[Spoiler] Die Fallout Chroniken: Buch I: Ein seltsamer Wanderer - Alternative F4 Geschichte

  • 466. Das Rad des Krieges beginnt sich zu drehen III

    Vorsichtig lugte die ehemalige Gelehrte in der beinahe tiefschwarzen Nacht um die Ecke eines größtenteils eingestürzten Hauses. Am Ende, der mit Trümmern bedeckten Straße konnte sie den freigeräumten, schwachbeleuchteten breiten Weg Richtung Burg und den dazugehörigen Wachposten erspähen. Zwei Tagen waren sie jetzt durch die Trümmer unterwegs gewesen. Immer wenn die Dämmerung begann, zog die Gruppe der ehemaligen Mitglieder der Bruderschaft zum nächsten Versteck, die Carter mit seinen Leuten in den letzten Tagen markiert hatte.


    Dieses Vorgehen sollte sicherstellen, dass sie nicht von ihren ehemaligen Brüdern entdeckt werden. Falls der Älteste doch nach ihnen suchte. Haylens Vorrausicht bestätigte sich am bereits am nächsten Morgen nach dem Angriff am Abend durch die Mirelurks. Tief unten im Keller konnten sie die Geräusche der kreisenden Vertibirds hören, die nach sterblichen Überresten oder sonstigen Hinweisen auf den Verbleib von Proctor Ingram, Gelehrte Haylen und der vermissten Gruppe um Ritter Carter suchten. Mehr als einmal konnten sie auch sehr nahe Stimmen von den Suchtrupps hören. Bisher war alles gut gegangen.


    Haylen atmete tief durch und trat aus dem schützenden Schatten heraus. Sie würde allein in diese Richtung aufbrechen. Die anderen warteten auf ihre Anweisung hin im Versteck. Haylen hielt es für notwendig. Sie wusste nicht, ob sich in den letzten Tagen Dinge ereignet hatten, die dazu führten, dass die Minutemen ihnen nun feindlich gesonnen waren. Beispielweise, dass Blue an Bord der Prydwen zurückgekehrt und vom Ältesten tatsächlich eingesperrt worden war. Haylen presste bei diesem Gedanken die Zähne fest aufeinander. Alleine diese Vorstellung machte sie wütend.


    Derjenige, der ihr bereits das zweite Mal das Leben rette und jederzeit schützend die Hände über sie und Danse hielt. Selbst als sich herausstellte, dass Danse ein Synth war und er tatsächlich dem Ältesten die Stirn geboten hatte. Durch die Unternehmungen mit Blue an ihrer Seite lernte sie im Commonwealth auch die andere Seite kennen. Die, die viele in der Bruderschaft aus Nichtwissen oder Überheblichkeit verachteten oder gar hassten. Kritisch betrachte sie, was die Bruderschaft nun bereit war zu tun. Einen Weg zu betreten, den der erste Maxson niemals beschritten hätte.


    Sie schüttelte traurig den Kopf und schlug die schwarze Kapuze inklusive des Staubgesichtsschutzes zurück. Die Nachtwache der Minutemen war die Anwesenheit der Person auf der Straße vor ihnen bereits gewahr geworden. Angespannt und mit entsicherten Waffen begutachteten sie den Neuankömmling, bis plötzlich einer von ihnen verschmitzt lächelte. Er hatte sie erkannt. "Gelehrte Haylen. Schön Sie zu sehen. Allein unterwegs?" Sie nickte kurz. "Ist es möglich Mayor Shaw zu dieser Zeit zu sprechen? Es ist ... wichtig." Die Wache runzelte fragend die Stirn, nickte dann aber. "Ich denke, wenn Sie hier um drei Uhr nachts aufkreuzen und mich darum bitten, den Major zu wecken, wird es mehr als das sein ... Kommen Sie."


    Keine aggressive Haltung ihr gegenüber. Haylen atmete erleichtert aus. Im Moment sah es so aus, als wären ihr die Minutemen gut gesonnen. Etwa zwanzig Minuten später befand sich Haylen im Inneren der Burg. Sie saß auf einem grob behauenen Holzklotz und hielt die klammen Finger an eine der Feuerfässer, die an verschiedenen Stellen der Burg verteilt waren. Mittlerweile war es draußen im Commonwealth eisig kalt und die Wachen der Burg wärmten sich immer mal wieder an ihnen auf. "Was ist passiert, ...Gelehrte?" Haylen zuckte sichtbar erschrocken zusammen.


