Hauptsache, dass was jeder konnte. Der soziale Stand, der exitsitierte bevor man in die Gruppe kam, geriet immer weiter zu Nebensache. Das Entscheidungsgremium bekam den Namen Ältestenrat. Eigentlich nur als temporärer Name gedacht, wurde er aber hinterher von allen nur noch so genannt.


    Und der Ältestenrat tagte im Moment. "Also wo waren wir,... ach ja Tagesordnungspunkt drei. Neue Namensgebung unserer kleinen Gemeinschaft" sagte Peabody "Irgendwelche Vorschläge? Und bitte Ernsthafte." Die fünfzehn diskutierten "...nein, das klingt zu abgehoben...Hawk, das ist nicht Ihr ernst, dann können wir ja uns auch gleich..., ja das ist.... nee doch nicht...also wie wäre es irgendetwas mit Silber im Sinne von Verschwiegenheit...ach Sie meinen das alte Sprichwort Schweigen ist Silber, Reden ist Gold?... Was meinen, die anderen dazu?... Gut, das haben wir schonmal einstimmig angenommen....Dann fehlt uns nur noch was ergänzendes...nein, das klingt komisch...soll sich die Enklave über den Namen tot lachen?... Das klingt wie eine Fussballmannschaft..." "Wie wäre es den mit einem mythologischen Wesen?" fragte er dazwischen. "Was schwebt Ihnen denn da vor?" "Nun, da wir ja nicht offiziell existieren, wäre es doch sinnig etwas zu nehmen, was auch nicht tatsächlich existiert. Einen Drachen beispielsweise." "Gutes Argument,... ja... Einstimming angenommen. Also wir nennen uns dann ab jetzt "Silver Dragons". Dann können wir weiter zu Tagesordnungspunkt vier. Personenrekrutierung..."


    Zehn Jahre später 2067. Zehn Jahre vor dem großen Krieg


    Ältestenratssitzung. "Haben sie noch irgendetwas aus ihm rausgekommen, bevor er die Kapsel zerbissen hat." fragte Hawk erschrocken. "Nein. Er hat unser Geheimnis mit ins Grab genommen. Sie haben keine Ahnung wo wir sind. Sie wissen mittlerweile zwar, dass sie ständig jemand an der Nase herum führt, aber bis jetzt waren wir vorsichtig genug" antwortete Peabody. "Wir sollten seiner Gedenken. Ohne Ironowls Hilfe wäre das Ganze nicht so groß geworden. Knapp tausend Leute ist schon eine ganz andere Hausnummer. Aber wir müssen nach Ironowls Tod umdisponieren." sagte Einstein, der beratend dabei war, aber nicht zum Ältestenrat gehörte. "Denke ich auch. Die Enklave hat sich zu tief festgesetzt. Ich befürchte, dass es tatsächlich zum Fall X kommen wird. Wir sollten uns darauf konzentrieren, weiter passende Leute zu rekrutieren und verhindern das sie in die Klauen der Enklave geraten. Und den Bunker für den... schlimmsten Fall vorzubereiten. Wir sollten anfangen, Wissen zu archivieren. Wenn es zum... Äußersten kommt, wird es beim Wiederaufbau helfen. Der Bunker ist mittlerweile so autark, das wir im Moment auch ohne Aussenverbindung auskommen. Die Einsätze können wir auch von hier koordinieren..." sagte Eagle.


    2072. Fünf Jahre vor dem großen Krieg


    "Samuel Rothschild, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst dir die Schuhe abtreten..." "Jaja Rosie, ich glaube hmm.. gefühlte 200 mal seitdem wir verheiratet sind." sagte Samuel. "Ausserdem kommst du mal wieder zu spät zu unserem Familieabend. Und hast was bei den Betonköpfen in Washington was erreicht? Ich meine auf deine Fachexpertise müssten sie doch hören bzw. darüber nachdenken." Bemerkte Samuels Frau."Nachdenken und Betonköpfe, Rosie, das sind zwei Dinge die passen nicht zusammen. Und nein. Ich habe nichts erreicht. Eher habe ich die Befürchtung, dass ich mich jetzt sehr unbeliebt gemacht habe. Manchmal habe ich das Gefühl, das man diesen Krieg unbedingt weiter vorantreiben will. Mit allen Konsequenzen, die daraus resultieren." "Wenn..." warf Rosie ein und Samuel wußte was jetzt kommen würde.


    Er unterbrach sein Frau schroff "...er noch Leben würde, hätte sie genauso wenig auf ihn gehört, wie auf mich. Er ist jetzt seit über fünfzehn Jahren tot. Und ich will jetzt auch nicht über die weiteren Wenn und Abers sprechen. Der Tag war lang genug und ich möchte einfach jetzt etwas Zeit mit meiner Familie verbringen. Ist John auch da?" Samuel hatte vor etwas mehr als fünfzehn Jahren zwei seiner besten Freunde bei einem Absturz eines Prototypen der Airforce verloren. Der plötzliche Verlust hatte ihn tief getroffen und reagierte bei diesem Thema immer noch gereizt.


    Die drei waren gerade im Wohnzimmer. John und Samuel spielten Schach. Es war draußen schon dunkel geworden und es war ziemlich still. Samuels Haus lag am Ende einer kleinen Strasse, draußen in dem Randgebiet der betuchteren Vierteln von San Francisco. Der nächste Nachbar war etwa 100 Meter entfernt. Plötzlich flog mit einem lauten Knall die Haustür aus den Angeln und drei schwerbewaffnete, vermummte Männer standen im Wohnzimmer.


    In diesem Moment begannen sich die Ereignisse zu überschlagen. John stellte sich schützend vor seinem Vater und bekam dafür ein Schuss ins Knie und in den Bauch verpasst. Er sackte unter Schmerzen zusammen. Rosie verstand die Welt nicht mehr und war kreidebleich. Samuel sprach die Männer wütend an "Was soll das? Wer sind Sie? Warum schiessen Sie meinen Jungen zusammen?" "Klappe" ranzte der eine schwerbewaffnete Samuel an. "Wir haben Befehl Sie... auszuschalten. Sie sollten wissen, wo Ihre Grenzen sind, Samuel. Aber es wird für Sie und Ihre Familie schnell gehen." grinste der Mann böswillig. "Das können Sie nicht machen. Das kommt raus" Samuel schien zu ahnen, zu wem diese drei Männer gehörten. " Ach ja? Sie und ihre Familie werden offiziell durch einen Raubüberfall ums Leben gekommen sein." Die drei Bewaffneten wollten die Exekution durchführen.


    Mit einem Mal kamen durch die seitlichen Fenster drei Männer in pechschwarzen Kampfanzügen mit einem kleinen silbernen Emblem gehechten und legten die drei blitzschnell mit Schüssen aus einer Art Betäubungspistole lahm. Sie waren ebenfalls vermummt. "Wenn Sie leben wollen, kommen Sie mit uns. Schnell, die werden nicht ewig schlafen und es werden noch mehr kommen" sagt der eine Mann gehetzt, aber freundlich zu Samuel . "Was ist mit meinem Sohn, er braucht ärztliche Hilfe..." "Machen Sie sich keine Sorge, Sir. Wir können ihm bei uns helfen" Er wies die beiden anderen an, sich um den verletzten John zu kümmern. "Kommen Sie. Los. Schnell. Beeilung." In einiger Entfernung konnten sie eine Art Hubschrauber sehen, in dem der Pilot schon auf sie wartete. Die kleine Gruppe stieg ein und flog fast geräuschlos davon. "Wo fliegen wir hin?" fragte Samuel, immer noch unter Schock." "In Sicherheit, Sir. Es wird Ihnen alles erklärt werden."


    Nach einigen Stunden Flugzeit waren sie angekommen. Sie waren irgendwo in den Rockies und steuerten auf einen kleinen Berg zu. Auf der Kuppe öffnete sich eine Lucke und der Hubschrauber verschwand darin. Samuel staunte nicht schlecht. Der Hubschrauber landete und sie befanden sich mit einem Mal mitten in einer riesigen Bunkeranlage.


    Was ihn aber völligstens verblüffte, war derjenige der auf ihn zukam. "Du? Du lebst... Wie ist das möglich? Ich verstehe die Welt nicht mehr. Sind denn alle verrückt geworden." Samuel war in diesem Moment so durcheinander, dass er nicht wußte ob er seinem besten Freund, den er für eine so lange Zeit tot gehalten hatte, eine Scheuern oder in den Arm nehmen sollte. "Die Welt ist verrückt geworden, Samuel" sagte er.

  • 42. Neue Gesichter

    Commonwealth. Goodneighbor. Anfang Mai 2288.


    Bobbi Naselos vermeintlich harmloses Angebot entpuppte sich hinterher als Einbruch, der auch noch schief lief. Preston, Blue und MacCready waren nicht gerade positiv darüber angetan, als sie rausbekamen, was wirklich dahintersteckte. Hancocks Männer und Fahrenheit waren nicht gerade sehr erbaut waren, das man in das Lager von Hancock eingebrochen war. Blue stellte Bobbi zu Rede und machte ihr klar, das seine Gruppe bei so einer Sache nicht mitmachte. Er redete mit Fahrenheit und schilderte ihr, das Bobbi sie belogen hatte und sie keinerlei Interesse hatten den Bürgermeister von Goodneighbor auszurauben.


    Nachdem die ganze Sache geklärt worden war, schloss sich Hancock der Gruppe ebenfalls an. Für Hancock war dieser versuchte Einbruch, sowas wie ein Weckruf gewesen, ihn aus seiner Meinung nach, verwöhntem und bequemem Lebensstil zu holen. Nun waren sie zu viert. Hancock, MacCready und Preston unterhielten sich. Blue dachte an Verschiedentliches und an die Verabredung mit Deacon. Es begann langsam dunkel zu werden und sie begannen sich nach einem Schlafplatz umzusehen, als sie plötzlich in eine kleine Gruppe Raider stolperten, die es sich vor einem alten Theater bequem gemacht hatten. Die Raider waren durch die Gruppe relativ schnell erledigt. Das alte Theater fanden sie interessant. Es war ein Schriftzug angebracht worden, auf dem stand "Combat Zone". Sie beschlossen hinein zu gehen.


    Als sie drinnen waren, sahen sie vom Weiten in einem Käfig zwei Personen kämpfen und eine Menge Leute standen drum herum. Es war relativ dunkel im Gebäude, so das Blue und seine Gefährten zunächst nicht erkennen konnten, was das für Leute waren. Daher näherten sie sich und wollten wissen was es mit dem Käfigkampf auf sich hatte. Plötzlich drehte sich einer der Leute um und rief "Hey Leute, wir haben Besuch, lasst uns ihn doch mal ganz herzlich willkommen heißen." Dann zog er eine Pistole. Der ganze Raum war voller Raider. Auch die anderen Raider beteiligten sich. Blue und seine Begleiter reagierten blitzschnell. MacCready beschoss aus der Deckung die Raider, während Preston und Hancock etwas weiter vorne standen und die Raider beharkten. Blue war vorne und zerlegt die Raider vor sich mit dem Schwert, was seine Leute für ihn gefertigt hatte. Die Raider in dem alten Theater konnten gar nicht so schnell schießen, wie sie im Staub lagen.


    Als der Kampf vorbei war hörte man plötzlich eine leicht erboste Stimme sagen "Seid ihr jetzt endlich damit fertig meine Kundschaft zu zerlegen." Die vier sahen sich zunächst verdutzt an. Tommy Lonegan war wenig darüber erfreut, dass man seine Stammkundschaft umgebrachte hatte, was aber unvermeidbar gewesen war, da die Raider das Feuer auf die Gruppe als Erste eröffnet hatten. Seine Kämpferin mit dem Namen Cait aus dem Käfigkampf stand neben Tommy. Tommy sprach mit Blue "Also, da ich jetzt keine Einnahmequelle mehr habe und mich um eine neue Quelle bemühen muss, würde den Vertrag von Cait an dich übergeben. Ich habe keine Verwendung mehr für sie und ich möchte jemanden für sie haben, der auf sie aufpasst."


