Hallo ihr Gamer!
Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern wo meine Eltern nicht verstehen konnten, warum ich mich von Games so angezogen fühle. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch so um die 30 Jahre alt. Es kamen dann immer Sprüche wie: "Du bist zu alt zum spielen!" oder "Ließ doch mal einen Roman!" und "Such dir doch mal ein besseres Hobby!" oder "Das kann doch nicht gesund sein!". Heute sagt meine Mutter nichts mehr dagegen, da sie mich jetzt einigermaßen versteht.
Was ist denn ein Videospiel, wenn man jetzt die ganzen Puzzle Games weg lässt? Was bekommt man für sein Geld geboten? In meinen Augen ist ein Game, abhängig vom Genre, nichts anderes als eine Weiterentwicklung des Films. So wie der Film eine Weiterentwicklung des Romans ist. Wenn man ein Roman liest kommt ein großes Maß an Vorstellungsvermögen und auch Fantasie zum tragen. Bei einem Film braucht man sich nicht großartig was vorzustellen, weil man die Geschichte mit allem drumherum sieht und miterlebt. Man ist aber immer noch mit der Fantasie mit dabei.
Bei einem Game allerdings kommt man mit seinem Vorstellungsvermögen und mit der Fantasie viel weiter, denn man kann viel tiefer in das Geschehen eintauchen weil man an dem ganzen auch eingreifen kann, wenn das Game es zulässt. Bei einem Buch und auch bei einem Film ist das Ende immer abzusehen. Wenn bei einem Buch die letzte Seite zu ende gelesen und bei einem Film die letzte Minute der Laufzeit vor bei ist, dann ist auch die Geschichte zu ende. Bei manchen Games allerdings geht es nach dem Ende der Geschichte noch weiter, durch Nebenquests, Mods und DLC´s.
Wenn man noch einen Schritt weiter geht und Sandbox Games spielt, wie zum Beispiel Empyrion, hat man die Möglichkeit seine eigene Geschichte zu erschaffen, die immer weiter und weiter geht, so lange man Lust hat weiter zu spielen. Durch das Bauen einer eigenen Heimatbasis kommt nicht nur das Vorstellungsvermögen und die eigene Fantasie zum tragen, sondern auch ein großes Maß an Kreativität. Und Kreativität kann uns ein Buch oder ein Film nicht bieten.
Schön ist es auch, dass wir in Games wie zum Beispiel Fallout 4 oder The Witcher 3 bis zu einem gewissen Grad selbst entscheiden können wie die Geschichte ausgeht. Das geht sonst nur noch in interaktiven Filmen, wenn es diese überhaupt noch gibt. Aber allein die Vorstellung selbst etwas in einer Geschichte zu bewegen oder zu bestimmen ist echt faszinierend. Selbst wenn man nur Puzzle oder Logic Games spielt, ist es teilweise immer noch besser als sich nur einem Film anzuschauen, weil man da nicht die grauen Zellen anstrengen muss. Da wäre ein Buch zu lesen sogar noch besser.
Allein die Möglichkeit zu haben eine Welt selbst erkunden zu dürfen, ist toll. Kleine oder große Details der Landschaft zu entdecken und auf einem Berg stehend die Aussicht zu bewundern. Wenn ich in einem Film im Hintergrund eine Ruine sehe, auf die im Film nicht näher eingegangen wird, dann will ich am liebsten da rein und sie erkunden. Aber es geht nicht.
Natürlich ist es nicht gesund stundenlang vor dem Monitor nur herum zu sitzen. Irgendwann rächt der Körper sich. Erlebe ich gerade am eigenen Leib. Ist auf jeden Fall etwas besser als sich jeden Tag Alkohol hinter die Binde zu kippen. Damals hab ich meinen Eltern gern gesagt: "Was ist wohl besser? Jeden Tag zocken oder jeden Tag in einer Kneipe abzuhängen um Alkohol zu trinken?" War ein schlechter Vergleich, aber es hat damals gewirkt!
Wenn in einem Game Ereignisse der Menschheitsgeschichte vorkommen, kann der Gamer ja auch was über den Mensch lernen. Natürlich nur wenn die Ereignisse auch richtig dargestellt werden. Dazu muss man aber auch wissen, dass vieles verloren gegangen ist und man nur vermuten kann, wie es wirklich war.
Manche Gamer haben in Games ja auch auch englisch gelernt. Hat bei mir nie wirklich funktioniert.
Also! Was fasziniert mich an Games?
Die Möglichkeit meine eigene Geschichte zu erschaffen oder eine vorhandene mitzuerleben und selbst einzugreifen, sogar diese selbst zu gestalten. Etwas selbst aufzubauen und die Kreativität voll auszunutzen. Große und kleine Entscheidungen treffen zu können, die sich auf das Game und auf die Geschichte darin auswirken. Mich freuen und Stolz sein zu können, wenn ich etwas endlich schaffe und ich die Haupt- oder Nebenquest zu einem guten Ende bringe oder ich traurig bin, wenn ich durch meine gut gemeinten Entscheidungen mir kein gutes Ende erspiele. Ich kleine Details durch Zufall am Wegesrand entdecke, die leicht zu übersehen sind. Zu wissen, dass ich viel mehr erleben kann, als in einem Film oder einem Buch.
Was fasziniert euch an Games?