Montgomery County Stausee

  • Jake öffnete langsam die Augen. Es drangen nur vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Ritzen und Löcher der alten Scheune in der Jake sein Nachtlager aufgeschlagen hatte. Obwohl das Dach fast vollständig nicht-existend war, schützen die beschädigten Wände ein wenig vor dem Sonnenlicht. Ein paar Sonnenstrahlen fanden dennoch ihren Weg ins innere. Einer dieser Strahlen zielte fast schon vorsätzlich auf Jakes Augen. Er drehte sich langsam zur Seite um dem Schmerz des Lichtes zu entgehen. Umständlich und zu jung für diese Schwerfälligkeit, richtete er sich auf und stütze sich auf seinen Armen ab. Behutsam, hätte Jake diese Art des aufrichtens genannt. Er blickte sich einige male in der Scheune um und betrachtete so auch gleichzeitig sein gestriges Werk.


    Mehrere leere Jet Inhalatoren und eine leere Flasche Wodka lagen um Jake herum verteilt. "Großartig!", stieß es aus Jake hervor. "Ein weiterer überzeugender Auftritt deines Ach-so-erwachsenen Lebens." Jake seufzte, und suchte den Boden des Schuppens nach weiteren Beweisen der letzten Nacht ab. Mit einem unerwartet plötzlichen Elan, schwang er sich auf seine Beine und bemerkte auch sofort sein Vergehen. Dröhnende Kopfschmerzen gepaart mit mehr als wackeligen Beinen, waren der Lohn für seine gestrige harte Arbeit. Jake stützte sich an der Wand ab und wollte grade losfluchen als er entfernte Geräusche wahrnahm. Es war nicht eindeutig auszumachen wer oder was dort näher kam, aber Jake war sich zumindest sicher das es näher kam. Für diese Einsicht war Jake schon sehr dankbar. Man hätte davon ausgehen können das er sich mittlerweile an den Kater des nächsten Tages gewöhnt hätte, aber das begrenzte Angebot und variierende Qualität des Selbigen, machten ihm auch nach unzählen Erfahrungen mit Drogen und Alkohol das Leben am nächsten Tag zur Hölle.


    Jake versuchte sich zu Sammeln und kontrollierte in Sekunden seine Ausrüstung. Alles war noch da wo es sein sollte. Ein Grundsatz dem ihn sein Onkel beigebracht hatte war stet: Pack nur das aus was du verbrauchst! Bis auf die Jet Inhalatoren und dem Alkohol hatte Jake also nichts abgelegt. Er versuchte sich wieder auf das Geräuscht zu konzentrieren und langsam nahm das Ganze in seinem Kopf konkrete Züge an. Es waren Schritte, Stiefelschritte soweit er das erahnen konnte. Vorsichtig schlich er die Wand entlang, die in der Richtung lag aus der die Geräusche kamen. Durch ein kleines Loch sah er was dort auf ihn zu kam. Raider! Vier Stück. Sie waren noch gut 50 Meter entfernt, hielten aber genau auf Jake und seine Scheune zu. "Der Tag könnte nicht besser anfangen!", murmelte Jake so leise, dass er selbst es kaum hörte. Sein Blick folgte den Raidern und er versuchte ihre Beweggründe zu erahnen. Sie sahen nicht so aus als wären sie bereit, jede Sekunde einen Kampf zu beginnen. Was gleichzeitig bedeuten musste, das sie von Jake´s Anwesenheit im Schuppen nicht die geringste Ahnung hatten. Das jedenfalls, hoffte Jake, während er sich selbst verteufelte für seinen hemmungslosen Rausch am Vortabend. Auch für die Wahl seinen Schlafplatzes hatte Jake im Nachhinein nichts als Ärger übrig. Er hätte wissen müssen das die alte Matratze im Schuppen nicht zum Spaß dort standt. Aber zu groß war die Versuchung mal nicht auf dem Boden, im Dreck zu schlafen. Erschwerend hinzu kam die Tatsache das um die Scheune herum einige Silos standen. Silos in denen man Wasser bekam, nicht unbedingt sauberes, aber Jake hatte schon wesentlich schlechteres Wasser getrunken.


