Zufrieden mit Dusts Antwort, drehte Knox sich um, um seinen Plan durchzuführen. Sein Blick traff gerade noch Quinn, die auf ihn zu lief. Es kam ihm ein wenig vor wie ihn Zeitlupe als sie die Hand ausstreckte und etwas rief. Knox’ blitzschnelle Gedanken bezogen dies darauf, dass sie nicht wollte, dass er Peaches etwas antat. Dennoch wollte er sich grade umdrehen, als ein dumpfer Schmerz ihm die Lichter ausknippste.
Blinzelnd öffnete er die Augen. Sein Hinterkopf schmerzte und er griff hin. Nichts ahnend setzte er sich auf. Er lag auf dem Boden. Vier Leute sassen um ihn herum. Einer unbekannter als der andere. Mit zusammen gezogenen Brauen blickte er jeden einzelnen an. Ein alter Mann, zwei etwas jüngerere Typen und eine Frau. Die Frau war schön, schwarzes langes Haar, blaue Augen. Und sie hatte geweint. Warum wohl? Er betrachtete die Gruppe. Einer der ca dreissigjährigen sah ihn neugierig und gleichzeitig irgendwie besorgt an. Der alte Kerl schien schuldbewusst. Wer waren diese Leute? Waren sie gefährlich? So schien es eigentlich nicht. Was machten sie hier? Und was noch wichtiger war, was macht er selbst hier? Er erinnerte sich an nichts. Sein Kopf wahr leer. Er wusste noch nicht mal seinen eigenen Namen. „Was zum Teufel...“ murmelte er verwirrt als ihm das klar wurde. „Wie geht es dir?“ fragte die Frau und klang dabei ängstlich. Sie alle sassen um ihn herum und blickten interessiert. „Ähm.. ich weiss nicht...“ antwortete er noch immer vollkommen verwirrt. „Mein Kopf tut weh...“ „Weisst du wie du heisst?“ fragte der junge Mann mit dem vernarbten Ohr. Er klang genau so neugierig wie er sich auch vor der Antwort fürchtete. Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Fuck..“ stiess jemand leise aus. „Ich bin Peaches, das ist Quinn und er heisst Pedro. Das da drüben ist John.“ Peaches wies auf jede Person mit dem Finger. „Dein Name ist Knox.“ fügte er hinzu. Knox hörte zu, aber verstand irgendwie nicht. „Naja...“ Peaches rieb sich den Nacken. „Das ist nicht dein richtiger Name, aber hier nennt man dich so.“ „Hä? Was? Ich kapiers nicht.“ verständislos sah Knox die Leute vor sich an. Quinn seufzte, dabei hörte sich ihre Stimme zittrig an. Sie vergrub kurz das Gesicht in den Händen, dann sah sie wieder auf. „Es ist genau wie damals...“ sagte sie zu den ‚Wissenden‘. „Er kann sich an nichts erinnern.. nichts... weder woher er kommt, noch an uns oder seine Familie. Geschweige denn daran was Victor vor hat.“ Knox sah sie entgeistert an. „Wo- Woher weisst du das? Kennen wir uns?“ er konnte sich nicht vorstellen warum sie seine Gedanken lesen konnte. Er versuchte sich krampfhaft an etwas zu erinnern, aber alles was ihm in den Sinn kam, war sein eigenes Alter. Quinn stand bei dieser Frage auf und wandte sich ab. Verduzt blickte Knox die anderen an. Dann schüttelte er den Kopf. „Sorry, ich weiss echt nicht warum, aber irgendwie kann ich mich wirklich an nichts erinnern.“ Er rieb sich die Stirn. „Ausser dass ich 28 bin?“ „Aber dass wir hier weg müssen, verstehst du oder?“ fragte Pedro und sah sich um. Knox nickte. „Maulwurfsratten, Raider und Co.“ Peaches nickte und stand ebenfalls auf. „Ich hätte mir gewünscht das wäre nicht nötig gewesen... aber wahrscheinlich hätte ich irgendwann auch zu dieser Massnahme gegriffen... aus Verzweiflung... zugegeben hab ich wirklich darüber nachgedacht.... aber ich bin froh war ich nicht der jenige.. es ist fast so als wäre er gestorben.“ sagte er trübsinnig zu John und meinte damit den alten Knox. Der, der gemeinsame Erinnerungen mit ihnen allem geteilt hatte. Knox verstand nicht was er damit meinte. Peaches reichte ihm die Hand. „Kannst du aufstehen?“ Knox griff danach und lies sich auf die Beine ziehen. „Lass uns gehen. Hier ist es nicht sicher.“ seine raue Stimme klang erzwungen neutral. „Ausserdem sollten sich Quinn oder Sasha dich mal ansehen. Und dann erklähren wir dir alles.“ Er blies die Wangen kurz auf und atmete erschöpft aus. Er sah traurig aus und Knox verstand nicht warum. Warum schienen alle irgendwie traurig? Hatte er sie gekannt? Und wenn ja, wie gut? War das der Grund? Weil er sich nicht an sie erinnern konnte?