    Blue sagte zu, er verstand, was Tommy mit dem Aufpassen meinte. Cait hat ein nicht unerhebliches Problem mit Drogenkonsum. Tommy hatte eine eigentümliche Art sich um Cait Sorgen zu machen. Cait war natürlich alles andere als begeistert, das sie mit Blue und den anderen mit sollte. Zuletzt blieb ihr aber keine andere Wahl mitzugehen. Sie übernachten im Combat Zone und machten sich auf in Richtung Sanctuary . Dabei machten sie kurz noch einen Abstecher nach Diamond City und füllten hier ihre Reserven auf. In der Höhe von Lexington trennte sich Blue von den anderen. Er hatte eine Verabredung mit Deacon. Die anderen der Gruppe folgten weiter dem Weg nach Sanctuary.

  • 43. Das Switchboard

    Blue wanderte bis zum vereinbarten Treffpunkt, der sich nicht unweit von Lexington und der alten Corvega Fabrik befand. Gar nicht weit davon entfernt war Starlight DriveIn, eine Siedlung und ein Ausbildungscamp der Minutemen in der Gegend. Hier führte Lt. Sammy Cutter die neuen Rekruten der Minutemen in alle wichtigen Dinge ein. Das zweite Ausbildungscamp befand sich in der Burg. Ronnie Shaw hatte dort die Aufsicht über die neuen Rekruten und führte ein sehr strenges Regiment. "Ich sollte Starlight in nächster Zeit besuchen. Ich möchte mal sehen, wie sich Private Flux so macht. Der Junge hat Mumm und außerdem noch was bei mir gut" brummte Blue in sich hinein, während er nach Deacon Ausschau hielt. "Wo steckt der denn? Moment, da ist jemand. Ist das etwa …Deacon? Hm, gute Verkleidung" grinste Blue leise. "Hey Deacon, bist du das? Ich hätte dich fast nicht erkannt" sprach Blue einen Mann in typischer Ödländer Kleidung an. Dieser trug eine Sonnenbrille und trat grinsend zu Blue, als dieser ihn erkannt hatte. Beide gingen den alten, halbeingestürzten Highway hinauf. Auf dem Weg erklärt Deacon Blue einiges über die Railroad und ihre speziellen Zeichen.


    Sie suchten hier oben jemand, der ihnen Informationen über einen bestimmten Ort geben sollte. Sie fanden ihn auch. Nach Abgleich der Losung erzählte ihnen Rickie, so hieß derjenige etwas über die Beobachtung des alten Donutladens in Lexington. Blue erfuhr dadurch, dass sich unter diesem Laden eine alte geheime Basis des D.I.A. befand und dort die vorherige Basis der Railroad beheimatet war. Sie wurde vor gar nicht allzu langer Zeit vom Institut aufgespürt und überfallen. Viele Mitglieder der Railroad fanden dabei den Tod. Ricky teilte ihnen mit, dass sich immer noch sehr viele Synths sich in der Umgebung aufhielten. Deacon und Blue sollten einen Prototyp aus der alten Basis der Railroad für Dr. Carrington bergen.


    Deacon beschloss, das sie den Hintereingang zum sogenannten Switchboard nahmen. Nachdem sie die Hintertür betreten hatten, waren sie in einem unterirdischen Gang, der direkt ins eigentliche Switchboard führte. Beide rechneten mit erheblichem Widerstand. Im Moment standen beide aber erst einmal vor verschlossener Türe und Deacon hackte sich gerade in ein altes Terminal ein. Blue könnte durch die vergitterte Tür schon einige Tote sehen. Sie waren ebenso kaltblütige niedergestreckt worden, wie in der Siedlung. Die Bilder, die dabei aufkamen führten dazu, dass sich ein beginnender Zorn langsam in ihm aufbauen wollte, aber er ließ es nicht zu und unterdrückte ihn. "Blue, du mußt ruhig bleiben. Es macht die Leute auch nicht wieder lebendig, wenn du hier wie kopfloser Ghul agierst." dachte er in sich hinein. Klack. Deacon hatte es geschafft, die Tür war offen. Beide schlichen so leise wie sie konnten in den Gang hinein.


    Da. Klack-Klack, beide hörten die metallischen Schritte, weit bevor sie die dazugehörigen Synths sahen. Blue hatte bereits sein Scharfschützengewehr vom Rücken gezogen. "Wir können nur hoffen, dass hier keine Instituts-Runner sind. Und wenn, ja sollten wir laufen." flüstere Deacon beunruhigt. Blue wollte gerade fragen was ein Runner ist, da erklärte Deacon es ihm. Blue prägte sich Deacons Warnung in Bezug auf die Runner ein. Sie sahen äußerlich wie normale Menschen aus, also wie die neuen Synth 3 Modelle, waren aber äußerst tödlich. Vor ihnen im Gang standen zwei Synths. Blue zielte mit dem Gewehr aus der Deckung und legte die beiden mit zwei Schüssen geräuschlos lahm. Es ging weiter. Sie stießen immer wieder auf tote Leute der Railroad. Sie arbeiteten sich weiter vor und Blue erschoss auf dem zurückgelegten Weg noch mindestens zehn bis zwölf Synths.


    Dann kamen sie am Ende des Tunnels an. Hier gab es noch aktive Geschütztürme, die die beiden genauso Geräuschlos ausschalteten. Bis jetzt waren sie noch nicht entdeckt worden. Vorsichtig schlichen sie weiter. Sie kamen jetzt an geöffnete Türen, die in einen großen Raum führte. Früher vor dem großen Krieg war es eine Kommunikatioszentrale gewesen. Das konnte man noch anhand der alten Ausstattung erkennen. Einige der alte Computer sahen noch intakt aus. Andere waren vom Tisch oder gleich der ganze Tisch war umgeworfen worden. Auch lagen hier wieder Tote. Hier war das eigentliche Switchboard. Viele Synths waren anwesend . "Ein Königreich für eine Minigun oder ein Maschinengewehr." dachte Blue bei der großen Anzahl.


    Blue und Deacon gingen zum Angriff über. Sie schossen auf die Synths. Blue erwischte den ein oder anderen auch sofort. Trotzdem waren es immer noch sehr viele. Dadurch kamen einige bis an die Deckung von Blue heran. Was den Synths nicht bekam. Entweder nahm Blue kurz eine seiner Fäuste hoch oder nutzte sein Gewehr als Schlagwerkzeug in dem er es kurz um 180 Grad dreht und mit dem Griff auf den Synth einschlug. Etwa zwanzig Minuten später hatten sie den großen Raum von den Synth gesäubert. Sie machten eine kurze Pause und Blue schaute sich die intakten Computer kurz an. Vielleicht waren dort noch nützliche Informationen gespeichert.


    Einer der Computer enthielt etwas, was Blue interessierte. Er schaute es sich genauer an. Es waren teilweise verschlüsselte und entschlüsselte Nachrichten, die auf den Tag des großen Krieges fielen. Er erkannte diese Zeilen, aber er wußte nicht woher. Eine seiner alten Erinnerung, Fragmente seines alten Ichs regte sich kurz und erloschen dann wieder. Kurzzeitig befiel ihn ein Gefühl von tiefer Traurigkeit. Warum wußte er nicht. Das Fragment verschwand ebenfalls so schnell, wie es gekommen war. Als er damals unfreiwillig zum Supermutanten wurde, hatte der Prozess zu einem großen Erinnerungsverlust geführt, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Viele Erinnerungen waren, wenn nur noch in kleinen Fragmenten, teils ohne Zusammenhang vorhanden. Das auftretende Erinnerungsfragment irritierte ihn für einen kurzen Moment. Dann dachte er wieder an Deacon und an den Auftrag, den sie hatten.


    Nach der kurzen Pause setzten Deacon und Blue ihren Weg durchs Switchboard fort und fanden auch den Prototypen. Auch das restliche Switchboard säuberten die beiden ohne weitere Probleme. Es waren nur Gen 1 Synths da, keine Runner. Sie verliessen die ehemalige Basis der Railroad und fuhren mit dem Aufzug nach oben. Es erwartete sie im Donutladen zwar ein Empfangskommitee, was aber auch relativ schnell ausgeschaltet war. Die beiden gingen danach getrennte Wege, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie wollten sich wieder in der alten Kirche treffen. Blue machte sich auf den Weg und nahm eine relativ ungefährliche Strecke. Wenig später kam er an der alten Kirche an, sah sich kurz um und verschwand leise darin.

  • Ich bin ja auch noch nicht fertig mit der Railroad. Das passiert noch. Ich teile solche Sachen ein wenig auf, sonst zuviel Wall of Text. Man braucht ja bestimmte Dinge dafür ;)


    44. Sackgasse

    Deacon war schon im Railroad Hauptquartier angekommen und unterhielt sich mit Desdemona über den Einsatz im Switchboard. Blue kam gerade rein. "...Deacon du übertreibst doch mal wieder. Dich auf den Rücken getragen und alleine das Switchboard gesäubert..." sagte Desdemona mit hochgezogenen Augenbrauen zu Deacon. Sie schaute anschließend zu Blue rüber und musterte ihn von unten nach oben. Hier unten im Gewölbe mit der niedrigen Decke wirkte Blue auf Grund seiner Größe schon recht bullig. "Obwohl, wenn ich ihn mir so ansehe ... dich würde er wirklich ohne Probleme auf den Rücken tragen können. Blue stimmt das, was Deacon da gerade erzählt hat?" Blue mußte bei der Vorstellung innerlich schmunzeln. Deacon schien gerne zu fluckern und zu übertreiben. "Also, wenn Deacon das mit dem Tragen und einige andere Kleinigkeiten weglässt, haben wir das Switchboard zusammen von den Synths gesäubert." sagte Blue und fügte hinzu "Der Verlust so vieler eurer Leute ist schlimm...und vor allem, dass ihr sie so zurücklassen mußtet."


    "Das ist ...wirklich bemerkenswert. Ich hatte eigentlich damit, gerechnet euch noch Glory, und ein paar zusätzliche Leute zu schicken, um den Prototypen zu holen. Aber das ihr beide alleine das geschafft habt... Desdemona blickte kurz bedrückt zu Boden, als Blue die toten Railroadmitglieder erwähnte. “Es ging damals alles so schnell. Wir sind Hals über Kopf geflohen.Alle waren in Lebensgefahr Bis jetzt hatten wir keine Idee, wie wir sie anständig begraben können ohne andere aus der Gruppe zu gefährden ..." rechtfertigte sich Desdemona. Insgesamt war Desdemona sehr war beeindruckt von der Deacons und Blues Aktion, das alte Hauptquartier betreten zu haben und den Prototypen für Doc Carrinton zu bergen "Es wäre Irrsinn, ihn nicht aufzunehmen Des. Er passt doch gut in unsere Gemeinschaft..."


    Nach einigen weiteren Gesprächen zwischen Desdemona und Deacon wurde beschlossen, Blue als volles Mitglied in die Railroad aufzunehmen. Blue wurde daraufhin der restlichen Gemeinschaft im Railroad Hauptquartier vorgestellt. Besonders Tüftel-Tom und P.A.M fand Blue interessant. Deacon und Blue unterhielten sich noch eine ganze Zeit. Es ging dabei über die Railroad und ihre Entstehung. Natürlich zu einem großen Teil auch über das Institut. Blue erfuhr viel Neues. Allerdings wußte zu Blues Überraschung auch bei der Railroad niemand, wo sich das Institut befand oder wie man es in irgendeiner Form erreichen konnte. Das Institut blieb weiterhin nicht greifbar und verborgen im Hintergrund.


    Da es im Moment ruhig im Commonwealth schien, und die Gefahr durch das Institut im Switchboard minimiert war, beschloss man mit einigen Leuten ins Switchboard zurückzukehren und die Gefallenen angemessen zu bestatten. Blue ging mit und über Schleichwege, die ihm bis dato unbekannt waren kehrten sie heimlich zurück und begruben die Gefallen nicht weit vom Hintereingang, in einer schlecht einzusehenden Senke.


    Die Mitglieder der Railroad gingen dabei sehr heimlich zu. Die Gefahr vom Institut entdeckt zu werden, erschienen ihnen sehr gross. Blue unterstütze die Gruppe dabei. Nach einer kurzen Gedenkansprache von Deacons Seite, löste sich die Gruppe so heimlich auf, wie sie sich gebildet hatte. Deacon und Blue standen noch einen Moment zusammen. "Gut, dass du jetzt mit dabei bist, Blue. Ich werde dich besuchen kommen, wenn wir deine Hilfe brauchen. Übrigens dein Codename ist gut gewählt, hinter "Professor" vermutet man alle möglichen Leute, aber nicht unbedingt dich. Obwohl dumm bist du ja auch nicht." grinste Deacon Blue breit an."Die Minutemen wieder aufzubauen, ist mit Sicherheit auch nicht einfach und erfordert ja auch einiges an Gehirnschmalz."