    Jake sah nun wie einer der Raider, ein Mann, sich von der Gruppe entfernte die gut 20 Meter vor der Scheune rasteten. Er kam direkt auf die Scheune zu. Jake´s Herzschlag stieg an, er konnte es spüren. Er hatte es schon immer Spüren können bevor es losging. Das Herzrasen, der Adrenalinschub der Schweiß der sich langsam auf seiner Stirn abzeichnete. Gleich würde die Show beginnen, und Jake wurde unfreiweillig mal wieder ein Teil von ihr.


    "Ich schau nur kurz ob sich Ungeziefer tierischer oder menschlicher Art an unserer Scheune zu schaffen gemacht hat", rief der Raider der nun nur noch wenige Meter vom Eingang der Scheune entfernt war. Die anderen saßen bereits auf dem Boden und unterhielten sich angeregt über irgendetwas, was Jake nicht hören konnte. Jake konnte vorerst nur sehen, und zwar sah er das die übrigen drei dem Scheunen Erkunder keine Beachtung schenkten. Diese Information wandelte sich in Jakes Gehirn sofort in einen Plan um. Er zog eine seiner 10mm Maschinenpistolen aus dem Gürtel und schlich einige Schritte zurück zu seinem Schlafplatz. Vorsichtig hob er dort die leere Wodkaflasche auf und sah nach oben. Er fand eine günstige Stelle für sein Vorhaben und riskierte einen letzen Blick durch das Loch in der Wand. Der Mann war nichtmehr zu sehen, befand sich also unmittelbar vor der Tür. Jetzt musste es schnell gehen. Jake warf die Flasche mit all seiner Kraft durch die kaum vorhandene Decke in Richtung der drei lagernden Raiders. Sie dürften nicht gesehen haben woher sie kam und das sollte Ablenkung genug sein. Mit einigen schnellen Schritten war Jake bei der Tür und lehnte sich ganz dicht an die Wand neben der Tür. Mit der linken Hand zielte seine Waffe auf die Tür, während die Rechte sein Kampmesser aus dem Stiefel zog. Er konnte schon das Atmen des Raiders hören, als auch schon die Tür aufging.


    Das erstarrte Gesicht des Raiders war gezeichnet von Überraschung. Er hatte den blitzschnellen Messerhieb in seine Brust noch garnicht wirklich realisiert, als er Jake auch schon in die Arme fiel. Vorsichtig legte er den Raider ab. Draussen wurden die Stimmen der übrigen drei lauter. "Hey Stinky, beweg deinen faulen Arsch hierher, irgendein Penner hat mit einer Flasche geworfen!", rief ein weiblicher Raider. Offensichtlich hatte sein Plan funktioniert. Nun allerdings musste Jake sich eingestehen, werden die übrigen drei gleich ebenfalls hier sein wenn Stinky nicht antwortet. Seine Stimme zu verstellen erschien Jake lächerlich. Also griff er zügig die Taschen des Raiders ab und erbeutete einige Kronkoren sowie zwei volle Jet Inhaltoren. Er verstaute alles in tausendmal geübten Handgriffen und zog nun auch seine zweite 10mm MP heraus. "Stinky? Hörst du nicht?, ertönte wieder die schräge Stimme ausserhalb der Scheune. Jake lehnte sich erneut gegen die Wand, beide Arme nach oben angewinkelt holte er tief Luft und bereitete sich auf einen heftigen Schusswechsel vor.

