Die beiden Männer standen wieder unter dem blauen Himmel der Mojave vor dem Ultra Luxe. Das Wasser des Springbrunnens schoss munter und unharmonisch in die Luft. Der Vorplatz hatte sich mittlerweile geleert. Es waren nicht mehr RNK Truppen zu sehen, als vor dem Gomorrah. Dust musste die Szene in Pinkertons Büro erstmal verdauen. Er merkte sein altes Herz ungesund pulsieren. "Wie konntest du nur sofort zusagen? Bist du verrückt? Natürlich sind 10.000 Kronkorken nicht zu verachten, aber das ist doch Wahnsinn. Wir haben keine Ahnung, wer dieser William Smith überhaupt ist. Und wie sollen wir an ihn herankommen? Einen Kasinoboss umnieten, das klingt für mich wie ein Selbstmordkommando, seinen Kopf müssen wir auch noch irgendwie aus diesem Laden rausbringen, die Waffenkontrolle am Eingang nicht zu vergessen.. Dieser Pinkerton wirkte auf mich zudem nicht gerade vertrauenerweckend, er hatte etwas dämonisches in seinem Blick, findest du nicht?" "Verrückt?" wiederholte Knox und grinste. "Ein bisschen vielleicht." Er überlegte. "Eine Waffe da rein zu schmuggeln ist keine grosse Sache und den Kopf packen wir in meinen Rucksack. Wo ist das Problem?" Knox lächelte nun zuversichtlich. "Und Pinkerton... dann ist er eben ein wenig seltsam. Das muss ja nichts heissen." Knox blickte zum Tops dann wieder zu Dust. "Sehn wir uns das jetzt an oder hast du noch mehr Einwände?" Der alte Mann hatte Einwände, aber die mussten jetzt zurückstehen. Ohne Plan würde ihnen diese Sache um die Ohren fliegen wie eine Splittergranate und den kuzen Rest seines Lebens, der ihm noch blieb in einem RNK Knast verrotten wollte Dust definitiv nicht. Seine sowieso schon faltige Stirn legte sich in noch mehr Falten. Er schloss die Augen und dachte scharf nach.
"Ich habe etwas. Was die Waffen angeht, ein Messer wäre praktisch. Meine Pistole ist durch das erweiterte Magazin zu sperrig, ich versuche mein Bowie Knife hineinzubringen und du solltest es mit deiner 10mm versuchen. Sind wir erstmal drin, sollten wir uns aufteilen, um effizienter und unauffälliger nach Smith suchen zu können. Eine Sache wäre da nur, die mir Kopfzerbrechen bereitet. Deine aktuelle Kleidung passt noch weniger zum typischen Spielerstereotyp auf dem Strip, als mein Ledermantel. So kommen wir kaum nacheinander in das Kasino, schon gar nicht mit einer versteckten Waffe. Ich will dir nicht zu nahe treten Knox, aber dich werden sie besonders genau filzen, da du eher wie ein Schlägertyp aus Freeside wirkst. Doch ich habe eine Lösung, sie wird dir nicht gefallen, aber anders werden wir wohl nicht zum Ziel kommen." Dust lächelte sehr gekniffen und vollführte mit seinem rechten Stiefel eine betretene Kreisbewegung auf dem Betonboden. Dieses Lächeln wirkte durch seine Muskellähmung an der Lippe noch seltsamer, als es sowieso schon gewesen wäre. Er holte Luft: "Ich gebe mich als dein Gönner aus und du spielst meinen unterwürfigen Toyboy. So können wir deine Klamotten kaschieren, du wirst nicht so gründlich gefilzt und ich kann für uns beide ein einziges Zimmer anmieten, was das Ganze unauffälliger macht. Die RNK wird ebenfalls deine Spur verlieren. Du hast uns fast im Alleingang in diesen Wahnsinn reingezogen. Außergewöhnliche Situationen erfordern eben außergewöhnliche Mittel.. Dust trat sehr nah an Knox heran, legte die Hände auf seine Schultern und starrte ihm in die Augen. "Wir ziehen diesen Scheiß nach meinen Regeln durch, ich will bei diesem Ding nicht draufgehen oder im Knast landen. Kann ich auf dich zählen?"
„Bitte was?“ Knox versteifte sich glotzte Dust an. Doch dieser schien das ernst zu meinen. Er machte einen Schritt zurück, dachte nach und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Oh, das kriegst du sowas von zurück.“ murmelte er. Dann folgte er Dust.
Während sie durch die Tür zum Tops traten, verschränkte Knox die Arme als würde er frieren und sah zu Boden. Er lies Dust sprechen und verhielt sich dabei so wie ein geschlagener Hund. Er sah den Empfangschef nicht an. Und plötzlich wurde sein Gesichtsausdruck nichtssagend und leer. Er lies die Schultern hängen und wirkte weggetreten. Dieser Eindruck verstärkte sich als Knox auch noch zu sabbern begann. John war über das schauspielerische Talent von Knox wirklich erstaunt. Das Filzen ging dank der Sabbereinlage von Knox reibungslos vonstatten. Der Wächter im Foyer checkte nur Dust einigermaßen gründlich, bei Knox verzog er angeekelt das Gesicht und Klopfe ihn nur so kurz wie nötig ab. Die AK74 und das große Präzisionsgewehr wurden natürlich sofort entgegengenommen. Ebenfalls die Pistole von Dust und das Messer von Knox. Der Plan ging also auf. Zu Dusts Erleichterung war das Zahlen mit RNK Währung kein Problem. Für das Zimmer mit der Nummer 8 im zweiten Stock wurde er stattliche 500 RNK Dollar los, umgerechnet 200 Kronkorken. Utopisch im Vergleich zum Atomic Wrangler, nun bleiben mir nur noch 1500 RNK Dollar als Notreserve.. Die beiden schlenderten möglichst entspannt zum Aufzug im Kasinobereich. Knox redete auf dem Weg kein Wort mit Dust und wirkte immer noch etwas geistesabwesend. Im Zimmer angekommen, schmiss der alte Mann erstmal seinen schweren Rucksack in eine Ecke des Zimmers und ließ sich in einen roten Ledersessel sinken. Für den Preis war das Zimmer angemessen eingerichtet. Ein breites Doppelbett, genügend Schnaps in der Bar, ein paar nette Zimmerpflanzen - natürlich aus Kunststoff. John Dust schloss seine Augen und genoss das erste Mal seit seiner Ankunft auf dem Strip einen Moment der Ruhe.