    "Das ist es wirklich nicht." seufze Blue. "Man kann da eine Menge Falsch machen. Ich denke erst viel darüber nach, bevor ich etwas beschließe und in Bewegung setzte. Ich will den Leuten im Commonwealth schließlich helfen. Sie beschützen und ihnen so gut es geht keinen Schaden zuzufügen." "Für einen großen, blauen Supermutanten ungewöhnlich und in diesen Zeiten ziemlich Idealistisch." sagte Deacon nachdenklich. "Ich bin halt so, Deacon" sagte Blue. "Jetzt trennen sich unsere Wege erst einmal wieder. Wir sehen uns. Ich werde dich mit Sicherheit das ein oder andere Mal auch ohne Grund besuchen," sagte Deacon wieder mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. "Wohl eher heimsuchen." bemerkte Blue und grinste zurück. Er dachte gerade an Deacons bemerkenswerte Tarnfähigkeiten. Trotz der Kürze der Zeit, die die beiden nun kannten, verstanden sie sich sehr gut. Sie trennten sich. Deacon verschwand Richtung Lexington und Blue macht sich nach Starlight auf. Er hatte dort noch was zu erledigen.


    Es war schon bereits abends, als sich die Wege der beiden sich trennten. Die Nacht wollte er in Starlight verbringen um dann am nächsten Tag weiter nach Sanctuary zu reisen. Auf dem Weg dorthin dachte er über das Erlebte nach. Die ganze Situation im Commonwealth wurde eher komplizierter als einfacher. "Die Bruderschaft hat zwar keine schlechten Grundsätze, hält sich aber für das Maß aller Dinge. Die Railroad ist in manchen Dingen absolut gespalten und das Institut scheint seine ganz eigenen Logik zu folgen. Das kann ja noch heiter werden..." Blue erging sich in weiterer Grübelei. Ehe er es sich versah, war er auch schon an Starlight angekommen. Wenn er so tief grübelte, vergaß er häufig die Zeit. Als er ans Tor kam, wollten die Wachen salutieren und Meldung machen. Blue sagt zu ihnen, dass sie bequem stehen sollten und das er sich selbstständig anmeldete. Er wollt kein Aufsehen, sondern nur noch eine ruhige Nacht verbringen.


    Ltd. Cutter staunte nicht schlecht, als Blue vor ihm stand. "Warum haben die Männer denn keine Meldung gemacht, ich..." sagte Cutter gereizt, weil sie seine Befehle nicht ausgeführt hatten. "...ich ihnen gesagt habe, das ich das nicht will und mich selbst bei Ihnen melde, Ltd. Ich wollte nur eine Nacht in Ruhe hier verbringen, da es für heute zu spät, weiter nach Sanctuary zu reisen. Also ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn ich irgendwo ein ruhiges Eckchen zum Schlafen bekommen könnte," fragte Blue freundlich den sichtlich verdutzten Ltd. Cutter, der eigentlich vor gehabt hatte, seinen Wachen eine Ansage zu machen .


    Auch wenn Blue der Anführer der Minutemen war, behandelte er seine Leute stets mit Respekt und schlug den Befehlston nur dann an, wenn es wirklich notwendig war, z.b. bei schweren Fehlverhalten. "Ähm ja,... also in dem alten Diner, oben im alten Projektorenturm wäre ein ruhiges Plätzchen..., aber ich hätte..." sagte Lt. Cutter sichtlich irritiert. "Sie sollen sich keine Umstände für mich machen, Danke. Das reicht völlig aus. Und Ltd. ..." "Ja,Sir?" "Kommen Sie mir ja nicht auf Idee morgen früh einen Begrüßungsappell abzuhalten. Ich werde mich morgen noch hier etwas umschauen, aber ohne Aufsehen. Okay?" sagte Blue im ruhigen Ton und zwinkerte dabei.


    "Verstanden, Sir. Sozusagen unangemeldete Überprüfung der Rekruten?" "Ja. Könnte man so sagen. Ich würde mir morgen auch einmal die Dokumente für die Rekruten ansehen wollen." "Geht klar, Sir." "Ich werde mich dann zurückziehen. Wenn noch was Wichtiges ist, wissen Sie ja wo Sie mich finden. Wünsche Ihnen eine ruhige Nacht, Cutter." "Danke, ich Ihnen auch, Sir." Blue zog sich in den alten Projektorenturm zurück. Er legte seinen Rucksack so, dass er ihn praktisch als Kopfkisten nutze, machte die Beine lang und schaute durch die Öffnung des alten Projektorenturms in den klaren Sternenhimmel. Kurz darauf schlief er ein.

  • Ich hab die ersten beiden Kapitel gelesen. :) Das ich manchmal länger brauche bedeutet nicht, dass ich mich nicht für interessiere, sondern manchmal an Konzentrationsstörungen leide. Also ist das keine böse Absicht.

    Mir gefällt die Geschichte gut, besonders dass man mal einen anderen Anfang hat, als der typische Aufbruch aus dem Vault.


    Was mir aufgefallen ist, dass sich manche Wörter wiederholen. Ich kann die Sätze auf Wunsch gerne heraussuchen. :) Soll aber jetzt keine Korinthenkackerei oder böse Kritik sein. ^^ Mir passiert das auch. ;)

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


    🐌 ⋆ 🐥 🎀 𝒯𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉🍪𝓅, 𝓉𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒸❁𝓂𝓅𝓊𝓉𝑒𝓇. 𝒯𝒽𝑒𝓇𝑒 𝒶𝓇𝑒 𝓂𝒶𝓃𝓎 𝓁𝒾𝓀𝑒 𝒾𝓉 𝒷𝓊𝓉 𝓉𝒽𝒾𝓈 🏵𝓃𝑒 𝒾𝓈 𝓂𝒾𝓃𝑒. 𝑀𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉💞𝓅 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒷𝑒𝓈𝓉 𝒻𝓇𝒾𝑒𝓃𝒹. 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝒾𝓉 𝒶𝓈 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝓂𝓎 𝓁𝒾𝒻𝑒. 𝒲𝒾𝓉𝒽😍𝓊𝓉 𝓂𝑒 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉♡𝓅 𝒾𝓈 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈, 𝓌𝒾𝓉𝒽🍑𝓊𝓉 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉❁𝓅 𝐼 𝒶𝓂 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈... 🎀 🐥 ⋆ 🐌


    I`m slowly breaking and silently screaming.


    ł ⱧɆ₳Ɽ ɎØɄ,₥Ɏ ĐɆ₳Ɽ:skull:

  • Das ist nett und ist definitiv keine Korinthenkackerei. Ich lese die Texte auch immer wieder Korrektur. Aber wenn man die Texte selbst schreibt, wird man betriebsblind, wenn du weißt was ich meine. Daher ruhig sagen, dass ich das nachkorrgieren kann. Es soll sich ja angenehm lesen.


    Kein Problem. Freut mich, das es gefällt und konstrutive Kritik immer gerne. Und wenn Fragen sind, einfach stellen.

  • 45. Erziehungsmaßnahmen

    Es dämmerte langsam. Starlight wachte auf. Unten im alten Diner machte ein Private mit Klingenkorn Kaffee. Blue war mittlerweile auch wach. "Private, hätten Sie für mich eventuell auch eine Tasse Kaffee über?" fragte Blue ruhig. Er hatte sich auf die untere Treppe gesetzt. Der Angesprochene, ein junger Mann von etwa 20 Jahren, roten Lockenkopf und Sommersprossen drehte sich um und ließ fast vor Schreck alles fallen. "Ähm....äh... sicher, Sir. Melde Gehorsamst, Private Conney. Entschuldigung..." der junge Private war mit dem plötzlichen Auftauchen von Blue scheinbar total überfordert.


    "Alles gut Private, ich muss mich wohl bei Ihnen entschuldigen, es war nicht meine Absicht Sie zu erschrecken." sagte Blue im beruhigendem Ton. "Entschuldigung es ist nur...ich habe Sie überhaupt nicht gehört als Sie die Tür...obwohl das geht ja gar nicht, ich stand ja die ganze Zeit davor....Waren Sie hier schon hier, als ich rein gekommen bin?" fragte der Private unsicher. "Ja. Ich habe mir oben im Turm seit gestern Abend eine Mütze Schlaf gegönnt. Und nein, bevor Sie fragen, Private, Sie haben mich nicht aus meinem "Schönheitsschlaf" gerissen. Obwohl Schönheitsschlaf und ich, naja.. das sind zwei Sachen, die passen nicht zusammen". Als er den letzten Satz sagte, grinste er Conny breit an. "Okay, Sir." seufzte Privat Conny erleichtert. "Und Private..." "Ja, Sir?" "Entspannen Sie sich. Es ist alles in Ordnung. Hätten Sie denn dann einen Kaffee für mich?" "Ach ja, natürlich, Sir." Conny kramte im Schrank herum, holte eine Tasse raus, schaute zu Blue hin und guckte sich dann nochmal die Tasse an, schüttelte den Kopf und stellte sie dann wieder in den Schrank zurück und suchte eine Größere raus.


    Anschließend zapfte er etwas Kaffee von der großen Maschine ab und hielt Blue die Tasse hin. "Danke, sehr aufmerksam. Conny können Sie mir noch einen Gefallen tun?" "Ja, gerne Sir. Welchen denn?" "Es wäre mir lieb, wenn Sie gleich keinem erzählen, das Sie mich hier gesehen haben. Außer Lt. Cutter und Ihnen weiß keiner, das ich hier bin. Und ich würde es bevorzugen, wenn es erst einmal so bleibt." "Ja sicher, Sir. Unangemeldete Prüfung?" "Ja, sowas in der Art." Blue fing langsam an seinen Kaffee zu trinken. Private Conny kontrollierte die Maschine und sah neugierig zu Blue rüber. Der war gerade mit dem Kaffee fertig, stand auf und stellte die Tasse auf den Tresen "Der war echt gut, Danke. Ich lasse meine Sachen oben. Ich komme sie nachher dann holen. Nur das Sie Bescheid wissen."


    Dann verließ Blue das Diner und ging zu Ltd. Cutter ins Büro. Auf dem kurzen Weg kam ihm niemand entgegen, die meisten Leute hielten sich im diese Zeit im hinteren Teil von Starlight auf. Er trat in das Büro von Ltd. Cutter. "Guten Morgen, Cutter" grüßte Blue den Ltd. "Morgen, Sir. Ruhige Nacht gehabt?" "Ja und einen hervorragenden Kaffee. Haben Sie die Unterlagen schon fertig, oder brauchen Sie noch?" "Schon fertig, hier, Sir." und reichte Blue die Unterlagen der derzeitig anwesenden Rekruten in Starlight. Und das waren einige.


    Blue zog sich in eine Ecke des Büros zurück. Dort stand eine stabile Bank auf die er sich setzte. Dann machte er die Beine lang und lehnte den Oberkörper gegen die Wand. So sitzend sah er die Bögen der einzelnen Leute durch und prägte sich die Gesichter bestimmter Personen auch ein. Zwischendurch hielt er Rücksprache mit Cutter, wenn Rückfragen bestanden. "...Sagen Sie Cutter, diese Bosco Costa scheint Ihnen ja teils ganz schönen Ärger zu machen...?" "Ja, ich würde ihn an liebsten rausschmeißen, aber dieser... Kerl schafft es immer wieder sich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Ich weiss ganz genau, das er Mist baut, konnte ihm das bis jetzt aber nicht direkt nachweisen..." gab Cutter zerknirscht zu. "...Okay... verstehe...." Dann etwa eine halbe Stunde später "...und Private Flux...scheint sich ja gut zu machen..." "Der ist das absolute Gegenteil von diesem Bosco..." Nach einer weiteren Stunde waren sie durch. "Da haben wir ja viele gute Leute dabei, gut gemacht Cutter" lobte Blue den Lt. "Danke, Sir, werde mich weiter so bemühen" sagte Cutter sichtlich erfreut über das Lob. "Ich werde mich noch ein wenig umsehen" sagte Blue, stand auf und gab Cutter die Unterlagen zurück und verließ das Büro.