    Der Major war ohne ein wahrnehmbares Geräusch an sie herangetreten. Ronnie war es nicht entgangen, dass Haylen im Gegensatz zu ihren sonstigen Besuchen eine komplett andere Kleidung trug. Nirgendwo an ihrer Kleidung war der Abzeichen der Bruderschaft zu sehen. Sie ahnte bereits, warum Haylen hier war. In der Zwischenzeit war ihr von Blue berichtet worden, was sich in letzter Zeit bei der Bruderschaft abspielte. Auch über Danse wusste sie Bescheid. Sie ließ sich neben Haylen auf einen anderen Holzblock nieder. "Sie haben die Bruderschaft verlassen?" fragte Ronnie nachdenklich, während die ehemaligen Gelehrte noch dabei gewesen war, die richtigen Worte für die Unterhaltung zu finden.


    Ein zustimmendes Seufzen kam aus ihrer Richtung. "Hauptsächlich wegen dem Paladin und dieser Dinge, die mit einem Käfig zu tun haben?" fragte Ronnie ruhig. Kurz blitzte dabei etwas in ihren Augen auf. Im ersten Moment war Haylen von der Frage überrascht, fasste sich aber schnell. Es war klar, dass der Führungsstab der Minutemen darüber Bescheid wusste. "Ich ... ich konnte ... es einfach nicht mehr mit anhören ... wie der Älteste über ihn sprach ... in ihm nicht mehr als ein Tier sah ... dann noch die Sache mit unseren Verbündeten ... nein ... das Maß war voll ..." Ein verständnisvolles Lächeln erschien auf Ronnies Gesicht.


    "Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die schmerzen, um seinen inneren Werten treu zu bleiben. Ich habe damals die ursprünglichen Minutemen auch aus Dingen verlassen, die meiner inneren Einstellung widersprachen. Es war auch ... keine leichte Entscheidung für mich. Zu sehen, dass das voran man glaubte, sich als Täuschung entpuppte." sagte Ronny nachdenklich und schwieg. Für einen ganzen Moment lang hörte man nur das Zischen des Feuerfasses. Dann fuhr Ronny weiter fort. "Aber da ist noch mehr was den General und die Minutemen betrifft, oder?"


    Haylen räusperte sich. "Ja und ich habe die stählerne Bruderschaft nicht allein verlassen. Wir sind zusammenaufgebrochen. Es gab noch andere, die nicht einverstanden waren." Ronnie zog fragend eine Augenbraue hoch. "Ist den anderen etwas zugestoßen?" Haylen schüttelte den Kopf. "Sie warten dort draußen. Wir sind im Moment sehr vorsichtig, da wir nicht wussten, ob ..." Der Major gab ein verärgertes kurzes Lachen ab. " ... der Älteste den General nicht wie ein wildes Tier eingesperrt hat. Dann wäre es im Commonwealth bei weitem nicht mehr so ruhig, Gelehrte. Sollte der Älteste ihm je etwa antun, dann gilt nur noch Auge um Auge, Zahn um Zahn." Ronnies Gesichtsausdruck sagte Haylen, dass das die stählerne Bruderschaft sehr teuer zu stehen kam. Sie würden unter dem Druck nicht brechen, sondern in das Gegenteil verfallen. Etwas, dass Maxson ebenfalls maßlos unterschätze.


    Dann wurde das Gesicht von Ronny wieder freundlich. "Wie viele sind es?" "Mit mir neun Personen. Wir wollten Sie vor den nächsten Schritte des Ältesten warnen, damit die Minutemen nicht ins offene Messer laufen. Für uns waren und bleiben Sie gute und verlässliche Verbündete. Was danach aus uns wird ... da müssen wir schauen." Die Stimme der Gelehrte spiegelte Enttäuschung und Kummer wider. "Sie haben das Herz am rechten Fleck, Gelehrte. Wir sollten nun zusammen den Rest holen, meinen Sie nicht?" Sie nickte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Ronnie gab einigen der Minutemen Zeichen. Einige von ihnen folgten den beiden. Zwei weitere verschwanden in den seitlichen Bereich der Burg.