  • Nichtsahnend wanderte Joss immer weiter, sie hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Ihr Gedanken fingen wieder an um die Vergangenheit zu kreisen, sie hatte alles bereits hundertmal in Gedanken wiederholt. Ein Windstoss fuhr ihr durchs Haar. Die Frau hielt inne. Sie hörte Stimmen. Joss sah auf und erkannte eine Art Farm. Das grosse Gebäude in der Mitte, die die Scheune darstellen musste und drum herum standen ein paar hohe, runde Silos. Doch sie erblickte noch etwas anderes, etwas widerwertiges, etwas das diese Welt nicht braucht. Raider. Es waren drei und offenbar interessierte sie die Scheune. Einer von ihnen machte sich an dem grossen Tor zu schaffen. Joss sah sich auf dem Boden um und griff nach einem Stein. Er war oval und hatte viele Kanten und Ecken. Zufrieden mit ihrem Fund warf sie ihn in der Hand hoch und fing ihn wieder auf, wärend sie sich den Raiders näherte.
    Um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, zog sie einen Revolver und schoss in die Luft. Augenblicklich drehten die drei Penner sich um. Der Raider am Tor hatte es bereits langsam aufgedrückt, verlor aber auf der Stelle das Interesse, als der Schuss erklang. "Da haben wir den Flaschenwerfer!" Rief einer. Sie unterhielten sich kurz in einer Lautstärke die Joss nicht mehr verstehen konnte. Kurz darauf stürmte einer mit dem Baseballschläger auf sie zu. Joss wartete auf ihn, sein Kampfgebrüll wurde immer lauter. Er wollte sie überrennen, doch Joss hatte andere Pläne. Der Raider war nur noch wenige Meter entfernt, dann kurz vor ihr schlug er wärend dem laufen zu. Die Braunhaarige machte flink einen Schritt zur Seite, der Raider war verblüfft und wollte sich gerade wieder umdrehen als Joss ihm die Spitze des Steins über den Schädel zog. Sie schlug noch ein zweites Mal mit voller Wucht zu, schliesslich fiel der Raider auf den Bauch und rührte sich nicht mehr. Die anderen Beiden machte dies wütend, sie stürmten gemeinsam auf die Frau zu. Sie stand aber unbeeindruckt dort und lachte innerlich über die langsamen Typen. Einer von ihnen hatte ein Bleirohr als Waffe und der weibliche Raider nutze ein kurzes Messer. Der Mann kam schneller näher, einen Meter vor Joss blieb er stehen, sie konnte seinen üblen Geruch wahrnehmen, dieser ekelerregender Gestank. Vor ihrem Geistigen Auge sah sie, wie sie als Kind das erste Mal diesen Duft roch, als sie von ihnen in die Kiste gestopft wurde. Der Raider vor ihr holte aus, und schlug zu, er hatte auf ihren Kopf gezielt. Dennoch war Joss schneller, sie duckte sich, stützte sich mit den Händen am Boden ab und gab ihrem Feind einen Tritt unter die Gürtellinie. Er liess seine Waffe fallen und krümmte sich wimmernd am Boden, die Hände fest zwischen die Beine gepresst. Schliesslich wollte die Raiderin zustechen, Joss hatte sie für einen Augenblick ausser Acht gelassen, die Frau war nun näher als erwartet. Es blieb keine Zeit, Joss rollte sich zur Seite, die Raiderin verfehlte und kreischte vor Wut. Beim Aufstehen griff Joss nach ihrem Schwert. Der weibliche Raider war bei ihrer Attacke im Sand ausgerutscht, mühsam versuchte sie sich aufzurichten. Doch für sie war es zu spät. Joss sammelte all ihre Kraft, holte aus und trennte den Kopf von dem dazugehörigen Körper. Blut spritze aus den Halsschlagadern. Joss war etwas verwundert, sie hatte noch nie jemandem den Kopf abgeschlagen, trotzdem war sie froh, dass der Kampf so reibungslos gelaufen war. Sie gestand sich ein, es hatte ihr Spass gemacht.
    Um ihr Werk abzuschliessen schoss sie dem, sich krümmenden Raider in den Kopf. Sie stand da, BLut verteilte sich langsam auf dem Boden und der Wind strich ihr durch das Haar.

    Nun war sie gespannt was die Raider in der Scheune gesucht hatten. Auf dem Weg dahin steckte sie sich eine Zigarette in den Mund.
    Vorsichtig stiess sie das Tor auf, das erste was ihr ins Auge sprang war ein Typ am Boden, es war ebenfalls ein Raider. Sie erkannt ihn an seiner zerzausten Kleidung. So wie er da lag war er wohl tot. Joss konnte keinen weiteren Gedanken mehr fassen, etwas schoss auf sie zu, doch sie war zu langsam um sich zur Wehr zu setzten. Sie prallte hart an die Wand und verlor dabei ihre Fluppe. Ein Arm drückte sie noch mehr gegen die verkümmerte Scheunenwand. Joss machte die Augen auf, und sah vor sich einen Mann. Er hatte keine Raiderklamotten an, eher die eines Ödländers. Dann sah sie in den Lauf einer Waffe. Er würde sie wohl abknallen wenn sie ihm nicht bewies, dass sie kein Feind war. Ihre Hände und Beine waren frei. Sie hob die Hände langsam und zog dabei eine Packung aus der Tasche. Über ihrem Kopf liess sie ihren Fänger sehen was sie in der Hand hielt. "Zigarre?"

