[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • Wenn du eine Aussage auf die Westküstengeschichte beziehst ja. ^^


    342. E wie Evil

    Sie wanderten weiter durch die Stadt und machten sich Notizen für spätere Expeditionen. Der Augenbot folgte ihnen immer noch. Er hatte sich von den drei Gruppen auf die fokussiert, in der Drake dabei war. Drake und seine Gruppe waren höchst misstrauisch über dieses Verhalten. Teilweise hatten sie versucht ihn abzuschütteln, aber das war meist nur von kurzem Erfolg gekrönt. Einer der Leute wollte bereits auf ihn schießen, was Drake aber unterband. Vielleicht wurden sie nur von jemanden beobachtet, der sichergehen wollte, was für Leute sich in der Stadt rumtrieben und ob sie feindlich gesinnt waren. Solch ein Abschuss hätte dann als Angriff gewertet werden können. Zu mindestens dachte Drake so darüber. Eigentlich handelte er immer noch nach der Devise "Erst fragen, dann schießen." Nach einigen Stunden trafen sich die drei Gruppen wieder an dem verabredeten Treffpunkt und suchten den gemeinsamen Übernachtungsplatz in einer der kleineren Abfertigungshallen des Flughafens auf.


    Der Augenbot war auf dem Weg dorthin plötzlich verschwunden und darüber waren die meisten froh. Sie verbrachten eine ruhige Nacht dort und besprachen sich für den nächsten Tag. Wieder teilten sie sich auf und schauten sich das Stadtgebiet weiter an. Als Drake gerade dabei war in die nächste Straße einzubiegen war dort wieder der Augenbot. Drake runzelte die grauen Augenbrauen. "Ich hatte eigentlich gehofft, wir wären diese schwebende Blechkiste los." dachte er bei sich. Dann tat der Augenbot etwas, was er sonst die ganze Zeit nicht gemacht hatte. Er piepte in unterschiedlichen Intervallen und nur nach kurzer Zeit erfolgte darauf eine Reaktion. Plötzlich war das entfernte Geräusch von Rotoren zu hören. Es klang nach mehreren Vertibirds. Sie näherten sich schnell und schienen sich genau auf die Position von Drakes Gruppe zu zubewegen.


    Drake und seine Leute sahen sich untereinander fragend an. "Was sollen wir machen? Hier warten, oder uns verstecken?" fragte einer. "Ich weiß nicht. Vertibirds? Hier in dieser verlassenen Gegend. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, hier wie auf einem Präsentierteller zu warten. Wir sollten uns in der Mall da vorne verstecken und schauen wer das ist. Sagt den anderen Gruppen Bescheid, sie sollen sich ebenfalls bedeckt halten." brummte Drake misstrauisch. Sie informierten die anderen und liefen schnellen Schrittes in die alte Mall und versteckten sie dort. Kaum hatten sie das getan wurde der Lärm der Rotoren ohrenbetäubend laut. Tatsächlich landeten kurz darauf vier pechschwarze Vertibirds auf dem Vorplatz der Mall und den einmündenden Straßen.


    Aus ihnen sprangen schwerbewaffnete Powerrüstungsträger und andere Leute heraus. Die Powerrüstungen waren ebenfalls pechschwarz und für Drake und seine Leute von unbekanntem Design. Sie sahen technologisch aber sehr weit fortgeschritten aus. Dort draußen standen mittlerweile an die vierzig Personen, der größte Teil trug diese Powerrüstungen. Auf der linken Brustseite prangte das Emblem der Gruppe. Drake und seine Leute hatten es sofort erkannt. Es war ein E, das von Sternen umgeben war. Sie befanden sich in Lebensgefahr. "Geben Sie unseren Leuten sofort eine kurze Nachricht. Code Red. Enklave." Der Angesprochene nickte. Mehr konnten sie aus ihrer Position zurzeit nicht tun und wagten es auch nicht, um nicht auch noch auf die anderen aufmerksam zu machen.


    Sie beobachten zunächst weiter, was auf dem Vorplatz der Mall geschah. Die Leute wurden scheinbar in verschiedene Gruppen eingeteilt. Es wurden Befehle gebellt und sie begannen die Gegend zu durchsuchen. Zwei Gruppen von ihnen steuerten geradewegs auf die Mall zu. "Scheiße. Die wissen wahrscheinlich genau, wo wir uns aufhalten." zischte einer der jüngeren Leute. "Großartige Optionen außer einer Flucht haben wir nicht. Finden die uns, sind wir so gut wie tot. Es sind zu viele, um sie irgendwie anderweitig auszuschalten. Wir sollten schauen, ob wir nicht über die alten Anlieferbereiche fliehen können." flüsterte Drake und zeigte dabei auf die hinteren Bereiche der Mall. Vorsichtig begannen sie sich nach weiter hinten zurück zu ziehen. Mittlerweile hatten die Enklavesoldaten in ihren Powerrüstungen das Innere der Mall betreten. Der Anführer der Gruppe gab den anderen weitere Befehle. "Durchkämt das Gebäude. Sie sind hier drinnen. Die Gruppe hier unschädlich machen, aber nicht töten. Insbesondere das experimentelle Subjekt nicht. Anweisung von Colonel Fields." Die Soldaten taten dann wie geheißen und begannen die komplette Mall auf den Kopf zu stellen


    Drake und seine Leute waren mittlerweile in den alten Lagerräumen angekommen. Sie hatten von dem Gespräch am Anfang der Mall nichts mitbekommen. Sie suchten hier fieberhaft nach der Möglichkeit ihren Häschern zu entkommen. Der Großteil der Ausgänge war entweder durch heruntergestürzten Schutt versperrt oder anderweitig blockiert. Durch den Krach den die Enklavesoldaten machten, wussten sie dass die Gefahr immer näher auf sie zukam. Sie hatten endlich einen Durchlass gefunden und dachten, dass sie endlich das Glück auf ihrer Seite hatten. Sie wollten gerade aus der Deckung kommen, als eine dritte Gruppe der Enklave hindurchtrat und damit ihren Fluchtweg versperrte. Drakes Gruppe saß in der Falle. Alle machten sich schussbereit und warteten in ihren Verstecken auf ihren Gegner.


    "Der letzte Bereich, in dem sie sein können, ist hier." und deutete auf zwei Arbeitscontainer, von denen sich die Enklavesoldaten etwa zwanzig Meter entfernt befanden. Der Anführer der Gruppe nickte. "Sie wissen, was sie zu tun haben." sagte er. Seine Leute nickten und zogen aus ihren taschenähnlichen Vorrichtungen der Powerrüstungen mehrere Granaten ähnliche Gegenstände heraus. Währenddessen wunderten Drake und die anderen sich, dass auf sie noch nicht das Feuer eröffnet worden war. Nur wenige Augenblicke später flogen die granatenähnlichen Gegenstände in ihre Richtung. Sie schlugen auf, öffneten sich und sonderten ein sehr starkes Nervengas ab, dass wie ein Betäubungsmittel wirkte.


    Ein Großteil von Drakes Leuten fiel sofort um. Auch er kämpfte bereits damit als zwei weitere Gegenstände angeflogen kamen und mit einem energetischen Stoß in Form eines sich verästelnden Blitzes die beiden Leute in den Powerrüstungen lahmlegten. Bevor er die Besinnung komplett verlor, sah er wie Enklavesoldaten herantraten und die ersten seiner Leute aus ihren Verstecken zogen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.


    Nachdem ihre Gegner sich davon überzeugt hatten, dass alle ausreichend betäubt waren, begann man Drakes Leute in Richtung des vorderen Bereichs der Mall zu verfrachten und in einen der Vertibirds zu bringen. Bei Drake legte man noch eine Art Atemmaske an, die durch eine kleine Vorrichtung mit dem Nervengas befüllt wurde. So ging man sicher, dass er nicht vorzeitig aufwachte. Er wurde ebenfalls in einen der Vertibirds verfrachtet, aber er war von den anderen getrennt. Die beiden Vertibirds hoben ab und brachten ihre Fracht in die Basis der Enklave, die sich innerhalb der Berghänge unweit der Stadt befand.

  • 343. Rivalitäten

    Drake erlangte das Bewusstsein langsam wieder. Irgendetwas war merkwürdig. Er konnte sich nicht bewegen, auch seine Augen bekam er nicht auf. Ebenfalls fühlte er sich gleichzeitig beengt. Er versuchte sich zur erinnern. Sie waren in der ehemaligen Stadt namens Fall River Miles von der Enklave entdeckt und betäubt worden. Vermutlich waren sie anschließend verschleppt und in ihre nächstgelegene Basis gebracht worden. Es wunderte Drake, dass sie noch lebten. Die Enklave war eigentlich jeder bekannten Fraktion in den Ödlanden feindlich gesonnen. Aber mit ziemlicher Sicherheit würden sie bald das unzweifelhafte Vergnügen bekommen zu erfahren warum. Mit Sicherheit steckte dahinter keine positive Absicht. Drake lauschte. Es war das Einzige, was er in dieser Situation machen konnte. Irgendwie schien man ihn im Moment auf irgendeine Art und Weise gefangen zu halten.


    Er konnte gedämpft ein Gespräch in seiner Nähe mitverfolgen. Scheinbar nahmen zwei Leute der Enklave einen von Drakes Leuten in die Mangel. "Ihr könnt mich schlagen, soviel ihr wollt. *Keuchen* Aus mir bekommt ihr verdammten Enklave Wichser nichts heraus. Ich werde euch nichts verraten. *schweres Atmen* Ihr werdet ... mich sowieso ... über lang oder kurz umbringen *hustendes Würggeräusch*" "Keine andere Wortwahl erwartete ich von euch tumben Ödländern. Sie haben Recht, wir verschwenden mit Ihnen nur Zeit. " Es erklang ein Schuss. Der hallte in Drakes Wahrnehmung noch eine ganze Zeit laut und hart nach. Anschließend hörte er ein Geräusch, als wie wenn ein Sack umgekippt wäre. Diese Abfolge ließ keinen anderen Schluss zu, dass sie einen der Silverdragons eiskalt aus nächster Nähe erschossen hatten. So wie es sich aus dem Gespräch schließen ließ, hatten sie ihn vorher gefoltert, um Informationen aus ihm herauszupressen. Er hatte aber bis zum Schluss geschwiegen.


    Drakes Herz krampfte sich kurz zusammen. Ihn schmerzte der Verlust, es war einer der jüngeren Leute gewesen, der noch ein ganzes Teil seines Lebens vor sich gehabt hätte. Vermutlich wurden die anderen Mitglieder seiner Gruppe ebenfalls gefoltert oder waren bereits schon tot. Sein Zeitempfinden war zurzeit gestört. Waren es nur wenige Stunden oder gar Tage, die er ohne Bewusstsein gewesen war. An seinen Pipboy kam er zurzeit aufgrund dieser merkwürdigen Starre seinerseits nicht. Was würden die Leute der Enklave mit ihm anstellen, fragte er sich währenddessen. Ein schwacher Trost für ihn war, dass sie wenigstens die beiden anderen Gruppen hatten noch warnen können. Vielleicht waren sie sogar entkommen und konnten die anderen informieren. Davor, dass hier ein alter Feind war. Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen.


    Eine weitere Person war scheinbar in dem Raum getreten. "Haben Sie etwas aus diesem menschlichen Abschaum herausbekommen, bevor Sie ihn von seinen Qualen erlöst haben?" fragte eine kalte und einschüchternde Stimme. "Nein, Sir. Colonel Fields, Sir. Er war trotz Folter nicht dazu zubringen, etwas über seine Gruppe preiszugeben. Die anderen scheinen ebenfalls sehr schweigsam zu sein. Wir führen gerade an den anderen unterschiedliche Methoden des Verhörs durch, um sie zum Sprechen zu bewegen." "Gut. Und schaffen Sie den menschlichen Dreck aus den Augen. *kurze Sprechpause* Was macht das experimentelles Subjekt? Die Wirkung des Nervengases müsste eigentlich schon längst abgeklungen sein." "Sir, Dr. Emilgardo hatte nochmal eine Kartusche erneuert, bevor wir das Subjekt hierhin verbracht haben. Das Subjekt hat den Wirkstoff schneller ab..." "Warum wurde ich über die Handlungen nicht informiert? Sie wissen, dass ich eine akkurate Ausführung meiner Befehle erwarte. Sollte das nochmal vorkommen, unterstelle ich Sie Dr. Emilgardo." fiel die eiskalte Stimme dem Sprechenden sichtlich erbost ins Wort. "Tut mir Leid, Sir. Wird nicht wieder vorkommen." sagte der Angesprochene. Es war deutlich Angst in seiner Stimme zu hören.


    Wieder ein Moment der Stille. Dann erklang die kalte Stimme erneut. "Das sind also die Sachen, der er bei sich trug? Das ist ... interessant. Wo ist sein Pipboy. Ich sehe ihn unter den ganzen Sachen nicht?" "Wie bei den anderen aus der Gruppe. Sie lassen sich auf dem herkömmlichen Wege nicht abnehmen, außer wir würden ihnen das dementsprechende Gliedmaß entfernen. Auch haben wir so keinen Zugang zu den Geräten bekommen. Sie sind irgendwie auf uns unbekannte Art gesichert. Aber unser Forschungsteam sucht bereits nach einer Lösung" sagte die Stimme entschuldigend. "Das ist eigentlich enttäuschend Lt. Stone. Aber nun gut, diese Gruppe ist für Ödlandverhältnisse technisch ungewöhnlich gut ausgestattet." "Eventuell eine Abteilung der *verachtendes Geräusch* der stählernen Bruderschaft?"


    "Nein. Definitiv nicht. Die Qualität der Ausstattung unserer Feinde liegt unter dem Niveau von dieser Gruppe hier. Außerdem würden sie Mutanten jedweder Art nicht in ihren Reihen zu lassen. Aber wo wir schon beim Thema sind ... würden Sie Vitalwerte des Subjekts prüfen? Ich möchte mich von einigen Dingen überzeugen, die wir auf den Übertragungen des Augenbots beobachten konnten ... und noch was, hat der Doktor das Subjekt mit einem Gehorsamkeitshalsband versehen, Lt.?" Man hörte kurz die Eingabe auf einer Terminaloberfläche. "Ja. Ist angelegt und aktiv. Hier ist das Handbedienteil für Sie Sir. Ich habe übrigens die Werte überprüft. Demnach ist es wieder bei Bewusstsein. Soll ich das Dämpfungsfeld geringfügig herunterfahren?" Drake hatte das Gespräch die ganze Zeit mitverfolgt und war wenig von dem begeistert, was er durch dieses erfuhr.


    Mit einem Mal ließ die merkwürdige Schwere geringfügig nach und er konnte wenigstens wieder die Augen öffnen. Mehr war im Moment nicht möglich. Er bewegte die Augen hin und her und stellte dabei fest, dass er in einer Art durchsichtiger Glasröhre steckte. Ein orangefarbenes Kraftfeld schien ihn zu umgeben. So wie es aussah, war es eine Art Stasisfeld. Dann trat jemand von der linken Seite an die Röhre heran. Er trug eine Uniform der Enklave, die ihn als ranghohen Offizier auswies. Derjenige sah Drake scharf mit seinen tiefblauen Augen musternd an. Eine gewisse Verachtung war um die Mundwinkel herum zu erkennen. Die Person schien auf ein Alter von etwa fünfzig Jahren zuzugehen. Die kurzen schwarzen Haaren wirkten gepflegt und zeigten keine Ansätze von grau. In seinem Gesicht waren unter dem rechten Auge drei silberne Narben zu erkennen. Es sah so aus als hätte etwas mit großen Krallen diese Narben verursacht. Dann sprach sein Gegenüber. Es war derjenige mit der eisigen und streng klingenden Stimme.


    "Wie ich sehe, sind Sie wach. Sie verstehen mich?" Drake wollte etwas sagen. Aber es gelang ihm nicht. Die Auswirkung des Feldes war zu stark. Deshalb antwortete er mehr oder weniger mit dem Öffnen und Schließen der Augen. Sein Gegenüber beobachtete ihn bei dieser Art der "Problembewältigung". "Lt. Stone? Sie können das Feld noch etwas herunterfahren." Der Angesproche führte den Befehl sofort aus, da Drake sofort merkte, wie das Gefühl weiter nachließ. Er konnte sich tatsächlich wieder etwas bewegen. Drake feuchtete seine trockenen Lippen an. Erst jetzt merkte er, dass er bis auf seine lange schwarze Hose komplett entkleidet war. Auf einem Tisch hinter dem, vor der Röhre stehenden Mann konnte er einen Großteil seiner Sachen ausmachen. Nach einem kurzen Moment der weiteren Orientierung antwortete er auf die Frage seines Gegenübers. "Ich verstehe Sie sehr gut. Was wollen Sie vom mir... Colonel Fields?" brummte Drake knapp. Für einen kurzen Moment konnte man einen fragenden Ausdruck auf dem sonst sehr ernsten Gesicht des Colonels sehen. "Ich stelle erstaunt fest, dass Sie normal sprechen können. Woher kennen Sie meinen ... " Fields schien nachzudenken.


    "Sie haben unserem Gespräch scheinbar eine ganze Zeit gelauscht. Hmm. Bemerkenswert. Was ich von Ihnen will, Subjekt? Informationen. Über Ihre Gruppe. Über Sie. Über die technische Ausstattung, die Sie alle tragen. Wenn Sie kooperieren, dann sehe ich vielleicht davon ab mit Ihnen zu verfahren, wie wir es sonst mit Subjekten Ihrer Art machen ..." Eine weitere Stimme von hinten erklang. "Colonel Fields? Sie werden auf keinen Fall das Subjekt töten. Darf ich Sie an unsere Vereinbarung erinnern? Ich will das Subjekt als Forschungsgegenstand. Halten Sie sich nicht daran, dann sehe ich mich gezwungen, die Forschungen in bestimmten Bereichen zurückzufahren. Vielleicht breche ich auch mein Schweigen gegenüber dem hohen Kommando? Erzähle Ihnen von Ihren ..." "Dr. Emilgardo, das werden Sie nicht wagen ..." Fields war vor Zorn rot angelaufen und blickte einen etwas untersetzten Mann böse an. "Möchten Sie das wirklich ausprobieren, Colonel Fields?" grinste Emilgardo und sein Gesicht verzog sich zu einer fiesen Grimasse. Fields sah Emilgardo finster an. "Sie verdammter *argh* ..." Drake verfolgte das Gespräch aufmerksam. Nicht nur das er und seine Leute sich in den Händen ihres Todfeindes befanden, was an sich schon schlimm genug war. Scheinbar gab es in diesem Stützpunkt innerhalb der Enklave Machtkämpfe und er selbst war nicht davon begeistert, von diesem Emilgardo als Forschungsobjekt missbraucht zu werden.