    Er ging aber nicht auf direkten Weg zu den Rekruten, sondern lief am äußeren Wall zwischen den Gebäuden her. Hier befand sich zurzeit niemand. Er wollte die Rekruten erst einmal aus der Entfernung beobachten. Als er lief, hörte er ein Streitgespräch zwischen einigen Leuten. Dieses Gespräch interessiert ihn. Er blieb zwischen zwei Barracken stehen und zwar so dass die Streitenden ihn nicht sahen, er sie teilweise schon. Etwa fünf Meter links saß ein Ghul in Minutemen-Uniform auf dem Boden und hielt sich den Arm. Er sah im Gesicht übel zugerichtet aus. Eine junge Rekrutin stütze den Ghul von hinten. Davor hatte sich Private Flux gestellt und beschimpfte die Gruppe rechts von ihm. Sie bestand aus insgesamt fünf Personen und stand etwa drei Meter von Blue entfernt. Ein grobschlächtiger Kerl von etwa 22 Jahren schien der Anführer der Gruppe zu sein. Blue erkannte das Gesicht. Es war das von Cutters Spezi Bosco Costa. Blue konnte sich denken, was da gerade passiert war. Er beobachtete die Szene weiter.


    "Bosco, du bist so ein ...(zensiert). Was hat Ralf dir denn getan, das ihr ihn derart zugerichtet habt. Ihr seid ja total mutig, mit fünf Leuten auf einen einzuschlagen. Du bist ein absoluter Feigling. Ich werde das Lt. Cutter melden." giftete Flux Bosco an. "Pass auf was du sagst, du Lauch. Sonst brauchst du gleich eine neue Kauleiste. Mir hat Ralfs Visage einfach nicht gefallen. Da muss man einfach reinschlagen. Und wenn du petzten willst, musste du an uns vorbei. Dann verziere ich dir das Gesicht hiermit und Susan kommt gleich mit dran." blaffte Bosco böse und zog ein Klappmesser aus der Hose. "Das wagst du dich nicht, du Kameraden(zensiert)" keifte Flux zurück. "Ach, tue ich das nicht?" sagte Bosco böse und fing an mit gezogenem Messer in die Richtung von Flux zu rennen.


    Als er auf Blues Höhe war, stellte dieser ihm ein Bein und zog es sofort wieder zurück. Bosco stolperte und rutschte etwa einen Meter durch den Staub mit Gesicht voran, während sein Klappmesser etwa noch dreißig Zentimeter weiter flog. "Welches gottverdammtes A..(zensiert), hat mir da gerade ein Bein gestellt. Dem poliere ich die Visage so lange bis er nicht mehr weiss, wie er heißt." "Dann holen Sie sich schon mal eine Leiter, die werden brauchen, wenn Sie mir eine verpassen wollen, Private Costa" sagte eine für Bosco unbekannte Stimme ruhig. Blue kam aus der Deckung und bewegte sich Richtung Bosco. Seine Spießgesellen wurden kreidebleich. Flux rieb sich die Augen, schaute nochmal hin und grinste innerlich von einer Seite zu anderen. Bosco bekam endlich seine gerechte Strafe. Auch der Ghul und die junge Dame konnten ihren Augen nicht trauen. Der General selbst kam zu Hilfe. Sie waren gespannt, was jetzt passierte.


    Blue schnappte sich als erstes das Klappmesser, verbog es einfach mit einer Hand und warf es außer Reichweite. Danach befasste er sich mit Bosco. Der war mittlerweile aufgestanden und hatte mitbekommen, wen er da so wüst beschimpft hatte. Er stand da wie ein Häuflein Elend. Blue hat die Jacke ausgezogen und sie an einen vorstehenden Nagel gehängt. Blue baute sich vor Privat Costa auf.


    "So Private Costa, ich warte. Sie wollten mir doch, wie sagten Sie, die Visage polieren, bis ich nicht mehr weiss, wie ich heisse. Also bitte, legen Sie los." sagte Blue in einer Gemütsruhe, die Bosco Costa beängstigend fand. Costa war mittlerweile aschfahl und fing an zu schwitzen. Blue wartete seelenruhig und ließ Costa erst einmal zwei Minuten im eigenen Saft schmoren. Dann sagte er schon einem etwas strengeren Ton "Ich möchte Sie übrigens daran erinnern, dass das kein Wunsch war, sondern ein Befehl. Worauf warten Sie?" Blue zog eine der Augenbrauen hoch und guckte ihn streng an. Costa nahm die Fäuste kurz hoch und ließ sie dann gleich wieder sinken und blieb mit gesenktem Kopf stehen.


    "Private Costa, Sie und Ihre anderen vier Kameraden werden sich jetzt bei Lt. Cutter im Büro melden, dort so lange stramm stehen, bis ich hier die anderen Sachen erledigt habe und wieder zu Ihnen komme. Ich bin mit Ihnen noch nicht fertig. Haben wir uns verstanden?" sagte Blue in einem scharfen Befehlston. Alle fünf schluckten. Mit einem kaum hörbaren "Jawohl, Sir." verschwanden sie Richtung Büro. Blue zog seine Jacke wieder an.

    Dann wandte sich Blue den drei anderen zu. Er kümmerte sich als erstes um den übel zusammen geschlagenen Ralf Dongehue. "Die haben Sie aber ganz schön in die Mangel genommen. Haben die das mit Ihnen schon öfter gemacht?" "Ja, leider. Ich wollte es ja melden, aber sie haben dann gedroht Susan was an zutun" und schaute zur jungen Frau hin. "Sie sind Susan?" fragte Blue freundlich. Die Angesprochene nickte schüchtern. "Susan Dongehue, Sir. Ralf ist mein älterer Bruder." "Ah okay. Verstehe." Blue hatte Ralf soweit verarztet, wie er das hier draußen konnte. "Ralf, Sie sollten sich trotzdem noch auf der Krankenstation melden und sich für Sie passende Schmerzmittel geben lassen. Und kühlen, das wird noch ziemlich schmerzhaft werden." "Danke Sir, mache ich und Danke für Ihre Hilfe." sagte Ralf und humpelte Richtung Krankenstation davon. Susan begleitete Ralf.


    "Danke Sir. Da waren Sie im richtigen Moment da." sagte Flux zu Blue. "Das hätte böse für Sie ausgehen können, Andrew." bemerkte Blue. "Ja, ich weiß. Aber was hätte ich denn sonst machen sollen?" "Das war keine Zurechtweisung von mir. Sie haben Mut, aber das weiß ich ja noch vom letzten Mal. Sagen Sie Andrew, die beiden Dongehues, sind Sie mit denen beiden gut befreundet?" fragte Blue interessiert. "Ja sehr gut sogar. Schon seit Kindertagen und wir sind gemeinsam bei den Minutemen eingetreten. Warum fragen Sie, Sir?" "Och reine Neugier. Ach Andrew, wenn wir unter uns sind, las das Sir weg. Einfach nur Blue und du. Okay?" und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Äh...okay" Andrew war für den Moment sprachlos. "Ich habe jetzt noch ein paar Sachen zu erledigen. Wir werden uns nachher nochmal sehen." Blue ging los und erledigte die Dinge, die noch anstanden. Er war im Großen und Ganzen damit zufrieden, wie es in Starlight lief. Andrew Flux fragte sich in der Zwischenzeit, was da heute noch auf ihn zukam.


    Lt. Cutter amüsierte sich innerlich gerade königlich darüber, dass seine Spezis bei ihm im Büro die ganze Zeit stramm stehen mussten. Er wußte zwar nicht was im Einzelnen passiert war, aber irgendwas hatte der General damit zu tun. Blue hatte in Ruhe alles erledigt und wollte sich jetzt den fünf Schlägern widmen. Er trat wieder in Lt. Cutters Büro ein und schaute die fünf sehr streng an. Cutter hatte es sich bereits auf seinem Stuhl bequem gemacht und beobachtete gespannt, was folgen würde. Blue hatte eine spezielle Art mit Problemfällen umzugehen und Lt. Cutter lernte gerne hinzu.


    Die fünf bekamen von Blue den Anschiß ihres Lebens und als er fertig war, sagte er wieder ruhig "....und Sie können froh sein, das ich Sie fünf nicht bei den Minutemen für so ein Verhalten rauschmeiße. Aber ich werde Sie mit sofortiger Wirkung strafversetzten lassen. Sie werden zu Mayor Ronnie Shaw in die Burg versetzt. Sie wird dann für die weitere Ausbildung zuständig sein. Sollte ich von Ihnen noch irgendwas Negatives hören, werde ich nochmal persönlich vorkommen. Und dann lernen Sie mich richtig kennen. So, Sie können jetzt abtreten und Ihre Sachen für die Burg packen." Nachdem die fünf verschwunden waren, fragte Cutter interessiert "Dürfte ich fragen, Sir, warum Sie sie nicht rausgeworfen haben? Also ich hätte sie rausgeworfen." "Ich habe ihren Lebenslauf mit berücksichtigt und denke, das da noch was zu retten ist. Wie sähe die Alternative für die fünf aus? Vielleicht würden sie zu Raidern werden. Aber ich denke, Ronnie bekommt das hin. Sie hat ja eine überaus "charmante" und überzeugende Art an sich." "Ah, okay." Cutter musste bei der letzten Aussage schmunzeln.


    "Cutter, ich würde heute drei Leute von Ihnen nach Sanctuary versetzten lassen und sie auch gleich mitnehmen." sagte Blue "Wen denn, Sir?" "Die beiden Dongehues und Private Flux. Ich kann sie sehr gut bei uns in Sanctuary gebrauchen. Die weitere Ausbildung würde dann dort erfolgen. Sie wissen nur noch nichts davon. Cutter, wären Sie so nett, sich eben darum kümmern? Dann kann ich mich in der Zeit reisefertig machen." "Geht klar, Sir". Gesagt, getan . Cutter kümmerte sich um alles und später zog Blue dann mit drei ziemlich verdutzten Privates in Richtung Sanctuary los.

  • 46. Allerlei Gespräche

    Die drei Privates unterhielten sich angeregt miteinander. Blue ging vorweg und dachte über verschiedenes nach. Insbesondere das Institut beschäftigte ihn im Moment. "Ich frage mich, wieso selbst die Railroad nicht weiss, wo sich das Institut befindet?...Die fallen doch nicht einfach von Himmel...Kellogg muss doch irgendwie mit Ihnen geredet haben...Vielleicht...Hm...Ob Piper vielleicht etwas darüber gehört hat...Ich sollte mich mit ihr nochmal darüber unterhalten, wenn ich wieder in Sanctuary bin.." dachte er ihn sich hinein und seufzte kaum hörbar. Er war innerlich, was die Sache mit dem Institut betraf unzufrieden, und überlegte wie er jetzt weiter vorgehen sollte. In Grundzügen war ihm die Marschroute für die Minutemen und das Commonwealth klar.


    Aber wie würde das Institut darauf reagieren, wenn sich die Minutemen weiter ausbreiten sollten. Kellogg hatte gesagt, das Institut hat sich gestört gefühlt...Aber bei was? War es vielleicht, möglich das Problem zu umgehen? Warum fühlte sich das Institut durch die Minutemen bedroht, was so ein Blutbad gerechtfertigte? Technologisch gesehen war das Institut den Minutemen bei weitem überlegen und selbst die Bruderschaft dürfte Schwierigkeiten haben, mit dem Institut fertig zu werden. Aber was hieß fertig werden oder gar das Institut zerstören? War das der einzig gangbare Weg? Vielleicht lies sich sogar mit dem Institut verhandeln.


    Es musste noch andere Wege versuchte werden bevor es zu einem Krieg der Fraktionen kam. In dieser Sache war er sich sicher. Er hatte die Aufgabe angenommen, die Leute im Commonwealth zu schützen und das würde er weiterhin tun. So gut er das irgendwie konnte. Die Zusammenarbeit mit der Railroad war erst einmal ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Nun wußte er wenigstens etwas mehr als vorher.