  • Jake spürte wie der Druck seines Armes mehr und mehr nachließ. Fast schon ließ er den Kragen der jungen Frau los. Dann verstärkte er den Druck noch einmal kurz und blickte ihr tief in die Augen. Diese braunen Augen die ihn anstarrten hatten was so verlorenes, schönes und faszinierendes. Jake vergaß für einen Moment die Zeit und starrte einfach in dieses paar Augen, neben all der Faszination sah er aber auch in die Augen einer eiskalten Killerin. Er wußte noch nicht so recht wo er sie einordnen konnte, aber eine Raiderin war sie ganz offensichtlich nicht und schlußendlich ließ er von ihr ab. "Rühr dich nicht vom Fleck!", grinste Jake dann recht plötzlich und trat zügig durch die Tür. Sie konnte hören das er draußen einige Meter auf und ab ging. Als seine Schritte für einige Momente zu verstummen schienen, platze Jake auch schon wieder durch die Tür und musterte die Frau erneut.


    Von unten bis oben starrte er völlig ungeniert und steckte dann seine 10mm MP wieder in den Gürtel. "Nicht schlecht! Ehrlich, ich mein, nicht das ich es nicht auch allein geschafft hätte!", Jake posierte bei diesem Satz übertrieben Heldenhaft. "Aber eine Frau die daher kommt und Raiders köpft...", Jake machte eine bewußte Pause. "Meine Fresse, du hast sie geköpft!", Jake freute sich nun mehr wie ein kleines Kind, was überhaupt nicht zu seiner Präsenz wenige Sekunden zuvor passte, als er den vermeintlichen Eindringling an die Scheunenwand drückte. "Das ist sicherlich in den Top 5 der Killer-Move Liste des Ödlands. Und um auf die urpsprüngliche Frage zurück zu kommen, Ja ich hätte gerne eine Zigarre!".


    Jake fischte flink eine Zigarre aus Joss´ Packung und noch während er sie mit einer Hand Richtung Mund führte, hielt sie ihm auch schon Feuer hin. Nach einem tiefen Zug nickte Jake zufrieden in ihre Richtung. Einige Male lief er im Kreis und schien gedanklich völlig abwesend zu sein. Dann drehte er sich wieder zu Joss und blickte sie wieder an. "Also Madame, darf ich fragen wer du bist und wo zum Teufel du gelernt hast so zu kämpfen? Ich mein ich habs leider nicht wirklich sehen können, aber der Geräuschpegel, dein Schwert und deine schiere Anwesenheit sprechen eine eindeutige Sprache! Ach übrigens, ich bin Jake!", er hielt ihr seine Hand aufrichtig zum Handschlag hin. "Danke das du mich nicht geköpft hast!", fügte er mit einem schelmischen Grinsen hinzu!

  • Der Ödländer stellte sich als ein aufgedrehter Mann heraus, der nicht mit Worten sparte. Man traf selten auf solche Menschen. Die Art wie er beim Sprechen mit den Händen fuchtelte, liess Joss belustigt einen Mundwinkel nach oben ziehen. Während er über ihre Aktion draussen redete, hob Joss ruhig, die Zigarette auf, die sie kurz zuvor verloren hatte.


    Der Fremde wanderte vor ihr im Kreis mit der qualmenden Zigarre im Mund. Joss betrachtete seine Kleidung. Sah anders aus als die üblichen Sachen die einsame Ödländer an hatten… Der Mann hielt inne und wandte sich Joss zu. Sie verzog keine Miene und wartet auf das was er als nächstes zu erzählen hatte. "Also Madame,“ so fing er an, „darf ich fragen wer du bist und wo zum Teufel du gelernt hast so zu kämpfen? Ich mein ich habs leider nicht wirklich sehen können, aber der Geräuschpegel, dein Schwert und deine schiere Anwesenheit sprechen eine eindeutige Sprache! Ach übrigens, ich bin Jake! Danke das du mich nicht geköpft hast!" Die Frau ergriff die Hand. „Joss.“ Sie lehnte sich an die Wand und zog an der Kippe. Lautlos hauchte sie den Rauch in die Luft. „Ich habe es nicht auf Ödländer abgesehen. Aber,“ wieder kam ein grinsen über ihre Lippen, „wenn ich gewusst hätte das du dich hier drin versteckst, hätte ich sie dir… vielleicht überlassen.“
    Joss warf die Zigarette auf den Boden, nahm das Schwert und setzte sich auf den Boden. Dabei zog sie einen Stofffetzen aus der Tasche und begann die Klinge vom Raider-Blut zu säubern. Sie erinnerte sich an Jakes Frage. Sie hielt es nicht für angebracht zu erwähnen, dass sie das Kämpfen von einem Sklavenhändler erlernt hatte. Sie fasste sich kurz. „Ein Freund brachte es mir bei.“ Ja, Freund war ein gutes Wort. Joss sah auf. Sie spürte nicht den drang wissen zu müssen was der Mann hier zu verloren hatte, dennoch fragte sie danach. „Und was hat dich in dieses Raider-Loch geführt?“