Knox kam auf keinen grünen Zweig. Er wusste nicht was er hier tat und wohin er unterwegs gewesen war oder mit wem. Er wusste nicht woher er kam und wohin er zurückkehren könnte. Aber diese Leute schienen ihm wirklich helfen zu wollen. Wesshalb er sich entschied ihnen zu folgen. Begleitet von einem leichten Schwindelgefühl.
Er folgte der Gruppe in die Kanalisation. Es roch nach abgestandenem Wasser. Immer wieder erntete er besorgte Blicke der anderen die er nicht verstand. Er war hier doch zum ersten Mal, oder? Lag es daran? Er nahm sich vor gut aufzupassen wohin er trat.
Im untersten Teil des Hauptquartiers, bestand Quinn darauf ihn zu untersuchen. Sie Leuchtete mit einer Lampe in seine Augen. Er musste ihrem Finger Folgen. Sie diagnostizierte, dass es sich um eine leichte Gehirnerschütterung handelte, aber nichts worüber sie sich gross Sorgen machen mussten. Viel mehr Gedanken sollten sie sich darüber machen, wie sie ihm die Situation beibringen sollten. Quinn machte sich Sorgen, dass es einfach zu viel sein könnte. Knox blieb verwirrt sitzen und sagte vorerst nichts. Diese Leute verhielten sich seltsam. Als würden sie ihn kennen. Und das, obwohl er sich sicher war sie noch nie im Leben gesehen zu haben. Die Leute um ihn herum, es waren nun an die zehn, redeten wild durcheinander, blickten immer wieder zu Knox, ohne sich ihm zuzuwenden. Peaches hatte unterdessen den Pipboy von irgendwo hervorgenommen und ihn sich am Arm montiert. Schweigend und mit konzentriertem Gesicht versuchte er etwas zu begreifen. Bis er Sasha hinzuzog und mit ihr zu diskutieren begann. Während Knox da sass und nicht wusste was vor sich ging, entdeckte er plötzlich ein Mädchen in der Menge. Ein grosser stämmiger Kerl, beugte sich zu ihr und sagte etwas. Sie nickte ohne Knox aus den Augen zu lassen. Dann kam sie auf ihn zu. „Hi.“ sagte sie und setzte sich neben ihm auf die Bank. „Hay.“ erwiderte er. Ihr Gesicht sagte ihm rein gar nichts. Die braunen Haare, waren zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ihre Augen blickten ihn treu an. Dann grinste sie frech und streckte ihm ruckartig die Hand hin. Knox betrachtete sie erst erstaunt, dann griff er danach. Sie war die einzige in dem Gemenge, die ihm richtige Aufmerksamkeit schenkte. Die Leute um sie herum hatten wichtigere Dinge zu besprechen und zu Planen und Knox blendete sie desalb für den Moment aus. Er konzentrierte sich auf das Mädchen die so fröhlich lächelte, dass man glauben konnte, die Sonne wärde hier unter der Erde scheinen. „Mein Name ist Jenny.“ sagte sie. „Ich bin deine Schwester.“ „Du machst Witze.