    Auch wenn Ronnie Haylen grundsätzlich traute, war sie vorsichtig. Die anderen Personen mit denen Haylen unterwegs war, konnten durchaus eine Gefahr darstellen. Der Major traute dem Ältesten mittlerweile alles zu. Auch das sich unter den vermeintlichen Abtrünnigen Maulwürfe befanden. Die Leute, die sie mitnahm, waren zum eigenen Schutz. Die anderen beiden waren Scharfschützen und postierten sich just in diesen Moment an bestimmten Stellen. Während Haylen zu den anderen ging, wartete sie an einer bestimmten Stelle.


    Es dauerte nicht lange, da kam eine Gruppe seitlich aus der Dunkelheit der Ruinen heraus. Alle trugen dieselbe Kleidung. Eine Person überragte die anderen um eine gute Kopfes Länge. Ronnies geschulter Blick erkannte sofort, dass sich ein Powerrüstungsträger in der Gruppe befand. Argwöhnisch beobachtete sie das Näherkommen. Langsam und vorsichtig schob die Gruppe ihre Gesichtsabdeckung und Staubmasken herunter. Als sie einige davon erkannte, war das Misstrauen verflogen. Ihre Gesichter waren alle von dem gleichem Kummer und der Frustration geprägt, die sie in Haylens Gesicht wahrnahm. Neben Ritter Carter fiel der Blick auf den vermeintlichen Powerrüstungsträger. Es war Proctor Ingram. Ronnie wurde schlagartig klar, dass aus Richtung der Bruderschaft eine beträchtliche Gefahr schon jetzt auf sie zu rollte. Die Anwesenheit eines Mitglied der Führungsriege der stählernen Bruderschaft verdeutlichte es.

  • Die letzten Kapitel haben mich richtig gefesselt! Die Atmosphäre war durchgehend intensiv, und ich konnte Haylens Zerrissenheit förmlich spüren. Die Art, wie du die Spannung zwischen dem kommenden Krieg aufbaust, ist einfach großartig – besonders die Begegnung mit Ronnie hatte so viel Gewicht. Man merkt, wie sehr sich die Fronten verhärten und dass Haylen durch den Wind ist. Ich liebe, wie du die Charaktere so lebendig darstellst, damit mehr Leben in ihnen gehaucht wird, als im vanilla Game. :love: Bin echt mal gespannt, aber so sehr ich auch Blue mag. Maxson ist ein richtig harter Gegner.

  • 467. Das Rad des Krieges beginnt sich zu drehen IV

    Doc Dingo und Blue schauten angespannt in das bleiche Gesicht von Alan Binet. "Glaubst du, er schafft es?" fragte Dingo erschöpft. Blue seufzte niedergeschlagen. "Ich hoffe es. Wir haben alles gegeben. Hoffen wir, dass sein Immunsystem gegen die Infektion gewinnt. Ohne Vaters Geschenk wäre er wahrscheinlich schon tot. Wie sieht es mit dem jungen Binet aus?" Dingo lächelte leicht. "Ich vermute, er ist aus dem Gröbsten heraus. Ich denke, er ist im Aufwachen begriffen. Es sieht so aus, dass sein Immunsystem das Ganze besser verkraftet hat. Obwohl er zeitweise auch auf der Kippe stand." Dingo schwieg einen Moment und schüttelte den Kopf.


    "Die lange Isolation dort unten hat also bewirkt, dass ihr Immunsystem hier oben total zusammengebrochen ist. Ganz ähnlich wie bei Vaultbewohnern, die lange Zeit keinen Kontakt zu Außenwelt hatten. Mich wundert nur, dass sich die beiden hier oben ohne dementsprechende Vorkehrung aufgehalten haben. Sie scheinen doch im Institut über diese Dinge Bescheid wissen." Blue blickte Dingo an. In seinem Blick spiegelte sich eine gewisse Bitterkeit wider. Sie war ebenso in seiner Stimme zu hören "Ich vermute, sie sind aus dem Institut verbannt und nur mit ihrer Kleidung an die Oberfläche geschickt worden. Praktisch ein Todesurteil. Niemand macht sich die Finger dabei schmutzig. Die Umwelt erledigt es einfach."