    "Blue?" "Hmm, was gibts Andrew?" antwortete Blue leicht abwesend. Blue war durch Andrews Frage aus seiner Grübelei gerissen worden. Sie waren mittlerweile in Concord angekommen. "Also hier hast du Colonel Garvey kennengelernt?" und zeigte auf das alte Museum, an dem sie gleich vorbei kommen würden. Die Dongehues, die sich bis dahin unterhalten hatten, folgten dem Gespräch zwischen Blue und Andrew jetzt auch interessiert. "Ja, hier habe ich Preston und seiner Gruppe geholfen. Warum möchtest du das wissen, Andrew?" fragte Blue interessiert "Weil hier alles angefangen hat. Mit dir und den Minutemen, oder? Ihr habt hier doch die Raider ausgeschaltet?...und die Todeskralle?" Andrew schluckte schon allein bei der Vorstellung einer Todeskralle. Blue war wieder einen kurzen Moment in Gedanken "Stimmt, er hat recht. Das kommt mir schon vor als wäre das ewig her. Ich fühle mich, als wäre ich schon immer im Commonwealth gewesen. Wie lange bin ich jetzt eigentlich schon hier...irgendetwas zwischen einem halben oder Dreiviertel Jahr, oder...?" Blue hatte in letzter Zeit kaum mehr darüber nachgedacht, nachzuforschen, was eigentlich vor seiner Ankunft vor dem Commonwealth in seinem Leben passiert war. Er hatte sein gedankliches Augenmerk vollkommen auf die Minutemen und die Commonwealth Bewohner gerichtet und schob die Gedanken an das Vorher bereits auch wieder zu Seite.


    "Dasch mit der Todeskralle habe isch auch gehört. Aber ich kann mir nischt vorstellen, dasch Blue die mal eben mit einem Fauschtschlag ausgeschaltet hat. Nischt falsch verstehen, Blue." sagte Ralf mit einigen Sprachproblemen. Die rührten von den Schwellungen her, die ihn Bosco bei der Prügelei verpasst hatte. Die vier hatten sich darauf geeinigt, solange sie auf Reise ohne andere waren, den Dienstgrad erst einmal beiseite zu lassen. Blue guckte etwas verdutzt. "Ich soll eine ausgewachsene Todeskralle mit einem Faustschlag ausgeschaltet haben? Wer erzählt denn bitte sowas? Da müsstest du mich schon in eine Powerrüstung reinquetschen, dann vielleicht..." "Unterschiedliche Leute" gab Ralf an "aber wie war esch denn wirklichsch?" Blue erzählte in kurzen knappen Worten, was damals tatsächlich passiert war. "... ich bin froh gewesen, das das geklappt hat. Durch den Kampf habe ich ja diese kleine Erinnerung unter dem rechten Auge." Blue trug seit dem Kampf gegen die Todeskralle eine kleine silberfarbene Narbe unter entsprechendem Auge.


    Es war bereits später Nachmittag, als sie sich dem ehemaligen Red Rocket Truck Stop näherten, der sich kurz vor Sanctuary befand. Er war mittlerweile ausgebaut und befestigt worden und diente unter anderem als vorgelagerter Kontrollposten, bevor man nach Sanctuary kam. Den Kontrollposten passierten sie ohne Probleme und näherten sich dem befestigten Eingang von Sanctuary. Die drei waren noch nie in Sanctuary gewesen. Sie kannten nur Diamond City als größere Ansiedlung und staunten daher nicht schlecht. Sanctuary war mittlerweile sehr gut befestigt worden und fing an mittlerweile von der Größe her, Diamond City Konkurrenz zu machen. Am Haupteingang war heute kaum etwas los, sonst sah das anders aus. Die Wachen grüßten Blue und die Neuankömmlinge freundlich und Blue unterhielt sich kurz mit dem wachhabenden Offizier und bedankte sich.


    Nun waren sie in Sanctuary und Blue steuerte eine Wirtschaft mit dem Namen "Zum leuchtenden Gecko" an. Bereits draußen konnte man das Gelächter von mehreren Leute hören, die sich angeregt unterhielten Blue steckte den Kopf durch das geöffnete Fenster und sagte lachend zu den Leuten, der er zu kennen schien "Also hier hätte ich euch um die Zeit nicht vermutet. Feiern im Dienst, das geht ja mal gar nicht,...dann komme ich doch mal gleich mit dazu ... außerdem habe noch drei Leute mitgebracht, die ich euch vorstellen will..." Und so lernten die drei, Preston, Sturges, die Pendeltons und die anderen kennen. Es wurde noch ein recht lustiger Resttag und Blue vergaß für ein paar Stunden die Sorgen, die er hatte.


    Sanctuary. Anfang Mai 2288. Einen Tag später


    Es war wieder einiges los in der Siedlung und vor Sanctuary warteten einige Siedler, die auf Einlass warteten. Sie waren auf der Suche nach einer sicheren Bleibe. Blue war draußen auf der Straße unterwegs, als er plötzlich eine bekannte Stimme vernahm. Ein kleines Mädchen von etwa neun Jahren schoss freudestrahlend auf Blue zu. "Blue, Blue, du bist hier, das ist ja soo schön" und blieb vor ihm stehen und streckte die Arme nach oben. Es war Anny. "Hey, kleine Lady, was machst du denn hier?" fragte Blue freudig und machte sich aber auch gleich Sorgen, ob den restlichen Cunninghams etwas zugestoßen war. Er nahm Anny auf den Arm und fragte sie. "Bist du ganz alleine hier?" "Also Blue, als würde ich den ganzen Weg alleine hier hin finden." und wuschelte ihm vor Freude in den grauen Haaren herum. "Stimmt, kleine Lady, das war ein dumme Frage von mir" grinste Blue schuldbewusst.


    "Dafür bin ich doch noch viel zu klein. Nein, Mama, Papa und Tom sind am Eingang und hoffen eine neue Bleibe zu finden. Mir war langweilig. Deshalb bin ich schon mal gucken gegangen. Weißt du, wir haben bei uns zu Hause Besuch von einem Händler bekommen, der Papa und Mama vor irgendwelchen bösen Leuten warnte und den Tipp mit einer neuen Siedlung weit im Norden gab. Ein paar Tage später sind wir dann aufgebrochen. Meinst du, wir können hier irgendwo wohnen, Blue? Dann kannst du wieder auf uns aufpassen."


    "Ich denke mit dem hier Leben und aufpassen sollte klappen, Anny. Aber komm. Ich bring dich erstmal zu Lindsey zurück. Sie macht sich sonst noch Sorgen, wo du abgeblieben bist" sagte Blue zu Anny. "Aber Blue. Wieso sollte sie Sorgen machen, du bist doch jetzt hier?" "Das mag sein, aber weiß sie das auch?" Anny dachte einem Moment nach. "Oh, stimmt. Da habe ich nicht drüber nachgedacht, okay." Blue ging mit Anny auf den Arm Richtung Haupttor von Sanctuary. Blue sah wie Lindsey sich mit Sgt. Quarry angeregt unterhielt und gar nicht mitbekam, das Blue mit Anny im Anmarsch war "... meine kleine Tochter..." "... aber die Regeln. Ich muss Sie erst...." Tom und Stan hatte Anny und Blue schon gesehen. Sie guckten erst einmal ziemlich verdutzt aus der Wäsche.


    "Hey, Sgt. Quarry ..." Quarry erkannte die Stimme sofort und dachte "Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht? Ich habe mich doch genau an die Regeln gehalten..." und wartete auf eine Ansage vom General. "... ich mach das schon, dann können Sie sich um die anderen kümmern ... können Sie mir einen Schlüssel für ein bestimmte Haus geben?" sprach Blue Quarry freundlich an. Quarry, der mit was völlig anderem gerechnet hatte, war total irritiert, kam aber dem Wunsch direkt nach. Blue zog mit den Cunninghams ab. "Also, ich habe ja mit allem gerechnet, aber nicht dich hier zu treffen und dann noch als Anführer der Minutemen... das ist ja eine schöne Überraschung" sagte Stan sichtlich begeistert. Blue, Stan und Lindsey unterhielten sich und währenddessen bezogen die Cunninghams ihre neue Bleibe. Blue unterstützte sie dabei. Um den verbleibenden Papierkram kümmerte er sich auch. Er war froh, dass die Cunninghams jetzt hier in Sanctuary sicher unterkamen. Er hatte sie damals sehr ungern verlassen. Sie waren ihm in der Zeit wo er bei ihnen war wirklich ans Herz gewachsen. Aber eine Sache, die Stan und Lindsey ihm berichteten, bereitete ihm Sorge. Die Gunner begannen ihren Einflußgebiet auszuweiten. Deshalb hatten die Cunninghams ihr Zuhause verlassen und waren vorsorglich geflohen.


    Zwei Tage später


    Eine Gruppe von etwa zwanzig Kindern lief fröhlich aus der Schule und rauschten über die Hauptstraße von Sanctuary nach Hause. Als immer mehr Siedler mit Kindern nach Sanctuary kamen, beschloss man vor Ort eine kleine Schule zu errichten. Bürgermeister Joseph Adams hatte sich um den Bau der Schule und alles was damit zusammen hing gekümmert. Blue hatte ihn als Bürgermeister vorgeschlagen und war auch einstimmig gewählt worden. Vielen in Sanctuary wäre Blue lieber gewesen, aber dieser lehnte aus Auslastungsgründen ab. Am Anfang hatte Blue das noch mitgemacht. Aber Anführer der Minutemen und gleichzeitig Bürgermeister zu sein, wäre auf Dauer zu viel Arbeit für eine Person und es würde eventuell dazu führen, das eine Seite vernachlässigt werden würde. Ähnlich war es auch in den anderen Siedlungen der Minutemen. Die gewählten Leute vor Ort standen im ständigen Austausch mit dem befehlshabenden Minutemen vor Ort. Hin und wieder hatte es sogar schon gemeinsame Treffen zwischen den Bürgermeistern der Siedlungen gegeben. Dazu nutzte man im Moment noch den Besprechungsraum im Minutemen HQ.


    Zu den Kindern gehörten nun auch Anny, Tom und einige andere Neuzugänge. Auch Nat, Pipers jüngere Schwester war hin und wieder mit dabei. Wenn sie nicht gerade Piper bei ihrer Zeitung half. Blue war zurzeit noch mit Preston unterwegs und Piper war nach längerer Zeit nach Diamond City zurückgekehrt . Drei dieser Kinder trafen sich nach dem Mittagessen gar nicht weit vor dem Minutemen HQ entfernt. Es waren Anny, Nat und einer der Neuzugänge mit dem Namen Tim Parker. Sie heckten gerade Ideen aus, wie sie manchmal für Kinder in dem Alter zwischen 9-12 üblich sein konnten. Nat wollte Blue zu gerne einmal zu den Minutemen für die Zeitung interviewen und hatte sich dementsprechend mit Notizmaterial bewaffnet. Sie hatte Piper zwar gefragt, die hatte aber erst einmal abgewinkt und gesagt, das Blue für sowas im Moment sicherlich keine Zeit habe.


    Aber Piper war ja im Moment nicht da, was für Nat eine gute Gelegenheit darstellte. Ausserdem hatte sie ein Wette mit einer Freundin laufen und die hatte sie nicht vor zu verlieren. Nat war manchmal genauso dickköpfig wie ihre große Schwester. Anny hatte sich an Nat gehängt und wollte eigentlich nur sehen, wo Blue so seine Zeit verbrachte. Der junge Tim Parker wollte schon möglichst früh zu den Minutemen und war der Meinung, dass das Wache stehen vor Blues Bürotür mit Sicherheit eine gute Übung sei und er damit Pluspunkte für später bekam. Dementsprechend hatte Tim sich gekleidet und trug neben einer selbstgefertigten Uniform ein kleines Holzgewehr. Jetzt ging es nur noch darum, irgendwie in Blues Nähe zu kommen. Sie wollten sich oben verstecken und dort auf ihn warten. Das Vorhaben klappte sogar. Nat marschierte mit den beiden rein und verwickelte den am Empfang sitzenden Minutemen in eine Gespräch und beschäftigte ihn so, dass die beiden anderen sich unbemerkt nach oben absetzten konnten. Nach einem vorgetäuschten Toilettenbesuch verschwand auch sie nach oben und alle drei warteten oben auf Blue. Sie verhielten sich mucksmäuschenstill. Tim hatte sich vor die Tür positioniert und die beiden anderen hatten sich auf Stühle gesetzt.