  • 344. Scheinallianz

    Worum es ging, erfuhr Drake nicht. Sicher war nur, dass dieser Doktor Emilgardo irgendetwas in der Hand gegen Colonel Fields hatte und scheinbar genoss, es auszunutzen. Das Ende der Diskussion zwischen den beiden war, dass man Drake aus der Röhre hinausließ. Aber nicht bevor man ihm sehr deutlich die Spielregeln für seine weitere Existenz klar kommunizierte. Der Wissenschaftler stand vor der Röhre, während Fields den Doktor mit den Augen im Hintergrund regelrecht zu erdolchen schien. Emilgardo hatte die Arme hinter seinen Rücken verschränkt und brachte dadurch seinen feisten Oberkörper besonders zu Geltung. Der typische Wissenschaftskittel der Enklave spannte sich darüber. Der Doc war an sich eine eher ... ausgefallene Erscheinung. Seine dunkelbraunen, krausen Haare hingen wirr auf dem Kopf.


    Besonders interessant waren seine Augen. Eines war von einem wässerigen Blau und das andere war in einem fast schon leuchtenden Grün. Beiden schienen vor Vorfreude zu Leuchten. Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. "Also Folgendes ... Lt. Stone wird gleich das Stasisfeld komplett abschalten, danach werden Sie mir folgen. Falls Sie auf den Gedanken kommen sollten uns ausschalten zu wollen, um zu fliehen ... nun lassen Sie mich etwas demonstrieren ... " Er drehte mit einem noch breiteren Grinsen zu Colonel Fields um. "Hätten Sie die Güte Colonel? Unterste Stufe." sprach er mit einer gespielten Höflichkeit zu ihm. "Mit Vergnügen ... Doktor." antwortete der ihm grimmig. Mit einem Mal durchschoss Drake eine Art extrem schmerzvoller Stromschlag. Der Schlag schien von irgendwo in seiner Halshöhe auszugehen. Es nahm ihn einem Moment fast den Atmen. Danach atmete er schmerzhaft aus.


    Jetzt wusste er was dieses Gehorsamkeitshalsband war und wie es wirkte. "Sollte Sie darüber nachdenken, sich das Halsband mit Gewalt zu entfernen, wird das in ihrem Tod enden. Durch den Druck wird sich ein kleines Messer ausfahren und ihnen zu beiden Seiten die Hauptschlagadern aufschlitzen ... Ich schätze bei ihrer Körpergröße ... sind Sie dann in weniger als zwei Minuten tot. Wissen Sie, ich hätte ja auch wie üblich mit explosive Stoffen arbeiten können ... nur mag ich keine übermäßig lauten Geräusche ... aber technische Spielereien habe ich sehr gerne. Ich denke, Sie haben mich verstanden?" Drake nickte leicht. Sein Körper schmerzte immer noch nach dem Schlag. Im Moment war Kooperation die einzige Möglichkeit am Leben zu bleiben und herauszufinden, ob seine Leute noch lebten.


    Er hoffte, dass die anderen Gruppen entkommen und zum Lassen zurückgekehrt waren. Je länger er oder sie hier am Leben blieben, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie von den Silverdragons durch die Pipboys genau geortet würden. John und die anderen würden nicht lange fackeln, wenn sie erfahren würden, dass die Enklave sie hatte. Bis dahin hieß es erst einmal diesen Irren hier Folge zu leisten. Drake merkte, dass der Druck schlagartig verschwand und die Röhre ihn frei gab. Äußerst behutsam verlies er die Röhre. Als er herausgetreten war, spürte er den kalten Stahl unter seinen momentan nackten Füssen. Er blieb stehen und wartete. Colonel Fields und Lt. Stones schauten misstrauisch, während sich Doktor Emilgardo schon fast kindlich freute. "Sehr schön. Ein eigenes Nachtvolk. Das habe ich mir schon immer gewünscht." und grinste dann wieder überheblich in Richtung Fields. "Ich werde ihn nun mit mir nehmen. Sie können ihn hin und wieder zur weiteren Informationsgewinnung abholen, aber wehe Sie beschädigen mir mein Nachtvolk ... Für Ihre "besondere" Rücksichtnahme werde ich ihrem *leichtes Lächeln* "speziellen" Projekt die höchste Priorität einräumen. Verabschiede mich."


    "Danke Doktor, zu freundlich von Ihnen" presste Fields mit deutlich unterdrückten Zorn hervor. Emilgardo gab Drake ein Handzeichen ihm zu folgen. Drake schritt hinter ihm her und prägte sich hier alles sehr genau ein. Sie waren eine ganze Zeit durch die Enklavebasis gelaufen, als der Doktor kurz vor einer Tür anhielt. Sie glitt geräuschlos auf und beide betraten den Forschungsflügel der Enklavebasis. Hier arbeiteten die Wissenschaftler und ihre Assistenten fleißig vor sich hin. In einiger Entfernung konnte Drake eine ältere Frau erkennen, die die beiden Ankömmlinge eingehend zu betrachten schien. Emilgardo steuerte sie an. Ihre grauen Haare waren zu einem Dutt zusammengebunden.


    "Wie ich sehe hast du den Colonel davon *leichtes Lachen* davon "überzeugen" können, dir das experimentelle Subjekt zu überlassen. Sehr gut." freut sich die Frau sichtlich. Emilgardo lächelte verlegen. "Ich kann doch meinem Schatz keinen Wunsch abschlagen. Das Nachtvolk gehört jetzt uns, der Forschungsabteilung. Dieser arrogante und überhebliche Fields erkennt doch keine Chance, auch wenn sie direkt vor ihm steht." süßholzraspelte er und senkte dann die Stimme. "Bald mein Schatz ... dann wird dieser elendige Mistkerl Geschichte sein. Dann können wir endlich unsere eigene Vorstellungen eines neuen Amerikas umsetzten ... aber jetzt müssen wir zunächst geduldig bleiben, damit unsere Pläne Früchte tragen." Dann hob Emilgardo die Stimme wieder auf ein Normalmaß an. "Ich werde mich mit unserer Neuerwerbung in mein Forschungslabor zurückziehen. Ihm noch ein paar Verhaltensregeln nahe bringen. Wir sehen uns." Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Thomas ... Du alter Schwerenöter. Doch nicht vor allen Leuten. Bis nachher" sagte sie verlegen. Emilgardo und Drake zogen anschließend weiter Richtung des erwähnten Labors.


    Drake hatte aufmerksam dem Gespräch gelauscht, was die beiden miteinander geführt hatten. Auch die geflüsterten Worte waren ihm nicht entgangen. Er machte sich seine Gedanken dazu. "Hmm, diesen Emilgardo sollte man keinesfalls unterschätzen. Scheinbar will er den Colonel absetzten und zwar endgültig ... Das könnte hier also bald sehr unschön werden ... Im Moment frage ich mich aber, was der Doktor mit mir vorhat ... ich bin gespannt, was das für Regeln sind, die er mir nahe bringen will. Ich hoffe, ich finde einen Weg dieses verdammte Halsband irgendwie zu entfernen oder zu mindestens lahm zu legen." Sie hatten mittlerweile das Labor von Emilgardo betreten. Der ließ sich geräuschvoll in seinen weichgepolsterten Sessel hinter seinem Schreibtisch fallen und begutachtete Drake. Der war stehen geblieben und wartete darauf was als nächstes passiert. Er hatte bisher geschwiegen.


    "Also Subjekt ... hier wären wir nun ... Ich würde sagen, wir sollten uns nochmal anständig bekannt machen. Wir werden ja auf wahrscheinlich lange Sicht miteinander zu tun haben. Zu mindestens hoffe ich das." Emilgardo sah Drake dabei geheimnissvoll lächelnd an. "Meinen Namen kennen Sie ja nun zur Genüge. Ich bin der Leiter der Forschungsabteilung in der Enklavebasis Hidden Arrow. Wir gehören zur Research & Development Division unser wunderschönen Organisation. Hat man ihnen einen Namen in Ihrer Gruppe gegeben?" "Man nennt mich Drake, Dr. Emilgardo." brummte Drake kurz angebunden. "Gut. Kurzer und prägnanter Name. Kommen wir gleich zum Punkt. Sie werden mir ohne Wiederspruch gehorchen. Ungehorsam werde ich schmerzhaft bestrafen. Verhalten Sie sich uns gegenüber weitestgehend kooperativ, dann würde ich Ihnen ein relativ sorgenfreies Leben zukommen lassen. Bin ja kein Unmensch. Neben mir werden Sie in der Hauptsache mit Dr. Theresia Grymonth zu tun haben. Sie haben sie bereits kennengelernt. Auch ihr werden Sie gehorchen. Wie Sie in der Sache mit dem Colonel verfahren, ist Ihnen überlassen. Ich würde Ihnen raten auch kooperativ." sagte Emilgardo ernst.


    "Sie mögen den Colonel nicht besonders. Sie planen ihn aus dem Weg zu räumen, nicht wahr?" fragte Drake gerade heraus. Während des kurzen Vorstellungsgesprächs hatte Drake in seinem Inneren zunächst beschlossen, sich zum Schein mit Emilgardo zu verbünden. Bei ihm waren seine eigenen Überlebenschancen bedeutend höher, als bei Colonel Fields. Auch wenn er nicht wusste, was von der Seite der beiden Doktoren auf ihn zukommen würde. Emilgardo schaute Drake zunächst verblüfft an und schmunzelte. "Sie haben unser leises Gespräch also mitbekommen?" "Das auch. Das Gespräch zwischen Ihnen und dem Colonel war nicht gerade freundschaftlich geprägt. Sie haben ihn unter Druck gesetzt und ihn in seiner Funktion als Ihr Vorgesetzter geschwächt ... es war für mich offensichtlich, dass Sie beiden miteinander große Problem haben." erläuterte Drake seine Wahrnehmung.


    "Bemerkenswert. Mein liebes Nachtvolk, Sie sind gerade nochmal zweihundert Prozent wertvoller für mich geworden. Vielleicht werde ich Sie in meine Pläne mit einweihen und einbinden. Aber zunächst werden wir Sie ausgiebig untersuchen und testen. Dr. Grymonth und ich haben Sie bereits über den Augenbot mit großem Interesse beobachtet. Nun aber werden wir das Gespräch erst einmal beenden. Ich habe noch einiges zu erledigen. Ich werde Sie nun erst einmal ihren Aufenhaltsraum bringen und bei Bedarf herausholen." Emilgardo stand auf und verließ mit Drake sein Labor. Nach kurzer Zeit blieben sie vor einem Raum mit blauer Energiebarriere stehen. Der Doktor fuhr die Barriere herunter. Der Raum war sparsam eingerichtet. Darin stand eine Bett und in einer Ausbuchtung hinten befand sich die sanitäre Einrichtung. Der gesamte Raum war von außen gut einsehbar. "Das ist jetzt auf lange Zeit Ihr neues "Zuhause" sagte der Doktor und gab Drake ein Zeichen einzutreten. Der betrat ihn und die Energiebarriere wurde wieder heraufgefahren. Emilgardo betrachtete Drake noch eine ganze Zeit mit einem breiten Grinsen und verschwand dann.

  • 345. Folter

    Drake saß auf dem nackten Stahlboden und grübelte nach. Er war ziemlich erleichtert gewesen, als der Doktor endlich abzog. Vorsichtig fühlte er das Band ab, das sich um seinen Hals schmiegte. Zwei Stellen waren mit einem etwas breiteren Kästchen versehen. Dort drinnen befanden sich wahrscheinlich zwei Vorrichtungen. Eine, die dafür sorgte das dieser Art elektrischer Schlag erzeugt würde und eine weitere, die verhindern würde, dass er sich des Bandes erledigte. Er glaubte nicht, dass Emilgardo bluffte. Kurz schaute er sich aufmerksam um und entdeckte zwei Kameras, die den Raum fast lückenlos abdeckten und überwachten. Er drehte sich so, dass er unbemerkt den Pipboy aktivieren konnte, um etwas nachzuschauen. "Das hatte ich befürchtet. Die Verbindung, um eine kurze Nachricht an den Lassen zu schicken, ist hier zu schwach. Aber wenigstens das Ortungssignal geht raus." dachte er bei sich. Drake schloss das Programm auf dem Pipboy und sperrte ihn wieder.


    Er war wirklich froh, dass sie ihre eigene Technologie mehrfach gesichert hatten. Für die Enklave würde es schwierig werden die Pipboys zu knacken. Ebenso waren die Powerrüstungen der Silverdragons im Moment für die Enklave nicht mehr als überdimensionierte Briefbeschwerer. Er dachte wieder an seine Gruppe. Wie konnte er mehr über ihren Verbleib herausfinden? Ohne das es auffiel. Drake befürchtete sonst, dass das ein Interesse seinerseits zu weiteren Quälereien führen konnte. So lange er sich in der Gewalt der Enklave befand würde er versuchen möglichst wenig über sich und seine Leute preiszugeben. Er stand auf und legte sich auf das Feldbett. Es war für seine Größe zu klein. Aber es war besser, als auf dem harten Stahlboden zu liegen. So verbrachte er einige Stunden. Dann vernahm er Schritte. Mindestens zwei Personen in Powerrüstungen schienen in seine Richtung unterwegs zu sein. Er setzte sich auf.


    Kurze Zeit später standen sie mit gezogenen Waffen vor seiner Unterbringung und fuhren die blaue Energiebarriere herunter. Unsanft forderten sie ihn auf mit ihnen zu kommen. Sie nahmen ihn zwischen sich. Drake fühlte, wie ihm von hinten brutal ein Plasmagewehr in den Rücken gestoßen wurde. "Keine Mätzchen Mutie, sonst bist du in kürzester Zeit nur noch ein Haufen dampfender Asche." Wortlos folgte er den beiden durch die Basis. Er hatte bereits eine böse Ahnung zu wem er gebracht wurde. Sie führten ihn einen Raum, der wahrscheinlich für Verhöre genutzt wurde. An einer der Wände hing ein fast nackter weiblicher Körper.


    Er wurde mit stählernen Schellen an der Wand festgehalten. Erst beim näheren Hinsehen erkannte er sie. Es war ein weiteres Mitglied seiner Gruppe. Man hatte sie insgesamt so brutal zusammengeschlagen, dass er sie kaum wiedererkannte. Der Kopf hing unnatürlich zur Seite gedreht und die Augen schauten leer und gebrochen. Aus Mund, Nase, Augen und Ohren war Blut ausgetreten, das eingetrocknet war. Man schien sich auch an ihr vergangen zu haben. Sie hatte die Folter nicht überlebt.


    Drake versuchte seine Mimik unter Kontrolle zu halten, aber es gelang ihm nur bedingt. Er schloss kurz die Augen und atmete ein zweimal stoßweise ein und aus. Dieser äußerst brutale Tod traf ihn und tiefe Trauer überkam ihn. In dem Raum hielt sich noch jemand auf. Es war Colonel Fields. Er sah Drake voller Verachtung an und gab seinen Leuten den Befehl ihn ebenfalls an die Stahlwand zu ketten. Brutal drückten die beiden Powerrüstungsträger ihn gegen die Wand. Dann legten sie ihm verstärkte Schellen an Händen und Beinen an.


    Sie zogen anschließend die Ketten an und sicherten sie. Drake konnte sich nicht bewegen. Er wehrte sich aber auch nicht gegen den rohen Umgang. "Sieh an, ein ziemlich folgsamer und ruhiger Supermutant. Ist ja mal was ganz Neues *hämische Lache* Die Leute, denen du gehörst, müssen dich wirklich hervorragend konditioniert haben. Vielleicht bekommen wir ja aus dir ja mehr heraus, als aus den anderen. Sie scheinen es ja zu bevorzugen lieber zu sterben, als etwas über sich preiszugeben." sagte Fields frustriert und zeigte mit dem Kopf zur toten Frau hinüber.


    "Vielleicht sollten Sie es mit etwas mehr Höflichkeit versuchen ... soll Wunder wirken ..." brummte Drake sarkastisch. "Was hast du da gerade gesagt? Ich werde dir gleich besonders viel Höflichkeit verabreichen." Fields gab einem der beiden Powerrüstungsträger ein Zeichen. Er bezog Stellung links von Drake. Dann nickt der Colonel. Derjenige schlug im Bereich der Rippen voll mit der Faust zu. Der Schlag war ziemlich schmerzhaft, aber Drake verzog nach außen hin zunächst keine Miene. "So. Du redest jetzt nur noch, wenn du gefragt wirst, Entartung. Deine Gruppe? Woher kommt die? Los! Antworte!" zischte Fields Drake kühl an.


    Der sah Fields schweigend an. "Du willst dich also auch ausschweigen. Gut, dann ziehe ich jetzt noch andere Seiten auf." Er fasste sich in seine Tasche und zog das kleine Handbedienteil für Drakes Gehorsamkeitshalsband heraus und hielt es gut sichtbar für Drake in der Hand. "Ich frage dich jetzt nochmal ... woher kommt sie?" Fields Stimme klang bedrohlich. "Kann ich Ihnen leider nicht sagen, Colonel. Dafür ist Ihr Dienstgrad nicht hoch genug. Ich nehme nur Anweisungen von höherer Ebene an." verspottete Drake ihn.


    Fields sah Drake einen Moment völlig verdattert an. Dann drückte er wutentbrannt den Knopf. Ein sehr schmerzhafter Schlag durchfuhr seinen Körper und die Beine wurden für einen Moment weich. Fields wartete einen Moment. "Das war nur die niedrigste Stufe. Rede endlich oder ich erhöhe sie." fauchte er. "Sie können mich mal, Colonel. Ich wollte schon immer gerne eine Schocktherapie bekommen. Sie haben mir gerade einen meiner sehnlichsten Wünsche erfüllt." antwortete Drake bissig. Colonel Fields war aufs äußerste gereizt. Er war kein Mensch, der für seine Geduld bekannt war und Drakes Verhalten brachte ihn innerlich zum Kochen. "Argh. Na warte. Ich will dich vor Schmerzen schreien hören." sagte er und stellte das Gerät gleich zwei Stufen höher.