    Doc Dingo schloss für einen Moment die Augen. "Das ist doch... bestialisch. Wahrscheinlich abschreckend genug, dass niemand da unten es wagt, es darauf ankommen zu lassen." atmete Dingo zerknirscht aus. Blue stimmte ihm zu. "Ich werde eben noch nach Liam sehen. Danach bin ich im HQ. Wenn du Hilfe brauchst oder sich etwas änderst, sagst du Bescheid, ja?" Dingo lächelte wieder und nickte kurz. Blue ging ein Zimmer weiter und blieb im Türrahmen stehen. Liam lag in einem Bett und seine Decke war bis in Brusthöhe gezogen. Seine Augen waren offen und blickten eine ganze Weile verwirrt umher. Bis sein Blick auf Blue fiel. "Ich ... ich ... " Liams Stimme war leise und schwach.


    "Schon dich bitte jetzt Liam. Es ist später noch Zeit alles zu erzählen. Du bist erst einmal in Sicherheit." redet Blue beruhigend auf den Sohn von Alan Binet ein. "Alan? Ist er ...? ... es ist meine Schuld ... " Ein leichter Glanz um seine Augen deutet an, dass Liam mit der Situation zu kämpfen hatte. Blue schüttelt den Kopf. "Nein, er ist nicht tot. Aber ich will dich auch nicht anlügen. Im Moment steht es sehr kritisch um ihn. Wir haben hier unser Möglichstes getan." Liam schloss die Augen und atmete hörbar aus. "Warum ist er mitgegangen ... er war doch gar nicht involviert ... im Institut wäre er sicher gewesen." Liams Aussagen bestätigten Blues erste Vermutung.


    "Liam, auch wenn ich nicht genau weiß, was sich bei euch zugetragen hat, hatte Alan einen sehr guten Grund gehabt es zu tun. Vielleicht einfach, weil er dein Vater ist?" sprach Blue ruhig aus. Liam schloss die Augen und schien nachzudenken. Man konnte deutlich die Augenbewegungen unter der geschlossenen Liedern erkennen. Als er sie wieder öffnete, war der Glanz um die Augen herum wieder verschwunden. "Ich weiß ... nicht ... wie ich es ... für Außenstehende ... gut erklären kann ... Soziale Konzepte ... sie sind im Institut ... eher zweitrangig. Verstehst du ... was ich meine Blue?" Blue nickte. "Sicher. Ihr widmet euch voll und ganz der Forschung. Zwischenmenschliches ist da ... Nebensache. Aber letztendlich doch vorhanden." Liam atmete erschöpft aus. "Scheinbar. Danke ... für ... eure Hilfe."


    Die letzten Worte waren eher geflüstert. Liam war wieder eingeschlafen. Einen Moment später trat Blue auf die Straße und betrachtete die lebendige Siedlung. Auch wenn neues Ungemach unter der Oberfläche und am Flughafen lauerte, war in Sanctuary nichts davon zu merken. Preston schob gerade die letzten Figuren auf der großen strategische Karte im Obergeschoss des HQ zurecht, als er Blues Schritte wahrnahm. Mit Stirnrunzeln betrachtete er die derzeitigen Bewegungen der stählernen Bruderschaft im Commonwealth. "Ich verstehe nicht, was die Bruderschaft vorhat?" fragte er Blue, der gerade hinter ihm aufgetaucht war. Kurz warf Blue einen Blick auf die Karte.


    Ein brummendes Ausatmen war zu hören. "Vermutlich sicherstellen, dass wir schnellstmöglich aus dem Spiel genommen werden können. Sie gehen mit uns auf "Kuschelkurs". Die Bruderschaft zeigt gerade ihr wahres Gesicht. Was sie von ihren Verbündeten schon die ganze Zeit gehalten hat. Vermutlich wartet der Älteste schon "sehnsüchtig" auf mein Rückkehr. Wenn ich ehrlich bin, ist mir die Luft auf der Prydwen im Moment zu stickig. Und Maxson Wohnraumbegrenzungsplan für mich sagt mir gar nicht zu." bemerkte Blue sehr zynisch.