    Etwa eine Stunde später


    Blue betrat das Hauptquartier, grüßte kurz den am Empfang sitzenden Minutemen und ging ein wenig gedankenverloren nach oben und schaut direkt den dreien ins Gesicht. Er guckte erst streng und fing dann an zu grinsen. Dann ging er zwei Schritte die Treppe zurück, der er hinauf gekommen war und sagte "Sagen Sie mal Henry, warum haben Sie mir denn nicht gesagt, das wir hier oben noch Besuch haben?" "Wie Besuch?" sagte der angesprochene und schoss, wie von der Tarantel gestochen die andere Treppe hoch. "Ach die Kinder von vorhin. Da habt ihr mich aber ganz schön an der Nase herumgeführt, ich..." "Bleiben Sie ruhig, Henry. Ich mach das schon. Alles in Ordnung. Bei Nat müssen Sie immer schön vorsichtig sein, die kann einen ganz gut ablenken" und schmunzelte Nat an, der die Situation mittlerweile sichtlich unangenehm war.


    "Also, was kann ich für euch tun?" fragte Blue die drei Kinder. Zwei waren ihm bekannt, das dritte nicht. "Ich wollte dich gern zu den Minutemen für einen kleinen Artikel in der Zeitung befragen, Blue. Piper meinte du hättest keine Zeit dafür, aber ich wollte es selbst wissen, und?" "Du bist schon genauso hartnäckig, wie deine Schwester" seufzte Blue "Aber ja, sollst du bekommen. Und was ist mit dir Anny?" "Ich helfe Nat und außerdem wollte ich wissen, wo du so bist. Man siehst dich ja kaum." " Das tut mir wirklich leid, kleine Lady, Aber wenn man auf viele Leute aufpassen muss, hat man viel zu tun. Aber ich gelobe Besserung, Anny." spielte Blue den Schuldbewußten. Dann wendete er sich dem dritten im Bunde zu. "Und was kann ich für dich tun, junger Mann? Wie heißt du eigentlich?" "Ich... heiße...Tim Parker, Sir. Und ... ich möchte jetzt schon Minutemen werden und wollte mich zum Dienst bei Ihnen melden. Also sie brauchen doch mit Sicherheit noch eine Wache vor Tür..." sagte Tim etwas kleinlaut. Er war sich seiner Idee gar nicht mehr so sicher. So ein langer Kerl brauchte doch mit Sicherheit eine größere Wache. Wenn er überhaupt bei der Größe eine brauchte. "Hm. Tim, meinst du nicht, dass du noch etwas zu jung bist, um bei mir Wache zu stehen?" Blue überlegte einen Moment. Er hatte eine Idee.


    "Na, dann kommt mal alle drei mit in mein Büro." Dann verschwanden die vier darin. Nat bekam ihr Interview für Ihren Artikel, Anny machte es sich währenddessen auf einem Stuhl gemütlich und war einfach nur glücklich, in Blues Nähe zu sein und Tim bekam von Blue tatsächlich die Erlaubnis hin und wieder vor der Tür als Wache zu stehen. Aber nur für einige Stunden und auch nur, wenn er alle anderen privaten Dinge zur Zufriedenheit seiner Eltern fertig gemacht hatte und oben keine strategischen Gespräche im Besprechungsraum stattfanden.


    Er stellte den dreien jeweils ein Dokument aus, was sie zu MInutemen mit entsprechendem Rang ehrenhalber machte. Nat und Anny durften mit seiner Erlaubnis Preston und den Leuten bei der Nachrichtenbearbeitung sogar ein wenig unter die Arme greifen Er bat alle drei aber sehr eindringlich darum, das sie das hier Besprochene für sich behalten müssen. Sie versprachen es hoch und heilig und rauschten dann glücklich ab. Blue seufzte. Er würde heute Abend noch zu Joanna gehen und sie um die Anfertigung von drei kleinen Uniformen mit entsprechendem Rang bitten und die drei noch in den nächste Tagen ehrenhalber bei sich im Büro vereidigen. Der kleine Tim hatte so höflich darauf bestanden, das er da nicht nein sagen konnte. Er machte sich auf zu Joanna und diese versprach ihm etwas passendes anzufertigen.


    Dann ging er wieder zurück ins Büro und suchte sich alle Informationen heraus, die sich mit den Gunnern beschäftigten und arbeitete sie durch. Er wollte für alle Fälle vorbereitet sein, wenn es zu einer Auseinandersetzung mit ihnen kam. Durch Prestons Erzählung über Quincy, wußte er das sie äußerst brutal vorgingen und man sie keinesfalls unterschätzen durfte. Es wurde wieder mal eine lange Nacht.

  • 48. Commonwealth Ost-Erweiterung

    Commonwealth. Juni 2288.


    Die letzten vier Wochen waren sehr Ereignisreich gewesen. Blue und Danse waren wieder miteinander losgezogen. Blue hatte einige Hinweise auf den vorherigen Aufklärungstrupp der Bruderschaft gefunden und Danse begleitete ihn dabei. Leider fanden sie an den letzten bekannten Aufhaltsorten nur die sterblichen Überreste der Bruderschaftsmitglieder. Danse und Blue sorgten vor Ort für ein entsprechendes Begräbnis der Gefallenen. Nach Danse Angaben fehlte von einem Mitglied weiterhin jede Spur und zwar vom Anführer der damaligen Gruppe. Sie verfolgten weiter die Hinweise, die die gefallenen Bruderschaftsmitglieder auf Holoband hinterließen. Sie fanden dadurch Paladin Brandis und zwar lebendig. Er hatte sich in einen kleinen Bunker zurückgezogen und so die Jahre überlebt. Allerdings war der erste Kontakt zu Brandis eher von Feindseligkeit geprägt. Danse und Blue hatten den Bunker gefunden. Da sie nicht damit rechneten, dass jemand vom Aufklärungstrupp überlebt hatte, betrat Blue ihn als erster. Brandis zielte bereits auf Blue und wollte ihn gerade erschießen.


    Danse konnte Brandis gerade noch davon abhalten es zu tun. Brandis war darüber alles andere als begeistert, dass die Bruderschaft mit einem Supermutanten zusammenarbeitete. Da änderte auch die Tatsache nichts daran, dass es hauptsächlich Blues Einsatz zu verdanken war, das Brandis gefunden worden war. Blue konnte es dem Paladin aber nicht verübeln, nachdem was ihm und seinen Leuten im Commonwealth zu gestoßen war. Brandis hatte schwere seelische Narben davon getragen und musste in der Richtung versorgt werden. Danse und Blue brachten Brandis auf die Prydwen. Dort wurde er von Cade medizinisch behandelt und betreut. Allerdings bracht Blue das Auffinden von Brandis einiges an Reputation bei der stählernen Bruderschaft ein.


    Weiterhin erfüllte er die Außenaufträge, der er in der Hauptsache von Proctor Quinlan und Proctor Ingram bekam so gut, dass selbst Ingram, die zu Blue am Anfang ziemlich schroff und abweisend war, ihn langsam anfing zu mögen. Viele der Angehörigen der Bruderschaft akzeptierten und respektierten Blue mittlerweile als einen der Ihren. Danse und ebenfalls Gelehrte Haylen reisten jetzt sogar mit Blue häufiger mit. Auch ausserhalb der Aufträge der Bruderschaft. Die restliche Bruderschaft war damit beschäftigt weiter nach Informationen zum Institut zu suchen.


    Blue hielt seine Mitgliedschaft in der Railroad weiterhin geheim. Die einzigen, die davon wußten war Preston, der ja dabei gewesen war, als sie das erste Mal auf sie trafen. Piper und Nick gehörten ebenfalls dazu. Insgesamt lief die Zusammenarbeit zwischen Blue und der stählernen Bruderschaft gut. Maxson war das auch nicht verborgen geblieben und schien auch zufrieden mit der Entwicklung zu sein.


    Deacon besuchte ihn in der Zwischenzeit auch hin und wieder und Blue half der Railroad auch einige Male um entflohene Synths in Sicherheit zu bringen. Die Railroad begann sich langsam von dem herben Rückschlag im Switchboard zu erholen. Das Institut blieb weiterhin im Verborgenen und rührte sich nicht. Auch nicht als die Minutemen sich weiter nach Osten im Commonwealth ausbreiteten. In drei Wochen schlossen sich alleine fünf weitere Siedlungen den Minutemen an und eine wurde komplett neugebaut. Taffington hatte ein großes Problem mit Supermutanten aus Malden und den West Everett Estates gehabt und die Minutemen unter der Führung von Lt. Maple und Lt. Williams hatten sich dem Problem angenommen und es erfolgreich gelöst. Greentop hatte ähnliche Probleme gehabt, hier hatten sich die beiden ebenfalls erfolgreich darum gekümmert.


    Die Siedlung Costal Cottage wurde komplett neu aufgebaut, das der Ort an einer strategisch wichtigen Straße lag, die aus dem Commonwealth herausführte. Blue hoffte, dass man mit diesem Ort vor Überraschungen gefeit war, die sich ein Weg aus Norden in das Commonwealth suchen wollten, z.b. Raider oder andere unangenehme Zeitgenossen. Die Eingliederung der Siedlung Kingsport war problematisch gewesen. Hier hatte sich bereits ein extremistischer Teil der Kinder des Atoms aus dem naheliegenden Crater House festgesetzt und den vorherigen Siedler Atoms Gnade zuteilwerden lassen. So blieb den Minutemen keine Wahl, als gegen sie kämpfen, weil diese Kinder des Atoms sofort jeden in Sichtweite angriffen. Bei diesem Angriff verloren die Minutemen einige gute Leute durch die Strahlenwaffen der Kinder des Atoms. Auch wurde Ltd. Maple bei dem Angriff so schwer verletzt, das sie auf lange Sicht aus dem aktiven Dienst bei den Minutemen ausscheiden musste. Seinen Aufgabenbereich versuchte Ltd. Williams so lange aufzufangen.


    Von besonders wichtiger strategischer Bedeutung war der Betritt vom Slog und der Farm von Abraham Finch. Beide Siedlungen waren ständigen Angriffen von einer Raidergruppe ausgesetzt, die sich in Saurus Ironworks festgesetzte hatte und das Umland terrorisierte. Saurus Ironworks war ein wichtiger Punkt in Blues strategischen Planungen. Nicht weit von der Finch Farm befand sich ebenfalls eine Gruppe Gunner, die einen alten Schrottplatz als ihre Basis nutzen. Bei Saurus Ironworks kam es erstmals zu einer kleineren Schlacht zwischen den Minutemen und den gut gerüsteten Raider. Blue und Ltd. Williams schlossen die Raider von zwei Seiten und stürmten dementsprechend das alte Stahlwerk und vetrieben der Raider daraus. Auch dem Sohn von Abraham Finch konnte man habhaft werden und davon überzeugen wieder ein normales Leben zu führen. Er hatte sich vorher aus lauter Verzweiflung den Raidern angeschlossen. Er wolle damit eigentlich seiner Familie helfen, hatte dadurch aber die ganze Situation nur verschlimmert . Reumütig kehrte er auf die Farm zurück. Mit der Gunnerbasis wurde ebenfalls kurzer Prozess gemacht, da diese anfingen, die Minutemen zu beschießen.


    Wisemen vom Slog war sehr froh, das er die Raider und auch die Gunner los war und somit den Handel mit den restlichen Siedlungen aufnehmen konnte. Die beiden Siedlungen wurde über die Zeit besonders schwer gesichert, ebenfalls wie das alte Stahlwerk. Es war ein wichtiges strategisches Gebäude für die Minutemen. Es sollte repariert werden und in Betrieb genommen werden, was auch nach einigen anfänglichen Problemen gelang. Private Dongehue hat ein Händchen für die alten Maschinen und schaffte es tatsächlich mit der Hilfe von Sturges, den Pendeltons und Blue einige der Maschinen wieder in den vollständigen Betrieb zu nehmen. Der Norden des Commonwealths war durch die ganzen Operationen weitestgehend in der Hand der Minutemen.


    Seit einigen Tagen unterstütze Blue nach Kräften Ltd. Williams bei der Koordinierung der Abläufe der neuen Siedlungen, da es durch den Ausfall von Ltd. Maple zu einer temporären Umverteilung der Aufgaben kommen musste. Es waren zurzeit zu wenig Minutemen für Führungsaufgaben frei. Blue stand langsam vor dem Dilemma, das die Minutemen zwar den Siedlungen helfen wollten, sich aber in der Fläche anfingen zu sehr zu verteilen und nicht schnell genug Leute dementsprechend ausgebildet werden konnten. Die ganze Sache mit den Minutemen begann eine Dynamik zu entwickeln, mit der selbst Blue nicht gerechnet hatte.