  • Jake´s Augen wanderten mehrere male in der selben Bewegung hin und her, wie Joss´ Hand es tat, während sie das Schwert säuberte. Jake paffte nochmal kräftig an der Zigarre. Ein neutraler Beobachter hätte es vielleicht als übertriebene Pose interpretiert, was es auch war. Ein unüberwindbares Kratzen im Hals mit dem daraus resultierenden Hustanfall, waren Jake´s Quittung für sein Getue. Er drehte sich beim Husten einmal im Kreis und konnte so nicht sehen das die junge Frau sein Treiben mit einem amüsierten Lächeln bedachte. Als er sich wieder eingekriegt hatte, grinste er wieder.


    "Nunja, ich war eigentlich auf dem Weg dorthin!", dabei zeigt er in Richtung Norden. "Dann entschloss ich mich aber für diese Richtung!", nun zeigte er gen Süden. "Mit ein paar Umwegen in diese Richtungen..." diesmal zeigte er nach Westen und Osten. "...bin ich hier gelandet." Jake lächelte und versuchte im Gesicht der schönen Fremden zu erahnen, ob er sie mit seinem Gequatsche eher belustigte oder nervte. Doch nach wenigen Augenblicken gab Jake es auf. In diesem Gesicht war nichts zu lesen wenn Joss es nicht zulassen würde. Für einen Umherziehenden hatte Jake sicherlich schon mehr gesehen und erlebt als viele andere. Doch genau wie er schien sie etwas zu verbergen. Vielleicht war es auch nur ein Hirngespinst seinerseits, aber schließlich wußte er wie es sich anfühlte, wenn man was schmerzhaftes verbergen will. Und je mehr er ihren Gesichtsausdruck versuchte zu analysieren, desto neidischer wurde Jake. Diese Joss hatte sich im Griff, sie wußte worauf es ankam. Nicht so wie er selbst, wie gut Jake sich im Griff hatte, konnte man anhand des Bodens dieser Scheune sehen. Aber er hoffte das Joss nicht sosehr darauf achten würde. Er konnte immer noch behaupten die Jet-Inhalatoren waren von den Raiders, allerdings hatte er selbst noch einige in seiner Tasche und warum lenkten seine Gedanken das Thema überhaupt dorthin?


    Jake wollte sich von den Gedanken losschütteln und schaut nun wieder zu Joss. "Nunja, auf jeden Fall hat mich das Wasser der Silos angezogen, das plus die Gelegenheit mal nicht im Dreck zu schlafen!" Jake war nun eigentlich gespannt was Joss dazu sagen würde. Würde es sie überhaupt interessieren? Würde sie garnichts sagen und einfach weiter ihr Schwert putzen? Was es auch immer es geworden wäre, Jake würde es nicht erfahren. Ein gellender Schrei durchfuhr das Ödland. Joss und auch Jake waren beide sofort alamiert. Wenn Jake sich nicht völlig täuschte, was bedingt durch seinen Kater durchaus möglich war, kam der Schrei aus der Richtung der...Jake suchte in seinem Kopf nach einem geeigneten Wort. Aus der Richtung der Kopflosen, fiel es ihm plötzlich ein. Die Kopflose war ein schöner und passender Ausdruck für das was Joss dort angerichtet hatte. Während sie noch dabei war aufzustehen, machte Jake ein paar Schritte in Richtung der gegenüberliegenden Wand. Er lugte einige Momente heraus und hatte schon ein deutliches Bild von dem was bevor stand. Er drehte seinen Kopf zu Joss rüber. "5 weitere Raider Madame! Sie haben grade die Kopflose gefunden und zeigen auf unsere schöne Behausung rüber!"