    "Sollten wir dann nicht langsam etwas dagegen unternehmen?" fragte Preston beinahe beiläufig. Nachdem Blue zunächst beinahe abwesend in eine Ecke schaute, wandte er seinen Blick wieder der Karte zu. Preston wich zurück. In Blues Augen stand eine kalte Wut, die ganz deutlich seiner eigentlich ruhigen Seite entstammt. "Viele nennen mich ein Monster, ein Gefahr für andere. Dabei sind es eigentlich Menschen, die es sind. Die die ihre Leute einfach an der Oberfläche krepieren lassen oder andere, die sich als die einzige Heilsbringer empfinden und die Vergangenheit wiederholen ... ohne davon gelernt zu haben."


    Blue atmete wieder tief aus. "Jetzt ist Schluss mit dem netten und angeblichen tumben Supermutanten ... " Er schlug mit der Faust so feste auf den Tisch, dass der anbetreffender Stelle wie Papier zerbrach. Die gerade noch sorgsam positionierten Figuren fielen herunter und kullerten über den Boden des Besprechungsraums. Preston schluckte und schwieg. Dann brummte Blue etwas, was Preston nicht verstand. "Alea iacta est." Blue schüttelte verbittert den Kopf. "Ab jetzt werden Institut und stählerne Bruderschaft lernen, dass vermeintlich technologisch rückschrittige Fraktionen auch starke Zähne haben können. Sie lassen uns nun wirklich keine Wahl."


    Nachdem Blue der Kragen geplatzt war, beruhigte er sich wieder sichtbar. "Entschuldige Preston ... " Preston schüttelte den Kopf. "Du brauchst dich nicht entschuldigen ... du hast völlig recht mit dem, was du gesagt hast. Die Zeit für Diplomatie ist nun vorbei. Leider. Übrigens Blue, diese merkwürdig klingenden Worte, die du gerade von dir gegeben hast, was bedeuten sie?" "Die Würfel sind gefallen, Preston. Ich werde bis zu meinem letzen Atemzug für das Commonwealth kämpfen. Wir müssen ..." Andrew war Treppe hinaufgekommen und schaute mit gerunzelter Stirn zuerst zu dem zerstörten Tisch und dann zu Blue. "Wie ich sehe, heißt du Maxsons letzte Truppenbewegungen nicht besonders gut. Soll ich ... ?" bemerkte Andrew trocken.


    "Nein, bleib Andrew. Alles wieder in Ordnung. Was gibt es?" Blues Stimme klang wieder ruhig und höflich wie immer. Auch der kalte und wütende Ausdruck in seinen Augen war verschwunden. "Ronnie verlangt schnellstmöglich nach dir." "Hat sie gesagt, worum es geht?" "Nein. Ist nur für Grünschnabels Ohren bestimmt, hat sie meine Nachfrage beantwortet." Blue runzelte die Stirn und lächelte kurz. "Gut. Dann werde ich sie nicht lange warten lassen." Kaum hatte er es ausgesprochen, war er auch schon auf den Weg nach unten. Fragend schaute Andrew Preston an.


    Sie verstanden sich blind. "Es ist also so weit. Sie haben Blues rote Linie überschritten?" "Ja. Das war längst überfällig. Allein schon Maxson Ansinnen hätte mich längst persönlich dazu gebracht." Während sich die beiden oben weiter unterhielten, lauschte Blue unten Ronnies Bericht. Hin und wieder nahmen Blues Augen einen fragenden Ausdruck an. Nach etwa 10 Minuten war es beendet. Schnellen Schrittes ging Blue wieder nach oben und steuerte dabei direkt sein Büro an. Andrew und Preston sahen sie fragend an. "Ist was passiert, Blue?" Sie bekamen nur eine knappe Antwort.


    "Später. Ich werde sofort zu Burg aufbrechen." Schon war er im Büro verschwunden und nach einem kurzen Moment in voller Bewaffnung wieder heraus. "Preston mach dir schonmal Gedanken darüber, wie wir möglichst unbemerkt unsere Leute auf Übergriffe der Bruderschaft aus ihrer Nähe vorbereiten. Ich will den Ältesten im Glauben lassen, wir würden es nicht erkennen. Andrew könntest du eine Auge auf unsere beiden Schwerverletzen halten ... vielleicht auch beruhigend auf sie einreden, wenn sie wieder zu Bewusstsein kommen. Alles andere später." Schon war Blue die Stufen nach unten herunter und aus ihrem Gesichtsfeld verschwunden.