    Diesem Supermutanten würden gleich noch die dummen Bemerkungen vergehen dachte Fields bei sich. Dann betätigte er den Knopf erneut. Ein weiterer Schlag durchfuhr Drakes Körper. Er presste vor Schmerzen die Zähne aufeinander und hatte seine Hände so fest zur Faust geballt, dass sich seine Finger regelrecht in die Handinnenflächen einbohrten. Aus den Augen schossen mehrere unbeabsichtigte Tränen und er atmete stoßartig ein und aus. Aber er hatte nicht vor Schmerz aufgeschrien. Ihm sackten die Beine weg und er hang jetzt regelrecht in den Ketten.


    Fields war immer noch nicht mit ihm fertig. Eine Stunde lang versuchte er mit unterschiedlichen Foltermethoden Drake etwas an Informationen zu entlocken. Erfolglos, wie bei den anderen auch. Zuletzt hatten die Powerrüstungsträger ihn zusammengeschlagen. Auf Colonel Fields Befehl schleiften sie ihn zurück zu seiner Zelle. Auf eigenen Beinen konnte er aufgrund der Behandlung zurzeit nicht mehr stehen. Sie bugsierten ihn mit Tritten und Schlägen in seinen Raum hinein und er blieb einen Moment hinwegdämmernd auf dem Boden liegen.


    Nach einer Viertelstunde liegend auf dem nackten Stahlboden zog er sich auf das Bett hoch. Er lehnt sich an die kalte Wand an und starrte auf gegenüberliegende Wand. Sein Körper schmerzte. In seinem Inneren kam langsam wieder ein Gefühl empor gekrochen, von dem er gehoffte hatte, es nie wieder zu spüren. Es war ein letztes Mal aufgeflackert, als der Steilhang gegenüber des Lassen ins Rutschen kam und die Leute verschüttete. Mit dem Gefühl gingen jetzt dunkle Gedanken einher und er versuchte an etwas anderes zu denken.

  • Armer Drake...

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


    🐌 ⋆ 🐥 🎀 𝒯𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉🍪𝓅, 𝓉𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒸❁𝓂𝓅𝓊𝓉𝑒𝓇. 𝒯𝒽𝑒𝓇𝑒 𝒶𝓇𝑒 𝓂𝒶𝓃𝓎 𝓁𝒾𝓀𝑒 𝒾𝓉 𝒷𝓊𝓉 𝓉𝒽𝒾𝓈 🏵𝓃𝑒 𝒾𝓈 𝓂𝒾𝓃𝑒. 𝑀𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉💞𝓅 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒷𝑒𝓈𝓉 𝒻𝓇𝒾𝑒𝓃𝒹. 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝒾𝓉 𝒶𝓈 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝓂𝓎 𝓁𝒾𝒻𝑒. 𝒲𝒾𝓉𝒽😍𝓊𝓉 𝓂𝑒 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉♡𝓅 𝒾𝓈 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈, 𝓌𝒾𝓉𝒽🍑𝓊𝓉 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉❁𝓅 𝐼 𝒶𝓂 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈... 🎀 🐥 ⋆ 🐌


    I`m slowly breaking and silently screaming.


    ł ⱧɆ₳Ɽ ɎØɄ,₥Ɏ ĐɆ₳Ɽ:skull:

  • 346. Fluchtgedanken

    Es musste mittlerweile der nächste Morgen in der Enklavebasis sein. Drei Tage waren es mittlerweile her, seitdem die Enklave seine Gruppe aufgegriffen hatte. Sie waren zu fünft gewesen, er und vier andere. Zwei von ihnen waren definitiv tot, dass konnte er mit Bestimmtheit sagen. Was aus den zwei anderen geworden war, wusste er noch nicht. Er vermutete aber, dass sie ein ähnliches Los wie die anderen ereilt hatte. Drakes Nacht war kurz gewesen. Aufgrund der Verletzungen, die ihm durch die Misshandlung zugefügt worden waren, hatte er kaum schlafen können. Er stand vom Bett auf und rieb sich die schmerzenden Hände. Dann lief er in dem kleinen Raum unruhig auf und ab.


    Er dachte angestrengt darüber nach, welche Möglichkeiten er ergreifen könnte, um aus den Fängen der Enklave zu entkommen. "Ich muss mir etwas einfallen lassen und zwar bald. Mit Sicherheit war es nicht das letzte Mal, dass Fields Informationen aus mir herausbekommen will. Auf Dauer wird auch mich diese Folter umbringen. Vielleicht ergibt sich irgendeine Möglichkeit zu fliehen, wenn ich in der Forschungsabteilung unterwegs bin ..." dachte er besorgt. Plötzlich meldete sich wieder seine langsam erwachende dunkle Seite, die sich wie ein Schatten auf seine Gedanken legte. "... *leises Murren* warum nicht eine Geisel nehmen. Drohen sie umzubringen. Sie ebenso quälen, wie sie es mit unserer Leuten ... unsere Freunden ... netten Menschen gemacht haben. Aber dafür du zu feige ... Schwächling ... *ruhigeres Atmen* ... es hilft uns nicht hier rauszukommen ... sie werden ... uns erschießen ... nein, wir müssen heimlich agieren ... Dummkopf ... Stärke ist hier nicht die Lösung *unterdrücktes zorniges Brummen* schlechte Menschen verletzen uns, quälen uns ... werden uns das nicht mehr lange gefallen lassen ... "


    Drake stritt sich im Inneren noch einen Moment weiter. Nach einiger Zeit beruhigte er sich dann. Unterschwellig brodelte die dunkle Seite weiter. Das beunruhigte Drake. Sonst gelang es ihm, diese schlechten Anwandlungen soweit zu unterdrücken, bis sie verschwunden waren. Dieses Mal nicht. Er setzte sich wieder auf das Bett und legte sich die Hand auf die Stirn. Gedankenverloren saß er so eine ganze Zeit. Dann vernahm er wieder Schritte, aber diesmal keine von einer Powerrüstung. Keine Minute später stand Dr. Emilgardo in Begleitung zweier weiterer Wissenschaftler vor Drakes Zelle. Er schaute zu ihnen herüber. Emilgardo schaute ihn nachdenklich an. Dann öffnete er die blaue Barriere. "Wie ich sehe hat Colonel Fields Sie bereits in seinen Fängen gehabt. Und so wie Sie aussehen, würde ich sagen, Sie waren nicht besonders kooperativ." seufzte er kurz. "Ich werde Sie jetzt mit zu uns nehmen, Drake. Seien Sie bitte friedlich und folgen mir." Drake nickte kurz und stand dann auf. Die beiden anderen Wissenschaftler traten beinahe schon ängstlich zur Seite, als er seine Zelle verließ.


    Er trottete Emilgardo hinterher. Zehn Minuten später waren sie im Forschungsbereich der Enklave angekommen. Dr. Grymonth sah erst fragend Drake an und dann Dr. Emilgardo. Der antwortete brummig. "Fields. Hat versucht mit Gewalt Informationen aus unserem Nachtvolk herauszuholen. Ohne Erfolg, würde ich vermuten." Drake schwieg sich dazu aus. "Dieser Hohlkopf kann alles nur mit brachialer Gewalt lösen. Kein Wunder, dass das hohe Kommando mit ihm so verfahren ist und jetzt haben wir ihn hier bei uns. Diesen minderbemittelten Schwachkopf. Und erschwert uns so unsere Arbeit." sagte sie frustriert. Sie hatte dabei beide Hände in die Seite gestemmt und schüttelte den Kopf. "Da hast du leider Recht, Liebes. Sei weiter geduldig. Jetzt müssen wir uns erst einmal um die Tests kümmern." Er gab Drake ein Zeichen, ihm weiter zu folgen.


    Beide verschwanden tiefer in die Enklavebasis. Nach einer Zeit traten sie in weiteres Laboratorium. In diesem befand sich am Ende eine breite und stabile Stahltür. Im Raum selbst standen allerlei technische Geräte und an einer Wand waren eine ganze Anzahl von Monitoren zu sehen. "So, da wären wir. Wir werden Sie heute einer ganzen Anzahl von Tests unterziehen. Dafür werden wir Sie in diesem Raum dort hinten testen. Er simuliert künstlich die unterschiedlichsten Umgebungen inklusive Lebewesen. Er ist praktisch die Erweiterung der Simulationskapsel, die bereits vor dem großen Krieg entwickelt worden sind. Vor mehreren Dekaden haben unser Vorgänger in der Big MT Research Facility in der Nähe von Hopeville die Pläne erbeutet und hier hingebracht. Wissen Sie, es ist ziemlich praktisch in der Basis die Leute trainieren zu können. So fällt man im Ödland nicht direkt auf. Sie können sich glücklich schätzen, diese Hochtechnologie nutzen zu dürfen." erläuterte Emilgardo den Sinn und Zweck des Raumes.


    "Mir bleibt ja im Moment nichts anderes übrig, als diese "Ehre" annehmen zu dürfen, Doktor." brummte Drake. "Ich weiß, dass diese Situation für Sie nachteilig erscheint. Ich konnte nur für Sie etwas tun. Bei den anderen der Gruppe hat sich der Colonel gesperrt. Die anderen wären mit Sicherheit auch einer Testung und weiteren Untersuchung würdig gewesen. Aber wenn Sie mir folgsam dienen und mich unterstützen, dann kann ich Ihrer weiterem Existenz einen tieferen Sinn geben." sagte Emilgardo in einem nachdenklichen und leicht arroganten Unterton. "Ich war bis jetzt eigentlich mit meiner sogenannten "Existenz" zufrieden. Bis die Enklave meinte, uns zu überfallen." sagte Drake verbittert. "Aber nun bin ich hier. In Ihrer Gewalt. Erwarten Sie deshalb von mir keine Freudensprünge. Was sind das für Tests?"


    Emilgardo schüttelte kurz den Kopf. "Sie können es im Moment aufgrund Ihrer Lage nicht nachvollziehen. Verständlicherweise. Sie werden bald verstehen. Zu Ihrer Frage. Die Tests dienen dazu Ihre kognitiven als auch Ihre körperlichen Fähigkeiten festzustellen. Für einen Supermutanten erscheinen Sie mir ziemlich zivliisiert. Ich werde Sie verschiedenen Situationen aussetzen, die Sie versuchen sollen zu meistern. Übrigens noch eine Bemerkung zur Simulation. Sie können dort nicht wirklich sterben, aber wenn Sie dort drinnen theoretische Verletzungen erfahren ... nun das System simuliert an Ihnen entsprechende Schmerzen." klärte Emilgardo Drake auf. Dr. Emilgardo begann mit den Vorbereitungen. Nach einiger Zeit kamen die beiden anderen Wissenschaftler und Dr. Greymonth dazu. Sie alle unterstützen den Dr. und unterhielten sich über verschiedene geeignete Simulationen für die Tests. Drake stand schweigend an der Seite, lauschte und beobachtete sie aufmerksam bei dem was sie taten.


    Eine Viertelstunde später waren sie scheinbar fertig. Emilgardo gab Drake die Anweisung den Raum zu betreten, dessen Tür sich nun automatisch öffnete. Drake schaute in einen Raum von etwa 15 mal 15 Meter, dessen gesamte Oberflächen in einem tiefen schwarz gehalten war. Trotz dieser Schwärze war der Raum nicht dunkel. Er schien in sich zu leuchten. Drake betrat nun den Raum und hatte das Gefühl über einem unendlichen Abgrund zu schweben. Die Tür schloss sich hinter ihm und er schaute kurz dorthin. Als er sich wieder umdrehte stand er plötzlich in der alten Stadt, in der sie vor einigen Tagen aufgegriffen worden waren. Er war für einen Moment zutiefst verblüfft. Es fühlte sich alles so real an. Dann fielen Schüsse.

  • 347. Wie ein Bauer auf dem Schachfeld

    Drake rannte in die Mall. Ihn jagte zurzeit eine Gruppe Enklavesoldaten in ihren pechschwarzen Kampfrüstungen. Das Gebäude glich der Wirklichen bis ins Detail. Von irgendwo aus dem Äther erklang Dr. Emilgardos Stimme. "Ihre Aufgabe ist es ihre Gegner auszuschalten. Nutzen Sie dafür alle Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel." In der Mall angekommen, verschwand er schnell im Kellergeschoss. Dort hoffte er im Halbdunkeln eine günstigere Ausgangsposition zu finden. Während er den Keller durchquerte fand er in einem der Räume eine Eisenstange und nahm sie mit. Auch wenn er wusste, dass er sich nur in einer Simulation befand, war die von der Realität nicht mehr zu unterscheiden. Er hörte, wie seine Verfolger bereits den Keller betraten Er zog sich in eine dunkle Ecke zurück. Aufgrund seiner Färbung verschmolz er fast mit dem Hintergrund.


    Aus seiner Deckung heraus beobachtete er sein Gegner, um ihn richtigen Moment zu zuschlagen. Die Gruppe schien sich aufgeteilt zu haben. In seiner Nähe waren fünf schwerbewaffnete Soldaten. Von den anderen fehlte im Moment jede Spur. Drake wartete geduldig bis sie an ihm vorbei und ihm den Rücken zugekehrt hatten. Dann ging alles sehr schnell. Den ersten durchbohrte er mit der Eisenstange, die zweite bekam nur wenige Sekunden später die selbige auf den Leib geschlagen. Die beiden lösten sich unter einem blauen Leuchten auf. Die anderen drei verbliebenen drehten sich gerade um, als sie aus Drakes Richtung weitere Schläge und Tritte kassierten. Auch sie lösten sich innerhalb kürzester Zeit mit einem blauen Leuchten auf. Er seufzte kurz erleichtert auf und verschwand wieder in den Schatten. Er bewegte sich vorsichtig von seinem Standort weg. Nach einiger Zeit fand er den Rest Gruppe. Sie war in die andere Richtung unterwegs gewesen und suchten ihn.


    Im Endeffekt machte er jetzt Jagd auf sie. Er schaltete sie unter Zuhilfenahme von Gegenständen aus dem Kellerbereich nacheinander aus. Emilgardo und die anderen setzten erneut neue Feinde. Weit über zwei Stunden testeten sie Verschiedentliches aus und änderten ebenfalls die Umgebung. Drake hatte gerade die letzte Gruppe ausgeschaltet, als die Simulation heruntergefahren wurde. Er stand mit einem Mal wieder in dem Raum mit dem merkwürdigen schwarzen Wänden und Boden. Angespannt blieb er stehen. Die Tür schwere Tür öffnete sich und Emilgardo winkte ihn zu sich heran. Drake verließ den Raum und war froh, sich wieder in der Realität zu befinden. Der Doktor sah ihn mit einem breiten Grinsen an. "Sie haben sich gut geschlagen, Drake. Wir werden Sie weiteren Tests unterziehen, aber da Sie gut mitgewirkt haben, sei Ihnen jetzt eine Pause gegönnt. Ich werde Sie zunächst zurückbringen. Später am Tag werde ich Sie dann nochmals abholen."


    Emilgardo sah sehr zufrieden aus, als er mit Drake sprach. Etwas später fand sich Drake in seiner Zelle wieder. Er verschlag mit Heißhunger das Essen, was Dr. Emilgardo ihm hatte zukommen lassen. Es war seit Tagen das erste was er hier bekam. "Dieser Emilgardo ist von den Enklave Leuten hier noch am Umgänglichsten *Kaulaute* und er hält seine Versprechen. Solange ich mitspiele. *leises Seufzen* Ich denke, ich weiß schon auf was das hinausläuft. Wahrscheinlich wird er mich in die Pläne zur Beseitigung von Colonel Fields miteinbeziehen wollen * kurzes Brummen* Diesem sadistischen Mistkerl würde ich wirklich zu gerne den Hals umdrehen ... langsam und schön schmerzhaft ... wie bei unseren Leuten ..." Drake schnauft kurz und versuchte diese dunkle Gedanken zu verdrängen. "Diese Simulation ... das war wirklich interessant ... ich hätte nicht gedacht, dass so etwas technisch möglich ist ..." Drake entspannte sich wieder etwas. Er fragte sich was man als nächstes mit ihm vorhaben würde.


    Während Drake sich in seiner Zelle befand, erstatte Dr. Emilgardo Colonel Fields Bericht über die ersten Tests. Er stand in seinem Raum und überreichte Fields die Berichte. "Hier Colonel, die Auswertung über das Nachtvolk. Ich finde die bisherigen Ergebnisse beeindruckend." Fields nahm sie Emilgardo, lehnte sich in seinen Sessel zurück und legte die Füße mit den schwarzen Enklave-Stiefeln auf seinen Schreibtisch ab. "Hmm. Das Subjekt hat also einen Namen. Ja, die Ergebnisse sind in der Tat vielversprechend. Sie hatten eine gute Intuition, Emilgardo. Ausnahmsweise war es gut, dass Sie mich davon abgehalten haben, dass Subjekt bereits nach kurzer Zeit zu eliminieren. Lassen Sie sich das nur nicht zu Kopf steigen." sagte Fields streng und sah ihn dabei mit einem stechenden Blick an. "Nein. Natürlich nicht. Solange wir uns in ... gewissen Dingen einig sind ... übrigens betreffend des Nachtvolks ... ich habe da noch eine spannende Vermutung. Die Merkmale des Nachtvolks scheinen nicht mit denen zu übereinstimmen, die vom sogenannten Meister geschaffen worden sind."


    Fields setzte sich überrascht auf. "Etwas anderes als Mariposa? Sie meinen doch nicht die verschollene Nebenbasis ... das wäre ... ein absoluter Glückstreffer. Kurz vor dem Kriegsbeginn hat man dort mit dem FEV bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Niemand in der Enklave weiß heute wo sie liegt. Was ist, wenn diese Gruppe sie gefunden hat. Die Ergebnisse geborgen und für sich nutzt? Sie sind nicht wie andere Gruppen des Ödlands, das haben wir bereits bei der Beobachtung und durch ihre Bewaffnung herausgefunden." Fields war sichtlich aufgeregt, was bei ihm sehr selten vorkam. Emilgardo nickte. "Das wäre durchaus im Bereich des Möglichen. Nur leider sind unsere Möglichkeiten mittlerweile sehr beschränkt, mehr herauszufinden. Sie haben eine Gruppe bis auf das Nachtvolk ausgelöscht und die anderen sind unseren Leuten entkommen. Mit ihm selbst sind Sie ja auch nicht gerade taktvoll umgegangen. Es wird schwierig sein, ihm etwas zu entlocken." sagte Emilgardo in einem leicht vorwurfsvollen Ton.