    Ohne eine Antwort von ihr abzuwarten drehte sich Jake wieder zurück und zog eine seiner 10mm MPs heraus. Er legte kurz an und feuerte dann relativ plötzlich eine Salve von vielleicht 5 Schüssen ab. "Korrigiere, 4 weitere Raider die nun wütend auf die Scheune zustürmen, soweit ich sehen kann hat nur einer eine Schusswaffe!" Jake drehte sich wieder um und schaute Joss nun herausfordernd an.

  • Ein Scherzkeks. Joss konnte nicht leugnen, dass ihr das an ihm nicht gefiel. Aber sie behielt ihren neutralen Gesichtsausdruck und beendete das Säubern ihres Schwertes.


    Als es draussen anfing laut zu werden richtete die Frau sich sofort auf. Jake besah sich das Geschehen und erklärte das es sich um fünf weitere Raider handelte. Ohne ein Wort schaltete er mit präzisen Schüssen einen davon aus. "Korrigiere, 4 weitere Raider die nun wütend auf die Scheune zustürmen, soweit ich sehen kann hat nur einer eine Schusswaffe!" Noch mehr Abschaum ohne grosse Feuerkraft. Das wird ein Spass. Joss sah sich in der Scheune um und erblickte ein Fenster. Das Glas war längst nicht mehr in der Fassung. Sie sah zu Jake. „Ich lenk sie ab, kannst du dafür sorgen das mir der Typ mit der Schusswaffe nicht den Tag vermiest?“ Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, rannte Joss auch schon auf das Fenster zu und sprang heraus. Sie gewann etwas Abstand von der Scheune und wurde auch schon von den Raiders entdeckt. Sie kamen schnell und laut näher, bis auf den Kerl mit der Knarre. Er fing an zu zielen und würde jeden Augenblick abdrücken, als es ihn plötzlich umwarf und er in die Luft feuerte. Joss‘ Schutzengel war also nicht von gestern. Die anderen zwei Raider versuchten einen Bogen um sie zu machen, während der Dritte gerade Wegs auf sie zu stürmte. Seine Waffe war ein Brett, mit einigen Nägeln drin. Lächerlich. Joss zog ihr Schwert, machte ein paar Schritte auf ihn zu und wuchtete es, bevor er zuschlagen konnte, in seine Brust. Der nächste kam von der Seite, ohne zu zögern sprang Joss nach vorn und rollte sich im Sand ab. Der Raider schlug zu, traf mit seinem Schläger aber nur seinen toten Freund in den Bauch. Zum aufrichten blieb dem Feind aber keine Zeit mehr. Aus der Richtung des Scheunenfensters erklangen Schüsse. Der Raider fiel blutend auf den Rücken. Joss sah zum Fenster. Jake hatte sich dort in Position gebracht und grinste ihr schelmisch zu.
    Nun war nur noch einer übrig. Joss‘ Schwert steckte noch in der Brust des Raiders vor ihr. Der Letzte hatte ein verbogenes Rohr. Der nicht verkennbare Gestank dieser Menschen… nein, Monster stieg der Frau in die Nase. Mit verachtendem Blick starrte sie den übrigen Raider an. Er grinste und entblösste seine Zähne. Geifer lief ihm über die Lippen. Dann lies er das Rohr fallen und zog aus der Jackentasche eine 9 Millimeter Pistole. Dies geschah nicht langsam, der Frau blieb keine Zeit mehr. Sie machte sich darauf gefasst, getroffen zu werden. Auf einmal viel dem Raider die Waffe aus der Hand. Mit einem Schmerzensschrei zog er seine blutende Hand zurück. Augenblicklich nutzte Joss die Gelegenheit, zog