  • IronieM3N Wohl war, wohl war. (zu Plänen und Scheitern) :D

    Kleine Aufklärung zum sogenannten "Asterix und Obelixkommentar" ^^

    Dieser Satz stammte ursprünglich mal von Caesar ( dem der echten Welt).

    Er nutzt diesen Spruch, weil das mit seiner Vergangenheit an der Westküste zu tun hat.

    Es bezieht sich auf die Auseinandersetzung mit Caesars Legion, die ja viel von Edward "Caesar" Swallow und seine Fastination des alten römischen Reiches geprägt wurde (siehe Fallout Wiki , Sprache usw) :saint:

  • 468. Das Rad des Krieges beginnt sich zu drehen V

    Trian und Abby wärmten sich die Hände an einem der Feuerfässer im Innenhof der Burg. Sie unterhielten sich mit gedämpften Stimmen. Bisher war der Tag sonnig und wolkenlos. Ein ungewohnt schönes, wenn auch kaltes Wetter für das Commonwealth. Major Shaw lehnte gegen die Wand und rauchte ruhig eine Zigarette. Ihr Blick war nachdenklich auf den Eingang der Burg gerichtet. "Im Moment habe ich das Gefühl, dass sich im Commonwealth ein gewaltiger Sturm zusammenbraut. Man kann es beinahe spüren." sagte Trian nachdenklich.


    Abby nickte. "Die ganzen Gerüchte unter den Mitgliedern der Minutemen gefallen mir gar nicht. Gerade betreffend ... der "Situation" am Flughafen. Scheinbar verlegt die Bruderschaft im großen Stil ihre Leute, ohne ihre Verbündeten darüber zu informieren ... Kein gutes Vorgehen. Irgendwas ist da faul. Die Führungsebene der Minutemen hält sich momentan sehr bedeckt. Ungewöhnlich. Eigentlich pflegt man ein offenen und ehrlichen Stil zueinander. Der Major sieht unruhig aus, auch wenn sie es gut versteckt. Ich hoffe, unser Freund der Karawanenführer ist bald zurück. Er ist auch schon überfällig." Trians Unruhe war deutlich zu erkennen.


    "Ich kann dich gut verstehen. Für einen aufmerksamen Beobachter ist es mir als offensichtlich, dass hinter den Kulissen einiges in Bewegung ist. Erst heute Morgen gab es Gerüchte, dass in der Nacht eine Gruppe zerlumpter Gestalten vom Major höchstpersönlich in Empfang genommen worden ist. Vielleicht Späher oder eine Sondertruppe der Minutemen? Auch wenn das Äußere etwas anderes vermittelt, sie sind hier auf jeden Fall auf militärischer Ebene mit allen Wassern gewaschen. Das wir unseren Freund Bell auf jeden Fall interessieren. Ich hoffe ..." Abby brach ab und schaute hoch. Einer der Wachen über dem Tor winkte in Richtung des Major.


    Sie ließ die Zigarette sofort fallen und drückte sie mit den Stiefeln aus und setzte sich Richtung Eingangstor der Burg in Bewegung. "Sie scheint auf jemanden gewartet zu haben. Vielleicht sollten wir uns noch einen Moment die Finger "wärmen" ?" flüsterte Abby leise. Trian nickte und beide richteten ihr Aufmerksamkeit auf das Burgtor. Der Major begrüßte die Person, die dann auch ins Sichtfeld der beiden kam. Beide schauten sich ungläubig an und begriffen in dem Moment, dass sie ihren Freund gefunden hatten. Auch die verschiedenen Gesprächen, die innerhalb der Minutemen liefen, bekamen so Sinn. Der Anführer der Minutemen war sinnbildlich etwas Besonderes.


    "Hallo Ronny, ich bin so schnell hergekommen, wie es mir möglich war. Wo sind sie und wie geht es ihnen?" Blue Gesichtsausdruck war ziemlich ernst. "Gut innerhalb der Burg untergebracht. Zur ihrer eigenen Sicherheit und mit ihrem Einverständnis habe ich ihr Quartier verschließen lassen. Einige unserer besten und vertrauensvollen Leute bewachen sie. Gesundheitlich geht es ihnen gut. Mental nun ja ... aber verständlich." berichtete Ronny sachlich. "Danke Ronny, dass Sie mich so schnell informiert haben. Und man hat Ihnen direkt alles berichtet?" Der Major bejahte Blues Nachfrage.