    Fields schlug wütend mit der Faust auf den Tisch. "Ihre Kritik an meiner Vorgehensweise können Sie sich an den Hut stecken. Wir werden den Rest von ihnen auch noch finden. Und mit dem Nachtvolk bin ich noch lange nicht fertig. Wir sind die Enklave, niemand reicht technologisch an uns heran. Wir werden es sein, die dieses Land wieder zu seiner wahren Größe führen werden. Wir werden rausfinden, was diese Gruppe gefunden hat ... Und noch was ... tun Sie nicht so, als wäre dieses Nachtvolk ein Mensch. Wollen Sie etwa sein Vertrauen verdienen? Sich mit ihm anfreunden? Diese Vorstellung allein ist ekelhaft. Er hat Gehorsam zu zeigen und zu dienen, das ist der einzige Zweck seiner derzeitigen Existenz. Emilgardo sehen Sie zu, dass er das verinnerlicht. Stellen Sie ihn auf dem Kopf und machen Sie ihn gefügig. Haben Sie verstanden? Gehen Sie wieder zurück an Ihre Forschungen." Emilgardo sagte nichts dazu und nickte nur stumm.


    Kurz danach verließ er Fields und grinste bösartig in sich hinein. "Es läuft alles nach Plan. Dieser Idiot weiß gar nicht, wie wertvoll diese Entdeckung möglicherweise ist. Und er treibt uns das Nachtvolk direkt in meine Arme. Ich freue mich schon auf den Moment, wo er von ihm qualvoll getötet wird. Ich werde mir jetzt erst einmal ansehen, ob meine Vermutung stimmt, dass das Nachtvolk tatsächlich durch das FEV von der Nebenbasis von Mariposa entstanden ist. Das einzige was auf dessen Existenz hinweist ist ein Name ... Darkhollow." Emilgardo suchte gut gelaunt wieder die Forschungsabteilung auf und bereite alles für die nächsten Tests vor. Zwei Stunden später stand er wieder vor Drakes Zelle. Der hatte sich auf seinem Bett gegen die Wand gelehnt, die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Emilgardo betrachtete ihn einen Moment eingehend. "Drake? Wachen Sie auf. Es geht weiter. Fields will weitere Ergebnisse. Ich muss Sie also nochmal bitten. Leider. Eigentlich hatte ich überlegt Sie für heute ausruhen zu lassen."


    Bei der Nennung des Namens des Colonels schlug Drake die Augen auf und bedachte Emilgardo mit einem wütenden Blick. "Der Colonel scheint ja zu einer überaus geduldigen Sorte Mensch zu gehören. Was ist, wenn ich mich jetzt weigere? Ich bin müde und die Verletzungen, die dieser *unterdrücktes wütendes Brummen* mir beigebracht hat schmerzen. Es würde Ihre Testergebnisse vielleicht verfälschen, Doktor." schnaufte Drake. Emilgardo seufzte. Dann schaute er sich um und schien zu überprüfen, ob sich noch jemand anderes in der Nähe befand. "Wenn Sie nicht mit mir kooperieren, werde ich Ihnen wieder wehtun müssen. Sie lassen mir dann keine andere Wahl ... überlegen Sie es sich ... wie war übrigens das Essen? Es war eine kleine Aufmerksamkeit meinerseits. Fields will Sie aushungern ..." Dann flüsterte Emilgardo. "Ich werde Ihnen die Möglichkeit geben, sich an diesem sadistischen Bastard rächen zu können. Sie haben Ihre Freunde, die Fields bestialisch umgebracht hat, sehr gemocht nicht wahr?" Drake starrte Emilgardo einen Moment durchdringend an. Anschließend brummte er. "Ich werde ... Ihrer Bitte Folge leisten." Anschließend folgte Drake dem Doktor wieder in die Forschungsabteilung.

  • 348. Das Erwachen der Bestie

    Nachdem sie in der Forschungsabteilung angekommen waren, wurde Drake von Grymonth Blut und einige Zellproben abgenommen. Anschließend wurde er in einen schwer gesicherten Raum gebracht. Durch eine dicke und massive Glasscheibe konnte er von Emilgardo und Grymonth beobachtet werden. Die beiden hatten Drake zunächst nicht darüber aufgeklärt, was sie mit ihm anstellen wollten. Mittlerweile testeten sie ihn schon eine ganze Zeit. Der Doktor tippte immer wieder konzentriert auf dem Computerterminal herum und sah dabei auf die Monitore, die die Gehirnwellen und andere Vitalfunktion der in der Kammer befindlichen Personen dokumentierten konnten. Drake stand bereits eine Zeitspanne lang angespannt im Raum. Die Ungewissheit, was als nächstes passierte, nagte an ihm.


    Er konnte sehen, dass sich die beiden über irgendetwas unterhielten. Die dicke Scheibe verhinderte aber, dass er etwas verstehen konnte. "Wie bereits vermutetet zeigt er keine Reaktion auf erhöhte radioaktive Strahlung. Wie alle Subjekte, die dem FEV direkt ausgesetzt waren. Die Gehirnwellen zeigen nur leichte Anzeichen einer Verunsicherung. Die Aggressionsparameter bleiben bei ihm für seine Art ungewöhnlich niedrig." kommentierte Grymonth den derzeitigen Test. Emilgardo nahm die Angaben zunächst wortlos zur Kenntnis. Er schien neue Einstellungen vorzunehmen und seufzte kurz auf. "Was ist, Thomas? Du scheinst Sorgen zu haben?" Emilgardo lehnte sich kurz zurück und schaute auf seine Einstellungen. "Wir kommen jetzt Richtung Ende. Die letzten beiden Tests könnten ... ich denke, sie werden ihm ziemlich zusetzten. Vielleicht sollten wir behutsam vorgehen. Er nützt mir nichts, wenn wir ihn nachhaltig schädigen und er durch die Tests unkontrollierbar wird." sagte er nachdenklich.


    "Du vermutest eine ähnliche Reaktion beim nächsten Test, wie bei den Nachtvolk des Meisters? Meine DNS-Auswertung und der Vergleich haben ergeben, dass diese FEV-Variante nicht mit der des Meisters zu vergleichen ist. Es scheint wirklich die aus Darkhollow zu sein. Meinst du, da existierten bereits die Probleme mit der Tarnstrahlung?" Emilgardo nickte. "Ich vermute ja. Die ersten Protottypen der "Stealthboys", die diese Strahlung imitierten, waren bereits für normale Menschen nicht ohne ... bei den Nachtvolk haben sie aufgrund der veränderten Hirnstrukturen massiven negativen Einfluss auf die Psyche. Du weißt ja, wie das mit der Tendenz zur psychischen Instabilität und Persönlichkeitsspaltung bei Ihnen ist. Obwohl er auf dem ersten Blick nicht darunter zu leiden scheint oder sie sehr gering ausgeprägt ist. Trotzdem. Ich brauche ihn für meine weiteren Pläne und zwar im Vollbesitz seiner kognitiven Fähigkeiten. Bei den unterschwelligen Frequenzen erwartete ich ähnliche Reaktionen, da sie im Aufbau ähnlich die der Tarnstrahlung sind, Theresia." erläuterte er Theresia die vermutete Reaktion. Beide besprachen sich kurz und begannen den nächsten Test durchzuführen.


    Drake beobachtete die beiden die ganze Zeit. Irgendetwas hatten sie ausgetestet, was sich aber scheinbar nicht auf ihn auswirkte. Das sollte sich innerhalb der nächsten Minuten aber schlagartig ändern. Zunächst merkte Drake eine Art leichtes Unwohlsein, was sich permanent steigerte und in einer Art Angstzustand mündete. Die Art seiner Wahrnehmung schien sich zu verändern. Die Blicke von Dr. Emilgardo und Grymonth begannen für ihn durchdringend, gerade zustechend zu wirken und irgendetwas passierte mit ihren Gesichtern. Das verursachte bei ihm eine aufkommende Aggressivität, die er sich selbst nicht erklären konnte. "Was ist das? Warum ... starren die beiden mich so an ... ich kann ... muss weg sehen ...*keuchendendes Atmen* ... wenn sie uns weiter so anschauen ... wir ihnen ... die Augen ausstechen ... *irritiertes Brummen* ... nein nicht ... was passiert mit mir?" Drake war beinahe panisch. So eine Art Zustand kannte er nicht. Er rieb sich die Augen und schaute zu Emilgardo und Grymonth hinüber. Für einen Moment schauten sie normal, fast schon besorgt. Wieder begannen sich die Gesichter zu grausigen, unnatürlichen wirkenden Fratzen zu verziehen. In seinem Kopf begannen sich die Gedanken zu drehen und pure Angst und aggressiver Überlebenswillen durchtoste ihn.


    Drake schloss die Augen, presste die Zähne aufeinander und hielt sich mit seinen Händen den Kopf fest. Dabei bewegte er sich unruhig durch den Raum und das Gesicht war schmerzverzehrt. Dabei schnaufte und keuchte er. Die beiden Wissenschaftler beobachteten ihn dabei. Emilgardo schaute von einem Monitor zum anderen. Er runzelte die Stirn, Theresia sah in mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Thomas, wir sollten abbrechen. Sonst verlieren wir ihn." Sie klang ein wenig besorgt. "Du hast recht, Liebes. Mich fasziniert nur jedes Mal diese Reaktion ... Kann es sein, dass du das Nachtvolk ein wenig magst." fragte er und drehte das Feld langsam wieder herunter. "Ich ... ein wenig schon ... er ist trotz seiner Gefangennahme und die Misshandlung durch den Colonel überaus zivilisiert und höflich geblieben. Nicht so grobmotorisch, wie Fields Leute. Manchmal warte ich nur darauf, dass irgendeiner von ihnen zu grunzen beginnt." Emilgardo grinste. Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren.


    Währenddessen merkte Drake, wie das Unwohlsein langsam und stetig abnahm. Die Wahrnehmung klarte wieder auf. Die anderen Symptome verschwanden wieder so plötzlich, wie sie gekommen waren. Er lehnte gegen eine der metallischen Wände und merkte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Er versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Vor der Kammer unterhielten sich die beiden Wissenschaftler weiter. "Das war nun der vorletzte Test. Ich denke, wir sollten sie heute abschließen. Dann kann ich sie noch in Ruhe auswerten und Fields morgen vorlegen. Und das Nachtvolk kann sich erstmal regenerieren." Grymonth schaute in die Kammer und dann zu den Monitoren. "Ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir erst morgen weiter machen. Einige seiner Werte sind noch hoch und mir gefallen die Gehirnwellen nicht." Emilgardo seufzte. "Liebes, du weißt wie ungeduldig Fields ist. Ich habe ihn zwar in der Hand, aber ich will kein Risiko eingehen."


    "Thomas, es nützt aber auch nichts, wenn du unserem Nachtvolk die Gehirnwindungen weg..." "Kompromiss. Er bekommt zehn Minuten. Nicht mehr und nicht weniger." sagte der Doktor mit ein wenig Nachdruck. Grymonth schüttelte unzufrieden den Kopf. Mittlerweile hat Drake sich ein wenig erholt und war wieder aufgestanden. Wie ein Tier in einem viel zu kleinen Käfig wanderte er unruhig hin und her. Er konnte beobachten, wie sich die beiden wieder an die Computerterminals gingen. Kurze Zeit später befiel ihn erneut ein merkwürdiges Gefühl. Es war aber anders als vorher. Erst hörte er Stimmen, die ihm Befehle gaben, damit einhergehend baute sich aus dem Nichts ein brodelndes Wutgefühl auf, dass ihn in seinen tiefsten Inneren zu verbrennen schien. Als wäre diese Qual noch nicht genug, fühlte er wie sein Innerstes schlagartig in zwei Teile zerriss. Er brüllte vor Schmerz und gleichzeitiger Wut auf. Er konnte kaum noch normal agieren und ein dunkles und gewalttätiges Denken übernahm ihn fast komplett. Seine Umwelt nahm er nur noch wie durch einen blutroten Schleier wahr.


    Die beiden Wissenschaftler schienen in seiner Wahrnehmung zu verhöhnen, während ein innerer reißender Schmerz immer weiter zunahm, bis er kaum noch auszuhalten war und sich einen Weg nach außen bahnte. Drake lief in der Zelle unkontrolliert Amok. Er brummte zornig und schlug um sich. Sein Gesicht war zu einer bösartigen Grimasse verzogen und er bleckte die Zähne. Die blauen Augen schienen blutunterlaufen und hatten einen mordlustigen Ausdruck. Wie von Sinnen schlug er immer wieder auf die Scheibe vor ihm ein, bis diese tatsächlich begann erste Risse zu zeigen. Dabei brüllte und fauchte Drake unentwegt. Er schäumte regelrecht vor Wut und wollte die erreichen, die ihm diesen unsagbaren Schmerz antaten. Emilgardo und Grymonth hatten erschrocken verfolgt mit welch einer Geschwindigkeit der letzte Test das Nachtvolk ausrasten ließ. "Verdammt, verdammt, verdammt." fluchte Emilgardo und tippte hektisch auf den Computerterminal herum, bis er die Strahlung ausgeschaltet hatte und schaute zu Drake. Der tobte immer noch und das Knirschen des Glases nahm weiter zu. "Du hast den Schwellenwert überschritten! Wie sollen wir ihn jetzt beruhigen?" sagte Theresia vorwurfsvoll. In ihrer Stimme klang Angst mit.


    "Danke für deinen Hinweis. Habe ich gar nicht mitbekommen." bemerkte Emilgardo sarkastisch. Ihm tropften Schweißperlen von der Stirn. "Ich werde ihn schlafen schicken. Mit so einer heftigen Reaktion habe ich überhaupt nicht gerechnet. Vielleicht hätte ich doch eine Pause einlegen sollen. Nun ... egal ... nicht zu ändern. Ich hoffe nur, dass dieses Verhalten jetzt nicht dauerhaft ist." Emilgardo ärgerte sich kurz über sich selbst. Er hatte gegen seine ersten Überlegungen selbst verstoßen und Theresia hatte Recht gehabt. Er drückte einen Knopf auf dem Bedienfeld des Terminals und dasselbe Gasgemisch wie in der Mall strömte in den Raum ein. Es dauerte einen ganzen Moment, bis Drake körperlich überhaupt in irgendeiner Form darauf reagierte. Dann begann endlich das Gas zu wirken. Drakes Bewegungen wurden immer langsam und plötzlich kippte er auf der Stelle um und lag still. Einige Zeit später wurde er in seine Zelle verbracht und bliebt dort bis zum nächsten Tag bewusstlos liegen.

  • 349. Zwischen Pest und Cholera

    Langsam kam Bewegung in den auf dem Boden liegenden Körper. Drake wachte langsam wieder auf. Er stützte sich auf seine Arme auf und starrte einen Moment desorientiert vor sich hin. Sein Blick fiel auf seine Hände. Sie wiesen große offene, blutig verschorfte Bereiche an beiden Handkanten auf. Er schloss seine Augen und ließ den Kopf nach unten hängen. Er fühlte sich ausgezehrt und erschöpft. Wie nach einem langen und harten Kampf. Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Nur widerwillig gab sein Gedächtnis das preis. Mit einem leisen stöhnenden Brummen stand er wacklig vom kalten Stahlboden auf und ließ sich auf das Bett nieder. Trotz der harten Matratze nahm er sie als wohltuend wahr.


    Zusammengesunken saß er so eine ganze Weile. Während er nachdachte, wanderten seine Augen die ganze Zeit hin und her. "Was haben die mit mir gemacht? Ich ... so etwas ... habe ich noch nie gefühlt ... diese Wut und Zorn ... auch nicht nach meinem ... Anderswerden. Ich hatte keine Chance ... es hat mich fast komplett kontrolliert ... " Er dachte mit Entsetzen an die Situation in der Kammer und rieb sich die Stirn. Mit einem Mal vernahm er Schritte. Sie schienen von einer Person zu kommen. Drake brummte leise und verunsichert. "Was kommt jetzt? Werden sie mich weiter quälen?" Er war durch die ganze Situation mental ziemlich angeschlagen, so dass die Spaltung, die sich normalerweise schnell zurückbildete, größtenteils bestehen blieb und er sich in seinem Inneren mit sich selbst unterhielt.


    "*unterschwelliges Zischen* kleine Brüder böse, ich dir immer gesagt ... sie armen Drake quälen ... *beruhigendes Brummen* nein ... nein ... viele kleine Brüder ... Menschen nett ... Freunde von Drake *hämisches Kichern* ... Dummkopf ... wo Freunde von Drake? ... wo John? ... sie lassen uns im Stich ... sie froh sein uns los zu sein ... nein ... wir allein sein ...*leises Widersprechen* ... du hast Unrecht ... Enklave sehr gefährlich ... Freunde müssen auch vorsichtig sein ..." Drake versuchte das Zwiegespräch durch Kopfschütteln zu beenden. Die Schritte waren fast da. Nur einen kurzen Moment später blickte Dr. Grymonth durch die blaue Barriere hinein. Sie trug etwas bei sich. Ihr Gesicht zeigte Sorgenfalten. "Drake? Verstehen Sie mich?" Die Frage von ihrer Seite klang vorsichtig. Drake schaute sie einen Moment an, bevor er etwas sagte. "Ich ... verstehe Sie, Dr. Grymonth. Was ... haben ... Sie ... mit mir gemacht? Wieso haben Sie ... mich zu so etwas getrieben?" Seine Fragen waren vorwurfsvoll. Sie senkt kurz den Kopf, schien aber gleichzeitig erleichtert.


    "Bevor ich Ihnen antworte, würde ich gerne eine Gegenfrage stellen. Diese ... Zustände ... hatten Sie die bereits schon einmal?" Während sie sprach, klappte sie den Gegenstand aus, denn sie mitgebracht hatte. Es war ein kleiner Stuhl und sie setzte sich darauf. Drake schüttelte den Kopf. "Nicht, dass ich mich daran erinnern könnte. Nach dem Danach nicht." Grymonth schaute zunächst fragend. "Nach dem Danach? Moment, heißt dass ... Sie wissen, dass Sie ein Mensch waren? Sie verstehen die Zusammenhänge sogar?" Grymonth wirkte auf Drake ein wenig aufgeregt. Er nickte. "Ich habe Ihnen Ihre Frage beantwortet, jetzt sind Sie dran." Sie berichtete ihm genau was passiert war und auch das warum. Als sie fertig war, starrte er wieder ein Moment vor sich hin. Er hatte dabei seine Hände aufeinander gefaltet und das Kinn darauf gestützt.