  • 49. Streitereien

    Commonwealth. August 2288


    Blue stand oben auf der Befestigung von der Sanctuary und schaute nachdenklich in die Ferne. Es waren etwa zwei weitere Monate seit der Osterweiterung vergangen. Die Personalengpässe, die sie damals hatten, gingen langsam zurück. Das es gut geschützte Orte im Commonwealth gab, sprach sich langsam immer weiter herum und es kam zu einem konstanten Zuzug von Siedlern. Durch den Zuzug vieler neuer Leute kamen aber auch neue Probleme auf. In der letzten Zeit mussten die Minutemen in den unterschiedlichen Siedlungen häufig Schlichter zwischen unterschiedlichen Parteien sein. Die meisten Siedlungen regelten ihre Probleme selbst und häufig auch friedlich. In zwei Fällen wäre es aber fast zu einer größeren Schießerei zwischen Siedlern gekommen, wenn die Minutemen nicht eingegriffen hätten. Die Bürgermeister der jeweiligen Siedlung hatte um sie Hilfe gebeten.


    Und bestanden auch noch weitere Probleme, die auch indirekt die Minutemen betrafen. Es bestand insgesamt hoher Gesprächsbedarf. Deshalb war in Sanctuary wieder ein Treffen der unterschiedlichen Bürgermeister anberaumt worden. Das Treffen fand diesmal in dem neu errichteten kleinen Gebäude statt, was links neben dem Minutemen HQ errichtet worden war. Es war extra für größere Besprechungen konzipiert worden. Der Besprechungsraum im eigentlichen HQ war für sowas mittlerweile viel zu klein geworden.


    Von hinten kam Preston die Befestigung herauf und hatte einen ziemlich genervten Geschichtsausdruck. "Blue, müssen wir beide wirklich bei der Besprechung mit dabei sein? Die streiten sich wieder stundenlang um Kleinigkeiten und verschieben es auf nächstes Treffen. Ich verstehe es einfach nicht, das die sich nicht einigen können und jeder seine eigene Suppe mit seiner Siedlung braut. Das klappt doch bei uns auch mit der Zusammenarbeit." seufzte Preston frustriert. "Das letzte Mal haben sie alleine drei Stunden darüber diskutiert, welchen Wert ein Brahmin beim Verkauf haben muss und sich trotzdem nicht darauf einigen können und noch lauter solche Sachen..." Die Minutemen waren bei diesen Sitzungen meist mit zwei Leuten zugegen, meist waren das Blue und Preston oder wenn beide unterwegs übernahm das Ltd. Greedy. Entscheidungen für den zivilen Bereich trafen aber die Bürgermeister, die Minutemen traten hier bis jetzt in einer beratenden Funktion auf.


    Im Moment verstanden sich die Minutemen als Beschützer der Siedlungen, aber nicht als Entscheidungsgewalt auf Siedlungsebene, dafür waren eigentlich Personen aus der Siedlung von der Siedlung bestimmt worden. Das Prinzip war vom Grunde her nicht schlecht, führte aber in der Anwendung dazu, dass kaum eine Siedlung über ihren eigenen Tellerrand blickte. Damit kamen dann andere Probleme auf, was zum Beispiel Rechtsprechung und Handel betraf.


    Viele Siedlungen unterstützten zurzeit die Minutemen auf freiwilliger Basis mit dem was sie brauchten. Es war ein einvernehmliches Geben und Nehmen. In einigen Fällen, wo es nicht anders ging, zahlten oder tauschten die Minutemen für die Dinge, die sie brauchten. Blue hatte sich mittlerweile zu Preston umgedreht und sagte weiterhin nachdenklich "Ich weiss was du meinst, aber ja müssen wir. Heute wird es bestimmt wegen der Vorfälle in Taffington und Greentop hoch her gehen. Du weißt doch, Eliott Quims und Nathan Luck sind doch zwei eigensinnige Sturschädel, da möchte ich schon dabei sein. Nicht, das die sich wie beim letzten Mal fast tätlich angehen. Bei der letzten Diskussion haben die sich schon derbe in der Wolle gehabt. Und da ging es nur ... um Brahmins. Und ja ich finde manche Denkensweisen, wie soll ich sagen, etwas kurz gedacht. Das könnte man vielleicht anders lösen, aber unsere Aufgabe als Minutemen ist es die Leute zu schützen und dementsprechend mit den Siedlungen zu agieren. Manchmal müssen wir sie scheinbar auch vor sich selbst schützen" fügte Blue mit einem Seufzen hinzu.


    "Stört dich denn dass gar nicht, das die beiden sich so verhalten? Ich meine, wir haben im Moment schon damit genug zu tun, die Gefahren von außen wegzuhalten. Und da können wir doch nicht noch zwei Siedlungen gebrauchen, die sich nachher im schlimmsten Fall noch gegenseitig sabotieren." sagte Preston immer noch erbost über so viel kurzsichtige Denkensweise. Blue schaute Preston über die Brille hinweg an und brummte "Natürlich stört mich das Preston, sehr sogar. Aber was soll ich deiner Meinung nach tun? Ich kann Ihnen ja nicht eine Pistole an die Schläfe halten oder sie dazu zwingen sich zu einigen." "Du könntest durchaus schon einen gewissen Druck aufbauen, auch wenn wir nur beratend dabei sind" gab Preston kritisch zurück. "Außerdem würdet du solche Sachen wesentlich besser machen, als die beiden Streithähne" fügte er schnaubend hinzu.


    Preston war heute ziemlich unausgeglichen. In den letzten Wochen hatten sich die Minutemen in vielen Dingen abgemüht und er verstand es manchmal nicht, das manche Leute nicht darüber nachdachten und nur an sich oder maximal an die eigene Siedlung dachten. Bei Preston kam langsam die Angst hoch, dass aus Streitereien der jetzige positive Zustand wieder in die Brüche ging und war deshalb gerade dabei sich mit Blue zu streiten. Er wollte nicht wieder den Zustand haben, der im Commonwealth bestand, bevor er Blue kennengelernt hatte. Er hielt sehr viel von seinem Freund, verstand es aber nicht, das Blue in diesen Dingen so zurückhaltend war und nicht mehr bewegte. Die Möglichkeit und den Rückhalt hätte er durch die Minutemen gehabt.


    Blue sah Preston scharf an und sagte "Preston, das meinst du nicht ernst, oder? Das...wäre...nicht richtig. Das wäre ja schon fast wie eine Erpressung. Ich bin der Meinung, dass sich die Leute selbstständig erst auf eine gemeinsame Linie verständigen müssen, auch wenn das länger dauert. Das ist wichtig. Sonst hatte die ganze Sache nicht langfristig Bestand. Ich..." "Du bist manchmal einfach zu idealistisch..." sagte Preston schnippisch zurück. Blue zog bei dem Spruch die grauen Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn "Das musst ausgerechnet du gerade sagen Preston...sag mal kann das sein, das du dich unbedingt mit mir streiten willst?...Was ist los? Pass auf Preston, wir gehen jetzt zur Versammlung und danach reden wir in Ruhe darüber, okay?" "Na gut, hast ja recht, Mann. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt sich zu streiten." lenkte Preston ein. Beide machten sich auf dem Weg zur kleinen Stadthalle. Nach diesem Treffen sollte noch so einiges zu besprechen sein. Was da jetzt auf sie zukam, ahnte keiner von beiden.

  • 50. Wenn sich zwei streiten...

    Preston und Blue traten in das kleine Backsteingebäude ein. Sie waren die letzten, die zur Besprechung eintrafen. Auf sie warteten 13 Bürgermeister der Siedlungen. "Schön, dass Sie beiden heute auch dabei sind" grüßte sie Joe Perkins freundlich, er war der Bürgermeister von Oberland. "Dann sind wir ja vollzählig und können anfangen..." Dreizehn Leute saßen an einem großen und länglichen Tisch in der Mitte des großen Raumes. Preston und Blue setzten sich links davon auf zwei Stühle, vor denen ein Tisch aus Holz stand. Etwas weiter hinten im Raum standen Bänke und einige der Bewohner von Sanctuary saßen darauf. Auch waren Piper und Hancock mit unter den Zuschauern. Prinzipiell konnte jeder diesen Besprechungen beiwohnen, da sie öffentlich waren.


    Preston saß ein wenig näher am Tisch als Blue. Blue hatte sich mit etwas Abstand zum Tisch gesetzt, um die langen Beine besser unter den Tisch positionieren zu können. Anders als von Preston befürchtet, ging es am Anfang nicht um die "Brahminproblematik" von letzten Mal. Die Bürgermeister berichteten einander zunächst über Dinge, die gut liefen. Insbesondere der Handel war ein Punkt der durch die Sicherung der Straßen sehr gut lief. Es gab nur noch sehr selten versuchte Überfälle auf die Karawanen und so waren die Verluste an Handelswaren sehr gering und auch der Zuwachs an neuen Siedlern wurde sehr begrüßt. Es sah im Moment so aus, als sollte es eine eher friedliche Besprechung werden. Preston hatte sich innerlich etwa beruhigt und dachte noch "Na, das geht doch. Warum können die nicht öfter so friedlich miteinander diskutieren. Vielleicht tut sich ja doch was..."


    Die Gruppe der dreizehn näherten sich dem Thema der Beinaheschießerei in Taffington und Greentop. "Wir sollten grundsätzlich überlegen, wie wir mit so etwas in Zukunft..." Joe Perkins wurde von Eliott Quims rüde unterbrochen. Quims hatte schon die ganze Zeit missgelaunt ausgesehen und zu den anderen Gesprächen kaum etwas gesagt. "... Wenn da jemand seinen Job als Bürgermeister seiner Siedlung richtig gemacht hätte, wäre es gar nicht dazu gekommen. Aber nee, da muss ja jemand seine Leute auch noch zu dröhnen, weil dieser jemand, ja nicht schon genug Kronkorken mit seinen krummen Griffeln macht. Ist doch klar, dass das dazukommen musste. Aber was erwartet man, von jemanden der so viel Gehirnzellen hat wie ein Maulwurfsratte" ... und blaffte dabei den ihm links gegenübersitzen Mann an.


    Luck klappte bei der wüsten Beschimpfung erst die Kinnlade runter und schnappte nach Luft und fing dann an Quims zu beschimpfen. "Ach, das muss gerade der sagen, der seine eigenen Leute ständig dazu aufstachelt sich im Käfigkampf zu messen. Zu euch kommen doch nur noch die, die sich ständig die ... (zensiert) ... wollen. Eure Siedlung besteht doch nur aus Schlägern. Ich habe aber wenigstens als Maulwurfsratte mehr Gehirnzellen als du. Du unterbelichtete Blähfliege ... Ausserdem habe eure Schläger letzten Monat unsere Wasserpumpe beschädigt..." Quims war sichlicht erbost über den Vergleich mit der Blähfliege und legte gegenüber Luck wieder nach. "Ja warum wohl, das weißt du ganz genau. Eure Leute erzählen den Händlern, das sie bloss nicht in unsere Siedlung kommen sollen, weil sie sonst von Schlägern erpresst werden. Und da war einfach ein Denkzettel nötig, du Sohn eines mutierten Plattwurms ...Die beiden beschimpften sich immer weiter... "Hirnloser Mirelurk...Alterschwacher Yao-Guai..."und fingen an teilweise durch Vergleiche, die anderen Bürgermeister auch noch in ihrem Streit mit ein zu beziehen zu wollen. Die anderen wollten nicht dabei mitmachen und versuchten sich rauszuhalten. Aber auch sie bekamen ihr Fett von den beiden weg. Die anderen hielten sich aber in Gegensatz zu den beiden Streithähnen im Moment noch zurück


    Preston hatte die Hand vor die Stirn geschlagen und dachte "Was für zwei Idioten, das ist ja der reinste Kindergarten...Und sowas nennt sich Bürgermeister." Er schaute dann zu seinem Freund herüber und versuchte herauszufinden, was Blue gerade in diesem Moment dachte. Blue beobachtet aufmerksam das Geschehen in einer Seelenruhe und lies keinerlei Gemütsregung auf seinem Gesicht erkennen. "Manchmal frage ich mich, wie er es schafft so ruhig zu bleiben..." dachte Preston.