“ erwiderte Knox und blickte sie skeptisch an. Ihr Lächeln wollte sich nun verflüchtigen, doch sie zwang sich es aufrecht zu halten. Jenny schüttelte den Kopf. Aus der Hosentasche holte sie ein gefaltetes Stück Papier und reichte es Knox. Zögerlich nahm er es und klappte die Ecken auf. Er betrachtete ein Foto. Darauf waren zwei breitgebaute Kerle. Einer davon stand nur wenige Meter von ihm entfernt. Vor den Beiden stand ein jüngerer Mann und unverkennbar das Mädchen neben ihm. Sie Zeigte auf den Jüngling. „Das bist du.“ ihr Finger rutschte weiter. „Ich, Cosmo, Brian.“ Wieder sah sie ihn an und Hoffnung schimmerte in ihren Augen. Knox konnte nichts damit anfangen. Er hatte diese Leute noch nie gesehen. Wie konnten sie seine Geschwister sein? Andererseits konnte er sich auch nicht an seine Eltern erinnern. Und Eltern hatte nunmal wirklich jeder Mensch. Sagte Jenny die Wahrheit? „Knox.“ Peaches trat zu ihnen. Knox sah ihm an, dass er etwas anderes sagen wollte, doch er fragte erst: „Gehts dir gut soweit?“ Knox nickte und zuckte gleichzeitig die Achseln. „Denk schon.“ Peaches wies auf den Pipboy an seinem linken Arm. „Da kam ne Nachricht von Sanjes.“ Knox versuchte ihm zu folgen. „Wer ist Sanjes?“ Peaches‘ Gesicht wurde für eine Millisekunde von Leid überschwämmt. „Sie.. Eine Undercover Ärztin.“ „Aha?“ gab Knox zurück und wollte erstmal weiter hören bevor er noch mehr Fragen stellte. „Sie schreibt, dass wir gar nicht beschattet werden. Das war ein Trick.“ „Beschattet? Von wem? Warum?“ Peaches seufzte einen Fluch. „... Ich erklährs dir später. Und deinem Freund da auch.“ er wies auf Dust und winkte ihn gleichzeitig herbei. „Freund? Zum Teufel, ich hab keinen Schimmer wer ihr alle seit. Klährt mich endlich mal einer auf?“ Knox klang nicht wütend, doch das er nun laut ausgesprochen hatte was alle wussten aber nicht wirklich wahrhaben wollten, tat einigen der Umstehenden wohl weh. Sie senkten den Blick, atmeten bedrückt aus oder schauten ihn betrübt und erschrocken an. „Du wurdest Bewusstlos und hast dein Gesächtnis verloren.“ sagte nun Cosmo und kam auf Knox und die Umstehenden zu. „Und das passiert jedes Mal. Das letzte Mal vor acht Jahren. Eine chemische Reaktion in deinem Gehirn ist dafür verantwortlich. Irgendwie löscht es jede deiner persönlichen Erinnerungen aus. Du weisst wie die Welt um dich herum funktioniert, aber deinen Namen, Herkunft, Job, Freunde, Familie... weg.“ Unbewusst griff Knox sich an den Kopf. Er hatte plötzlich so viele Fragen, dass er nicht wusste mit welcher er beginnen sollte. „Wir erklähren dir später was passiert ist.“ mischte Peaches sich ein. „Sanjes‘ Nachricht ist jetzt Wichtiger.“ er hob den Arm kurz. „Sie sagt, uns wurde ein Sender eingepflanzt. So kann Victor kontrollieren wo wir sind. Aber er weiss nicht was wir tun, so wie wir befürchtet haben. Diese Erkenntnis ändert alles. Ich habe einen Plan.“ Peaches betrachtete seine Leute Knox und Dust. „Aber erst müssen wir jemanden finden, der diesen Sender aus uns entfernt. Sie sagte, er befinde sich irgendwo unter der Haut. Hat jemand eine Idee?“