    "Warum sind Sie so ehrlich zu mir, Dr. Grymonth? Was haben Sie davon? Ich bin doch für Sie doch nicht mehr als ein übergroßes Meerschweinchen bzw. eine Laborratte. Sie spielen doch mit mir psychologische Spielchen. Nutzen mich für Ihre Zwecke aus" brummte er misstrauisch. Den Aussagen zu seinem Verhalten glaubte er dem Dr. schon. Sie waren logisch und schlüssig. Er kannte nun einige Gefahren, die für ihn speziell gefährlich waren. Und ihn für andere Menschen extrem gefährlich machen konnten. Genau das trieb ihm jetzt um. Seit einiger Zeit hatte er die Hoffnung gehabt, dass er halbwegs normal unter seinen alten Freunden leben konnte. Aber war das so weiterhin möglich? Die Dinge, die Grymonth ihm geschildert hatte, konnte er vielleicht umgehen. Ihnen ausweichen. Was aber, wenn es noch andere Dinge gab, die ihn triggerten und derart um den Verstand brachten, wie es passiert war. Er war verunsichert.


    Grymonth seufzte. "Sie haben auf eine Art ja Recht. Ich würde Lügen, wenn ich dem widersprechen würde. Da ist aber noch mehr ... Ich ..." Sie schaute sich sichtbar ängstlich um und flüsterte. "Ich ... habe eine böse Vorahnung ... mein Thomas ...ich glaube ... er hat es bei dem Colonel übertrieben. Ich habe Angst ... um mein ... unser Leben. Wenn ich ehrlich bin, Thomas hofft weiterhin, dass er mit Ihrer Hilfe rechnen kann ... den Colonel auszuschalten ... bevor er ... uns ..." Grymonth schwieg einen Moment. Drake war mittlerweile aufgestanden, trat sehr nahe an das blaue Feld heran und dämpfte seine Stimme. "Warum sollte ich Ihnen beiden helfen? Sie bei Ihren offensichtlich schiefgehenden Machtspielchen unterstützen ... Sie werden mich eh ..." brummte Drake. Grymonth schüttelte kurz den Kopf.


    "Wir sind Ihre beste Chance, das Ganze hier zu überleben. Wenn wir beide ... tot sind, ist niemand mehr da, der die Hand schützend über Sie hält. Sie wären der nächste ... und Sie wissen was Fields mit Ihren Freunden angestellt hat ... er ist ein ausgesprochener Sadist. Für uns beiden sind Sie aus unterschiedlichen Gründen wertvoll ... überlegen Sie es sich ... Ihre Vorbehalte gegenüber uns verstehe ich natürlich. Ich werde ... dann gehen." Grymonth stand auf und klappte den Stuhl zusammen. Sie verschwand, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Drake setzte sich wieder und überlegte. Eigentlich hatte er nach den Tests beschlossen, Emilgardo nicht mehr zu unterstützen. Die beiden Parteien hier waren ähnlich schlimm. Es war die Wahl zwischen Pest und Cholera. Aber er wusste, dass Dr. Grymonth Recht hatte und nachdem was bei Tests mit ihm passiert war, hätte sie ihn auch ohne Probleme ausschalten können. Er dachte wieder mit Schaudern an die Situation. Dieses unbändige Bedürfnis die Leute zu quälen und anschließend brutal zu töten. Die Bilder, die dabei aufkamen, wie man sie zeriss und zerquetsche.


    Er schüttelte sich innerlich vor Grausen. Das war er nicht. Nur in Notwehr und wenn es gar nicht anders ging nahm er seinem Gegenüber das Leben. Den Rest des Tages verbrachte Drake in seiner Zelle. Zwischenzeitlich bekam er noch etwas zu essen zugeteilt, ansonsten schien man ihn für heute in Ruhe zu lassen. So verbrachte er auch eine ruhige und erholsame Nacht. Mitte nächsten Tages holte ihn Dr. Grymonth ab und brachte ihn wieder in die Forschungsabteilung. Als Emilgardo gerade den nächsten Test vorbereitete, tauchte mit einem Mal Colonel Fields mit zwei seiner Leute auf. Sie waren schwer bewaffnet und Fields hatte einen nicht zu deutenden Gesichtsausdruck aufgesetzt. Emilgardo und die ebenfalls anwesende Dr. Grymonth sahen sich fragend an.

  • 350. Außer Kontrolle

    Emilgardo setzte wie immer sein süffisantes und selbstgefälliges Grinsen auf. "Hallo Colonel, was verschafft uns die Ehre Ihres Besuchs." fragte er mit einem sarkastischen Unterton. Drake stand in der Nähe einer Stahlwand und beobachtete die Situation misstrauisch. Etwa zwei Meter vor ihm standen Emilgardo und Grymonth. Auf einem Tisch neben Emilgardo lagen allerlei technische Gegenstände. "Ich wollte nur sehen, was Sie heute so anstellen." sagte Fields zunächst ruhig, dann wurde seine Stimme eisig. "Was sich für mich vorbereiten ... um mich aus dem Weg zu schaffen." Emilgardo schaute verdattert und Grymonth wurde kreidebleich. "Ich weiß nicht, was Sie meinen Fields. Ich verstehe nicht ..." Auf Emilgardos Gesicht bildeten sich Schweißperlen und er begann sichtbar zu schwitzen.


    "Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Emilgardo! Glauben Sie, ich hätte Ihre Vorbereitungen für meine *bitteres kurzes Lachen* Absetzung nicht mitbekommen. Ihren Verzug für mein Projekt ... und das Subjekt dort hinten spielt in Ihren Plänen mit Sicherheit auch eine Rolle. Meine Geduld mit Ihnen ist zu Ende. Sie wissen, was Ihnen für Hochverrat droht ..." fauchte Fields. "Aber ich werde Sie nicht direkt erschießen. Nein, das wäre zu einfach ... Ich werde Ihnen erst das Liebste nehmen und mich an Ihrem Leid ergötzen, Sie überheblicher Fettsack." Fields zog ohne Vorwarnung eine großkalibrige Waffe und schoss dreimal auf Grymonth. Sie sank getroffen zusammen und blutete stark. "Sie verdammtes Arschloch. Theresia! Nein! Sie sind eine Schande für die Enklave. Wissen Sie, warum man Sie versetzt hat, Fields? Weil Sie unfähig sind ..." schrie Emilgardo.


    "Halten Sie Ihr Maul. Sie zu fett geratene Maulwurfsratte." giftete Fields unbeherrscht, zielte mit der Waffe auf Höhe eines der Knie des Doktors und schoss erneut. Der schrie auf, sackte einseitig zusammen und hielt sich schmerzverzehrt das Knie. "Das hohe Kommando ist einfach zu festgefahren und zu dumm, um meine Pläne zu verstehen. Aber ich werde es denen bald zeigen. Einen Fields sollte man niemals unterschätzen. Ich werde das hohe Kommando übernehmen und dann das Ödland von Schmutz und Unrat befreien ..." Plötzlich lief ein Zittern durch den Boden. Fields und seine Männer schauten fragend. Kaum war es abgeklungen, fing es erneut an. Einer von Fields eigenen Leuten kam angelaufen und salutierte kurz vor Fields. "Sir, ein unbekannter Feind greift die Basis an. Es sind in etwa 150 Personen. Wir benötigen Ihre strategische Unterstützung, sonst werden wir überrannt." Fields schaute überrascht. "Wie ist das möglich? Unser Standort ist geheim und durch Tarndeflektoren geschützt ... ich komme sofort ... beziehen Sie Stellung."


    Der Angesprochene salutierte wieder kurz und rannt los. Field drehte sich zu den beiden Männern um. "Sie wissen, was Sie zu tun haben. Ich hätte mich ja liebend gern selbst weiter darum gekümmert, aber ich werde woanders gebracht. Vergnügen Sie sich ruhig mit den dreien, bevor Sie sie komplett töten." Fields verließ den Raum, ohne sich weiter umzusehen. Die beiden grinsten diabolisch. Während sich Fields mit seinen Leuten unterhielt, war Emilgardo zu Boden gesunken, um nach Theresia Grymonth zu sehen. Er hatte sie in seine Arme genommen. Kurz darauf verstarb sie an den Schussverletzungen. Er schluchzte und betrauerte zutiefst seinen Verlust. Drake stand hinten extrem angespannt und versuchte die Situation einzuschätzen und seine nächsten Schritte zu planen. "Schau dir den großmäuligen Pancake an. Tja so ist das eben, wenn man Fields unterschätzt werter Herr Doktor. Ist nicht schade um sie." sagte einer der Männer voller Häme.


    Emilgardo schaute mit einem tränenbedeckten, aber wutverzehrten Gesicht hoch. Er zog sich an dem Tisch nach oben und griff nach einer Art Fernbedienung, die darauf lag. Er keuchte dabei. "Nach unten mit Ihnen Emilgardo. Jetzt lassen wir Sie kriechen." sagte der andere und schoss Emilgardo mit dem Sturmgewehr ins andere Knie und in den Oberbauch. Der rutschte mit einem Schrei wieder nach unten, aber er hielt die Fernbedienung fest in der Hand. "Ich ... werde nicht ... zulassen ... dass ... Fields seine Pläne ... verwirklichen kann. Sie und er ... werden den heutigen Tag nicht überleben. Dafür ... werde ich sorgen *angestrengtes Keuchen *." Er dreht langsam den Kopf zu Drake hin. Ein Lächeln huschte kurz über das mittlerweile aschfahle Gesicht des Doktors. "Und Sie werden das für mich erledigen, Drake. Auch wenn es vielleicht gegen Ihren eigenen Willen ist. Ich werde wieder *Husten* Ihre innere Bestie ... wecken. " sagte Emilgardo angestrengt.


    Dann drehte er sich zu den Männern und sagte zu ihnen. "Fahren Sie und Fields zu Hölle." Mit einer letzten Kraftanstrengung drückte er die Fernbedienung und sackte danach tot zusammen. Bevor Drake die Situation überhaupt erfasst hatte, traf ihn das unnatürliche Wutgefühl in einer solchen Intensität, dass er losbrüllte und sofort auf Fields Leute losging. Sie konnten zwar einige Schüsse abgeben, dann traf sie der unbändige Zorn des amoklaufenden Nachtvolk. Dem ersten zertrümmerte er den Schädel so, dass dieser aufplatzte wie eine überreife Melone. Den zweiten packte er und zerriss ihn. Er nahm eine der Waffen auf und verließ weiterhin tobend den Raum. Durch die gesamte Enklavebasis schlug er eine blutige Schneise der Verwüstung. Blindwütig tötete er jeden der ihm über den Weg lief. Die Wut ließ nicht nach, sondern nahm sogar noch zu, da sich das innere Biest regelrecht an dem Gemetzel ergötzte.


    Während Drake durch Dr. Emilgardos Erfindung in den Wahnsinn getrieben wurde, kümmerte sich Colonel Fields darum, die Feinde abzuwehren, die sich mittels Sprengstoff oder ähnlichem in die Enklavebasis gesprengt hatten. Er erkannte die Eindringlinge an ihrem kleinen silbernen Zeichen, das sie alle trugen. Die Gruppe, die sie in der alten Stadt gefangen hatten, trugen dieselben. Die Enklave setzte sich zu Wehr, verlor aber langsam an Boden. Fields zog sich wieder weiter nach hinten in die Basis zurück, um eine bessere Ausgangsposition gegen die Eindringlinge einzunehmen und einen Gegenschlag auszuführen. Er und einige seiner Offiziere besprachen sich gerade, als aus der vermeintlich sicheren Richtung Schreie und Schüsse erklangen. Dazwischen hörte man immer wieder ein extrem wütendes Brüllen und Fauchen, was Fields nicht einordnen konnte. Seine Leute und er sahen sich zunächst fragend an.


    Es dauerte keine zwei Minuten, dann bekamen sie eine Antwort darauf. Eine der schweren Türen flog aus ihrer Halterung gerissen quer durch den Raum und erschlug einen von Fields Soldaten. Aus der Türöffnung schaute ihn das Nachtvolk mit einem tödlichen Blick an. Es war von oben bis unten mit Blut besudelt und von den riesigen Händen tropfte weiteres. Fauchend und brummend näherte es sich schnell Field und seiner Gruppe. Der Colonel zog das Kästchen für das Gehorsamkeitshalsband, stellte es auf die höchste Stufe und betätigte es. Ein blauer Blitz schoss heraus und Drake brüllte extrem laut auf und beschleunigte seine Schritte Richtung der Gruppe. Field schickte seine Leute vor. "Nach vorne mit Ihnen. Halten sich dieses Monster auf." befahl er schnell und betätigte immer wieder das Gerät. Seine Leute eröffneten das Feuer. Drake hatte mittlerweile Schaum vor dem Mund und blutete aus Mund, Nase und sogar den Augen.


    Auch wenn ihn die Schüsse teils massiv trafen, setzte er unbarmherzig seinen zerstörerischen Weg fort. Er wollte Fields habhaft werden, egal wieviel Schaden er dabei erlitt. Drake hat die vordersten Leute erreicht und metzelt sie gnadenlos nieder. Einige von ihnen flogen wie überdimensioniert Puppen durch die Gegend und schlug auf den Wänden auf, andere wurden einfach niedergetrampelt. Wieder anderen riss er einfach die Gliedmaßen aus. Blut und andere Flüssigkeiten spritzten umher. Fields konnte nur zusehen, wie seine Leute innerhalb weniger Augenblicke ausgelöscht wurden.


    Dann stand Drake vor ihm und ergriff Fields. "Sieh an, sieh an. Hier haben sich feige Ratte versteckt. Wir dich endlich gefunden. Du uns nie wieder wehtun werden. Rache nehmen, dann weiter böse Menschen töten. Menschen hier alle böse, tun uns immer wieder weh." Drakes Stimme zitterte vor Zorn. Er hatte Fields mittlerweile mit beiden Armen umschlungen und drückte ihn dabei gegen seinen Brustkorb. "Wir dich jetzt ganz langsam zerdrücken. Wie eine Radkakerlake. Du leiden Schmerzen, wie wir leiden Schmerzen." Erst brachen Fields Rippen und wenig später sein Wirbelsäule. Drake ließ ihn darauf hin zu Boden fallen. Dann trat er mit einem seiner Füße mit voller Wucht auf Fields drauf. Dabei ließ er eine Art Siegesgeheul los, was grausig durch die gesamte Basis schallte.


    Während Drake Fields Leute und ihn selbst niedermetzelte, bewegten sich die Silverdragons in verschieden Gruppen weiter durch die Basis und knüppelten den Widerstand der Enklave gnadenlos nieder. Levi Eckhardt führte die gesamte Operation an und war zurzeit in einer Gruppe mit zehn Leuten unterwegs. Aufgrund der Ortungssignale, die die Pipboys der entführten Leute aussendeten, wussten sie wo sie suchen mußten. Auch war Ihnen über die Pipboys bekannt, dass nur noch einer der Gruppe derzeit lebte. Eckhardt lauschte immer wieder angespannt. Auch sie hatten immer wieder das auftauchende Brüllen vernommen. Das Ortungssignal führte sie genau in die Richtung. Er bedeutete seinen Leuten noch vorsichtiger zu sein. Dann erspähten sie in etwa zwanzig Meter eine bekannte Silhouette, die gerade einem Enklavesoldat mit einem aggressiven Fauchen den Kopf brutal vom Körper riss.


    Gewarnt durch diese Aktion hielt Eckhardt zunächst Abstand. In der Basis war es mittlerweile schummerig, dadurch das der Strom teilweise ausgefallen war. Eckhardt beobachtete Drake mit einem Nachsichtgerät aus halbwegs sicherer Entfernung. "Himmel. Was haben sie mit ihm gemacht? Das ist ..." dachte er und hörte dann das Brüllen. Ihm rannte es eiskalt den Rücken runter. Drake hatte die neue Gruppe entdeckt. Durch den roten Schleier vor den Augen und den unkontrollierten Zorn erkannte er sie nicht und nahm sie als weitere Bedrohung war. Er bewegte sich in ihre Richtung. "Schnell wir müssen uns in Sicherheit bringen. Nach hinten und ausschwärmen." befahl Eckhardt eilig. Einige seiner Leuten verstanden es nicht. "Aber wieso, Sie tun ja gerade so als, ..." "Er wird uns in seinem Zustand umbringen. Er scheint uns nicht zu erkennen." erklärte Eckhardt seine Beobachtung schnell. Rasch zogen sie sich zurück.


    Es war zu spät. Drake nahm die Fährte auf und begann Jagd auf sie zu machen. Die Gruppe hat sich in einem der großen Durchgänge zurückgezogen. Eckhardt hatte mittlerweile ein Plan geschmiedet. Während des Angriffs waren von ihnen einige Kapseln des Betäubungsgas der Enklave erbeutet worden. Die wollten sie hier und jetzt einsetzten, Drake betäuben und ihn nach Hause bringen. Dort konnten sie vielleicht herausbekommen, was mit ihm passiert war. Drake betrat misstrauisch den Durchgang und blieb stehen. Einige Meter vor ihm hockte Eckhardt und einige andere in Deckung.


    Er wollte gerade den Befehl geben, als Drake sich auf einmal blitzschnell auf die Deckung zubewegte. Irgendwie hatte er wahrgenommen, dass dort jemand hockte. Die anderen und Eckhardt wollten die Flucht ergreifen. Den anderen gelang es, Eckhardt stolperte und schlug auf den Boden auf. Drake war in kürzester Zeit bei ihm. Eckhardt gab den Befehl zum Werfen. Für ihn selbst lief die Lebensuhr ab. Drake hatte sich Eckhardt geschnappt. "Drake. Nicht. Bitte nicht. Ich bin es Levi Eckhardt. Kommen Sie zu Verstand ... Bitte ... *Argh*" Er merkte nur noch einen kurzen stechenden Schmerz. Dann war die Wirbelsäule gebrochen und er war sofort tot.


    Die Worte von ihm kamen bei Drake zu spät an. Für einen Bruchteil einer Sekunde setzte die Erinnerung an seine Freunde im Lassen wieder ein und der Zorn reduziert sich, dass er wieder halbwegs denken konnte. "Was ... Wer ... Eckhardt? Aber ... er ... Freund. Was ... nein ... nein ... was haben wir ... habe ich getan?" Er war auf die Knie gesunken und hielt den toten Eckhardt in seinen Händen. Es schien alles um ihn zusammenzubrechen und er fühlte jetzt nur noch tiefe Trauer und eine innerlich erdrückende Leere. Er merkte nicht mehr, wie die Gaskugeln neben ihm aufschlugen und das Betäubungsmittel freisetzten. Er starrte Eckhardt nur noch an und dieses Bild brannte sich in sein Gedächtnis ein. Eine Minute später kippte er um und lag still.