ihren rechten Revolver und beendete das Leben eines weiteren Mistkerls. Das hatte sie Jake zu verdanken. Nun war es still. Der Wind wehte noch immer. Joss zog ihre Waffe aus dem Raider und sah sich um. Aus der Ferne kamen Leute näher. Die Brünette kniff die Augen zusammen. Sklavenhändler. Sie fragte sich ob sie die Toten schon gefunden hatten und nun auf der Suche nach ihr waren. Sie kamen schnell näher. Joss lief auf das Fenster zu und sprang hinein. „Gute Arbeit.“ Sagte sie zu Jake. Sie blieb beim Fenster damit ihr neuer Freund nicht hinaus sah. Es würde nicht mehr lange dauern bis die Sklavenhändler durch die Vordertür platzten.
    Es knallte als die Tür an die Scheunenwand krachte. Jake wirbelte herum. Joss ergriff den Augenblick des Schreckens und ergriff seine Handgelenke. „He, Moment mal!“ rief Jake und versuchte sich zu befreien. Doch Joss hatte gerade noch genug Kraft ihn festzuhalten. Schwer bewaffnet traten die Männer in das Innere der Scheune. Einer von ihnen, er hatte die Waffe nicht gezogen, trat vor. Es war Vierzig. Jones hatte ihm den Spitznamen gegeben weil er einst genau vierzig Männer getötet hatte. „Joss?!“ Seine Stimme klang überrascht. „Jetzt bist du mir eine Erklärung schuldig!“ Er machte eine Handbewegung in ihre Richtung. „Nehmt ihr den Kerl ab.“ Einer der muskelbepackten Männer steckte die Waffe weg und zerrte Jake grob zu sich. Joss‘ Mimik blieb unverändert. „Nun, ich höre. Was ist mit meinen Männern passiert?“ sagte der Anführer der Truppe. Joss blieb ruhig. Sie zeigte auf Jake. „Er hat sie getötet und das Sklavengör befreit. Ich bin ihm hier her gefolgt.“ Jake wollte protestieren doch der Mann der ihn festhielt, zog Jakes Hände die er auf seinem Rücken zusammen hielt nach oben, die Schmerzen verschlugen ihm die Sprache. Vierzig sah sie misstrauisch an dann besah er sich den Gefangenen. „Und warum hatten alle drei Männer nur ein Schussloch, im Kopf?“ Joss‘ verstand worauf er hinaus wollte, da Jake nur die MPs im Gürtel hatte. Sie fing an zu erzählen. „Ich war unachtsam, der Kerl hat sich von hinten angeschlichen und Fred überwältigt, ihm einfach die Kehle mit dem Seil zugeschnürt.“ Joss versuchte so zureden als hätte es ihr beim Anblick selbst weh getan, dann faste sie sich wieder. „Er machte mit dem Schlüssel aus Freds Tasche das Halsband des Kindes ab. Dann liess er ihn so schnell los, dass ich nicht begriff was er nun vor hatte. Als er mir die Waffe aus der Hand gerissen hatte, hielt er mich fest und schoss alle Drei nieder.“ Es tat Joss im Inneren auf eine seltsame Art weh, zu erzählen, dass sie einen Kampf gegen eine einzelne Person mit drei Sklavenhändlern im Rücken verloren hatte. Auch wenn es eine Lüge war, sie liess sich nichts anmerken. „Ich konnte ihn dann zu Boden reissen und die Waffe zurückgewinnen, aber er befreite sich und lief davon. Und hier habe ich ihn schliesslich schnappen können.“ Vierzig nickte nachdenklich. „Gehen wir zurück. Und ihn hier“ er wies auf Jake. „wenn er so ein guter Kämpfer ist, kriegen wir sicher ein nettes Sümmchen für ihn. Legt ihm ein Halsband um!“