    "Sie scheinen mir ein hohes Vertrauen entgegenzubringen. Mein Instinkt sagt mir, dass die Berichte unserer Gäste ernst gemeint sind. Sie haben einen hohen Aufwand betrieben, um von der Bildfläche zu verschwinden. Nach den Statuten unseres "Verbündeten" haben sie Hochverrat begangen. Ich denke nicht, dass das eine Falle ist. Ich habe ihnen bereits auf den Zahn gefühlt." Blue seufzte und lief mit Ronny dabei über den Hof der Burg. "Das verkompliziert die gesamte Lage noch zusätzlich. Hier können auf jeden Fall nicht bleiben. Unser "Verbündeter" ist zu nah. Die Gefahr ist zu groß, dass sie durch einen dummen Zufall entdeckt werden." Ronny stimmte Blue uneingeschränkt zu.


    "Das haben sie auch verstanden. Sie wollten uns nur warnen und dann in den Weiten des Commonwealths verschwinden. Wobei ich anmerken möchte, dass ich es nicht für sinnvoll erachte, sie das tun zu lassen. Außerhalb der direkten Reichweite des Ältesten wären sie für uns sehr wertvoll und könnten vielleicht den Schaden minimieren, den die Bruderschaft bereit ist im Commonwealth anzurichten. Vorausgesetzt sie wollen uns weiter unterstützen. Was denken Sie darüber, Grünschnabel?" Blue brummte kurz. "Ich habe eine ähnliche Meinung. Bei aller Gefahr, die in dieser Entscheidung liegt." Beide erreichten den Eingang ins Innere der Burg und verschwanden darin.


    Trian und Abby sahen sich einen Moment schweigend an. Dann fand Trian als erstes die Worte wieder und redete noch leiser als vorher. "Das ist ... unerwartet. Im Endeffekt war er die ganze Zeit vor unserer Nase und trotzdem haben wir ihn übersehen." sagte er mit kaum zu überhörendem Frust. Abby schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn man davon ausgeht, dass ein Großteil der Menschen auch hier im Commonwealth den Supermutanten sehr ablehnend gegenübersteht. Und zu recht, wie wir es hier schon erleben durften ..." Abby versank für einige Momente in tiefes Nachsinnen.


    "Irgendetwas passt nicht." sagte sie plötzlich. "Es sieht unserem Freund überhaupt nicht ähnlich, nicht in irgendeiner Form Kontakt zu seinen Leuten aufzunehmen. Und wenn es eine einfache Nachricht über eine der Karawanen wäre. So etwas würde er niemals freiwillig vernachlässigen. Trotz der Entfernung." Abby rieb sich nachdenklich die Wange mit den wollenen Fingerlingen. "Den Pipboy der Silverdragons, den er immer noch trägt, sieht nicht wirklich funktionsfähig aus ... Das Luftschiff der Bruderschaft hat definitiv eine Funkeinrichtung, mit der man über weite Entfernung senden kann, ... aber es gibt augenscheinlich eine Menge Probleme zwischen ihm und unseren Ostküstenbrüdern. Wir sollten den richtigen Moment abwarten, um mit ihm zu reden. Im Moment scheint er schwer beschäftigt." Abby lächelte. "Wir haben ihn endlich gefunden. Das ist im Moment alles, was zählt." Trian atmete tief aus. "Stimmt. Du hast recht. Es wird sich schon alles klären."


    Während Drakes Freunde von der Westküste sich über das weitere Vorgehen besprachen, erreichte er und Ronny das bewachte Quartier der ehemaligen Mitglieder der stählernen Bruderschaft. Ronny zog den Schlüssel heraus, der an einer Kette befestigt war, die sie um ihren Hals trug. Ein hartes metallisches Klicken erklang als das Schloss entsperrt wurde. Gemeinsam traten Blue und Ronny in den dahinterliegenden Raum ein. Neun mitgenommene Gesichter sahen Blue beinahe erleichtert an. Wie so häufig setzte sich Blue auf den Boden und Ronny auf einem Stuhl Platz, der direkt neben der Tür stand. Ein Moment der absoluten Stille entstand.

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