  • 351. Tiefes Trauma

    Es war fünf Tage her, dass Drake zurück in den Lassen zurückgebracht wurde. Sie schafften ihn wieder unter einigen Aufwand in seinen alten gesicherten Raum auf der Krankenstation. Mit großer Bestürzung nahmen John und die anderen den Tod von Eckhardt auf und mit Entsetzen, dass der durch Drake direkt verursacht worden war. Seit seiner Ankunft war Drake ohne Bewußtsein geblieben. Darper stand bedrückt am Beobachtungsfenster. John war gerade dazu gekommen. "Er ist immer noch nicht aufgewacht? Konnten wir denn trotzdem etwas über seinen derzeitigen Zustand herausfinden." fragte John besorgt. Darper erklärte ihm kurz die lange Bewußtlosigkeit und schüttelte anschließend den Kopf. "Das liegt an dem Betäubungsgas, John. Sie haben es aufgrund der Situation ziemlich überdosiert. Das was wir feststellen konnten, dass er wie die anderen gefoltert worden ist. Einige seiner Verletzungen deuten darauf hin. Alle anderen aus seiner Gruppe haben es nicht überlebt. Wir haben ... ihre entstellten Überreste in der ehemaligen Enklavebasis gefunden."


    Darper schluckte kurz und schien mit seiner Fassung zu ringen. "Es sind noch immer dieselben Bestien im Menschengestalt, die den Großteil meiner Familie vor dem großen Krieg ausgelöscht haben ... und Drake scheinen sie nun auch auf dem Gewissen zu haben." sagte Darper deutlich verbittert. John schloss ebenfalls tief getroffen die Augen. Darper atmete einen Moment tief ein und aus, bevor er fortfuhr. "Allein das Halsband, was sie ihm angelegt haben ... wir mussten extrem vorsichtig vorgehen, als wir es entfernen wollten. Es besaß neben einem extrem starken Schockmodul eine Vorrichtung, die ihm die beiden Halsschlagadern durchtrennen würde, wenn er versuchte hätte es zu entfernen. Ich vermute, sie wollten ihn sich gefügig zu machen ... wahrscheinlich haben sie ihn dabei gebrochen und er ist durchgedreht." sagte Darper sichtlich bedrückt. "Wir ... müssen ... abwarten. Ich werde ihn sehr genau beobachten, wenn er aufwacht. Eines lässt mich hoffen ... er scheint einen kurzen, klaren Moment des Begreifens gehabt zu haben ... über das, was er getan hat." schilderte Darper.


    "Wirklich?" John sah ihn fragend an. Darper nickte. "Einer unserer Leute hat es mir geschildert. Während die anderen dabei, waren ihn aus dem Verkehr zu ziehen. Allerdings befürchte ich ... ich ... Nein ... wir werden abwarten müssen. John? Ich werde Sie informieren, wenn ich mehr weiß. Mutmassungen bringen uns hier nicht weiter." seufzte Darper frustriert. "Ich ... danke ... Ihnen, Darper. Es scheint uns allen in der Hinsicht gleich zu gehen. Es ist im Moment einfach nur ... niederschmetternd. Nicht nur das wir mit Eckhardt einen guten Freund und Kameraden verloren haben, sondern das wir Drake nach alle dem wahrscheinlich doch noch verlieren werden. Ich bin in Gedanken ... ganz bei Ihnen." John war ebenfalls niedergeschlagen. Er verabschiedete sich und zog sich auf die Kommandoebene für weitere Überlegungen zurück.


    Es war etwa Mittag des gleichen Tages, als Drake sich zu rühren begann. Er setzte sich auf und schaute einen ganzen Moment absolut desorientiert umher. Es dauerte mehrere Minuten, das er begriff, dass er sich nicht mehr in der Enklavebasis, sondern wieder im Lassen befand. Er starrte die Wand gegenüber an, anschließend begrub er sein Gesicht mit den Händen und begann am ganzen Körper zu zittern. Nach einem weiteren Moment begann er verzweifelt zu brüllen. "Was ... war ... ist los ... mit mir? Warum? ..." Für einen Moment hielt er inne und versuchte sich zu erinnern. "Er muss ... Emilgardo muss ... es wieder ... hat es wieder getan. Nein ... Nein ... nicht Eckhardt ..." wimmerte er etwas leiser. Unverhofft sprang er auf und ging auf die entgegengesetzte Seite des Raumes. Möglichst weit weg von der eigentlichen Tür. Dort angekommen schlug er mit den Fäusten und dem Kopf auf die Metallwand.


    Das tat er solange bis die Handkanten und die Stirn anfingen zu bluten. Kurz darauf sank er auf die Knie, fing wieder an zu zittern. Dabei ballte er die verletzten Hände zu Fäusten und knirschte laut hörbar mit den Zähnen. Einige Tränen vermischten sich mit dem von den verletztden Händen tropfenden Blut auf dem Boden. "Ich bin schuld ... ich allein ... hätte dagegen ankämpfen ... müssen ... ich habe ... versagt. *zischendes Gemurmel* ... hätte uns nicht in den Weg kommen dürfen ... dummer Freund *wütendes Gebrumme* Nicht in Weg kommen? ... Nein ... Du ihn nicht gleich töten müssen ... ich hassen dich ..." stritten die beiden Seiten lautstark miteinander. Darper verfolgte betroffen Drakes Verhalten die ganze Zeit und schüttelte hin und wieder betrübt den Kopf. Dieser Streit ging eine halbe Stunde so weiter, dann verstummte er. Mit hängenden Kopf und Schultern ging er zur seiner Lagerstatt. Er legt sich seitlich und mit angezogenen Beinen hin. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss lief kurzer Zeit später ein Zittern durch den gesamten Körper.


    Daraufhin öffnete er die Augen wieder und starrte vor sich hin. Es schien Darper, dass Drake bei geschlossenen Augen irgendwelche schlimmen Ereignisse in der Enklavebasis immer und immer wieder sah. Im Laufe des gesamten Tages kam es immer wieder zu Streitgesprächen Drakes mit sich selbst. Die dabei aufkommende Aggression richtete er mittlerweile auschließlich gegen sich selbst und fügte sich dabei einige Verletzungen zu. Darper versuchte, zwischenzeitlich mit Drake über die Sprechanlage zu reden. Es kam keine Reaktion zustande. Entweder ignorierte Drake es oder bekam es auf seines Zustandes nicht mit. Auch nahm er keines der Nahrungsmittel zu sich, welche man ihm in eine Ecke des Raumes gelegt hatte.


    Gegen Abend verfiel Drake zwar in einer Art Schlaf, aber selbst der war unruhig und scheinbar mit Alpträumen versetzt. Darper hoffte, dass sich am nächsten Tag eine Veränderung andeutete, befürchte aber das Drake psyisch so stark geschädigt war, dass er ohne adäquate Hilfe nicht mehr selbständig auf die Beine kam. Aber wie konnte die aussehen? Bei einem normalen Menschen wüßte er was er zu tun hätte, aber bei Drake? Kam vielleicht doch jede Hilfe zu spät? Darper gab der Nachtwache genaue Anweisungen, Drake weiter zu beobachten. Er selbst hoffte, irgendeine Lösung zu finden, um als Arzt zu helfen. Ein Aufgeben kam für ihn zunächst nicht in Frage. Bis jetzt hatte er für jeden seiner Patienten gekämpft. Darper fiel in einen unruhigen Schlaf und wachte am nächsten Morgen wie gerädert auf. Aber die eine oder andere Idee war ihm im Schlaf gekommen. Jetzt hiess es erst einmal Zugang zu Drake zu bekommen. Er musste wissen, was genau vorgefallen war.

  • 352. Freitod

    Als Darper früh am Morgen in die Krankenstation kam, war schon jemand Altbekanntes da, der mit einem niedergeschlagen Blick durch das Beobachtungsfenster schaute. "Morgen George. Schon so früh hier?" Cornally nickte kurz. Sein Blick richtete sich dann wieder durch die Fenster ins Innere des Raums. Darper folgte seinem Blick. Drake war bereits wach und saß aufrecht auf seiner Bettstatt. Das Kinn war auf die beiden Hände gestützt und der starre Blick ging Richtung Wand. George seufzte kurz. "Ich kenne diesen Blick nur zu gut bei ihm. Auch wenn er kaum noch so aussieht wie ... früher. Mir ist dieser Gesichtsausdruck bei ihm mehr als bekannt, Elias. Hm *kurzes bitteres Auflachen* Es ist fast ... als wäre das in einem komplett anderen Leben gewesen. Es ... ist derselbe, als er damals Susan bei dem Verkehrsunfall verloren hat. Er hat es nie richtig überwunden. Und es bestand kurz danach die akute Gefahr, dass er sich etwas antun wollte. Bis ihm meine *kurzes Seufzen* Georgina den Kopf geradegesetzt hat, was das betraf ... Wir müssen auf ihn achtgeben. Was ihn auch immer dazu getrieben hat ihn umzubringen ... Levis Tod setzt ihm massiv zu." sagte George nachdenklich.


    "Den Verdacht, dass er sich selbst etwas antun will, habe ich bereits auch, George. Erste Anzeichen dafür hat er bereits gestern gezeigt. Schon kurz nach seinem Aufwachen. Und er verweigert sich der Nahrungsaufnahme und der Flüssigkeitszufuhr ... Was noch dazu kommt, ist dass seine Persönlichkeitsstörung ein massives Ausmaß angenommen hat ..." schilderte Darper besorgt. "Schlimmer als am Anfang?" fragte George ruhig. "Ja. Ich will ehrlich zu dir sein ... ich weiß nicht ... ob ich ... wir ihm überhaupt noch helfen können. Ich habe auch schon versucht mit ihm zu reden. Auf mich reagiert er nicht. Willst du es vielleicht versuchen?" Darper zeigte dabei auf dem dementsprechenden Knopf. George nahm die Möglichkeit wahr. Drake reagierte auf die Ansprache für einen kurzen Moment. Er schaute dort hoch, wo sich die Beobachtungsfenster befanden.


    Ohne es wirklich zu wissen, trafen sich die Blicke der beiden. George sah in zwei tieftraurige Augen, die jeden Lebenwillen verloren hatten. Dann riß der Blick wieder ab, weil Drake die Augen schloß und den Kopf nach unten senkte. Danach kam von seiner Seite keine weitere Reaktionen. George schluckte und seufzte erneut. "Es geht ihm sehr schlecht. Er scheint sich von allem abzukapseln. Elias? Hast du noch ... Ideen oder muss ich mich jetzt schon ...?" George stand mit geschlossenen Augen da. "Es gibt noch Möglichkeiten. Aber ich muss genau wissen, was passiert ist bzw. was zu diesem ... Amoklaufen geführt hat. Nur kann mir das keiner außer ihm sagen." erklärte Darper. George schien etwas zu überlegen. "Vielleicht ... ich werde mit John sprechen. Die Enklave hat doch mit Sicherheit eine Überwachung in der Basis gehabt ... wir haben noch Leute dort ... würde das helfen, Elias?" sagte George nun etwas hoffnungsvoller. Darper bejahte. George verließ ihn daraufhin. Der Doc blieb auf der Krankenstation zurück.


    Nachdem George verschwunden war, beauftragte er zwei seiner Pfleger, Drake genau im Auge zu behalten. Darper selbst kümmerte sich um andere Patienten. Erst am späten Nachmittag stand Drake das erste Mal auf und trottete mit hängenden Schultern und Armen Richtung der kleinen sanitären Anlage, die sich etwas abgetrennt ebenfalls in dem Raum befand. Er wusch sich die Hände und schaute dabei für einen kurzen Moment in den metallenen Spiegel, der über dem Waschbecken hin. Dann starrte er sein eigenes Spiegelbild wutentbrannt an und zerschlug den Spiegel einen Moment später. Er zertrümmerte ihn so, dass mehrere große metallene und scharfkantige Bruchstücke von ihm übrigblieben. Eines davon ergriff er und schaute es sich genau an.


    Anschließen huschte ein kurzes Lächeln über die Mundwinkel. "*ruhiges Atmen* Du wirst meinen Freunden nie wieder etwas antun können. Mich nie wieder mißbrauchen. *zischendes Antworten* Du willst uns töten? Wir eins und zwei. Du dich das nicht trauen. Du wie immer zu schwach. Wir sterben zusammen, wir beide dann tot. Du ... wir deine Freunde nicht mehr beschützen können. Verstehen oder du mitterlweile auch zu dumm für sowas?" *Nachdenkliches Antworten* Du denkst also, ich traue mich das nicht? Ich werde dir das Gegenteil beweisen. Meine Freunde ... sie können ... sich mitterweile ... gut selbst beschützen ... aber als würde dich das interessieren. Du tötest sie ... Wenn ich uns beide umbringe ... dann sind sie sicher ... vor uns ... *ängstliches Zischen* ... Es waren Versehen ... überall böse Menschen ... Freunde sehen wie böse Menschen aus ... wir uns nächstes Mal zurückhalten ... Drake geben Drake Chance ...?" Er schüttelte den Kopf. "Nein. Wir eine zu große Gefahr. Für Freunde und alle anderen. Keine zweite Chance. Will diese Schmerzen nie wieder spüren." Seine ruhige Seite gewann den inneren Kampf.


    Drake setzte mit der rechten Hand das metallene Bruchstück in Höhe der linken Pulsschlagader an. Anschließend schnitt er sie mit Hilfe des Metallstücks auf. Genau so verfuhr auf der anderen Seite. Ein Gefühl von innerlicher Ruhe kam dabei auf. Endlich war dieser innere Kampf mit sich selbst vorbei. Während das Blut aus den beiden Wunden ausströmte, merkte er, wie langsam seine Beine nachgaben und seine Wahrnehmung sich eintrübte, als würde ein große schwarzes Tuch darüber gezogen werden. Nur Augenblicke später verlor es das Bewußtsein und fiel in tiefes dunkles beruhigendes Nichts.


    Drakes Aktion mit dem Zertümmern des metallenen Spiegels war nicht unbemerkt geblieben. Darper war gerade wieder angekommen und stand am Beobachtungsfenster. Wie die anderen auch hörte er das Geräusch, das beim Zerstören des Spiegels auftrat. Sie sahen sich zunächst fragend an. Als nur wenige Augenblicke ein weiteres dumpfes Geräusch, wie von einem großem umfallenden Körper zu hören war, reagierte Darper nur noch instinktiv. Er rannte von seiner Beobachtungsposition schnellen Schrittes zu der gesicherten Tür, öffnete sie und steuert sofort den sanitären Bereich an. Schon beim Annähern lief ihm ein hellrotes, blutiges Rinnsal entgegen. "Himmel. Nein. Verdammt." Darper war darüber entsetzt, wie er Drake vorfand. Er gab seinen Leuten sofort Anweisung für alles Weitere, während er selbst versuchte, so schnell wie möglich die Blutungen aus den Wunden zu stillen, die Drake sich selbst beigebracht hatte.


    Einen Tag später


    Darper konnte sprichwörtlich in der letzten Sekunde verhindern, dass Drake mit seinem Vorhaben mit Erfolg durchsetzte. Gestern, gegen späten Abend verbrachte Darper ihn mit Hilfe einiger seiner Leute von der Krankenstation wieder in seinen Raum. Darper hatte Drake mit zwei neuentwickelten Medikamenten behandelt. Mit Darwins Unterstützung war es ihm gelungen, sowohl ein adäquates Betäubungsmittel, als auch ein Schmerzmittel speziell für Supermutanten zu entwickeln. Sie waren zwar noch experimentell, aber dennoch schon relativ ausgereift. Nur bei den Nebenwirkungen mußte noch nachgesteuert werden. Darper betrachte nachdenklich Drake durch das Beobachtungsfenster und fragte sich dabei, wie es jetzt mit allem weiter gehen sollte. Mit Fassungs- und Ratlosigkeit wurde Drakes versuchter Freitod aufgenommen.


    Es waren schon seit heute Morgen einige Freunde und andere wichtige Leute aus dem Lassen dagewesen, um die aktuelle Entwicklung in Erfahrung zu bringen. Darper konnte ihnen aber nichts Neues berichten. Im Moment stand Tesla neben ihn. Ihm schien das Ganze besonders nahe zu gehen. Er konnte es immer noch nicht fassen und schüttelte betrübt den Kopf. Die beiden unterhielten sich zwischenzeitlich, bis Tesla mit einem Mal innehielt. Drake schien sich langsam wieder zu regen und schlug die Augen auf. Einem Moment schien er irritiert sein, dann setzte er sich auf. So etwas wie Enttäuschung war in seinem Gesicht zu lesen. Er schaute zu den Beobachtungsfenster hoch.


    Leise, aber dennoch gut hörbar brummte Drake etwas, dass sowohl Darper als auch Tesla tief im Inneren traf. "Warum? Warum habt Ihr mich nicht ... einfach krepieren lassen ... dass wäre das gewesen ... was ich verdient hätte ... ich bin eine Gefahr ... ein Monster. So wäre es für alle am besten gewesen. Keiner von euch hätte damit leben müssen, mich umzubringen zu müssen. Aber jetzt?" Drake verstummte wieder und blieb zusammengesunken sitzen. Darper sah betroffen zu Boden, während Tesla neben ihm völlig anders reagierte. "Dieser *unverständliches wütendes Gemurmel* ... Darper rettet dir das Leben ... und was machst du ... ich ... " Tesla rannte mit einem Mal wutenbrannt in Richtung der verschlossenen Tür zu Drakes Raum. Darper schaute Tesla zunächst verdattert hinterher. So hatte Darper Tesla noch nie erlebt. "Greift hier jetzt der Wahnsinn um sich? Was hat ... er wird doch nicht." Schneller als Darper es begriff, öffnete Tesla die Tür und schlüpfte hinein. Die Tür schloss sich und liess sich von außen nicht mehr öffnen. Tesla mußte sie von innen in einer speziellen Art und Weise verschlossen haben.


    Darper trat wütend vor die Tür. "Verdammt. Der Junge bringt sich unter Umständen in Lebengefahr. Wir wissen nicht wie Drake darauf reagiert. Im schlimmsten Fall ..." Darper wollte darüber nicht nachdenken. Er informierte auf dem schnellsten Wege George Cornally und John Rothschild. Vielleicht besaßen sie eine Möglichkeit die Tür wieder zu öffnen, bevor etwas Schlimmeres passierte. Darper konnte im Moment nichts weiter tun, als abzuwarten. Er kehrte wieder an das Beobachtungsfenster zurück und hoffte darauf, dass es für Tesla glimpflich ausging.