    Jake war bestimmt ziemlich angefressen, und Joss konnte ihm das nicht verübeln. Immerhin kam es für ihn wahrscheinlich so vor, als hätte sie sein Vertrauen missbraucht. Nun, auf eine gewisse Weise hatte sie das auch, doch gegen fünf Mann mit starken Schnellfeuerwaffen anzutreten wäre Selbstmord gewesen. Es wäre vielleicht gut gewesen ihm einen Hinweis zu geben, dass dies alles nur Show war. Aber Joss wollte nicht durch heimliches flüstern auffallen. Es würde nur mehr Misstrauen hervor rufen. Denn Vierzig war immer misstrauisch. Joss würde sich noch überlegen, wie sie Jake da wieder heraus bekam. Vielleicht weihte sie ihn in der nächsten Nacht ein. Hoffentlich wird er es ihr nicht allzu übel nehmen. Falls doch, würde sie ihm trotzdem raushelfen, sie hasste die Aktivitäten der Sklavenhändler, ausserdem war es ihre Schuld, dass er da mit reingezogen wurde.

  • Jake starrte einige Sekunden abwechselnd zu Joss und Vierzig. Genug Zeit für Vierzigs Männer ihm seine Hände hinter dem Rücken mit Handschellen zu fixieren. Jake schreckte aus seiener Starre hervor und blickte nun intensiv in Joss´Augen. Sie war eiskalt. Er konnte in ihrem Blick überhaupt nichts lesen. Selbst wenn sie nicht so ein Kühlschrank gewesen wäre, bliebe die Frage offen ob Jake damit was anfangen könnte. Er war sprachlos. Und wie immer wenn er sprachlos war grinste er. Das honigkuchenpferdige an diesem Grinsen hatte schon fast etwas verspottendes an sich.


    Die Männer waren anscheinend nichtzu Scherzen aufgelegt. Jake bekam einen heftigen Tritt in die Kniekehle und fiel in die Knie. "Durchsucht den Penner!" , höre er eine Stimme hinter sich. Geübte Hände filzten seine Taschen. Seine MPs, sein Messer, seine Vorräte und auch sein Jet Vorrat wurden ihm abgenommen. Jake versuchte ein Zeichen in Joss´Gesicht zu erhaschen als die Jet Inhalatoren zum Vorschein gekommen waren aber sie war weiterhin eiskalt.
    Wieder griffelten Hände an ihm herum und filzten nun auch unübliche Stellen an Jakes Kleidung. "Willst du mich nicht vorher ins Kino einladen?" Jake konnte es sich nicht verkneifen und bekam mit einem heftigen Tritt an den Hinterkopf die Quittung. Sein Gesicht fiel recht ungebremst in den Staub und so richtig lustig fand Jake es nun auch nicht mehr. Ihm wurde ein Sklavenhalsband angelegt und er wurde grob auf die Beine gezerrt.
    Während der Staub in den Augen ihm noch etwas die Sicht erschwerte, konnte Jake mehr und mehr die Mündung eines Revolvers erkennen.
    "Nun hör mal zu du Penner! Mit dieser Knarre puste ich dir das Hirn raus wenn du nur einmal wagst aus der Reihe zu tanzen. Verstanden? Wir gehen nun zurück und du wirst brav mitlaufen weil du sonst eine Kugel in den Kopf bekommst! Ich werde die ganze Zeit hinter dir Laufen und permanent auf deinen Kopf zielen, klar soweit?" Jake erkannte nun einen wunderlichen Mann der lächerlich und furchterregend zugleich aussah.
    "Alles klar Mr.Sklavenhänder Sir! Nachricht angekommen und verstanden. Kann losgehen!", gab Jake gelassen zurück. Es war ein Psychospielchen das ihm sein Onkel beigebracht hatte. Je mehr man den Feind glauben lässt er laufe ins Leere, desto einfach ist es seine eigenen wahre Absichten zu verstecken. "Abmarsch!", tönte der Typ mit dem Revolver und stieß selbigen in Jakes Rücken zum Zeichen das er losgehen soll. Prompt maschierte der Neusklave los und rammt im vorbeigehen relativ grob Joss aus dem Weg. Sie weicht zwar nur mit dem Oberkörper etwas zurück aber die Nachricht schien angekommen zu sein. Neugierig auf das nun folgende setzte Jake immer wieder einen Fuß vor den anderen und schritt seiner ungewissen Zukunft in den Händen der Sklavenhänder entgegen.


    Nach einigen Minuten, die Jake mit dem stillen singen einiger Lieder in seinem Kopf verbracht hatte fiel sein Blick kurz auf Joss. Joss die eiskalte Frau mit den Killeraugen. Den wunderschönen Killeraugen. Jake ärgerte sich über seine Naivität. Er hatte ihr viel zu schnell vertraut. Vor solchen Fehlern hatte sein Onkel ihn immer gewarnt. Er überlegte ob er ihr eine Kugel verpassen sollte falls er jemals die Gelegenheit dazu bekommen sollte. Andererseits würde das nicht seiner Art entsprechen. Jake wußte einiges über Mechanik. Über Schlösser knacken und auch über Ablenkungsmanöver. Irgendwann würde den Sklavenhändern schon ein Fehler unterlaufen und den würde er ausnutzen. Er versuchte zu überlegen wohin er nach dieser ganzen Scheiße gehen sollte. Und wieder dachte er kurz an den Verrat von Joss. Wie konnte er nur einer Frau vertrauen die er garnicht kannte? Selber schuld dachte sich Jake und verbrachte die folgende Zeit mit Fluchtplanungen.

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