    Es ging aber noch weiter. Quims und Luck hatten sich so in Rage geredet, das sie teils auch zusammen anfing gegen die Minutemen zu schießen "... und außerdem hätten die Minutemen ja auch mal ein wenig schneller da sein können...Erst brauchen sie sehr lange um uns zu unterstützen und dann kommen noch solche Milchbubis, die es gerade mal schaffen, ihr Gewehr richtig rumzuhalten... und der neue Lt. hätte einige meiner Leute nicht so hart ran nehmen dürfen...aber was erwarteten man denn anderes von einem jungen Grünschnabel in Uniform. Muss wohl noch nachgeschult werden..." Preston dachte, er hört nicht richtig. "Was haben die da gerade gesagt? ...Die haben sie wohl nicht alle. Oh Freunde, ihr bekomm gleich was von mir zu hören..."


    Preston wollte gerade aufstehen und Quims seine Meinung geigen, als Blue ihm seine Hand auf die Schulter legte und Preston langsam aber unmissverständlich wieder zurück in den Stuhl drückte. Preston drehte sich langsam und guckte Blue an. Der schüttelte nur den Kopf und sagte ihm damit, dass er ruhig bleiben sollte. Allerdings hatte Blue die Augen zu Schlitzen verengt. Das hieß, dass es gleich Ärger mit ihm geben würde. Preston war sich nur nicht sicher, ob er oder Quims zusammen mit Luck gleich eine Ansage erhielten.


    Einige der Siedler auf den hinteren Plätzen fingen schon an erste Wetten darauf abzuschließen, wann es zu einer Prügelei kam. Hancock und Piper beobachteten mittlerweile die ganze Situation sehr aufmerksam und hatten auch mitbekommen, dass Blue Preston daran gehindert hatte, sich auch noch an dem Streit zu beteiligen. "Hm Piper, was meinst du? Das geht doch nicht mehr lange gut ... man sollte den beiden Streithähne doch mal ein wenig frische Luft verschaffen ..." flüsterte Hancock leise zu Piper. "Das wird, glaube ich, gleich auch noch deftigen Ärger mit Blue geben. Hast du gesehen, wie er Preston davon abgehalten, los zu rennen. Und Preston sah echt sauer aus. Ich glaube sogar, der hätte den beiden am liebsten eine gepfeffert" flüsterte Piper zurück zu Hancock. "Hätte Quims und Luck aber auch verdient. Undankbare ...(zensiert)..." sagte Hancock und Piper nickte zustimmend. Sie machte sich einige Notizen.


    Wiseman aus dem Slog schaltete sich mittlerweile auch ein und versuchte zu intervenieren. Quims und Luck standen gerade kurz davor sich zu prügeln und beschimpften sich immer noch weiter "...dummer Brahmilufff...feiges Radhuhn..." " Sag mal, ihr beiden habt doch wohl Brahmindung im Hirn. Ich kann ja verstehen, dass ihr beiden euch nicht grün seid. Aber deswegen das halbe Commonwealth in eure Privatfehde miteinzubeziehen ist absoluter Mist...Und Quims, du bist auch noch extrem undankbar, ist dir eigentlich klar, was passiert wäre, wenn die Minutemen euch nicht geholfen hätten. Du weißt ganz genau, das sie vor einiger Zeit so viel zu tun hatten, das.." "Halt das Maul, du hässliche Ghulvisage." sagte Luck. Wer hat dir eigentlich gesagt, dass du auch noch die Klappe aufreißen darfst,..." "...und außerdem da hätte ja jemand vorher darauf achten können, seine Leute nicht kreuz und quer im Commonwealth zu verteilen..." wieder Quims. "... man muss jawohl nicht jedem Hinz und Kunz helfen ... manchmal sollte man seine Prioritäten richtig setzen..." ergänzte Luck. Wisemen verschlug es zunächst die Sprache und er ärgerte sich maßlos über das Gesagte, was aus Quims und Lucks Richtung kam. Die letzten Sätze waren direkt gegen Blue gerichtet. Blue hatte an für sich kein Problem damit, kritisiert zu werden, wenn es gerechtfertig war. Es war aber ein ungerechtfertigter Vorwurf.


    Hancock leise zu Piper "Autsch. Das hätten die beiden besser nicht sagen sollen. Ich glaube, ich hole mir schnell eine Tüte Klingencornpopcorn. Das wird gleich noch sehr ...laut werden. Ich glaube, du bekommst heute noch einen schönen Artikel für deine Zeitung, Piper." "Ja, das denke ich auch...." Beide warteten gespannt ab, was passieren würde. Blues Reaktion auf das gesagte folgte auch stante pede.


    "Sind Sie beiden jetzt endlich fertig ? Oder haben Sie vor, das restliche Commonwealth auch noch mit ihren Schimpftriaden zu belegen? Das können Sie beiden ja als einziges sehr gut." blaffte Blue Quims und Luck böse an "Sie führen sich beide auf wie eine Mirelurkkönigin in der Brunftzeit. Nicht jeden Hinz und Kunz helfen?" Blue schnaufte angesäuert. "Ich hätte gut und gerne Lust, unsere Leute aus den beiden Siedlungen abzuziehen, da Sie ja...*brummeln* scheinbar keine "Milchbubis" benötigen. Ich bin ja mal gespannt, was Ihre Siedler dazu sagen. Und wissen Sie was? Im Gegensatz zu Ihnen schätzen Hinz und Kunz unsere Bemühungen..." Blue machte in dieser Art weiter und fing an die beiden mit Worten zusammen zu falten.


    Gerade als Blue eine Pause machte, sagte Wisemen zu ihm "Ich glaube, wir sollten alle ein kurze Pause machen, um wieder runterzukommen. Sonst werden wir heute nichts mehr Wichtiges besprechen. Was meine Sie, General?" "Wäre mir nicht unrecht. Wie lange?" sagte Blue wieder deutlich ruhiger zu Wisemen. "So etwa eine Stunde? Ich würde mich draußen gerne noch mit den anderen besprechen, ohne Quims und Lucks. "Okay, sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie so weit sind, Wisemen." und wandte sich dann wieder Quims und Luck zu. "Und Sie beiden werden jetzt für die Zeit aufhören zu streiten! Sonst packe ich jeden einzelnen von Ihnen persönlich am Schlafittchen und verfrachte Sie jeweils in eine andere Ecke dieses Raums." Die Aussicht von Blue persönlich hoch genommen zu werden, gefiel beiden nicht. Sie hörten auf sich zu streiten, zogen sich jeweils weit voneinander zurück. Aber nicht ohne sich noch böse Blicke zu zuwerfen.


    Blue ging mit Preston zusammen nach draußen und beide setzten sich links vor dem Gebäude auf eine Steinbank. Etwa zwanzig Meter weiter rechts steckten die restlichen elf Bürgermeister die Köpfe zusammen und diskutierten angeregt, aber friedlich miteinander. "Ich dachte, die wollten eine Pause machen?" sagte Preston zu Blue. "Dachte ich auch. Ich weiss nicht warum, sie jetzt wieder diskutieren. Aber immerhin beschimpfen sie sich nicht, wie die beiden ... Idioten. Es scheint auf jeden Fall irgendetwas sehr wichtig zu sein. Ich denke, das werden wir nachher noch erfahren." "Blue?" "Ja Preston?"


    "Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich hatte vorhin keine Recht dazu, dich so anzugehen." "Ist schon okay. Wir haben alle Mal einen schlechten Tag. Ich möchte nur, dass du weißt, das ich meine guten Gründe habe, in manchen Dingen so abwartend zu sein. Ich habe nun mal bei den Minutemen die gesamte Verantwortung zu tragen und möchte nicht aus Wut oder Frust eine Entscheidung treffen, die ich hinterher bereue oder die unnötig Leben kostet." sagte Blue ruhig. Die beiden unterhielten sich die restliche Zeit über belanglose Dinge. Nach etwa einer Stunde und dreißig Minuten kam Joe Perkins zu Ihnen, entschuldigte sich bei den beiden, das es doch länger gedauert hatte und das sie wieder soweit wären.


    Alle gingen wieder ins das Gebäude zurück und jeder setzte sich wieder an der vorherigen Platz. "So, nachdem wir jetzt uns jetzt alle wieder in einer ruhigeren Gemütslage befinden, möchte ich Ihnen allen hier Anwesenden mitteilen, dass wir heute die restliche Tagesordnung nicht mehr weiter verfolgen. Wir haben uns draußen ausgiebig über das heute Passierte unterhalten und einen Entschluss gefasst ... der für jeden für uns weitreichende Konsequenzen hat. Insofern ein Großteil der hier Anwesenden dem Vorschlag zustimmt, den wir gemeinsam gefasst haben. Und ich hoffe, dass auch unsere beiden ... anderen Kollegen mitziehen werden." sagt Joe Perkins sehr ernst "Wisemen würdest du bitte, es war dein Vorschlag. Und es wäre nur fair, wenn du das machst."


    Preston und Blue sahen sich überrascht an. Selten waren sich so viele der Bürgermeister in einer Sache so einig. Wisemen hatte jetzt das Wort. "Der Streit von Quims und Luck hat uns heute gezeigt, dass wir nicht so weiter machen können. Wir verlieren uns in Kleinigkeiten und denken selten daran, was in den anderen Siedlungen passiert. Wir haben sogar teilweise angefangen uns gegenseitig zu sabotieren, wie uns das Luck und Quims eindrucksvoll vor Augen geführt haben. Das darf einfach nicht sein und nicht wieder passieren. Wenn wir so weiter machen, wie bisher ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns das um die Ohren fliegt.


    Wir müssen anfangen, gemeinsam zu denken und agieren. Das ist dem Großteil von uns heute klar geworden. Und wir wollen auch, dass die Minutemen mit an einer gemeinsamen Entscheidungsfindung beteiligt sind. Nicht die Fehler ausbügeln müssen, die teils von uns verursacht werden, siehe Taffington und Greentop. Daher möchte ich beantragen, das wir uns auf ein gemeinsames Regelwerk einigen, welches für alle Siedlungen gilt, die unserem derzeitigen Verbund angehören und noch dazu kommen werden. Da wir selbst unsere Schwierigkeiten haben, eine gemeinsame Linie zu finden, möchten wir an dieser Stelle ebenfalls die Minutemen mit einbeziehen. Wir haben da insbesonders an jemanden gedacht, der fast von jedem in dieser Versammlung hoch geschätzt wird und ziemlich gut darin ist, unterschiedliche Leute gut unter einem Hut zu bekommen und gemeinsamen agieren zu lassen." Wisemen lief, während er seinen Vorschlag mitteilte zu Preston und Blue hinüber und blieb vor Blue stehen. "Würden Sie uns dabei behilflich sein, einen gemeinsamen Weg zu finden, Blue?" fragte Wisemen Blue sehr ernst.


    Blue hatte mit so einer Frage überhaupt nicht gerechnet und wußte zunächst erst einmal nicht, was er sagen sollte. Er schwieg für einen kleinen Moment und Wisemen wartete geduldig. Wisemen war bewußt, dass sie alle Blue mit dieser Frage regelrecht überfahren hatten. Auch legte Wisemen sich im Kopf schon Argumente zurecht, wie er den Anführer der Minutemen davon überzeugen konnte, mit dabei zu sein. Ohne Blues Mithilfe, das war ihm klar, würde es mit der gemeinsamen Linie nichts werden.


    Preston stupste Blue an, weil der immer noch nicht auf die Frage reagiert hat und ihre Blicke kreuzten sich. Aus Blues Augen konnte er hauptsächlich Verunsicherung und Sorge erkennen. Dann schloss Blue kurz die Augen und stieß einen leichten kaum hörbaren Seufzer aus und blickte dann Wisemen an "Ich werde Ihnen helfen. Sofern ich das überhaupt kann. Aber ich bin mir nicht sicher, ob gerade ich die richtige Person dafür bin." "Schön, dass Sie mit dabei sind. Danke. Dann müssen wir uns nur noch um die Abstimmung bemühen. Wer für das Besprochene ist, der hebt die Hand. Elf Ja Stimmen und zwei Enthaltungen. Dann können wir ja bald loslegen." sagte Wisemen erleichtert. Ein erster Schritt in Richtung Einigkeit im Commonwealth war getan.

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