  • 353. Wahre Freunde

    Er stand noch in der Schleuse, als er Darper gegen die Tür treten hörte. Jetzt hieß es, sich zu beeilen. So wie er Darper kannte würde der nicht lange warten, John oder George zu informieren. Tesla war gleichzeitig so sauer und bekümmert um seinen Freund, dass ihm eine mögliche Gefahr egal war, die von Drake ausgehen könnte. "Ich muss endlich wissen, was in der Enklavebasis passiert ist. Ich will einfach nicht wahrhaben, dass es so ein Ende mit ihm nimmt ..." grummelte er in sich hinein. Einen kurzen Augenblick später verließ er die Schleuse und trat bis auf zwei Meter Entfernung an Drake heran. Einen Moment lang betrachtete Tesla Drakes geschundenen Körper, der im Moment eher von einer grauen, denn einer blauen Hautfarbe war. Wie bereits in der Enklavebasis auch, trug er immernoch nur seine lange schwarze Hose.


    Den Pipboy hatte man ihm kurz nach der Ankunft im Lassen aus Sicherheitsbedenken entfernt. Der nackte muskelbepackte Oberkörper wies tiefe Verletzungen auf, die mittlerweile dabei waren zu verheilen "Ein Teil ist mit Sicherheit auf Folter zurückzuführen und der andere durch den Amoklauf. Wäre unser guter Levi nicht dabei drauf gegangen, hätte ich glatt gesagt, dass diese verdammten Huhrensöhne genau das von Drake bekommen haben, was sie verdient haben ..." dachte Tesla finster bei sich. Drake reagiert zunächst nicht auf die Anwesenheit von Tesla, sondern starrte nur seine Hände an, die beide mit einem dicken und weichen Verband versehen waren.


    "Bist du eigentlich bescheuert? Was ist eigentlich in dich gefahren? Dir so etwas anzutun? Soll Eckhards Opfer und das unserer anderen Leute umsonst gewesen sein?" schrie Tesla Drake mit einem Mal wutenbrannt an. Bei der Erwähnung von Levi Eckhardts Namen zuckte Drake zusammen und sah Tesla mit einem Blick aus Trauer und Zorn an. "Verschwinde. Lass mich allein. Bevor ich dir auch noch etwas antue. Du würdest es nicht verstehen, es ist ..." brummte Drake verbittert. "Nein. Ich werde nicht verschwinden. Wenn du mir auch etwas antun willst ... Bitte. Tu dir keinen Zwang an ... es ist mir egal. Außerdem ich kann es nicht verstehen ... weil du es mir ... uns nicht erklärst. Zieh endlich den Kopf aus deinem Arsch und erzähl was passiert ist. Was haben diese arroganten Scheißkerle mit euch angestellt?" fiel Tesla Drake wütend zischend ins Wort.


    Drake schaute Tesla beinahe ängstlich an. "Ich ... ich ... Tes ... es schmerzt so, wenn ich mich daran ... erinnere ... Levi ... immer, wenn ich die Augen schließe ... sehe ich sein Gesicht ... höre ich das Geräusch ... als ich ihm ... es treibt mich ... in den Wahnsinn ... ich hätte ..." Drake schwieg wieder. "Drake? Ich werde mich zu dir setzten. Dir zuhören. Nimm dir Zeit. Aber rede mit mir. Bitte, alter Freund. Vielleicht kann Darper dir helfen." sagte Tesla nun wesentlich ruhiger. Er war an Drake herangetreten und legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Tes ... was ... siehst du in Moment in mir?" flüsterte er fast. Tesla seufzte. "Einen guten Freund, der dringend Hilfe benötigt." Tesla setzte sich neben ihm auf das Bett. "Trotz dessen, was ich getan habe, nennst du mich immer noch einen Freund?" fragte Drake mit einigem Erstaunen. "Genau deswegen. Du bist so nicht. Nicht unter normalen Umständen. Es ist schlimm, dass es geschehen ist. Es ist eine Schuld, mit der du für immer leben mußt. Aber wenn du dir das Leben nimmst ... es macht ihn deswegen nicht wieder lebendig. Rück nun raus mit der Sprache."


    Drake atmete mehrere Male ein und aus. Dann begann er zu erzählen und schilderte die Ereignisse in der Enklavebasis. Zwischendurch mischte sich seine andere Seite mit ein. Sie schien sich rechtfertigen zu wollen. Drake stritt sich mit ihr einen kurzen Moment und drängte sie wieder zurück. Es war das erste Mal, dass Tesla es direkt mitbekam. Er runzelte kurz seine Stirn. Während Tesla Drake unten im Raum dazu brachte, langsam wieder mit seiner Freunden zu kommunizieren, verfolgte Darper mit großem Interesse das Gespräch. Er schrieb sich einige Dinge auf und schüttelte teilweise entsetzt den Kopf, als Drake über die Folter an seiner Gruppe und ihm berichtete. Mittlerweile waren George und John dazu gestoßen. In Sorge um Tesla begannen beide Darper mit Fragen zu überhäufen und wollten sich schon an der blockierten Tür zu schaffen machen. Der bedeutete beiden leise zu sein und zeigte mit dem Kopf Richtung Beobachtungsfenster. Zu dritt folgten sie der Schilderung über die Geschehnisse in der Enklavebasis.


    Hin und wieder pausierte Drake den Bericht, wenn die Bilder in seinem Kopf zu schlimm wurden. Mittlerweile lehnte er vorsichtig an Tesla. Was bei dem Größenunterschied der beiden merkwürdig aussah. Teslas Arm lag in Drakes Rücken. Als Drake zur Stelle kam, wo Emilgardo seine Rache an Fields und den anderen durch Drakes unfreiwillige Hilfe nahm, brach er zunächst ab. Er zitterte wieder am ganzen Körper und fing an die Fäuste zu ballen. "Tes? ... ich ... muss ... Pause einlegen. Kann im Moment nicht weiter ... machen. Es regt mich ... uns zu sehr auf." Tesla nickte und strich ihm freundschaftlich über den Rücken. "Nimm dir Zeit. Wenn es wieder einigermaßen geht, dann erzählst du weiter. Ich bleibe bei dir ... du bekommst durch die Bilder gerade wieder das "spezielle" Problem, oder?" fragte Tesla neugierig nach. Drake sagte im ersten Moment nichts, sondern nickte nur. "Woher weißt du...?" "Deine Stimme ... dein Sprachstil verändert sich und du sprichst von dir in der Mehrzahl."


    Drake legte sich mit einem Seufzen zurück aufs Bett und blieb so ein halbe Stunden. Tesla blieb geduldig dabeisitzen. Nach einiger Zeit erzählte Drake unerwartet weiter, bis er das Bewußtsein verloren hatte. Dabei schilderte er sein Innenleben, was zu dieser Zeit bei ihm aufgetreten war und was gerade drohte zu passieren, wenn er direkt weitererzählt hätte. Zwei seiner Schwächen kannten sie bereits durch die vorhergegangene Erzählung. Da war aber noch mehr, befürchtete er. Vielleicht konnten seine Freunde ihm doch helfen, zu verhindern, dass so etwas wieder passierte. Tesla lausche weiter. "Ich weiß, dass dir das nicht leichtgefallen ist, mein Freund. Aber es ist der Weg in eine richtige Richtung. Du mußt dir aber weiterhelfen lassen. Darper weiß bestimmt einen Rat, wie du deine "schlechterzogene" Seite besser unter Kontrolle halten kannst."


    Tesla hatte es geschafft. Er bekam wieder Zugang zu seinem Freund, der bereits alle Hoffnungen verloren hatte. Für Drake würde es ein harter und steiniger Weg zurück werden . Eckhardts Tod hatte ihm gezeigt, dass er auf sich in besonderer Art und Weise achtgeben mußte, damit es nicht in ähnlicher Form wieder passierte.

  • 354. Zweite Chance

    Zwei Monate später. Westküste. Mitte Oktober 2283. Bunker. ehemaliger Lassen Volcanic National Park. Silver Dragons.


    Darper saß mit Tesla, Georg und John zusammen in seinem Zimmer. Vor ihm lagen die Untersuchungsergebnisse von Drake. Darper hatte ihn über anderthalb Monate komplett auf den Kopf gestellt und alle möglichen medizinischen Test durchgeführt. Die vier sprachen gerade über die Überwachungsvideos, die man aus der Enklavebasis von den Computerterminals geborgen hatte, bevor man auf Darpers Bericht einging. Es benötigte einige Zeit, bis die Silverdragons die Verschlüsselung der Enklave geknackt und die Aufzeichnungen zum Lassen gebracht hatten. Auf ihnen war festgehalten worden auf welche bestialische Art und Weise Drakes Leute gefoltert worden waren.


    Auch von Drake war einiges an Videomaterial vorhanden. "Er hat uns die ganze Zeit die Wahrheit gesagt. Ich habe erst vermutet, dass es Schutzbehauptungen waren." bemerkte John nachdenklich. Tesla sah John enttäuscht an. "Du hast ihm nicht geglaubt? Du, als sein Freund. Hast du wirklich gedacht, er hat uns angelogen?" Die Bitterkeit in seiner Stimme war kaum zu überhören. John seufzte. "Ja und Nein. Tes, ich musste wirklich sichergehen. Ich habe hier im Moment die Verantwortung. Ich musste es erst ausschließen. Es hätte auch der andere ... wie soll ich es sagen ... seine andere Seite sein können ... Ich muss ihm erst wieder vertrauen können. Immerhin hat er uns ein gewisses "Problem" verschwiegen. Wenn wir vorher davon gewusst hätten, vielleicht wäre Eckhardts Tod damit vermeidbar gewesen ..." Tesla grätsche John dazwischen.


    "Du hast aber schon gesehen, was sie mit ihm gemacht haben ... wozu sie ihn getrieben haben. Er konnte nichts dagegen machen." Tesla holte kurz Luft. Er war ziemlich gereizt durch Johns Aussage. "Wie hätte ihm das in der Situation geholfen? Finger in die Ohren stopfen hätte da wohl kaum etwas gebracht. Wenn das stimmt, was Darper und die anderen unserer Wissenschaftskollegen herausgefunden haben, dann wäre unsere Freunde auch davon betroffen gewesen. Vielleicht nicht in der Heftigkeit wie bei Drake." John sah zu Darper, der kurz nickte. John wollte sich gerade gegenüber Tesla weiter rechtfertigen, als George sich einschaltete. Der hatte die ganze Zeit das hitzige Gespräch mitverfolgt und kaum ein Wort gesagt.


    "Ihr habt beide Recht." sagte er und wandte sich zunächst an Tesla. "Tes, mein Freund. John versucht nur seiner Pflicht als derzeitiger Kommandant nachzukommen und Drake so neutral wie möglich einzuschätzen und zu behandeln. Das ist in seiner momentanen Situation und Position alles andere als einfach." Dann wandte er sich an John. "John, ich kenne Drake seit seinem ... " George schien kurz etwas nachzurechnen. Er bewegte die Finger der linken Hand dabei. "... zweiundzwanzigsten Lebensjahr. Seit der Zeit bei der Airforce. Er hat unterschätzt, was da in ihm schlummert. Gerade am Anfang. Durch diese ganze Sache mit dem ... FEV ... du weißt, wie lange er gebraucht hat, damit zurecht zu kommen ... außerdem versucht man sich nicht erst umzubringen ... um dann seine Freunde zu belügen ... Wir sollten vielleicht jetzt erst einmal Elias zuhören und dann weiter beraten." gab er John zu bedenken. Tesla nickte. Sie sahen erwartungsvoll Darper an.


    Der räusperte sich kurz. "Gut. Die schlechte Nachricht zuerst. Dieser Zustand, der bei ihm auftritt ... er ist nicht heilbar. Er muss damit sein restliches Leben zurechtkommen. Aber es gibt mehrere Möglichkeiten, diese Anfälle weitestgehend zu reduzieren. Und eine wichtige Grundvoraussetzung bringt er bereits mit. Aktiv dagegen anzugehen. Ich werde euch nun alles weitere im Detail erläutern ... und eines vorweg ..." Er schaute dabei insbesondere John an. "Vertrauen von seinen Freunden ist jetzt das, was er am meisten braucht." Darper berichtete lang und ausführlich über das, was man herausgefunden hatte.


    John schloss nach dem Bericht von Darper die Augen für einen Moment und dachte nach. "Das war ... ziemlich komplex. Aber ich verstehe jetzt die Zusammenhänge. Und Sie sind sicher, dass das funktioniert, Darper?" fragte John nachdenklich. "Ich bin nicht nur sicher. Es funktioniert bereits. Er hat sofort damit angefangen, als ich ihm neben den Sachen, die ihm bereits in der Enklavebasis von der Wissenschaftlerin erklärt worden ist, die anderen Zusammenhänge geschildert habe. John, er verabscheut dieses andere Ich ... seine andere Seite zutiefst. Damit wir helfen können, hat er es sogar zugelassen, dass wir ihn noch einmal in diesen Zustand versetzt haben." Darper sah Johns entsetzen Blick. Auch Tesla und George reagierten ähnlich.


    Die Videos, die die drei von Drake in seinem Amoklauf gesehen hatte, versetzten sie immer noch in Furcht. "Natürlich unter gehörigen Sicherheitsvorkehrungen. Durch die Aufzeichnungen waren wir mehr als gewarnt. Dadurch konnten wir feststellen, dass sich durch bestimmte messbare Veränderung in der Blutzusammensetzung und insbesondere im Hirnwellen bemerkbar macht. Wir sind gerade dabei eine spezielle Erweiterung des Pipboys vorzunehmen. Sie soll ihn warnen und auch an uns geht ein Art stiller Alarm." erläuterte Darper weiter. "Alles was Sie mir geschildert, klingt nach einem richtigen und sicheren Weg. Für ihn und uns. Gut. Das heißt, wir können Ältestenrat und Versammlung nun abschließend berichten?" Darper machte eine zustimmende Geste.


    Zwei Tage später


    John lächelte kurz bevor er eintrat. Drake saß wie so häufig in der letzten Zeit auf seinem Lager und schaute die Wand gegenüber an. Seine Augen wanderten hin und her. Er schien über etwas nachzubrüten und John keine Beachtung zu schenken. Insgesamt schien Drake noch mehr in sich gekehrt zu sein als sonst. John blieb stehen. Eine Hand von ihm war hinter seinem Rücken versteckt. "Drake?" Der schloss kurz die Augen, bewegte dann den Kopf in Johns Richtung und brummte ein kurzes "Hmm?" Seine blau-grauen Augen blickten John müde an. Für einen Moment hatte John das Gefühl, dass sie um Jahre gealtert schienen. "Alter Freund, komm zu uns zurück. Ich ... wir vertrauen dir." Er zog seine Hand hinter dem Rücken hervor und hielt ihm das hin, was sich in ihr befand. Es war Drakes Pipboy.


    Er blickte seinen Pipboy und dann John an. Dann drehte er den Kopf weg und starrte wieder die gegenüberliegende Wand an. "Seid ihr sicher, dass ihr das wirklich wollt? Du weißt, dass bei mir immer noch die Gefahr besteht ... das ich diese *verbittertes Seufzen* "Anfälle" bekomme?" John legte seine andere Hand auf Drakes Schulter. "Ja und ja. Ebenfalls der Ältestenrat und die Versammlung. Sie wissen alle darüber Bescheid. Du bekommst zwar Auflagen, aber alle wollen, das du weiter machst." sagte John ruhig. Drake blieb nachdenklich. Er schien sich nicht darüber zu freuen. "Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass ihr mich nach dieser Sache verstoßt ... ins Ödland entlasst ... ich bin allgemeingefährlich und egal was ist ... dieser ... mein anderes Ich wird nie ganz verschwinden ... ich habe ... Angst davor ... das es mir wieder passiert ..."


    John unterbrach Drake sanft. "Dich verstoßen? Davon war niemals auch nur im Ansatz die Rede. Du bist und bleibst ein Silverdragon, mein Freund. Tja und auf dein anderes Ich werden wir schon gut Acht geben. Dein Pipboy hat jetzt eine neue Funktion. Auf ihn ist so eine Art Frühwarnsystem installiert, dass dich und auch uns warnt, wenn du wieder Gefahr läufst in dein anderes Ich zu rutschen." Wieder hielt John ihm den Pipboy hin. "Ich ... *seufzen* ... danke für euer Vertrauen." sagte Drake leise und ergriff ihn. Kurz hielt er inne, dann befestigte er ihn wortlos an seinem Handgelenk.


    John war mittlerweile Richtung Tür gelaufen und drehte sich um. Drake saß noch immer auf seinem Lager. John sah ihn fragend an. "Das beinhaltete, dass du nun auch mit mir kommst. Gib dir selbst eine Chance oder soll ich dir Tesla vorbeischicken. Der liest dir wieder die Leviten." sagte John mit einer hochgezogenen Augenbraue. Drake schüttelte den Kopf, stand langsam auf und folgte John.

  • 355. Eine besondere Beziehung

    Ostküste. Mitte Oktober 2289. Commonwealth. Sanctuary.


    Blue war gerade dabei sich nach dem Waschen umzuziehen, als es an die Tür seines privaten Zimmers klopfte. Es war Preston. Blue trug an den Füssen schwarze Armeestiefel, die unter einer schwarzen langen Hose verschwanden und war gerade dabei, sich am Oberkörper zu bekleiden, als Preston eintrat. "Du denkst daran, dass du dich mit Piper im leuchtenden Gecko treffen wolltest?" Blue nickte. "Deswegen ziehe ich mich ja gerade um. Aber Danke, dass du mich daran erinnerst, mein Freund. Möchtest du nicht mitbekommen?" fragte Blue ihn gut gelaunt. Preston schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe ... noch etwas Wichtiges zusammen mit Andrew zu planen." Preston lächelte kurz. "Um was geht ...?" wollte Blue fragen, als Preston ihn unterbrach. "Nichts, um was du dir im Moment Sorgen machen brauchst. Ruhe dich noch aus. Du solltest die paar Tage dienstfrei noch nutzen. Wir haben alles Griff."


