„Ich bin einfach Hals über Kopf auf das Boot geflüchtet und hab mich versteckt. Ich hab es nicht mal gewagt zu atmen. Dann fing es auch noch an zu regnen und ich war froh unter einer Plane zu sein. Ich wurde erst wieder ruhig, als das Boot ablegte. Glücklicherweise war es kein Fischer,- sondern ein Handelsboot, das am Commonwealth Festland anlegte. Nachdem es ruhig war, hab ich das Boot verlassen und bin einfach landinwärts gewandert. Ich war noch sehr unter Schock, traurig und betete zu Atom. Ich hatte Angst euch nicht mehr wiederzusehen.
Ich fand hier und dort Unterschlupf in verlassenen Häusern. Es war manchmal sehr gefährlich, da in diesen Häusern oftmals Tiere oder Ghule sind. Man muß sehr vorsichtig sein, aber ich war von Atom gesegnet, weshalb ich Glück hatte.
Einmal traf ich auf Glaubensgeschwister, die dort ihren Konvent eingerichtet hatten. Sie namen mich herzlich auf und ich blieb dort ein paar Tage. Das war so erholsam für meine müden Knochen. Sie erzählten von dem heiligen Licht, was sehr stark in der Nähe von Sanctury leuchten soll. Nur sagten sie auch, das dort kein Hineinkommen wäre. So dachte ich mir, wenn ich schon nicht die heilige Mission der Predigt schaffe, dann möchte ich doch wenigstens diese heilige Stätte besuchen um dort Atom ganz nah zu sein. Und so traf ich den Mayor. Leider war Atom nicht mehr dort und wir beschlossen zurückzugehen.“
„Wo war Atom denn?“ fragte einer der Brüder.
„Atom ist schon seit Jahren nicht mehr dort, laut der Aussage des Mayors. Mir sind riesige Fliegen begegnet. Sowas hab ich hier noch nicht gesehen. Ich kenne Mirelurks, aber Riesenfliegen?“
„Doch, doch, Bloatflys hab ich hier auch schon gesehen.“ Erwiderte jemand.
Schwester Cherenkov schüttelte sich. Sie mochte Insekten nicht besonders, auch wenn es auf dem Land normal war, dass dort das ein oder andere Ungeziefer schwirrte. Dennoch hatte es gefälligst klein zu bleiben.
„Der Mayor und ich sind zurück gegangen. Ich hab ihm mehr und mehr von unserem wahren Glauben erzählt und er wollte euch unbedingt kennenlernen.“ Sie lächelte bevor sie weiter erzählte.
„Einmal war dort eine Horde Ghule. Sie lagen wie tot auf dem Boden und fingen an auf uns zu zu rasen. Ich hatte so eine Angst, aber zu zweit haben wir es geschafft ihnen zumindest die Beine wegzuschießen und dann sind wir weggerannt.“
Sie erinnerte sich daran, wie der Major sie im Arm gehalten und beruhigt hatte. Ja, sie kannte Ghule und auch andere wilde Tiere von Erzählungen, aber weder auf der Farm noch an den Stränden von Far Harbour sind ihr welche begegnet, außer Mirelurks. Es ist was völlig anderes, wenn man plötzlich einer Horde Ghule gegenüber steht. Sie errötete leicht. Der Major war zwar von Atom gesegnet, aber trotz allem noch ein Mann und nicht mit ihr verwandt.
„Zwischen durch machten wir auch Bekanntschaft mit einem Minutemen. Wäre ja schön, wenn die wirklich wieder zurückkämen. Was ist eine Gesellschaft ohne Religion? Religion bedeutet Zusammenhalt und Werte."
Sie fühlte sich schlecht. Der Minuteman klang so als wäre Tektus völlig durchgedreht...aber grade jetzt nachdem sie Tektus predigen gehört hat, war sie überzeugt, er war von Atom ausgesucht. Wie konnte ich nur zweifeln? Und wie konnte ich so schlecht über unseren Hohepriester denken? Ob der Minuteman auch ein Bote des Teufels also des Nichts gewesen ist?
Der Major sah Schwester Cherenkov zustimmend an. „Eine Gesellschaft ohne Werte und Regeln ist unzivilisiert.“
„Gepriesen Sei Atom.“ Stimmten die anderen zu.
„Der Minuteman hat uns zurück gebracht, wir haben auf dem Festland eine reizende Familie kennengelernt.“ Schwester Cherenkov konnte nachempfinden, wie sich die Tochter fühlt. Sie freute sich immer, wenn sie ihren Vater in die Stadt begleiten konnte und dort auf andere Menschen traf.
"Wie dumm von mir. Ich hab ihn ja noch gar nicht richtig vorgestellt. Das ist Major Jeremiah Eden. Wie ihr sehen könnt, ist er ein Auserwählter Atoms. Das sind Bruder Devin, Schwester Mai, Bruder Kane, Schwester Alchemist und Bruder Richter. Bruder Richter ist auch ein Soldat." sagte die Missionarin freundlich.
Nach dem Frühstück trat Schwester Cherenkov zu Jeremiah. Sie roch, dass er sich gewaschen hat und frische Kleidung trägt.
„Lassen Sie uns zur heiligen Quelle gehen. Dann gehören Sie richtig zu unserer Gemeinschaft.“
Sie traten aus dem Nukleus. Die Gegend war von hellem Sonnenlicht umflutet, das sich sanft seinen Weg durch die Blätter und den Nebel bahnte.
„Ist das nicht ein schöner Morgen? Atoms Wunder zeigen sich auf die wundervollste Weise. Glory to Atom.“
Der Major schien ihr Recht zu geben. Sie führte ihn zur heiligen Quelle, in der sich Atom schon oft offenbart hat.
Auf dem Weg sahen sie einen Rad Hirsch, der sich aber schnell in die Büsche verzog. Schwester Cherenkov lauschte in die Stille. Sie hörte nichts, keine Tiere…Mirelurks kommen nicht bis in den Wald, aber Bruder Richter hatte hier schonmal eine Begegnung mit einem mutierten Bären. Sie haben tagelang davon gegessen. Dennoch vermied Schwester Cherenkov das Zusammentreffen mit wilden Tieren am liebsten.
„Sie müssen einen Schluck trinken. Manche bekommen Visionen…bei anderen passiert auch nichts. Das muß aber nichts negatives bedeuten.“ Sie kniete nieder und fing an leise und mit geschlossenen Augen zu beten.