    Blue seufzte, lächelte und legte die Hand kurz auf seiner Schulter ab. "Okay, Preston. Du hast ja Recht. Habe verstanden. Gestatte mir trotzdem aber eine kleine Frage. Wie macht sich Andrew eigentlich? Ich hatte in letzter Zeit kaum Zeit für ihn." Preston schüttelte grinsend den Kopf. "Ausnahmsweise. Der Junge ist wirklich ein Naturtalent. Auch wenn er noch recht jung ist, hat er schon gute Erfahrungswerte und das richtige Gespür. Du hast mit deinem Gefühl bei ihm richtig gelegen." sagte Preston kurz lächelnd und betrachte dann die lange verheilte Narbe, die von Blues rechte Brust leicht schräg bis fast zum äußeren Rippenbogen reichte. Daneben war ein Bereich noch mit breiten Verbänden versorgt. "Das freut mich zu hören. Wenn ich wieder im Dienst bin, werde ich ihn dann der Prüfung unterziehen ... alles in Ordnung, Preston?" fragte er, als er merkte, dass Preston irgendetwas eingehend bei ihm betrachtete.


    "Ich ... ja alles in Ordnung. Ich wollte dich nicht anstarren, Mann. Diese Narbe ... sie ist noch die harmloseste verheilte Verletzung ... ich mag mir nicht vorstellen, wie schmerzhaft allein diese Verwundung war." Preston schüttelte den Kopf. "Ich bin einfach nur froh, dass wir diese Irren zu Strecke gebracht haben." seufzte er. "Hmm. Da kann ich dir nur uneingeschränkt zustimmen ..." Blue zog sich beim Sprechen ein leichtes schwarzes Hemd an und kleidete sich in den alten blauen kolonialen Mantel, den er am Anfang, als er im Commonwealth angekommen war, häufig getragen hatte. Der mit dem Gürtel mit der silberfarbenen Schnalle. " ... und die Narben werden mich immer daran erinnern, dass unser Sieg verdammt knapp war. Vielleicht, dass ich noch umsichtiger hätte sein müssen. Nun ja, aber das ist hoffentlich erst einmal Geschichte. Ich werde jetzt Richtung Leuchtenden Gecko verschwinden. Sonst komme ich doch noch zu spät. Ich möchte Piper nicht warten lassen." Blue verabschiedete sich von Preston und lief die Hauptstraße von Sanctuary herunter.


    Die Sonne verschwand gerade hinter dem Horizont und die Laternen flackerten auf, als Blue am Gecko ankam. Er betrat ihn und steuerte seinen Lieblingsplatz an. Der Gecko war, wie fast immer um diese Zeit gerammelt voll. Piper saß schon dort und wurde gerade von zwei Kerlen belästigt. Sie kamen von außerhalb Sanctuarys. Einer der beiden hatte definitiv zu tief ins Glas geschaut. Er rückte Piper ziemlich auf die Pelle und setzte sich dabei mit seinem Hintern auf den Tisch. "Hey Süsche. Komm nur ein Küsschen. *Hicks*" Er spitzte die Lippen Richtung Piper. "Verschwinde. Du bist nicht meine Kragenweite. Und außerdem voll bis unters Dach. Such dir jemand anderes." Piper verzog angeekelt das Gesicht. "Mein Partner und ich haben nun mal auf dich ein Auge geworfen. Schneckchen. Und wir beide haben wirklich vorzeigbare Qualitäten." sagte der andere. Er ließ sich neben Piper auf den Sitz fallen und sah sie grinsend an.


    "Ähem. Erstens hast du und dein Freund Tatos in den Ohren oder hat eure Hose jetzt das Kommando übernommen? Ich habe gesagt ihr sollt Leine ziehen. Zweitens würde ich ziemlich schnell zusehen, dass du deinen Hintern von diesem Platz bekommst. Der ist reserviert." sagte Piper. Das ihr die beiden zuwider waren, war ihr deutlich anzusehen. "Ja, für mich. Na komm. Hab dich nicht so. Lass dich mal in den Arm nehmen ..." lachte der aufdringliche Kerl. "Hast du nicht gehört, was die Lady gesagt hat? Sie hat kein Interesse. Außerdem würde ich es bevorzugen, dass du deinen Hintern von meinem Platz schwingst." brummte Blue zunächst den Mann neben Piper an. Er hatte sich mit verschränkten Armen vor seinem Lieblingsplatz aufgebaut. Dann wendete er sich dem auf dem Tisch sitzenden zu. "Na, und du? Kannst du einen Tisch nicht von einem Stuhl unterscheiden? Soll ich dir den Unterschied erklären oder kommst du selbst drauf?" Piper lehnte sich beruhigt zurück. Die beiden war sie gleich definitiv los.


    Dem widerliche Kerl neben Piper klappte zunächst der Unterkiefer herunter. Dann verfärbte sich sein Gesicht ins Graue und er begann zu stammeln. "Ich ... ähem ... ja also ... ich geh dann mal ... war nett hier ... und nichts für ungut." Er stand dabei in Zeitlupe auf und schlich an Blue vorbei. Dabei ergriff er seinen betrunkenen Kumpanen und zog ihn vom Tisch hinunter. "Ich ... werde ihm schon den Unterschied erklären ... ja genau ... ist manchmal ein wenig schwer von Begriff der Gute. Hehe. Schönen Abend noch." Blue folgte der Bewegung der beiden mit dem Körper, blieb aber dabei auf der Stelle stehen. Als beide fast an ihm vorbei waren, guckte er einmal kurz böse, täuschte eine Bewegung an und machte "Buh". Beide nahmen die Beine in die Hand und rannte so schnell sie konnten aus dem Gecko und an der Abendwache vorbei aus Sanctuary heraus.


    Piper grinste und gluckste aufgrund der letzten Aktion von Blue. Er schmunzelte ebenfalls und ließ sich neben Piper nieder. "Bei den beiden hast du bestimmt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Schön, dass du da bist" kicherte sie leise und lächelte Blue danach an. "Vermutlich." antwortete er und betrachtete dabei Piper. "Du hast dich aber hübsch angezogen, Piper. Etwas ungewohnt, aber es steht dir gut." brummte er ruhig. "Schön, dass es dir gefällt. Habe ich extra für unseren gemeinsamen Abend angezogen." lächelte Piper. "Du ... " Blue verschluckte ganz schnell das, was er fast ohne nachzudenken sagen wollte. "Halt den Mund. Wenn du ihr jetzt sagst, dass sie es nicht gebraucht hätte, tritts du eventuell wieder in ein Fettnäpfchen." dachte er bei sich. "Ja? Was ist?" fragte Piper, da Blue den Satz nicht zu Ende gebracht hatte.


    "Also mir gefällt es wirklich gut ... ähem ... ich wollte Fragen, was du heute zu Essen haben möchtest? Ich würde dich ..." stammelte Blue kurz. "Brauchst du nicht. Heute bin ich mal dran. Ich habe bei Lindsey schon dein Lieblingsessen in Auftrag gegeben. Lindseys-Spezialnudeln und ein Mirelurk-Omelett." sagte Piper und streichelte ihn dabei vorsichtig über die Wange. "Danke, das ist sehr aufmerksam von dir." sagte Blue und schwieg für einen Moment. Dann merkte er, wie Piper sich an ihn anschmiegte. Sie ergriff mit ihren beiden Händen Blues linke Hand und streichelte sie. Blue war absolut irritiert von Pipers Verhalten, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen.


    Chris, der Besitzer des leuchtenden Geckos stand am Tresen, reinigte gerade ein Glas und beobachtete interessiert Piper bei ihrem Tun. Lindsey kam gerade aus der Küche und gesellte sich für einen kurzen Moment zu ihm. "Lindsey? Sag mal, sehe ich das gerade richtig. Versucht Piper gerade Blue anzugraben?" Lindsey schaut kurz unauffällig hinüber und grinste. "Ja. Du siehst das richtig. Und nach Blues Gesichtsausdruck würde ich sagen, dass er nicht weiß, wie er damit umgehen soll." Lindsey schaute wieder unauffällig hin. "Ich frage mich gerade, ob er als Supermutant überhaupt solche Bedürfnisse hat ... Partnerschaft, und alles, was dazu gehört ... ich meine ... ich habe noch nie Supermutanten ... na du weißt schon bei was gesehen. Außerdem habe ich gehört, nun ja ... dass dafür was ... ähem ... fehlt."


    "Bei Blue kann ich dir das nicht bestätigen. Der hat untenherum definitiv irgendetwas in der Art. Ich könnte mir schon vorstellen, dass auch er eine Art Bindung eingehen könnte. Ich finde, die beiden passen schon zueinander." sagte Lindsey fast beiläufig. Chris machte große Augen. "Wie? Du hast ihn mal splitterfasernackt zu Gesicht bekommen?" "Das habe ich nicht gesagt. Als er damals bei uns war, hat er eine zweite Hose zum Wechseln von mir bekommen ... tja ... und als er sie anprobiert hat, konnte man deutlich eine kleine Beule in der Unterhose erkennen." "Ah. Okay." Chris ließ es dann mit weiteren Nachfragen. Er wollte nicht noch Kopfkino bekommen. "Naja, ich werde den beiden mal ihr Essen vorbeibringen." sagte Lindsey süffisant grinsend und wollte gerade Richtung Küche gehen, als Chris ihr eine Flasche Wein zusteckte. "Gib das dazu. Geht aufs Haus. Die beiden sollen sich hier einen netten Abend machen. Der Große hat in der letzten Zeit so viel für uns getan." Lindsey nickte mit einem Lächeln.


    Piper erzählte Blue gerade von ihren Erlebnissen, als Lindsey mit dem Essen und der Flasche Wein kam. Sie schaute fragend auf die Flasche. "Ist von Chris. Für euch beide. Als Dankeschön." lächelte Lindsey. Sie stellte das Essen auf den Tisch und schenkte den Wein in zwei passende Gläser ein. Piper schaute sich immer noch die Flasche an. "Wow. Da uns Chris aber ein edles Tröpfchen spendiert. Einen gut gelagerten Rotwein. So was ist heute echt selten. Komm lass uns anstoßen, Blue." freute sich Piper. Blue schaute einen Moment das Glas an. Irgendetwas in seinem Inneren verursachte ein kurzes stechendes und schmerzhaftes Gefühl. "Blue? Alles in Ordnung?" fragte Piper nach einem Moment, als Blue nicht reagierte. "Ja. Alles in Ordnung. Ich habe nur noch nie so etwas getrunken. Zu mindestens kann ich mich nicht daran erinnern. Ich habe nur gerade überlegt, wie ich das Glas am besten greife. Es sieht mir sehr zerbrechlich aus." brummte er nachdenklich.


    Dann griff er äußerst behutsam zu und stieß mit Piper an. Danach machten sich beide über das Essen her. Der Abend im leuchtenden Gecko war äußerst nett und entspannend. Aufgrund der Tatsache, dass der Wein ziemlich hochwertig war, wurde Piper nach einiger Zeit ziemlich weinselig. Immer wieder suchte sie Blues Nähe auf. Der gewöhnte sich langsam an Pipers Annäherungsversuche. Er streichelte vorsichtig ihr Haar und die Arme, da er feststellte, dass sie es mochte. Mittlerweile war es spät geworden und der Gecko leerer. In einer halben Stunde war Zapfenstreich. Piper lag in Blues linken Arm und schaute zu ihm. "Blue, weischt duu, dasch du total intereschante Augen hascht. Man kann sisch wirklich darin verlieren. Du bischt für einen Mutie escht hübsch. Blue, isch mag disch wirklich scher." sagte Piper ziemlich beschwipst.


    Blue runzelte seine grauen Augenbrauen, schüttelte leicht den Kopf und lächelte kurz. "Und du bist ziemlich betrunken Piper. Aber ja Piper, ich mag dich auch. Komm, ich bring dich nach Hause. Es ist schon spät." sagte Blue ruhig. Der Wein hatte zwar interessant geschmeckt, aber sonst keine Auswirkung auf ihn gehabt. Piper versuchte aufzustehen und blieb einen Moment wankend stehen. "Dassch war ja mal ein Weinchen." lallte Piper und versuchte sich wankend vorwärtszubewegen. Blue seufzte, stand auf und trat zu Piper hin. "Du kannst ja kaum noch gerade auslaufen. Das war wohl ein wenig viel für dich, Piper. Soll ich dich nach Hause tragen?" fragte er höflich. "Isch glaube, dasch mascht Sinn. Mein "kleinerr" Geschentelmen, hihi. *Hicks*."


    Blue hob Piper vorsichtig hoch, bedankte sich noch bei Chris und Lindsey für die guten Getränke und das hervorragende Essen und verließ darauf den Gecko. Langsam ging er mit Piper auf dem Arm die Straße von Sanctuary hoch. Es war niemand mehr draußen. Etwa fünf Minuten später waren sie an Pipers Unterkunft angekommen. Blue schloss die Tür auf und trug sie hinein. Nat war zurzeit nicht zu Hause. Sie übernachtete bei einer Freundin in Sanctuary. Er setzte sie vorsichtig auf einer breiten und scheinbar handgefertigten Schlafcouch in hinteren Bereich ab. "Piper? Ich denke, du kommst jetzt allein klar, oder? Ich würde ... dann gehen ... ja?" fragte Blue verunsichert. Piper sah ihn gerade mit traurigen Augen an.


    "Ist alles in Ordnung? Oder habe ich irgendetwas falsch gemacht?" fragte Blue weiterhin irritiert. "Nein. Allesch in Ordnung. Du hascht nichscht falsch gemacht *trauriges Seufzen*. Eher isch. Isch hatte mir esch andersch vorgestellt. Den Abend mit dir." Blue verstand Piper jetzt gar nicht mehr und schaute genauso fragend. Er setzte sich neben sie auf den Fußboden. "Ich verstehe dich gerade nicht, Piper. Erklär es mir." sagte Blue mit sanfter Stimme. Er mochte es nicht, dass Piper traurig war und wollte es verstehen. Auch wenn einiges an ihrem Verhalten für Blues Empfinden vom Alkohol herrühte. "Isch ... weiss nicht, wie isch es dir schagen soll ... aber ... isch habe mich ... in disch verguckt. Blue, ich ... liebe ... dich." Piper seufzte hörbar, als sie es über die Lippen gebracht hatte.


    Dieses Bekenntnis traf ihn wie ein Faustschlag. Er wusste im ersten Moment nicht, wie er darauf reagieren sollte. Verlegen kratzte er sich in den Haaren und lief für einen Moment tiefblau an. "Piper, ich ... bin ... ich ... meine ... " Seine Gedanken drehten sich gerade im Kreis. Er versuchte passende Worte zu finden. In seinem tiefsten Innern mochte er Piper ebenfalls sehr. Auch seine anderen Freunde schätzte er sehr. Aber bei Piper hatte es sich bereits zu Anfang irgendwie anders angefühlt. Bereits als sie ihn beim ersten Besuch in Diamond City interviewt hatte, fand er sie sehr nett. Aber aufkeimende Gedanken an solche Dinge hatte er sofort und immer wieder zur Seite geschoben. Sie schienen für ihn unmöglich. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ein Mensch an ihm Gefallen finden konnte. " ... können wir ... morgen ... darüber sprechen. Ganz in Ruhe? Wenn du wieder nüchtern bist?" Er ging sehr vorsichtig vor.


    "Du magst misch nicht, so wie ich disch mag, oder?" fragte Piper wieder traurig. "Ich ... mag ... dich schon ... aber ich glaube, so etwas ... Wichtiges ... sollte man nicht besprechen ... wenn jemand volltrunken ist. Es wäre ... nicht richtig." Er streichelte sie dabei sanft über ihre Schulter. "Vielleischt hast du Rescht." Piper seufzte kurz. "Kanntsch du denn die Nacht bei mir verbringen? In meiner Nähe? Ich möschte nicht wieder allein sein. Bitte." flehte Piper schon fast. "Ich ... ja ... ich leiste dir heute Nacht Gesellschaft." antwortete er. Etwa zehn Minuten später kuschelte sich Piper an ihn an. Sie schlief sofort ein und Blue löschte das Licht.

  • Ich frag mich eh, was bei einem Supermutanten noch geht. Irgendwo hab ich gelesen dass sie geschlechtslos sind, aber dann findet man ja wieder Exemplare wie die, die da einen Ghul gefangen hatte und sich als Frau empfunden hat.

    Ob Supermutanten überhaupt noch Paarungsinstinkte haben, wenn sie nicht intend to mate sind?

    Aber Blue ist ja widerrum klar und hat auf jedenfall noch Erinnerungen...nur inwieweit das der Körper noch mitmacht....klar braucht man nicht unbedingt diesen gewissen Teil um eine Frau zu befriedigen, aber wenn er einfach "keine Lust" (urge) empfindet wirds schwierig und die meisten Frauen finden das ja auch nicht so toll nicht begehrt zu sein....

    Muß er einen Mr. Fisto kaufen. :D

    🎵🧺Alles hat ein Ende, nur die Wäsche nicht. 🧺🎵


    🐌 ⋆ 🐥 🎀 𝒯𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉🍪𝓅, 𝓉𝒽𝒾𝓈 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒸❁𝓂𝓅𝓊𝓉𝑒𝓇. 𝒯𝒽𝑒𝓇𝑒 𝒶𝓇𝑒 𝓂𝒶𝓃𝓎 𝓁𝒾𝓀𝑒 𝒾𝓉 𝒷𝓊𝓉 𝓉𝒽𝒾𝓈 🏵𝓃𝑒 𝒾𝓈 𝓂𝒾𝓃𝑒. 𝑀𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉💞𝓅 𝒾𝓈 𝓂𝓎 𝒷𝑒𝓈𝓉 𝒻𝓇𝒾𝑒𝓃𝒹. 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝒾𝓉 𝒶𝓈 𝐼 𝓂𝓊𝓈𝓉 𝓂𝒶𝓈𝓉𝑒𝓇 𝓂𝓎 𝓁𝒾𝒻𝑒. 𝒲𝒾𝓉𝒽😍𝓊𝓉 𝓂𝑒 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉♡𝓅 𝒾𝓈 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈, 𝓌𝒾𝓉𝒽🍑𝓊𝓉 𝓂𝓎 𝓁𝒶𝓅𝓉❁𝓅 𝐼 𝒶𝓂 𝓊𝓈𝑒𝓁𝑒𝓈𝓈... 🎀 🐥 ⋆ 🐌


    I`m slowly breaking and silently screaming.


    ł ⱧɆ₳Ɽ ɎØɄ,₥Ɏ ĐɆ₳Ɽ:skull:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!